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Ein Filmmachwerk, "Meisterwerk" der deutschen Hasbaraabteilung
 

"Auserwählt und ausgegrenzt Der Hass auf Juden in Europa" (arte Doku 2017)

 

"Auserwählt und ausgegrenzt Der Hass auf Juden in Europa" (arte Doku 2017)

 

Die Filmfassung, die von der ARD gesendet wurde (nicht mehr online!)
wenn jemand Zugang zu dem Film hat, bitte ich um Hinweise

 

Die unbearbeitete Fassung

 

Bild zeigt auch die unbearbeitete Dokumentation

 

 

Im Webarchiv findet man noch den Faktenscheck  >>>


 

Diskussion - "Israelhetze und Judenhass: Gibt es einen neuen Antisemitismus?" 22.06.2017 | 75 Min. Darüber diskutiert Sandra Maischberger mit Michael Wolffsohn, Norbert Blüm, Ahmad Mansour, Gemma Pörzgen, Rolf Verleger und Jörg Schönenborn. >>>
 



Auch hier >>>


FAKTENCHEK DES WDR - Die öffentlich kontrovers diskutierte Dokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa" ist nun nach sorgfältiger Prüfung und Nachbearbeitung in Zusammenarbeit mit dem Autoren im Ersten ausgestrahlt worden. >>>

Der gesamte Faktencheck im Überblick >>>
 


REAKTIONEN

 

29. 6. 2017

Ingrid Rumpf - 1. Vors. des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V. - Der Film ist propagandistisch, historisch einseitig, in Teilen historisch falsch, chaotisch in manchen Bildsequenzen, dadurch teilweise unverständlich und ermüdend. Es ist in meinen Augen schlicht und einfach ein schlechter Film. Aber leider nicht nur das. Denn durch seine ausgeprägt propagandistische Herangehensweise und seine historisch falschen Behauptungen erzeugt er den Eindruck, als ließe sich ein pro-israelischer Standpunkt nur auf dieses Weise vertreten. Damit schadet er vor allem dem Ansehen von Israelis und durch seine bewusste Vermischung von Antisemitismus, Antizionismus und Israel-Kritik auch dem Ansehen von Juden. Dass er das Ansehen von Arabern und Muslimen im Allgemeinen und das von Palästinensern im Besonderen beschädigt, kommt noch hinzu, ist schließlich ja seine erklärte Absicht. Der Film fördert damit Antisemitismus genauso wie Araber- und Islamfeindlichkeit. Außerdem vergiftet der Film auf gefährliche Weise die ohnehin schon sehr belastete politische Diskussion über den Nahostkonflikt und versucht, eine sachgerechte öffentliche Meinungsbildung zu verhindern. So etwas hat im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts zu suchen.

Als Autorin der Wanderausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ kenne ich seit Jahren die Versuche der „Freunde Israels“, die Ausstellung, wo immer möglich, zu verleumden, vor allem aber zu verhindern, weil sie wahlweise antisemitisch, anti-zionistisch oder anti-israelisch sei. Auch der Film verleumdet die Ausstellung. Nun sind es paradoxerweise dieselben Personen und Organisationen, die regelmäßig und z.T. erfolgreich, versuchen, die Ausstellung und andere Israel-kritische Veranstaltungen zu verhindern, also „Zensur“ fordern, die sich jetzt lautstark über vermeintliche „Zensur“ ereifern, obwohl ARTE und der WDR vollkommen sachliche Argumente für das berechtigte Zurückweisen des Films vorgetragen haben.

Eine besonders fragwürdige Rolle spielt in dem Zusammenhang der Historiker Michael Wolffsohn, der den Film die klügste, historisch tiefste und wahre Doku zum Thema Antisemitismus nennt. Michael Wolffsohn hat zusammen mit Friedrich Schreiber noch im Jahr 1993 das Buch „Nahost – Geschichte und Struktur des Konflikts“ herausgegeben, aus dem ich mehrfach in der Nakba-Ausstellung zitiere. Auf insgesamt 10 Seiten widmet sich das Buch unter dem Titel „Flucht und Vertreibung“ einer historischen Tatsache, die der Film in Gänze abstreitet. Historisch völlig abwegig behauptet der Film, die Palästinenser seien 1948 alle freiwillig gegangen, die israelische Armee habe ihnen sogar noch Lastwagen für ihre Ausreise nach Gaza zur Verfügung gestellt. Stattdessen beschreiben Wolffsohn/Schreiber die terroristischen Übergriffe der zionistischen Milizen Etzel (Führer: Menachem Begin) und Lechi (Führer: Jitzhak Schamir) am Beispiel des palästinensischen Dorfes Deir Yassin, bei dem mehr als 100 Zivilisten ermordet wurden. Sie machen auch deutlich, dass alle größeren für den jüdischen Staat vorgesehenen palästinensischen Städte, darunter auch Jaffa, das für den arabischen Staat vorgesehen war, bereits vor der Staatsgründung Israels und damit vor(!) Beginn des israelisch-arabischen Krieges Mitte Mai 1948 von jüdischen Milizen erobert und entvölkert waren. Zitat: „ Insgesamt verschwanden durch den Krieg von 1948/1949 etwa 365 arabische Dörfer von der israelischen Landkarte“. Anstatt die zahlreichen kursierenden, oft politisch motivierten Legenden in Bezug auf den Nahen Osten richtigzustellen, wie die Autoren im Vorwort zur ersten Auflage ihre Absicht beschreiben, strickt Wolffsohn jetzt unsäglich an deren Wiederbelebung. Welche politische Motivation mag dahinter stecken?

Ingrid Rumpf
1. Vors. des Vereins Flüchtlingskinder im Libanon e.V.


Flüchtlingskinder im Libanon e.V. >>>
Ausstellung „Die Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948“ >>>

Die Verhinderungsaktionen der falschen Freunde Israels
Nakba-Ausstellung in Göttingen 2016
Nakba- Ausstellung  Bremen - 2015
Nakba-Ausstellung in Überlingen - 2013
Nakba Ausstellung - München - 2013
Nakba Ausstellung Köln - 2012
Nakba-Ausstellung Düsseldorf - 2011
Nakba Ausstellung Freiburg - 2010

 

 


 

»Es werden Pseudoprobleme diskutiert« - Über den Film »Auserwählt und ausgegrenzt« sowie den ­konstruierten Zusammenhang zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus. - Gespräch mit Rolf Verleger - Interview: Stefan HuthAm vergangenen Mittwoch strahlte die ARD nach einer Kontroverse die Arte-WDR-Koproduktion »Auserwählt und ausgegrenzt« aus, in der es, so der Untertitel, um den »Hass auf Juden in Europa« gehen soll. Wie bewerten Sie diese Dokumentation, die trotz zahlreicher teils gravierender Mängel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesendet wurde?

Der Film will Werbung für eine politische Sicht machen und legt überhaupt keinen Wert darauf, ein Problem ausgewogen darzustellen. Es ging den Machern offensichtlich von Anfang an darum zu zeigen, dass Antisemitismus eine Konstante in der deutschen Bevölkerung sei. Der Teil zu Frankreich läuft ja völlig separat nebenher. Vor allem sollte gezeigt werden, dass Kritik an Israel per se antisemitisch sei. Insofern ist der Film in sich stimmig, wenn die Autoren sich rasch nach Israel begeben und fragen: Gibt es denn berechtigte Vorwürfe gegen diesen Staat? Und die Antwort dann unumwunden lautet, nein, die gibt es nicht. Daraus folgt, dass jeder, der hierzulande irgend etwas gegen Israel sagt, unsachlich ist. Dafür gebe es dann ja nur eine Erklärung, nämlich Antisemitismus.

Kritik an Israels Politik kann aber nicht mit Kritik am Judentum gleichgesetzt werden. Das wäre so, als wenn man Kritik an Erdogans Türkei mit Kritik am Islam gleichsetzt. Das eine ist Politik, das andere sind Vorurteile gegen eine Gruppe von Menschen als Menschen. Es müsste eigentlich jedem einleuchten, dass das etwas anderes ist.

Nichtsdestoweniger spricht etwa die FAZ im Zusammenhang mit diesem Film von einer »notwendigen Provokation«. Würden Sie sich diesem Urteil anschließen?

In keiner Weise. Es geht vor allem darum, dass Proteste gegen 50 Jahre israelische Besatzung infolge des Sechstagekrieges in der Öffentlichkeit möglichst wenig Aufmerksamkeit bekommen und dass statt dessen über solche Pseudoprobleme diskutiert wird.

Sie sprachen eben von der Einseitigkeit und Voreingenommenheit der Filmemacher. Was genau fehlt Ihnen in deren Darstellung? >>>



 

27. 6. 2017
 


 

„Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“: Ein Machwerk  - Veröffentlicht am 26. Juni 2017 von Gastbeitrag -  Ludwig Watzal - Bereits nach den ersten Sekunden war klar, dass hier keine „Dokumentation“ sondern ein zionistischer Propagandastreifen gesendet wurde. Ich konnte es zu Beginn nicht fassen, dass solch eine wüste und einseitige Propaganda in der ARD überhaupt gesendet würde. Dies hatte nichts, aber auch gar nichts mit Journalismus zu tun, geschweige denn mit seriösem. Die Macher dieser desinformierenden Propaganda-Doku folgten einer Agenda, zu der sie sich die passenden Statements, und zwar zum Teil von rechtsnationalistischen Zionisten eingeholt haben.

