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Das Palästina Portal

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 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  26. Januar 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen


Saudis bieten Israel Frieden im Tausch gegen einen Palästinenserstaat an

Die USA hoffen auf eine Initiative arabischer Staaten, die einen Plan für den Gazastreifen nach dem Ende der Hamas erstellen sollen. Führend ist Saudi-Arabien

Gudrun Harrer - 25. Jänner 2024

Das eine gibt es nicht ohne das andere: Das ist die Botschaft aus Saudi-Arabien an Israel, und sie stellt den derzeit einzigen konkreten diplomatischen Hoffnungsschimmer für den Zeit nach dem Gaza-Krieg dar. Das eine, das ist der saudische Beitritt zu den "Abraham-Abkommen", den arabischen Normalisierungsverträgen mit Israel. Das andere, das ist ein "unwiderruflicher" – das heißt politisch verbindlicher, nicht rückgängig zu machender – Pfad zu einem palästinensischen Staat.

Vor dem Hamas-Überfall am 7. Oktober schien die Besiegelung des offiziellen saudisch-israelischen Friedens in Reichweite. Die USA hatten dafür ein Paket von Anreizen, vor allem in der Sicherheitszusammenarbeit, für Riad ausgearbeitet. Der saudische Schritt wäre die Krönung der Politik von Premier Benjamin Netanjahu gewesen, der in den vergangenen Jahren mit einigen arabischen und afrikanischen Staaten eine Normalisierung erreichte. Die Frage nach der politischen Zukunft der Palästinenser und Palästinenserinnen schien dabei ad acta gelegt.

Riad stoppte angesichts der israelischen Gaza-Offensive und der vielen zivilen Opfer den Annäherungsprozess sofort nach dem 7. Oktober. Keiner jener    mehr >>>


 

»Auch beim Recht auf Selbstverteidigung gibt es Regeln«

Baerbock verlangt von Israel Einhaltung des Völkerrechts

Annalena Baerbock hat sich während ihrer Afrika-Reise besorgt über die »verzweifelte Lage der Menschen« im Gazastreifen gezeigt. Israel müsse dringend mehr humanitäre Hilfe zulassen und seine Einsätze anpassen.  Quelle




Die finnische Außenministerin Elina Valtonen

Finnland sagt, die Zeit für Israels "Selbstverteidigung ist vorbei

25. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL

Die finnische Außenministerin Elina Valtonen hat am Donnerstag Israel vorgeworfen, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht zu schützen, und sich den internationalen Forderungen nach einem sofortigen Waffenstillstand angeschlossen, berichtet die Agentur Anadolu.

"Nein, die Zeit für (Israels) Selbstverteidigung ist vorbei. Ich sage ganz klar: Genug ist genug, die Zivilbevölkerung in Gaza braucht eine sofortige humanitäre Waffenruhe", sagte Valtonen gegenüber dem RND.

Auf die Frage, ob Israel mehr tun müsse, um zivile Opfer in Gaza zu verhindern, sagte die finnische Außenministerin: "Ja, definitiv. Jeden Tag sterben viele Zivilisten, und Israel tut nicht genug, um dies zu verhindern."

Valtonen forderte Israel außerdem auf, "mehr Grenzübergänge zu öffnen, um humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen."

"Die Zivilisten (in Gaza) brauchen so schnell wie möglich humanitäre Hilfe, denn viele sind in großer Not oder sterben bereits. Die Menschen hungern und haben kein sauberes Trinkwasser - und das ist hauptsächlich Israel zuzuschreiben", fügte sie hinzu.

Unterdessen bekräftigte Valtonen ihre Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung und sagte, der EU-Friedensplan könne eine gute Grundlage für die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts sein.

"Der EU-Friedensplan ist vielversprechend, und es ist gut, dass wir gemeinsam mit den arabischen Ländern an einem Plan für einen dauerhaften Frieden in der Region arbeiten. Ich bin froh, dass wir uns in der EU einig sind, dass die Zweitstaatenlösung die einzige Lösung sein kann", sagte sie.

"Natürlich müssen die Details noch ausgehandelt werden, zum Beispiel die genauen Sicherheitsgarantien für Israelis und Palästinenser. Aber wenn sich die Länder der Region auf diesen Plan einigen, kann dies der entscheidende Schritt in Richtung einer friedlichen Zukunft sein", so Valtonen weiter.

Israel hatte nach einem grenzüberschreitenden Angriff der Hamas am 7. Oktober eine Offensive auf den Gazastreifen gestartet, bei der mehr als 25.700 Menschen getötet wurden. Es wird angenommen, dass etwa 1.200 Israelis bei dem Hamas-Angriff getötet wurden. Fast 136 Geiseln werden von der Hamas festgehalten.

Inzwischen hat Haaretz jedoch aufgedeckt, dass Hubschrauber und Panzer der israelischen Armee in Wirklichkeit viele der 1 139 Soldaten und Zivilisten getötet haben, die nach israelischen Angaben vom palästinensischen Widerstand getötet wurden.

Der israelische Angriff hat dazu geführt, dass 85 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens aufgrund des akuten Mangels an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Medikamenten vertrieben wurden, während mehr als die Hälfte der Infrastruktur der Enklave nach Angaben der UNO beschädigt oder zerstört wurde.  Quelle

 

Die Richter am IGH hören dem britischen Anwalt Malcom Shaw zu, der am 12. Januar vor dem Weltgerichtshof für Israel argumentiert. (UN TV Screenshot)

IGH entscheidet am Freitag über den Völkermordfall Südafrika/Israel

Der Internationale Gerichtshof (IGH) wird am Freitag um 13.00 Uhr (7.00 Uhr EST) seine Entscheidung über vorläufige Maßnahmen im Fall von Südafrika, das Israel des Völkermordes beschuldigt, bekannt geben.

24. Januar 2024

Der Weltgerichtshof wird der Welt am Freitag mitteilen, ob er Israel anweist, seine Militäroperation im Gazastreifen zu beenden oder zu ändern, nachdem er die Argumente beider Seiten im Fall Südafrika gegen Israel am 11. und 12. November geprüft hat.

Südafrika behauptet in einem 84-seitigen Antrag, dass Israel Völkermord begeht und dass seine Absicht, dies zu tun, offensichtlich ist, während Israel diese Anschuldigung bestreitet. Das 15-köpfige Gericht, dem zwei weitere, von beiden Seiten ernannte Ad-hoc-Richter angehören, wird entscheiden, ob ein vollständiges Verfahren gegen Israel eröffnet wird, dessen Entscheidung Jahre dauern würde.

Außerdem wird es bekannt geben, ob es dem Antrag Südafrikas auf einstweilige Maßnahmen zustimmen wird, um Israel anzuweisen, seine militärischen Aktivitäten einzustellen oder zu ändern. Um eine solche Anordnung zu erlassen, muss das Gericht lediglich davon überzeugt sein, dass Südafrika ein plausibles Argument für einen Völkermord vorgebracht hat.

Die Entscheidungen des Gerichts sind für alle UN-Mitgliedstaaten, also auch für Israel, rechtsverbindlich. Seine Anordnungen können vom UN-Sicherheitsrat durch Wirtschaftssanktionen und sogar militärische Gewalt durchgesetzt werden, obwohl die Vereinigten Staaten zweifellos ihr Veto gegen eine solche Resolution einlegen würden. Quelle

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Enttäuscht, verunsichert, verurteilt - Die muslimische Community

 Bayern 2 - Dokumentation - 18.01.2024

Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten hat weit reichende Folgen auch bei uns im Land. Nicht nur auf Juden hierzulande, die für die israelische Politik haftbar gemacht werden. Viele Muslime sehen sich unter Generalverdacht, mit Terror zu sympathisieren und fühlen sich deshalb ihrem eigenen Land - Deutschland - entfremdet. Ihre jahrelangen Bemühungen dazuzugehören, sehen sie seit dem 7. Oktober in Frage gestellt. Nermin Ismail zeichnet die sehr sensible Stimmungslage nach und fragt nach Ursachen und Auswegen.  Quelle


 

Moshe Zuckermann: „Rechte sind Rechte“ – Remigration heißt in Israel Bevölkerungstransfer

Florian Rötzer -  24. Januar 2024

Der Philosoph Moshe Zuckermann im Gespräch über Netanjahus Strategie, die Parallelen zwischen deutschen und israelischen Säuberungsvorstellungen und dass die Israelis aus den Medien nichts über das Leid der Palästinenser erfahren.

