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Hilferuf und Appell aus Bethlehem, August 2003

 Hanna J. Nasser, Bürgermeister von Bethlehem

21.August 2003

 

  Da die israelische Regierung auf der Ausführung ihres expansionistischen Projektes rund um Rachels Grab in Bethlehem besteht, fühle ich mich gezwungen, meine große Sorge über diese ernsthafte Bedrohung, die die Geburtsstadt Jesu und ihre Zukunft überschattet, Ihnen mitzuteilen.

Gemäß der israelischen Militärorder (Nr.03/14/T) vom 9. Februar 2003, nach der Besitz von Bethlehemiten rund ums Areal von Rachels Grab enteignet werden soll, verteilte israelisches Militär vor zwei Tagen eine veränderte, aber noch mehr Schaden anrichtende Order, die 44 Grundstücke betrifft und die unter dem Vorwand „für militärische Zwecke“ enteignet wird.

Der Order war ein Plan beigefügt, die die Veränderung des Betonmauerverlaufs anzeigt. Die israelische Regierung hatte vorher beabsichtigt, sie auf der Mitte der Hauptstraße bei der Einfahrt nach Bethlehem zu bauen. Der neue Verlauf scheint aber noch katastrophaler zu sein, da er mehr palästinensisches Land im Westen und Süden der Straße einbezieht und etwa 20 Familien wie in einem Ghetto einschließt. Die dahinter stehende Drohung betrifft aber den ganzen nördlichen Teil Bethlehems, in dem 4000 Menschen dann isoliert sind. Es handelt sich um 15% des Bethlehemer Stadtgebietes, die auch den Trennungszaun mit Stacheldraht einschließen und so den Ring (um die Stadt) noch enger macht und von Bethlehem abtrennt. Zusätzlich werden  mehrere 1000 ha von Bethlehems wertvollem landwirtschaftlich genutztem Land nördlich des Zaunes folglich für seine Besitzer unzugänglich sein. Sie können ihr Land nicht erreichen, geschweige denn es bearbeiten und dort ernten.

 

Ein anderer verheerender Effekt ist, dass diese Mauer den einzigen sowieso schon engen Eingang Bethlehems, der auch von Besuchern und Pilgern benutzt wurde, geschlossen wird. Da der Tourismus 65% des Einkommens unserer Bürger ausmacht, wird der Bau dieser Mauer, nach allen Kriterien unsere Stadt abwürgen und ihrer Wirtschaft einen tödlichen Schlag versetzen.

Dass ist – anders kann man dies nicht nennen - ein Piratenstück, das unseren Menschen ihren Besitz und ihren Lebensunterhalt raubt, indem der größtmögliche Teil palästinensischen Landes einfach weggenommen wird.

Abgesehen davon, dass dies gegen das internationale Recht und die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates ist, verletzt dieser kriminelle Plan alle Abkommen, die mit der Palästinensischen Autonomiebehörde besonders mit dem Oslo-Abkommen getroffen wurden, die für Palästinenser die freie Bewegung auf der Hauptstraße garantieren - ganz zu schweigen von der Verletzung einfachster Menschenrechte. Wir haben die Friedensinitiative, die Road Map, in der Hoffnung unterstützt, dass sie unserer Region Gerechtigkeit, Frieden und politische Stabilität bringt. Bedauerlicherweise zerstört der vermehrte israelische Landraub die Realisierung irgend eines Fortschrittes in dieser Richtung.

Bitte nehmen Sie diese Information aufmerksam zur Kenntnis! Ich appelliere an Sie mit größtmöglicher Dringlichkeit, alles zu tun, was Ihnen möglich ist, um die Ausführung des repressiven Planes in Bethlehem zu verhindern, bevor es zu spät ist. Unsere kleine Stadt, die Hauptstadt von Weihnachten, benötigt dringend Ihre Hilfe und aller gutwilligen und friedensliebenden Menschen in der Welt, damit sie weiterhin ein Ort der Würde, ein Ziel für Pilger und eine offene Stadt des Friedens sein kann.

 

(Übersetzt von Ellen Rohlfs)

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