Gaza
ist größer als seine geographische Fläche.
Hakam Abdel-Hadi
Zweifellos ist Israel eine
militärische Supermacht im Nahen Osten, und
es kann militärisch nicht nur die Tunnel,
sondern den ganzen Gazastreifen zerstören.
Die israelische Politik der verbrannten Erde
und die Hunderte von toten palästinensischen
Zivilisten zeigen das schreckliche
militärische Potential Israels. Nur, damit
haben wir zwar viele Opfer und massive
Zerstörungen, aber keine Lösung für das
grundlegende Problem der Region.
Es geht darum, dass ein Volk
ein anderes Volk seit 47 Jahren beherrscht,
unterdrückt, erniedrigt und seine
Entwicklung torpediert.
Die israelische Besatzung ist
das Problem.
Die Palästinenser wehren sich
in Gaza und in ihr Westbank gegen diese
Besatzung und Apartheid. Es gibt keine
militärische Macht der Erde, die auf Dauer
gegen den Freiheitswillen der Menschen
obsiegen kann. Diese Widerstandskraft haben
Kolonialmächte in Vietnam und Algerien
kennengelernt. Auch das palästinensische
Volk hat, wie alle anderen Völker der Welt,
ein Recht auf seinen unabhängigen Staat.
Die Lösung kann nicht
militärisch, sondern nur politisch sein.
Die
palästinensisch-israelischen
Friedensbemühungen sind gescheitert, weil
die extremistische rechtsgerichtete
israelische Regierung mit ihrer
völkerrechtswidrigen Siedlungen in den
besetzten Gebieten eine noch nie gekannte
Expansion betreibt und die Errichtung eines
unabhängigen und zusammenhängenden
palästinensischen Staat unmöglich machen
will, obwohl die ganze Welt sich inzwischen,
zumindest verbal, dafür ausspricht.
Jedes zweite Wort, das wir
von Netanjahu hören, ist die Sicherheit
Israels, aber Sicherheit und Besatzung
lassen sich niemals vereinbaren. Die
Palästinenser werden tausende von neuen
Tunneln bauen und immer wieder für ihre
Freiheit kämpfen.
Der international geachtete
palästinensische Präsident Mahmud
Abbas
vertrat geduldig all die Jahre die Ansicht,
dass nur Verhandlungen und nicht der
bewaffnete Widerstand zum Ziel führen:
Rückzug Israels aus den 1967 besetzten
Gebieten, Ostjerusalem als Hauptstadt des
unabhängigen palästinensischen Staates und
eine gerechte Lösung für die
Flüchtlingsfrage.
Sein Konzept ist gescheitert denn er hatte
keinen Partner für einen Frieden.. Jetzt
nach dem Gaza-Massaker hören wir andere Töne
von ihm. In seiner jüngsten Rede sprach er
davon, dass „unser Volk nur vor Gott knien
wird“. Er unterstrich den Widerstand seine
Volkes in Gaza und überall.
Gaza hat geographisch nur
eine Fläche von 365 Quadratkilometer, aber
seine politische Fläche ist viel größer.
Zehntausende von Bürgern in der Westbank
solidarisieren sich nicht mit Gaza, weil sie
für die gleiche Sache kämpfen: Für die
Freiheit. Die dritte Intifada ist längst
ausgebrochen.
Der Weg ist lang und steinig,
zumal die arabische Welt sich in einer
tiefen Krise und Spaltung befindet. Viel
können die Palästinenser von der
Weltgemeinschaft nicht erwarten, am aller
wenigsten von Deutschland und den USA, aber
die Palästinenser haben keine andere Wahl
als weiterhin für ihre Freiheit zu
bluten.
Texte von Hakam Abdel-Hadi >>>
Bilder - Satellitenaufnahmen aus dem
Gazastreifen - vorher nachher |