Liebe Leute,
Bei der Protestdemo gegen die Mauer die zur Zeit um die
Dörfer südlich von Bethlehem gezogen wird wurden
Transparente mitgeführt, die Trauer und Solidarität mit den
Studenten der Virginia Tech Universität. 32 Olivenbäume
wurden mitgetragen und an der Baustelle eingepflanzt, ein
Baum für jede Person,iebei dem Massaker vorige Woche
umgekommen ist.
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Die nordirische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maquire
war unter mehreren Menschen, die von israelischen Soldaten
bei der Demo am vergangen Freitag in Bil'in angeschossen
wurde. Sie war zur Friedenskonferenz dort, bei der sie eine
Rede gehalten hat.
Anschließend hat sie an der gewaltfreien Demo teilgenommen.
Der Soldat, der ein gummiummantelte Kugel auf sie geschossen
hat, stand nur 20m entfernt. Nach erster Hilfe für die
Verletzung ging sie wieder zurück Richtung Zaun, dort wurde
sie durch Tränengas niedergestreckt und musste zum
Krankenwagen getragen und dort behandelt werden. Dass diese
Tatsache nicht breit in den Medien berichtet wurde ist mehr
als eine Schande und verdeutlicht abermals die gefährliche
"Gleichschaltung" der deutschen Medien - von den US Medien
natürlich ganz zu schweigen. "Es war absolut unglaublich.
Nie in all meinen Jahren der aktiven Friedensarbeit bin ich
Zeugin von so etwas Bösartigen gewesen wie die Handlung des
israelischen Militärs"
Ein Kameramann der BBC Channel 4 blieb bis zum nächsten Tag
bewusstlos nach einem Schlag mit einem Schlagstock.
Leserbriefe, die die Leser eurer Zeitungen auf diese
Ereignisse hinweisen, wären durchaus von Nutzen. Wenn die
Zeitungen schon selber nicht berichten, ist es halt nötig,
dass es ihre LeserInnen tun!
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Ein puertoricanischer Aktivist, Tito de Kayak (eigentlich
Alberto de Jesus), wurde festgenommen nachdem er eine
palästinensische Flagge auf einem Armeewachturm angebracht
hatte. Im Gegensatz zum Vorgehen bei anderen ausländischen
Aktivisten, (nicht aber bei Palästinensern) wurde Tito
direkt zu 96 Stunden Haft verurteilt - ein Urteil das
beliebig oft erneuert wird. Es wurde zunächst davon
ausgegangen, dass er solange in Haft bleiben sollte, bis er
direkt zum Flughafen für seinen Rückflug gebracht werden
kann. Es bedurfte allerdings ein Richterspruch um zu
verhindern, dass er weitere 24 Stunden festgehalten wurde,
so dass er gerade noch seinen Flug erreichen konnte.
Tito war aktiv bei den Protesten, denen es nach 60jährigem
Bemühen gelungen ist, US Militär von der kleinen Insel
Vieques zu vertreiben.
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Sam Bahour, ein Palästinensich-Amerikaner, der durch seinen
Unternehmungsgeist mehr als 2000 Landsleuten Arbeit und Brot
beschert hat, hat in einer Rede bei der 2. Internationalen
Friedenskonferenz in Bil'in die Wirtschaftslage Palästinas
angeprangert. Während Palästina, wie jedes besetzte Land,
eigentlich internationalem Schutz durch die 4. Genfer
Konvention anbefohlen wird, wird die Wirtschaft zugleich
von derselben internationalen Welt systematisch durch
Boykott zerstört, während der Präsident des Landes mit den
Führern dieser Länder Kaffee trinkt.
"Ich kann nicht verstehen, wie wir mit Israel friedlich
koexistieren sollen während auf unseren Ladenregale Produkte
der Siedlungen stehen.
Ich kann nicht verstehen, wie wir es israelischen Firmen
gestatten können, ihre Produkte und Dienste in unsere Märkte
zu dumpen ohne irgendwelche Konsequenzen.
Ich kann nicht verstehen, wie Drittländer sich weigern
können, ihre Pflichten unter der 4. Genfer Konvention auf
sich zu nehmen wenn sie Straßensperren, Checkpoints und die
von Israel gebauten Mauern sehen.
Durch das was unser Freund Jeff Halper eine "Matrix der
Kontrolle" nennt, sorgt Israel dafür, dass unser Land nicht
reicht für das tägliche Leben, geschweige denn für
wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Wir sind gezwungen, Wasser von der israelischen
Wassergesellschaft zu beziehen, bezahlen dafür mehr als
Israelis bezahlen und benutzen pro Kopf wesentlich weniger.
Alle Elektrizität in der Westbank wird von der Israeli
Electric Company gekauft und an uns weiterverkauft.
Jeder Telefonanruf ins Ausland ist gezwungen, durch einen
israelischen Betreiber zu gehen.
