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Hört auf zu leugnen
– Israel ist ein böser Staat
-
Gideon Levy -
Nachdem
wir von Nationalismus und Rassismus,
Hass und Verachtung für arabisches Leben,
den Sicherheitskult und den Widerstand
gegen die Besetzung, Gefühl, Opfer zu
sein und Messianismus
gesprochen haben, muss noch ein Element
hinzugefügt werden, ohne welches das
Verhalten des israelischen Besatzungsregimes
nicht erklärt werden kann: Böses, einfach
Böses, sadistisches Böses.
Böses
als Selbstzweck. In vielen Fällen ist
das die einzige Erklärung.
- Eva
Illouz beschreibt seine Kennzeichen
(„Das Böse jetzt“, Haaretz Hebräische
Ausgabe, 30. Juli). Ihr Essay, der die
Idee der Banalität des Bösen anprangert,
betrachtet die nationale Gruppe als
die Quelle des Bösen. Sie verwendet
das Konzept des Philosophen Ludwig Wittgenstein
und findet eine „Familienähnlichkeit“
zwischen der israelischen Besetzung
und Regimen des Bösen in der Geschichte.
Die Ähnlichkeit bedeutet nicht, dass
Israel mit Nazi gleichzusetzen ist,
nicht einmal mit Faschismus. Und dennoch
ist es ein Mitglied der gleichen schrecklichen
Familie, der Familie der bösen Staaten.
-Es ist eine niederdrückende und brillante
Analyse.
Das Böse, das Illouz Israel zuschreibt,
ist nicht banal, es kann nirgendwo anders
geschehen, und es hat politische und
soziale Wurzeln, die zutiefst in der
israelischen Gesellschaft eingebettet
sind. So stimmt Illouz Zeev Sternhell
zu, der in seinem beeindruckenden und
nachhallenden Essay über den kulturellen
Boden, aus dem der Faschismus jetzt
in Israel wächst, warnte (Die Geburt
des Faschismus“, Haaretz Hebräische
Ausgabe, 7. Juli).
Aber an der Seite dieser Analysen müssen
wir auch eine kurze Geschichte des Bösen
vorstellen. Wir müssen die Beispiele
anführen, die sich zusammenfinden, um
ein großartiges und erschreckendes Bild
zu schaffen, ein Bild des israelischen
Bösen in den (besetzten) Gebieten, so,
als entstünde es bei jenen, die das
Böse leugnen. Es ist nicht Sache des
Individuums – Sergeant Elor Azaria zum
Beispiel, der vor Gericht steht wegen
des Todes eines niedergeschlagenen palästinensischen
Angreifers in Hebron – sondern des Umgangs
des Establishments und des Besatzungsregimes,
das sich als das Böse erweist. In der
Tat, die Fortführung der Besetzung erweist
sich als das Böse. Illouz, Sternhell
und andere sorgen für diskussionswürdige
Analysen über dessen Ursprünge, aber
was immer sie sind, sie können nicht
länger geleugnet werden.
Ein
Fall ist wie tausend Zeugen: der Fall
des Bilal Kayed. Ein junger Mann, der
seine Gefängniszeit von 14,5 Jahren
abgesessen hatte – das gesamte Urteil
– ohne einen einzigen Urlaub, ohne wenigstens
die Erlaubnis, telefonisch seinem sterbenden
Vater ein „Auf Wiedersehen“ sagen zu
dürfen, ist ein klares Zeichen für das
Böse.
Vor etwa sechs Wochen hat sich Kayed
für seine Freilassung bereitgemacht.
Ein Vertreter des Shin Bet Sicherheitsdienstes
- einer der größten Agenturen des Bösen
in Israel – hatte ihm sogar ein Foto
des Hauses gezeigt, das seine Familie
für ihn gebaut hatte, um ihn schon vor
seiner Entlassung ein wenig aufzumuntern.
