Gerechtigkeit
einfordern heißt Rechte geltend machen – nicht
Antisemit sein
-
Palestine Update Nr. 56 – 12. Juli - Ranjan
Solomon, Redakteur - Meinung - Israel ist
vielleicht eines jener Länder, die jede Kritik
an seinen anmaßenden Praktiken als rassistische
Aktion betrachtet. Eigenartigerweise besteht es
auf seinem Opferstatus angesichts berechtigter
Kritik! Es bezeichnet jede Kritik als
antisemitisch, ob zu Recht oder zu Unrecht. Den
Unterstützern Israels zu sagen, dass deren
Verbrechen durch „Antisemitismus-Geschrei“
gegenüber denen, die sie aufdecken, verborgen
bleiben, macht die Ankläger nicht zu
Antisemiten.
Genau
das ist passiert, nachdem die UNESCO eine
Resolution anerkannt hat, die das Grab der
Patriarchen als Ort des Welt-Kulturerbes
anerkannt hat. Israels Reaktion ist nicht nur
lachhaft, sie grenzt an Lächerlichkeit. UNESCO
hat einfach überlegt, ob der in Frage stehende
Ort verdient, in die Liste der Stätten des
Weltkulturerbes aufgenommen zu werden, und unter
welche nationale Ethnie er fällt. In ihrem
Verfolgungswahn bemühten sich weder die
israelischen Führer noch deren amerikanische
Mitläufer um eine feine Unterscheidung. Sonst
wären sie verwirrt gewesen wegen der
Inhaltslosigkeit ihrer Proteste. Israel hat
jetzt entschieden, der UNESCO eine Million
kostbare Dollars zu verweigern, die anderenfalls
für Förderungen in der Welt von Kultur verwendet
worden wären. Israel steht jetzt unter dem
Druck, eine Knesset-Sitzung in Hebron
abzuhalten, um die Entscheidung der UNESCO in
Frage zu stellen, was es auch tun wird. Es wird
die eine Million Dollars, die es der UNESCO
vorzuenthalten gedenkt, in ein Museum
investieren, das der Entscheidung der UNESCO
widerspricht. Alles das gehört in das Reich des
Irrationalen; es ist eine Form von politischer
Psychose und – abgesehen von der Tatsache, dass
man nicht ein ganzes Land psychiatrisieren kann
- klar ersichtlich, dass die israelischen
Entscheidungsträger unter einem schweren Anfall
von politischem Irrsinn leiden
Egal
wie, müssen Israel und seine Regierung
akzeptieren, dass sie legitim kritisiert werden
können wie jedes andere Land und jede andere
Regierung in der Welt, auch mit unfreundlicher
und/oder lautstarker Kritik und Anwaltschaft,
ohne „Antisemitismus“ zu schreien. Das gilt umso
mehr, wenn man in Betracht zieht, dass das Land
alle Arten von Recht, lokal und international,
straflos verachtet.
Die
schnelle Entwicklung der BDS-Bewegung ist eine
der gut bekannten Aktionen, die unter Israels
Definition von Antisemitismus fällt. Sie stellt
fest, dass BDS Israel dämonisiert und des
Unrechts bezichtigt. Die Unterstützer Israels
argumentieren, dass damit eine souveräne Nation
geschwächt und ein Volk sinnlos bestraft wird.
Es ist sicher ein Teil der Intention von BDS,
mehr Leute zum Erkennen zu bringen, welches
Unrecht durch die Besetzung von
palästinensischem Land geschieht. Israel weiß,
dass BDS ein legitimes Werkzeug ist, und daher
sucht es fieberhaft nach Möglichkeiten, die
Bewegung zu zerbrechen, indem es darauf besteht,
Investitionen ins Land zu bringen, Musiker,
kulturelle Höhepunkte, Sportler, Clubs und
Akademiker. Israel hat eine abhängige Wirtschaft
und BDS ist taktisch in der Lage, seine Führer
dazu zu bringen, den Sinn zu erkennen. Es hat
den Anschein, dass Israel diese Schlacht
verliert.
