Neue
Siedlung bei Rachels Grab in Bethlehem
(Bericht über ISM am
1.3.06 – Presseverlautbarung vom 27.2.06)
Der letzte Mauerabschnitt von Israels Mauer, die Bethlehem von Jerusalem trennt, wird in wenigen Tagen fertig sein. Die Mauer um Rachels Grab in Bethlehem wird nicht nur die Verbindung der heiligen Stätten innerhalb der Region trennen, sondern kündet auch die Schaffung einer neuen Tatsache vor Ort an: eine illegale jüdische Siedlung für Israels extremste religiöse Gruppe.
Der ultra-orthodoxe Kever Rahel Fond verkündete schon im letzten Jahr, er beabsichtige über 400 Wohneinheiten in diesem Gebiet zu bauen. In dieser Woche hat seine Arbeit begonnen. Siedler planen, in die Häuser rund um das Grab einzuziehen, sobald die Mauer fertig gestellt ist.
Die Bethlehemer Bevölkerung fürchtet, dass ihre Stadt ein 2. Hebron wird, wo jüdische Extremisten die Palästinenser aus ihren Häusern vertrieben hat und mit der Unterstützung der israelischen Armee die lokale Bevölkerung einschüchtert und schikaniert. Hebron war einmal eine sehr lebendige Einkaufsstadt in der Region, ist jetzt aber eine Geisterstadt. CPT ist dort ständig anwesend, um von den Übergriffen des Militärs und der Siedler gegen die lokale Bevölkerung zu berichten.
Ein früheres Mitglied der Knesseth, Hanan Porat wurde heute in der israelischen Zeitung Haaretz zitiert: „Mit Gottes Hilfe kommen wir mit der permanenten jüdischen Präsenz um Rachels Grab voran und mit einer Yeshiva, wie Rabbi Kook ( religiöser zionistischer Fundamentalist) es wollte, und bringen Israelis dahin zurück, wo sie hingehören.“
Der Bürgermeister von Bethlehem, Dr. Victor Batarseh, ein pal. Christ, sagte: „Die kürzliche Landenteignung und Arbeit rund um Rahels Grab ist illegal und hat nichts mit Sicherheit zu tun. Dies ist ein Akt der Landenteignung. Dies ist eine ernsthafte Bedrohung für das wirtschaftliche und soziale Leben der Stadt. Als Bürgermeister der Stadt teile ich die Sorgen aller Bewohner, der Christen wie der Muslime, dass dies der 1. Schritt ist, eine neue illegale israelische Siedlung mitten im Herzen der Stadt zu bauen. So fing es vor ein paar Jahren auch in Hebron an.“
In einem Statement gegenüber der internationalen Gemeinschaft sagt er: „Wir rufen alle religiösen und politischen Führer auf, zu intervenieren und die gesetzlichen Rechte der Geburtsstadt Jesu zu schützen. Die Gettoisierung von Bethlehem ist nicht nur die Zerstörung alter Gemeinden, sondern zerstört auch die Aussichten auf Frieden im ganzen Nahen Osten und das ganze Konzept des Völkerrechts.“
Der rapide Bau des letzten Abschnittes der Mauer, die Bethlehem von Jerusalem trennt, schreitet voran, nachdem der israelische Oberste Gerichtshof den Einspruch von 18 palästinensischen Familien, der Bethlehemer und Beit Jaler Gemeinde, den Mauerverlauf zu verändern, zurückgewiesen hat. Die Folge davon ist nun, dass dieses Areal innerhalb der Jerusalemer Stadtgrenze liegen wird – eine direkte Verletzung der Osloabkommen. Die Mauer wurde vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag am 9.7.2004 für illegal erklärt.
Die Umgebung von Rachels Grab war einst ein sehr lebendiger Ortsteil und eine Hauptverkehrsader zwischen Jerusalem und Bethlehem. In den letzten vier Jahren wurden von 80 Geschäften 72 geschlossen. Das Grabmal selbst, ein bedeutendes Bethlehemer Wahrzeichen und Heilige Stätte für alle drei Religionen, ist nun für die Bewohner der Stadt nicht mehr zugänglich. Die nächste Umgebung ist verwüstet, um der sich ausdehnenden Militärbasis Platz zu machen. Wohnungen und Geschäfte wurden konfisziert, und so wurde ein größerer Bereich mitten aus Bethlehem herausgeschnitten. Die Mauer zieht sich bis 1,5km innerhalb der Stadtgrenzen hinein und konfisziert 3,2 qkm von seinem Land.
Leila Sansour, Vorsitzende von „Öffnet Bethlehem!“ sagt : „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Israel hat unser Land gestohlen und baut eine Siedlung . Es ist eine Katastrophe für uns. Eine Stadt von internationaler Bedeutung wird bald Geschichte sein. Wir rufen zum Boykott aller internationalen Gesellschaften und Firmen auf, die mit diesem illegalen Projekt verbunden sind oder es unterstützen. Es ist die einzige gewaltfreie Möglichkeit des Protestes, die uns noch bleibt.“
Wer mehr darüber erfahren will : 00972 2 274 1241 im Büro in Bethlehem (Carol Dabdoub)
Bürgermeister von Bethlehem: 00972 54 5439841
www.openbethlehem.org www.bethlehem-city.org
(dt. Ellen Rohlfs)