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Deutscher Emil Zola gewünscht.
Reuven Moskovitz im November 04

 

 

Reuven Moskovitz

 

Liebe Freundinnen und Freunde!

Aus der Stadt Jerusalem sende ich euch einen Gruß der Solidarität und der Dankbarkeit für eure unermüdliche Auflehnung gegen Krieg, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form und Ausdruck von Menschenfeindlichkeit, Unterdrückung und Ungerechtigkeit.

Vor mehr als 2000 Jahren wurde in Jerusalem ein Jüdischer Prophet, eurem Glaube nach ein Menschgewordener Gott, von der Gewalt und habgieriger römischer Macht, grausamster Weise gefoltert, geschunden und erniedrigt gekreuzigt, nur weil er hat sich gegen Hass, Armut, Gewalt und Heuchelei auflehnte. Seine schlimmste Sünde war sein Auflehnen gegen was bis heute das Allerheiligste in der Geld- und gewaltgierigen Welt ist, die Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel. Damals hat man den Gerechtigkeits- und Friedensfürsten gekreuzigt. Heutzutage kreuzigen, meine Machthaber aus Jerusalem zu meiner Schande und Scham den Frieden und die Gerechtigkeit. Vor 35 Jahren bin ich zum ersten Mal nach Deutschland gekommen mit der Frage, ob nur Deutsche im Stande sind, rasch von der Demokratie zur grausamsten Form von Faschismus und Diktatur überzulaufen. Die letzten Wahlen in Israel haben gezeigt, dass auch die geschundensten OPFER des  Nationalsozialismus, wir Juden, nicht gefeit sind gegen faschistische, kriegerische, rassistische und menschenfeindliche Züge. Seit über 60 Jahren verweigert mein Staat Israel, ein einmaliges Wunder in der menschlichen Geschichte, unseren palästinensischen Nachbarn das Recht, sich selbst zu bestimmen, und lässt sie heimatlos, vertrieben, enteignet, eingesperrt, entmenschlicht und ausgesetzt einer herzlosen Besatzung.

Während meiner Aufenthalte in Deutschland habe ich die neue Identität der B.R.D. als ein Rechtstaat und friedensstiftender Faktor in Europa und in der Welt schätzen gelernt. Die deutschen Kirchen haben mich beeindruckt durch eine ungewöhnliche Toleranz anderen Glaubensrichtungen gegenüber und ein unablässiges Bemühen um Frieden und Versöhnung. Insbesondere haben mich beeindruckt die Kirchentage mit ihrer bewundernswerten Offenheit und Friedfertigkeit.

In den letzten Jahren zeigt sich ein besorgniserregender Umbruch, insbesondere was die israelische Politik anbelangt. Israel hat sich rasch entwickelt von der einzigen Demokratie und einem Frieden suchenden Staat im Nahen Osten zu einer regionalen Supermacht, die versucht ihre territorialen und Sicherheits-Ansprüche zu untermauern durch ein atomares Machtmonopol. Hinter der raffiniert manipulierten Ausschwitz-Trumpfkarte, hinter Kaltem Krieg und der Öl-Hysterie der westlichen Staaten hat die Politik Israels den Mittleren Osten in einen gefährlichen Wirbel von Gewalt und Gegengewalt verstrickt.

Erstaunlicher- und bedauerlicherweise hat die B.R.D. diese Politik aktiv unterstützt mit Waffen, die nicht mehr zu tun haben mit dem palästinensischen Konflikt sondern mit globalen Strategien. U-Boote mit atomaren Einrichtungen haben nichts mit Palästina und Antiterrorkrieg zu tun. Mit der Lieferung von solchen Waffen hat die B.R.D. nicht nur das Grundgesetz verletzt sondern den Frieden der Region und auch der Welt in Gefahr gebracht. In Israel wird schon längst gesprochen von einem atomaren Angriff auf Iran. Mit dieser Politik stellt Israel in Frage die eigene Existenz. Das Megaverbrechen in Gaza ist nur ein Prelude für das, was in den Köpfen der kriegssüchtigen Regierenden geplant wird.

In dem Deutschland, das als Ergebnis von Krieg, Rassismus, Arroganz und Expansionismus und Völkermord vor mehr als 70 Jahre in Schutt und Asche lag müssen alle friedfertigen Menschen, insbesondere Christen, sich aktiv auflehnen gegen diese tödliche Gefahr. Ich rufe euch und alle ehrlichen und lebenswilligen Menschen auf, sich nicht weiter erpressen zu lassen mit der Verunglimpfung als Antisemiten. Antisemiten sind nicht gegen Krieg, Verfolgung und kolossale Verletzungen von Menschen- und Völkerrechten und freuen sich darüber, dass manches, was in Israel passiert, auch was die Korruption der führenden Politiker anbelangt, manche abscheulichen antisemitischen Vorurteile bestätigt.

Um Gottes willen, um des Lebens Willen um euer christlichen Liebe für Frieden und Gerechtigkeit willen, legt ab eure Verlegenheit und lasst laut hören einen Aufschrei gegen das, was in unsrer Gegend passiert, schreit auf in die Ohren eurer POLITIKER UND KIRCHENFÜRSTEN sich abzunabeln von Lippenbekenntnissen und sich laut und aktiv einzusetzen für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit für alle unterdrückten Völker und Menschen.

 

Erhalten aus Jerusalem am Karfreitag 2009 von Reuven Moskovitz

 

 

 

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