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Was Shalit betrifft, so ist der
Ball im israelischen Hof
Khalid
Amayreh, 17. August 2011
Es gibt unbestätigte Berichte,
dass Israel bereit sei, eine
große Anzahl palästinensischer
Gefangenen im Austausch für
einen israelischen
Besatzungssoldaten, der in Gaza
festgehalten wird, zu entlassen.
Osama Hamdan , ein ranghoher
Hamas-Offizieller ist zitiert
worden, Israel habe in seiner
Haltung „bedeutsame
Flexibilität“ gezeigt, was den
Gefangenenaustausch mit Gilad
Shalit betrifft.
„Israels extreme Position in
Bezug auf diesen Handel ist
bedeutend flexibler geworden,
nachdem Hamas so entschlossen
an seiner Position und an
seinen Forderungen festhielt“,
sagte Hamdan der in Gaza
herauskommenden Tageszeitung „Falasteen“,
die mit der Hamas-Bewegung
identifiziert wird.
„Wenn es nach Hamas gegangen
wäre, hätten wir den Deal nach
einer Verhandlungsrunde
erledigt,“ sagte Hamdan, und
fügte hinzu, dass seine
Organisation wünscht, dass sich
seine Gefangenen an „ihrem
natürlichen Platz“ erholen.
Unterdessen bestätigte der
zionistische
Verteidigungsminister Ehud Barak
am Dienstag, den 16. August,
dass es da in den Berichten
über neue Verhandlungen über
Gefangenenaustausch in Kairo ein
„Körnchen Wahrheit“ gibt.
Barak sagte in Israels 103 FM
(Radio?) jedoch, dass trotz der
Gültigkeit der Gerüchte er
besser noch nichts (über die
Verhandlungen) sage, weil es
nicht weiterhilft.
Israel hat gehofft, dass eine
Kombination brutaler Angriffe
gegen den Gazastreifen und
willkürliche Verhaftungen von
jedem, der mit der Hamas in der
Westbank verbunden ist, sie
zwingen würde, Shalit
bedingungslos freizulassen.
Doch die Entschlossenheit und
beispielhafte Standhaftigkeit
der Hamas scheint alle
israelischen Bemühungen , Shalit
frei zu bekommen, frustriert und
erschöpft zu haben.
Das soll natürlich nicht heißen,
dass Israel die Hoffnung völlig
verloren hat, Shalit zu retten.
Der israelische Geheimdienst
bemüht sich weiterhin rund um
die Uhr, Shalits Versteck zu
entdecken.
Außerdem wird demjenigen ein
riesiges Lösegeld - Millionen
Dollars - angeboten, der
Informationen darüber gibt, die
dahin führen, Shalit in einer
Militäroperation zu retten.
Es scheint, die Hamas habe ihre
Lektion gut gelernt und jede
mögliche und notwendige
Anstrengung unternommen, den
Aufenthaltsort von Shalit
geheim zu halten – so sehr, dass
sie auch einen Besuch des Roten
Kreuzes beim Gefangenen
verweigert.
Hamas ist klar, dass der Islam
die Muslime lehrt,
Kriegsgefangene freundlich zu
behandeln.
Hamas hat aber das berechtigte
Gefühl, dass sie sich äußert
vorsichtig verhalten muss, weil
es israelischen Absichten nicht
traut, besonders die
Möglichkeit, dass israelische
Agenten sich als
Rot-Kreuz-Mitarbeiter
verkleiden, um ein unfaires
Spiel zu spielen, um Shalit zu
retten.
In diesem Falle würden die
Hoffnungen von Tausenden
palästinensischer Familien wegen
früher Entlassung ihrer Lieben
aus israelischen Kerkern und
Gefangenenlager zunichte gemacht
und Verzweiflung würde die
palästinensische öffentliche
Meinung beherrschen, die dem
Gefangenenproblem eine große
Aufmerksamkeit und Besorgnis
schenkt.
Zweifellos hat die
palästinensische Gemeinde auf
der Westbank und im Gazastreifen
unter der israelischen
Brutalität schwer gelitten, so
sehr, dass irgendwelche
Konzessionen an die israelischen
Supremazisten in bezug auf
Shalit für unser Volk und die
gerechte Sache der Gefangnen
selbst ein wirklicher Verrat
darstellen würde; denn viele von
ihnen werden als Geißeln,
Gefangene und Handelsobjekte
ohne Anklage und Beschuldigung
fest gehalten.
2008/09 führte Israel einen
virtuellen Genozid im
Gazastreifen aus, tötete,
verkrüppelte und verbrannte (
mit weißem Phosphor) Tausende
von palästinensischen
Zivilisten, einschließlich mehr
als 330 Kinder und
Minderjährige.
Israel zerstörte auch Tausende
von Häusern, Moscheen und andere
Gebäude. Außerdem verweigert
Israel konsequent den Bewohnern
Gazas, ihre Häuser wieder
aufzubauen, auch um Hamas zu
zwingen, Shalit zu entlassen.
