
Bethlehem : Weihnachten im Schatten des
Nahost-Konflikts
- Zweitausendsiebzehn Jahre nach der Geburt Jesu
zieht der Lateinische Patriarch von Jerusalem
heute nach Bethlehem ein. Das Weihnachtsfest
wird dieses Jahr von Unruhen überschattet.
Mit dem feierlichen Einzug des Jerusalemer
Patriarchatsleiters Pierbattista Pizzaballa in
Bethlehem beginnen am frühen Sonntagnachmittag
in der Geburtsstadt Jesu die Weihnachtsfeiern.
Das Oberhaupt der Lateinischen Christen im
Heiligen Land wird von der Jerusalemer Altstadt
aus mit einem Autokonvoi über den israelischen
Checkpoint nach Bethlehem fahren, wo er von der
palästinensischen Bevölkerung begrüßt wird.
Anders als seine Vorgänger will Erzbischof
Pizzaballa das letzte Wegstück durch die Straßen
der Kleinstadt zu Fuß zurücklegen. Ziel ist die
Geburtskirche, die unter Kaiser Konstantin über
der traditionell als Geburtsort Christi
verehrten Grotte errichtet wurde.
Das rund zehn Kilometer südlich von Jerusalem
gelegene Bethlehem ist seit 1996 Teil der
autonomen Palästinensergebiete. Die knapp 30.000
Einwohner zählende Stadt ist laut den biblischen
Berichten der Geburtsort Jesu. Im Zusammenhang
mit der Volkszählung unter dem römischen Kaiser
Augustus heißt es beim Evangelisten Lukas: „Auch
Josef machte sich auf den Weg. Von Nazareth in
Galiläa ging er nach Bethlehem,
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Lighting
The Christmas Tree In Bethlehem 2017
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Die Kinder von Bethlehem
- Nur wenige Meter von Jesu Geburtsort entfernt
hilft eine Klinik Schwangeren, die sonst keine
Behandlung bezahlen könnten. Ein Besuch.
Um kurz nach neun Uhr startet der weiße Van vor
dem Haupteingang der Klinik im Herzen von
Bethlehem. Der Fahrer steuert aus der Stadt
hinaus, über den vor Hitze flimmernden Asphalt,
vorbei an sandfarbenen Häusern auf sandfarbenen
Hügeln in sandfarbenem Geröll. Dromedare stelzen
über Steine, keine Menschenseele weit und breit.
Judäische Wüste.
Nach etwa vierzig Minuten hält der Van auf einer
Anhöhe unter einem Wellblechdach. Nathalie
Othman öffnet die Fahrzeugtür mit dem weißen
Malteserkreuz auf rotem Grund. Sie steigt aus,
die Hände in den Taschen ihres Arztkittels
vergraben, lässt den Blick über den wolkenlosen
Himmel und die Wellblechhütten im Tal gleiten.
Nach und nach tauchen verschleierte Frauen
zwischen den Behausungen auf und erklimmen den
Hügel, manche schwanger, manche mit Baby im Arm
oder Kleinkind an der Hand. Es sind Beduinen,
die einst durch die Wüste zogen und heute
sesshaft leben – weil das israelische Militär,
das dieses Gebiet kontrolliert, sie dazu zwingt.
In ihren Hütten haben sie weder Strom, noch
fließendes Wasser. Kein Arzt kümmert sich um
sie. Wenn der weiße Van nicht wäre.
Jeden Donnerstag kommt er aus Bethlehem, vom
christlichen Krankenhaus Zur Heiligen Familie
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Christmas 2017 in Palestine
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Weihnachten in Gaza:
Plastikbaum, Gottesdienst und Bingo
- Sie stellen nur
rund 0,05 Prozent der Bevölkerung: Christen im
Gazastreifen. Die radikal-islamische Hamas lässt
die Menschen weitgehend in Ruhe. Doch Frauen
ohne Kopftuch haben es oft schwer in der
konservativ-muslimischen Gesellschaft. Von
Stefanie Järkel
Christen im Gazastreifen gehen an Weihnachten in
die Kirche, beten, essen gemeinsam zu Abend -
wie in Deutschland. Doch die christliche
Gemeinde mit gut 1.000 Mitgliedern lebt als
Minderheit unter rund zwei Millionen Muslimen.
