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Presseerklärung -
PGD Palästinensische
Gemeinschaft in Deutschland
e.V
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Rede vom Dr. Ahmads Muhaisen
am 06. Juni
2014 am Brandenburger Tor - Berlin >>>
Fotos aus Berlin >>>
Fotos aus Stuttgart >>>
Presseerklärung -
PGD Palästinensische
Gemeinschaft in Deutschland
e.V.- Jerusalem –
Heilige Stadt unter Apartheid
-
Berlin, 06.Juni 2014 – Als
Reaktion auf die anhaltende
israelische Besatzung der
heiligen Stadt Jerusalem und die
völkerrechtswidrigen Verstöße
Israels gegen die Stadt und ihre
einheimischen palästinensischen
Bewohner, sowohl christlichen
als auch muslimischen Glaubens,
wurden eine Vielzahl von
Initiativen ins Leben gerufen.
Es muss auf diesem Wege auf den
offenkundigen Rassismus und der
Apartheid der israelischen
Regierung aufmerksam gemacht
werden. „Zahlreiche
UN-Resolutionen, sowie das
Völkerrecht und die Grundsätze
der Humanität werden von Israel
missachtet“, konstatiert Suhail
Abu Shammala, Vorsitzender der
Palästinensischen Gemeinschaft
in Deutschland e.V. , „die
Organisation von Initiativen und
konkreten Aktivitäten gegen die
Besatzung erfordert das
Engagement aller
freiheitliebenden Kräfte auf der
ganzen Welt.“
Alle Verfechter des Friedens und
der Freiheit müssen sich gegen
die israelische Politik und ihre
systematische und rassistische
Homogenisierung der heiligen
Stadt Jerusalem organisieren.
Die Palästinensische
Gemeinschaft in Deutschland e.V.
verurteilt und erinnert an die
Besatzung Jerusalems im Jahre
1967 und beteiligt sich daher am
06.06.2014 und an den Tagen
danach an den Aktionen
verschiedener Initiativen in
Deutschland.
Im Rahmen dessen organisiert die
Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V. in
Zusammenarbeit mit einer
Vielzahl von palästinensischen
und arabischen Gemeinden in
Berlin und Deutschland am
Freitag, den 06.06.2014 in
Berlin und Stuttgart
Gedenkveranstaltungen, am 07.06.
2014 eine Mahnwache in Bochum,
wie auch am 08.06.2014 eine
Kundgebung in Frankfurt, um auf
das stetige Unrecht in Jerusalem
aufmerksam zu machen. Dieses
Datum fällt mit dem 47.
Jahrestag der Besetzung des
östlichen Teils Jerusalems, der
Heimat der Al-Aqsa-Moschee, der
Grabeskirche und anderen
heiligen Stätten, zusammen.
Israels Sechstagekrieg im Juni 1967 und die Folgen
Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker
Und weil wir die Solidarität spüren, haben wir Hoffnung.
We will never give up - Wir werden niemals aufgeben.
Rede vom Dr. Ahmads
Muhaisen am
06. Juni 2014 am Brandenburger Tor - Berlin

Liebe
Freunde,
vor
drei Wochen, am 16. Mai, trafen wir uns hier, um an die Nakba, die
palästinensische Tragödie, zu erinnern. Heute sind wir wieder
zusammengekommen, um an die zweite große palästinensische Tragödie zu
erinnern: Den israelischen Sechstage-Krieg, der am 5. Juni 1967 begann.
Während wir uns hier versammelt haben, um unsere Freunde über die
Situation in Palästina aufzuklären, findet im Nachbarland Frankreich
eine Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg statt.
Über 60
Millionen Tote hat dieser Krieg auf der ganzen Welt gekostet.
Für uns
Palästinenser ist die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ein Teil
unserer Gegenwart geblieben, bis heute.
Der
Grund dafür ist, dass die Mitgliedsstaaten der UNO im November 1947
entschieden Palästina zu teilen. Damals war Palästina ein britisches Mandatsgebiet
und in den 30er Jahren waren viele Juden und andere Europäer nach
Palästina gebracht und geflohen, weil viele Länder sie nicht aufnahmen.