In bester Stürmer-Manier ging es weiter: Die Rede von Mahmoud Abbas, dem Präsidenten der mit Israel kollaborierenden Palästinensischen Behörde wurde eine direkte Verbindung zum Mufti von Jerusalem, al-Husseini, unterstellt, der sich seit 1941 in Berlin aufhielt und angeblich die Vernichtung der Juden in Palästina organisieren sollte. Als „Krönung“ dieser Manipulation wurde dann noch Julius Streicher eingeblendet: „Ohne eine Lösung der Judenfrage, keine Erlösung der Menschheit.“ Hatte nicht Abbas so etwas Ähnliches über das Ende der Besatzung für die Lösung des Nahostkonfliktes in seiner Rede gesagt?

Folgen die Macher hier nicht einem Muster, das ein bekannter Propagandist so formuliert hat: „Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung für den Staat, seine gesamte Macht für die Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Die Wahrheit ist der Todfeind der Lüge, und daher ist die Wahrheit der größte Feind des Staates.“

Angeblich war man dem Antisemitismus in Europa auf der Spur. Zu diesem Zweck trieb sich das Team lange in Israel und dem Gaza-Streifen herum, um Israel von seiner Vertreibungspolitik während der Staatsgründung freizusprechen. Treuherzig erzählte Rafael „Rafi“ Eitan wie hilfsbereit die Zionisten doch mit den Palästinensern umgegangen seien. Seine Statements waren herzerweichend, wenn sie nicht so zynisch geklungen hätten. Bis auf den Fehler, der im King-David-Hotel gemacht worden sei, „gab es keine Opfer“. Angeblich haben die Zionisten in dieser Zeit nichts gegen die Araber unternommen.

„In Haifa und Jaffa sind die Araber freiwillig gegangen. Sie gingen, niemand hat sie gezwungen.“ Ihre Anführer hätten sie aufgefordert zu gehen. Eitan kennt bestimmt das Buch von Simcha Flapan, der die Legenden um den Gründungsmythos Israels alle zurückgewiesen hat. Dass die Propagandafilmer das Buch nicht unbedingt kennen müssen, sei ihnen nachgesehen. Anscheinend hatte Eitan von den Massakern, die die zionistischen Terrororganisationen begangenen hatten, nie etwas gehört. Oder war es ihm ob seinen hohen Alters einfach nur entfallen? Ganz harmlos wurde dann kommentiert: „Im Zuge des Krieges verlassen ungefähr 700 000 Araber die Gebiete. Die Araber, die in ihren Dörfer blieben, sind heute längst israelische Staatsbürger.“ Damit wird den Flüchtlingen und den mit Gewalt Vertriebenen noch nachträglich Dummheit attestiert und die israelischen Verbrechen verniedlicht.

Vielleicht lesen die Macher einmal bei David Ben-Gurion nach: „Wir müssen alles tun, um sicher zu gehen, dass sie (Palästinenser) nie wieder in ihre Häuser zurückkehren“, versicherte Ben Gurion gegenüber seinen zionistischen Kollegen. „Die Alten werden sterben, und die Jungen werden es vergessen.“ Die systematischen Vertreibungen waren von ihm angeordnet.

Bevor man sich auf antisemitische Spurensuche nach Nahost begeben hatte, um den Muslimen Antisemitismus anzuhängen, mussten noch kirchliche Gruppen,  >>>


Auch hier >>>

 

 

Dieser Feind steht rechts - Die Dokumentation über Judenhass in Europa verwechselt Israelkritik und Judenfeindlichkeit. Damit verfehlt sie das eigentliche Problem: den klassischen Antisemitismus. - Ein Gastbeitrag von Shimon Stein  - 26. Juni 2017 - Der Auftrag, einen Dokumentarfilm über den Antisemitismus in Deutschland zu produzieren, endete mit einer Entgleisung, ja mit einem Etikettenschwindel. Im Mittelpunkt der umstrittenen Dokumentation Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa steht nicht der deutsche oder europäische Antisemitismus, sondern der Streit um Zionismus, Israel, Palästina, den muslimischen Terror. Damit positionierten sich die Filmemacher als Vertreter einer dubiösen Botschaft: Der Antisemitismus ist den Autoren zufolge eher bei Arabern, Muslimen und Linken (in Europa wie auch in Israel) zu finden, Israelkritik resultiert allein aus Antisemitismus.

Mehr noch: Weil das Endprodukt nicht dem Auftrag entsprach und der Auftraggeber den Film deshalb nicht zeigen wollte, entgleiste die öffentliche Aufregung. Die Diskussion kreiste nun um den Begriff Zensur und um den Verdacht, die Medien wollten mal wieder die Wahrheit unterdrücken. Die zentrale Frage wurde marginalisiert: Was hat der Film eigentlich mit dem deutschen Antisemitismus zu tun?

Die Dokumentation beginnt gleich mit einem Totschlagargument: Der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wird mit Julius Streicher gleichgesetzt. Gesucht wurden also von Beginn an nicht die Deutschen, die die alte Stürmer-Tradition des Antisemitismus fortsetzen, sondern Nichtdeutsche, die von den Deutschen die Rolle der Verkünder antisemitischer Botschaften übernommen haben.

Ohne Zweifel benutzte Abbas ein eindeutig antisemitisches Klischee, das er später aufgrund der immensen und berechtigten Kritik zurücknehmen musste. Hätte er auf die abscheuliche Schrift israelischer Rabbiner hingewiesen, die das israelische oberste Gericht als rassistische Hetze gegen Nicht-Juden bezeichnete, anstatt sich dem Vorurteil über Juden als Brunnenvergifter zu bedienen, wäre gegen seine Rede nichts einzuwenden gewesen. >>>

 

 

 

24. 6. 2017

Judenhass Die Angst vor dem A-Wort - Zum Thema Nahost-Konflikt entbrennt in Deutschland ein Meinungskampf. Nicht jede Kritik am israelischen Staat hat dabei einen judenfeindlichen Hintergrund. Doch die Furcht, als Antisemit bezeichnet zu werden, schadet der Meinungsfreiheit. - 23.06.2017 - Patrick Bahners

Jüngst hat der Aufbau-Verlag die Briefe von Victor Klemperer veröffentlicht, dem Professor der Romanistik, der die Hitler-Zeit in Dresden überlebte und mit seinem Tagebuch eine Chronik des Alltags der Judenverfolgung schrieb. 1953 gratulierte Klemperer seinem Neffen Peter und dessen Frau Inge zur Geburt ihres Sohns David. Der Großonkel machte sich Gedanken darüber, ob David wegen seines Namens später Anfeindungen erleben werde. Es war für den Einundsiebzigjährigen aber nicht nur eine Frage der Klugheit, ob ein Kind einen Namen erhalten sollte, der als Hinweis auf Zugehörigkeit zum Judentum verstanden wurde. Klemperer legte seine „eigene Position“ dar: „Ich habe einen furchtbaren Hass auf allen Rassenhochmut.“ Diesen Hochmut sah er nicht nur im 1945 untergegangenen Staat der Judenfeinde, sondern auch in dem Staat der Juden, der drei Jahre später in Palästina proklamiert worden war. „Antisemitismus und Zionismus sind mir gleichermaßen widerwärtig und scheinen mir gleichermaßen vorsintflutlich.“

Würde Klemperer diese These heute in einem Artikel in einer deutschen Zeitung oder in einem Vortrag an einer deutschen Universität vertreten, wäre der Skandal programmiert. Und nähme er an einer Demonstration unter dieser Losung teil, träten ihm Gegendemonstranten in den Weg, an der Spitze vermutlich Volker Beck, der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Bundestages. Als nämlich vor zwei Wochen in Frankfurt eine Konferenz zum fünfzigsten Jahrestag der israelischen Besetzung der Palästinensergebiete stattfand, reiste der Grünen-Abgeordnete an, um dagegen zu protestieren, dass die Tagung nicht abgesagt worden war. Beck sagte: „Wer gegen Zionismus ist, der ist gegen den Staat Israel, und dem werden wir nicht widerspruchslos unsere Straßen zur Verfügung stellen.“ >>>

 


25. 6. 2017

Judenhass Die Angst vor dem A-Wort - Zum Thema Nahost-Konflikt entbrennt in Deutschland ein Meinungskampf. Nicht jede Kritik am israelischen Staat hat dabei einen judenfeindlichen Hintergrund. Doch die Furcht, als Antisemit bezeichnet zu werden, schadet der Meinungsfreiheit. - 23.06.2017 - Patrick Bahners

Jüngst hat der Aufbau-Verlag die Briefe von Victor Klemperer veröffentlicht, dem Professor der Romanistik, der die Hitler-Zeit in Dresden überlebte und mit seinem Tagebuch eine Chronik des Alltags der Judenverfolgung schrieb. 1953 gratulierte Klemperer seinem Neffen Peter und dessen Frau Inge zur Geburt ihres Sohns David. Der Großonkel machte sich Gedanken darüber, ob David wegen seines Namens später Anfeindungen erleben werde. Es war für den Einundsiebzigjährigen aber nicht nur eine Frage der Klugheit, ob ein Kind einen Namen erhalten sollte, der als Hinweis auf Zugehörigkeit zum Judentum verstanden wurde. Klemperer legte seine „eigene Position“ dar: „Ich habe einen furchtbaren Hass auf allen Rassenhochmut.“ Diesen Hochmut sah er nicht nur im 1945 untergegangenen Staat der Judenfeinde, sondern auch in dem Staat der Juden, der drei Jahre später in Palästina proklamiert worden war. „Antisemitismus und Zionismus sind mir gleichermaßen widerwärtig und scheinen mir gleichermaßen vorsintflutlich.“

