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Radikale Siedler stehlen das Land in Palästina

ISM Bericht aus Palästina
(zweite Woche) - 27.2.2011



 

das dorf nabi saleh

an diesem freitag sind wir wieder in das dorf gefahren, um die woechentlichen proteste dort zu begleiten. das dorf hat ca 500 einwohnerInnen. seit ein wenig mehr als einem jahr hat sich das dorf entschieden diese regelmaessigen proteste zu organisieren.
1200 dunums (ca 300 ha) von ihrem land ist ihnen durch die siedler der nebenan gelegen illegalen siedlung halamisch (alle israelischen siedlungen sind unter internationalem rechjt illegal) geraubt worden. das sind ca 40% des landes welches dem gesamten dorf gehoert und von dem die bewohnerInnen leben. zig alte olivenbaeume wurden zertsoert, das groesste weizenfeld genommen und vorallem viel der jahrhundertealte brunnen der 'ein al kus' quelle in die haende der siedler und ausser reichweite der dorfbewohnerInnen.

auch hier geschehen uebergriffe durch radikale siedler auf land und bewohner des dorfes. eine bekannte taktik der siedler ist es weiteres land des dorfes einfach umzubrechen und zu bestellen, die arbeit der dorfbewohnerInnen so zu zerstsoeren. die israelische armee steht dabei und sieht zu und wenn die bewohnerInnen versuchen dies zu verhindern und auf ihr land zu gelangen greifen sie diese an, anstatt sie zu beschuetzen. schritt fuer schritt wird so weiteres land von den siedlern uebernommen und wird fuer immer den eigentlichen besitzern entzogen.


seit dem beginn des gewaltarmen widerstandes (es kommt bei invasionen der armee in das dorf zu steinwuerfen - das einzige mittel gegen die drittstaerkste armee der welt)   


vor ca 1 jahr, gab es 120 verletzte, 75 verhaftungen, 33 haeuser wurden nennenswert beschaedigt, 7 haeuser teilweise verbrannt. von den verletzten sind ca 40 % kinder, das juengste 2 jahre alt, der aelteste verletzte 83 jahre alt. 


im moment befinden sich immer noch 11 menschen aus nabi saleh in haft, drei davon sind kinder unter 15 jahren und eine frau ist auch unter den verhafteten. die verhaftungen und verschleppungen (diese sind keine offizielle verhaftung, sie dauern weniger als 48 stunden) sind bewaehrte einschuechterungsmassnahmen, vorallem wenn es kinder betrifft. dadurch wird der druck auf die eltern immens erhoeht nicht mehr fuer ihre rechte zu protestieren. die interogationesmethoden beinhalten 'physischen und psychischen druck' sprich folter auf verschiedensten ebenen. gerade kinder sind durch diesen druck sehr stark beeintraechtigt, oft werden sie dadurch gezwungen falsche gestaendnisse abzlegen, bzw. sind diese erfahrungen fuer sie sehr traumatisierend. ausserdem finden die verhaftungen ausser waehrend den protesten haeufig in der nacht statt, das gefuehl niemals, auch im eigenen haus nicht sicher zu sein macht sich breit.



hier ist das video einer verhaftung eines kindes, dienstag letzter woche:



am freitag war das motto der demonstration 'nein zum un veto der u.s.a."
dies bezog sich auf einen der UN vorgelegten entwurf zu einer resolution gegen die ausweitung der israelischen siedlungen. alle laender stimmten fuer diesen entwurf, der den druck der internationalen gemeinschaft auf die unrechtmaessige siedlungpolitik israels ein wenig erhoehen wuerde, doch wie so oft nutzten die u.s.a. ihr veto recht und blockierten wieder einmal diese entscheidung der UN. in der vergangenheit hat oft deutschland innerhalb der EU diese rolle uebernommen und verhindert, dass auch nur die kleinste infargestellung israels politik an boden gewinnt.