Und dann, als seine Familie bereits
ungeduldig am Treffpunkt auf ihn wartete,
und Kayed in seiner Zelle immer aufgeregter
wurde, wurde er informiert, dass man
über ihn eine Administrativhaft von
mindestens sechs Monaten ohne Verfahren
und ohne Erklärung verhängt hatte.
Seit damals ist er in Hungerstreik.
Er ist mit Handschellen an sein Bett
gefesselt. Seine Familie darf ihn nicht
besuchen. Gefängniswärter verlassen
seine Zelle nie und das Licht wird nicht
einmal für einen Augenblick abgedreht.
Böse!
Nur das Böse kann das Verhalten des
Staates gegenüber Kayed erklären – nur
ein Staat des Bösen kann so agieren.
Die Ankündigung des Schiedsgerichts
im letzten Moment einer sinnlosen Haft
ist Missbrauch und die Art und Weise,
wie er seither behandelt wird, ist ebenso
Missbrauch.
Nur das Böse kann die Inhaftierung eines
anderen jungen Mannes, Hiran Jaradat,
in der vergangenen Woche erklären:
Hirans Bruder Arif (der mit Down Syndrom
behaftet war) wurde im Juni getötet,
und sein Vater starb vor wenigen Tagen.
Hiran war unter Arrest wegen „Anstiftung
im Facebook“ und wurde nicht freigegeben,
um an der Beerdigung seines Vaters teilzunehmen.
Böse!
Die Fortsetzung der Haft des Dichters
Darin Tatur – Böse. Die Zerstörung des
winzigen Swimming Pools, den die Bewohner
von Khirbet Tana in der nördlichen Westbank
für sich gebaut hatten – Böse. Die Konfiszierung
von Wasserbehältern einer Schafhirten-Gemeinschaft
im Jordantal in der Julihitze – Böse.
Die große Anzahl von Entscheidungen
des Besatzungsregimes, die über das
Schicksal von Personen, Familien, Gemeinschaften,
Dörfern und Städten entscheiden, kann
nicht erklärt werden ohne das Böse.
Die Liste ist so lang wie die Besetzung
selbst. Die Erpressung kranker Menschen
in Gaza, sich als Kollaborateure eintragen
zu lassen, die wochenlangen Blockaden
von großen und kleinen Städten, die
Blockade von Gaza, die Hauszerstörungen
– Alles das Böse!
Banal oder nicht, seine Existenz muss
anerkannt werden und muss als einer
der einflussreichsten Werte in Israel
erkannt werden. Ja, es ist ein böses
Regime am Werk in Israel, und deshalb
ist Israel ein Staat des Bösen.
Quelle (Übers.: Gerhilde Merz)
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Israelischer Bürgermeister
mag keine Araber in seinen Swimming
Pools
-
„Ein
israelischer Bürgermeister, der keine
Araber in seinen Swimming Pools haben
will, ist kein Extremist, er liegt im
Mainstream“ sagt der Schreiber des Leitartikels.
Die rassistische Kultur, die zur Stellungnahme
von Moti Dotan führte, ist getragen
von einer Führung, die den Ausschluss
und die Isolierung der arabischen Bürger
ihres Landes zum Rückgrat des israelischen
Patriotismus gemacht hat.
Indem
er sagt „Ich hasse die Araber nicht,
aber ich möchte sie nicht an meinen
Swimming Pools haben“, drückt der Chef
des Lower Galilee Council, Moti Dotan,
die Essenz dieser tiefverwurzelten Form
des Rassismus aus – die Art, die sich
nicht als etwas Anderes maskiert oder
sich das Mäntelchen politischer Korrektheit
umhängt.