Dies geschieht, da die
faschistische Entität eine
hermetische Belagerung vom Meer,
dem Lande und aus der Luft
aufrecht erhält, sodass die
Küstenenklave zu einem modernen
Warschauer Ghetto wird. Die fast
pornographische Brutalisierung
der etwa 1,6 Millionen Gazaer
macht Millionen von Arabern und
Muslimen rund um die Welt
wütend, was auch zum Ausbruch
der Revolutionen gegen arabische
Tyrannen wie den Ex-Präsident
Hosni Mubarak beigetragen hat.
Von Mubarak wird weithin
angenommen, dass er mit Israel
gemeinsame Sache machte, um die
Bevölkerung während des
kriminellen Angriffes im Winter
2008/09 auszuhungern und zu
quälen.
In der Westbank führt Israel
eine Hexenjagd gegen im
Wesentlichen friedliche
muslimische Aktivisten aus,
sperrt Tausende von ihnen hinter
Gefängnismauern mit
unerträglichen Bedingungen.
Professoren, Juristen, Ärzte,
Lehrer, Ingenieure,
Intellektuelle und
College-Studenten werden in
Israels grausame Gefängnisse
geworfen und ihnen deftige
Gefängnisstrafen nach
zurechtgelegten Beschuldigungen
auferlegt.
Und wenn diese unschuldigen
Insassen entlassen werden, weil
sie ihre Gefängnisstrafe voll
abgesessen haben, werden sie
wieder verhaftet und ihnen neue
verlängerte Administrativhaft
gegeben, um die sadistischen
Launen des israelischen
Geheimdienstes zu befriedigen
und mit der Frustration und
Rachsucht fertig zu werden, weil
es ihnen nicht gelingt, Shalit
aus der Haft von Hamas zu
befreien.
Letzte Woche verhafteten die IOF
Ayed Dudin aus der Nähe von Dura
in der südlichen Westbank noch
einmal. Dudin war erst vor
wenigen Wochen entlassen worden,
nachdem er fast sechs Jahre ohne
Anklage in Administrativhaft
gesessen hatte.
Man stelle sich nur vor, man
würde von seiner Familie und
seinen Lieben 6 oder gar 10
Jahre weggenommen, ohne die
Gründe zu wissen, die hinter
dieser Unterdrückung stehen.
Oder noch schlimmer: man stelle
sich vor, man wird an
Weihnachten aus der Familie
entführt, nachdem man schon
viele Jahre im Gefängnis
schmachtete und nicht weiß
warum.
Dasselbe geschieht Dutzenden von
demokratisch gewählten
palästinensischen
Gesetzesmachern, die sich den
Kopf zerbrechen, warum sie
zeitlich unbegrenzt wegen
nichts anderem im Gefängnis
sitzen, als dass sie an den
Wahlen teilgenommen haben, deren
Ausgang Israel und seinem
Verbündeten den USA nicht
gefallen haben.
Diese Leute, die als Crème de
la Crème der
palästinensischen Gesellschaft
angesehen werden, begingen keine
Verbrechen, brachen kein Gesetz
und begingen sicher keine
Gewalttat.
Doch das sog. israelische
Rechtssystem hat jene völlig
unschuldigen Leute als
Terroristen und gewöhnliche
Kriminelle behandelt.
Das Maß der israelischen
Unterdrückung, das das
palästinensische Volk bestraft,
zusammen mit der äußersten
Nachsicht, mit der der Westen,
besonders die jüdisch
kontrollierte amerikanische
Regierung, Israels Verletzungen
palästinensischer Menschen- und
zivilen Rechte, zwingt die
Hamas, eine extreme Haltung
einzunehmen.
Außerdem gibt es wirklich keine
Symmetrie zwischen Israel und
der Hamas. Israel ist eine
barbarische Besatzungsmacht,
die das ganze palästinensische
Volk als Geißel hält. Israel
unterdrückt nicht nur die
Palästinenser. Es tötet sie,
erschießt sie, stiehlt ihr Land,
zerstört willkürlich ihr
Eigentum auf täglicher Basis.
Andrerseits ist die Hamas eine
relativ kleine Organisation, die
die Freiheit ihres Volkes sucht.
Hamas hat schon lange darin
übereingestimmt, nach den Regeln
des Rechts sich zu verhalten.
Aber Israel besteht darauf, eine
Politik gegenüber den
Palästinensern durchzuführen,
die sich auf Schikanen und Zwang
gründet.
Diese bewährte Politik jedoch
funktioniert nicht bei einem
Volk, das durch alles gegangen
ist.
Also Shalit betreffend ist der
Ball jetzt im israelischen Hof;
ja er ist immer dort gewesen.
(dt, und unbedeutend gekürzt:
Ellen Rohlfs)
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