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Neuer Trend: Ab
6 Jahren werden Kinder verhaftet
Tadas Blinda,
10.6.13,
Kinder, die jünger als 12
Jahre alt sind, können nicht angeklagt oder
verurteilt werden – nach dem israelischen
Militärgesetz, dem Palästinenser in der
Westbank und Ostjerusalem unterworfen sind.
Doch hat die israelische Armee dieses Gesetz
während der Jahre wiederholt verletzt.
Berichte zeigen, dass in den letzten Jahren
die Zahl der verhafteten Kinder, die zum
Teil jünger als sechs Jahre sind, gewachsen
ist.
Die Anzahl der
verhafteten Kinder (zw.12-18 Jahre) war im
März die höchste seit Oktober 2010
(Berichte von Defense the Children
International (DCI). Außerdem ist die Anzahl
der verhafteten Kinder unter 12 Jahren in
den letzten Monaten stark angestiegen.
Israel wird von der
internationalen Gemeinschaft für ein Gesetz
kritisiert, das erlaubt, Kinder ab 12
Jahren zu verhaften. Viele Kinder-Häftlinge
leiden an post-traumatischem Stress-Disorder
nach Misshandlungen während ihrer Haftzeit,
da Kinder unter zwölf sogar mehr dazu
neigen, an Traumata zu leiden, selbst wenn
sie nur kurze Zeit in Haft sind.
Viele Fälle verhafteter
Kinder unter dem Alter der kriminellen
Verantwortung bleiben undokumentiert. Die
meisten von ihnen werden nach mehreren
Stunden entlassen, da sie nicht angeklagt
werden können. „Einige Familien wollen nicht
oder wissen nicht, wie man dies an die große
Glocke hängt. Sie waren froh, ihr Kind
wieder zu haben“, sagte Brad Parker von
DCI-Palestine zu Palestine Monitor in einem
Interview am 11. Mai 2013.
„Besonders in Hebron
wurden jüngere Kinder verhaftet,“ sagte
Parker. Hebron ist die einzige
palästinensische Stadt mit Siedlern mitten
drin. Siedlergewalt, ständige Schikanen und
Verhaftungen durch die israelische Armee
geschehen für die lokalen Palästinenser
ständig.
27 Kinder während Obamas
Besuch verhaftet.
Am 20.März dieses Jahres,
am Tag, an dem US-Präsident Obama die
Westbank besuchte, verhafteten israelische
Soldaten 27 Kinder auf ihrem Schulweg in
Hebron. Mindestens 7 der verhafteten Kinder
waren zwischen 6 und 10 Jahre alt und
konnten nach israelischem Militärgesetz
nicht angeklagt werden. B’tselem
veröffentlichte einen Bericht über die
Verhaftung.
„Wir waren empört über
die Massenverhaftung durch die Armee und die
Misshandlung der palästinensischen
Schulkinder in Hebron. Einige waren erst
6Jahre alt,“ sagte Ayed Abu Eqtaish,
verantwortlicher Programmdirektor bei
DCI-Palestine. „Es gibt keine
Rechtfertigung für das Verhaften dieser
Kinder… Solche traumatischen Erfahrungen
quälen die Kinder noch sehr lange.
Mouawieh und Ahmed Abu
Heikel (11 Und 12 Jahre alt)
Am 28. April wurden in
Hebron der 11jährige Mouawieh und sein
12jähriger Bruder Ahmed von der
Siedlerjugend angegriffen. Die beiden Brüder
waren mit einem Freund auf dem
Nach-Hause-Weg, als sie von
Siedlerjugendlichen mit einem Taschenmesser
angegriffen wurden. Letztere liefen dann zu
israelischen Soldaten, um sich zu
beschweren, nachdem die palästinensischen
Kinder versuchten, sich gewaltfrei zu
wehren. Die beiden Brüder wurden von den
Soldaten gepackt und während der Aufregung
auf der Straße –wo sich ca. 50 Leute
versammelt hatten – in ein Militärjeep
gesetzt und ins Haftzentrum gebracht: mit
gefesselten Händen und verbundenen Augen.