Würde Klemperer diese These heute in einem Artikel in einer deutschen Zeitung oder in einem Vortrag an einer deutschen Universität vertreten, wäre der Skandal programmiert. Und nähme er an einer Demonstration unter dieser Losung teil, träten ihm Gegendemonstranten in den Weg, an der Spitze vermutlich Volker Beck, der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Bundestages. Als nämlich vor zwei Wochen in Frankfurt eine Konferenz zum fünfzigsten Jahrestag der israelischen Besetzung der Palästinensergebiete stattfand, reiste der Grünen-Abgeordnete an, um dagegen zu protestieren, dass die Tagung nicht abgesagt worden war. Beck sagte: „Wer gegen Zionismus ist, der ist gegen den Staat Israel, und dem werden wir nicht widerspruchslos unsere Straßen zur Verfügung stellen.“ >>>


 


 

Umstrittene TV-Doku - Diskussion über Antisemitismus - 22.06.2017 - Das Grimme-Institut greift die Kontroverse über den Film auf und hat mit einer Runde Journalisten und Beteiligten nicht nur über den Film, sondern auch über den Umgang mit diesem diskutiert.  Dazu diskutierten unter anderem Grimme-Direktorin Frauke Gerlach, WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, die Journalisten Fitz Wolf, René Martens und Mirna Funk.

Es gibt eine große Debatte um die umstrittene Arte/WDR-Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“. Der Film hat Fragen auf vielen Ebenen aufgeworfen – inhaltlich, aber vor allem in Bezug auf die journalistische Sorgfaltspflicht. Macht sich tatsächlich ein neuer Antisemitismus in Deutschland und Europa breit? Kann der Film seine Thesen belegen oder gibt es handwerkliche Mängel? Das Grimme-Institut greift die Kontroverse über den Film auf und wird mit einer Runde Journalisten und Beteiligten nicht nur über den Film, sondern auch über den Umgang mit diesem diskutieren. Es geht in der Debatte um das Verhalten der Senderverantwortlichen, die kritische Bewertung des Inhalts der Dokumentation sowie ihre Vorab-Veröffentlichung auf der Internetseite der Bild-Zeitung. In der Volkshochschule Bonn soll es um zentrale Fragen der Verantwortung der Medien gehen, die im Spannungsfeld zwischen Programmauftrag, redaktioneller Freiheit und gesellschaftlicher Verpflichtung agieren. Dazu diskutieren unter anderem Grimme-Direktorin Frauke Gerlach, WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, die Journalisten Fitz Wolf, René Martens und Mirna Funk. >>>

 


Ein Brief von Inga Gelsdorf - Sehr geehrte Frau Maischberger, sehr geehrter Herr Schönenborn, zunächst einmal herzlichen Dank an Sie, Herr Schönenborn, dass Sie es gewagt haben, sich als Programmdirektor gegen die Propaganda der Pro-Israel-Lobby zu stellen und den Film auf seinen Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Dass Sie bei Ihrem Standpunkt geblieben sind, trotz der Einschüchterungsversuche von Herrn Wolffson, Chapeau! Bisher hat das niemand gewagt. Jeder fürchtet den immensen Einfluss der Lobby. Einige ihrer Kollegen bekamen ihn mehr oder weniger "sanft" zu spüren. -  Frau Maischberger, Ihnen gebürt ebenfalls mein Dank, weil sie sich der großen Herausforderung dieser Diskussion gestellt haben. Leider hatte Herr Wolffson die meiste Sendezeit, auch aufgrund der vorherigen Diskussion mit Herrn Schönenborn...Herr Mansour, ein Palästinenser mit einem israelischen Pass, der jedoch nicht das Leid seiner Landsleute beklagte, sondern sehr einseitig das "arme, kleine" Israel verteidigte gemäß dem Tenor der Lobby, unterstützte ihn. - Ich habe in Israel ein Jahr mit meiner Familie als Gast des Weizmann-Institutes gewohnt. Wir hatten viele israel. Freunde, aber ich diskutierte mit ihnen über die Ungerechtigkeit gegenüber Palästinensern, die mir - völlig unpolitisch u. unbedarft damals - als Mensch missfiel.

Zurück in D nahm ich Kontakt zu deutschen und intern. Friedensgruppen auf, man müsse dagegen protestieren, nicht schweigend zusehen wie unsere Vorfahren bei den Nazis. Das ist meine Lehre aus dem Holocaust: Die Toten macht niemand mehr lebendig, aber die Lebenden, vor allem das Leben der Palästinenser, kann man erhalten, indem man nicht schweigt! Täglich werden sie gedemütigt, schikaniert, sogar verletzt und getötet. Sie sind vom Wohl und Wehe Israels in jeder Beziehung abhängig, durch die Mauer von Freunden u. Familie getrennt. Die internationalen Gremien haben bisher versagt, keine UN-Resolution wurde erfüllt, kein Gutachten des Intern. Gerichtshofes umgesetzt: Israel baut weiter Siedlungen, die Mauer und hält das "Freiluftgefängnis" in Gaza aufrecht. Die Araber sehen machtlos zu, wie Israel anscheinend als einziger Staat der Welt einen Freibrief für alles hat. Geld und Militär bedeuten Macht, nicht nur in Israel, sondern weltweit. Die intern. Gremien sind auf Gelder angewiesen. Es ist ein Leichtes, sie dadurch zu erpressen, handlungsunfähig zu machen. Jedes Land, vor allem arabische Länder, würden zumindest mit Wirtschaftssanktionen bestraft, wenn nicht sogar Militäreingriffen. - Nicht so Israel.


DAS ist der wahre Grund für das, was Sie als "Antisemitismus" bezeichnen. Ich habe keine Verwandten in Palästina, trotzdem steigt mein Blutdruck bedrohlich, wenn ich lese, sehe und höre von seriösen Historikern, Journalisten, vor allem jüdischen, unter welch unmenschlichen Bedingungen und Schikanen die Palästinenser leben. Wie würden Sie sich als Araber/Palästinenser fühlen, wenn Sie das täglich mitbekämen? Ohnmacht erzeugt Wut, Wut erzeugt Hass, Hass erzeugt Terror! So einfach ist das! - In meinen Augen sind die Palästinenser sehr friedlich, ansonsten würden sie ihre Wut auf uns alle, die wir tatenlos zusehen, viel mehr spüren lassen. >>>

 

 



23. 6. 2017

Umstrittene TV-Doku - Diskussion über Antisemitismus - 22.06.2017 - Es gibt eine große Debatte um die umstrittene Arte/WDR-Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“. Der Film hat Fragen auf vielen Ebenen aufgeworfen – inhaltlich, aber vor allem in Bezug auf die journalistische Sorgfaltspflicht. Macht sich tatsächlich ein neuer Antisemitismus in Deutschland und Europa breit? Kann der Film seine Thesen belegen oder gibt es handwerkliche Mängel? Das Grimme-Institut greift die Kontroverse über den Film auf und wird mit einer Runde Journalisten und Beteiligten nicht nur über den Film, sondern auch über den Umgang mit diesem diskutieren. Es geht in der Debatte um das Verhalten der Senderverantwortlichen, die kritische Bewertung des Inhalts der Dokumentation sowie ihre Vorab-Veröffentlichung auf der Internetseite der Bild-Zeitung. In der Volkshochschule Bonn soll es um zentrale Fragen der Verantwortung der Medien gehen, die im Spannungsfeld zwischen Programmauftrag, redaktioneller Freiheit und gesellschaftlicher Verpflichtung agieren. Dazu diskutieren unter anderem Grimme-Direktorin Frauke Gerlach, WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, die Journalisten Fitz Wolf, René Martens und Mirna Funk. >>>

 


Aref Hajjaj - Liebe Mitglieder und Freunde des Palästina-Forums, sehr geehrte Damen und Herren, offensichtlich sah sich die ARD unter massivem Druck seitens der Israel-Lobby gezwungen, ihren Beschluss zu revidieren und den Dokumentarfilm „Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa“ doch auszustrahlen (am 21. Juni). Im Anschluss daran wurde bei Maischberger über den Film und die Thematik des Antisemitismus in Europa diskutiert. -

Anmerkungen zum Film und zur TV-Diskussion: Der Dokumentarfilm. Man muss nicht voreingenommen sein, um zu konstatieren, dass diese Doku, die den Anspruch erhebt, ein wichtiges und komplexes Thema umfassend zu behandeln, erhebliche handwerkliche und, was wichtiger ist, inhaltliche Defizite aufweist.

Strukturell besteht der Film aus einer chaotischen Gemengelage. Kleines Beispiel: Das Thema heißt wohl „Der Hass auf Juden in Europa“. Aber große Teile des Films wurden im Nahen Osten, in Palästina und Israel, gedreht, wobei die Filmemacher mit Hilfe oberflächlicher Recherche belegen wollten, dass das Grundübel des Antisemitismus eben in diesem Teil der Welt liege.