Zum ersten Mal in unserer Geschichte wollen mehr als 1/3 der
Palästinenser in der Westbank, Gaza und Ostjerusalem
auswandern.
. . .
Was machen wir also? Aufgeben? Uns unter einem Stein
verstecken und das beste hoffen?
NEIN, NICHT DIESES VOLK. Wir wissen vielleicht noch nicht,
wie wir gewinnen und diesen Alptraum beenden können, ich
kann Ihnen aber versichern, dass wir bestimmt nich zu
verlieren wissen.
Wenn wir lernen, die Werkzeuge unsere Unterdrücker zu
verwenden, wird unsere gerechte Sache zum Ausdruck kommen,
online, offline, um die Mauer herum, über die Mauer drüber.
Wenn wir uns konzentrieren auf das, worauf es im Leben
ankommt - Menschen, Familie, Gemeinschaft und unsere
unveräußerlichen Rechte - wird eine größere Aufmerksamkeit
auf unsere Fähigkeit Global Development Partnerships zu
schaffen, unser eigenes GDP (auch, Bruttonationalprodukt),
anstatt der GDP der Weltbank. Unser GDP
schließt die mühsamen Stunden ein, die Mütter damit
verbringen, die seelische Gesundheit ihrer Kinder und das
Familienleben zu erhalten. Unser GDP schließt die
Bemühungen aller unserer politischen Gefangenen ein, in den
israelischen Gefängnissen standhaft zu bleiben. Unser GDP
ist global im Ausmaß, entwickelnd in der Substanz, und eine
Partnerschaft mit friedens- und gerechtigkeitsliebenden
Menschen wo auch immer sie leben.
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Aus einer öffentlichen Bibliothek in Boston wurden 18 Fotos
von einer Ausstellung gestohlen, die eine Reise
palästinensischer Kinder aus dem Flüchtlingslager Balata
nach Jerusalem, zum Meer und zu ihren Stammländern
dokumentiert. Die Reisen werden durchgeführt von
"Birthright Unplugged" (etwa, "Geburtsrecht abgeschaltet"),
eine Organisation die sich gegen das "Birthright Programm"
wendet, durch das die israelische Regierung junge Juden vor
allem aus den USA einlädt zu einer kostenlosen 14-tägigen
Reise nach Israel, natürlich mit entsprechender Propaganda
versehen.
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Drei militärische Aktivisten und ein 17jähriges Mädchen
wurden von der
israelischen Armee in Jenin erschossen. Das Mädchen Bushra
Bargheish
wurde in den Kopf geschossen, während sie für ihr
Schulabschlussexamen
lernte. Ihre Mutter erzählt, dass sie gemeinsam das
Abendgebet
gesprochen hatten, danach hätte die Tochter gesagt, Mama,
ich brauch
deine Gebete damit ich mein Examen bestehe, und der Mutter
einen Kuss
gegeben. Danach hat sie weitergelernt.
Später hörte die Mutter Schüsse. Sie rannte ins Zimmer
zurück und sah
ihre Tochter auf dem Boden. Zunächst dachte sie, sie hätte
sich zum
Schutz hingelegt, aber dann sah sie Blut aus ihrem Kopf
quellen. Ein
vor der Tür stehender Soldat hat einen Krankenwagen daran
gehindert,
sich dem Haus zu nähern, bis ein Sanitäter sich gegen seinen
Willen
durchsetzte. Dennoch durfte er das Mädchen erst in den
Krankenwagen
legen, nachdem die Soldaten sie angesehen hatten, um sicher
zu stellen,
dass es eine Frau war.
Auch die Widerstandskämpfer, von denen insgesamt neun
getötet wurden,
hatten Mütter, Geschwister, Frauen.
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Am 19. April haben Soldaten mit Bulldozer das vor Kurzem
wiederhergestellte Heim der Familie Abu Kabatya bei Um Nazel
eingerissen. Sie gingen dann weiter zum Land des Bauern Ali
Rabia in der Nähe des Hauses und rissen 50 Olivenbäume und
15 Mandelbäume aus und zerstörten einen Brunnen.
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Und zum Schluss von Amos, "Sagt nicht, wir hätten es nicht
gewusst":
Als Israel die Westbank besetzte, besaß Abu Hashem 28
Brunnen und 8000 Dunum Land im Jordantal. Er hatte fast
1000 Arbeiter. Nun haben seine Söhne noch 70 Dunum und
einen Brunnen. Der Großteil des Landes liegt zwischen der
Straße 90 und dem jordan Fluss, ein Gebiet dass zu einer
geschlossenen Militärzone erklärt wurde, zu der die Familie
keinen zutritt hat. Die IDF verbietet ihnen auch, Arbeiter
aus der Westbank zu holen um auf dem Land zu arbeiten.
Dagegen arbeiten tausende palästinensische Arbeiter aus den
Westbank Dörfern in den nahegelegenen Siedlungen.
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Das wars,
Gruß,
Anka
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