Ein schwedischer Aktivist wurde auch
verhaftet, nachdem er versuchte, die
gewalttätige Verhaftung der jungen Kinder zu
verhindern. ISM berichtet, dass der
schwedische Aktivist am 14. Mai nach
falscher Anklage (er habe den Soldaten
angegriffen) deportiert wurde. Die
palästinensische Organisation „Jugend gegen
Siedlungen“ filmte die Verhaftung der beiden
Brüder und des schwedischen Aktivisten.
Die Brüder wurden etwa um
4 Uhr 30 nach mehreren Stunden Verhör und
der Kautionszahlung von 1000NIS entlassen.
Die Tatsache, dass das israelische Militär
Kaution für die Entlassung der Kinder
verlangt, ist nicht ungewöhnlich. Vom
älteren Bruder, dem 12jährigen Ahmed wurden
Fingerabdrücke gemacht und ein Foto. Der
Jüngere wurde von einem Soldaten mit dem
Gewehrkolben in den Magen gestoßen…
Muhannad N. (10 Jahre
alt)
Muhannad lebt in der
Altstadt von Hebron. Am 21 März spielte er
mit seinen Freunden nahe seiner Wohnung,
als sich ihnen14 israelische Soldaten von
einem in der Nähe liegenden Siedlerlager
näherten. Die Soldaten packten Muhannad und
zwei seiner Freunde und zogen sie mit Gewalt
in das Siedlergebäude. Auf dem Weg dorthin
wurden sie nach Namen derer gefragt, die
Steine auf die Soldaten geworfen hätten.
Keines der Kinder wusste einen Namen, denn
während sie draußen spielten, hat keiner
Steine geworfen. Die Kinder wurden dann in
einen Raum gebracht und ihnen wurde
wiederholt dieselbe Frage gestellt. Muhannad
und seine Freunde antworteten wieder, dass
sie die Namen von keinem Steinewerfer kennen
würden. Es wird berichtet, dass die
Soldaten drei der Kinder schlugen, nachdem
sie die gewünschten Antworten nicht
bekommen hatten. Muhannad berichtete
DCI-Palestine, dass zwei Soldaten ihn
geschlagen hätten, während zwei andere seine
Freunde schlugen. Diese wurden nach 10
Minuten entlassen, während er weiter von
den Soldaten in den Magen, die Beine und ins
Gesicht geschlagen wurde. Dann wurde er auf
die Straße gestellt. Hier wurde er von
einem Palästinenser gefunden, der dafür
sorgte, dass er in einer Ambulanz Erste
Hilfe erhielt.
Kinder im israelischen
Gefängnis-System
Während des Aprils dieses
Jahres 2013 registrierte das DCI-Palestine
238 palästinensische verhaftete und vor
israelischen Militärgerichten strafrechtlich
belangte Kinder. Dieselbe Zahl wurde auch im
März registriert. Es ist die höchste Anzahl
pro Monat seit Oktober 2010. Seit Beginn der
2. Intifada 2000 sind mehr als 8000
Kinder von der Armee verhaftet worden.
Im Durchschnitt werden 500 bis 700 Kinder
jedes Jahr im Alter von 12-17 Jahren
verhaftet, verhört und ins Gefängnis
gesteckt.
Palästinenser,
einschließlich Kinder, die in den besetzten
palästinensischen Gebieten leben, werden
nach israelischem Militärrecht angeklagt und
von israelischen Militärgerichten
verurteilt. Kinder ab 12 Jahren sind schon
strafrechtlich verantwortlich und können bis
zu 6 Monaten Gefängnisstrafe erhalten. Viele
palästinensische Kinder verbringen ihre Zeit
hinter Gittern, statt zur Schule zu gehen
und mit ihren Freunden zu spielen.
