40
000 Palästinenser werden kollektiv nach dem
Har-Adar-Terroranschlag bestraft
Pressebericht,
30.9.17 - B’tselem: Amit Gilutz, Direktor von
B‘tselem - Am Dienstag den 28. 9. führte Nimer
Mahmoud Jamal, 37, aus Beit Surik einen Mordanschlag
vor der Siedlung Har Adar aus und tötet einen
Grenzpolizei-Offizier und 2 Siedlungs
–Sicherheitskräfte: SGT Solomon Gavrya, 29, Yusef
Othman,25, und Or Arish, 25, Grenz-Polizeiwächter
und verletzt den Siedlungs-Sicherheits-Koordinator,
der moderat verletzt auf Jamal schoss und ihn
tötete
Unmittelbar danach
folgte ein Überfall. Das Militär führte
Straf/Rachemaßnahmen gegen die Bewohner von neun
Dörfern im Gebiet von Beit Surik, nordwestlich
von Jerusalem durch, es betraf etwa 40 000 Leute.
Die militärischen Aktionen schlossen Überfälle auf
Dörfer und Häuser ein, beschädigten Besitz …, es
fanden viele Verhaftungen statt und
Einschränkungen der Bewegungsfreiheit
In Bei Surik selbst
versiegelte das Militär alle Zu und Ausgänge.
Soldaten besetzten Dächer in den Dörfern, holten
die Bewohner aus den Häusern, überfielen andere
Wohnungen, führten Durchsuchungen durch, ließen in
einigen Fällen Verwüstungen zurück. Soldaten führten
Patrouillen im Dorf durch, dass Stein werfende
lokale Bewohner anzog. Die Soldaten antworteten
mit Kugeln, Gummi ummantelten Metall-Kugeln und
Gas-Granaten. Diese Vorfälle führten zum Schließen
der Schulen. Außerdem gab es Zerstörungsorder und
15 Stop-Arbeits-order unter dem Vorwand von
illegalem Bauen und die Soldaten konfiszierten etwa
50 Wagen.
Soldaten überfielen
das Dorf Bidu : auch dort brachen Angriffe
einschließlich Steinwerfen aus mit den Soldaten, die
mit Gummi-Geschossen , Tränengas und
Elektro-Schocks antworteten. Die Schule wurde auch
in Bidu geschlossen. Die Soldaten übernahmen 8
Dächer, warfen dir Bewohner aus den Häusern und
konfiszierten 25Fahrzeuge. Gestern am frühen
Nachmittag, setzte das Militär eine neue bemannte
Straßensperre nahe des Dorfes mit Soldaten ein, die
jedem unter40 Jährigen den Durchgang verweigerte und
jedem, der kein Bewohner des Dorfes ist.
Eine ähnliche
Straßensperre wurde in der Nähe des Eingangs von
Beit Anan und anderen Seitenstraßen eingesetzt, die
von den Bewohnern benutzt wurden, wenn die
Haupteingänge blockiert waren. Es waren reine
Drecksperren.
Am Tag der Attacken
und am Tag danach kamen Militärkräfte zu Jamals
Haus, fragten die Bewohner aus und verhafteten seine
beiden Brüder. Sie untersuchten das Haus und
bereiteten es für die Zerstörung vor; sie
annullierten die Arbeitsgenehmigungen und das
Betreten Israels, um dort zu arbeiten.
So wurde das Leben
von zehntausenden von Menschen, die nichts Falsches
getan haben und nicht unter Verdacht standen, etwas
Falsches gemacht zu haben, völlig ungerechtfertigt
unterbrochen. Diese Gewalt gegenüber der Bevölkerung
ist reine Ausbeutung militärischer Macht und
Autorität zugunsten mutwilliger Misshandlung
gegenüber Zivilisten ohne jede Verantwortung.