Schlecht konzipiert und ohne ein stichhaltiges, nachvollziehbares Argumentationsmuster hüpfen die Autoren der Doku zusammenhanglos von einem Thema zum anderen. Journalistische Sorgfalt sieht bestimmt anders aus.

Man kann daher mit Bestimmtheit sagen, der Film ist nicht nur extrem einseitig pro-israelisch und antipalästinensisch, er hat darüber hinaus das Genre eines nach Propaganda orientierten Pamphlets.

Schon die Darstellung der zeitgeschichtlichen Entstehung des Staates Israel ist voller Zynismus und Manipulation. Dort gewinnt der Zuschauer den Eindruck, die jüdischen Militärverbände hätten keinen Druck auf die palästinensische Bevölkerungsmehrheit ausgeübt. Vielmehr seien die Palästinenser „freiwillig“ weggezogen. In der anschließenden Debatte verwiesen immerhin der Rundfunkdirektor des WDR, Jörg Schönenborn, und der frühere Bundesminister Blüm auf vielfache Massaker jüdischer Terroristen bereits seit 1937 >>>

 

 

Antisemitismus - Von Mauern und Rissen - Israel spaltet die Gesellschaft. Für viele Juden in Deutschland ist das Land so wichtig wie selten zuvor. Für die Mehrheitsgesellschaft gilt Israel inzwischen als Hauptproblem im Nahostkonflikt. Und beide Seiten finden immer schwerer zusammen. - Matthias Drobinski

Skandale bringen Ärger und Verdruss; das Gute an ihnen aber ist, dass ans Licht kommt, woran da Anstoß genommen wird. So hat auch die erst abgesetzte und nun doch gezeigte Arte-Sendung über den Antisemitismus in Europa bei allen handwerklichen Mängeln ihr Gutes: Die Frage nach dem linken und auch dem muslimischen Antisemitismus wird offen und breit diskutiert; auch, worin sich dieser von der legitimen, gar notwendigen Kritik an der Politik der israelischen Regierung unterscheidet. Und noch etwas ist sichtbar geworden: Wie sehr sich der Blick der jüdischen Minderheit in Deutschland mittlerweile von der Mehrheit im Land unterscheidet; wie groß die Sorge dort geworden ist, das im Zweifel liberale und linke Bürgertum im Kampf gegen den Antisemitismus als Verbündeten zu verlieren.

Der Riss, der sich da auftut, ist 50 Jahre alt; er entstand nach dem Sechstagekrieg von 1967, als Israel zur Besatzungsmacht wurde und die Sympathie für ein bedrohtes Land verlor. >>>


 

22. 6. 2017

Israelhetze und Judenhass: Gibt es einen neuen Antisemitismus?
22.06.2017 | 75 Min. | Quelle: Das Erste - Israelhetze und Judenhass: Gibt es einen neuen Antisemitismus? Darüber diskutiert Sandra Maischberger mit Michael Wolffsohn, Norbert Blüm, Ahmad Mansour, Gemma Pörzgen, Rolf Verleger und Jörg Schönenborn. >>>

 

 

Die Filmfassung, die von der ARD gesendet wurde

 


"Die Filmfassung die von der Bild "Zeitung" veröffentlicht wurde

"Auserwählt und ausgegrenzt Der Hass auf Juden in Europa" (arte Doku 2017)

der Film ist online immer schwerer aufzufinden - der link oben funktioniert noch?
 



FAKTENCHEK DES WDR - Die öffentlich kontrovers diskutierte Dokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa" ist nun nach sorgfältiger Prüfung und Nachbearbeitung in Zusammenarbeit mit dem Autoren im Ersten ausgestrahlt worden. >>>

Der gesamte Faktencheck im Überblick >>>
 



Neben der „Maischberger“-Sendung veranstaltet das Grimme-Institut ebenfalls eine Debatte zu der Doku, und zwar am morgigen Donnerstag, 22. Juni, in der Volkshochschule Bonn.
Beginn dieser Debatte ist um 19 Uhr, sie wird live bei WDR.de im Internet übertragen und am Sonntag, 25. Juni, um 11.25 Uhr noch einmal im WDR Fernsehen gezeigt. Vor der Debatte am Donnerstag wird vor Ort um 17.30 Uhr der Film nochmals aufgeführt.

Bei der Grimme-Veranstaltung diskutieren:
Fritz Wolf und René Martens, beide freie Journalisten, Medienkritiker und erfahrende Grimme-Preis-Juroren
Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts
die Schriftstellerin und Journalistin Mirna Funk
und noch einmal Jörg Schönenborn als Vertreter des WDR.
Die Grimme-Diskussion wird moderiert von Radiomoderator Volker Wieprecht.
 

 

 

 Umstrittene Dokumentation über Antisemitismus - Bibi-TV - Selten ist so falsch von einer wahren Sache gesprochen worden wie in der ARD-Dokumentation über Antisemitismus. Bisher ging es in der Debatte um Zensur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, schlechte Kommunikation und den Einsatz der BILD-Zeitung für Wahrheit und Aufklärung. Die Sache selbst wurde bislang kaum beachtet: der Film und seine Schwächen. Ein Kommentar von Stefan Buchen

Der Antisemitismus ist ein altes Phänomen, deutlich älter als der Begriff, der es bezeichnet. Die gleichen stereotypen Darstellungen vom "Juden" kehren an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten wieder. Die Mehrheitsgesellschaft schiebt den Juden gern die Schuld zu an allen möglichen Unliebsamkeiten, von vergifteten Brunnen bis zu überhöhten Preisen. Die Juden sind der klassische politisch und sozial verwundbare "Andere", der sich zum Sündenbock eignet. Heute ist die antisemitische, also judenfeindliche Geisteshaltung weltweit anzutreffen.

Begründet wird der Antisemitismus mal religiös, mal ästhetisch, mal rassisch, mal anders. Wichtig ist zu beachten, dass er sich je nach historischem Kontext in unterschiedlich starken Nuancen artikuliert und folglich unterschiedliche Grade der Wirkmächtigkeit entfaltet. Nie waren die Folgen des Antisemitismus furchtbarer als unter der kurzen Herrschaft des Dritten Reiches. Sie waren so furchtbar, dass es schwerfällt, die Judenpolitik Hitler-Deutschlands mit anderen historischen Äußerungen des Antisemitismus zu vergleichen.

Genau das tun aber die Autoren der Fernsehdokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt". Sie ziehen eine direkte Linie von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu Julius Streicher, Hitlers Gauleiter in Franken und Verleger des nationalsozialistischen Hetzblattes "Der Stürmer" (Streicher wurde bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt und gehenkt).

Palästinenser als Erben des Nationalsozialismus?

Gleich zu Beginn ihres Films machen Joachim Schroeder und Sophie Hafner klar, worum es ihnen im Kern geht: Sie wollen die Palästinenser als die Erben des nationalsozialistischen Antisemitismus darstellen. Mahmud Abbas und die Hamas haben den Stab des Hasses von Hitler und seiner Partei übernommen! Und andere muslimische Kräfte nehmen sich an den Palästinensern ein Beispiel, von Khomeini bis zu den heutigen radikalen Vorstadtmuslimen in Paris und Berlin! >>>




 

Ich bin der Ermutigung des BIB gefolgt, hier meinen Leserbrief an Arte, ARD sowie Maischberger. Was die Diskussion bringen wird, wird sich zeigen. - Franziska Schaffner - Sehr geehrte Arte Redaktion - Ich habe mir den Film „Auserwählt und ausgegrenzt- Der Hass auf Juden in Europa“ auf dem Internet angesehen und bin schockiert, dass er nun doch auf ARD und Arte ausgestrahlt wird.

Ich selbst bin seit 2011 insgesamt 6 mal nach Gaza gereist um einen Film zu drehen, der im Februar auf SRF1 ausgestrahlt wurde (Filmlink).  Vorab möchte ich klar stellen, dass ich folgenden Brief als unabhängige Filmemacherin in eigener Sache schreibe, und er in keinste Verbindung mit SRF1 zu bringen ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Film „Auserwählt und ausgegrenzt“ die Situation in Gaza in vielerlei Hinsicht auf geradezu zynische Weise verharmlost. Angefangen bei der Einreise, die sich keineswegs so einfach gestaltet wie im Film dargestellt. Obwohl ich mit zwei Psychotherapeutinnen reiste, welche seit 15 Jahren wichtige Traumaarbeit leisten in Gaza, war jedes mal bis zum Einreisetag nicht sicher, ob wir die Einreisebewilligung von Israel erhalten würden. Für NGO’s sind solche Ungewissheiten ein riesiges Problem. Nicht jedes mal hatten die Therapeutinnen die Einreisebewilligung erhalten. Nach dem mein Film auf SRF1 ausgestrahlt wurde, habe auch ich sie nicht mehr erhalten.

Ein weiterer Fall betrifft die schwerwiegenden Anschuldigungen gegenüber der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem, dass sich unter ihren Mitgliedern Holocoust-Leugner befänden. Die Mitglieder stehen gem. eigenen Angaben manchen Holocoust Überlebenden sehr nahe. Dennoch wird im Film als einziges ihrer Mitglieder ein Holocoust Leugner erwähnt. NICHT erwähnt wurde, dass B'tselem das Mitglied sofort entliess nach dem dessen Aussage bekannt wurde, dies suggerierte, die Organisation identifiziere sich mit solchen Aussagen. Dass B'Tselem keine Gelegenheit erhielt, dazu Stellung zu beziehen, ist journalistisch unter jedem Niveau und lässt den Verdacht aufkommen, eine Richtigstellung sei im Film auch gar nicht erwünscht gewesen.

