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Ein Schandfleck über dem Judentum,
jüdische Geschichte und Ethik – britische Juden
bedauern die Balfour-Erklärung
- Philip Weiss on October 10, 2017 - Unabhängige
jüdische Stimmen in England haben eine große neue
Video-Erklärung über die Balfour-Erklärung
abgegeben, an deren 100. Jahrestag wir im nächsten
Monat erinnern und Groß-Britannien aufrufen, mit
dem Dokument so umzugehen, dass die
palästinensischen Rechte geachtet werden.
Es ist eine äußerst
nachdenkliche Präsentation über die problematische
Erklärung, die besonders die schneidenden
Beurteilungen von Jaqueline Rose, Avi Shlaim, Brian
Klug und Mir Weingarten herausstellen. Der größte
Teil des Video beschreibt die Geschichte und die
Konsequenzen der Erklärung: den höheren Status, den
man im Dokument den Juden vor den Palästinensern
gewährt. (die Palästinenser werden als „
existierende nicht-jüdische Gemeinschaft zitiert,
nicht mit Namen, die „zivile und religiöse Rechte“
besitzen, während Juden genannt und ihnen nationale
Rechte gegeben werden) . Die Enteignung der
Palästinenser (Shlaim nennt 730 000 Flüchtlinge der
Nakba) , die Konkretion der jüdischen Religion durch
den Zionismus, als eine Art des Glaubens, der mit
dem tatsächlichen Land zu tun hat und die
Katastrophe des 67er-Krieges und die Besatzung. Die
verschiedenen Stimmen vereinigen sich zu einem
Crescendo und verurteilen die Erklärung persönlich.
Klug sagt: Selbst wenn
eure Definition des Judentums national ist, eine von
Volkszugehörigkeit (Peoplehood)ist . so solltet ihr
nur dann eine Flagge hissen, wenn ihr sie mit gutem
Gewissen für Gerechtigkeit hissen könnt. Rabbi
Howard Cooper betont die Teilung innerhalb der
jüdischen Gemeinde. „Da wir uns dem 100. Jahrestag
(der Balfour-Erklärung) nähern … ist es wirklich
bedeutsam, dass es den Leuten klar wird, dass es da
eine leidenschaftliche Debatte innerhalb der
jüdischen Welt rund um Israel gibt.
Klug: „ Die schlimmste
Phase der arabisch-jüdischen Konfrontation in
modernen Zeiten beginnt mit der Balfour-Erklärung.“
Rose: Diese ist für
mich eine Tragödie. Die Juden gingen durch eine der
schlimmsten Traumatas in der Geschichte. Die
Tragödie ist, dass sie zu einer anderen historischen
Ungerechtigkeit gegenüber einem anderen Volk führt.
Rose erkennt die „ existenzielle Krise, die Juden in
Europa erlitten und ihren legitimen Wunsch der
Selbstbestimmung. Aber sie sagt, „dass der Geist des
Rechtes und der Gerechtigkeit, der ein Teil der
jüdischen Geschichte ist, es jetzt zum Imperativ
macht, dass Juden jetzt (dies laut und deutlich)
aussprechen.“
Shlaim: „England
sollte eine ehrliche Erklärung über sein Versagen
abgeben, „ die palästinensischen Rechte nicht
geschützt zu haben. Und England sollte mit der
Tatsache übereinkommen, dass es eine zionistische
Minderheit in die Lage versetzte, systematisch ein
ganzes Land zu übernehmen. Da gibt es nichts zu
feiern.
Klug: Wir brauchen
eine Zukunft, die für jeden sorgt und das steht
nicht in der Balfour-Erklärung. Was da gefeiert
wird, ist ein Dokument, das in die falsche Richtung
jeder lebensfähigen Zukunft für alle Menschen zeigt,
die in Palästina und Israel leben.
Mir Weingarten, die in
der israelischen Armee gedient hat und dies
bedauert, sagt: nichts wird sich ändern, bis die
Erklärung aufgelöst wird und den Israelis
beigebracht wird, dass die Palästinenser Rechte
haben. Balfour wird in triumphaler Weise in Israel
dargestellt, doch die Israelis können nicht sehen,
dass andere Menschen auch Menschen mit Rechten sind.