Quelle
Quelle (dt. Ellen Rohlfs)
Über Palästinenser in der Westbank
verhängte 'Kollektivstrafe' dauert den 6. Tag an
- 01.10.2017 -
Israelisches Militär hat eine generelle Abriegelung
einer Reihe von Dörfern in der zentralen besetzten
Westbank nordwestlich von Jerusalem verfügt, die
heute bereits sechs Tage ununterbrochen andauert,
was die Menschenrechts-organisation B'Tselem als
Kollektivstrafe an zehntausenden unschuldigen
Palästinensern kritisierte.
Die Einwohner sind
seit 26. September auf Grund von Strassensperren und
strengen Sicherheitschecks in ihren Dörfern
weitgehend eingesperrt, nachdem der 37-j. Nimr Jamal
von Beit Surik außerhalb der naheliegenden illegalen
Siedlung Har Hadar einen Angriff mit einer
Schusswaffe verübt hat, bei dem ein Offizier der
israelischen Grenzpolizei und und zwei israelische
Sicherheitswachen getötet wurden.
Die israelische Armee
sagte, nur "humanitären Fällen" würde die Durchgang
nach und von Beit Surik und Biddu sowie neun
weiteren Nachbarorten erlaubt.
Heute erzählten Einwohner gegenüber Ma'an, das
Gebiet sei zu einem "open-air Gefängnis" geworden,
und "es drohe eine humanitäre Krise, da die
Versorgung mit Lebensmitteln für diese Dörfer
verhindert werde".
B'Tselem betonte, dass die Armee alle Zu- und
Ausfahrten von Beit Surik gesperrt hätten, dort
hätten Soldaten die Dächer von mehr als sieben
Häusern besetzt und die Familien hinausgeworfen. In
mehreren anderen Häusern wurden Razzien durchgeführt
und in einigen Fällen Eigentum zerstört.
Razzien in Beit Surik
und Biddu haben zu Zusammenstößen geführt, wobei die
israelischen Streitkräfte Proteste gewaltsam mit
scharfer Munition, Gummigeschossen und Tränengas
unterdrückten und die Schließung der Schulen in
beiden Dörfern erzwangen. Die Belagerung hat
außerdem zu einem massiven Verkehrsstau in der
Gegend geführt, lange Reihen von Autos stauen sich
hinter den Checkpoints und drängen sich durch
Umleitungen.
An mindestens einer
Strassensperre nahe Biddu und an der Zufahrt von
Beit Anan fingen die israelischen Soldaten an, das
Passieren aller Personen unter 40 Jahren sowie
allen, die nicht Einwohner des Ortes sind, zu
verweigern.
Die israelischen
Streitkräfte haben zur Vorbereitung seiner
Zerstörung das Haus von Jamals Familie vermessen,
mehrere Mitglieder seiner Familie einschließlich
zweier seiner Brüder verhört und verhaftet und alle
Genehmigungen seiner Familienmitglieder für die
Einreise nach Israel zur Arbeit widerrufen.
Laut B'Tselem wurden
für Beit Surik fünf Abrissanordnungen und 15
Anordnungen eines Baustopps unter dem Vorwand
fehlender Baugenehmigung ausgestellt. Außerdem
wurden in Beit Surik etwa 30 und in Biddu 25 Autos
konfisziert.
B'Tselem schätzte, dass infolge der andauernden
Sicherheitsmaßnahmen etwa 40.000 Palästinenser von
den Kollektivstrafen betroffen sind.
'Das Leben von
zehntausenden Menschen, die nichts Böses getan haben
und nicht im Verdacht stehen etwas Unrechts zu tun,
auf so schwerwiegende Art zu unterbrechen, ist
völlig ungerechtfertigt. Diese Gewalt gegen die
Bevölkerung ist eine Ausnutzung der Macht und
Autorität des Militärs zusammen mit
unverantwortlichen Übergriffen gegen die Zivilisten
ohne dass (die Armee dafür) zur Rechenschaft gezogen
wird.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |