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Deutscher Emil Zola gewünscht.
Reuven Moskovitz im November 04

 

 

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Gedanken am Internationalen Frauentag – 8. März 2017
Reuven Moskovitz

Als ich nach Deutschland kam, ist mir dort in den verschiedenen Geschichtsbüchern der deutsche Michel aufgefallen. Im Mittelalter wurde er oft als der erwähnt, der sich mit Dingen abfindet, auch wenn sie seinen Auffassungen für Anständigkeit widersprechen.

In unseren Zeiten wiederholt sich diese Haltung durch die Art, wie er "seine" deutschen Regierenden im Umgang mit der israelischen Chuzpe, die die elementarsten Gesetze und Beziehungen zwischen Völkern verletzt, gewähren lässt.

So ist es z.B. selbstverständlich, dass zwei Staaten mit diplomatischen Beziehungen ein konsulares Verfahren haben, das den jeweiligen Pass respektiert. Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, dass die deutschen Behörden die Einreise eines Israelis verbieten, auch wenn dieser Mensch einigen "Dreck am Stecken" hat.

Das ist anders, wenn es um die Einreise von nicht-israelischen Bürgern nach Israel geht, die nicht den Erwartungen der israelischen Behörden entsprechen. Auf den "Schwingen der Shoah" leistet es sich Israel ohne weiteres, Menschen, die einen gültigen Pass besitzen, die Einreise zu verweigern. Nach außerordentlich langwierigen und unangenehmen Befragungen werden sie bei der ersten Gelegenheit gezwungen zurückzufliegen.

Vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen, ist das illegal, und neulich wurde dieses Verfahren auf deutsche Geistliche, Christen, angewendet, da sie die BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) - Kampagne gegenüber Israel unterstützen.

Tatsächlich ist es so, dass durch die Auseinandersetzung mit der wachsenden Unzufriedenheit als Folge der israelischen Besatzung und Verletzung der Menschenrechte der Palästinenser mehrere Menschen – auch in Deutschland - Israel mit dem ehemaligen Südafrika und dessen Apartheid vergleichen. So hat die israelische Knesset entschieden, das unverschämte Verfahren der Einreiseverweigerung nicht nur anzuwenden, sondern in einem Gesetz zu verankern. So können deutsche Bürger, die kein Ja-Sager bezüglich der israelischen Besatzungspolitik und des Apartheid-Syndroms sind, durch ein klares Gesetz sanktioniert, d.h. Abgewiesen werden. In diesem Fall bestätigt sich die Parallele zu dem deutschen Michel, durch das Schweigen gegenüber dieser flagranten Verletzung der Menschenrechte.

Höhepunkt meines Entsetzens ist die Entscheidung von deutschen Bischöfen und Kardinälen, die christliche Friedensbewegung, Pax Christi, durch Entzug finanzieller Hilfsmitteln, abzuwürgen.

Es sind jetzt 500 Jahre nachdem Martin Luther – ein gottgläubiger Mönch – nein sagte an allen Bischöfe, Päpste, Kaiser und Könige – und die Kirche reformierte.

Wenn ich an Deutschland denke, das seine schreckliche Vergangenheit aufgearbeitet hat, frage ich mich, wie kann ich weiter dieses Deutschland angesichts dieser Feigheit achten und lieben?