Heute sind auf einen Schlag 21 israelische Soldaten ums Leben gekommen. Sie wollten ein Gebäude in die Luft sprengen und sind dabei offenbar selbst durch einen Hamas-Angriff mit in die Luft gesprengt worden. Derzeit treten Geiselangehörigen lauter auf. Sie sind gestern in einen Knesset-Ausschuss eingedrungen und fordern, dass mehr auf die Freilassung der Geiseln geachtet werden soll. Ändert sich denn die Stimmung in Israel, was den Krieg betrifft?

Moshe Zuckermann: Das kann man kategorisch noch nicht beurteilen. Die allermeisten Israelis, das weiß ich nach statistischen Erhebungen, die jetzt gemacht worden sind, sagen heute im Unterschied von vor zwei Monaten, dass zuerst die Geiseln befreit werden müssen und dass, wenn es notwendig ist, die Kampfhandlungen vorläufig beendet werden sollten. Es ist aber noch immer so, dass die Regierung und das Militär die Doktrin vertreten, dass man eine bessere Chance habe, die Geiseln zu befreien, wenn man einen größeren Druck auf die Hamas ausübt, was ich übrigens für hanebüchen halte.

Die Katastrophe mit den 21 Soldaten ist durch das Verschulden von Israel selbst geschehen, denn man hat ja versucht, Minen in diesen Gebäuden anzulegen, die in die Luft gesprengt werden. Die Hamas hat einen Panzer und eines der Gebäude angeschossen, wodurch die Minen ausgelöst wurden. So sind 21 Soldaten draufgegangen. Selbst da sagt die Regierung, das sei nur ein Beweis dafür, dass wir um so härter kämpfen müssen.

Also ich glaube, die Regierung zeichnet sich darin aus, dass sie ein Lippenbekenntnis macht, indem sie Empathie gegenüber den Angehörigen der Entführten und den Gefangenen gegenüber äußert. Man hat aber eher den Eindruck, dass sie in Kauf zu nimmt, dass die Entführten sterben. Und das ist einer der schlimmsten Risse im israelischen Selbstverständnis, die wir bis jetzt gehabt haben. Es gibt ja ein Postulat, das das israelische Militär und die Politik geleitet hat. Ein Verletzter und auch ein Gefallener wird nicht auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, wenn es sein muss, wird ein Kommando reingeschickt, um die noch rauszuholen. Und umso mehr sollte das gelten, wenn es um Geiseln geht. Zuletzt gab es vor einigen Jahren den Fall Gilad  mehr >>>

Moshe Zimmermann / Moshe Zuckermann:
Denk ich an Deutschland...

Rezension von Tamar Amar-Dahl

Wie verhalten sich deutscher Antisemitismus und in Israel beziehungsweise in Palästina implementierter Zionismus? Und wie verkam diese ursprünglich emanzipatorische jüdisch-nationale Idee zur Legitimation einer destruktiven Besatzungsherrschaft? Um diese Fragen kreist der Dialog zwischen Moshe Zuckermann und Moshe Zimmermann. Die israelischen Historiker deutscher Herkunft befassen sich seit Jahren mit der deutsch-israelischen Geschichte und verstehen sich auch als public intellectuals. Ihr Meinungsaustausch (ursprünglich eine fortlaufende E-Mail-Korrespondenz) aus den Jahren 2021/22 behandelt einen Themenkomplex, der angesichts des Kriegs im Gaza-Streifen nach den Terrorangriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 selten so aktuell war wie heute. Zuckermann und Zimmermann setzen dabei zwei Schwerpunkte: die israelisch-deutschen Sonderbeziehungen auf der einen und innerisraelische Probleme auf der anderen Seite, wobei auch hier mit Fragen wie "Was erwartet Israel von den Juden Deutschlands?" der Bezug zur Bundesrepublik präsent ist.

Der deutschen Ausgabe haben Zuckermann und Zimmermann ein abschließendes Kapitel hinzugefügt, das den Titel trägt: "Deutsche Solidarität - mit einem demokratischen Israel". [1] Hier geht es um die Frage der deutschen Unterstützung für ein Israel, das nach der Parlamentswahl im November 2022 deutlich nach rechts gerückt ist. Es gelte dabei zu fragen, "ob man in Deutschland wirklich weiß, mit was für einem Staat man sich solidarisiert, wenn man Israel gegenüber eine solch beharrliche Loyalität bezeugt. Oder lässt sich etwa durch die Pathosformel der Zufluchtsstätte dermaßen blenden, dass man die Realität dieses Staates gleichsam ausblendet, um sich ungestört und bar jeglicher Wirklichkeitsrelevanz der längst schon zum verdinglichten Fetisch mutierten Sühnearbeit hingeben zu können? Weiß man in Deutschlands politischer Klasse wirklich nichts von der jahrzehntelangen Barbarei des israelischen Okkupationsregimes und seinen Auswirkungen auf Palästinenser und jüdische Israelis? Weiß man nicht, dass man sich mit einem Land solidarisiert, das Kriegsverbrechen begeht, das Völker- und Menschenrecht systematisch übertritt, das schon längst zu einem Apartheidstaat verkommen ist? Und wenn man das weiß, meint man nicht, die notwendige Verurteilung dieser barbarischen Praxis in irgendeiner Weise artikulieren zu sollen?" (Zuckermann, 297)

Der Dialog spürt dieser Frage nach. Dabei geht es zum einen um die Anomalie der beinahe bedingungslosen deutschen Unterstützung einer nicht tragfähigen, letztlich selbstzerstörerischen Palästina-Politik Israels und zum anderen um die Aporie der innerisraelischen "'Blindheit' der verbrecherischen Vollstrecker der Okkupationspraxis" (Zuckermann, 151). Zimmermanns Erklärungsansatz läuft auf    mehr >>>


 

Während Tausende ihr Leben lassen, ist auch das Kulturgut Gazas bedroht. Zahlreiche Stätten wurden bereits schwer beschädigt. Der Versuch einer Übersicht.

Das kulturelle Erbe in Gaza ist in Gefahr: Die Folgen der Zerstörungen

Geschichte von Rolf Brockschmidt - 25. 1. 2024

Einsam ragt das achteckige Minarett der Großen Al-Omari Moschee aus dem 12. Jahrhundert in Gaza-Stadt in den Himmel. Die dazugehörigen Gebäude der ältesten Moschee von Gaza mit ihren 4100 Quadratmetern sind nur noch Steinhaufen. Die Sayed Hashem Moschee, in welcher der Urgroßvater des Propheten Mohammed beigesetzt sein soll, ist ebenfalls weitgehend zerstört. Auch die griechisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Porphyrios, die in ihrer jetzigen Form aus dem 12. Jahrhundert stammt, wurde bei den israelischen Luftangriffen als Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel schwer beschädigt.

 



Die Bilder vom Terrorangriff der Hamas und von den israelischen Bombardements in Gaza gingen und gehen um die Welt. Das Mitgefühl der zivilisierten Welt gilt den Opfern auf beiden Seiten. Wer die Bilder mit den gewaltigen Rauchsäulen und tiefen Bombenkratern sieht, denkt zuerst an die Menschen, die dort sterben.

Im Gaza-Krieg werden nicht nur Menschen auf beiden Seiten getötet und Gebäude zerstört, sondern es geht auch unwiederbringlich palästinensisches Kulturerbe verloren. Gaza wird oft zynisch als „Gefängnis mit Meerblick“ bezeichnet, ein streng von den Israelis abgeriegeltes Gebiet, aus dem es kein Entkommen gibt. Aber Gaza ist mehr als der durch die Grenzziehung von 1948/49 so bezeichnete „Gazastreifen“, es ist Teil einer alten Kulturlandschaft und befindet sich am Kreuzungspunkt von Kulturen, die auf eine reiche Geschichte zurückblicken.

Gaza-Stadt wird schon in den Tell el-Amarna-Briefen (1402-1347 v. Chr.) als Gazatu oder Gazata erwähnt, eine bedeutende Garnisons- und Handelsstadt. Davon zeugen pharaonische Artefakte, die hier gefunden wurden. Mit dem Niedergang des Pharaonenreichs im 12. Jahrhundert v.Chr. kamen die Philister ins Land und machten Gaza zu ihrer bedeutendsten Stadt. 603 v.Chr. geriet Gaza unter die Herrschaft des babylonischen Königs Nebukadnezars. Danach fiel die Stadt an die Perser, bis sie 332 v.Chr. von Alexander dem Großen belagert und eingenommen wurde.