Antony Lerman: dies
ist ein Schandfleck auf dem Judentum, auf der
jüdischen Geschichte und der jüdischen Ethik. Was
mit der Balfour-Erklärung kam, ist etwas, über das
sich Juden schämen sollten. Und wir sollten in der
Lage sein, etwas zu tun, das die Sache
richtigstellt: wir sollten den Palästinensern die
Rechte geben, die sie verdienen.
Während der junge
Barnaby Raine sagte: Wir sehen eine bedeutende
Veränderung im jüdischen Leben. Es gibt eine Kluft
zwischen den Generationen; junge Juden sehen bei den
jüdischen Werten eine „klaffende Ausnahme,“ wenn man
mit den Marginalisierten steht, was die schlechte
Behandlung der Palästinenser betrifft.
Meine Bedenken über
den historischen Inhalt des Video sind die Bedenken
über die Balfour-Konferenz in Princetown im letzten
Mai (http://mondoweiss.net/2017/09/going-veg/)
sie ließ den Glauben über den Teil der imperialen
Macht außen vor und zwar in der Rolle des jüdischen
Einflusses während des Weltkrieges, der Bedarf der
imperialen Führer, Juden auf ihre Seite als
Aktivposten zu bekommen. Rose nannte drei Gründe für
die koloniale Erklärung/ imperiale Motivation, um
einen Fuß im Nahen Osten zu haben; Antisemitismus
(um die britischen Juden los zu werden); und auch
Achtung vor dem Minderheitenstatus. Es hat nichts
mit jüdischer Agentur zu tun; es wird nichts davon
erwähnt, dass die Deutschen und die Britten bei der
jüdischen Unterstützung im Wettbewerb miteinander
stehen; keine Rolle spielten jüdischer Finanziers
bei der Befreiung von Juden aus Osteuropa,
einschließlich meines Großvaters. Und was den
kolonialen Impuls betraf, wollten die Briten 1947
aus Palästina raus. Aber die jüdische Unterstützung
für den Zionismus und das westliche jüdische
Lobbying in ihrem Auftrag involvierte große
politische Spender bis auf diesen Tag.
Quelle dt. E.Rohlfs)
Independent Jewish Voices: 100
Years After Balfour FULL FILM
100 Years
After Balfour is a new talking heads film made by
Independent Jewish Voices. The film spells out the
troubling legacy of the Balfour Declaration,
challenging the notion that this year’s centenary is
cause for celebration, given the grave consequences
of the document for Palestinians above all.
The film goes on to explain how
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Leserbrief an die BNN
- Günter Schenk - Sehr
geehrter Herr Morlock, mit Interesse lese ich in den
BNN vom 16.November die Ankündigung Ihres
Tagesseminars "Aspekte zu Israel"
.
Was fällt sofort auf: müsste das Thema, angesichts
der nicht eingelösten Frage der Rechte der
Palästinenser auf ihre angestammte Heimat Palästina
(die einzige, die sie haben, anders als z.B. die
Vertriebenen Deutschen infolge des deutschen
Angriffskrieges) nicht vielmehr heißen: Aspekte zu
Israel-Palästina? Die Erwähnung Palästinas hätte
sich, wenigstens aus Respekt vor den direkt
betroffenen Palästinensern, gehört! Nun, hätte,
hätte..
Dann lese ich: Häufig werde der Staat Israel dabei
an anderen Maßstäben gemessen als der Rest der
internationalen Gemeinschaft.
Woher, so frag ich Sie, haben Sie das? Das ist es
ja, gerade umgekehrt, die Krux, nämlich:
Demokraten und Humanisten aller Länder messen Israel
an jenen Regeln, die sich die internationale
Gemeinschaft mit der Charta der VN, denen der Staat
nicht nur seine Existenz verdankt, sondern der er
per Beitritt ausdrücklich zugestimmt hat, sowie der
Universellen Erklärung der Menschenrechte von 1948
gegeben hat.
