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„Purer Antisemitismus“

Israels Premier Benjamin Netanjahu prangert den Internationalen Strafgerichtshof an

Inge Günther - 7. 2. 2021

Eigentlich hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (ICC) lediglich entschieden, dass die von Israel kontrollierten palästinensischen Gebiete unter seine Jurisdiktion fallen. Im Klartext gaben die ICC-Ermittler:innen damit grünes Licht für eine Untersuchung, ob in Gaza, Ostjerusalem oder im Westjordanland Menschenrechtsverbrechen begangen wurden. Der Ausgang ist völlig offen. Doch das von drei Richter:innen mit einem knappen 2:1-Votum gefällte Urteil hat in der israelischen Politik einen Proteststurm ausgelöst und in palästinensischen Kreisen Jubel.

Das sei „purer Antisemitismus“, schäumte Premier Benjamin Netanjahu, wenn der ICC gegen Israel wegen „fingierter Kriegsverbrechen“ ermittele, statt sich um die von brutalen Diktaturen wie in Iran und Syrien begangenen Gräueltaten zu kümmern. „Diese pervertierte Justiz werden wir mit aller Macht bekämpfen.“ Auch die israelischen Streitkräfte warfen dem Gericht in Den Haag Einseitigkeit vor und gelobten vorsorglich, jeder Person in der Armee, von der Soldatin bis zum Kommandanten, Beistand zu gewähren.

Der Premier der palästinensischen Autonomieregierung in Ramallah, Mohammed Shtayyeh, pries derweil den „Sieg der Gerechtigkeit“. Zumindest bestehe nun die Chance, dass israelische Besatzer mit ihren Aggressionen nicht mehr straffrei davonkämen, tönten nahezu unisono Bürgerrechtsgruppen in Gaza und dem Westjordanland.

Zwei der drei Verdachtsfälle, die die Chefanklägerin in Den Haag, Fatou Bensouda, für begründet genug hält, um ihnen nachzugehen, richten sich allerdings nicht nur gegen Israel, sondern auch gegen die islamis tische Hamas. Der eine betrifft den Gazakrieg 2014: Während der Militäroffensive „Schutzfels“ starben mehr als 1000 palästinensische Zivilpersonen. Ausgelöst hatten sie von der Hamas und anderen Militanten abgefeuerte Raketen, ein wochenlang anhaltender Beschuss, der Dutzende israelische Bewohner:innen das Leben kostete. Im anderen Fall geht es um die blutigen palästinensischen Proteste an Gazas Grenzzaun 2018, bei denen Israel Scharfschützen gegen unbewaffnete, teils jugendliche Demonstrierende einsetzte, während die Hamas mit brennenden Flugdrachen israelische Felder in Brand steckte.  >>>

Netanjahu prangert die Entscheidung des ICC an, dass er die Zuständigkeit hat, israelische Kriegsverbrechen zu untersuchen.

 

Im ersten Test von Bidens Haltung zu Israel - Präsident rudert zurück

Philip Weiss 7. Februar 2021
 

Wie Sie wissen, hat der Internationale Strafgerichtshof am Freitag entschieden, dass er für die Untersuchung von Kriegsverbrechen in den besetzten palästinensischen Gebieten zuständig ist, einschließlich der israelischen Siedlungen und dem Abschlachten von Zivilisten in Gaza. Die Entscheidung hat große symbolische Bedeutung, und es gab viele Reaktionen. Ich wollte einige der üblichen Verdächtigen zusammentrommeln.

Das Außenministerium begann am Freitag mit einer neutralen juristischen Erklärung, die sich gegen die Zuständigkeit des ICC aussprach (als Antwort auf die Eingangsfrage des AP-Reporters Matt Lee). "Wir haben ernsthafte Bedenken über die Versuche des ICC, seine Gerichtsbarkeit über israelisches Personal auszuüben.... [D]ie Gerichtsbarkeit des Gerichts sollte den Ländern vorbehalten sein, die dem zustimmen oder die vom UN-Sicherheitsrat überwiesen werden."

Staatssprecher Ned Price ging auf Twitter noch weiter und umarmte Israel: "Wir werden weiterhin Präsident Bidens starkes Engagement für Israel und seine Sicherheit aufrechterhalten, einschließlich der Ablehnung von Aktionen, die versuchen, Israel auf unfaire Weise ins Visier zu nehmen."

Aaron David Miller sagte, die prompte Antwort sei aufschlussreich.

Die Biden Adm ließ keinen Zweifel an ihrer Reaktion auf die Entscheidung des ICC, israelische und palästinensische Kriegsverbrechen zu untersuchen. Mit dem Iran als oberste Priorität und der palästinensischen Frage nicht; und angesichts der größten innenpolitischen Herausforderung seit FDR, sagte Biden klugerweise einfach nein zu dieser.

Die rechtsgerichtete Israel-Lobby-Gruppe AIPAC applaudierte Bidens Schnelligkeit.

Die heutige Entscheidung des @IntlCrimCourt setzt einen gefährlichen Präzedenzfall, der Amerika und Israel bedroht. Wir loben den prinzipiellen Standpunkt der Biden-Administration zur Unterstützung Israels und gegen diese unerhörte gerichtliche Übervorteilung.