Es folgten die Römer, und im 5. Jahrhundert   mehr >>>

 

Eine Seite für Tom Hurndall

geboren 1981
angeschossen am 11. April 2003
gestorben 13. Januar 2004


Nach 8 Monaten im Koma erlag der 22jährige britische ISM-Aktivist 
Tom Hurndall am 13. Januar. seinen Verletzungen. 
Er war von einem israelischen Scharfschützen in den Kopf geschossen worden, als er versuchte, zwei kleine palästinensische Kinder aus der Schusslinie zu retten.    mehr >>>

Ein Wandgemälde zu Ehren palästinensischer Märtyrer ist am 10. Januar in der besetzten Stadt Nablus im Westjordanland zu sehen.
Wahaj Bani MouflehActiveStills

Israel verschärft Angriffe im Westjordanland

Tamara Nassar - 24. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL

Israelische Besatzungstruppen schossen am Montagabend auf ein palästinensisches Kind und stellten sicher, dass es tot war, bevor sie Sanitäter zu ihm ließen. Die israelischen Truppen führten den tödlichen Überfall in der Stadt Arraba in der Nähe der im Norden des Westjordanlandes gelegenen Stadt Dschenin durch.

Zwei israelische Militärfahrzeuge mit etwa 15 Soldaten an Bord erreichten den Ortseingang. Sie stiegen aus den Fahrzeugen aus und begannen, "in der Stadt zu patrouillieren und mit scharfer Munition" auf Palästinenser zu schießen, wie eine Untersuchung von Defense for Children International - Palestine ergab.

Der 16-jährige Yamen Muhammad Lahlouh war angeblich dabei, Steine zu werfen", als ein israelischer Scharfschütze aus einer Entfernung von etwa 20 Metern auf ihn schoss. Als ein junger Palästinenser dem verletzten Kind zu Hilfe eilte, schossen israelische Soldaten auf ihn. Dann näherten sie sich Yamen, "überprüften seine Lebenszeichen und gaben Warnschüsse auf eine palästinensische Krankenwagenbesatzung ab, die versuchte, ihn zu erreichen".

Der Teenager verblutete, während die israelischen Soldaten zusahen.

"Die israelischen Streitkräfte blieben etwa 10 Minuten bei Yamen, während er auf dem Boden verblutete, und gingen erst, als sie bestätigten, dass er tot war", so DCIP.

Danach wurde Yamen mit einem Krankenwagen in ein Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde. Er ist das 13. palästinensische Kind, das seit Anfang des Jahres im besetzten Westjordanland durch israelischen Beschuss getötet wurde.

Die Straffreiheit, die israelische Soldaten genießen, die entschlossen sind, palästinensische Kinder zu töten, wird von der Biden-Regierung gekauft und bezahlt, die sich weigert, die israelischen Streitkräfte für den Völkermord im Gazastreifen zur Rechenschaft zu ziehen", sagte Ayed Abu Eqtaish, Leiter des Rechenschaftsprogramms bei DCIP.

Unterdessen forderten die USA eine Untersuchung der Tötung eines palästinensisch-amerikanischen Kindes im besetzten Westjordanland durch israelischen Beschuss am 19. Januar.

Der 17-jährige Tawfiq Hafez Ajaq war in seinem Auto in der besetzten Stadt al-Mazraa al-Sharqiya im Westjordanland auf dem Weg zu einem Picknick mit seinem Cousin, als ein israelischer Siedler in sein Auto stieg und aus einer Entfernung von 100 Metern das Feuer auf ihn eröffnete.

Der Siedler verfolgte den Teenager und schoss weiter auf sein Auto, als er wegfuhr.

Kurz darauf traf ein israelisches Militärfahrzeug ein und eröffnete das Feuer auf Tawfiqs Auto aus einer Entfernung von 50 bis 70 Metern, wie eine Untersuchung von Defense for Children International - Palestine ergab.

"Tawfiqs Auto kam daraufhin von der Straße ab und überschlug sich", so DCIP.

"Die israelischen Streitkräfte umstellten Tawfiqs Auto und hinderten etwa 15 Minuten lang Menschen daran, ihn zu erreichen."

Der Teenager wurde schließlich in ein medizinisches Zentrum gebracht, wo er bei seiner Ankunft für tot erklärt wurde. Er hatte einen Schuss in den Kopf erhalten, aber es ist unklar, ob er durch Schüsse der israelischen Armee oder des Siedlers getötet wurde.

Während einer regulären Pressekonferenz des US-Außenministeriums forderte Sprecher Vedant Patel "eine dringende Untersuchung, um die Umstände seines Todes festzustellen, und eine angemessene Rechenschaftspflicht".

Er fügte hinzu, dass die USA "eng" mit der israelischen Regierung zusammenarbeiten, um mehr Informationen zu erhalten.

Die israelische Armee, die nach eigenen Angaben untersucht, ob einer ihrer Soldaten an der Schießerei beteiligt war, hat seit dem 7. Oktober mehr als 90 palästinensische Kinder im besetzten Westjordanland getötet.

Der israelische Selbstuntersuchungsapparat tut so, als ginge es um Gerechtigkeit, doch in Wirklichkeit geht es darum, die Soldaten und ihre Befehlshaber vor der Rechenschaftspflicht zu schützen.

Die Menschenrechtsgruppe B'Tselem hat 2016 die Zusammenarbeit mit den Selbstuntersuchungsmechanismen des israelischen Militärs eingestellt und erklärt, das System diene "als Feigenblatt für die Besatzung."

Nur selten werden Soldaten für die Verletzung von Palästinensern belangt. Die wenigen, die verurteilt werden, erhalten extrem milde Strafen.

Siedler werden ganz ähnlich behandelt.

"Israels Versäumnis, Palästinenser zu schützen und extremistische Siedler strafrechtlich zu verfolgen, hat zu einem Umfeld nahezu vollständiger Straffreiheit geführt, in dem die Gewalt der Siedler ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat", erklärte eine Gruppe von Ländern, die Israel aufforderte, mehr Schritte zur Eindämmung der Siedlergewalt im Westjordanland zu unternehmen.

Die israelische Polizei behauptete, ein israelischer Siedler und ein nicht im Dienst befindlicher Polizist hätten auf "Personen geschossen, die angeblich Steine geworfen haben".

Tawfiqs Verwandter, der 16-jährige Muhammad Ejak, der mit ihm im Auto saß, weist dies jedoch entschieden zurück.

"Wir haben keine Steine auf irgendjemandes Auto geworfen, und wir sind nicht einmal aus unserem eigenen Auto ausgestiegen, bevor die Schüsse auf uns abgefeuert wurden", sagte er der New York Times während Tawfiqs Beerdigung.

Tawfiq wuchs in einem Vorort von New Orleans auf, und seine Familie zog erst kürzlich in das besetzte Westjordanland.

Drohnenflugkörper tötet Kinder
Letzte Woche traf eine Drohnenrakete bei einem Überfall auf das Flüchtlingslager Tulkarm vier Palästinenser, darunter drei Kinder, und tötete sie alle.

Die israelischen Streitkräfte verhinderten anschließend etwa anderthalb Stunden lang, dass Krankenwagen zu ihnen gelangen konnten.

Die drei 17-jährigen Jungen wurden im Rahmen der DCIP-Untersuchung als Ahmad Tareq Faraj, Walid Ibrahim Ghanem und Ahmad Mousa Beddo bezeichnet.

Die Razzia in Tulkarm dauerte 45 Stunden, in denen die israelischen Truppen acht Palästinenser töteten und mindestens 26 verletzten.

Die israelische Armee behauptete, Waffen gefunden und beschlagnahmt zu haben.

Die israelischen Truppen zerstörten Dutzende von Fahrzeugen und verwüsteten palästinensische Häuser und Geschäfte in dem Lager. Wie bei den jüngsten Razzien im Westjordanland zerstörten Bulldozer die Straßen und Gassen des Lagers.

Israelische Beamte sagen, dass die Bulldozer Straßen und Infrastrukturen zerstören, um behelfsmäßige Bomben zu entschärfen, die unter der Erde platziert wurden, um die Eindringlinge anzugreifen, wenn sie das Lager betreten.

"In den Flüchtlingslagern Nur Shams und Tulkarm wurden mindestens 21 Häuser durch Explosionen und Bulldozer unbewohnbar gemacht, wodurch 137 Menschen, darunter 46 Kinder, vertrieben wurden", so die UN-Beobachtungsgruppe OCHA.

Die israelischen Streitkräfte nahmen Berichten zufolge Hunderte von Palästinensern fest, brachten sie von einem Ort zum anderen und verhörten sie, nachdem sie sie stundenlang festgehalten hatten. Die Gefangenen wurden an den Händen gefesselt, angegriffen und von den israelischen Streitkräften geschlagen.

Seit dem 7. Oktober haben die israelischen Razzien in Tulkarm und den beiden dortigen Flüchtlingslagern Nur Shams und Tulkarm zugenommen. Die Infrastruktur wurde durch israelische Bulldozer massiv beschädigt.

"Im Lager Nur Shams sieht es aus wie in Gaza", sagte ein örtlicher Mitarbeiter des Gesundheitswesens Anfang des Monats gegenüber The Electronic Intifada.

