Wer regiert unser Land, die USA und Israel? - "Recherchen der Süddeutschen Zeitung haben nun ergeben: Der Botschafter Israels, Jeremy Issacharoff, hatte dem Direktor des Jüdischen Museums schriftlich mitgeteilt, dass er einen Auftritt Atshans im von öffentlichen Steuergeldern geförderten Museum für untragbar halte. - Martin Vorberg - Der SZ bestätigte der Botschafter, dass er wegen Atshan das Museum kontaktiert hat. (...)

Hätte die Botschaft sich ein bisschen mehr Mühe gegeben, hätte sie in zahlreichen Vorträgen Atshans, die frei zugänglich im Internet zu finden sind, einen sehr ausgewogen argumentierenden palästinensischen Quäker kennenlernen können, der nicht zu Gewalt aufruft gegen Israel, sondern die Notwendigkeit gewaltlosen Protestes betont. Atshan spricht sich auch explizit für die Bekämpfung des Antisemitismus aus, fordert absolute Gewaltfreiheit und plädiert für Dialog. Quelle

 


Geschlossene Gesellschaft - Das Jüdische Museum Berlin lädt den palästinensischen Friedensforscher und Nahost-Experten Sa'ed Atshan aus - auf politischen Druck Israels. - Thorsten Schmitz

Die Veranstaltung des Jüdischen Museums Berlin wurde per E-Mail verbreitet, auf Facebook und Twitter, und sie steht bis heute in einer Veranstaltungsbroschüre. Vor einigen Tagen sollte der in Ramallah geborene und in den USA lebende Friedensforscher und Professor für Nahoststudien, Sa'ed Atshan, im Jüdischen Museum einen Vortrag halten zum Thema: "On Being Queer and Palestinian in East-Jerusalem", wie es sich also lebt in Ostjerusalem als schwuler Palästinenser. Das Jüdische Museum konzipiert gerade eine Dauerausstellung, die 2019 eröffnet werden soll. Bis dahin läuft die Ausstellung "Welcome to Jerusalem". Da passte der Vortrag von Sa'ed Atshan gut ins Programm.

Doch dann blies das Jüdische Museum die Veranstaltung per E-Mail ab: "Wegen technischer Probleme im Rahmen der Umbaumaßnahmen für die neue Dauerausstellung im Jüdischen Museum in Berlin wird der Vortrag von Sa'ed Atshan in den Räumen des ICI Institute for Cultural Inquiry stattfinden." Die E-Mail enthält die Unwahrheit.

Das hebräische Online-Magazin Spitz berichtete zuerst über die Verlegung der Veranstaltung. Kurz vor Beginn der Veranstaltung am Alternativstandort in Prenzlauer Berg wies Spitz darauf hin, dass das Jüdische Museum sämtliche Hinweise auf die Veranstaltung auf seinen Internet- und Facebook-Seiten gelöscht hatte. Was das Museum allerdings nicht hat löschen können: den Veranstaltungshinweis in der gedruckten Broschüre.

Recherchen der Süddeutschen Zeitung haben nun ergeben: Der Botschafter Israels, Jeremy Issacharoff, hatte dem Direktor des Jüdischen Museums schriftlich mitgeteilt, dass er einen Auftritt Atshans im von öffentlichen Steuergeldern geförderten Museum für untragbar halte.

"Recherchen der Süddeutschen Zeitung haben nun ergeben: Der Botschafter Israels, Jeremy Issacharoff, hatte dem Direktor des Jüdischen Museums schriftlich mitgeteilt, dass er einen Auftritt Atshans im von öffentlichen Steuergeldern geförderten Museum für untragbar halte. Der SZ bestätigte der Botschafter, dass er wegen Atshan das Museum kontaktiert hat. (...)
Hätte die Botschaft sich ein bisschen mehr Mühe gegeben, hätte sie in zahlreichen Vorträgen Atshans, die frei zugänglich im Internet zu finden sind, einen sehr ausgewogen argumentierenden palästinensischen Quäker kennenlernen können, der nicht zu Gewalt aufruft gegen Israel, sondern die Notwendigkeit gewaltlosen Protestes betont. Atshan spricht sich auch explizit für die Bekämpfung des Antisemitismus aus, fordert absolute Gewaltfreiheit und plädiert für Dialog. >>>