die demonstration dauerte keine 20 sekunden, die armee hatte bereits das gesamte dorf eingenommen und begann sofort mit traenengas und sogenannten soundbombs direkt auf alle zu schiessen. sie erklaerten wie immer das dorf zu einer geschlossenen militaerischen zone und drohten jede/n zu verhaften die/der sich wagt das haus zu verlassen. an diesem tag schien es es seinen mehr soldaten nd polizisten im dorf als bewohnerInnen. wahllos wurden menschen und haeuser mit traenengas eingenebelt, plastik ummantelte stahlkugeln geschossen und am ende kam wieder das stinkwasser. all dies obwohl fast niemand es wagte einen fuss vor die tuer zu setzen.
als jedoch der wasserwerfer mit dem stinkwasser kam hatten die meisten die provokationen satt, mit einem mal stuermten wuetende maenner, frauen und kinder aus ihren haeusern und rannten auf den wasserwerfer zu. die armee hatte sich mit diesem stinkenden abschluss sowieso schon auf den weg aus dem dorf heraus gemacht und so wollten die menschen wenigstens das gefuelh erleben, sie nache inem tag, den sie hauptsaechlich in ihre haeuser verbannt waren hinauszujagen. vom rand des dorfes aus schossen die soldaten noch etliche mengen an traengas und gummigeschosse, was zu mehreren kopfverletzungen in form von platzwunden fuehrte.
dieser direkte beschuss von menschen durch traenengasgeschosse ist wiederum illegal in seiner nutzung, die geschosse sind fuer den weitflug entwickelt und durchdringen auf kurze distanz abgefeuert den menschlichen koerper. auch das schiessen von 'gummigeschossen' auf den kopf und oberkoerper stellt eine verletzung des internationalen rechtes fuer diese art von waffen dar. unter 40 meter entfernung duerfen sie gar nicht auf menschen gefeuert werden. die lange liste der toten und verletzten erzaehlt die geschichte der missachtung dieser gesetze. auch das inhalieren des sehr starken traenengas hat in der vergangenheit zu einigen toten, vielen vergiftungen und auch schwangerschaftsabbruechen und fruehgeburten gefuehrt. die zusammensetzung der meisten von der besatzung genutzten chemikalien sind uns nicht bekannt. 
 

 


Die Stadt Hebron an diesem Freitag:


ausser den demonstrationen in den verschiedensten doerfern (ich vermag hier nur von nabi saleh zu berichten, ueber die geschehnisse in allen doerfern in deutscher sprache detailliert zu berichten sprengt den rahmen meiner moeglichkeiten) gab es einen grossen protest in hebron. 

hebron ist eine palaestinesische stadt, mit der eigenen situation, das ca 600 rechtsradikale siedler inmitten dieser stadt ihre siedlung errichtet haben. die konfrontation ist hier intensiv, die stadt ist durch israelische kontrollposten unterteilt, die angriffe durch siedler auf palaestineserInnen tagtaeglich, die repression durch israelische polizei und armee ebenso. wer mehr ueber hebron wissen moechte recherchiere dies bitte selbst, die situation ist zu komplex und hier nicht der ort dafuer.

am freitag versammelten sich hunderte (evtl. bis zu 1500) menschen in hebron mit der forderung die schuhada strasse zu eroeffnen.

 

 


diese strasse verlaeuft im zentrum hebrons und war der ort eines lebendigen arabische souks (markt) in der geschichte der stadt. 1994 veruebte ein radikaler juedischer extremist ein massaker waehrend der gebete dort, ermordete 25 palaestinenser und verletzte 125 woraufhin die schliessung der strasse erzungen wurde. der letzte freitag war das jubilaeum dieses massakers und die forderung war die erneute oeffnung der strasse fuer palaestinenserInnen. 

auch wurde den demonstranten mit traenengas plastikumantelten stahlkugelten (gummigeschossen) und soundbombs begegnet. 20 menschen mussten ins krankenhaus gebracht werden, die haelfte davon fuer physische verletzungen, die andere haelfte wegen dem einatmen von traenengas, laut medizinischer quellen.

drei von 'unseren' internationalen wurden verhaftet, ein linker israelischer aktivist. ueber die zahlen der verhafteten palaestinaenser weiss ich nichts genaues.

ueber die ganaue zahl der demonstrantInnen herrscht unklarheit, da der zugang zum protest durch israelische sicherheitskraefte in vielen faellen verhindert wurde, protestierende wurden durch die gesamte stadt verjagt.