In seinem Interview mit einer israelischen
Radiostation am vergangenen Donnerstag
forderte Dotan nicht, dass Araber aus
dem Land ausgeschlossen werden sollten
oder dass man ihre Dorfmoscheen anzünden
müsse. Er ist kein Mitglied der La Familia
Gruppe der Beitar Jerusalem Fußballfans
und würde nicht schreien „Tod den Arabern!“
Der Chef des Lower Galilee Council drückt
in der Tat nur aus, was viele Juden
– wenn nicht die Mehrheit der jüdischen
Bevölkerung in Israel – denkt. „In der
nicht-jüdischen, arabischen Kultur geht
man in den Pool und trägt dabei Kleidung,
versucht alle Arten von Kleidung
zu diktieren, und das ist es, was uns
nicht passt. Die Kultur der Sauberkeit
ist nicht die gleiche wie unsere“, erklärte
er und betonte im selben Atemzug, dass
er arabische Freunde habe.
In der Hierarchie des Rassismus kann
Dotan’s Einstellung zu der der Rausschmeißer
in Nachtclubs hinzugefügt werden, die
Israelis äthiopischer Herkunft oder
jedermann, der/die nicht „Charakteristika
meiner Kultur an Orten der Erholung
wie etwa Swimming Pools“ haben, den
Eintritt verwehren, wie Dotan sich ausdrückt.
Später hat er seine Wortwahl so entschuldigt,
dass es „heute akzeptiert ist“, wenn
es zu rassistischen Versprechern kommt:
„Es ist möglich, dass man mich missverstanden
hat.“ Aber es ist in der Tat “seine“
Kultur, die diesen ignoranten Rassismus
über die Jahre hinweg genährt
und hat die feindlichen Beziehungen
zur arabischen Minderheit als Teil dessen
aufrecht hält, was sie
als nationale kulturelle Identität der
Gesellschaft in Israel prägt. Diese
rassistische Kultur wird von einer Führerschaft
gefördert, die den Ausschluss und die
Isolierung der arabischen Bürger des
Landes zum Rückgrat des israelischen
Patriotismus macht. Es ist die gleiche
Führerschaft, die den verstorbenen palästinensischen
Dichter Mahmoud Darwish aus dem Lehrplan
der Schulen und aus dem öffentlichen
Diskurs streicht; die sich fürchtet
vor dem Begriff „Nakba“ (= Katastrophe);
die arabische und jüdische Theater schikaniert,
die es wagen, die palästinensische Narrative
hochzuhalten; und die versuchen, den
Status der arabischen Sprache im Lande
zu zerstören. Sie erlaubt Moti Dotan
auch, wenn auch nicht formell, seine
eigenen „kulturellen Regeln“ einzuführen,
um Swimming Pools im Regionalrat von
Lower Galilee von der Gegenwart von
Arabern zu säubern.
Die Appelle
von Mitgliedern der Knesset an Innenminister
Arye Dery und Generalstaatsanwalt Avichai
Mendelblit, sie doch überprüfen zu lassen,
ob derlei zu Aufstachelung führt, sind
in Ordnung, aber sie sind nicht genug.
Wenn man Premierminister Benjamin Netanyahu
ernstnehmen darf bezüglich seiner Absicht,
dass er seine Beziehung zu arabischen
Bürgern verändern wolle – wie er in
seiner Video-Ansprache an sie letzte
Woche erklärt hat („die Menschen glücklich
machen“ (?)) – ist es in Ordnung, seine
Stimme über diese Sache zu hören, wenn
er klarmacht, dass Araber überall im
Lande erwünscht sind, ebenso wie der
Rest der Bürger Israels. (Übers.: Gerhilde
Merz)
Quelle
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Israelisches
Parlament reduziert Altersgrenze für
Haftfähigkeit von Kindern
- Palestina
libre - 03.08.2016 - Das israelische
Parlament verabschiedet Gesetz, das
die untere Altersgrenze für die Inhaftierung
von Minderjährigen, der wegen Terrorismus
angeklagt sind, auf 12 Jahre heruntersetzt.