DCI-Palestine berichtet
dass mehr als die Hälfte der
Kindergefangenen in ihren Familien zwischen
Mitternacht und frühen Morgenstunden von
schwer bewaffneten Soldaten verhaftet
werden. Gewöhnlich werden weder das Kind
noch die Eltern darüber informiert, wohin
das Kind gebracht wird oder aus welchen
Gründen es verhaftet wird. In den meisten
Fällen werden die Hände des Kindes mit
einer Plastikfessel gefesselt, die
schmerzlich in die Arme schneidet. Der
Mehrheit der verhafteten Minderjährigen
werden auch die Augen verbunden. Nach der
Verhaftung werden sie auf dem Boden eines
Militärfahrzeugs geworfen, wo sie meistens
auch noch körperliche Gewalt erfahren.
Ganz anders werden
israelische Kinder aus den über 200
Siedlungen in der Westbank und Ostjerusalem
behandelt: und zwar nach israelischem
Zivilgesetz. Palästinensische Kinder
nach dem Militärgesetz. Man gewährt
letzteren auch nicht das Recht, während des
Verhörs von ihren Eltern begleitet zu
werden. Sie sehen auch keinen Anwalt bis die
Gerichtsverhandlungen begonnen haben – lange
nachdem ihr Verhör beendet ist; das ist eine
direkte Verletzung der Militärorder 1676,
das besagt, man habe das Recht, einen Anwalt
vor Beginn des Verhörs zu befragen. Alle
Verhafteten müssten das Recht haben,
während des Verhörs zu schweigen, aber nur
wenige werden darüber informiert und meist
in einer Form, die sie nicht verstehen.
Neun von zehn Kindern
bekannten sich vor Militärgerichten als
schuldig, da dies die schnellste Art ist,
aus dem System herauszukommen. Andernfalls
bleiben sie in einer verlängerten
vorgerichtlichen Haftperiode, die sich oft
länger hinzieht als die Strafdauer. In
Verletzung des Artikels 76 der Vierten
Genfer Konvention, die solche Transfers
verbietet, werden zwei Drittel der für
schuldig befundenen Kinder in Gefängnisse
innerhalb Israel transferiert.
Wer Genaueres über Kinder
im Gefängnis wissen will, siehe
DCI-Palestine report :
„Bound, blindfolded and
convicted Children held in military
detention”
( dt. Und geringfügig
gekürzt; Ellen Rohlfs)
Palestine Monitor
http://www.palestinemonitor.org/details.php?id=priutka4284y371k
Und Ausschnitt aus IMEMC
11.6.13 von Saed Bannoura
http://www.imemc.org/article/65652?print_page=true
Ausschnitt: „Dutzende
Kinder vom Aida-Flüchtlingslager Aida
(Bethlehem) wurden kürzlich von der IDF
verhaftet oder in Haft genommen ohne
Rechtfertigung.
Am Montag sehr früh
überfielen Dutzende Soldaten Beit Sahour
(bei Bethlehem) und brachen in das Haus des
Sheikh Mohammad Radayda und in die Wohnungen
seiner Söhne ein und durchsuchten alles….
Vor 10 Tagen
veröffentlichte das Palästinensische
Gefangenen-Zentrum für Studien seinen
monatlichen Bericht über die
palästinensischen politischen Gefangenen
und bestätigt, dass israelische Soldaten
mehr als 280 Überfälle gemacht haben in
Dutzenden von palästinensischen Distrikten
und 370 Palästinenser gekidnapped haben.
Riyadh
Al-Al-Ashqar,(Vorstand in der
Medienabteilung des
Palästinensischen-Gefangenen-Zentrums) gibt
an, dass die Armee im Mai mehr als 85
Kinder (auch 7-9 Jährige) gekidnappt habe
wie Khaled Dweik und Amro Dweik.
(dt. Ellen Rohlfs)
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