"Hunderte von Metern der Hauptverkehrsstraße außerhalb des Lagers wurden zerstört", berichtete The Guardian über dasselbe Flüchtlingslager.

"Das Gleiche gilt für die Zufahrtsstraße zum Lager. Wo einst ein Sozial- und Sportverein stand, lagen Trümmer. Ein Hochzeitssaal war zur Hälfte in Trümmer gelegt worden. Die Wände waren mit Schrapnellen und Einschusslöchern übersät. Wasserleitungen waren zerbrochen und Stromleitungen hingen herunter.

Israel hatte das Westjordanland bereits vor dem 7. Oktober in Brand gesteckt.

Als Reaktion auf die zunehmenden Angriffe Israels auf die besetzten Städte, Dörfer und Flüchtlingslager im Westjordanland und die Ausweitung der israelischen Siedlungen in den Jahren vor der Militäroperation der Hamas bildeten sich mehrere kleine bewaffnete Widerstandsgruppen.

Die Jenin-Brigade wurde im Flüchtlingslager Jenin gegründet. Es handelt sich um eine Gruppe, die mit den Quds-Brigaden, dem militärischen Flügel der Widerstandsgruppe Islamischer Dschihad, verbunden ist, während die Löwenhöhle, eine Gruppe von Palästinensern verschiedener politischer Gruppierungen in ihren Reihen, in Nablus entstand.

Alle diese Lager hatten während der ersten und zweiten Intifada mehrere Generationen von bewaffneten Widerstandskämpfern hervorgebracht.

Verstärkte Angriffe im Westjordanland

Nach dem Völkermord im Gazastreifen und den Kämpfen mit der libanesischen Widerstandsorganisation Hisbollah im Norden wurde das Westjordanland als "dritte Front" der israelischen Angriffe bezeichnet.

Seit dem 7. Oktober hat Israel routinemäßig anhaltende militärische Angriffe in Städten und Flüchtlingslagern im Westjordanland durchgeführt, um den bewaffneten Widerstand zu unterdrücken. Die israelischen Angriffe haben auch in den Flüchtlingslagern große Schäden angerichtet: Straßen, Häuser, Gewerbegebiete sowie die Wasser-, Strom- und Straßeninfrastruktur wurden durch die wiederholten israelischen Angriffe in diesen Gebieten verwüstet.

Die Razzien dauern Stunden, manchmal Tage, in denen die israelischen Streitkräfte Häuser von Palästinensern stürmen und sie festnehmen. Bei den Razzien werden häufig Palästinenser, darunter auch Kinder, von den israelischen Streitkräften getötet.

Die israelische Armee hat auch fast regelmäßig Luftangriffe im Westjordanland durchgeführt. Diese Praxis hat sie im vergangenen Jahr wieder aufgenommen, nachdem sie seit der zweiten Intifada vor zwei Jahrzehnten nicht mehr eingesetzt worden war.

Israelische Truppen haben seit dem 7. Oktober mindestens 350 Palästinenser im besetzten Westjordanland getötet, und mindestens acht wurden von Siedlern getötet, wie die UN-Beobachtungsgruppe OCHA berichtete.

Unter den Getöteten waren 94 Kinder.

Israelische Streitkräfte und Siedler haben seit dem 7. Oktober mehr als 4.340 Palästinenser im Westjordanland verletzt, darunter über 650 Kinder.

Die verstärkten Angriffe Israels haben den bewaffneten Widerstand im Westjordanland nicht zum Erliegen bringen können.  Quelle



Massive Zerstörung im Flüchtlingslager Jabaliya.

Massive Zerstörung im Flüchtlingslager Jabaliya.

Familien können nicht ersetzt werden

Khaled El-Hissy - 25. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL

Ich habe Verwandte, die sich immer noch im nördlichen Gazastreifen aufhalten - Monate, nachdem Israel alle Bewohner aufgefordert hat, ihre Häuser zu verlassen.

Einer meiner Cousins erzählte mir, dass sich sein ganzes Leben nur noch darum dreht, einen weiteren Tag - oder sogar eine weitere Stunde - zu überleben.

"Hier im Norden sind Bombardierung und Zerstörung zur neuen Normalität geworden. Nirgendwo ist man sicher", sagte er in verzweifeltem Ton.

Am 19. Dezember verübte Israel ein Massaker in al-Nazla, dem Viertel, in dem er lebt.

"Israel hat mehr als 100 Menschen getötet, aber es gibt niemanden, der über das Geschehen berichtet", fügte er hinzu.

Am Tag darauf bombardierte Israel zwei Häuser gegenüber seinem Haus.

"Gott sei Dank wurde niemand getötet", sagte er in Bezug auf diesen Vorfall.

Am 23. Dezember starteten die israelischen Streitkräfte eine Landinvasion in seinem Gebiet und hinterließen weitere massive Zerstörungen.

"Das Haus unserer Familie, das Haus meines Großvaters, das Haus meines Onkels und fast 20 weitere Häuser allein in unserer Straße wurden dem Erdboden gleichgemacht."

Im Gebiet Jabaliya im Norden des Gazastreifens wurden ganze Häuserblocks ausgelöscht, und mein Cousin ist sprachlos angesichts des Ausmaßes der Zerstörung.

"Mein Vater hat sein ganzes Leben damit verbracht, unser sechsstöckiges Haus zu bauen und jedem meiner drei Brüder eine möblierte Wohnung zu sichern", erklärt mein Cousin. "Wir hatten noch drei Autos in der Garage."

Der Wert der Verluste wurde auf etwa eine halbe Million Dollar geschätzt.

Da keine humanitäre Hilfe in den Norden des Gazastreifens gelangt, ist es unmöglich geworden, Lebensmittel oder sogar Trinkwasser zu finden.

"Es gibt buchstäblich keine Lebensmittel, kein Mehl und kein sauberes Trinkwasser. Ich trinke schmutziges Wasser, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich muss einfach überleben", sagte mein Cousin.

Das Leben im Gazastreifen ist in jeder Hinsicht zum Stillstand gekommen, insbesondere im Bildungswesen. Alle Universitäten wurden abgerissen.

"Ich habe Medizin studiert, und in meiner Gruppe gab es etwa 200 Medizinstudenten. In anderen Fächern wie Informatik gab es über 3.000 Studenten", sagte mein Cousin.

Mein Cousin betonte, dass es in Gaza kein normales Leben gibt.

"Wir haben hier kein Leben. Das Überleben ist unsere Routine. Wir gehen nur auf Nahrungssuche, hören die Nachrichten und schlafen."

Niemand ist in Gaza sicher, nicht einmal Tiere.

"Ich wünschte, ich könnte das Blutvergießen beschreiben. Unser Haus war alles. Als wir zurückkamen, lag alles in Schutt und Asche, mit toten Tieren von den Panzern, die über sie hinweggerollt waren."

Einfacher Wunsch
Ein anderer Cousin von mir - ebenfalls noch im nördlichen Gazastreifen - sagte mir am 4. Januar: "Wir leben noch, trotz der unerbittlichen Bombardierung von heute Nacht."

Die einzige Erleichterung für meinen Cousin war, dass seine ganze Familie um ihn herum war.

"Wir sind immer noch zusammen, egal wie sehr sie bombardiert haben. Das ist alles, was zählt."

Mein Cousin erklärte, dass er sich keine Lebensmittel oder humanitäre Hilfe wünscht, die ihn erreicht. Sein Wunsch ist "nur ein Waffenstillstand, um den Schmerz zu lindern, den wir erleben".

"Heute bin ich in der Nähe des Kreisverkehrs der Universität spazieren gegangen. Je weiter ich ging, desto mehr Leichen sah ich auf den Straßen", sagte er. "Man findet einfach überall Tote."

Ein anderer Cousin von mir ist 2017 nach Griechenland ausgewandert, um der Belagerung des Gazastreifens und den fehlenden Arbeitsmöglichkeiten zu entkommen. Er schaffte es, Arbeiter in einem Krankenhaus zu werden und seine Familie finanziell zu unterstützen.

Das letzte Mal, dass er mit seiner Familie in Gaza sprechen konnte, war am 18. Dezember.

"Seit Beginn des Krieges habe ich versucht, meiner Familie Geld zu schicken", sagte er. "Aber alle meine Versuche waren vergeblich, da sie kein Geld erhalten konnten.

Nach vielen Versuchen, seine Familie zu erreichen, konnte mein Cousin schließlich jemanden aus seiner Nachbarschaft im Flüchtlingslager Beach in Gaza-Stadt kontaktieren.

Mein Cousin wusste, dass die israelischen Streitkräfte fast die gesamte Nachbarschaft ausgelöscht und ihr Haus abgerissen hatten.