In den vergangenen zehn Jahren wurde das Gebiet
von der radikal-islamischen
Palästinenserorganisation Hamas kontrolliert.
Nach der US-Anerkennung Jerusalems als Israels
Hauptstadt kam es in den vergangenen zwei Wochen
zu blutigen Unruhen an der Grenze. Israels
Luftwaffe flog mehrere Luftangriffe auf
Hamas-Stützpunkte nach Beschuss aus dem
Küstengebiet. Insgesamt wurden innerhalb einer
Woche sechs Palästinenser getötet, Hunderte
verletzt.
Die Christen halten trotzdem an ihren
Traditionen fest. «Weihnachten hier ist sehr,
sehr schön», sagt Pater Mario da Silva,
schwarzes Gewand, Brille, fast kahler Kopf. Der
38-jährige Brasilianer lebt seit 2012 im
Gazastreifen. Er ist katholischer Priester und
verantwortlich für 138 Gemeindemitglieder. Die
rund 1.000 anderen Christen im Gazastreifen
gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an.
Den ganzen Dezember über besucht Pater Mario mit
rund 30 jungen Helfern kranke Menschen. «Wir
singen Weihnachtslieder, wir bringen Geschenke
und segnen das Haus.» Eine Woche vor Weihnachten
kommt der lateinische Patriarch von Jerusalem,
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Palestine ISD Bands -
Christmas 2017
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Gesichter
der ersten unter der Besatzung geborenen
Palästinenser
-
23.12.2017
- Debra
Nussbaum Cohen -
Es sieht aus wie
eine einfache Fotoausstellung. 50 Fotos von 50
verschiedenen 50-Jährigen, die an den Wänden
einer Lagerhalle in Jaffa hängen, aus der eine
Galerie geworden ist. Aber es sind Fotos von
Palästinensern, alle 1967 geboren, in dem Jahr,
in dem nach dem wundersamen Sieg im Sechs
Tage-Krieg die Besatzung begann. So ist die
Ausstellung naturgemäß nicht so einfach gewesen.
Die von B'Tselem
organisierte Ausstellung im Jaffa Art Salon mit
dem Titel "50 Jahre" war während ihrer ganzen
Laufzeit von Streitigkeiten verfolgt. (B'Tselem
ist eine non-profit anti-Besatzungsorganisation
mit Sitz in Jerusalem, die sich mit Verletzungen
der Zivilrechte der Palästinenser in der
Westbank und im Gazastreifen befasst.)
Ursprünglich sollte die Ausstellung drei Wochen
dauern, aber der Eigentümer der Galerie
verlängerte sie, als er sah, wie groß das
Interesse an ihr war, sagte Roy Yellin, Direktor
von B'Tselem für Öffentlichkeitsarbeit.
Einige israelische
Führungspersonen, die B'Tselems Einstellung
gegenüber der Besatzung und der israelischen
Armee für unangemessen aggressiv halten, haben
die Organisation anti-israelisch genannt.
B'Tselems Geschick
Kontroversen anzuziehen war zu Beginn des Monat
zu sehen, als Repräsentanten der EU in Israel
den Internationalen Tag der Menschenrechte mit
einem Empfang in der Ausstellung begehen
wollten. Die Ausstellungsbilder von Menschen aus
Gaza sind zwangsläufig von Fotografen aus Gaza
aufgenommen worden, von denen keiner nach Israel
einreisen durfte; die israelische Regierung
lehnte es bislang auch ab, Palästinensern und
Fotografen aus der Westbank
Einreisegenehmigungen für den Event zu
erteilen. Sie lehnte die Genehmigungen auch für
die Eröffnung der Ausstellung und noch einmal
für einen Vortrag mit Diskussion ab. "Als Grund
sagten sie, es sei ein sensibles Event", sagte
Yellin. "In gewisser Weise unterstreicht das die
Bedeutung der Ausstellung. Aber wenn du schon
die Leute nicht herbringen kannst, kannst du
zumindest die Bilder herbringen."