Allein die kurze Analyse des Ankündigungstextes
Ihres Tagesseminar lässt eine sträfliche
Einseitigkeit vermuten, wenn nicht den Versuch der
propagandistischen Beeinflussung von Lehrern und
anderen Teilnehmern im Sinne der israelischen
Staatsraison, eines "Jüdischen" Israel, keineswegs
aber eines demokratischen, alle seine Bürger mit
gleichen Rechten respektierend. Einen neuen
Ayatollah-Staat aber, den sollte ein für Lehrerinnen
und Lehrer gedachtes Seminar nicht wollen. Auch
darum hätte, in Ihrer Ankündigung richtigerweise
"Die Israelische Demokratie" mit einem Fragezeichen
versehen sein müssen. Führende Minister Israels
haben erst kürzlich öffentlich erklärt, Israel dürfe
sich nicht weiter durch die von universellen
Individualrechten gängeln lassen.
Gewiss bin ich, in Ihrem Wortsinn, als Zielperson
dieses Tagesseminars anzusehen. Da aber bereits die
Ankündigung und Kurzbeschreibung eher eine
Propaganda-Veranstaltung im Sinne der israelischen
Hasbara vermuten lässt, werde ich nicht teilnehmen.
Sie werden es wohl "verkraften", denn Sie wollen
gewiss, unwidersprochen unter sich sein. Stimmt's?
Da ich, wie gewiss die meisten Leser, über die
Möglichkeit verfüge, über Google-Recherche
Informationen über Ihre Referenten einzuholen,
verberge ich Ihnen nicht die Erkenntnis, dass Ihr
sich so neutral gebendes Seminar tatsächlich nur um
eine Veranstaltung der Israel-Lobby handeln kann,
mit dem erklärten Ziel, Lehrerinnen und Lehrer nicht
zu informieren, sondern im Sinne staatlicher
israelischer Propaganda zu indoktrinieren.
Nur, indem die Gegenseite, entweder im Seminar
selbst, oder in einem weiteren einem zweiten, von
Ihnen Gelegenheit bekäme, nur dann wäre eine
derartige Veranstaltung hinnehmbar (gerade diese
"Ausgewogenheit" wird von Apologeten eines "bad or
wrong, my country, Israel" jedes mal, wenn über die
Nakba der Palästinenser, deren Flucht und
Vertreibung informiert werden soll, gefordert. Warum
halten Sie sich nicht daran?).
Verwerflich aber: Indoktrination gehört nicht in
unsere Schulen! Schlimmer, es ist unredlich und
unserer Demokratie abträglich. Mit freundlichen
Grüßen Günter Schenk - Strasbourg
Bezug:
Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | AUS DER
REGION | 20.10.2017 - Seite 27 -
Aspekte zu Israel -
Tageseminar für Lehrer und Interessierte
Kreis Karlsruhe (BNN). „Die israelische Demokratie und der Nahostkonflikt“
ist das Thema eines Tagesseminars, das sich an
Lehrer aller Schularten, namentlich solcher, die
Geschichte, Gemeinschaftskunde, Religion und Ethik
unterrichten, wie auch sonst am Thema interessierte
Personen richtet.
Veranstalter ist das Mideast Freedom Forum Berlin
mit dessen Referenten Michael Spaney und Tibor
Luckenbach. Termin ist Donnerstag, 16. November,
9.30 bis 17 Uhr, im Staatliches Seminar für Didaktik
und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) in der
Kaiserallee 11 in Karlsruhe. Eine Verbindliche
Anmeldung muss bis spätestens 26. Oktober vorliegen.
Das Thema Israel werde häufig nur unter dem Aspekt
des Holocaust thematisiert, dabei böten die
Lehrpläne Ansatzpunkte, wenn es um Menschenrechte,
Systemvergleich, Friedens- und Sicherheitspolitik,
Konfliktlösung, Fundamentalismus, gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie
Umgang mit Terror gehe, heißt es in der Ankündigung
für das Seminar.
