Israels Regierung
schaltet eine US-Anwaltskanzlei ein
- 28. 10. 2017 - Chaim Levinson &
Barak Ravid - Die Regierung
lässt sich nach Dokumenten, die
Ha'aretz zugänglich sind, heimlich
von einer US-amerikanischen
Anwaltskanzlei im Kampf gegen BDS
(Boykott, Investitionsentzug und
Sanktionen) in Europa, Nordamerika
und andernorts helfen.
Die Regierung hat die Kanzlei Sidley
Austin beauftragt, rechtliche
Möglichkeiten vorzubereiten und
Gerichtsverfahren abzuwickeln. Das
Justizministerium und das
Ministerium für Strategische
Angelegenheiten haben es abgelehnt,
die Natur dieser Aktivitäten
offenzulegen, für die der Staat im
Lauf der letzten zwei Jahre viele
hunderttausend Dollar gezahlt hat.
Die Ministerien bezeichnen die
Aktivitäten als „diplomatisch extrem
sensibel".
Vor etwa zwei Jahren verpflichtete
das Sicherheitskabinett das
Ministerium für Strategische
Angelegenheiten zur Koordinierung
des Kampfes gegen „Delegitimierung"
und bestimmte größere Mittel für
diese Bemühungen. Das Ministerium
für Strategische Angelegenheiten
überweist einen Teil des Geldes über
das Außenministerium an
verschiedenen Orten weltweit und
einen anderen Teil an jüdische
Organisationen im Ausland für
Öffentlichkeitsarbeit an Campussen
und anderen Orten.
Aber auch das Ministerium für
Strategische Angelegenheiten
operiert in dieser Sache auf eine
Art, die es nicht öffentlich bekannt
gemacht hat. In der Vergangenheit
hat der Generaldirektor des
Ministeriums Sima Vaknin der Knesset
mitgeteilt, dass es damit befasst
sei „geheimdienstliche Informationen
zusammenzutragen und anzugreifen"
(gathering intelligence and
attacking).
Im Laufe des letzten Jahres hat
Anwalt Itay Mack
Regierungsministerien gebeten, im
Namen von Menschenrechtsaktivisten
Informationen über alle mit
ausländischen Organisationen
unterzeichneten Vereinbarungen
einzuziehen, die an
Anti-BDS-Aktivitäten beteiligt sind.
>>>
Presse
- Hürden, Lücken, Manipulation,
Zensur + Meinungsfreiheit in Israel
>>>
BDS -
Boykott >>>

Der Hofjude mit
Schaum vor dem Mund
- 4. 11. 2017 - Abi Melzer -
In der Zeitschrift CICERO konnte man
im Oktober lesen, dass der Hofjude
Henryk M. Broder außer Diensten sei,
und es wurde berichtet, dass dieser
ehemals „Liebling des Feuilletons“„
kaum noch Freunde habe. Wen sollte
das wundern, wo es doch den Hofjuden
selbst nicht wundert. Er hat doch in
seiner Glanzzeit gesagt und
geschrieben, dass er keinen Wert
darauf lege, dass die Leser ihn
mögen, sondern dass die Leser ihn
fürchten. Damals wollte Bazon Brock,
der Ästhetikprofessor aus Hamburg,
auch gerne Jude sein, weil er dann
auch sagen könnte, was er denke.
Ich möchte allerdings bezweifeln, ob
der Hofjude tatsächlich all das, was
er zu Papier brachte, auch gedacht
hat. Ich denke, dass es pure
Provokation war, um sich wichtig zu
machen. Wenn man nicht durch
Qualität und durch brillante
Gedanken auffällt, dann muss man
provozieren, um gehört (und
gefürchtet) zu werden. Wenn Broder
schreibt, dass die Israelis Täter
sind, und jeder von uns weiß, woher
das Wort „Täter“ stammt, dann kommt
er sich wie ein Held vor, und wenn
er noch hinzufügt, dass „Täter sein
Spaß macht“, dann hat er sie alle,
die Elite der deutschen Journalisten
und Intellektuellen, in die Flucht
getrieben.