Als mein Cousin erfuhr, dass seine Familie noch am Leben ist, konnte er es zunächst nicht glauben.

"Ich dachte, dass er [der Kontaktmann] versucht, meine Gefühle zu schützen, indem er mir nicht sagt, dass meine Familie getötet wurde", sagte mein Cousin.

"Ich bat ihn, die Wahrheit zu sagen, auch wenn meine Familie getötet wurde.

Die Person versicherte meinem Cousin, dass es der Familie gut gehe und sie im Haus ihrer Verwandten leben würden.

"Unser Haus kann wiederaufgebaut werden", sagte mein Cousin. "Aber meine Familie kann nicht ersetzt werden."

Das ist ein Gefühl, das alle Menschen in Gaza teilen.  Quelle



Die Geschwister des Autors drängen sich um ein Telefon zusammen. Wejdan Abu Shammala
 

Wie werden die Kinder in Gaza heilen?

Wejdan Wajdy Abu Shammala - 25. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL


In Gaza kann einem das Leben in einem Augenblick entrissen werden.

Du hast keine Kontrolle. Der Tod ist allgegenwärtig.

Das Erschreckendste daran ist, dass du keine Zeit hast, deine Meinung zu äußern, weil dein Name bereits in den Listen der von der israelischen Besatzung Getöteten steht.

Mehr als 10.000 palästinensische Kinder wurden in den gut 100 Tagen der israelischen Bombardierung getötet. Das sind etwa 100 pro Tag.

Wie viele ihrer Geschichten wurden in den USA und Europa erzählt?

Für mich ist der traumatischste Aspekt der völkermörderischen Gewalt Israels das, was ich mit kleinen Kindern während dieser Aggression erlebt habe.

Ich habe zwei kleine Geschwister, eines ist 5 und das andere noch nicht 3.

Eines Tages, als wir uns auf die Suche nach Essen machten, sagte meine 5-jährige Schwester zu meiner Mutter: "Mama, ich will Pommes. Die habe ich schon seit anderthalb Monaten nicht mehr gegessen."

Meine Mutter sah mich mit einem Blick der Hilflosigkeit an und sagte dann: "Wejdan geht auf den Markt, um Lebensmittel einzukaufen. Auf dem Markt gibt es keine Snacks oder Chips, aber ich sage ihr, dass sie für dich und deinen Bruder Chips mitbringen soll, wenn sie welche findet."

Meine kleine Schwester war überglücklich und klammerte sich an diese einfache Hoffnung.

Sie verließ das Zimmer, und ich wandte mich an meine Mutter.

"Du weißt genau, dass es nur noch wenige Lebensmittel gibt", sagte ich. "Und dass es definitiv keine Chips gibt."

Sie sah mich wieder mit diesem hilflosen Blick an. "Und was soll ich ihr sagen, außer dem, was ich gesagt habe?", antwortete sie.

Ich ging auf den Markt, voller Schmerz und Elend des Krieges und des Mangels. Ich fand etwas von dem, was meine Familie suchte, aber den Rest konnte ich nicht finden.

Natürlich konnte ich auch nicht die Chips finden, die meine Schwester wollte. Sie weinte, als sie erfuhr, dass ich erfolglos geblieben war.

Tiefgreifende Auswirkungen
An diesem Abend machten die Besatzungstruppen mit einem Leuchtraketenregen die Nacht zum Tag. Die plötzliche Helligkeit erinnerte stark an die ständige Bedrohung durch Gewalt.

Wenige Augenblicke später ertönte Granatenbeschuss, der den Boden erschütterte und die Fensterscheiben zum Klirren brachte.

Mein kleiner Bruder wachte schreiend auf, seine Augen waren vor Angst geweitet. Er rannte zu meiner Mutter und vergrub seinen Kopf in ihren Armen.

Meine kleine Schwester rannte zu mir, die Hände über den Ohren. Sie klammerte sich an mich, ihr Körper zitterte.

"Ich habe Angst", flüsterte sie. "Das Geräusch der Granaten ist so furchtbar."

Nachdem der Beschuss für ein paar Minuten aufgehört hatte, stellte mir meine kleine Schwester eine unschuldige Frage, während ich versuchte, mit ihr zu spielen, um sie das Geschehene vergessen zu lassen.

"Beschießen die Flugzeuge und die Besatzung die Sterne?"

Ich sah sie an, und mein Herz brach, und sagte: "Nein, das tun sie nicht. Aber warum, meine Liebe?"

"Weil ich die Sterne liebe, und ich habe Angst um sie. Ich will nicht, dass sie umgebracht werden."

Ich legte meinen Arm um sie und drückte sie fest an mich. "Ich liebe sie auch. Ich verspreche dir, dass sie in Sicherheit sein werden."

Ich schaute hinauf zu den Sternen und wusste, dass ich wenigstens die Wahrheit sagte. Die Sterne sind weit weg, außerhalb der Reichweite der Bomber.

Sie sind eine Erinnerung an die Hoffnung, selbst in den dunkelsten Zeiten.

Am nächsten Morgen wurde der Beschuss wieder aufgenommen. Ich schenkte meinem jüngeren Bruder gerade Wasser ein, als ich den Beschuss hörte.

Ich nahm ihn sofort auf den Arm und drückte ihn an mich.

"Hab keine Angst, mein Schatz. Wir sind alle hier bei dir."

Er antwortete mit einer einfachen, unschuldigen Stimme: "Ich habe Angst vor dem Feuer."

Mein Bruder meinte den Beschuss, denn er weiß nichts darüber, außer dass es ein helles Licht ist, das von einem furchterregenden Geräusch begleitet wird.

Er griff nach meinem Telefon, seine Augen flehten um Ablenkung. Ich reichte es ihm, in der Hoffnung, dass Spiele ihm helfen würden, dem Terror zu entkommen.

Auch meine kleine Schwester bat mich, mich zu ihm zu setzen und auf das Telefon zu schauen.

Wir saßen zusammen, schauten auf den Bildschirm und versuchten, die Angst und die Gewalt draußen zu vergessen.

Die Kinder in Gaza werden für ihr ganzes Leben gezeichnet sein. Wir wissen, dass dieser Terror tiefgreifende Auswirkungen haben wird.

Wie werden die Seelen und Herzen der Kinder heilen?

Ich kenne die Antwort auf diese Frage nicht. Ich weiß nicht einmal, wie ich heilen werde oder wie meine Eltern heilen werden.

Ist eine solche Heilung überhaupt möglich, nachdem wir so viel Angst und Tod erlebt haben?  Quelle


 

Niemand hört auf die Bitten des Gazastreifens - auch unsere Politiker nicht

Israel hat ein gewaltiges Erdbeben über die Zivilbevölkerung in Gaza gebracht. Aber wir brauchen auch eine palästinensische Führung, die unser Leben schützt.

Von +972 Magazin 25. Januar 2024 - Übersetzt mit DeepL

Der folgende Text wurde von einem palästinensischen Journalisten mit Sitz in Gaza verfasst, der dem Magazin +972 bekannt ist und der aus Sorge um seine Sicherheit um Anonymität für sich und seine Gesprächspartner gebeten hat.

Der Krieg wird nach mehr als 100 Tagen immer noch gegen uns, die Zivilbevölkerung von Gaza, geführt. Wir leiden immer noch unter der bitteren Realität unseres Lebens, das gar kein Leben ist, und haben Schmerzen. Von einem Ende des Krieges ist kaum die Rede, und es gibt auch keine Gerüchte, die unsere erschöpften Herzen trösten könnten. Ein Waffenstillstand scheint ein unmöglicher Traum zu sein, der niemals erreicht werden wird.

Niemand hat erwartet, dass der Krieg so lange andauern würde. Niemand hat das Ausmaß der Zerstörung und des Todes erwartet, das wir erreicht haben. Wir alle fragen, beten und schreien: Wird er jemals enden?

Gestern rief ich einen meiner Freunde an, um mich nach ihm und seiner Familie zu erkundigen. Wir lachten und scherzten, während wir den Krieg verfluchten, der uns geteilt, zerstört und unsere Träume ausgelöscht hatte. Als ich ihn nach seinem Vater fragte, schwieg er ein paar Sekunden lang, bevor er antwortete: "Mein Vater wurde zusammen mit meinem Bruder Malik als Märtyrer getötet.

In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte ihn nicht nach seinem Vater gefragt und wir hätten einfach weiter den Krieg verfluchen können. Ich wünschte, die Mobilfunkverbindung wäre beim neunten Versuch nicht durchgekommen. Am Ende des Gesprächs fragte er mich: "Ist es möglich, dass sich die Hamas und Israel auf einen Waffenstillstand einigen werden? Oh Gott, ich hoffe, der Krieg wird beendet.