AIPAC, das natürlich ein US-Megaphon für die israelische Regierung ist, hat die israelische Empörung über die ICC-Entscheidung retweetet, unter anderem von dem liberalen zionistischen weißen Ritter Benny Gantz, der sagte [per Computerübersetzung], das Urteil "ist unbegründet und dazu bestimmt, ein Werkzeug in den Händen der Feinde des Staates Israel zu sein, und derer, die versuchen, ihm durch politische Ausnutzung internationaler Gremien zu schaden."

Ein anderes Megaphon, das American Jewish Committee, "bedauert" die Übertreibung des ICC, dankt der Biden-Administration und sagt, die Palästinenser müssten "auf den Weg des Friedens zurückkehren" (und nicht Fälle von Kriegsverbrechen anklagen).

Ein anderes Megaphon, die Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations, sagt, der ICC habe keine Jurisdiktion, wenn es keinen souveränen palästinensischen Staat gibt, und das Urteil spiegele nur die "demonstrierte anti-israelische Voreingenommenheit der ICC-Prokuratorin Fatou Bensouda wider, die diese Bemühungen, den jüdischen Staat ins Visier zu nehmen, angeführt hat."

Dennis Ross ist natürlich der Anwalt Israels, früher als Gesandter des Weißen Hauses. Er sagte am Freitag, das Urteil werfe den Friedensprozess zurück: "Auf zweifelhafter rechtlicher Grundlage hat der ICC heute entschieden, dass er die Zuständigkeit hat, eine Kriegsverbrecheruntersuchung gegen die israelische Regierung und die Hamas-Führer einzuleiten. Da der israelisch-palästinensische Konflikt nur politisch, nicht aber juristisch gelöst werden kann, ist ein Fortschritt nun schwieriger zu erreichen." (Zu Ihrer Information: Der Friedensprozess hat die israelische Besatzung in fast 30 Jahren nur vorangebracht.)

Netanjahu sagte, dass das Urteil "reiner Antisemitismus" sei. Er benutzt die Rhetorik der Trump-Ära, "Fake"-Nachrichten.

Wenn der ICC gegen Israel wegen gefälschter Kriegsverbrechen ermittelt - ist das reiner Antisemitismus. Das Gericht, das gegründet wurde, um Gräueltaten wie den Nazi-Holocaust gegen das jüdische Volk zu verhindern, nimmt nun den einzigen Staat des jüdischen Volkes ins Visier. Erstens behauptet es in unverschämter Weise, dass es sich um ein Kriegsverbrechen handelt, wenn Juden in unserem Heimatland leben. Zweitens behauptet er, dass, wenn das demokratische Israel sich gegen Terroristen verteidigt, die unsere Kinder ermorden und unsere Städte mit Raketen beschießen - wir ein weiteres Kriegsverbrechen begehen. Doch der ICC weigert sich, gegen brutale Diktaturen wie Iran und Syrien zu ermitteln, die fast täglich schreckliche Gräueltaten begehen. Als Premierminister von Israel kann ich Ihnen versichern: Wir werden diese Perversion der Justiz mit aller Kraft bekämpfen!

In der hebräischen Version dieser Erklärung machte Netanyahu deutlich, was er mit dem jüdischen Heimatland meinte: Juden, die in "Shiloh, Hebron, Beit El und sogar in unserer Hauptstadt Jerusalem" leben. Shiloh und Beit El sind kleine Kolonien tief im Westjordanland, die jede Möglichkeit eines lebensfähigen palästinensischen Staates verhindern. Während Hebron und Jerusalem Städte mit großer palästinensischer Bevölkerung sind, die für jede Vorstellung von palästinensischer "Selbstbestimmung" unerlässlich sind, Orte, in denen den Palästinensern alles außer symbolischen Rechten verweigert wurde.

Was die Angriffe auf Terroristen betrifft, so tötete Israel bei seinem letzten großen Angriff im Jahr 2014 500 Kinder in Gaza (ein Angriff, für den Obama völlige Straffreiheit gewährte).

Israel ist eindeutig in der Defensive. Das israelische Außenministerium behauptet, Israel könne sich selbst untersuchen.

Der Staat Israel ist eine robuste Demokratie mit einem unabhängigen und effektiven Rechtssystem, das in der ganzen Welt tief respektiert wird.

Außenminister Gabi_Ashkenazi gibt Gantz' Gerede von Feinden wieder:

Die heutige Entscheidung des IStGH verzerrt das internationale Recht und macht diese Institution zu einem politischen Werkzeug der Anti-Israel-Propaganda.

Haaretz berichtet auf Hebräisch, dass die israelische Armee israelische Soldaten über den ICC unterrichtet, vermutlich um den Besuch bestimmter Länder zu vermeiden, in denen sie verhaftet werden könnten.

Als abweichende Stimme sagt Gideon Levy in Haaretz, dass es gut ist, dass Israel eine gewisse Verantwortlichkeit für seine Handlungen spürt.

Nicht wenige Israelis im Militär und im politischen Establishment werden in den kommenden Monaten zu schwitzen beginnen. Erfahrene Anwälte werden angeheuert werden, um sie zu verteidigen. Einige von ihnen werden Angst haben, ins Ausland zu reisen, aus Angst vor Verhaftung. Das ist eine gute Nachricht. Vielleicht fangen sie auf diese Weise an, anders über ihre Handlungen nachzudenken. Vielleicht wird die Angst vor Strafverfolgung sie in Zukunft einschränken. Vielleicht wird sich in der nächsten Wahlsaison ein "zentristischer" Kandidat wie Benny Gantz nicht hinstellen und mit der Zahl der Gräber im Libanon prahlen, für die er verantwortlich ist.

