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Keine Kugel für Arafat - Michael Naumann
Botschafter Stein und "Sandmann& Hädler"
Leserbriefe von HC und seinen Anhängern.

 

 

 

 
Leserbrief von Abraham Melzer an die Junge Welt
Buchbesprechung von Klaus Bittermann über Dershowitz' "Plädoyer" um:
Die JUNGE WELT

Sehr geehrter Herr Göbel,

nach dieser Antwort vom 30. Januar war ich sicher, dass der Ausrutscher mit Klaus Bittermann tatsächlich nur ein Ausrutscher war. Nach dem neuerlichen Beitrag von Bittermann vom 16.03.2006 bin ich nicht mehr davon überzeugt, zumal Herr Bittermann wieder die Berichterstattung Ihrer Zeitung mit seiner üblen Glosse nicht nur konterkariert, sondern Ihrer Zeitung bald einen äußerst üblen Ruf verschafft, was die Berichterstattung zum Israel-Palästina-Konflikt betrifft. Schon damals, im Januar, habe ich Kopien von Mails erhalten, in denen Ihnen die Kündigung von Abonnements angedroht wurde. Offensichtlich legt die Redaktion es darauf an. Waren Sie schon wieder nicht in der Redaktion, dass ein solcher Beitrag die Kontrolle passieren konnte? Ich habe wahrlich nichts gegen eine polemische Auseinandersetzung differierender Standpunkte. Aber bitte nicht auf solch einem Niveau! Müssen Sie einem solchen Pamphlet wie das von Alan Derschowitz wirklich Raum für eine Besprechung in Ihrer Zeitung geben? Und wenn doch, muß es denn von einem Klaus Bittermann besprochen werden, der offensichtlich keine Ahnung von den historischen Gegebenheiten des Konflikts hat und nur seines Meisters, nämlich H.M. Broders, Stimme ist.

Zu behaupten, dass 1947 in Palästina nur 100 000 bis 150 000 Palästinenser gelebt haben, ist schon eine Chuzpe, zu der eine gehörige Portion Mut gehört. In Wirklichkeit lebten vor der Staatsgründung Israels in Palästina zwischen 800 000 und 1 000 000 moslemische und christliche Palästinenser und nur ca. 500 000 Juden, während der Boden nur zu 7% den Juden gehörte und zu 93% den Palästinenser. Es gibt inzwischen genügend Bücher und Bildbände, die von einer vorhandenen Bevölkerung und Infrastruktur der Palästinenser zeugen. Eine weitere ungeheure dreiste und dumme Aussage ist die Behauptung, die Palästinenser hätten mit dem Völkermord der Nazis an den Juden was zu tun gehabt. Als Beweis bringt Bittermann bzw. Derschowitz ausgerechnet Hadsch Amin Al Husseini und nennt ihn auch noch einen "kleinen Hitler". Was für eine Dummheit, über die man sich schon totlachen könnte, wenn man könnte. Den für die Nazis völlig unbedeutenden Husseini, der von Hitler völlig abgefertigt wurde und nicht im Geringsten ernst genommen wurde, zum "Berater für Judenfragen" zu machen, ist schon der Gipfel der Dreistigkeit und Infamie. Aber so ist nun mal Herr Klaus Bittermann, er hat keine Ahnung, aber eine Meinung. Was er schreibt ist der Gipfel des Unsinns, aber er findet noch eine Zeitung, die es druckt. Ebenso seltsam und unheimlich ist seine Häme über die Linke, die dumm genug ist mit den Befreiungskampf von unterdrückten Nationen zu sympathisieren, wo doch Herr Bittermann (und seine Vordenker Derschowitz und Broder) genau weiß, dass "unter der eigenen Regierung (die Völker) weit mehr zu leiden hatten als unter der vergleichsweise erträglichen Herrschaft von Besatzern". Erträglich wohl für Herrn Bittermann, der sicher in seiner Wohnung in Berlin lebt und keine Ahnung hat was in Gaza, Jenin und Hebron jeden Tag und jede Nacht stattfindet. Ich bin sicher, dass Herr Bittermann nicht bereit sein wird so zu leben, wie die Palästinenser heute leben müssen, unter der Besatzung des so demokratischen Israel, das nach Meinung von Bittermann "ein Segen und ein Vorbild für die Region" ist. Da kann man gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte, wenn man solch einperfiden Unsinn liest. Fehlt es Ihnen wirklich an kompetenten Rezensenten? Müssen Sie Ihren Lesern solch einen Schwachsinn präsentieren. Ich hatte überlegt bei Ihnen zu inserieren, aber das hat wohl keinen Zweck und Sinn. Eine Zeitung, die solche unqualifizierte, menschenverachtende, zynische und zu allem Übel noch dumme Beiträge abdruckt, kann man nicht mehr ernst nehmen.