Palästinenser trauern um ihre Angehörigen, die zuvor bei einem israelischen Luftangriff in Rafah im Al-Najjar-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen getötet wurden, 12. Dezember 2023. (Mohammed Zaanoun)
Palästinenser trauern um ihre Angehörigen, die zuvor bei einem israelischen Luftangriff in Rafah im Al-Najjar-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen getötet wurden, 12. Dezember 2023. (Mohammed Zaanoun/Activestills)
Wir in Gaza sterben buchstäblich jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. Unser Leben wurde seit dem 7. Oktober auf den Kopf gestellt und dreht sich nur noch um unsere elementarsten Bedürfnisse. Wo können wir Wasser finden? Kommen Hilfsgüter an? Wo können wir sie abholen? Bekommen wir heute Mehl aus der Salah al-Din-Straße oder der Al-Rashid-Straße? Haben sich die Panzer aus diesem Gebiet zurückgezogen oder sind sie noch da? Kann ich zu meinem Haus gehen, um es zu inspizieren? Ist es sicher, die Kleidung meiner Kinder aus ihren Zimmern zu holen?

Die Angst, die mich jetzt beherrscht, ist die Angst, mich an diese Realität zu gewöhnen. Diese Angst erstreckt sich auch auf das anhaltende und beschämende Schweigen ausländischer Regierungen zu unserem Leid. Aber es sind nicht nur sie: Die Abwesenheit der palästinensischen Regierung - oder vielleicht zweier verschiedener Regierungen - und der palästinensischen Parteien ist ohrenbetäubend.

Ich weiß nicht mehr, oder vielleicht kann ich es nicht wissen, wer die Schuld an unserem Leid trägt. Sicherlich ist die israelische Regierung die Hauptursache. Aber wir beginnen uns zu fragen: Hat die Welt mit Israel vereinbart, uns zu eliminieren? Arbeitet die Hamas mit Israel zusammen? Wo ist die Palästinensische Autonomiebehörde? Warum haben sich Israel und die Hamas noch nicht auf eine Lösung geeinigt? Sind die Vermittlungen der USA, Katars und Ägyptens nicht ausreichend?

Hat die Hamas-Regierung oder die Palästinensische Autonomiebehörde Antworten auf unsere täglichen Fragen? Wissen sie, wie wir unsere Grundbedürfnisse befriedigen können? Unsere Würde und unser Leben werden täglich verletzt, und niemand hilft uns - wissen sie es, aber es ist ihnen einfach egal?

Was Israel dem Gazastreifen angetan hat, ist ein gewaltiges Erdbeben, ein Erdbeben, das absichtlich unsere Häuser und Wohnviertel zerstört. Aber die Bürger von Gaza fordern eine Regierung, die wenigstens mit ihrem Volk in Kontakt bleibt, eine Regierung, die mit Israel verhandelt, um uns zu schützen, nicht nur sich selbst.

Wir wollen eine Regierung, die das Blutvergießen stoppt

"Israel ist ein Land, das keine Ahnung von internationalen Abkommen, Menschenrechten oder humanitären Maßnahmen hat", sagt Muhammad Hani (Pseudonym), ein Bewohner des Gazastreifens, zu mir. "Oder besser gesagt, Israel weiß alles, ignoriert aber alles und weigert sich, internationale Konventionen zu respektieren oder zu befolgen. Die Frage ist: Wo ist die Regierung in Gaza? Welche Rolle spielt unsere Regierung bei der Verteidigung der Heimatfront?

"Wir, die Zivilisten, befinden uns in einem Krieg gegen die israelische Armee mit all ihrer Stärke, Ausrüstung und Kriminalität", so Hani weiter. "Aber wo ist die Hamas, wenn es um den Schutz und die Wahrung der Interessen des Volkes geht? Wir wollen zumindest eine Regierung, die uns sagt, wo die israelische Armee stationiert ist, und nicht, dass wir verstreut sind und nichts wissen. Wir wollen eine Regierung, die dem Blutvergießen in Gaza ein Ende setzt, die zumindest klärt und uns zeigt, wohin die Reise geht, und ob es Verhandlungen gibt oder nicht."

"Ich habe das Gefühl, dass der Krieg zwischen [Hamas-Chef Yahya] Sinwar und [Israels Premierminister Benjamin] Netanjahu stattfindet, und beide wollen ihre Stärke auf Kosten der Zivilbevölkerung beweisen", sagt Abu Issam (Pseudonym), ein weiterer Bewohner des Gazastreifens. "Die Hamas kümmert sich nicht um die Opfer unter ihrem Volk in Gaza, und Netanjahu kümmert sich nicht um die Geiseln oder die Familien der Geiseln. Wir verfolgen täglich, was in Israel passiert; vielleicht wird die interne Krise in Israel Druck auf die Regierung ausüben, den Krieg zu beenden.

"Ich wünschte, wir könnten in Gaza auf die Straße gehen und marschieren, um den Krieg zu beenden", sagt Abu Ismail. "Aber ich habe genug. Ich habe alles verloren - mein Haus und all meinen Besitz. Wenn ich das Ende des Krieges noch erlebe, werde ich reisen und das Land der Hamas überlassen, die liebt, was ihr Volk nicht liebt."

Ich weiß immer noch nicht, was ich schreiben und wie ich meine Gefühle und Meinungen ausdrücken soll. Geben wir nur der Hamas oder Israel die Schuld, oder sind beide die Schuldigen? Der Angriff der Hamas am 7. Oktober rechtfertigt in keiner Weise das Vorgehen Israels in Gaza, aber wir sind jetzt alle tot in Gaza. Wir alle sind Zahlen, die irgendwann in der Todesstatistik auftauchen werden.

Der Gaza-Krieg ist das ultimative Marketinginstrument für israelische Rüstungsunternehmen
Vor einigen Tagen hat der einflussreichste palästinensische Journalist in diesem Krieg, der 24-jährige Motaz Azaizeh, beschlossen, dass er keine andere Wahl hat, als den Gazastreifen zu verlassen. Dies ist die natürlichste Entscheidung für einen Menschen, der unzählige Male den Tod durch israelische Bombardierungen erlebt hat, der seit mehr als 100 Tagen obdachlos und vertrieben ist und dessen Stimme von den Machthabern nicht gehört wurde, obwohl er sie in die Welt hinausschrie.

Die ganze Zeit über haben wir für ein Ende des Krieges plädiert, aber niemand hat auf uns gehört. Ich habe während dieses Krieges Dutzende von Artikeln geschrieben und viele Interviews gegeben, aber ich habe das Gefühl, dass auch ich das Ende erreicht habe.

Unser Team ist erschüttert von den schrecklichen Ereignissen dieses jüngsten Krieges - den Gräueltaten der Hamas in Israel und den massiven israelischen Vergeltungsangriffen auf Gaza. Unsere Herzen sind bei all den Menschen und Gemeinschaften, die der Gewalt ausgesetzt sind.

Wir befinden uns in einer außerordentlich gefährlichen Zeit in Israel-Palästina. Das Blutvergießen, das durch diese Ereignisse ausgelöst wurde, hat ein extremes Maß an Brutalität erreicht und droht die gesamte Region zu verschlingen. Der mörderische Angriff der Hamas im Süden Israels hat das Land verwüstet und zutiefst erschüttert. Israels Vergeltungsbombardements auf den Gazastreifen zerstören den ohnehin schon belagerten Streifen und fordern immer mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung. Die ermutigten Siedler im Westjordanland, die von der Armee unterstützt werden, nutzen die Gelegenheit, um ihre Angriffe auf Palästinenser zu verstärken.

Diese Eskalation hat einen klaren Hintergrund, über den +972 in den letzten 13 Jahren berichtet hat: Der wachsende Rassismus und Militarismus der israelischen Gesellschaft, die anhaltende Besatzung und die zunehmend normalisierte Belagerung des Gazastreifens.

Wir sind gut aufgestellt, um über diesen gefährlichen Moment zu berichten - aber wir brauchen dabei Ihre Hilfe. Diese schreckliche Zeit wird die Menschlichkeit all derer herausfordern, die sich für eine bessere Zukunft in diesem Land einsetzen. Palästinenser und Israelis sind bereits dabei, sich zu organisieren und Strategien zu entwickeln, um den Kampf ihres Lebens zu führen.  Quelle


Ein Blick auf die Schule des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) in Nus
eirat, die als Unterkunft für vertriebene Palästinenser dient, 25. November 2023.