Im selben Atemzug werden sämtliche andere NGO’s mit Namen erwähnt, inklusive Angaben über die Höhe ihrer Spendengelder, und von welchen Ländern sie diese bekommen. Die private israelische Organisation "NGO Monitor", welche diese Zahlen erfasst und im Film als Experte auftreten darf, muss ihrerseits hingegen keinerlei Angaben darüber machen, weshalb und von wem sie für just diese Arbeit Beiträge in Millionenhöhe von Spendern aus den USA erhält. Stattdessen wird die Schlussfolgerung >>>


 

 

Botschafterin Palästinas zur Filmausstrahlung der ARD - Botschafterin Palästinas, Dr. Khouloud Daibes erklärt zur heutigen (21. 6. 2017) Ausstrahlung des Films in der ARD über Antisemitismus in Europa: Botschafterin Dr. Khouloud Daibes

„Heute wird die ARD einen Film, der angeblich Antisemitismus in Europa thematisiert, im Programm zeigen. Im Vorfeld dieser Ausstrahlung wurden bereits der Inhalt und Konflikt von Antisemitismus und Kritik an der israelischen Regierung kontrovers diskutiert. Anstatt dem Antisemitismus in Europa nachzuspüren, lenkt der Film die Aufmerksamkeit auf den palästinensisch-israelischen Konflikt, was irreführend und inakzeptabel ist. Sowohl Arte als auch WDR und ARD stellten journalistisch-handwerkliche Mängel des Films fest. Im Zusammenhang mit der heutigen Ausstrahlung des Films und den Debatten ist es sehr wichtig, einige Punkte zu Antisemitismus und dem israelisch-palästinensischen Konflikt klarzustellen:

Die in ihrer Dimension heute einzigartige 50-jährige israelische Besatzung seit 1967 hat zu schwersten Menschenrechtsverletzungen und Verstößen gegen das Völkerrecht geführt. Auch die palästinensische Bevölkerung in Israel ist einer zunehmend diskriminierenden Politik ausgesetzt. Ich begrüße es daher außerordentlich, dass immer mehr mutige Stimmen laut werden, die völlig zurecht das Festhalten an dieser Besatzungspolitik kritisieren und ein sofortiges Ende der israelischen Besatzung im Interesse beider, Palästinenser und Israelis, fordern.

Antisemitismus mit der Kritik an der israelischen Regierungspolitik in Einklang zu bringen dient nicht nur als Instrument denjenigen, die Kritiker der Besatzungspolitik zum Schweigen bringen wollen, sondern ist darüber hinaus sehr gefährlich. Denn die wirkliche Gefahr des >>>

 

21. 6. 2017

About B'Tselem - 20 June 2017 - Although only one minute out of the 90 in the documentary “Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa” is devoted to B’Tselem, that one minute is so packed with lies that we feel compelled to respond and reject these falsehoods. First of all, the dedication to human rights by many B’Tselem staffers and supporters is bound up in their having relatives who survived – or perished in - the Holocaust. To impart false information (easily disproved by a quick Google search) and not follow the fundamental journalistic practice of asking B’Tselem to respond to such severe - albeit untrue - accusations seriously calls into question the filmmakers’ professionalism and motives.

The film, therefore, must be understood in context. Israel’s desire to endlessly perpetuate the occupation has led over the past decade to increasing attacks against groups and individuals in Israeli civil society who oppose it. These attacks employ smear tactics and manufacture imagined “traitors” from within, endeavoring to advance a nationalistic political agenda and to delegitimize human rights organizations by false portrayals. The charges made in the film, along with the misrepresentation of B’Tselem as a “political advocacy organization”, rather than as a Human Rights organization, are based entirely on such propaganda efforts by Israeli government affiliated pro-occupation organizations.

B’Tselem has never accused Israel of using Nazi methods. This is a despicable and slanderous lie, which even the film’s creators could not back up with any evidence. Moreover, the interview by Tuvia Tenenbom is presented in such a way as to keep viewers in the dark about the fact that the three year old entrapment effort has long been resolved. Nowhere does the film state that B’Tselem immediately and categorically condemned the sentiments expressed, or that B’Tselem terminated the employment of the field researcher in question back in October 2014, following the incident. At best, this is sloppy, unethical journalism; at worst, a deliberate omission of relevant information designed to mislead viewers.

B’Tselem – The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories opposes the Israeli occupation which has been denying basic rights to millions of Palestinians for more than fifty years. The work of human rights organizations such as B’Tselem is deeply grounded in principles formulated following the horrors of the Holocaust and WWII. Conflating our work with antisemitism is as outrageous as it is dangerous: it undermines the very real threat of antisemitism and other forms of racism, and it cannot be tolerated. >>>


 

19. 6. 2017

 Antisemitismus-"Doku" wird doch im Fernsehen ausgestrahlt - Die umstrittene Antisemitismus-Doku, die Arte zurückgewiesen hatte, kommt jetzt im Ersten. Auch darüber hinaus will sich die ARD mit dem Thema befassen. - Der zunächst von Arte unter Verschluss gehaltene Film „Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa“ kommt jetzt im Ersten. Die Doku soll laut Mitteilung vom Freitagabend am kommenden Mittwoch (21. Juni) um 22.15 Uhr gezeigt werden.

Im Anschluss werde dem Thema eine eigene Diskussionssendung gewidmet. „Dabei werden auch die vom WDR beanstandeten handwerklichen Mängel der Dokumentation berücksichtigt“ >>>


 

Weder eine Doku noch ein "Antisemitismusfilm - pure Desinformation - Umstrittene "Doku" - Arte zeigt nun doch "Antisemitismus-Film" - Die zunächst gesperrte Doku "Der Hass auf Juden in Europa" soll nun doch auf Arte laufen. Zuvor gab die ARD bekannt, den Film als Diskussionsbeitrag zu zeigen. - Arte-Programmchef Le Diberder: "Neue Situation für Arte" - Der deutsch-französische Kultursender Arte wird die umstrittene Dokumentation "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa" entgegen seiner ursprünglichen Absicht nun doch zeigen. Grund dafür ist die Entscheidung des Ersten, den Film mit anschließender Diskussion darüber an diesem Mittwoch um 22.15 Uhr ins Programm zu nehmen. >>>


 

 

Rolf Verleger wird am Mittwoch, 21. Juni, 23.45 Uhr bei Frau Maischberger (ARD) zu der umstrittenen Arte (Bild) -"Doku" Stellung nehmen. Mit von der Partie: Wolffsohn, Norbert Blüm und der Rabbiner, der mal in Berlin angegriffen wurde.

Wiederholung der Sendung:

Sa

24.06.2017

23:40–00:55

3sat

Fr

23.06.2017

01:35–02:48

MDR

Do

22.06.2017

21:08–22:25

tagesschau24

Do

22.06.2017

08:05–09:20

WDR

Do

22.06.2017

00:55–02:10

WDR

 


Antwort vom Programmdirektor Alain le Diverder an den Zentralrat der Juden in Deutschland - 7. 6. 2017 -pdf >>>>

 


18. 6. 2017
 

Ein kaum zu überbietendes Zerrbild vom Nahostkonflikt - Peter Ullrich - 15.06.2017 - Peter Ullrich hat Verständnis für die Entscheidung von Arte, die Dokumentation »Auserwählt und ausgegrenzt« über Antisemitismus nicht zu zeigen

Ich weiß nicht, was Arte bewogen hat, die Dokumentation »Auserwählt und ausgegrenzt« nicht zu zeigen. Ich weiß auch nicht, wie Sender solche Entscheidungen üblicherweise treffen. Aber eins weiß ich: Dürfte ich mitreden, dann hätte ich ähnlich entschieden. Denn die Dokumentation ist trotz aller spannenden Details schlecht gemacht und irreführend, aber auch symptomatisch und deswegen der Analyse wert. >>>


 

17. 6. 2017
 

Eine äußerst einseitige und fragwürdige Dokumentation über Antisemitismus: "Auserwählt und ausgegrenzt - Kaveh Ahangar -  Der Hass auf Juden in Europa," die ARTE nicht ausstrahlen will und die der WDR immer noch prüft, wurde vorgestern von BILD für 24 Stunden ins Netz gestellt und auch noch ausgiebig promotet. 200.000 Menschen sollen ebenjene Doku laut turi2 schon gesehen haben. Dabei wurde ein Bild von Erko, Qazid und mir benutzt, um für den Film zu werben.1 Außerdem zeigt die Doku Ausschnitte aus unserem Clip, um uns des Judenhasses zu bezichtigen. BILD betitelt den Abschnitt auf ihrer Seite mit ‚‚Antisemitismus unter Rappern‘‘. Das Ganze ist eine auf Dekontextualisierung und Diffamierung aufbauende Verleumdungsaktion. Der Antisemitismusvorwurf der beiden Filmemacher Joachim Schröder und Sophie Hafner sowie BILD ist an einigen Stellen schlichtweg falsch, da manche der in der Doku vorkommenden Personen, wie z.B. Ahmad Shah und ich, sich seit Jahren für eine rassismus- und antisemitismuskritische Bildungs- und Jugendarbeit stark machen.