Laut Haaretz
machte der Sprecher des israelischen
Außenministeriums Emmanuel Nahshon die EU
herunter, weil sie einen Empfang in der
Ausstellung haben wollte. "Die Leute von der EU
meinen, der Weg zu den Herzen der Israelis sei
ihnen ins Gesicht zu spucken. Wir sehen wieder
einmal das selbe bevormundende Vorgehen mit
scheinheiligen Predigten und herablassendem
Moralisieren, das mehr zurückstößt als näher
bringt." Und weiters nannte Nahshon die
Ausstellung "betrüblich und überflüssig".
Über die Kritik
der Regierung wurde in den israelischen Medien
breitflächig berichtet, wodurch die Ausstellung
bekannter wurde, sagte Yellin. "Die Leute wurden
mit der Botschaft konfrontiert, die wir
überbringen wollten. Die Wirkung war größer als
wir erhoffen konnten."
Es ist die erste
Fotoausstellung, die B'Tselem organisiert hat,
sagte Yellin. "Die Idee kam bei Diskussionen im
engen Kreis darüber auf, "wie man den unhappy
birthday der Besatzung begehen könnte".
B'Tselem wollte
etwas tun, was sowohl "die Fragmentierung des
Landes" als auch "die Besatzung ist dauerhaft"
widerspiegeln sollte, sagte Yellin. In erster
Linie wollte B'Tselem Gesichter und
Persönlichkeiten von Palästinensern zeigen. Es
sind frontale Fotos, so deutlich, dass es
beinahe Konfrontationen sind. Zu jedem gehört
ein kleiner Begleittext mit dem Namen des
Fotografen und der Person, mit etwas
persönlicher Information über den
Fotografierten, etwa über seinen/ihren Job und
die Anzahl seiner/ihrer Kinder. Oft werden acht
oder zehn Kinder aufgeführt.
Manche der
Fotografierten sind Bauern, manche werden als
"Witwe und Mutter" aufgeführt. Es gibt da
Lehrer, einen Elektriker, Busunternehmer und
einen Gynäkologen, der in seinem weißen
Berufskittel aufgenommen worden ist. Ein Mann
lehnt sich auf dem Divan in seinem Wohnzimmer
zurück. Aber alle Portraits zeigen Personen, die
direkt auf den Fotografen schauen. Die Fotos
wurden von 42 verschiedenen israelischen und
palästinensischen Fotografen aufgenommen, 15
davon in Gaza. Die Fotografierten leben in
verschiedenen Orten; manche in Ost-Jerusalem und
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Krippen aus
Olivenholz von Schnitzern aus Palästina
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Weihnachtsgrüße von der 'villages
group', einer Gruppe von Israelis und
Palästinensern v.a. aus Salem und Deir el-Hatab
in Gebiet von Nabus, die täglich Kontakt halten
Liebe Freunde,
in diesen Tagen, wo die Dinge immer schlimmer
werden, bleibe ich bei meinem Training dafür,
wie ich mein inneres Selbst auf eine Weise
stabilisieren kann, die mir ermöglicht, nicht in
die Falle des Hasses oder in die bequemen Hände
der Hilflosigkeit zu fallen.
In dieser Praxis, mit Geist und Seele grüße ich
Euch, jeden von Euch, im Namen der villages
group mit
EIN GLÜCKLICHES UND HERZ ERWÄRMENDES WEIHNACHTEN
UND EIN NEUES JAHR, DAS ERMÄCHTIGT.
In Liebe Erella

Krippen aus
Olivenholz von Schnitzern aus Palästina
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Die Beduinengemeinschaft nutzt
die Weihnachtsfeier, um auf den israelischen
Landraub aufmerksam zu machen.
- Mariam Barghouti 22. 12. 2017 - Ein Dutzend
palästinensischer Beduinenkinder versammeln sich
auf dem Papstberg und bereiten sich auf die
erste Weihnachtsbaumbeleuchtung in der Gegend
vor. Der Berg wirft das Echo des berühmten
Liedes "Mawtinee" (Heimatland) zurück, als die
Kinder, der Gemeindevorstand, die Erzbischofin
Hanna Atallah, Pater Kentenich, der Leiter der
Gemeinde, die Muttergottes, die Muttergottes und
die Muttergottes. Jamal Khader und andere
palästinensische Beamte wie Walid Assaf und Dr.