 

wieder einmal kollaberierte die palaestinaensische authoritaet im bemuehen um repression dieses protestes mit der israelischen fuehrung und errichtete ihre eigenen posten, um menschen vom protest abzuhalten.


in meinem artikel 'zwischen mauern und sweatshops' berichtete ich schon einmal ansatzweise ueber die rolle der PA in der besetzten westbank:
http://www.linke.cc/joomla/index.php?option=com_content&view=article&id=1831:zwischen-mauern-und-sweatshops-wie-ein-zukuenftiger-palaestinensischer-staat-aussehen-koennte&catid=33:red

selbst der oberste gerichthof hat 2003 einer klage recht geben muessen, dass die 600 illegalen siedler aus hebron evakuiert und schuhada street fuer die plaestinaensischen bewohnerInne und geschaeftsinhaberInne geoeffnet werden sollte, aber wie sehr viele urteile in israel, ist israel selbst nicht daran interessiert sie umzusetzen. 
 

 


einiges zu gaza:

vera macht, eine deutsche aktivistIn in gaza hat diesen artikel (allerdings auf english) geschrieben und auf unserer website veroeffentlicht:
http://palsolidarity.org/2011/02/16767/

 

 



und es gibt diese sehr dringende pressemitteilung:

PRESSEMITTEILUNG

ZUR SOFORTIGEN VERÖFFENTLICHUNG

 

 

MITTELMEERRAUM WAHRSCHEINLICH DURCH VOM WASSER ÜBERTRAGENE INFEKTIONSKRANKHEITEN BEDROHT

 

Das immer kritischer werdende Wasserproblem in Gaza könnte zu einem massiven Ausbruch an durch über Wasser übertragenen Infektionskrankheiten, wie z.B. Cholera, führen, die dann unweigerlich auf die benachbarten Gegenden im Mittelmeer und Europa übergreifen würden.

 

Alle Anzeichen in der Natur weisen auf diesen besorgniserregenden Zustand hin, sofern das Abwasserproblem in Gaza nicht umgehend gelöst wird.

 

Zypern, Griechenland, die Türkei und weitere europäische Länder könnten von einem massiven Seuchenausbruch erfasst werden und nach Expertenaussagen steht die Epidemie unmittelbar bevor.

 

Ungefähr 80% der 1,5 Millionen Menschen leben in Flüchtlingslagern in Gaza, einer der bevölkerungsreichsten Gegenden der Welt. Das Fehlen ausreichender und angemessener Infrastruktur bildet Nährboden für Seuchen und erhöht die Gefahr eines Seuchenausbruchs in Gaza und den Nachbargebieten.

 

Gegenwärtig gibt es bereits schwerwiegende Erkrankungen unter der Bevölkerung von Gaza, u.a. das meist zum Tod führende Blue Baby Syndrom (Neugeborenen Blausucht, Methämoglobinämie). Die Umwelt erstickt unter der Belastung des ungeklärten Abwassers, das Gesundheit und Leben der Palästinenser bedroht. Weitere ebenso (potentiell) tödliche, durch Schmutzwasser übertragene Seuchen sind Typhus und Hepatitis A.  

 

Ein kürzlicher Bericht der Weltbank sagt aus:

„Die Auswirkungen auf die Umwelt sind dramatisch. Wadi Gaza erstickt im Abwasser. Entlang des Gazastreifens führen 16 Abwasserkanäle direkt ins Meer, und so gelangen täglich mehr als 80,000 Kubikmeter ungeklärten Abwassers (mehr als 50% des gesamten Abwassers) ins Meer.

 

“Fäkal-Colibakterien“ bilden sich an den Abwasserkanälen. Das Leben der Meerestiere ist dadurch bedroht, was wiederum negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Menschen in Gaza nimmt, vor allem derjenigen, die ihren Lebensunterhalt aus dem Meer beziehen. 