Und: Es sei dieser Tage so wichtig wie nie, sich im
Themenkomplex Israel und Nahostkonflikt gründlich
auszukennen, um Zerrbildern und Vorurteilen
entgegentreten zu können. Häufig werde der Staat
Israel dabei an anderen Maßstäben gemessen als der
Rest der internationalen Gemeinschaft. |
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Ursprünge,
Ziele und Krieg gegen BDS
- Ramzy Baroud - Die BDS-Bewegung (Boykott,
Desinvestition und Sanktionen) war das Resultat
mehrerer Ereignisse, die den nationalen Kampf der
Palästinenser und die internationale Solidarität mit
dem palästinensischen Volk nach der zweiten Intifada
im Jahr 2000 prägten. Aufbauend auf einer
jahrzehntelangen Tradition des zivilen Ungehorsams
und des Volkswiderstandes, gestärkt durch die
wachsende internationale Solidarität mit dem
palästinensischen Kampf, wie sie 2001 auf der
Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban, Südafrika,
zu sehen war, setzten die Palästinenser in Aktion.
Im Jahr 2004 forderte die Palästinensische Kampagne
für den Akademischen und kulturellen Boykott Israels
(Palestinian
Campaign for the Academic and Cultural Boycott of
Israel - PACBI) den Boykott der israelischen
Regierung und akademischer Institutionen für ihre
direkten Beiträge zur militärischen Besetzung und
Unterwerfung des palästinensischen Volkes. Im Jahr
2005 folgte dann ein pauschaler Boykott-Aufruf von
170 palästinensischen Organisationen der
Zivilgesellschaft. PACBI hat als Medium gedient,
durch das der palästinensische Standpunkt
artikuliert und dem internationalen Publikum durch
den Einsatz von Medien, akademischen und kulturellen
Plattformen präsentiert wird. Aufgrund der
seit 2004 anhaltenden Bemühungen und Mobilisierung
unterstützten viele Universitäten,
Lehrergewerkschaften, Studentengruppen und Künstler
weltweit BDS und sprachen sich für die Unterstützung
der Bewegung aus.
Da
es keinen internationalen Mechanismus gibt, um die
israelische Besetzung palästinensischen Landes durch
Israel zu beenden, und weil das Völkerrecht nicht
durchgesetzt wird, wie Dutzende von nicht
umgesetzten Resolutionen der Vereinten Nationen
zeigen, hat sich BDS zu einer wichtigen Plattform
entwickelt, um die Solidarität mit dem
palästinensischen Volk zu erleichtern, Druck
auszuüben und Rechenschaft von Israel und
denjenigen, die die Besetzung Palästinas durch
Israel finanzieren oder in irgendeiner Weise
ermöglichen, zu fordern.
Die Forderung nach BDS kommt von der
palästinensischen Gesellschaft. Das ist wichtig,
denn niemand hat das Recht, den palästinensischen
Kampf zu repräsentieren, außer den Palästinensern
selbst. Die BDS-Bewegung selbst ist jedoch - obwohl
sie sich auf die palästinensischen Prioritäten
konzentriert - eine globale Plattform, die alle
einbezieht. Basierend auf humanistischen Werten
zielt BDS darauf ab, die Weltöffentlichkeit vor
Gericht zu bringen und appelliert an das Völkerrecht
und das humanitäre Völkerrecht, Frieden und
Gerechtigkeit in Palästina und Israel zu bringen.
Die Boykottbewegung stand im Mittelpunkt des
südafrikanischen Kampfes, der die Apartheid in
diesem Land letztlich besiegte. Die Wurzeln dieser
Bewegung in Südafrika reichen bis in die 1950er und
1960er Jahre zurück, und noch früher. In den
achtziger Jahren wurde sie jedoch beschleunigt, was
schließlich 1991 zum Zusammenbruch des
Apartheidregimes führte.
Es
gibt viele andere Präzedenzfälle in der Geschichte.