Operation Al-Aqsa-Flut" Tag 111:
Krankenhäuser unter Belagerung, UNRWA-Unterkunft im südlichen Gazastreifen bombardiert


Israelische Streitkräfte bombardieren die Umgebung des Gazastreifens, um eine "Pufferzone" einzurichten, während medizinisches Personal im Nasser-Krankenhaus Gräber aushebt, in Erwartung einer großen Zahl von Todesopfern aufgrund der anhaltenden Belagerung des Krankenhauses durch Israel.

LEILA WARAH - 25. JANUAR 2024 - Übersetzt mit DeepL
 

Todesopfer

Mehr als 25.700 Tote* und mindestens 63.740 Verletzte im Gazastreifen.

387+ getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem

*Diese Zahl wurde vom Gesundheitsministerium in Gaza bestätigt. Einige Menschenrechtsgruppen schätzen die Zahl der Toten auf mehr als 33.000, wenn man die mutmaßlich Toten mit einbezieht
.

 

Wichtige Entwicklungen
Israelische Streitkräfte bombardieren die Umgebung des Gazastreifens, um die künftige Landnahme und Pufferzone zu erleichtern.
IGH: Urteil in der Völkermordklage Südafrikas gegen Israel soll am Freitag verkündet werden.
Palästinenser südlich von Dschenin im besetzten Westjordanland aus nächster Nähe erschossen.
Israelische Streitkräfte verhaften erneut den 17-jährigen Youssef al-Khatib, den Israel im November im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit der Hamas freigelassen hatte.
Das Nasser-Krankenhaus und die al-Amal-Krankenhäuser in Khan Younis werden vom israelischen Militär belagert, Hunderte von Menschenleben sind in Gefahr.
UN: Israel bombardiert UNRWA-Unterkunft und tötet mindestens 12 Menschen, 75 werden verletzt
Ägyptens Präsident beschuldigt Israel, Hilfslieferungen für den Gazastreifen zu verzögern, um Druck auszuüben.
5.000 israelische Demonstranten fordern die sofortige Rückgabe aller israelischen Gefangenen.
Netanjahu kritisiert angeblich die Vermittlerrolle Katars als "problematisch", obwohl es die Rückkehr von über 100 israelischen Gefangenen ermöglicht hat.
Krankenhäuser in Gaza haben eine Zielscheibe auf dem Rücken.
In Khan Younis sind die Palästinenser weiterhin ständigen israelischen Angriffen ausgesetzt, auch auf medizinische Zentren, wodurch die Infrastruktur und die Einrichtungen des Gesundheitswesens im Gazastreifen weiter geschwächt werden.

Das israelische Militär hat mehrere medizinische Einrichtungen in Khan Younis, der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens, die im südlichen Bezirk liegt, belagert.

Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) berichtet, dass das Nasser-Krankenhaus wegen des nahen Bombardements "weder betreten noch verlassen werden kann".

Zusätzlich zu den rund 400 Dialysepatienten des Nasser-Krankenhauses, die nicht behandelt werden können, sind Hunderte von Verwundeten, Kranken und Entbindungen von schweren Komplikationen bedroht, da der Zugang zum Krankenhaus nicht möglich ist.

"Berichten zufolge hebt das Gesundheitspersonal auf dem Krankenhausgelände Gräber aus, da mit einer großen Zahl von Todesopfern gerechnet wird und die Beerdigungen organisiert werden müssen", heißt es in dem UNOCHA-Bericht weiter.

Die israelische Armee hat auch das al-Amal-Krankenhaus und den Hauptsitz der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft (PRCS) in Khan Younis umstellt. Die israelischen Truppen "schränken die Bewegungsfreiheit rund um das Gebäude und das Krankenhaus ein", so der PRCS in einem Beitrag auf X.

"Der intensive Beschuss des Krankenhauses, die Schüsse und die Militärfahrzeuge, die sich aus allen Richtungen nähern, stellen einen ständigen Verstoß gegen internationales Recht und die Genfer Konventionen dar", so der PRCS weiter.

"Die Besatzung verbietet die Bewegung von humanitären Teams, einschließlich Krankenwagen, in eklatanter Missachtung etablierter Normen."

Im al-Amal-Krankenhaus geht dem medizinischen Personal das Blut aus, da es aufgrund der anhaltenden Belagerung keinen Zugang zur Blutbank hat. Um den Mangel zu beheben, spenden Gruppen von Vertriebenen, die im Krankenhaus untergebracht sind, Blut.

William Schomburg, Leiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), warnt, dass sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um einen vollständigen Stillstand der medizinischen Versorgung in Gaza zu verhindern.

"Jedes funktionierende Krankenhaus im Gazastreifen ist überfüllt, und es fehlt an medizinischem Material, Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser. In vielen sind Tausende von vertriebenen Familien untergebracht. Und nun drohen zwei weitere Einrichtungen durch die Kämpfe verloren zu gehen", so Schomburg in einer Erklärung.

"Die kumulativen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem sind verheerend und es müssen dringend Maßnahmen ergriffen werden".

Israel greift UN-Unterkunft an und tötet 12 Menschen
Israelische Streitkräfte griffen am Mittwoch eine UN-Unterkunft in der Stadt Khan Younis an, in der Tausende von Vertriebenen untergebracht sind, während die Kämpfe in und um das Zentrum zunahmen.

Nach Angaben von UNOCHA wurden mindestens 12 Menschen getötet und 75 verwundet, darunter 15 Personen, die sich in einem kritischen Zustand befinden.

"Es sieht so aus, als seien drei Granaten im Ausbildungszentrum von Khan Younis, das dem UNRWA gehört, eingeschlagen", sagte UNRWA-Sprecher Adnan Abu Hasna, der in Rafah stationiert ist, am Mittwoch gegenüber Al Jazeera.

"Das Gebäude wurde in Brand gesetzt", sagte er und fügte hinzu, dass es "viele Opfer" gebe.

Auf die Frage, ob es eine Warnung gegeben habe, antwortete er: "Nein."

"Wir konnten in den letzten 48 Stunden nicht in das Gelände hinein und wieder heraus, weil die israelischen Panzer sehr nahe am Gelände waren", sagte er und beschrieb die Situation als "sehr gefährlich".

Abu Hasna sagte, dies sei bei weitem nicht das erste Mal, dass eine UNRWA-Einrichtung in Gaza getroffen wurde, aber es sei "vielleicht das erste Mal, dass wir ein so großes Feuer sehen".

"Die Menschen schreien, weinen und bitten um Hilfe. Wir hoffen, dass wir nicht so viele Tote und Verletzte finden werden".

"Ein weiterer schrecklicher Tag in Gaza. Die Zahl der Getöteten ist wahrscheinlich höher. Das Berufsbildungszentrum in Khan Younis ist eine der größten UNRWA-Einrichtungen, in der fast 30.000 Vertriebene untergebracht sind", sagte UNRWA-Leiter Philippe Lazzarini in einem Social-Media-Post.

"Das Gelände ist eine klar gekennzeichnete UN-Einrichtung und seine Koordinaten wurden den israelischen Behörden mitgeteilt, wie wir es bei allen unseren Einrichtungen tun. Wieder einmal eine eklatante Missachtung grundlegender Kriegsregeln."

"Anhaltende Angriffe auf zivile Einrichtungen in Khan Younis sind völlig inakzeptabel und müssen sofort aufhören", sagte Thomas White, der Direktor der UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge im Gaza-Streifen, in einer Erklärung im Namen von UNOCHA.

"Die Situation in Khan Younis unterstreicht, dass die grundlegenden Prinzipien des humanitären Völkerrechts - Unterscheidung, Verhältnismäßigkeit und Vorsicht bei der Durchführung von Angriffen - immer wieder missachtet werden. Dies ist inakzeptabel und abscheulich und muss aufhören", erklärte White.

Etwa 800 Vertriebene seien in dem Zentrum untergebracht, fügte White hinzu. Teams des UNRWA und der WHO versuchten, das Gebäude über eine mit der israelischen Armee vereinbarte Route zu erreichen, seien aber blockiert worden, sagte er weiter.

Lebensmittel als "Kriegswaffe" eingesetzt

Während sich die Lage im Gazastreifen angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung weiter verschlechtert, sind die Bewohner der Enklave aufgrund der anhaltenden israelischen Blockade nach wie vor mit einem extremen Mangel an lebensnotwendigen Gütern konfrontiert.

Obwohl der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen rund um die Uhr geöffnet ist, behindern die israelischen Maßnahmen den Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi hat Israel vorgeworfen, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu verzögern, um Druck auszuüben.

"Dies ist eine Form des Drucks auf den Gazastreifen und seine Bevölkerung wegen des Konflikts und der Freilassung der Geiseln. Sie setzen dies als Druckmittel gegen die Menschen im Gazastreifen ein", sagte Sisi, wie Reuters berichtet.