Aber nun zum Inhalt des Films. Natürlich werden auch in einem Propagandawerk wie diesem, einige richtige Tatsachen und Probleme angesprochen wie die Korruption und Diskriminierung auf Seiten der Fatah und Hamas sowie die Unterdrückung von JüdInnen und PalästinenserInnen durch arabische Staaten. Der Film ist allerdings abgesehen von ‚‚handwerklichen Mängeln‘‘ (WDR) so dermaßen propagandistisch produziert, dass ich nur einige wenige Aspekte ansprechen kann. Was die Doku zur Propaganda macht ist der zielgerichtete Versuch die Sichtweise des Zuschauers mit selektiv ausgewählten Fakten zu beeinflussen und zu manipulieren, indem Tatsachen unerwähnt oder verdreht werden, um auf demagogische Art und Weise eine konkrete politische Agenda zu verfolgen. Der gröbste Fehler, der den Film wie ein roter Faden durchzieht ist dabei bezeichnenderweise die Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus. Das war von vornherein das erklärte Ziel des Produzenten (siehe unten).

Die Doku verbreitet also Lügen und Unwahrheiten und relativiert sogar den Holocaust, indem z.B. die problematischen Aussagen von Mahmud Abbas über das vermeintliche Ende jeglichen Terrors nach der Befreiung Palästinas sowie die Brunnenvergiftung mit Nazipropaganda verglichen werden. Im Allgemeinen sind Pauschalisierungen und Schwarz-Weiß-Malerei das Markenzeichen des Films. Es wird beispielsweise in essentialistischer Manier von einer „christlichen Kultur“ gesprochen, die per se als ‚‚die Mutter allen Judenhasses‘‘ bezeichnet wird, ohne zwischen unterschiedlichen Strömungen zu unterscheiden. Die Neue Rechte wird als anti-zionistisch dargestellt, ohne die vielen rechten und rechtsradikalen Strömungen von Medienplattformen wie Pi News bis zu bedeutenden Teilen von AfD und Pegida zu erwähnen, die eindeutig pro-zionistisch gesinnt sind, pro-israelischen SprecherInnen öffentlich ein Podium gaben sowie die israelische Flagge auf Demonstrationen hissen.

Es wird nicht nur linker und rechter Antizionismus gleichgestellt und dadurch der Antisemitismus von Rechts verharmlost. Der zum Boykott Irans aufrufende Politikwissenschaftler Stephan Grigat darf sogar behaupten, dass das Bedürfnis den Nationalsozialismus zu relativieren bei Linken teilweise noch ausgeprägter sei als bei Rechten. >>>

 

 


16. 6. 2017
 




 

Schlimme Geschichtsklitterung und ein ideologisch vernebelter Blick auf die Realität
Anmerkungen zu der Antisemitismus-Dokumentation von WDR und ARTE

Arn Strohmeyer

Es ist schon toll, was im deutschen Fernsehen alles möglich sein sollte, wenn die Verantwortlichen im WDR und bei ARTE nicht die Notbremse gezogen und den Beitrag „Auserwählt und ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa“ aus dem Programm genommen hätten. Um die Juden in Europa geht es in diesem Film aber kaum und nur am Rande, sondern hauptsächlich um den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, und da werden die ganzen höchst peinlichen Stereotypen aufgetischt, die die israelische Propaganda (für die Hasbara gibt es sogar ein eigenes Ministerium) seit Jahrzehnten benutzt, um die Unrechtmäßigkeit ihrer siedlerkolonialistischen Herrschaft in Palästina zu verschleiern. Beispiel: Im Film werden die Palästinenser als die „neuen Nazis“ dargestellt. Der Bildschnitt von Palästinenserpräsident Abbas zum NS-Ideologen Julius Streicher sagt da allein alles. Schon im Jahr 1983 hat der deutsch-jüdische Historiker Dan Diner, der jetzt an der Universität von Jerusalem lehrt,  zu diesem Thema einen wegweisenden Aufsatz geschrieben.
Diner argumentiert: Für das offizielle Israel und die meisten Israel-Verteidiger ist einzig der islamische Antisemitismus für den Konflikt Israels mit den Palästinensern verantwortlich. Die Tatsache, dass eine koloniale Staatenbildung durch zugewanderte Fremde in einem voll bewohnten Land automatisch Gewalt herbeiführen muss (wovor ja auch viele vorausschauende Zionisten gewarnt haben), und es Hass auf den Zionismus im Nahen Osten erst seit der Ankunft der ersten jüdischen Siedler in Palästina gibt, sind sie nicht bereit einzugestehen.


Die Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern ist so gesehen in den Augen der Israel-Verteidiger auch kein kolonialer Konflikt – mit allen Folgen, die dieser Siedlerkolonialismus mit sich bringt: Landraub, Vertreibung, Entrechtung, Unterdrückung, Besatzung usw. Die Israel-Verteidiger argumentieren rein zionistisch: Die Palästinenser sind Antisemiten, sie wollen keinen Frieden. Das Problem, das allem zu Grunde liegt, ist für sie also der Antisemitismus und in seinem Gefolge der „Terrorismus“. Nun gibt es auch im Völkerrecht für unterdrückte oder besetzte Völker ein Widerstandsrecht gegen das feindliche Militär, aber das ist für sie kein Argument. Israel ist und bleibt das Opfer und ist so auch von jeder Verantwortung befreit.“
 
Indem die jüdischen Israelis den Konflikt mit den Palästinensern und den Arabern insgesamt unter das Vorzeichen des Antisemitismus stellen, bringen sie den Konflikt auch direkt mit dem Holocaust in Zusammenhang. Sie vermengen also den kolonialen Konflikt in Palästina mit der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nazis. Das heißt aber, dass die Israelis das wahre Geschehen in Palästina, also die wirklichen Ursachen des Konflikts und seine Austragungsformen nicht zur Kenntnis nehmen und verleugnen. Denn die Palästinenser haben mit der Vernichtung der europäischen Juden nichts zu tun. In Palästina handelt es sich aber um eine koloniale Auseinandersetzung, bei der jüdische Einwanderer ein anderes Volk – eben die Palästinenser – mit Gewalt aus ihrer Heimat vertrieben und ihre Gesellschaft zerstört haben, um in diesem Land ihre staatliche Existenz aufzubauen.
 
Die jüdischen Israelis deuten den Konflikt mit den Palästinensern also als Fortsetzung ihrer Verfolgungsgeschichte außerhalb Palästinas. Wobei es natürlich völlig klar und ganz selbstverständlich war und ist, dass die Angegriffenen – die Palästinenser – sich gegen ihre Vertreibung und Kolonialisierung wehrten und auch heute noch wehren, was aber zu einer paradoxen und absurden Situation führte. Denn die zionistischen Neueinwanderer stellten und stellen sich entsprechend ihrer langen Verfolgungsgeschichte – gipfelnd im Holocaust – als die Angegriffenen und als die Hassobjekte dar, also als die eigentlichen Opfer. Die wirklich Angegriffenen – die Palästinenser – wurden und werden zu den eigentlichen Tätern gemacht. Die Rollen von Tätern und Opfern wurden also völlig umgekehrt. Diese Verkehrung machte es auch möglich, dass die Israelis ihre Schuld, die Palästinenser im Verlauf des zionistischen Kolonisierungsprozesses verdrängt und vertrieben zu haben, leugnen konnten. Israel verdrängt die Fakten seines Vorgehens gegen die Palästinenser bis heute. Eine Aufarbeitung des gewaltsamen Vorgehens gegen die Palästinenser – etwa der Nakba – ist für die israelischen Juden deshalb so schwierig, weil damit die Grundlagen des zionistischen Projekts insgesamt in Frage gestellt würden.
 
Dieses Deutungsmuster – also die Vermischung des Traumas der nationalsozialistischen Judenvernichtung mit der kolonialen, von Gewalt geprägten Situation, die die zionistischen Zuwanderer mit ihrem Projekt auf palästinensischem Land geschaffen haben – besagt anders formuliert, dass sich die Wahrnehmung der europäischen Geschichte in den Palästina-Konflikt hineingeschoben hat. Nicht zuletzt dadurch  >>>


 

 

Antisemitismus-Film - "Er hat eine sehr klare propagandistische Linie" - Der von WDR und arte in Auftrag gegebene, aber nicht ausgestrahlte Antisemitismus-Film, zeige die Problematik des Nahost-Konflikts sehr einseitig, sagte die Journalistin Gemma Pörzgen im Dlf. Er lenke damit vom dem eigentlichen Thema ab, "mit dem wir uns auch vor allem in Europa beschäftigen sollten".

Gemma Pörzgen im Gespräch mit Peter Kapern - Kapern: Was fällt einer erfahrenen Journalistin und früheren Nahostkorrespondentin ganz besonders an diesem Film auf?