Ein Doppelgänger für den deutschen Michel ist eine jüdische Figur in der jüdischen Folklore mit Namen Bonzi (Ben Zion = Sohn von Zion) Schweig. Er war ein bescheidener Mensch, der sehr oft misshandelt und missbraucht, ausgelacht und ausgebeutet wurde, der alles verschwiegen hat und dabei geblieben ist. Bonzi hatte das Glück, lange zu leben und wurde nach seinem Tod im Himmel von allen Heiligen empfangen, von Engeln und auch vom Heiligen Geist. Es wurde ein sehr großen Tisch gedeckt, und dann erschien der heilige Geist und sagte: Ja mein Sohn Bonzi, großes Gefallen habe ich an Dir gehabt, wahrend du auf der Welt lebtest. Schweigend hast du gelitten und nicht die Misshandlungen und Beschimpfungen vergolten, denen Du ausgesetzt warst. Nun aber, bist du nach hause gekommen – du gehörst zum Paradies in der Gesellschaft von Heiligen und reinen Seelen. Was du auf der Erde vermisst hast, kannst du dir jetzt hier wünschen. Schüchtern und mit zitternden Stimme antwortete er: Ja, mein lieber Gott, wenn es nicht zu frech ist, hätte ich mir eine heiße Tasse Kaffee und ein warmes Brötchen mit Butter gewünscht.

Der deutsche Michel hat überlebt, ist reich und stark geworden, wieder geachtet von Völkern und Nachbarn. Dieser Michel schweigt jedoch noch immer und wagt es nicht, gegen Ungerechtigkeiten zu protestieren.

Dürfen wir uns fragen: Können, dürfen wir einverstanden sein mit Politikern, die ungebrochen alle Verbrechen der Vergangenheit wiederholen und übertreffen wollen? Wenn ich über meinen Staat rede und denke, dann fällt mir der jüdischen kategorische Imperativ vom großen Hillel ein: Tue Deinen Nächsten nichts, was Du selbst hasst.

Ich frage mich als Jude und Mensch: Woher sollen die Liebe, die Barmherzigkeit, die Geduld, die Großzügigkeit in einer Welt kommen, die mit Waffen, die die Erdkugel zerstören können, schwer gerüstet ist?

In der Zeit, da Martin Luther lebte, gab es auch Erasmus, der „Laus stultitiae " = Lob der Dummheit) geschrieben hat. Diese Dummheit, die damals Erasmus angeprangert hat, regiert heute die Welt. Diese Dummheit steckt in der Politik meiner israelischen Regierenden, die aus jeder Lösung ein Problem machen, und sie schreiben die Geschichte vom einen Krieg zum anderen.

Der israelische Journalist Gideon Levy schrieb in Ha'aretz vom 2. 3. 17 in seinem Artikel mit dem Originaltitel „Israel loves war", übersetzt von Ellen Rohlfs folgendes Zitat:

„Gaza verwöhnt Israel mit Luxuskriegen. Es gibt nichts, was Israel mehr liebt als einen Krieg gegen eine Nicht-Armee, gegen jene, die keine Luftschutzkeller haben, keine Waffen, keine Artillerie, nur eine Armee von Barfüßigen und Tunnel, die Israel erlaubt, Geschichten von Helden zu erzählen und von trauerndem Verlust. Israels Bombardements der Hilflosen – aus irgendeinem Grund Krieg genannt, mit minimalen israelischen Todesfällen und maximalen palästinensischen Todesfällen – das ist es, was wir am Krieg lieben. Da sollte ein großer Schrei gewesen sein, der von einem Ende zum andern Ende tönte, doch wurde er vom Unsinn der Tunnel verschlungen. Jedes Kind in Gaza weiß, dass es eine Alternative gibt: wenn Gaza sich in die Welt hinaus öffnet, dann wird es ganz anders sein. Aber dafür werden mutige israelische Führer nötig sein – doch von diesen gibt es keinen. Massen von Israelis wären nötig, um unmißverständlich „Nein" zu sagen, nein zu Kriegen – und die gibt es auch nicht. Warum? Weil Israel Kriege liebt."

Diese Dummheit prangerte auch Bonhoeffer an, der ein paar Tage vor dem Ende des zweiten Weltkriegs umgebracht wurde.

Diese Zeilen schreibe ich am internationalen Frauentag. Die Frau, die das Leben gebärt und die Liebe vertritt, bleibt für mich die einzige Hoffnung, einem schrecklichen Untergang zu entkommen.

Wir brauchen die aufschreienden Mütter „Nie wieder Krieg"!

Herzlichst,

Reuven

 

 

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