Levy weist darauf hin, dass ein anderer liberaler zionistischer Held, Yair Golan, der pensionierte General, der jetzt der linken Meretz-Partei angehört, die Notwendigkeit eines rechten Flügels "überflüssig" macht, indem er sagt, dass Israel keine Kriegsverbrechen in dem Gebiet begangen hat. Levy weist darauf hin, dass Israel nicht in der Lage ist, seine Verbrechen zu untersuchen.

Mindestens 1.000 unschuldige Zivilisten wurden während der Operation Protective Edge getötet; mehr als 200 unbewaffnete Demonstranten wurden am Grenzzaun zum Gazastreifen getötet; jede Siedlung ist ein Kriegsverbrechen. Diese klaren Wahrheiten sind nie in den verlogenen und gehirngewaschenen israelischen Diskurs eingedrungen. Vielleicht werden jetzt ein Staatsanwalt aus Gambia, ein Richter aus Benin und ein Richter aus Frankreich das tun, was unser geschätzter und erhabener Oberster Gerichtshof zu seiner Schande nie gewagt hat.

Die liberalen Zionisten sind bei all dem in der Klemme, weil sie so gegen die "Besatzung" sind. Zufälligerweise forderte die liberale zionistische Gruppe J Street am Freitag die Konditionierung der US-Hilfe wegen Israels wiederholter Zerstörung eines Beduinendorfes im Westjordanland - und der Siedlungspolitik im Allgemeinen, worauf sie Joe Biden anspricht:

"Dieser Abriss ist nur das jüngste Beispiel für die systematische Politik der israelischen Regierung, sensible Gebiete in den besetzten Gebieten de facto zu annektieren - eine Politik, die Abrisse, Vertreibungen und zerstörerische militärische Trainingsoperationen auf palästinensischem Land beinhaltet, die alle in nur zwei Wochen seit der Amtseinführung des neuen Präsidenten stattgefunden haben." [Hervorhebung von mir]

J Street fordert Biden auf, schnell zu handeln und eine neue Norm zu erklären, dass die USA Israel nicht vor den Folgen solcher Aktionen schützen werden.

Machen Sie der israelischen Regierung klar, dass die Vereinigten Staaten ihre Stimme und ihr Votum in internationalen Organisationen nicht dazu benutzen werden, Israel vor legitimer Kritik an solchen Aktionen und damit verbundenen Verletzungen des internationalen Rechts zu schützen.

In einem weiteren Zeichen, dass Biden keine Reibereien mit dem Israel-Ressort will, hat seine Nominierte für den Posten des US-Botschafters, Linda Thomas-Greenfield, bei ihrer Anhörung zur Bestätigung durch den Senat BDS, die gewaltfreie Kampagne gegen palästinensische Menschenrechtsverletzungen, niedergemacht, dank FMEP.

Rob Portman aus Indiana drückte sie auf BDS. Thomas-Greenfield:

...Ich finde die Aktionen und die Herangehensweise, die BDS gegenüber Israel verfolgt hat, inakzeptabel. Es grenzt an Antisemitismus und es ist wichtig, dass ihnen nicht erlaubt wird, eine Stimme bei den Vereinten Nationen zu haben. Ich beabsichtige, sehr stark dagegen zu arbeiten."

Die USA hätten keinen engeren Freund als Israel, versicherte sie Ben Cardin vom MD.

"Was Israel betrifft, so ist Präsident Biden in den letzten 50 Jahren seiner Karriere einer der stärksten Unterstützer Israels gewesen, das wissen Sie alle sehr gut. Und der Präsident glaubt, dass die Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern in unserem strategischen Interesse und unseren gemeinsamen Werten verwurzelt sind. Wenn ich also bestätigt werde... freue ich mich darauf, an der Seite Israels zu stehen, gegen die unfairen Angriffe auf Israel, die unerbittlichen Resolutionen, die unfairerweise gegen Israel vorgeschlagen werden, und ich hoffe, eng mit der israelischen Botschaft und dem israelischen Botschafter zusammenzuarbeiten und freue mich sogar darauf, eng mit ihnen zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit Israels zu stärken und die wirtschaftlichen Möglichkeiten für Israelis und Amerikaner gleichermaßen zu erweitern und den Kreis des Friedens zu vergrößern. Ich denke, es versteht sich von selbst, dass Israel keinen engeren Freund hat als die Vereinigten Staaten, und ich werde das in meinem Handeln bei den Vereinten Nationen widerspiegeln."

Ein paar weitere Kommentare. Ein angesehener Analytiker juristischer Erkenntnisse, der anonym bleiben möchte, sagt, dass das ICC-Urteil zu nichts führen wird, weil der ICC letztlich feststellen wird, dass Israel unter Oslo das Recht hat, angebliche Verbrechen in Palästina zu verfolgen.

In der aktuellen ICC-Entscheidung heißt es in den allerletzten drei Absätzen, dass die Frage, ob das Oslo-Abkommen ein Eingreifen des ICC ausschließt, später in der Untersuchung entschieden wird, wenn es für den Ankläger an der Zeit ist, Israel aufzufordern, potenzielle Angeklagte und Beweise auszuhändigen. Israel hat dann das Recht, seine eigene Gerichtsbarkeit über diese Strafverfahren zu beanspruchen. Solange die PA das Oslo-Abkommen nicht aufgeben will, kann sie nicht gewinnen. Wenn Israel sich also auf die Verteidigung beruft, bereits eigene Ermittlungen in gutem Glauben durchgeführt zu haben, und damit einer Intervention des ICC zuvorkommt, wird sie mit ziemlicher Sicherheit auch Bestand haben.