"Das
'Jugendgesetz' wird den Amtsträgern
erlauben, Kinder, die wegen schwerer
Verbrechen wie Mord, versuchter Tötung
und Tötung verurteilt sind, zu inhaftieren,
auch wenn sie jünger als 14 Jahre sind",
hat das israelische Parlament heute
in einem in Englisch abgefassten Komuniquee
gemeldet.
Die israelischen
Medien erklären, dass die Meldung gemacht
wurde, nachdem am Dienstag abend die
2. und 3. Lesung des Textes erfolgt
war. Das Gesetz wurde von Anat
Berko, einer Parlamentsabgeordneten
der Likud-Partei, zu der auch Netanyahu
gehört, mit dem Argument unterstützt,
dass es "für die, die mit einem Messerstich
ins Herz ermordet wurden, gleichgültig
ist, ob das Kind 12 oder 15 Jahre alt
ist". Die israelische Justizministerin
Ayelet Shaked hat das "Jugendgesetz"
voll unterstützt.
Die israelische
Menschenrechtsgruppe B'Tselem hat das
neue Gesetz sowie die Behandlung der
palästinensischen Jugendlichen und Kinder
unter dem israelischen Regime kritisiert.
"Anstatt sie ins Gefängnis zu schicken,
wäre es besser, wenn Israel sie zur
Schule schickte, wo sie in Würde und
Freiheit und nicht unter Besatzung aufwachsen
könnten", hat B'Tselem heute in einem
Komuniquee erklärt.
Nach einer
Reihe von Überfällen und Entweihungen
der Al Aqsa-Moschee haben sich die Spannungen
in den besetzten palästinensischen Gebieten
verschärft; sie haben das palästinensische
Volk erzürnt und dazu gebracht, eine
dritte "Intifada" zur Eroberung Jerusalems
zu beginnen.
Die Gewalt
hat nach einer Zählung von AFP 218 Palästinensern,
34 Israelis, zwei Amerikanern, einem
Eriträer und einem Sudanesen das Leben
gekostet.
Quelle Übersetzung:
K. Nebauer
Anmerkung
der Übersetzerin: Bisher wird nicht
von einer dritten Intifada gesprochen,
und es kann schon gar keine Rede sein
von der Eroberung Jerusalems als Absicht
hinter den Angriffen. Auch sind nicht
allein die Entweihungen der Al Aqsa-Moschee
v.a. durch jüdische Siedler der Grund
für die Anschläge junger Palästinenser,
sondern v.a. auch die Härte und Willkür
der inzwischen fast 50 Jahre andauernden
israelischen Besatzung, die sich ständig
verschlechternden Lebensbedingungen,
der fortgesetzte Siedlungsbau und das
Fehlen jeder Aussicht auf einen eigenen
Staat. - Außerdem sind in den letzten
Jahren immer wieder Kinder auch unter
12 Jahren inhaftiert worden.
Israel
legalisiert Gefängnisstrafen für "palästinensische
Kinder-Terroristen" ab 12 Jahren
- Das
israelische Parlament hat mit großer
Mehrheit Gefängnisstrafen für palästinensische
Kinder ab zwölf Jahren eingeführt. Nationale
und internationale Menschenrechtsgruppen
verurteilten die Entscheidung. Der UN-Weltsicherheitsrat
forderte Israel auf, die Normen des
humanitären Völkerrechts zu befolgen
und kritisierte ebenfalls Israels Behandlung
von palästinensischen Kindern.
Die Pressestelle der Knesset teilte
mit, dass die Abgeordneten am Dienstag
mit 32 Ja-, 16 Neinstimmen und einer
Enthaltung die Strafmündigkeit von 14
auf 12 Jahre gesenkt haben. Das Gesetz
erlaube es „den Behörden, Minderjährige,
die für schwerwiegende Straftaten wie
Mord, versuchter Mord und Totschlag
schuldig befunden werden, zu Gefängnisstrafen
zu verurteilen, selbst wenn diese unter
14 Jahre alt sind.“ >>>
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Israels Sicherheitspolitik
als Vorbild für Deutschland?
