George Orwell trifft Mel Brooks im Gefängnis
von Internationalen Akrivisten
Jack English, ISM, 22,1,12
http://palsolidarity.org/2012/01/George-orwell-meets-mel-brooks-in-detention-of-international-activist
Die anhaltende Unterdrückung von internationalen Aktivisten
am Donnerstagabend in Hebron wurde lächerlich. Etwa um halb acht am 19.Januar
näherte sich ein Aktivist auf dem Weg nach Hause einem militärischen
Kontrollpunkt, wo zwei Soldaten ihren Dienst taten und ihn als einen
internationalen Aktivisten erkannten. Sie forderten ihn auf, sich und seine
Tasche untersuchen zu lassen. Nachdem sie zwei große Tüten Tee fanden, von
denen sie behaupteten es seien Drogen und ein Campingbestecke aus Messer, Gabel
und Löffel, riefen sie die Polizei, um ihn zu verhaften.
Doch als die ankamen, bestätigten die Offiziere, dass es
legal sei, Tee und die Essgeräte mit sich zu führen. Nach weiterer Diskussion
mit den Soldaten wurde der Aktivist informiert, dass er trotzdem verhaftet werde
und zur Polizei in der benachbarten illegalen Siedlung von Kiryat Arba zu einem
Verhör gebrachte werde, denn er hätte einen „öffentlichen Bediensteten
beleidigt“.
Der angebliche spezielle Akt wurde unglaublicher Weise mit „
einen Soldaten anfurzen“ erklärt.
Auf dem Weg zur Polizeistation sang der anklagende Soldat
Lieder und demonstrierte so seine Aufregung und die Überzeugung, dass der
Internationale für diese angeblich blähende Beleidigung deportiert werde.
Natürlich folgte eine lange Wartezeit und ein kurzes Verhör, die lächerliche
Anklage wurde fallen gelassen und der Aktivist entlassen.
Auf dem Weg nach draußen verließ ihn der Soldat mit der
Warnung und Drohung: „Ich werde mir dein Gesicht merken. Ich werde für dich ein
Alptraum werden.“
Die Absurdität dieses Vorfalles lässt eine ernste Frage nach
der Reife der vielen schwer bewaffneten Mitglieder der israelischen
Besatzungssoldaten stellen und nach der professionellen Integrität der isr.
Polizeioffiziere, die versuchten, mit diesen Anklagen weiter zu kommen. Dies ist
bedeutend weniger spaßig, wenn dies im Kontext der Besatzung betrachtet wird und
besondern in Hebron, wo 600 illegale Siedler das Zentrum der Stadt übernommen
haben und von 2000 israelischen Besatzungssoldaten beschützt werden und darauf
sehen, dass Palästinenser gewisse Straßen nicht benützen und 1800
palästinensische Läden in und rund um die Shuhadastraße geschlossen bleiben.
Dazu kommen die häufigen Überfälle auf palästinensische
Wohnungen und die Unterdrückung der Palästinenser mit demütigenden
Durchsuchungen, Schikanen und Verhaftung, während sie durch die zahllosen
militärischen Checkpoints im Stadtzentrum gehen müssen. Währenddessen sind die
illegalen Siedler beschützt, auch wenn sie gewalttätig die gebliebenen
palästinensischen Bewohner des Stadtteils und deren Besitz angreifen oder das
Familienauto anzünden. Dies passierte im Stadtteil Tel Rumeida am letzten
Samstag – während Soldaten zusahen.
Sogar die bloße Präsenz verschiedener internationaler
Gruppen, die dort mithelfen, beobachten und die Misshandlungen in Hebron
dokumentieren, werden mit unverholener Verachtung von den Siedlern und dem
Militär angesehen. Die Siedle reagieren auf die Präsenz der Internationalen
durch verbalen, sexuellen und physischen Angriff, während die Soldaten so tun,
als würden sie dies nicht sehen.
Die Soldaten tun ihren Teil mit ungerechtfertigten, langen
und häufigen Verhaftungen von Internationalen, vor kurzem mit versuchten
Überfällen auf die Wohnungen der ISM-Leute (International Solidarity Movement)
und dem CPT (Christian Peacemakers Team) und, wenn möglich, wie von diesem vor
kurzem stattgefundenen Vorfall, Verhaftungen unter den absurdesten Vorwänden.
Es ist wichtig zu bemerken, dass Internationale wenigstens
die Vergünstigung haben, dem israelischen zivilen Gesetz unterworfen zu sein und
seinen zivilen Einschränkungen, so können die Palästinenser selbst von Soldaten
verhaftet werden, sehen sich bedeutend längerer Haft gegenüber, werden vor dem
israelischen Militärgericht verurteilt und schließlich sehen sie sich obszön
langen Gefängnisstrafen gegenüber .
Deshalb ist es so wichtig, eine internationale Präsenz hier
aufrecht zu erhalten. Es illustriert warum allein die Präsenz als eine Bedrohung
angesehen wird. Die Arbeit von beiden, den Internationalen und den
Palästinensern, die Realitäten dieser Besatzung der internationalen
Gemeinschaft darzustellen, ist wesentlich für die Bekämpfung der systematischen
zionistischen Auslöschung von palästinensischer Geschichte, Kultur und
Diebstahl ihres Rechtes auf ihr Land und auf Freiheit.
(dt. Ellen Rohlfs)
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