Sabreen Mukarker
Ich heiße Sabreen Mukarker und bin von Beit-Jala in
Palästina. Ich bin eines jener 15 Jahre alten Mädchen, die die Erfahrung
des schweren und unbarmherzigen Kriegs gemacht hat.
Palästina: Das ist unsere kleine Heimat in Asien.
Unsere Leute können nicht in Frieden und Freiheit leben, weil es einen
Feind gibt, der Israel heißt. Und Israel ist ein unangenehmes Land, das
Kinder, Häuser und auch unsere Träume stiehlt.
Palästina: dieses Wort kann kein Palästinenser
vergessen. Es ist das Wort, das ich kenne, das ich mit jedem Tropfen Milch
getrunken habe, vom ersten Tag an, an dem ich auf diese unfaire Welt
gekommen bin.
In diesen letzten vier Jahren haben wir eine Zeit
des Aufstands (Al-Aksa Intifada) gegenüber den Israelis erlebt. Ich möchte
über einen Moment schreiben, den ich in der Zeit des Aufstands erlebt habe
und den ich nicht vergessen kann.
Am Anfang hörte ich, dass es einen Aufstand gibt.
Ich hatte große Angst, weil ich weiß, dass die Intifada Krieg bedeutet.
Ich hatte meine liebe Familie und unser kleines Haus. Als ich die
Nachrichten über das Märtyrertum von dem ersten palästinensischen Jungen
hörte, konnte ich nicht zu weinen aufhören. Aber nach wenigen Monaten
wurden Hunderte von Palästinensern getötet. Der Tod wurde normal. Aber das
war noch nicht der ganze Schrecken. Das Schrecklichste war es, die Waffen
und das Schiessen zu hören und die Geschosse, die über unsere Häuser
jagten, morgens um 3:00. Von dem Moment an konnten wir nicht mehr in
unserem Haus bleiben. Wir mussten unser Haus verlassen. Das neue Haus war
nicht sicher und so mussten wir in ein anderes, neues Haus gehen. Wir
haben 5 Hauser in 2 Jahren gewechselt.
Alles passierte sehr schnell und ich konnte nicht
verstehen, warum das alles in dieser Weise passiert.
Manchmal, als wir Ausgehverbot hatten, blieben wir
in unseren Häusern und konnten nicht raus gehen. Die Panzer fuhren in den
Straßen Beit Jalas statt der Schulbusse. Die Panzer haben Häuser,
Strassen, sogar Moscheen und Kirchen bombardiert. Wir mussten tagelang
ohne Essen und ohne saubere Kleidung aushalten. Viele Häuser wurden
zerstört und viele Leute wurden gequält. Ein Mann von den vielen Märtyrern
wurde meine Onkel, er war ein Vater von 6 Kindern.
Wenn ich schlief, hatte ich immer Angst, dass ich
von den Schüssen in unserem Versteck hätte getötet werden können.
Nach zwei Jahren sind wir zu unserem Haus
zurückgekommen und gingen wieder jeden Tag zur Schule. Ich hatte alles
zurück, aber meinen Onkel oder meine verlorene Kindheit kann ich nicht
zurückbekommen.
Die Palästinenser sind bereit, alles für die
Freiheit Palästinas zu machen. Wie können sie uns Terroristen nennen?
Warum? Weil wir streiten für die Freiheit der palästinensischen Kinder?
Wie können sie viele Leute dafür sterben, dass sie Palästinenser sind?
Warum können wir keine Feste feiern?
Wenn die israelische Regierung die Mauer bauen wird,
wollen wir Friedensbrücken bauen.
Wir, die palästinensischen Kinder, möchten nicht
viel haben, aber wir möchten ein normales leben haben und von einer Stadt
zur anderen gehen können ohne Checkpoints. Ich wünsche mir, dass meine
Kinder nicht im Krieg leben und dass die Palästinenser in Frieden und
Freiheit leben.