Mustafa Barghouti sich unter dem Baum befinden.
Während das Damaskustor der zentrale
Protestpunkt im Hinblick auf die Anerkennung
Jerusalems als Hauptstadt Israels durch
US-Präsident Donald Trump war, haben sich die
Palästinenser mit anderen Mitteln mit der
Erklärung auseinandergesetzt. Die Einwohner von
Jabal al-Baba nutzten die Weihnachtsfeiertage,
um die Notwendigkeit zu bekräftigen, sich der
israelischen Politik der Zwangsumsiedlung zu
widersetzen, und die Pläne, die Gebiete von E-1
nordöstlich der Stadt zu übernehmen.
Die Beduinengemeinschaft, die auf einem Berg
thront, der auf der einen Seite die Siedlung
Maale Adumim und auf der anderen Seite
Ost-Jerusalem überragt, hat jahrzehntelang darum
gekämpft, auf ihrem Land zu bleiben.
Die jüngste Trump-Erklärung betrifft nicht nur
die 330.000 palästinensischen Jerusalemer,
sondern auch die Palästinenser, die Jerusalem
umgeben. Das E-1-Gebiet erstreckt sich weiter
als die Stadtviertel der Altstadt und
Ost-Jerusalems, einschließlich der umliegenden
Siedlungen und, was noch wichtiger ist, der
dazwischen liegenden palästinensischen
Gemeinschaften.
Obwohl Bethlehem nach der Entscheidung von Trump
den Weihnachtsbaum für ein paar Tage
abgeschaltet hat, sind die Feiertage in der
Region noch nicht zu Ende. Erzbischof Atallah
Hanna stand auf einer Holztafel und erklärte den
Gästen: "Unsere Botschaft an diesem
Weihnachtsfest ist, dass wir im Boden dieses
Landes verwurzelt sind, und der Baum, den wir
anzünden, ist Hunderte von Jahren alt und tief
im Land verwurzelt. Das ist es, was wir als
Palästinenser sind, tief verwurzelt in der Erde
des Landes."
Gemeindevorsitzender Atallah Jahalin bekräftigt
die Feier als eine Form der Missachtung der
israelischen Aggression gegen Palästinenser und
die Tatsa
che, dass die
jüngste Trump-Entscheidung nicht nur die
palästinensischen Muslime, sondern die gesamte
Bevölkerung, einschließlich der Christen,
angreift. Es ist eine Tatsache, dass "von der
internationalen Gemeinschaft ignoriert wurde",
sagt er zu Mondoweiss. "Die Geschichte ist nicht
nur die von Jabal al-Baba oder Jerusalem oder
Muslimen, sondern von allen Palästinensern."
Dr. Mustafa Barghouti, der seit Jahren Teil des
Kampfes der Gemeinschaft ist, verbindet die
Notlage der Gemeinschaft gegen
Zwangsumsiedlungen mit der aktuellen Krise um
Jerusalem, "indem wir hier sind, schützen wir
nicht nur Jabal al-Baba", sagt er, "wir schützen
Jerusalem".
übersetzt mit DeepL - mehr im englischen >>>
Stay Tuned for Christmas in
Bethlehem 2017-2018
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Jeder vierte palästinensische Christ will
auswandern
- Aus wirtschaftlichen, sozialen und religiösen
Gründen erwägen 28 Prozent der palästinensischen
Christen, ihre Heimat zu verlassen. Das ist das
Ergebnis einer Studie unter Beteilung der
Konrad-Adenauer-Stiftung. - 22. 12. 2017
28 Prozent der palästinensischen Christen ziehen
eine Auswanderung aus ihrer Heimat in Betracht -
zwei Drittel aus wirtschaftlichen, neun Prozent
aber auch aus sozialen und religiösen Gründen.
Das geht aus einer Studie der
Dar-al-Kalima-Hochschule für Kunst und Kultur in
Bethlehem und der Konrad-Adenauer-Stiftung
Ramallah hervor, die in Bethlehem vorgestellt
wurde. Demnach denken auch 24 Prozent der
palästinensischen Muslime über das Auswandern
nach, 72 Prozent wegen der wirtschaftlichen
Situation, drei Prozent aus religiösen Gründen.