Es tut mir leid. Es wird wohl dabei bleiben, dass wenigstens andere Zeitungen einigermaßen vernünftig berichten.

Mit freundlichen Grüßen

Abraham Melzer

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: Rüdiger Göbel [mailto:rg@jungewelt.de]

Gesendet: Montag, 30. Januar 2006 15:01

An: melzer@melzerverlag.de

Betreff: Leserbrief / Bittermann

Sehr geehrter Herr Melzer,

auch ich habe mich heute morgen bei der Lektüre des Bittermann-Beitrages geärgert und dies auch in der Frührunde der Redaktion ausgeführt. Über den konkreten Streitfall hinausgehend konterkariert er die Berichterstattung unserer Zeitung zum Israel-Palästina-Konflikt.

Leider war ich am Wochenende nicht in der Redaktion, sonst wäre der Artikel - zumindest in dieser Form - hoffentlich nicht erschienen. Ich freue mich von Ihnen zu hören, daß wenigstens andere Zeitungen einigermaßen vernünftig berichtet haben.

Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Göbel
Stellvertretender Chefredakteur
Tageszeitung junge Welt
Karl-Liebknecht-Straße 33
10178 Berlin

 

Lese auch: Arne Hoffmann - zu "Tanz den Hitler"
Abraham Melzer zu Klaus Bittermann - "Tanz den Hitler"

 


Leserbrief von Günter Schenk an die "Junge Welt", mit der Bitte um Veröffentlichung


 

Mein Magen dreht sich beim Lesen ihrer Buchbesprechung von Klaus Bittermann über Dershowitz' "Plädoyer" um: Die JUNGE WELT leiht einem Zyniker Bittermann Raum. Wie muss es um eine Tageszeitung stehen, um so tief zu sinken? Mark Twain - der hoch-geschätzte -  wird zitiert, dabei hätte Bittermann doch nur in der nächstgelegenen Uni-Bibliothek über Fernleihe den sicher gar nicht Palästinenser-freundlichen, immerhin aber nüchtern-abwägenden  Bericht der königlich-britischen Peel-Kommission aus dem Jahre 1937 einsehen müssen, um zu lernen, dass es während der britischen Mandatszeit durchaus eine blühende Exportwirtschaft der Palästinenser gab, dass damals, anders als die jüdische Bevölkerung infolge legaler und, mehr noch illegaler Einwanderung,  die Bevölkerungszahl der Palästinenser aus eigener Kraft, allein als Folge des damals allgemeinen medizinischen und hygienischen Fortschritts zunahm. Zahlreich sind Veröffentlichungen, die, gut dokumentiert, mit Zahlen, Fotos und Berichten, von einem Land mit zahlreichen Dörfern und Städten, schönsten Gärten und Plantagen (trotz Briten-, vorher Türkenherrschaft) berichten. All das gab es ohne Milliarden-Zuflüsse aus Nachkriegsdeutschland, später bis jetzt noch viel zahlreicher, aus den Vereinigten Staaten von Amerika.  Auf das kürzlich wieder erschienene Buch von Klaus Polkehn, "Damals im Heiligen Land - Reisen in das alte Palästina" sei verwiesen.  Bemerkenswert: Bittermann benutzt die Terminologie staatlicher israelischer Propaganda, die die Inexistenz eines palästinensischen Volkes vermuten lassen soll, er redet von "Arabern". Palästinenser,  so meint wohl auch er, wie Golda Meir (wider besseres Wissen, jene) "gibt es nicht". Muslime, Araber... was will Bittermann damit wohl sagen? Gab, gibt es da nicht auch christliche Palästinenser (es stimmt, die zionistische Besatzung hat inzwischen viele von ihnen außer Landes getrieben) und andere, nicht-arabische Bevölkerung? Die Rezension Bittermanns zeugt von Unwissenheit, Zynismus und Rassismus, Menschenverachtung, lange vergangen geglaubter Herren-Rasse-Ideologie. Sind dies nicht genau jene Ingredienzien, die den Boden für das schlimmste denkbare Verbrechen der Neueren Geschichte in unserem eigenen Land bereiteten. Man glaubt sich in einer Provinz-Glosse bei den Republikanern oder anderen Unverbesserlichen - lediglich mit geänderen Vorzeichen. 

Der Skandal, das ist nicht zuerst Bittermann, das ist auch nicht einmal der berühmte Un-Rechtsprofessor aus Boston, der uns treffende Skandal ist die Tatsache der Veröffentlichung dieser Rezension in der JW.  


 

Günter Schenk 

Beinheim, Frankreich 

- collectif judéo-arabe et citoyen pour la paix, Strasbourg 

- coordination de l'appel de strasbourg pour une paix juste au proche orient 


 

 


 

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