Pörzgen: Ich habe mir natürlich auch neugierig diesen Film angeguckt nach der ganzen Debatte und war dann doch sehr erschreckt, dass er noch viel schlechter ist, als ich es ursprünglich gedacht hatte. Er hat einfach eine sehr klare propagandistische Linie und zeigt aus meiner Sicht eben diese ganze Thematik sehr einseitig, indem er sehr gezielt bestimmte Gesprächspartner auswählt, andere weglässt und eben eine ganz klare Zielrichtung hat. Wenn man mit Kollegen spricht, die vor Ort ein bisschen mitbekommen haben, wie diese Dreharbeiten gelaufen sind, bestätigt sich dieser Eindruck. Da kamen Leute, die hatten ganz Festes vor, und das haben sie eben umgesetzt.

Kapern: Was hatten sie denn vor?

Pörzgen: Sie hatten meiner Ansicht nach vor, Dinge sehr stark zu vermischen. Der Auftrag war ja eigentlich gewesen, die Arte-Redaktion hatte ihnen aufgetragen, dass sie eben sich in Europa umsehen sollten in verschiedenen Ländern und der wichtigen Frage nachgehen, warum gibt es dort Antisemitismus, wie zeigt der sich? Und stattdessen sind sie eben mitten hinein in den Nahostkonflikt gefahren, irgendwie auch noch nach Gaza, wo natürlich der Hass hochkocht und wo man natürlich sich sehr leichttut als Journalist, Antisemitismus zu finden, weil er ist natürlich da, er ist Teil sozusagen auch des palästinensischen Narrativs in diesem sehr aufgeheizten Konflikt. Aber wenn man auf der israelischen Seite gefragt hätte, hätte man auch dort sehr viel Hass gegen Palästinenser geerntet. Und aus meiner Sicht lenkt das eben sehr ab von dem eigentlichen Thema, mit dem wir uns auch vor allem in Europa beschäftigen sollten.

Kapern: Nun haben ja, wenn ich es richtig erinnere, 200.000 Leute diesen Film sich im Internet angeschaut, aber eben bei Weitem nicht alle, auch nicht alle, die uns heute Morgen zuhören. Wenn Sie also jetzt hergehen und den Autoren sozusagen eine Agenda und eine Einseitigkeit vorhalten, schwebt Ihnen eine besondere Szene vor Augen, die Sie mal schildern könnten, damit das klar wird, was Sie da meinen?

Pörzgen: Es gibt zum Beispiel eine Szene, wo die Autoren nach Gaza einreisen, das ist ein Gebiet, in dem ich auch gewesen bin während meiner Tätigkeit im Nahostkonflikt. Ich bin noch nie so einfach da reingekommen >>>

 

 


Journalismus oder Propaganda? - 15. 6. 2017 -  Reiner Bernstein - Ein Rauschen geht durch den deutschen Blätterwald und die sozialen Medien. Welche politischen Qualitätsmerkmale kennzeichnen den Dokumentationsfilm „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ von Joachim Schroeder und Sophie Hafner, der bei ARTE durchfiel, während sich der WDR zierte, bis sie bei BILD 24 Stunden lang aufgerufen werden konnte?

Sind Organisationen wie „B’tselem“ („Im Angesicht Gottes“: Gen. 1,27), Oxfam, Brot für die Welt, amnesty international, Medico international und das „Kairos“-Papier der antisemitischen Propaganda aufgesessen? Was ist von dem Hinweis von Machmud Abbas zu halten, dass israelische Rabbiner zur Vergiftung palästinensischer Brunnen aufgerufen haben (wofür es Belege gibt) mit Julius Streichers Aufruf zum Genozid an den Juden in den direkten Zusammenhang gebracht wird?

Da kommt es den Autoren gerade recht, dass sie junge Palästinenser im Gazastreifen finden, die ihnen den Verdruss über das Hamas-Regime und die der Korruption verdächtige Verteilung internationaler Finanzhilfen schildern. Dagegen kein Wort über die systematische Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung in der Westbank durch israelisches Militär und Siedlerterror. Gerade einmal wird zugestanden, dass es an den Checkpoints „manchmal“ zu unschönen Spannungen komme – weil das Wachpersonal Attentate befürchte. Derweil macht in Israel die Meldung die Runde, dass die Regierung öffentliche Zuschüsse in Höhe von 70 Millionen US-Dollar an orthodoxe Einrichtungen mit Verbindungen zur „Bewegung für das ganze Lande Israel“ verteilen will.

Dass das Bayrische Fernsehen der misslungenen Dokumentation noch die Ehre einer eigenen Produktion nachwerfen will, droht den Sender in die Reihe jener Kräfte einzuordnen, die jeder Kritik an der israelischen Politik die antisemitische Grundstimmung nachweisen wollen. Wie wäre es, wenn die Redaktion dem Befund von Botschafter a.D. Shimon Stein und Professor em. Moshe Zimmermann nachgehen würde, dass ein differenzierter Umgang mit dem Begriff „Antisemitismus“ deshalb so wichtig ist, weil seine klassische Variante „nur“ unter sechs Prozent der Deutschen Verbreitung findet, während der israelbezogene Antisemitismus bei 40 Prozent Zustimmung anschlägt?

Bis dahin bleibt der Verdacht im Raum, es komme gerade recht, dass zwischen Hamburg und München alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um offene Diskussionen über die israelisch-palästinensischen Beziehungen im Keim zu ersticken. >>>

 

 

15. 6. 2017

VIDEO - Auserwählt und ausgegrenzt Der Hass auf Juden in Europa (arte Doku 2017)
 



 
 

Antisemitismus-Doku oder antipalästinensische Propaganda? - Jens Berger - Es ist schon seltsam, dass sich fast alle Medien für ein journalistisch mehr als fragwürdiges Werk starkmachen - Aus einem Filmprojekt wurde eine peinliche Posse. Eigentlich sollte in diesem Sommer auf Arte der Dokumentationsfilm „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“ ausgestrahlt werden, der von den Filmemachern Joachim Schroeder und Sophie Hafner gedreht und vom WDR produziert wurde. Es sollte dabei um den wiedererstarkten Antisemitismus in Europa gehen – ein zweifelsohne interessantes Thema. Das fertige Produkt wurde diesem Anspruch jedoch nicht gerecht. Nicht der aktuelle Antisemitismus, sondern der palästinensisch-israelische Konflikt steht im Mittelpunkt des Films und dabei lassen die Filmemacher jede Ausgewogenheit bereits im Ansatz vermissen. Es ist richtig, dass Arte den Film nicht ausstrahlt und es bleibt ein offenes Geheimnis, wie ein solches Machwerk die Qualitätskontrolle des WDR durchlaufen konnte. Der nun vor allem im rechten Lager lautwerdende „Protest“ ist peinlich und es ist ein Armutszeugnis, dass so viele Medien kritiklos mit in das Protestgeschrei einstimmen. Von Jens Berger.

Die rote Linie des Dokumentarfilms „Auserwählt und ausgegrenzt“ wird bereits in den ersten Minuten deutlich. Zunächst zeigt man Palästinenserpräsident Mahmud Abbas mit einem sorgfältig ausgewählten und inhaltlich fragwürdigen Zitat vor dem Europäischen Parlament, dann Schnitt auf die ihm zuapplaudierenden Politiker und dann folgt ein harter Schnitt auf eine Archivaufnahme des Nazi-Ideologen Julius Streicher. Die Botschaft ist klar: Zwischen den Palästinensern und den Nazis gibt es Gemeinsamkeiten >>>

 

 

VIDEO - Auserwählt und ausgegrenzt Der Hass auf Juden in Europa (arte Doku 2017)

 

 

Offener Brief an ARTE und WDR zur richtigen Entscheidung, den Film "Auserwählt und ausgegrenzt" nicht zu zeigen - Nirit Sommerfeld  - Sehr geehrte ARTE-Redaktion, sehr geehrte WDR-Redaktion! - Zunächst möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie Ihrer Verpflichtung als öffentlich-rechtliche Sender nachkommen und reiflich prüfen, ob ein in Auftrag gegebenes Werk den Anforderungen entspricht, die mit dem Auftrag erteilt wurden. Nach qualvollen 90 Minuten sehr aufmerksamen Zuschauens des Filmes "Auserwählt und ausgegrenzt“ von Joachim Schröder und Sophie Hafner bin ich mir ganz sicher, dass Sie eine richtige Entscheidung getroffen haben, diesen Film nicht auszustrahlen. Vieles ist inhaltlich falsch, tendenziös, polemisch, propagandistisch, einseitig und entspricht keinen journalistischen Standards, ist also vollkommen unbefriedigend, streckenweise sogar skandalös. Zudem verschleiert der Film das wirklich wichtige Thema - nämlich die Frage nach dem aktuellen Antisemitismus in Europa - und missbraucht es, indem er den Nahostkonflikt ins Zentrum stellt, dabei den Boden der Tatsachen verlässt, ihn unter Missachtung der Besatzungsrealität manipulativ verwendet und ihn (bzw. ‘die Araber’) als Ursache des europäischen Antisemitismus ausmacht.

Vermutlich werden Sie massiv in eine vollkommen falsche Ecke gedrängt, in der man Ihnen Verschleierung von Antisemitismus, Selbstzensur und Ähnliches vorwerfen wird. Ich kenne das persönlich sehr gut: Selbst in Israel geboren und aufgewachsen, habe ich die meiste Zeit meines Lebens in Deutschland verbracht. Nach zwei Jahren mit meiner Familie in Tel Aviv bin ich 2009 mit einem vollkommen anderen Bild aus Israel und Palästina zurück gekommen. Seither setze ich mich u.a. mit dem Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung BIB e.V. für gleiche Rechte für Israelis und Palästinenser ein. Diese werden in dem Film von Joachim Schröder zwar suggeriert, doch die Realität ist weit davon entfernt. Dies zu benennen, bringt einem sofort den Vorwurf des Antisemitismus ein - selbst mir und anderen Juden und Israelis, selbst wenn sie die zweite Generation von Holocaust-Opfern sind, wie das bei mir oder dem Vorsitzenden unseres Bündnisses Prof. Rolf Verleger der Fall ist.