Wie
sonst als mit einem Werkzeug wie BDS kann man
Israel zwingen zu sehen, dass sein Plan, fünf
wichtige israelische Siedlungen nach Jerusalem
einzubürgern und 100.000 Palästinenser aus dem
Verwaltungsbereich von Jerusalem auszuschließen
moralisch falsch ist. Oder, in dieser Sache: Wie
kann man das sich ausbreitende Meer von
Siedlungen und die Pläne akzeptieren, Ländereien
zu annektieren, auf denen diese Siedlungen
stehen. Warum sollte die internationale
Gemeinschaft nicht das Recht haben,
Investitionen und kulturell-akademischen
Austausch abzuziehen, wenn Israel den
Palästinensern unverschämt Ackerland wegnimmt
und auf diesen Gründen Wohnungen für Siedler
baut? Oder, dass diesem Zweck unschuldige
Menschen ohne Grund mit aufgeblasenen Anklagen
ins Gefängnis geworfen werden? Oder ganz
einfach, weil sie friedlich protestieren? Wie
anders kann Israel bestraft werden, wenn es die
Leute in Gaza wegen keinem anderen eigenen
Fehler isoliert, als dass sie eine demokratische
Wahl getroffen haben, zu der sie berechtigt
sind? Israel kann den Leuten in Gaza nicht
vorschreiben, welche Partei sie zu wählen haben
und welche Regierung sie vorziehen. Und dazu
noch drei brutale Kriege, die Gaza heute nicht
mehr lebenswert machen. Der israelische
Tourismussektor erlaubt das nicht vorstellbare
Verbrechen, Touristen das Soldatenspielen zu
erlauben und einen Papp-Palästinenser zu töten!
Israel brütet Hass und spielt die Opferkarte
schamlos aus.
In
der Tat: Gerechtigkeit einfordern ist Rechte
geltend machen – nicht antisemitisch sein! Die
Welt muss standhaft bei den Palästinensern in
ihrem Kampf stehen, indem sie Israel um seine
Existenz kämpfen lässt – bis es sein Verhalten
ändert und Palästina eine gerechte und
dauerhafte Lösung anbietet. Ranjan
Solomon, Redakteur
Nichts
Antisemitisches im UNESCO-Votum für Hebron
-
Israels Führer versuchen gezielt die Welt davon
zu überzeugen, dass jeder, der Palästina
anerkennt, Antisemit ist. Die Resolution der
UNESCO, das Grab der Patriarchen / Abrahams Grab
und die Altstadt von Hebron als Stätten des
palästinensischen Welterbes anzuerkennen,
brachten, wie zu erwarten war, herzerweichende
Schreie über Antisemitismus bei den israelischen
Politikern hervor. Und es waren nicht nur die
vom rechten Flügel. Selbst die Laborabgeordnete
Merav Michaeli, bekannt für ihre einlenkenden
Ansichten, nannte die Resolution „verrückt“.
Ich
frage mich, wie viele dieser Politiker es für
nötig hielten, die Resolution zu lesen, ehe sie
losrannten, um sie per Twitter schlecht zu
machen. Im Gegensatz zu dem, was Israel zu
beschreiben versucht, kommentiert die UNESCO
nicht die religiösen Aspekte von
Welterbe-Stätten, oder für wen sie heilig sind
oder nicht. Sie ist nicht das Rabbinat. UNESCO
behandelt zwei Fragen: Ist eine Stätte es wert,
in die Liste der Welterbe-Stätten aufgenommen zu
werden, und welcher nationalen Ethnie ist sie
zuzuschreiben.
Quelle
BDS
seit 12 Jahren - Wir sollten feiern – aber der
größte Sieg liegt noch vor uns.
„Bei Boykott-Kampagnen geht es nicht um gewinnen
oder verlieren. Es geht um die Gespräche, die
dadurch entstehen“ – Andrew Kadi, US-Campaign
for Palestinian Rights.