Dieser Analyst sagt, dass die stärkere rechtliche Grundlage die kürzliche Feststellung von B'Tselem ist, dass es ein Apartheidregime zwischen Fluss und Meer gibt.

Mein Fazit ist, dass der ICC eine Brücke ins Nirgendwo ist. Besser ist es, dem Beispiel von B'Tselem zu folgen und zu sagen, dass es keine besetzten palästinensischen Gebiete gibt, keinen Staat Palästina, sondern EINEN JÜDISCHEN ÜBERRECHTLICHEN STAAT vom Jordan bis zum Mittelmeer, der den Palästinensern ihre Grundrechte verweigert.

Zum Schluss noch Remi Brulins Kommentar zu einem Medienumfeld, das gegenüber israelischen Kriegsverbrechen gleichgültig ist:

Ich bleibe verblüfft, dass 3 Jahre nach dem Bestseller eines angesehenen israelischen Journalisten, der für @nytimes arbeitet, aufgedeckt wurde, dass Ariel Sharon persönlich eine #terroristische Autobombenkampagne leitete, die in den 1980er Jahren Hunderte tötete, KEINE EINZIGE US-Medienstelle dies als berichtenswert empfunden hat      Quelle

 

Haager Gericht sieht sich auch für von Israel besetzte Gebiete zuständig

 Jochen Stahnke -  06.02.2021

(...) Die Chefanklägerin des Gerichts Fatou Bensouda hatte nach fünf Jahre dauernden Vorermittlungen in Israel und den palästinensischen Gebieten 2019 erklärt, die Beweislast reiche für Ermittlungen aus. Die Frage aber, über welches Territorium der Haager Strafgerichtshof Recht sprechen dürfe, hatte sie an die Vorverfahrenskammer abgegeben.
Bensoudas Amtszeit endet im Juni

Palästina ist seit 2015 Mitglied des Strafgerichts und hatte die Untersuchung über mögliche Kriegsverbrechen auf eigenem Territorium umgehend an Den Haag übertragen. Israel dagegen lehnt die Zuständigkeit des Gerichts ab, da Palästina die Kriterien eines Staates nicht erfülle. Demnach verfüge es auch nicht über eine Gerichtsbarkeit in Ostjerusalem oder über die israelischen Siedlungsgebiete im Westjordanland, die es an Den Haag übertragen könnte.

Den Haag aber entschied, dass Palästina sehr wohl ein Staat im Sinne des Römischen Statuts sei, das die Grundlage des Gerichts bildet. Unter Verweis auf UN-Sicherheitsratsresolutionen erklärten die Richter die Linien von 1967 für maßgeblich zur Bestimmung der eigenen Gerichtsbarkeit. Über die territoriale Endstatusfrage Palästinas wolle man damit nicht entscheiden, hieß es in der Begründung.

Chefanklägerin Bensouda äußerte, sie werde die folgenden Schritte nun sorgfältig prüfen. Bis es überhaupt zu einer Anklage gegen israelische Verantwortliche und gegen Angehörige der Hamas kommen kann, dürften Jahre vergehen. Bensoudas Amtszeit endet im Juni.

Die israelische Regierung kritisierte das Gericht auf das Schärfste für seinen Beschluss. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, der Internationale Strafgerichtshof sei „eine politische und keine juristische Einrichtung“. Das Gericht betreibe „reinen Antisemitismus“, wenn es gegen Israel zu „gefälschten Kriegsverbrechen ermittelt“. Das Haager Gericht sei „gegründet worden, um Greueltaten wie den Nazi-Holocaust gegen das jüdische Volk zu verhindern“ und ziele jetzt „auf das einzige Land des jüdischen Volkes“, während es sich weigere, brutale Diktaturen in Syrien oder Iran zu untersuchen, kritisierte Netanjahu.

Israel kann die richterliche Entscheidung nicht anfechten, da es dem Gericht nicht beigetreten ist. Regierungsmitarbeiter verbreiteten in Jerusalem, Friedensgespräche mit den Palästinensern seien jetzt noch weiter in die Ferne gerückt. „Die Entscheidung ist nicht gut für Israel und nicht gut für die israelisch-palästinensischen Friedensbemühungen.“  >>>



 

Warum Washington den ICC seine Arbeit machen lassen sollte.

+972 Magazine - 7. 2. 2021 - Übersetzt mit DeepL


Das Weiße Haus war am Freitag nicht erfreut, als der Internationale Strafgerichtshof in einer 2:1-Entscheidung bestätigte, dass er die Zuständigkeit hat, mutmaßliche Kriegsverbrechen zu untersuchen, die von Israel und palästinensischen Gruppen in den besetzten Gebieten begangen wurden. Die Chefanklägerin, Fatou Bensouda, hatte das Gericht im vergangenen Jahr gebeten zu prüfen, ob Palästina - das 2012 von der UN-Generalversammlung als Staat anerkannt wurde - als Vertragspartei des Römischen Statuts angesehen werden kann. Mit dieser Zustimmung kann nun eine vollständige Untersuchung eingeleitet werden.

Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht äußerte das US-Außenministerium seinen Widerstand gegen die Entscheidung des Gerichts. "Wir glauben nicht, dass die Palästinenser sich als souveräner Staat qualifizieren", sagte Sprecher Ned Price, "und daher nicht qualifiziert sind, die Mitgliedschaft als Staat zu erhalten oder als Staat an internationalen Organisationen, Einrichtungen oder Konferenzen teilzunehmen, einschließlich des ICC."

Die Antwort ist ziemlich amüsant - und sehr aufschlussreich. Jahrzehntelang haben die Vereinigten Staaten die Zweistaatenlösung zum Kernstück ihrer Nahostpolitik gemacht und einen ganzen "Friedensprozess" konstruiert, um sie zu erreichen, zumindest auf dem Papier. Als dieser Prozess scheiterte, wandte sich die Palästinensische Autonomiebehörde - müde von Israels Sabotage durch Fakten vor Ort und Washingtons einseitiger Vermittlung - an die UNO, um die rechtliche Grundlage für ihre Eigenstaatlichkeit zu schaffen. Einfach ausgedrückt, die PA führte Washingtons eigene angebliche Politik aus.

Die Vereinigten Staaten sind jedoch verärgert darüber, dass diese Politik ohne sie - oder, genauer gesagt, ohne Israel - erfüllt wird. Trotz all seiner Behauptungen, eine faire Lösung des Konflikts anzustreben, hat Washington immer "als Israels Anwalt" gehandelt, wie es der ehemalige US-Unterhändler Aaron David Miller ausdrückte, um sicherzustellen, dass jede palästinensische Entität der israelischen Willkür unterworfen bleibt.

Es ist kein Zufall, dass der palästinensische "Staat", der in Donald Trumps sogenanntem "Deal des Jahrhunderts" skizziert wird, der Oslo-Karte ähnelt, die von Bill Clinton drei Jahrzehnte zuvor ermöglicht wurde: von wirtschaftlichem Einfluss bis hin zu militärischer Kontrolle, "Frieden" bedeutete in Washingtons Vorstellung immer israelische Vorherrschaft.    Quelle


 

Meinungsäußerungsfreiheit oder Persönlichkeitsschutz
Abi Melzer  - 7. Februar 2021

In der Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsschutz qualifiziert das OLG-Nürnberg die Bezeichnung als „Antisemit“ als rechtswidrigen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht des Klägers im Gegensatz zum Landgericht Frankfurt, wo ein Richter zum Ergebnis kam, dass “nicht er, der Kläger, als Antisemit bezeichnet wird, sondern seine Kommentare als antisemitisch“. Dabei war das Gericht nicht in der Lage diese Kommentare vorzulegen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) urteilte in einem ähnlichen Fall, dass die mögliche Wirkung der Verunglimpfung als Antisemit ziemlich bedeutend war und „der gute Ruf und die Rechte des Klägers durch diese Veröffentlichung weithin beeinflusst wurden.“ Der Verein wurde verpflichtet den strittigen Artikel von seiner Internetseite herunterzuladen und die Kosten und Auslagen des Verfahrens zu bezahlen. Der GH meinte, dass der Kläger den Angriff auf seine Persönlichkeit nicht tolerieren musste. Darum geht es auch im folgenden Text und im Verfahren Melzer contra Droemer Verlag, vor dem Landgericht Frankfurt, in dem ein einfältiger, vielleicht auch antisemitischer Richter die Meinungsfreiheit höher schätzte als den Schutz der Menschenwürde und deshalb urteilte: „Aus rechtlichen Gründen muss er dies jedoch im Interesse der Meinungsfreiheit hinnehmen.“ Ich kann es mir aber nicht vorstellen, dass das im Sinne der Verfasser des Grundgesetzes ist.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ist für mich die schönste und wichtigste Aussage, die sich im Grundgesetz finden lässt und allein schon deswegen bin ich stolz Deutscher zu sein und fühle mich wohl in diesem Land, obwohl dieses Land meine Familie verfolgt und zum Teil ermordet hat. Die Richter des Bundesverfassungsgerichts erklärten grundsätzlich zur Menschenwürde:

„Jeder Mensch besitzt als Person diese Würde, ohne Rücksicht auf seine Eigenschaften, seinen körperlichen oder geistigen Zustand, seine Leistung und seinen sozialen Status. Sie kann keinem Menschen genommen werden.“

„Im Umgang mit anderen Auffassungen ist mittlerweile eine Entwicklung festzustellen, die eine Rückkehr zum Scheiterhaufen ähnelt. Wir haben es vielerorts mit einer Mentalität zu tun, der es an Respekt und Mitmenschlichkeit mangelt, die keine Fehlertoleranz gestattet und am Ende Forderungen nach beruflicher oder persönlicher Vernichtung Einzelner enden kann.“ Das schreibt Wolfgang Kubicki in seinem Buch Meinungsunfreiheit, und es passt auf die Fälle und auf die Problematik, die ich hier beschreiben will. Der Mensch als das schützenwerteste Gut des freiheitlichen Staates, darf selbst vor Gerichten, in seiner Würde nicht verletzt werden, und dennoch geschieht es immer wieder.


Das oberste Prinzip im deutschen Recht bleibt die Würde des Menschen. Nicht zufällig steht das auch im Artikel 1 des Grundgesetzes. Die Würde des Menschen steht unter dem Schutz der Verfassung und ist unantastbar. In einem Strafprozess wegen Mord oder Vergewaltigung wird die Würde der Täter geschützt, oft leider auch auf Kosten der Würde der Opfer. Warum soll der Schutz der Meinungsäußerungsfreiheit, wie es zuletzt das Landgericht Frankfurt entschieden hat, aus „rechtlichen Gründen“ höher bewertet werden als der Schutz der Würde eines Menschen, der durch Beleidigung und Verleumdung verletzt wurde? Welche „rechtlichen Gründe“ können das sein?