Am israelisch kontrollierten Karem Abu Salem (Kerem Shalom) zwischen dem Gazastreifen und Israel versammelten sich am Mittwoch israelische Demonstranten, darunter auch Familienangehörige von Gefangenen im Gazastreifen, um die Einfahrt von Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu verhindern.

Die Demonstranten, die zu einer als Order Nine Movement bekannten Gruppe gehören, fordern, dass alle Hilfsgüter, einschließlich medizinischer Güter, nicht mehr in den Gazastreifen gelangen dürfen, bis alle israelischen Gefangenen freigelassen werden, berichtet Al Jazeera.

In den letzten zwei Wochen durften aufgrund der langwierigen israelischen Genehmigungsverfahren und Sicherheitskontrollen nur 80 Lastwagen pro Tag in den Gazastreifen einfahren, so Al Jazeera weiter.

UN-Agenturen und humanitäre Organisationen, die vor Ort tätig sind, sagen, dass die Hilfe, die durchkommt, "ein Tropfen auf den heißen Stein" ist, angesichts der sich ausbreitenden Krise im Gazastreifen, der angeblich am Rande einer Hungersnot steht.

Zum Vergleich: Vor dem 7. Oktober kamen täglich etwa 500 Lieferwagen nach Gaza.


Mads Gilbert, ein norwegischer Arzt und humanitärer Aktivist, erklärte gegenüber Al Jazeera, dass Israel die Beschränkungen der Hilfslieferungen gegen Gaza als Waffe einsetzt.

"Es ist ein bewusster Plan der Regierung, die Menschen in Gaza auszurotten - durch Krankheiten, Bombardierungen, fehlende medizinische Versorgung, Hunger und Wassermangel", sagte Gilbert.

"Dies ist einer der grausamsten, konzertiertesten Angriffe auf die öffentliche Gesundheit, die ich je gesehen habe".

Er fügte hinzu, dass die humanitäre Katastrophe von Menschen gemacht ist. "Dies ist ein Kriegsverbrechen. Dies ist eine Massenvernichtungswaffe, die von Israel absichtlich eingesetzt wird."

Der britische Außenminister David Cameron sagte, er habe Netanjahu gesagt, dass mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen müssten und dass eine sofortige "humanitäre Pause" nötig sei, um den Menschen zu helfen, die in einer "verzweifelten Situation" gefangen seien.

"Das Ausmaß des Leidens in Gaza ist unvorstellbar. Es muss schneller mehr getan werden, um den Menschen zu helfen, die in dieser verzweifelten Situation gefangen sind", so Cameron weiter.

"Wir haben unsere Hilfe für den Gazastreifen verdreifacht... Aber unsere Bemühungen werden nur dann etwas bewirken, wenn die Hilfe bei denen ankommt, die sie am dringendsten brauchen.

"Wie ich Netanjahu bereits sagte, müssen viel mehr Lastwagen in den Gazastreifen fahren können und mehr Grenzübergänge geöffnet werden. Wir brauchen eine sofortige humanitäre Pause, um Hilfsgüter hineinzubekommen und Geiseln herauszuholen, gefolgt von einem nachhaltigen Waffenstillstand."

UN-Chef Guterres forderte in einem Beitrag auf X erneut einen "schnellen, sicheren, ungehinderten, erweiterten und dauerhaften humanitären Zugang zum gesamten Gazastreifen".

Netanjahu verunglimpft die Vermittlerrolle Katars bei den Verhandlungen über den Gefangenenaustausch
Während Israels Angriffe auf den Gazastreifen weitergehen, wächst in der israelischen Gesellschaft die Frustration über die mangelnde Rücksichtnahme der Netanjahu-Regierung auf die in Gaza gefangenen Israelis.

Am Mittwochabend versammelten sich 5.000 israelische Regierungsgegner in Tel Aviv, um die sofortige Rückgabe aller Geiseln zu fordern und skandierten "Stoppt die Welt, unsere Brüder sind dort".

"Wir sind gekommen, um der Regierung zu sagen: 'Es ist genug. Wir wollen alle Geiseln zurück, wir wollen einen Waffenstillstand, sofort", sagte der Demonstrant Sapir Sluzker Amran, wie Al Jazeera berichtete.

"Es gibt keine militärische Lösung, nur eine diplomatische Lösung - nur Vereinbarungen werden die Geiseln zurückbringen", so Amran weiter.

Netanjahu beharrt jedoch darauf, dass der Krieg weitergehen wird.

Der israelische Premierminister sagte am Dienstag, dass Israel "bis zum absoluten Sieg nicht aufhören wird zu kämpfen" und sprach sich für weitere sechs Monate der israelischen Aggression gegen den Gazastreifen aus.

Das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) erklärte daraufhin, Israel missachte die Forderungen der UNO und der internationalen Gemeinschaft nach einem sofortigen Waffenstillstand.

In einer Erklärung vom Mittwoch erklärte das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde, Netanjahus Äußerungen bedeuteten "die Fortsetzung des Völkermords und der Zwangsvertreibung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen".

"Netanjahu schöpft seinen Mut aus dem Versagen der internationalen Institutionen, ihrer rechtlichen und moralischen Verantwortung für die Beendigung der Besatzung gerecht zu werden", so die Erklärung weiter.

Der israelische Premierminister soll auch Katars Rolle als Vermittler zwischen Israel und der Hamas als "problematisch" kritisiert haben, obwohl das Golfland die Rückkehr von über 100 israelischen Gefangenen ermöglicht hat.

Der Sprecher des Außenministeriums, Majed al-Ansari, erklärte daraufhin: "Wir sind entsetzt über die angeblichen Äußerungen, die dem israelischen Premierminister in verschiedenen Medienberichten über die Vermittlerrolle Katars zugeschrieben werden. Sollten sich diese Äußerungen bestätigen, sind sie unverantwortlich und zerstörerisch für die Bemühungen, unschuldige Leben zu retten, aber nicht überraschend."

"Sollten sich die gemeldeten Äußerungen als wahr erweisen, würde der israelische Premierminister den Vermittlungsprozess nur behindern und untergraben, und zwar aus Gründen, die seiner politischen Karriere zu dienen scheinen, anstatt der Rettung unschuldiger Menschen, einschließlich israelischer Geiseln, Priorität einzuräumen", fügte al-Ansari hinzu.

Am Mittwoch nahmen die israelischen Streitkräfte den 17-jährigen Youssef al-Khatib, den Israel im November im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit der Hamas freigelassen hatte, erneut fest und lösten damit die Empörung palästinensischer Gruppen aus.

Die Palästinensische Gefangenengesellschaft bezeichnete die Verhaftung als "eklatanten Verstoß" gegen die Bedingungen des Tauschabkommens und als "gefährliches" Zeichen dafür, dass Israel bereit ist, freigelassene Gefangene erneut zu verhaften, so Al Jazeera.

Die Hamas warnte vor den "Auswirkungen" der erneuten Verhaftung des Teenagers und forderte die Vermittler des Abkommens vom November auf, sich einzumischen und Druck auf Israel auszuüben, damit es sich "an die Vereinbarungen hält".

Vorbereitungen für Landraub

Während die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen steigt, schafft das israelische Militär Platz für die Besetzung des Gazastreifens.

Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf eine neue Studie der Hebräischen Universität berichtet, hat die Armee Hunderte von Gebäuden im Gazastreifen im Umkreis von 1 km um den Zaun abgerissen, um eine Pufferzone zu schaffen.

Demnach wurden seit dem 7. Oktober etwa 40 Prozent der 2.824 Gebäude im Gazastreifen, die sich im Umkreis von 1 km um den Grenzzaun befinden, dem Erdboden gleichgemacht.

"Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht. Es war hauptsächlich Landwirtschaft. Jetzt ist es eine Militärzone, ein komplettes Niemandsland", wird ein Soldat zitiert.

Rund um die Stadt Khan Younis im südlichen Gazastreifen, die seit Wochen unter ständigem israelischen Beschuss steht, wurden 67 Prozent der Gebäude im Umkreis von einem Kilometer um die Grenze zerstört.

Stefanie Dekker von Al Jazeera berichtet, dass Israel behauptet, der Plan sei notwendig, um "Sicherheit herzustellen" und Angriffe zu verhindern. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass der ohnehin schon winzige Gazastreifen, dessen Bevölkerung seit Jahren zwischen Mauern und Meer gefangen ist, noch weiter verkleinert wird".

Die Vereinigten Staaten haben sich gegen die Einrichtung einer Pufferzone ausgesprochen, da es keine dauerhafte Veränderung des palästinensischen Gebiets geben dürfe.

"Wie auch immer, es geschieht, Israel führt es aus, und das ist natürlich etwas, was die Palästinenser und die breitere internationale Gemeinschaft als Landraub ansehen", sagte Dekker.  Quelle

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