Prof. Verleger hat an einer Studie von Prof. Kempf* zu Antisemitismus mitgearbeitet, die bisher leider nur in Fachkreisen Beachtung gefunden, aber Erstaunliches zutage gebracht hat, vor allem über den Zusammenhang von Israelkritik und Antisemitismus. Nichts in dem genannten Film deckt sich mit den Erkenntnissen dieser Studie.

In der Anlage habe ich zu einer ganzen Reihe von Filmsequenzen Kommentare geschrieben,
die Sie gerne in die interne oder öffentliche Diskussion einbringen können - allerdings ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Ich biete Ihnen zusätzlich gerne an, mich mit einigen Experten von BIB noch differenzierter mit dem Inhalt Filmes (der die Bezeichnung ‘Dokumentation’ nicht verdient) auseinander zu setzen und Ihnen weitere fundierte Argumentationshilfen für die Nicht-Ausstrahlung dieses Filmes an die Hand zu geben.

Gerne stehen wir für Gespräche oder Treffen bereit. Mit besten Grüßen, Nirit Sommerfeld - deutsch-israelische Künstlerin - BIB Geschäftsführerin

 

 

Anmerkungen zur Antisemitismus-Debatte um den Film „Auserwählt und ausgegrenzt" -  Nirit Sommerfeld, BIB e.V. - ANMERKUNGEN ZUR ARTE-DOKU der Filmemacher Joachim Schroeder und Sophie Hafner ,,Auserwählt und ausgegrenzt"

1. Statt sich auf den Antisemitismus in Europa zu konzentrieren, verwendet der Film den größten Teil seiner Zeit auf eine einseitige und verfälschende Darstellung des Israel-Palästina-Konflikts. Stilmittel sind Polemik, verfälschende Aussagen zur Geschichte und tendenziöse Auswahl der Interviewpartner ohne jede Gegendarstellung der anderen Seite.


2. Es wird suggeriert, Begriffe wie ,Finanzkapital' und ,Wall Street' seien per se antisemitisch -warum?


3. Die Aussage „Hitler will Al Husseini die Endlösung der Judenfrage in Palästina übertragen" ist höchst fragwürdig und historisch nicht belegt.


4. ,,Der palästinensische Freiheitskampf durch Terror wird von der Mehrheit der europäischen Linken unterstützt." ist als Aussage im Kommentar nicht belegt und eine unhaltbare Behauptung.


5. Die Linken werden mit Antisemiten gleichgesetzt.


6. Palästina wird auf einer Landkarte als „halbiertes Mandatsgebiet" dargestellt, als Hälfte eines imaginierten Ganzen inklusive Transjordanien, ohne Grenze zwischen den beiden Ländern. So entsteht der Eindruck: Eine Hälfte bekamen die Araber (Jordanien), die andere (Palästina) war für die Juden vorgesehen (und impliziert:
,, ... und das bisschen haben die Araber ihnen auch nicht gegönnt und wollten alles haben)


7. Rafael Eitan, Hagana- & Palmach-Mitglied (Terror-Untergrund-Organisationen) wiederholt unwidersprochen den alten Mythos, die Palästinenser hätten mehr oder weniger freiwillig ihr Land verlassen. Besonders erwähnt er, sie seien freiwillig aus Haifa gegangen, obwohl es Bildmaterial gibt, wie sie ins Meer getrieben wurden. „1946 und 1947 gab es nur 10 Operationen, rein symbolische Maßnahmen, ... außer beim King David Hotel - das war ein Fehler- gab es keine Opfer, und wir haben in dieser Zeit nichts gegen die Araber unternommen. In Jaffa und Haifa sind die Araber freiwillig gegangen, im Februar und März '48. Niemand hat sie gezwungen. Wir haben sie nicht umgebracht." Dem widersprechen historische Dokumente über die Angriffe zionistischer Milizen auf palästinensische Dörfer und Städte. Eitan weiter: „Wir haben ihnen gesagt: ,Geht nach Gaza!' und haben ihnen noch geholfen, ihre Sachen auf unseren Lastwagen zu transportieren. Sie kamen nie zurück." Warum sie das nicht taten, wird nicht erwähnt.
Das nennt man normalerweise ,Deportation' ohne Rückkehrrecht.


Mit Rafael Eitan wird also ein Ex-Terrorist (so bezeichneten sich später viele Kämpfer der Palmach!) als Zeitzeuge und „lebende Legende" interviewt >>>

 

 

14. 6. 2017

TV-Dokumentation zu Antisemitismus - Mit Elan ins Minenfeld - Übten Arte und WDR Zensur, als sie entschieden, eine Dokumentation über Antisemitismus nicht auszustrahlen? Kaum - der Film hat schlicht handwerkliche Mängel. Die Lösung von Bild.de, ihn unfertig doch zu zeigen, ist keine. - Arno Frank -  (...)  Inhaltliche Schwächen, handwerkliche Fehler, redaktionelle Bedenken aller Art - wenn öffentlich-rechtliche Sender eine bestellte und gebührenfinanzierte Dokumentation nicht ausstrahlen, kann das viele Gründe haben, gute wie schlechte.

Die durchtriebenste Annahme aber ist jene, mit der Bild.de für 24 Stunden einen Leak von "Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf die Juden in Europa" präsentiert: "Der Verdacht liegt nahe", heißt es da, "dass die Dokumentation deshalb nicht gezeigt wird, weil sie ein antisemitisches Weltbild in Teilen der Gesellschaft belegt, das erschütternd ist".

Womit unterstellt wäre, Arte und WDR hätten der Öffentlichkeit willentlich die sensationelle Selbsterkenntnis vorenthalten, dass die Öffentlichkeit antisemitisch ist. Auch hatten die betreffenden Sender, wie für Behörden dieser Größe üblich, auf kritische Fragen denkbar täppisch reagiert. Und je länger der ohnehin schon brisante Film im Giftschrank lagerte, umso brisanter wurde er. Tatsächlich wirkte, was nun zu sehen war, wie ein unfertiges Produkt. >>>

 


Der Film wurde von Arte wegen gravierender Abweichungen vom Konzept nicht gezeigt - Dem Vorwurf, der Film passe aus politischen Gründen nicht ins Programm, hat Arte widersprochen. Das sei "schlichtweg absurd". Der ursprünglich von der Programmkonferenz genehmigte Programmvorschlag habe ausdrücklich das Thema des unter dem Deckmantel der Israel-Kritik versteckten Antisemitismus vorgesehen. Im Fokus sollte entsprechend der editorialen Linie von Arte als europäischem Sender aber nicht der Nahe Osten, sondern Europa sein. Der Sender könne und wolle den Film nicht durch eine eigene Ausstrahlung nachträglich legitimieren. Denn Schröder soll dem Sender zufolge, ohne "dass Arte darüber informiert wurde, gravierend vom verabredeten Sendungskonzept" abgewichen sein. Eine solche Vorgehensweise könne Arte in diesem wie in jedem anderen Fall nicht akzeptieren.

Der WDR ließ vor einigen Tagen mitteilen, er habe handwerklich Bedenken gegen den Film und prüfe derzeit intensiv, ob er den journalistischen Standards entspreche. Dabei gehe Sorgfalt vor Schnelligkeit.


 

Abraham Melzer schreibt dazu:  Sehr geehrter Herr Savin (Arte) , wenn Sie es waren, der die Ausstrahlung dieses Films verhindert hat, dann möchte ich Ihnen gratulieren. Ein solcher Film, der eine hässliche zionistische Propaganda ist, darf nicht ausgestrahlt werden. Er ist voller Fakenews, voller Hetze und politischer Einseitigkeit, immer zugunsten Israel, dass mir schlecht geworden ist, als ich es heute ansah.

Nur ein einiges Beispiel von Propaganda, ausgewählt unter vielen: Wie kann man behaupten, dass die Palästinenser mit ihren 3,6 Millionen Bewohner, pro Kopf am meisten Geld von der Völkergemeinschaft bekommen? Bekommt denn Israel mit seinen 6 Millionen Juden, also kaum doppelt soviel Einwohner, nicht das zehnfache an Geld? Allein aus den USA kommen doch jährlich 3 Milliarden Dollar von der amerikanischen Regierung und weitere hunderte Millionen von Spenden der jüdischen Organisationen und der fundamental christlichen Gemeinden.

Das ist nur ein Beispiel, aber es ist symptomatisch. Der Blick der Filmemacher richtete sich gegen Kritiker der israelischen Politik. Und wenn jemand wie ich, der auch für den Film interviewt wurde, leider so redet, dass man ihn nicht gleich als einen Antisemiten abstempeln kann, dann wird das Interview gar nicht in den Film integriert.

Nein, dieser Film kann nur mit Kommentar ausgestrahlt werden. - MfG - Abraham Melzer - Publizist und Verleger

 
 

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