Immer wieder versucht man in Deutschland, den Diskurs über Meinungsfreiheit bzw. Meinungsäußerungsfreiheit in der Öffentlichkeit zu führen. Es ist aber meistens vergebliche Mühe, denn einerseits interessieren sich die Medien kaum für dieses wichtige Thema, und andererseits behandeln es die Gerichte nur zögerlich, auch wenn man ihnen zugutehalten muss, dass es nicht immer leicht ist, eine richtige Entscheidung zu treffen. Richter stehen da oft zwischen den Fronten, nämlich zwischen Artikel 1.1 und 5.1 des Grundgesetzes, Art. 5.2 – wird oft übersehen.


Die Meinungsäußerungsfreiheit hat ihre Grenzen, wenn die persönliche Ehre einer Person verletzt wird, z. B. durch Beleidigung oder Verleumdung. Der Schutz der persönlichen Ehre geht dann vor, und die Meinungsfreiheit muss dahinter zurückstehen – auch wenn es Ausnahmefälle gibt. Die Gerichte müssen dann im Einzelfall entscheiden, ob der Betroffene die geäußerte Beleidigung ertragen muss. Der Leitsatz des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Und diese Würde geht dem Recht auf Meinungsäußerung stets vor.


In vielen Fällen ging es dabei um Antisemitismus, und das ist ohnehin ein höchst sensibles Thema. Niemand will sich einen Antisemiten nennen lassen. Der Begriff „Antisemit“ ist heute in zweifacher Hinsicht verrufen. Zum einen, weil der „Antisemit“ jemand ist, der keine Kultur zu haben scheint, und zum andern, weil er automatisch als „Nazi“ gilt. Und wer will schon ein „Nazi“ sein? Nicht einmal die Nazis selbst.
Ist „berüchtigter Antisemit“ eine Meinung oder Rufmord? Wenn man manche Urteile deutscher Gerichte betrachtet, dann fragt man sich, ob die Richter unser Grundgesetz kennen bzw. ob sie sich danach richten, oder vielleicht sogar die wichtigen ersten Artikel des Grundgesetzes bewusst ignorieren. Natürlich ist die Meinungsäußerungsfreiheit fundamental und Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie. Aber sind denn Beleidigung, üble Nachrede, Schmähung, Rufschädigung und schließlich Rufmord – freie Meinungsäußerungen, die höher einzuschätzen sind als die in Artikel 1.1 genannte Menschenwürde?
Der Bürgermeister und Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt, Uwe Becker, sagte neulich anlässlich einer Stadtverordnetenversammlung:

„Wer über Meinungsfreiheit diskutieren will, der darf Antisemitismus keinen Vorschub leisten, denn Antisemitismus ist keine Meinung, sondern eine verbrecherische Haltung.“  >>>


 

OCHA: Bericht zum Schutz der Zivilbevölkerung |
19 Januar – 1 Februar 2021
5. Febr. 2021

The United Nations Office for the Coordination Of Humanitarian Affairs in the Occupied Palestinian Territory (OCHA-OP):
(Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordination humanitärer Angelegenheiten in den besetzten palästinensischen Gebieten)
Letzte Entwicklung (außerhalb der Berichtszeitraums)


• Am 3. Februar zerstörten oder beschlagnahmten die israelischen Behörden 21 Strukturen in Humsa al Bqai’a, zwei Tage nachdem bereits zwei Wochen zuvor eine Operation dort durchgeführt worden war, wie nachfolgend beschrieben. Die beiden Militäroperationen vertrieben 60 Menschen, darunter 35 Kinder.

Highlights des Berichtszeitraums

• Zwei Palästinenser, die israelische Streitkräfte versuchten, mit dem Messer anzugreifen, wurden anschließend erschossen.
Am 26. Januar versuchte ein 17-jähriger Palästinenser, eine israelische Soldatin in der Nähe der Siedlung Ariel (Salfit) mit dem Messer anzugreifen, laut israelischen Quellen, und wurde danach erschossen; während die palästinensischen Medien annahmen, das dies kein Versuch einer Messerattacke war, zeigten israelische Medien, dass die Soldatin wegen leichter Verletzungen behandelt werden musste. Am 31. Januar rannte ein 36-jähriger Palästinenser, der angeblich eine improvisierte Waffe in der Hand hielt, in Richtung der israelischen Soldaten, in der Nähe des Gush Etzion Siedlungsgebietes (Bethlehem). Er wurde erschossen.

• Insgesamt wurden 25 Palästinenser in der gesamten Westbank bei Zusammenstößen mit israelischen Streitkräften verletzt.
Sechzehn Verletzungen geschahen in dem Dorf Deir Abu Mash’al (Ramallah) während einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation, nachdem ein 15-jähriges israelisches Mädel (siehe unten) durch Steinwürfe auf Kraftfahrzeuge mit israelischen Nummernschildern verletzt worden war. Zwei andere Verletzungen wurden bei Durchsuchungs- und Verhaftungsoperationen in den Städten von  Qalqiliya and Tubas, und eine weitere in dem Dorf Zeita (Tulkarm) erlitten. Die restlichen sechs wurden während Protesten gegen Siedlungsaktivitäten bei Kafr Qaddum (Qalqiliya), Beit Dajan (Nablus) und Deir Jarir (Ramallah) verletzt. Neunzehn der verletzten Personen wurden behandelt, da sie Tränengas eingeatmet hatten, drei wurden von gummi-ummantelten Stahlkugeln getroffen, zwei wurden körperlich angegriffen und einer wurde mit scharfer Munition beschossen.