Wenn er bei Gericht, wo er wegen
Beleidigung der Justiz verklagt
wurde, dem Staatsanwalt, der in der
Tat dämlich und unnötig gesagt hat,
dass er schon mal Auschwitz besucht
habe, wohl um jeden
Antisemitismusverdacht von sich zu
weisen, antwortet, dass auch er in
Auschwitz war und ihm dort am besten
die Cafereria gefallen habe, mag es
ein gelungenes Bonmot gewesen sein,
aber ein schreckliches, wenn man
bedenkt, dass auch seine Familie
möglicherweise in Auschwitz ermordet
wurde. Aber darauf kann und
will Broder keine Rücksicht nehmen.
Er will immer glänzen >>>
HENRYK M. BRODER - THE "BEST" OF -
SEIN "ZWEITES" GESICHT >>>

Besuch
der Golanhöhen zeigt Schweizer
Zusammenarbeit mit Besatzungsarmee
-
Basel, 4. November 2017 - Im Rahmen
des Kaufs von israelischen Drohnen
des Herstellers Elbit Systems
besuchten Delegationen der Schweizer
Armee mehrer Male die durch Israel
besetzten Golanhöhen. Nun lässt ein
Sprecher der Armee verlauten, es
hätte sich um einen
Kommunikationsfehler gehandelt. Der
Vorfall ist jedoch kein Versehen,
sondern zeigt deutlich, dass die
Schweiz durch ihre militärischen und
anderen Beziehungen zu Israel
systematisch dessen Völker- und
Menschenrechtsverletzungen als
normal hinnimmt und sich mitschuldig
macht an der Aufrechterhaltung eines
Unrechtszustands und der
Straflosigkeit Israels.
Die Besatzung des palästinensischen
Gebiets und systematische
Vertreibungen der palästinensischen
Bevölkerung sind zentrale Aspekte
der israelischen Politik. Israels
Armee führt regelmässige
Angriffskriege gegen die
palästinensische Zivilbevölkerung
und begeht nachweislich
Kriegsverbrechen. Die Schweiz als
sich neutraler gebender Staat, der
die Wahrung des Völkerrechts und der
Menschenrechte achtet und schützt,
muss daraus Konsequenzen ziehen in
den Beziehungen zu Israel. Nicht
einige Treffen in besetztem Gebiet,
sondern die langjährige und enge
Kooperation mit einer
Besatzungsarmee ist der wirkliche
Skandal. Der Drohnenkauf und der
damit verbundene Besuch der
Golanhöhen sind nur ein prominentes
Beispiel für die in einer
Absichtserklärung festgehaltene
Zusammenarbeit. Durchschnittlich
findet alle fünf Tage ein Treffen
zwischen der Schweizer und der
israelischen Armee statt.
Es ist illusionär und nimmt die
israelische Politik gegenüber den
Palästinenser_innen als normal hin,
wenn man glaubt, die Besatzung lasse
sich aus den militärischen
Beziehungen zu Israel auszuklammern.
Die israelische Armee und
Unternehmen wie Elbit Systems nutzen
das besetzte Gebiet als Testfeld für
die Weiterentwicklung von
konventionellen Waffensystemen und
zunehmend von Technologien zur
Bevölkerungskontrolle. Dank
jahrzehntelanger Erfahrung aus der
Besatzung nimmt Israel eine führende
Rolle bei der Entwicklung und dem
Export von Technologien zur
militärischen Unterdrückung der
zivilen Bevölkerung ein. Die
Nachfrage nach solchem Know-How
steigt weltweit und wird von Israel
bedient. Im Gegenzug toleriert die
Staatengemeinschaft, dass Israel
zentrale Aspekte des humanitären
Völkerrechts seit Jahrzehnten
missachtet. Damit wird ein
Präzendenzfall geschaffen, der
weiteren Staaten zeigt, dass
Völkerrechtsverletzungen kaum
Sanktionen nach sich ziehen. Mit dem
Kauf israelischer Drohnen, die bei
der gezielten Tötung von
Zivilist_innen im Gazastreifen zum
Einsatz kamen, und der
Zusammenarbeit mit einer Armee, der
Kriegsverbrechen vorgeworfen werden,
bestärkt auch die Schweiz Israels
Straflosigkeit. Anstatt das
Völkerrecht zu wahren, untergraben
die Schweiz und andere Staaten so
die darin verankerten Prinzipien.