Bemerkenswert unter ihnen ist die Boston Tea Party,
die gegen die ungerechtfertigte Besteuerung durch
das britische Parlament protestiert; der Montgomery
Bus Boycott im Jahr 1955 (was den Aufstieg der
Bürgerrechtsbewegung unter der Führung von Martin
Luther King einleitete). Jr.) und den Salzmarsch,
der 1930 von Mohandas Gandhi angeführt wurde (der
die Kampagne des zivilen Ungehorsams initiierte, die
1947 zu Indiens Unabhängigkeit führte)
All dies sind Beispiele populärer Bewegungen, die
ökonomischen Druck ausüben, um die Unterwerfung
einer Gruppe durch eine andere zu beenden. BDS ist
nicht anders. Die BDS-Bewegung hat drei
Hauptforderungen: ein Ende der illegalen Besetzung
Israels und Kolonisierung aller arabischen Länder
und Abbau der Apartheidmauer; Anerkennung der
Grundrechte, einschließlich der vollen
Gleichberechtigung der arabisch-palästinensischen
Bürger Israels; Achtung des Rechts der
palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre
Häuser und Besitztümer, wie es in der UN-Resolution
194 festgelegt ist. Die BDS-Bewegung ist der
kollektive Ausdruck des Willens und der Bestrebungen
des palästinensischen Volkes, das als Rückgrat der
Volksbewegung dezentralisiert agiert. Darüber hinaus
wird BDS weltweit von engagierten Menschen
unterstützt, sei es als Einzelpersonen oder als
Vertreter religiöser oder akademischer
Institutionen, von Arbeits- und Berufsverbänden,
Studentengruppen und anderen Organisationen.
Israelisches
Hauptargument gegen BDS - Indem sie jede Kritik
an Israel und seiner rechten Regierung mit
Antisemitismus gleichsetzen, werfen israelische
Anhänger BDS bereitwillig vor, eine antisemitische
Bewegung zu sein. Die pro-Israel Anti-Defamation
League (ADL) stützt beispielsweise einen solchen
Vorwurf auf die Prämisse, dass "viele Personen, die
an BDS-Kampagnen beteiligt sind, von der Opposition
gegen Israels Existenz als jüdischer Staat
angetrieben werden". Das ist eine von vielen
Behauptungen, die darauf abzielen, die BDS-Bewegung
falsch darzustellen. Diese Behauptungen sollen auch
verwirren und von der Diskussion ablenken. Anstatt
sich mit der international unterstützten
palästinensischen Forderung nach Gerechtigkeit und
Freiheit auseinanderzusetzen, ziehen sich die
Anti-BDS-Kämpfer von der Konversation zurück, indem
sie den Vorwurf des Antisemitismus gegen ihre Gegner
erheben.
Aber ist BDS antisemitisch? - Nicht im
Geringsten. Ganz im Gegenteil. BDS wendet sich gegen
die Vormachtstellung einer Rassengruppe oder die
Dominanz einer Religion gegenüber anderen. Damit
stellt BDS das israelische Rechtssystem in Frage,
das jüdische Bürger privilegiert und
palästinensische Muslime und Christen diskriminiert.
Die israelische Regierung hat mehrere Konferenzen
gesponsert, um eine Strategie zu entwickeln, die BDS
zu diskreditieren und sein Wachstum zu verlangsamen.
Darüber hinaus hat sie mit ihren Unterstützern in
ganz Nordamerika und Europa zusammengearbeitet, um
bei den Regierungen Lobbyarbeit für die Verurteilung
und Ächtung von BDS-Aktivitäten und den Boykott
Israels im Allgemeinen zu leisten. Diese Bemühungen
gipfelten am 23. März 2017 mit dem Gesetzentwurf des
Senats S720, der, wenn er in seiner jetzigen Form
verabschiedet wird, den Boykott Israels zu einer
rechtswidrigen Handlung machen wird, die mit
Gefängnis und einer hohen Geldstrafe geahndet werden
kann. Israel hat inzwischen Gesetze erlassen, die
ausländischen BDS-Anhängern die Einreise ins Land
verbieten. Dies gilt auch für jüdische BDS-Anhänger.
Bisherige
Erfolge - Die israelischen Regierungsbeamten
sehen BDS als ihre größte Bedrohung an. Es ist das
erste Mal seit vielen Jahren, dass diese Form der
gewaltfreien Bürgerrechtsklage so tief greifend auf
die Agenda der politischen Elite Israels gesetzt
wurde. Die massive Kampagne zur Bekämpfung und
Diskreditierung von BDS ist ein Beweis für die Macht
und Entschlossenheit der zivilgesellschaftlich
orientierten Bewegung.cDie Palästinenser sind
entschlossen, eines Tages ihren eigenen
"südafrikanischen Moment" zu erreichen, in dem die
Apartheid unter dem doppelten Druck des Widerstandes
zu Hause und der globalen Boykottkampagne besiegt
wurde. Darüber hinaus ist es BDS gelungen, das
Gespräch über Palästina von den Rändern weg in die
Mitte zu drängen. Es scheint, dass je mehr Israel
versucht, Boykottbemühungen zu vereiteln, desto mehr
Möglichkeiten haben BDS-Anhänger, die Medien und die
Öffentlichkeit zu engagieren. Die Zugänglichkeit von
Social Media hat sich als grundlegend für diese
Strategie erwiesen.
BDS wächst, weil es sowohl eine moralische als auch
eine rechtliche Verpflichtung ist, unterdrückte
Menschen zu unterstützen und diejenigen, die gegen
das Völkerrecht verstoßen, dazu zu drängen, ihre
ungerechtfertigten Praktiken zu beenden. Martin
Luther King Jr. schrieb aus seiner Zelle im
Gefängnis von Birmingham: "Ungerechtigkeit ist
überall eine Bedrohung für die Gerechtigkeit." Unter
der Führung solcher moralischer Prinzipien bietet
BDS eine Plattform für alle, die in ihrem
70-jährigen Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und
Menschenrechte mit dem palästinensischen Volk
solidarisch sein wollen.
Quelle -
Übersetzt mit DeepL
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Ein
neuer Start
- Uri Avnery -
21.Oktober 2017 - EINES TAGES hatte die Labor-Partei
das Gefühl, dass sie einen neuen Führer braucht. Das
erlebte die Partei etwa alle paar Jahre. Die Partei
ist in schlechter Verfassung. Sie sieht eher wie ein
politischer Leichnam aus, denn wie ein lebender
Organismus. Gewünscht wird ein neuer Führer, der
charismatisch, energisch und enthusiastisch ist.
Man fand Avi Gabbay. Warum ihn? Keiner ist sich
wirklich sicher. Avi Gabbay hat keine sichtbaren
Qualitäten einer politischen Führerschaft. Überhaupt
kein Charisma. Nicht besonders viel Energie. Selbst
keinen Enthusiasmus und keine Fähigkeit, andere zu
begeistern. Nachdem er als Regierungsangestellter
sich mit der Mobile-Telefon-Industrie befasst hat,
wurde er selbst der erfolgreiche Direktor des
größten Mobil-Telefon-Konzerns. Dann ging er in die
Politik und schloss sich einer moderaten Partei des
Rechten Flügels an und wurde zum Minister für
Umweltschutz ernannt. Als der extrem rechte Avigdor
Liberman zum Verteidigungsminister ernannt wurde,
verließ Gabbay die Regierung und seine Partei und
schloss sich der Labor-Partei an. Das war erst vor
einem Jahr.
Er hat einen bedeutsamen Vorzug: er ist ein Mizrahi,
ein orientalischer Jude. Seine Eltern sind
Einwanderer aus Marokko. Er ist das siebte von acht
Kindern. Da die Labor-Partei als westliche,
ashkenasische Elitegruppe angesehen wird, sind
diese passiven Attribute wichtig. Bis zu einem
gewissen Grad. GABBAY VERSCWENDETE keine Zeit bevor
er seine politischen Identität vorzeigte Als erstes
hielt er eine Rede, in der er erklärte, dass er
nicht in derselben Regierung mit der „Gemeinsamen
Liste“ sitzen wolle.
Die Gemeinsame Liste ist die vereinigte (oder nicht
vereinigte) Liste der arabischen Gemeinschaft in
Israel. Sie vereinigt die drei sehr verschiedenen
arabischen Parteien: die Kommunistische Partei,
die überwiegend arabisch ist, aber auch ein paar
Juden einschließt (einschließlich einem jüdischen
Mitglied des Parlamentes), die Balad-Partei, die
säkular und nationalistisch ist und eine religiöse,
islamische Partei.