• Israelische Streitkräfte führten 159 Durchsuchungs- und Verhaftungsoperationen durch.
Insgesamt verhafteten sie in der gesamten Westbank 177 Palästinenser. Das Jerusalem Gouvernorat verzeichnete die höchste Anzahl an Operationen (35), die meisten davon in Ostjerusalem, gefolgt von dem Hebron Gouvernorat (26).

• Am 19 Januar wurde eine Rakete von Palästinensern aus Gaza in Richtung Israel abgeschossen, die auf freiem Feld landete.
Israelische Streitkräfte feuerten daraufhin Granaten entlang Israels Perimeterzauns und zielten auf Militärposten, wie berichtet wurde. Eine Granate traf ein palästinensisches Haus im Al Maghazi-Flüchtlingslager, verletzte einen Palästinenser und verursachte Schäden.

• Bei mindestens 18 Vorfällen eröffneten die israelischen Streitkräfte Warnschüsse neben dem Perimeterzaun an der Grenze zu Gaza,
oder vor Gazas Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen zu erzwingen, dabei wurde eine Person im Norden von Beit Lahiya verletzt. Die israelischen Behörden verhafteten einen Mann, der seine Frau zur Behandlung in Ostjerusalem begleitetete.

• Am 23. Januar, wurden 47 Menschen, darunter 19 Kinder und 15 Frauen bei einer Explosion in einem Haus in der Stadt Beit Hanoun (Gaza) verletzt.
Das Haus gehört angeblich einem Mitglied einer bewaffneten palästinensischen Gruppe und diente dazu, dort Waffen zu deponieren. Zahlreiche zivile Strukturen, darunter 172 Häuser, drei Schulen, ein Krankenhaus und eine Polizeistation wurden beschädigt; und laut der Schutzgruppe wurden über 1,000 Menschen in Mitleidenschaft gezogen.

• Der von Ägypten kontrollierte Rafah Übergang wurde offiziell für vier Tage in beide Richtungen am 1. Februar geöffnet.
Davor die letzten zwei Monaten blieb er geschlossen.

• Indem sie fehlende Baugenehmigungen angaben, zerstörten oder beschlagnahmten die israelischen Behörden 69 Strukturen,
deren Eigentümer Palästinenser waren, und vertrieben dadurch 80 Menschen und fast 600 waren auf andere Weise betroffen. Alle zerstörten Strukturen – mit Ausnahme von einer - sowie alle Vertreibungen der Menschen wurden in der Zone C der Westbank registriert. Fünfundvierzig Strukturen, über 70 Prozent, befanden sich in vier Gemeinden des Jordantals. Eine Struktur wurde im Dorf Al Walaja (Bethlehem), innerhalb von Israels definierten Stadtgrenze von Jerusalem, zerstört.

• In Humsa al Bqai’a (Jordantal) wurden 25 Wohn- und Tierunterkünfte am 1. Februar konfisziert, wodurch 55 Menschen, darunter 32 Kinder, vertrieben wurden.
Die meisten der Strukturen waren als humanitäre Hilfe als Reaktion auf eine Massenzerstörung am 3 November 2020 bereitgestellt worden. Den Bewohnern wurde angeblich erzählt, dass ihre beschlagnahmten Strukturen zurückgegeben würden, wenn sie innerhalb von 24 Stunden nach En Shebli umsiedelten. Die meisten der betroffenen Gemeinden liegen in einer Zone, die von den israelischen Behörden zur "Feuerzone" bestimmt ist und somit für das Training des Militärs.

• Andere Zerstörungen und Beschlagnahmungen wurden in der südlichen Westbank durchgeführt.
In der Gemeinde von Umm Qussa, die in einem zur Militärzone erklärten Gebiet in Hebron liegt, wurden eine Moschee und eine Wasserzisterne zerstört, und ein Wassernetzwerk beschädigt, unter dem Militärbefehl 1797, der Zerstörungen 96 Stunden nach Ausstellung eines „Abrissbescheids“ erlaubt. Der Netzwerkschaden hat die Wasserzufuhr von 450 Einwohnern betroffen. Auch in Hebron, in Khashem ad Daraj, erhielten fünf Familien temporäre Räumungsbefehle am 31. Januar, die sie anwiesen, ihre Wohnungen vier Tage lang zu verlassen, um Platz für das Militärtraining zu schaffen.

• Die israelischen Behörden entwurzelten und zerstörten Tausende von Bäumen in der Nähe der Stadt Tubas,
laut dem Palästinensischen Ministerium für Landwirtschaft. Die Bäume waren vor acht Jahren als Teil eines Projektes, das das Palästinensische Ministerium für Landwirtschaft überwachte, gepflanzt worden. Die israelischen Behörden rodeten fast 1000 im Privatbesitz befindliche Bäume in der Khallet an Nahla Zone in Bethlehem. Beide Vorfälle ereigneten sich, da das Land zum „Staatsland“ erklärt worden war.