In
diesem Monat sind es 12 Jahre, seit eine breite
Koalition von palästinensischen Organisationen
der Zivilgesellschaft einen Aufruf um globale
Solidarität mit dem Volk von Palästina gestartet
hat, um eine Boykott-Kampagne zu bilden gegen
israelischer Produkte und zum Sich lösen von
Firmen, die von israelischen Verletzungen
palästinensischer Menschenrechte profitieren,
und um Sanktionen zu fordern gegen die Regierung
Israels, solange diese sich nicht
internationalem Recht unterwirft.
Die
„BDS-Bewegung“ mit Millionen Anhängern weltweit,
die Widerstandsstrategien der Basis in
Solidarität mit dem palästinensischen Volk
durchführen, hat über die Jahre viele
signifikante Siege errungen. Erst vor kurzem hat
die Kirche der Mennoniten bei ihrer jährlichen
Delegiertenversammlung in Orlando, Florida, mit
einem einstimmigen Votum von fast 98 % für eine
Resolution gestimmt „um den Kauf von Produkten
zu vermeiden, die im Zusammenhang stehen mit
Akten der Gewalt oder Praktiken der
militärischen Besetzung, also Produkten, die in
Siedlungen hergestellt werden“.
Vergangene Woche hat sich die Kirche der
Mennoniten einer langen Reihe von Entscheidungen
christlicher Gemeinden in den USA angeschlossen,
die sich an Divestment (keine Investitionen in
Israel) halten; diese sind die Quäker, United
Methodists, Presbyterianer, die United Church of
Christ, Uniterian Universalists, und die
Katholische Konferenz der Leiter der Männerorden
(?), die Baptistische Allianz und die
Evangelisch-Lutherische Kirche.
Quelle
Radiohead
liegt falsch, als es in Apartheid-Israel spielt!
- Darum: Diesen Auftritt in Tel Aviv als
„Geschäft wie gewöhnlich“ darzustellen wird der
israelischen Regierung helfen, tausende Fans in
aller Welt abzuschrecken, wenn sie die Bitten
der Palästinenser ignorieren.
Am
19. Juli wird Radiohead in Tel Aviv auf die
Bühne steigen, wohl wissend vom Boykott gegen
Israel, ausgerufen durch die palästinensische
Zivilgesellschaft und getragen von führenden
Kulturträgern. Damit werden sie den Respekt von
tausenden Musikfans quer durch die Region und in
der ganzen Welt verlieren. Die arrogante Antwort
des führenden Sängers Thom Yorke auf Proteste
gegen die getroffene Entscheidung zeigt, wie
wenig er sich über die Sache im Klaren ist.
In
einem Interview für das Rolling Stone Magazin
behauptete er, die Proteste seien „eine
besondere Vergeudung von Energie“ und fügte
hinzu, dass die Situation besonders ärgerlich
wäre für den Gitarristen Jonny Greenwood, der
„Fans auf beiden Seiten habe“ und eine
israelische Ehefrau: „Alle diese Leute stehen da
in einiger Entfernung, werfen Dinge auf uns,
schwingen Fahnen und sagen „Ihr wisst gar nicht,
worum es geht“. Stellt euch vor, wie verletzend
das für Jonny ist.“ Eine Anerkennung, dass
dieses auch für die Palästinenser verletzend
sein könnte – deren Aufforderung Radiohead zu
ignorieren entschieden haben – lag Yorkes Ärger
offensichtlich fern.
Quelle
Ich
bin ein Habicht, aber ein kluger Habicht:
-
Israels Minister über die Entscheidung, 100.000
Palästinenser abzuschieben und die Siedlungen zu
annektieren. „Ich bin ein Habicht, aber ein
kluger Habicht, ein menschlicher Habicht“
(Minister für Sicherheitsfragen Yisrael Katz)
Der
Minister für Sicherheit in Israel, Yisrael Katz,
schlug kürzlich vor, fünf wichtige israelische
Siedlungen nach Jerusalem einzugemeinden und
100.000 Palästinensern aus der Bürgerschaft der
Stadt herauszunehmen. „Diese Siedlungen werden
Teil von Jerusalem werden, aber ohne ihren
Status zu verändern“, erklärte Katz Reportern.