Wie kommt es, dass diese so verschiedenen Parteien
eine Liste wurden? Sie verdanken diese
Errungenschaft dem Genius des großen Araber-Hassers
Avigdor Lieberman (s.oben), der sah, dass alle drei
Parteien klein waren und entschied sich, sie zu
eliminieren, indem er die Wahlschwelle erhöhte.
Doch anstelle sie getrennt zu löschen, vereinigte er
sie. Zweifellos vertritt ihre Liste die große
Mehrheit von Israels palästinensischen Bürgern,
die mehr als 20% der Bevölkerung darstellen. So
seltsam dies klingen mag, jeder fünfte Israeli ist
ein Araber.
Die einfache numerische Tatsache ist, dass ohne die
Unterstützung der arabischen Mitglieder in der
Knesset, keine linke Regierung existieren kann.
Yitzhak Rabin würde nicht Ministerpräsident geworden
sein und das Oslo-Abkommen würde nicht zustande
gekommen sein, ohne die Unterstützung „von außen“,
vom arabischen Block.
Warum schlossen sie sich nicht Rabins Regierung an?
Beide Seiten hatten Angst, Stimmen zu verlieren.
Viele Juden können sich nicht eine Regierung
vorstellen, die Araber einschließt; und viele Araber
können sich nicht vorstellen, dass ihre Vertreter
eine „kollektive Verantwortlichkeit“ in einer
Regierung teilen, die sich vor allem damit
beschäftigt, Araber zu bekämpfen. >>> |
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(By
Gideon Levy) • Quelle facebook -
"Mohammed Jarara, a Palestinian
policeman, is the victim of a hostile act, a
casualty of terror perpetrated by three Israelis
armed with stones."
He lies on an iron bed in the living room of his
home in the West Bank town of Asira ash-Shamaliya, a
white fluorescent light illuminating the large black
skullcap atop his head. The cap conceals a fresh
scar with 42 stitches arcing across his skull. There
is also a deep wound on his brow, above his right
eye, covered with a bandage. He is still frail: He
has difficulty rising from the bed, and speaking is
also a strain for him.
Mohammed Jarara is the victim of a hostile act, a
casualty of terror. At the beginning of the Sukkot
holiday, three Israelis – settlers or their guests –
ambushed the car he was in, stopping it and hurling
stones into it. A large stone hit Jarara’s head from
just a few meters away, seriously injuring him. This
week, he returned home after two operations on his
head and some 10 days in a hospital.
Jarara, a 29-year-old bachelor, is a policeman in
the Palestinian National Security Forces; a week of
service on his base alternates with a week at home.
For many years, his father has been ill with
Parkinson’s disease and Mohammed has been helping to
support the family; there are four brothers and four
sisters. Their small town is situated not far from
Nablus, and the road to it passes through olive
groves where the harvest began this week. The
harvest is a family event in the West Bank: Everyone
comes to help – climbing ladders, hitting the trees
with sticks and shaking their branches to make the
olives fall onto the plastic sheeting spread out on
the ground.
On October 5, Jarara was a passenger in a car,
returning to his base in >>> |
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„Sie weichen den wirklichen
Problemen aus“ - Offener Brief an den Bremer
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling, der die
internationale Vereinigung der Bürgermeister gegen
Antisemitismus unterstützt
- Arn Strohmeyer
Sehr geehrter Herr
Dr.Sieling,
Sie haben sich zur Bekämpfung des Antisemitismus in
die Reihe der Bürgermeister großer Städte (Mayors
United against Anti-Semitism) eingereiht und einen
Aufruf des American Jewish Committee (AJC)
unterschrieben. Die Unterzeichner bekennen sich zum
engagierten Einsatz gegen Judenhass und zur
Gewährleistung der Sicherheit jüdischer Gemeinden.
Sie schreiben, ein Angriff auf Jüdinnen und Juden
sei ein Angriff auf die Grundwerte unserer
Demokratie und auf unsere offene und freiheitliche
Gesellschaft. Bremen setze sich für eine
Gesellschaft ein, in der ein friedliches und
respektvolles Zusammenleben aller Menschen möglich
sei.