• Sieben Palästinenser wurden verletzt und hunderte von Bäumen, die Palästinensern gehörten, und eine unbekannte Anzahl von Fahrzeugen wurde durch Vandalismus beschädigt.
Man weiß, bzw. geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um Siedler handelt. Vier der Verletzten, darunter ein Kind, wurden gesteinigt oder körperlich angegriffen, während sie auf der Straße 60 im Ramallah-Governorat unterwegs waren. Die anderen drei wurden bei verschiedenen Zusammenstößen mit Siedlern in Hebron körperlich angegriffen, einer während eines Sit-in-Protestes in der Gemeinde von Khirbet at Tawamin, und die anderen, während Siedler Land in Dura planierten, in einem offenbaren Versuch, dies zu übernehmen. Laut verschiedenen palästinensischen Quellen wurden einige 450 Olivenbäume und Setzlinge entwurzelt oder abgeschnitten in Mantiqat Shi’b al Butum, Adh Dhahiriya und al Baq’a (Hebron), in Shufa (Tulkarm) und in Kafr ad Dik (Salfit). Dorfbewohner in Kafr ad Dik, Sarta (Salfit) und dem Ash Shuyukh-Gebiet (Hebron) berichteten über Schäden an Zäunen, landwirtschaftlichen Strukturen und Toren und über den Diebstahl landwirtschaftlicher Geräte. Mehrere palästinensische Kraftfahrzeuge wurden während der Fahrt von Bethlehem nach Qalqiliya mit Steinen beworfen und beschädigt, andere, als Siedler Steine auf Autos und Häuser in den Dörfern Kifl Haris und Yasuf (Salfit) warfen.

• Fünf Israelis wurden von Tätern verletzt, die laut israelischen Quellen angeblich Palästinenser waren.
Einer der Verletzten, ein ultradoxer Student wurde mit dem Messer angegriffen und leicht verletzt außerhalb der Altstadt Jerusalems, und die vier, darunter ein Mädel, wurden in der Nähe der Dörfer, Burin (Nablus) und Kifl Haris (Salfit), und während sie auf den Straßen der Westbank unterwegs waren. Insgesamt wurden 26 Fahrzeuge mit israelischen Nummernschildern durch Steinwürfe beschädigt.  
Quelle    (Übersetzt von Inga Gelsdorf)



 

Das Elend der deutschen Nahostpolitik
Frieden zwischen Israel und den arabischen Staaten - Frieden mit den Palästinensern?
Vortrag mit anschließender Diskussion

Prof. Dr. Norman Paech -  3. Feb. 2021

Ausgangspunkt des Vortrages ist der vor kurzem abgeschlossene Vertrag Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und eine damit verbundene Abkehr des 2002 von den Arabischen Staaten vorgeschlagenem Friedens-Vorschlag für Palästina/ Israel. Welche Handlungsmöglichkeiten verbleiben den Palästinensern? Welche Rolle könnte bzw. sollte die deutsche und die EU-Außenpolitik spielen. In diesem Zusammenhang wird auch die sich zuspitzende Alternative in der Diskussion um die Zukunft in Palästina/Israel eine Rolle spielen: ist die lange angestrebte Zweistaatlichkeit nur noch eine rhetorische Formel? Welche Perspektiven ergeben sich aus den Vorschlägen für eine Ein-Staat-Lösung?

Norman Paech, geb. 1938, Prof. Dr. jur., studierte an den Universitäten Tübingen, München und Paris. Er lehrte von 1982 - 2003 Öffentliches Recht an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP). Von 2005 - 2009 war er Mitglied des Deutschen Bundestags in der Fraktion Die Linke und hier Außenpolitischer Sprecher.

Veranstalter: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen.  Quelle

Moderation: Dr. Detlef Griesche (DPG) - Video: Sönke Hundt (AK Nahost Bremen)
Mehr Informationen: www.nahost-forum-bremen.de - www.bremerfriedensforum.de

Illegale israelische Siedler griffen Farmen in Broqin und Kafr El Deek an, schlitzten Zäune auf, fällten 30 Olivenbäume und stahlen landwirtschaftliche Geräte.
Die Siedler stammten aus der Siedlung Brokhin (Bild #4), die auf Land gebaut wurde, das den örtlichen Bauern gewaltsam entrissen wurde.

International Solidarity Movement - 7. 2. 2021

 

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache
 

Palestine calls on all states to respect ICC – says foreign ministry Some reflections on the International Criminal Court decision on its territorial jurisdiction in Palestine
Palestinian rights groups praise ICC ruling, urge swift action Arab League hails ICC's decision on jurisdiction over Palestine

Illegal Israeli Colonists Spray Toxins On Palestinian Lands Near Nablus

Israeli Soldiers Invade Archaeological Site Near Nablus

African leaders: Israeli settlements on occupied territories are illegal

Foreign Minister Malki welcomes African leaders' support for Palestinian rights

Israeli Colonists Attack Palestinian Shepherds Near Hebron

Army Halts Construction Of Seven Palestinian Homes Near Nablus

Israeli Colonists Cut 30 Olive Saplings Near Salfit

Israeli Soldiers Injure Three Palestinians, Abduct Two, In Jenin

OCHA-OP- “Humsa al Bqai’a | Flash Update #1”

Soldiers Injure Five Palestinians, Including Medic, In Kufur Qaddoum

Settlers uproot 30 olive saplings near Salfit

Palestine registers 824 coronavirus infections, 14 deaths

 

 

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