- Nach den letzten Gewaltattacken
in Bayern werden von
allen Seiten bessere
Maßnahmen gegen die
Gewalt gefordert. Zwei
dieser Attacken fanden
ganz in meiner Nähe
statt: In München und
in Grafing Bahnhof,
beide von psychisch
kranken, verstörten
Menschen ausgeübt ohne
jeglichen politischen
oder religiösen/islamistischen
Hintergrund. Anstatt
mehr Psychologen und
Sozialarbeiter einzustellen,
wird der Ruf nach mehr
Polizei, ja sogar nach
inländischen Militäreinsätzen
laut. Dabei wurde mehrmals
in den letzten Tagen
Israel als Vorbild aufgeführt.
Dort sei man an Gewalt
im Alltag gewohnt, die
Bevölkerung nehme Einschränkungen
auch im Persönlichkeitsrecht
gerne in Kauf – für
eine vermeintliche Sicherheit,
die gerade bei Angriffen
durch Einzeltäter nicht
gewährleistet werden
kann. Ein eklatantes
Beispiel für diese Sichtweise
lieferte das ZDF Mittagsmagazin
vom 2. August 2016,
hier nachzusehen ab
Minute 31:35 bis 35:20.
Unser Vorstandsmitglied
Dr. Martin Breidert
schrieb daraufhin der
ZDF-Redaktion sowie
der Autorin des Beitrags
persönlich folgenden
Brief, den wir Ihnen
nicht vorenthalten wollen,
bringt er doch die Problematik
unumwunden auf den Punkt.
Gerne können auch Sie
sich ans ZDF wenden
unter
zuschauerredaktion@zdf.de
oder uns hier Ihren
Kommentar dazu hinterlassen.
Quelle
Dr. Martin Breidert
- Sehr geehrte Frau
Dr. Albrecht, Ihr Beitrag
im ZDF-Mittagsmagazin
vom 2.8.2016 mit dem
Titel „Leben unter dem
Diktat der Sicherheit“
war nicht nur befremdlich,
sondern ärgerlich und
sehr, sehr einseitig.
Meinen Sie ernsthaft,
Israels Sicherheitspolitik
könnte Vorbild für Deutschland
und Europa sein? Nicht
nur Sie, mehrere Medien
in Deutschland tönen
in diese Richtung.
Mauern, Zäune und Checkpoints
scheinen für Sie nach
zwei Jahren Tätigkeit
in Tel Aviv offenbar
zu Selbstverständlichkeiten
geworden zu sein. Für
die Palästinenser, die
diese Schikanen erleiden
müssen, sind sie es
nicht. Israelis kommen
in Ihrem Beitrag reichlich
zu Wort, um das zu erklären,
was sie unter Sicherheit
gegen Terror verstehen.
Kein Wort jedoch über
das Sicherheitsbedürfnis
der Palästinenser. Wöchentlich
werden mehrere Palästinenser
durch israelische Soldaten
getötet, worüber die
UN-Organisation OCHA
OPT regelmäßig berichtet.
Es dürfte Ihnen in Tel
Aviv nicht entgangen
sein, dass ein israelischer
Soldat einen reglos
am Boden liegenden Palästinenser
durch einen Kopfschuss
getötet hatte. Darüber
gab es in den israelischen
Medien eine ausführliche
Diskussion. Die Mehrheit
der Israelis meinte,
er verdiene dafür einen
Orden. Soll dies Vorbild
für Deutschland sein?
Der Staat Israel befindet
sich seit 1948 offiziell
im Ausnahmezustand,
der jedes Jahr von der
Knesset verlängert wird.
Das bedeutet unter anderem,
dass auch Sie der Militärzensur
unterliegen. Dem Buch
„Unheiliger Krieg im
Heiligen Land“ des früheren
FAZ-Korrespondenten
Jörg Bremer (S. 215ff)
kann man entnehmen,
dass dies keineswegs
nur eine Formalie ist.
In welchem anderen demokratischen
Land gab es jemals einen
so langen Ausnahmezustand?
Israel praktiziert Folter,
Administrativhaft ohne
Anklage und Prozess,
beliebig oft verlängerbar,
Militärhaft für Kinder
usw. Wie soll Israel
Vorbild für eine deutsche
Sicherheitspolitik sein?
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Mahnwache der Frauen
in Schwarz (Wien)
Samstag, 6. August 2016,
14 bis 16 Uhr
Graben / Ecke Kohlmarkt
- 1010 Wien
Palästina wird geplündert!
-
Wo bleibt Israels
Entschädigung?
Palästina
und sein Volk erleiden Schiffbruch.
Sie drohen langsam unterzugehen,
zerschellt am Eisberg Israel. Nicht
genug, dass Israel und seine Armee
1948 über rund 750.000 PalästinenserInnen
vertrieb, Tausende umbrachte, über
500 palästinensische Dörfer
und 11 Kleinstädte zerstörte, ihnen
ihren gesamten Besitz raubte oder
vernichtete – ganze Stadtteile,
Häuser samt Einrichtungen, Land,
Vieh, Plantagen, Felder, Werkstätten,
Bankkonten, -- ohne sie je zu entschädigen
und ihnen die Rückkehr in ihre Heimat
zu ermöglichen. (Im Juni Krieg 1967
wurden ca. 350.000 Palästinenser
vertrieben – Al Naksa). Darüber
berichtet kein israelisches Schulbuch!
Nach
der Nakba (Vertreibung der Palästinenser
durch Israel) blieben rund 100.000
Palästinenser in Israel. Heute zählen
sie mehr als 1.500.000 – und sind
Staatsbürger zweiter Klasse. Es
gibt von der rechtsgerichteten Regierung
sogar Versuche ihre gewählten Vertreter
aus dem Parlament (Knesset) zu verstoßen.
Nach
dem Krieg von 1967 besetzte Israel
was von Palästina noch übrig war,
die so genannte West Bank, Gaza
und Golan (s. Karte 3). Entgegen
der UNO Resolution 242 und der Genfer
Konvention, behielt und besiedelte
Israel die nun militärisch besetzten
Gebiete.
Laut IMEMC (http://imemc.org/article/israeli-land-theft-440-increase-in-2016/)
erhöhte sich der Landraub im besetzten
Jerusalem und der West Bank seit
Beginn dieses Jahres um 440 %, verglichen
mit dem Vorjahr. ARIJ (Applied
Research Institute-Jerusalem) berichtet,
dass die israelische Verwaltung
7.773 Morgen palästinensischen Landes
seit Beginn dieses Jahres konfisziert
hat, im Vergleich zu 1.442 Morgen
im Vorjahr. 343 palästinensische
landwirtschaftliche Einrichtungen
wurden in der ersten Hälfte von
2016 ebenfalls von Israel zerstört
(59 während derselben Zeitspanne
im vorigen Jahr)
ARIJ schreibt weiters, dass
eine Bevölkerung von 766.000
israelischen Siedlern in den Besetzten
Gebieten (inkl. Jerusalem) wohnt.
(www.arij.org)
Alle Israelischen Siedlungen
und Siedler auf palästinensischem
Land, sind nach internationalem
Recht illegal. Die Siedlungen
werden ständig erweitert, und breiten
sich immer mehr aus.
Erst kürzlich wurden Israels Baupläne
für weitere völkerrechtswidrige
770 Wohnungen im Gilo-Viertel
(Ostjerusalem) bekannt. Es gibt
eine EU-Aufforderung an Israel,
diese Entscheidung rückgängig zu
machen, und die Siedlungstätigkeit
einzustellen.
Immer öfter bedient
sich Israel einer Form der Kollektivstrafe,
indem es Häuser von Angehörigen
von Attentätern zerstört. Seit Oktober
2015 machte es Häuser von 149 Palästinensern
dem Erdboden gleich, die keine Verbrechen
begangen hatten, zerstörte somit
die Existenz ganzer Familien. Hunderte
mehr werden bedroht. (www.btselem.org)
Die in der West Bank lebenden Palästinenser
stehen unter militärischer Verwaltung.
Sie sind der Macht und Willkür des
Militärs ausgeliefert, rechtlos
und in ihrer Bewegungsfreiheit stark
eingeschränkt. Verhaftungen von
Palästinensern, auch von Menschenrechtsaktivisten,
Frauen und Kindern, sind gang und
gäbe. Sie können ohne Anklage in
unbegrenzte Verwaltungshaft
genommen werden.
Zahlreiche Dorfbewohner sind durch
die Annexionsmauer von ihren
Feldern abgeschnitten, die sie nur
zu von Israel bestimmten Zeiten
bestellen dürfen. (Oft sind Missernten
die Folge). Israel kontrolliert
die ohnehin knappen Wasserressourcen
der West Bank, und schränkt die
Wasserzufuhr auch willkürlich
ein. Siedler, häufig amerikanischer
Herkunft, überfallen ungestraft
palästinensische Dörfer, zerstören
Felder und Olivenhaine, zünden Moscheen
und Häuser an, töten PalästinenserInnen
während die israelische Armee tatenlos
zusieht.
Wie soll es weitergehen? Durch Israels
umfassende Kontrolle über die Besetzten
Gebiete sind diese praktisch bereits
in ein Groß-Israel einverleibt.
Die Rechtlosigkeit und die Entmenschlichung
und Demütigung einer mehrere
Millionen zählenden palästinensischen
Bevölkerung macht Israel zu einem
Staat, schon jetzt dem ehemaligen
Südafrika erschreckend ähnlich,
aber im Vergleich dazu ist die Besetzung
Palästinas noch viel schrecklicher
und mit Südafrika nicht zu vergleichen.
Dies wird von südafrikanischen Besuchern
immer wieder bestätigt.
Außer dutzender nie angewandter
UNO-Resolutionen, trotz Mahnungen
von der EU und den Vereinigten Staaten
– die alle eigentlich nur Lippenbekenntnisse
sind - hat Israel nie aufgehört
internationales Recht zu verletzen
und verstößt laufend gegen grundlegende
Menschenrechte.
FRAUEN IN SCHWARZ (WIEN) RUFEN ZU
„BOYKOTTIERT ISRAEL JETZT!“ AUF.
WIR FORDERN VON ISRAEL ENTSCHÄDIGUNG
FÜR ALLEN GERAUBTEN PALÄSTINENSISCHEN
BESITZ SEIT 1948 !
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Bookmobile
speed-reads through Gaza neighborhoods
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In a small town in the northern Gaza
Strip, a group of children sat on a
circle of small chairs in front of a
minibus, listening raptly to a storyteller.
The bus had been turned into a mobile
library to bring books into areas where
there are none. - Rasha Abou Jala -
The mobile library’s coordinator, Mahmoud
Askalani, told Al-Monitor that Ramallah’s
French-German Cultural Center sent the
bookmobile to Gaza on May 16. Its route
takes it to marginalized areas and towns
with no public libraries on a mission
to encourage children to read. The bookmobile
is expected to return to the West Bank
by the end of August after completing
its three-month tour. The mobile library,
the first of its kind in the Gaza Strip,
has already visited 40 neighborhoods
across Gaza this year, targeting children
under 14. This is the bookmobile's second
trip across the Gaza Strip. Its first
visit was in the summer of 2015.
The cultural center collaborated on
the project with the Tamer Institute
for Community Education and the Abdel
Mohsin al-Qattan Foundation, both of
which provided children’s books.
