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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 8.5.06
 

Liebe LeserInnen,

Im Wortlaut, vom Christian Peacemaker Team in Hebron: In der zweiten aufeinanderfolgenden Woche haben etwa 30 Siedler aus Ma'on die Kinder aus Tuba und die israelischen Soldaten, die sie begleiteten auf dem Weg aus der Schule nach Hause am Sabbat angegriffen. Der Angriff aus dem Hinterhalt geschah um etwa 13:15 an der Straßensperre, die Siedler am 1. Mai gebaut hatten, um die Begleitjeeps zu Stoppen. Siedler warfen mit Steinen auf die Kinder und die Soldaten, traten gegen sie und schlugen sie. Einige Kinder erhielten Verletzung an Beinen und Köpfen, drei mussten medizinisch behandelt werden. Ein Soldat feuerte sein Gewehr in die Luft, die Polizei hat bisher niemanden festgenommen.

Seit einer Woche sagen Polizei und Armeeoffiziere, dass das Militär die Straßensperre innerhalb eines Tages entfernen würde, sie ist aber immer noch dort und ergibt eine praktische Angriffsstelle für die Siedler solange die Behörden die Benutzung des längeren Weges vorschreibt.

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Mohammed Saqer, der 17-jährige Junge der vor einer Wochen einen Kopfschuss erhielt ist nach 72-stündigem künstlichen Koma wach geworden, konnte zur ekstatischen Freude seiner Familie klar reden. Er ist auf der linken Seite gelähmt, mache aber täglich Fortschritte, so dass er nicht länger auf der Intensivstation bleiben muss. Es ist der zweite Kopfschuss, den der Junge innerhalb von zwei Jahren erhalten hat.

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Im Shofat Flüchtlingslager in Jerusalem demonstrierten BewohnerInnen mit internationaler und israelischer Unterstützung für das Recht, in der Al-Aqsa Moschee am Freitag zu beten. Sie zogen friedlich zum Checkpoint mit transparenten, auf den sie das Recht auf Religionsausübung verlangten. Die Armee hat sie mit Knallbomben und Tränengas vertrieben. Fluchen, Schlagen und Knallgranaten sind gang und gäbe an dem Checkpoint, am schlimmsten ist es Freitags, wenn die Polizei besonders gewaltsam reagiert.

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In Bi'lin wurden die regelmäßigen Freitagsdemos fortgesetzt. Vorige Woche wurde die wirtschaftliche Belagerung Palästinas durch westliche Länder thematisiert. International und Israelis mit Fotos von westlichen Führern auf der Brust trugen einen Käfig aus Stacheldraht in dem ein fahnenbehangener Palästinenser gefangen war. Wie immer versuchten sie durch das Tor im Zaun auf ihr Land zu gelangen, wurden aber durch vorgefahrene Jeeps und Polizei, die diejenigen, die zu nahe kamen, mit Stöcken schlugen. Wie immer warf die Polizei dann mit Knallbomben, einige Demonstranten antworteten mit Steinen und öffneten dann das Feuer mit 'Gummikugeln'. Den Dorfführern gelang es, das Steinewerfen zu unterbinden, die Demonstranten fingen dann an, auf die metallene Barriere zu schlagen. Als die Soldaten versuchten, einen Internationalen festzunehmen, haben die Demonstranten es verhindern können, indem sie sich auf ihn warfen. Keiner wurde festgenommen.

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Israelische Behörden haben eine Untersuchung wegen Verbrechens anberaumt gegen den illegalen Bau von hunderten von Wohnungen in der Meityahu East Gegend der ultra-orthodoxen Siedlung Modi'in Ilit. Das Hohe Gericht erfuhr bei der Anhörung von einem Geldwäschesystem, das es Immobilienhändler und Siedlerorganisationen ermögliche, privates Land in Staatsland zu verwandeln. Der Staat räumte ein, dass er bereit sei, das Konstruktionsverbaut verlängern zu lassen, sei aber dagegen, die fertigen oder fast fertigen illegalen Bauten zu zerstören oder bereits dort wohnende Personen raus zu werfen.

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Siedlergewalt in Tel Rumeida wird neuerdings in den Mainstreammedien erwähnt. Vielleicht deswegen ist die vergangene Woche relativ ruhig gewesen. Soldaten haben 3 Schulmädchen angehalten, deren Eltern einen Gerichtsbeschluss erreicht hatten, der ihnen erlaubt, das Land unterhalb der Tel Rumeidasiedlung auf dem Schulweg zu benutzen. Die Soldaten kannten die Regelung nicht. Das gleiche war schon in der vorigen Woche passiert.

SiedlerKinder haben mit Steinen auf eine Baugruppe geworfen, die einen neuen Weg für die palästinensischen Schulkinder bauten. Internationale Beobachter sahen, wie ein erwachsener Siedler sich die Bauarbeit ansah und dan telefonierte. Zwischen 18 und 19 Uhr kamen etwa 20 Erwachsene und Kinder und fingen an, die Pflastersteine wieder auszureißen. Die Armee hat ein Wachposten in etwa 20m Entfernung, versuchten aber nicht, den Vandalismus zu verhindern. Die Polizei kam, nahm aber niemanden fest. Am folgenden Samstag war eine besonders große Gruppe Grenzpolizisten dort aufgestellt. So blieb alles ruhig.

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Von Tulkarm nach Ramallah: 3 Straßensperren, 5 Checkpoints, mehrere Um- und Fußwege, 7 Autos, 5 1/2 Stunden und 65 Shekel für 90km. Abdel-Karim Dalbah erreichte Ramallah schließlich zu spät, um die erforderliche Unterschrift für seine Schwester bei der Schulbehörde zu leisten. Am folgenden Tag konnte er noch einige Arbeit in Ramallah erledigen, bevor er sich gegen 18 Uhr auf den Heimweg machte. Er wurde kein mal angehalten.Diese Situation hält nun bereits seit 5 Monaten für die BewohnerInnen von Tulkarm und Jenin an.

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Gruß,

Anka

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