Während das mit Abstand beliebteste Ziel
palästinensischer Christen die USA sind, ziehen
Muslime Europa vor. Als Gründe werden vor allem
Job-Chancen genannt, gefolgt von Sicherheit und
Stabilität. Einen großen Einfluss auf ihr Leben
hat für palästinensische Christen wie für
Muslime der israelisch-palästinensische
Konflikt. 63 Prozent der Christen und 89 Prozent
der Muslime fühlen sich dadurch unmittelbar
betroffen. Christen beklagen vor allem die
eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die
Eingrenzung ihrer fundamentalen Freiheiten,
während Muslime stärker wirtschaftliche
Schranken beanstanden.
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Christmas 2017 in
Ramallah
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Der Exodus aus Bethlehem - Immer mehr
christliche Palästinenser kehren ihrer Heimat
den Rücken. Manche fühlen sich bereits wie eine
vom Aussterben bedrohte Spezies.
- 21.12.2017 -
Inge Günther
Als ihre jüngere Schwester sich vor 16 Jahren
entschloss in die USA zu emigrieren, brach für
Wafa Musleh, eine palästinensische Christin,
eine Welt zusammen. Die Vorstellung, ihre engste
Vertraute nicht mehr im Haus nebenan zu wissen,
fand die heute 39-Jährige unerträglich. „Wir
waren ja unzertrennlich, fast wie
Zwillingsschwestern. Ich habe tagelang nur
geheult.“
Doch die frisch verheiratete Schwester und ihr
Mann sahen für sich keine Zukunft mehr in Beit
Sahur, einem Dorf bei Bethlehem, wo laut
biblischer Überlieferung der Engel den Hirten
auf dem Feld von der Geburt Jesu verkündet haben
soll. Es war die Zeit der Zweiten Intifada, fast
täglich gab es Tote. Die beiden Auswanderer
wollten ihre Kinder an einem sicheren Ort
aufziehen.
Fast ausnahmslos hat jede arabisch-christliche
Familie in Israel und Palästina nahe oder ferne
Verwandtschaft im Ausland. Selbst in Bethlehem
gehören die Christen, die einst die Mehrheit in
der Krippenstadt stellten, heute einer über die
Jahrzehnte hinweg geschrumpften Minderheit an.
Der erste große Exodus begann bereits im späten
19. Jahrhundert, als junge Männer über die
Hafenstadt Jaffa ausschifften nach New York und
weiter nach Südamerika, um dort ihr Glück zu
versuchen und dem Militärdienst bei den
osmanischen Herrschern daheim zu entkommen.
Allein in Chile leben heute 300 000
Palästinenser aus Bethlehem und Umgebung, mehr
als zehn Mal so viele wie in ihrer angestammten
Heimat.
Dass keiner der zahlreichen Cousins von Wafa
Musleh geblieben ist, wie sie beklagt, hat noch
einen anderen Grund. Deren Väter hatten 1948 das
Weite gesucht, der nächste dramatische
Einschnitt. Al Nakba, wie die Palästinenser ihre
Flucht und Vertreibung während des israelischen
Unabhängigkeitskrieges nennen, war auch für die
arabischen Christen „ein böser Schlag“, so
Pfarrer Mitri Raheb, der das Dar Al-Kalima
College in
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Christmas in Palestine 2017
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Weihnachtsbrief
von Botschafterin Dr. Khouloud Daibes
- 22.12.2017 - Es ist eine Zeit angebrochen, in
der alle Christen in der Welt nach Bethlehem
schauen. Jedes Jahr stimmen die Kinder in der
Geburtsstadt Jesus Christus ihre festlichen
Lieder und Reigen an. Sie erinnern uns alle an
eine fröhliche Zeit - das Fest der Liebe und der
Hoffnung. Doch in diesem Jahr ist es auch für
die Kinder in Bethlehem anders. Anstatt die Tage
heiter zu begehen, blicken wir auf eine
hoffnungslose Situation. Der Weihnachtsbaum in
Bethlehem, der noch Tage zuvor erleuchtet war,
ist jetzt dunkel.
Die Erklärung des US-Präsidenten Trump zur
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels
vor wenigen Tagen hat einen finsteren Schatten
auf diese frohe Jahreszeit geworfen. Sie
zerstört alle Hoffnungen auf den lang ersehnten
Frieden. Ost-Jerusalem ist gem. Völkerrecht ein
integraler Bestandteil des von Israel 1967
besetzten palästinensischen Territoriums. Die
Ankündigung des US-Präsidenten wird die
Zwei-Staaten-Lösung zu Nichte machen. Mit einem
Schlag werden Israels jahrzehntelange,
ungeahndete Völkerrechtsverletzungen, wie die
Siedlungspolitik und Landenteignungen, belohnt.
Israel bekommt freie Hand, seine Politik der
schleichenden Annexion weiter voranzutreiben,
ebenso für seine Versuche, die historische,
politische, kulturelle und demographische
Präsenz der Palästinenser in der Geschichte der
Stadt Jerusalem auszulöschen.
Dieser unilaterale Schritt der US-Regierung ist
ein radikaler Bruch nicht nur mit der eigenen
Politik, sondern auch der Internationalen
Gemeinschaft. Letztere hat die klare Botschaft
erhalten, dass auf internationale Konventionen
und Normen keine Rücksicht genommen wird. Wir
begrüßen die vielen Wortmeldungen auf
internationaler Ebene, die an der
Zwei-Staaten-Lösung im Einklang mit
internationalem Recht festhalten und sich von
den Äußerungen des US-Präsidenten Trump
distanzieren. Mit dem Veto im UN-Sicherheitsrat
stellte US-Präsident Trump das Völkerrecht auf
den Kopf und steht damit völlig zurecht allein.
Auch die Bundesregierung hat erklärt, dass sie
sich mit seiner Entscheidung nicht für
einverstanden erklärt. Angesichts der
gefährlichen Zuspitzung der Entwicklungen ist es
nun an der Zeit, konkrete Schritte zur Umsetzung
der Zwei-Staaten-Lösung einzuleiten. Es ist an
der Zeit, den Staat Palästina in den Grenzen von
1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt
anzuerkennen. Jede Verzögerung stärkt die
Friedensunwilligen und heizt den politischen
Konflikt an. Eine weitere Destabilisierung der
Region kann nicht im Interesse der
Internationalen Gemeinschaft und auch der
Bundesregierung sein.
In den vergangenen Tagen haben mich aus der
deutschen Bevölkerung viele
Solidaritätsbekundungen erreicht. Es tut gut zu
wissen, dass es
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Weihnachten in Bethlehem - "Enttäuschend,
dass ich das hier sehen muss"
- 24.12.2017
- Einmal der Geburtsstätte von Jesus Christus
ganz nah sein - dieser Gedanke führt jedes Jahr
zur Weihnacht Pilger aus der ganzen Welt nach
Bethlehem. Trotz Warnungen wegen möglicher
Ausschreitungen reisten offenbar viele an. Die
Gewalt vor Ort schockierte und enttäuschte sie.
- Benjamin Hammer
Palästinensische Pfadfinder marschieren durch
Bethlehem. Hunderte Jugendliche laufen über die
Sternstraße. An den Häusern hängen leuchtende
Engel. Am Mittag zog der Erzbischof von
Jerusalem in die Stadt ein, zwischen Jerusalem
und Bethlehem liegen nur zehn Kilometer.
Für Weihnachten sind Pilger aus der ganzen Welt
nach Bethlehem gekommen, unter ihnen ein älterer
Mann aus Kanada: "Dass ich hier sein kann, dass
ich die Orte sehen und berühren kann, an denen
Jesus war. Ich kann das schwer beschreiben. Das
ist wie ein Wunder für mich."
Doch eine Sache treibt den Kanadier um: Dass es
in Bethlehem auch kurz vor Weihnachten zu
Zusammenstößen zwischen palästinensischen
Jugendlichen und israelischen Soldaten gekommen
ist, das sei für ihn als Christ sehr verletzend
gewesen.
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