Aya al-Ajrami, 11, from Jabaliya, told
Al-Monitor she was extremely pleased
with the bookmobile’s visit to her hometown,
adding that she had never been to a
public library before. Aya’s father,
Raed al-Ajrami, who accompanied his
daughter to the mobile library, said
though he has always told her bedtime
stories, this was Aya's first chance
to actually hold a storybook in her
hands and read it herself. >>>
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Wie die Israel-Lobby
die Freiheit der Wissenschaft bekämpft
Die Affäre an der HAWK ist
ein Musterbeispiel anti-demokratischen
Vorgehens
Arn Strohmeyer
Ein großes
Lob für Frau Professor Christiana Dienel
von der Hochschule für angewandte Wissenschaft
und Kunst Hildesheim – Holzminden –
Göttingen (HAWK), die den Mut hat, der
Israel-Lobby die Stirn zu bieten und
auf die grundgesetzlich verbürgte Freiheit
der Wissenschaft zu verweisen. Die entscheidende
Passage in ihrer Antwort auf die Antisemitismus-Vorwürfe
sind die Sätze: „Aber hier wird unsere
Hochschule und diese Lehrveranstaltung
zum Austragungsort des Palästina-Konflikts
gemacht, und in der Art der Berichterstattung
wird uns keinerlei Chance gelassen,
Ziel ist offenbar, mit allen Mitteln
zu verhindern, dass unterschiedliche
Sichtweisen in diesem Konflikt zu Wort
kommen dürfen. Es soll mit moralischem
Druck und dem völlig unberechtigten
Vorwurf des Antisemitismus erzwungen
werden, dass den Kritikern nicht genehme
Inhalte an unserer Hochschule verbannt
werden. Vor diesem Hintergrund sehe
ich es als mein Amtspflicht an, die
grundgesetzlich geschützte Freiheit
der Lehre zu verteidigen, und zwar um
so mehr, je schriller die Vorwürfe werden.“
Man kennt das inquisitorische Vorgehensmuster
der Zionisten und der Israel-Lobby seit
Jahren: jeden Hauch von Kritik an der
israelischen Politik gegenüber den Palästinensern
mit dem Totschlagargument des Antisemitismus-Vorwurfes
zu unterbinden. Unter dem Deckmantel
des (an sich ja sehr notwendigen) Kampfes
gegen den Antisemitismus werden Gegner
der israelischen Politik – zumeist Menschenrechtsaktivisten,
Publizisten, Autoren und Wissenschaftler
– von diesen Gesinnungspolizisten in
übelster Weise diffamiert und denunziert.
Da ist jedes Mittel recht: Da wird versucht,
Auftritte und Diskussionen, Vorträge,
Lesungen und Ausstellungen zu verhindern.
Der politische Gegner wird nicht mit
Argumenten angegangen (ganz offensichtlich
hat man keine), sondern er soll eingeschüchtert
und mundtot gemacht und notwendige Debatten
im Keim erstickt werden. Das hat Methode.
Noam Chomsky hat ein solches Vorgehen
als „totalitär“ bezeichnet, und genau
das ist es. Es gefährdet in höchsten
Maße die für die Demokratie wesentlichen
Kernelemente: Meinungs-, Rede-, Informations-
und Pressefreiheit. Der Fall an der
HAWK ist nach vielen anderen ähnlichen
Vorfällen ein Musterbeispiel dafür,
dass hier der Anti-Antisemitismus politisch
missbraucht und ideologisch instrumentalisiert
wird. >>>
Texte auf diesen Seiten von Arn Strohmeyer
>>>
Homepage von Arn Strohmeyer >>>
Bücher
von Arn Strohmeyer >>>
Eine
Sonderseite zum Thema - Jagd auf die
Palästinenserin Ibtissam Köhler und
die Hochschule für angewandte Wissenschaft
und Kunst – Hildesheim
>>>
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Israeli police
assault Al-Aqsa Mosque guards
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