Sich für Toleranz und kulturellen Pluralismus
einzusetzen ist für uns Deutsche nach unserer
Geschichte und angesichts einer neu aufkommenden
Gefahr von rechts unbedingt nötig, nach Auschwitz
muss dies für uns aber eigentlich selbstverständlich
sein. Sie erwähnen nicht ausdrücklich die Bedeutung
der universell gültigen Menschenrechte, aber ich
gehe davon aus, dass Sie diese in Ihrem Schreiben
automatisch mit einbezogen haben.
Es gibt natürlich echte Antisemiten, die Juden im
Internet übel beleidigen oder Zerstörungen auf
jüdischen Friedhöfen anrichten. Nun ist mir aber
nicht bekannt, dass die Menschenrechte für
Mitglieder von jüdischen Gemeinden irgendwo in
Deutschland in Frage gestellt oder dass diese
Menschen oder ihre Organisationen sogar
„angegriffen“ werden, so wie Rechtsradikale mit
Gewalt gegen Unterkünfte von Flüchtlingen
vorgegangen sind. Und diese Leute sind sehr wohl von
Menschenrechtlern und Kritikern der israelischen
Politik zu unterscheiden, die von Verteidigern des
politischen Israel als „Antisemiten“ diffamiert
werden. Beide haben nichts miteinander zu tun.
Als es anlässlich des letzten Krieges Israels gegen
den Gazastreifen im Sommer 2014 Demonstrationen
gegen diesen Krieg gab, haben einige Demonstranten
abstoßende Parolen gegen Israel skandiert. Dies
wurde sofort zum Anlass genommen, von wachsenden
Antisemitismus in Deutschland zu sprechen. Der
renommierte Antisemitismus-Forscher Professor
Wolfgang Benz warnte daraufhin vor voreiligen
Schlüssen. Es sagte in einem Interview: „Ich sehe
überhaupt keine neue Qualität. Ich würde auch gern
die Wortwahl ‚antisemitische Ausschreitungen‘
hinterfragen. Es haben sich zum Teil seltsame Leute
zusammengerottet. Einige haben blödsinnige Parolen
gerufen. Das wird von Interessenten mit großem
Widerhall als Wiederaufflammen des Antisemitismus
dargestellt. Ich beobachte die Szene seit 30 Jahren.
Seit 30 Jahren wird damit Politik und Stimmung
gemacht.“ Benz sieht die größte Gefahr heute
vielmehr in der Feindschaft gegenüber Muslimen. An
der Richtigkeit dieser Einschätzung hat sich seitdem
nichts geändert.
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland,
Avi Primor, wiederholt immer wieder seine Aussage:
„Der Antisemitismus in Deutschland nimmt nicht zu,
sondern die Sympathien für Israel nehmen ab.“ Aber
ist das gleich mit Antisemitismus gleichzusetzen?
Ich denke, dass hier das Problem liegt, das Sie aber
überhaupt nicht ansprechen. Es gibt unverbesserliche
Antisemiten, das ist kein Geheimnis. Ein solcher
individueller Antisemitismus ist dumm, absurd und
verachtenswert, aber solange hinter ihm keine
staatliche Macht steht wie im Nationalsozialismus,
kann er Gottseidank keinen großen Schaden anrichten.
Der von Ihnen angesprochene angebliche
Antisemitismus, der in Deutschland leider sehr oft
völlig undifferenziert mit Antizionismus
gleichgesetzt wird, hat aber heute einen realen
Grund: die menschenrechts- und völkerrechtswidrige
Politik des Staates Israel gegenüber den
Palästinensern.
Ich möchte in diesem Zusammenhang den sehr
renommierten israelischen Historiker Avi Shlaim
zitieren, der viele Jahrzehnte an der Universität
von Oxford gelehrt und geforscht hat. Er schreibt:
„Es ist dieser Zweig eines grausamen Zionismus,
welcher der wahre Feind der liberalen Juden ist.
Dieser Zionismus ist der Feind, weil er die Flammen
eines virulenten und manchmal gewalttätigen
Antisemitismus weiter anfacht. Israels
Vorgehensweise ist >>>
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