 

Die Wasserqualität in Gaza verschlechtert sich rasant und dies bedeutet eine Gefahr für die Bevölkerung von Gaza, da kaum etwas unternommen werden kann, solange Israels Blockadepolitik anhält.

 

90% des verfügbaren Wassers in Gaza, das aus dem Küstenaquifer stammt, ist nicht trinkbar. Die Nitrat- und Chloridanteile sind sechs- bis siebenmal höher als die von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) festgesetzten Grenzwerte. 

 

Die Abwassersysteme in Gaza waren für einen täglichen Durchsatz von ca. 32,000 Kubikmeter Abwasser konzipiert worden. Mit einer weltweit  am höchsten liegenden Wachstumsrate – geschätzte 3,6% jährlich – hat die ansteigende Bevölkerungszahl in Gaza die Kapazität der Abwasseranlagen gesprengt, denn täglich fallen etwa 65,000 Kubikmeter Abwasser zur Klärung an. Da nicht mehr als die Hälfte des Abwassers geklärt werden kann, landet der meiste Abfall im Mittelmeer, wodurch der Artenreichtum von mindestens drei verschiedenen Ländern verunreinigt wird.

 

Die Abwasseraufbereitung in Gaza kann nicht vorangehen, solange Israel die Einfuhr von Baumaterialien und angemessene Mengen von Treibstoff und Strom unterbindet, und die ansteigende Bevölkerungszahl die bestehenden Anlagen immer mehr überlastet. 

 

Nun scheint es aber, dass die Blockade auch Israel selbst gefährden wird, denn das von Bakterien befallene, unbehandelte Abwasser, das vor der Küste Gaza´s  ins Meer fließt,  wird unweigerlich auch die israelischen Strände und die Gebiete weiter im Norden erreichen. 

 

 

Über die Herausgeber:

Fotos: http://occupiedpalestine.wordpress.com/2010/12/19/gaza-no-water-sewage/

Links:

http://occupiedpalestine.wordpress.com/2011/01/01/israels-siege-on-gaza-blue-baby-syndrome-from-water-contamination/

http://electronicintifada.net/v2/article11455.shtml

http://www.sciencevision.info/file/Sci%20Vis%2010-3%20Abu%20Amr.pdf

 

Über PGPF

Die Perdana Global Peace Foundation (PGPF), früher Perdana Global Peace Organisation (PGPO), unternimmt einen ersten aber resoluten Schritt auf der beschwerlichen Reise in Richtung globalem Frieden.

Ihr Gründer, YABhg Tun Dr. Mahathir Mohamad sieht die PGPF in „einem ernsthaften, aktiven und dauerhaften Kampf gegen Krieg und für Frieden“. Weltweit unterstützt wird diese Agenda durch weltbekannte Fachleute, Intellektuelle, Schriftsteller und Staatsmänner – alle leidenschaftliche Verfechter des globalen Friedens. Sie haben zusammen die Kuala Lumpur Initiative unterzeichnet, die Krieg kriminalisiert.

 

 

Visit our website at www.perdana4peace.org

 

In January, Defence for Children International said Israel's military had detained around 7,000 Palestinian children since 2000.


 

In its annual report, submitted to the United Nations, DCI said it was rare for children, or their parents, to be told the reason for the arrest or where the children would be taken.


 

"Children are frequently threatened and physically assaulted during interrogation often resulting in the provision of a coerced confession, or the signing of documents which the child has not had a chance to read or understand," the report found.


 

DCI noted that Palestinian children as young as 12 were tried in Israel's military courts, and said most children ultimately plead guilty "whether the offence was committed or not, as this is the quickest way out of the system." 


 

Further, Israeli military courts impose sentences on most children detained.


 

"In 2009, custodial sentences were imposed on children by the military courts in 83 percent of cases, in contrast to a custodial sentence rate of 6.5 percent in the Israeli civilian juvenile justice system," DCI found.

 

 

 

 

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