Die
illegalen israelisch-jüdischen Siedler, die in
diesen illegalen Siedlungen wohnen, werden in
der Lage sein, an städtischen Wahlen
teilzunehmen, aber die Siedlungen werden nicht
unter voller israelischer Souveränität stehen.
Dieser Vorschlag, den Likud zum Gesetz machen
will, schließt 100.000 palästinensische Bewohner
in Shufat und anderen Gebieten, die von der
Stadt aus gesehen außerhalb der Trennungsmauer
liegen, aus, obwohl diese sich unter der
Rechtsprechung der Stadt befinden. Israel sagt,
für sie würde eine neue Stadt (Municipium)
gebaut werden.
Quelle
Deutschland
verfolgt Israels Siedlungspläne mit großen
Bedenken
- Die
WAFA News Agentur berichtet, dass Deutschlands
Regierung über die israelischen Siedlungspläne
in Ostjerusalem sehr betroffen ist. Deutschland
„beobachtet mit großer Zurückhaltung“ die
Entscheidungen Israels, Siedlungen innerhalb der
palästinensischen Stadtteile in Ostjerusalem und
rundherum zu bauen. Der Stellungnahme wird noch
hinzugefügt: „Jetzt ist es die Frage, wie die
israelische Regierung angesichts dieser
Situation der US-Administration und anderen
internationalen Akteuren erlauben kann, auf die
Lösung des jahrzehntelangen Konflikts hin zu
arbeiten“
Quelle
Der
Gazastreifen könnte bereits nicht mehr
lebenswert sein, sagt die UNO
- Ein neuer Bericht der UNO „Gaza – 10 Jahre
später“ sagt aus, dass 95 % des Wassers von Gaza
bereits als Trinkwasser nicht zu gebrauchen
sind; die Elektrizitätsversorgung hat in den
vergangenen Monaten einen kritischen Punkt
erreicht – sie kann nur einige Stunden am Tag
genutzt werden.
Der
Gazastreifen könnte bereits lebensfeindlich
sein, warnte heute ein Angestellter der
Vereinten Nationen – nach einem Jahrzehnt
Regierung von Hamas und einer strangulierenden
Blockade durch Israel. Robert Piper, der oberste
Menschenrechtsbeobachter der UNO in den
Palästinensischen Gebieten erklärte AFP in einem
Interview zu einem neuen Bericht über die
Lebensbedingungen in Gaza: „Alle Indikatoren
gehen in die falsche Richtung“. „Wir haben schon
vor Jahren aufgrund einer Reihe von Indikatoren
vorausgesagt, dass Gaza schnell nicht mehr
lebenswert sein würde. – Und die Deadline kommt
derzeit sogar schneller als wir vorausgesagt
haben – vom Zugang zu Gesundheit zum Wasser zur
Energie“. 2012 sagte die UNO voraus, dass die
palästinensische Enklave bis 2020 „nicht mehr
lebbar“ wäre, wenn nichts geschieht zur
Erleichterung des derzeitigen Zustands.
Quelle
Virtuelles
Töten von Palästinensern
– Der
israelische Tourismus bietet den Touristen an,
virtuelle Mörder zu werden. Israel stuft einen
anständigen Tourismus herab: Immer versuchen,
einen Palästinenser zu erschießen? Israel hat
einen Militärsimulator aufgestellt, damit
Touristen genau dieses tun können. Kriegsspiele
spielen!
Umstrittene Phantasie-Camps „Anti-Terrorismus“
sind in der besetzten Westbank aufgestellt und
ermöglichen den Touristen, die Rolle der
israelischen Streitkräfte in einer Vielfalt von
Situationen zu spielen, angefangen von einer
Explosion auf einem Marktplatz in Jerusalem bis
zu einer Messer-Attacke und Schnittwunden,
berichtet Haa’retz. Die Industrie steht in den
vergangenen Jahren einem Boom gegenüber und
öffnet sechs solche Anlagen quer über’s Land; in
allen wird scharfe Munition verwendet. Frühere
hochrangige Armee-Offiziere lehren Touristen das
Krieg führen!
Quelle
Übers.: Gerhilde Merz |