Gedenken an die
Ermordung Yitzhak Rabins
-
Reiner & Judith Bernstein - November
4, 2017 - Im Zentrum Tel Aviv
gedenken Zehntausende Israelis der
Ermordung Yitzhak Rabins vom 22
Jahren. Amtierende Politiker sind
nicht eingeladen, doch kritisieren
die Veranstalter die Mitwirkung von
Persönlichkeiten aus dem rechten
Lager und aus den jüdischen
Siedlungen der Westbank, denn
schließlich seien sie für die
Ermordung des damaligen
Ministerpräsidenten verantwortlich.
„Peace Now“ und der Partei „Meretz“
(„Energie“) werden
Informationsstände versagt.
Am 05. Oktober 1995 hatte Rabin der
Knesset das „Israeli-Palestinian
Interim Agreement on the West Bank
and the Gaza Strip“ („Oslo II“)
vorgelegt. Dabei hatte er an die
Adresse der Opposition ausgeführt,
die gegen die Abhängigkeit von den
Stimmen der arabischen Abgeordneten
protestierte: „Es ist ein für alle
Mal an der Zeit zu entscheiden, ob
die israelisch-arabische
Öffentlichkeit ein integraler Teil
Israels ist. Diejenige, für die das
nicht der Fall ist, sollen das
öffentlich sagen und sich bei jenen
Arabern entschuldigen, um deren
Stimmen sie geworben haben.“
Gleichzeitig erteilte Rabin einem
Staat Palästina eine klare Absage:
„Wir sehen die dauerhafte Lösung im
Rahmen des Staates Israel, der die
meisten Gebiete des Landes Israel
wie unter britischem Mandat
einschließt, an der Seite einer
palästinensischen Entität als Heim
der meisten palästinensischen
Bewohner im Gazastreifen und in der
Westbank. Wir wollen dies als eine
Entität, die weniger als ein Staat
ist und die unabhängig das Leben der
Palästinenser in ihrem
Geltungsbereich regelt. Die Grenzen
des Staates Israel werden im Zuge
der dauerhaften Regelung jenseits
der Linie liegen, die vor dem
Sechs-Tage-Krieg bestanden. >>>
Yitzhak Rabin
Assassination 1995

The Balfour
centenary is also the centenary of
the Zionist lobby
-
Philip Weiss - 3. 11. 2017 - On the
100th anniversary of the Balfour
Declaration, many voices tell us of
the damage this colonial document
did to the Palestinian people, and
the obligation on Britain and its
imperial successor, the United
States, to support Palestinian
rights at last.
As someone keenly interested in
Jewish history, I have a different
angle on Balfour: the declaration
marked the arrival of the Zionist
lobby in international affairs. That
amorphous coalition that is called
the Israel lobby or the Jewish lobby
announced its presence with the
Balfour promise of 1917. It is the
one element of the Balfour history
that will not be anatomized in the
press these days, because it so
touches on a delicate issue, “Jewish
influence,” which is widely thought
to be an anti-Semitic idea. But no
history of Balfour is complete
without understanding Zionist agency
in producing the colonial
entitlement. And no effort to
rectify Balfour will be possible
without reckoning with the role of
the lobby in our policy-making to
this day.
The why’s and wherefore’s of the
Balfour Declaration were extremely
complicated. Britain was still a
colonial power, and had colonial
interests in the Middle East. And it
was also a combatant in the Great
War as one of the Allied Powers
(France and Russia) against the
Central Powers (Germany, Austria and
the Ottoman Empire).
The Balfour Declaration emerged at
the height of the war — it was
negotiated over many months in 1917
— and must be seen first and
foremost as a war-time instrument,
an effort by the British to win
American Jews to their side in the
war. “[W]hen British officials made
the case to skeptics [for the
Balfour Declaration], they stressed
the geopolitical benefit that
Zionism would bring to the British
Empire and to the current war
effort,” John Judis writes in his
history, Genesis. >>>
Sonderseite -
Die Balfour-Deklaration
>>>
|