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Lasst die Boote
nach Gaza gelangen!
Gush
Shalom
Die Gush Shalom –Bewegung
ruft die Regierung auf, die Hilfsflotte
aus acht Booten aus aller Welt die Küste
des Gazastreifens erreichen zu lassen,
wo sie nächste Woche ankommen und die
humanitäre Ladung ausladen sollen. Die
Ladung wird dringend von den Bewohnern
benötigt. In einem Brief an den Verteidigungsminister
Barak bittet Gush Shalom, die Instruktionen,
die er der israelischen Flotte gegeben
hat, um die Flotte mit den Hilfsgütern
vor der Gaza-Küste aufzuhalten, sofort
zurückzunehmen.
Die ganze Welt schaut zu. Der Staat
Israel hat kein Interesse auf den internationalen
Fernsehschirmen mit Bildern von israelischen
Seeleuten und Marine-Kommandos zu sehen,
die mit Gewalt gegen Hunderte von Friedensaktivisten
und humanitäre Freiwillige – viele von
ihnen in ihren Ländern wohl bekannt
– vorgehen. Welchem Interesse mag es
dienen, wenn stundenlang dramatische
Lifeberichte vom Mittelmeer kommen,
begleitet von der Sympathie der Welt,
die den Hunderten von gewaltlosen Aktivisten
an Bord der acht Boote gilt und diese
von der stärksten Militärmacht im Nahen
Osten angegriffen werden.“ So heißt
es in dem Brief an den Verteidigungsminister.
Die Hilfsflotte wird Israel keinerlei
Schaden zufügen, wenn sie den Gazahafen
erreicht und ihre Ladung von medizinischen
Geräten und Medikamenten, Schulmaterial
und Baustoffen zum Wiederaufbau der
von der israelischen Luftwaffe zerstörten
Häuser löscht. Im Gegenteil – es wäre
in Israels größtem Interesse, ohne Verzögerung
zu erklären, dass die Boote als humanitäre
Geste nicht blockiert werden. Und außerdem
wird es höchste Zeit, dass ein für alle
Mal die erstickende Belagerung, die
über den Gazastreifen verhängt wurde
und die den 1,5 Millionen Bewohnern
schreckliches Leiden verursacht, beendet
wird.
Die
Belagerung des Gazastreifens hat alle
ihre Ziele, die ihr von der Regierung
Israels gesetzt waren, verfehlt. Sie
sollte die Hamas-Regierung stürzen –
doch wurde die Regierung gestärkt, weil
ein beträchtlicher Teil des palästinensischen
Volke sie unterstützte. Die Belagerung
sollte helfen, die Freilassung des gefangenen
Soldaten Gilat Shalit zu erreichen -
es trat das Gegenteil ein: die Belagerung
verzögert die Freilassung, die hätte
längst erreicht werden können, hätte
die Regierung Israels dem Gefangenenaustausch
zugestimmt, dessen Details vor langem
entschieden worden waren. Es ist Zeit,
diese grausame und sinnlose Belagerung
zu beenden.
Die Bewohner des Gazastreifens haben
wie die Bürger Israels und die anderer
Länder das Recht, direkte Kontakte mit
der Außenwelt zu haben, ihr Land zu
verlassen und zurückzukehren, ihre Wirtschaft
zu entwickeln, Waren, die sie benötigen,
zu importieren und eigene Produkte jedem,
der sie haben will, zu exportieren –
ohne Israel, Ägypten oder ein anderes
Land um Erlaubnis zu bitten.
Genau wie Israel keine Genehmigung von
irgendeinem anderen Land benötigt, um
täglich die Seehäfen Ashdod, Haifa oder
Eilat und den Ben Gurion-Flughafen zu
benützen, so sind die Palästinenser
und ihr Staat berechtigt, ihren eigenen
See- und Flughafen im Gazastreifen zu
benützen. Geben Sie der Flotille mit
humanitärer Hilfe aus aller Welt die
Ehre, den eigenen palästinensischen
Hafen von Gaza einzuweihen! (dt. Ellen
Rohlfs)
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