Am 16.
Mai 2014 hatten wir an die Nakba erinnert, an die Vertreibung der
Palästinenser aus ihrer Heimat, an die Massaker und die panische Flucht
der Palästinenser in die umliegenden Länder nach Syrien, Jordanien und
den Libanon.
Wir
berichteten über die Situation der Flüchtlinge seit der Nakba.
Natürlich war es nicht die Absicht der UNO-Staaten, die einem
Teilungsplan zugestimmt hatten, den Palästinensern ihre Heimat zu
nehmen, ausdrücklich war auch festgelegt worden, dass niemand vertrieben
werden sollte.
Die
nachfolgenden israelischen Aggressionen konnten sie nicht voraussehen.
Die Spannungen zwischen Israel und den umliegenden arabischen Staaten
eskalierten, sie wurden durch kriegerische Worte angeheizt, jedoch haben
Historiker heute nachgewiesen, dass es keinen arabischen Staat gab, der
Israel 1967 angegriffen hatte.
Aber
die israelische Geschichtsschreibung behauptet bis heute, dass sich
"das kleine Land" gegen die Aggression der arabischen Länder "notwehren"
musste.
Die
Wahrheit ist: Israels Krieg gegen Syrien, Jordanien und Ägypten, und die
Palästinenser, der am Morgen des 5. Juni 1967 begann, war ein
Angriffskrieg. In kürzester Zeit hatte die israelische Luftwaffe die
ägyptischen Flugzeuge am Boden zerstört, Syrische und Jordanische
Flugzeuge wurden auch zerstört.
Am Ende
dieser sechs Tage, genauso lange, wie Gott brauchte, um die Welt zu
erschaffen, hatte sich Israel ein Land "erschaffen", das dreimal so
groß wie vor diesem Eroberungskrieg war mit den Golanhöhen von Syrien,
Gaza und dem Sinai und der Westbank mit Ostjerusalem.
Israel
befand sich im Siegesrausch Moshe Dayan war der erklärte Kriegsheld, der
"Gründungs-Mythos" des Staates Israel wurde weiterentwickelt:
Jerusalem, die Heilige Stadt, war nun angeblich endlich "vereint", so
hörten es die Israelis aus ihren Medien und waren glücklich, so
gratulierte ihnen der größte Teil der Welt, die nichts sehnlicher
wünschten, als dass den Juden ein besseres Schicksal zugedacht war.
Dass
dieser Wunsch ganz und gar auf Kosten der Palästinenser ging, von denen
manche zum zweiten Mal in ihrem Leben in aller Eile, Angst und Panik
flohen, nahm die Welt kaum wahr.
Ein
zweites großes Unrecht ereilte die Palästinenser nach der Vertreibung
1947/1948.
Durch
den Sechstagekrieg haben die Palästinenser den Rest ihrer Heimat
verloren.
Mit diesem Angriffskrieg, den Israel sehr grausam führte, wähnten sie
sich unbesiegbar und stark und haben ihr militärisches Denken und
Handeln bis heute nicht in Frage gestellt. Und mahnende Worte von
Schriftstellern und Politikern in der Welt, auch die Forderungen der
UNO, die Flüchtlinge zurückkehren zu lassen, schlug Israel in den Wind.
Das
Schicksal der Palästinenser drohte, in Vergessenheit zu geraten. Die
Menschen waren sehr verzweifelt.
Der
berühmte Schriftsteller Erich Fried formulierte es in den folgenden
Jahren so:
Freiheit
und Selbstbestimmung für die Palästinenser
Die
Schreie der gefolterten Palästinenser im Gefängnis von Hebron
und in
den anderen israelischen Geheimdienstkellern
und auch
die Schüsse
die
palästinensische Kinder und Jugendliche auf der Straße
niedergestreckt haben
sind
nicht ungehört verhallt.
Trotz
Terror demonstrieren Zehntausende und fordern ihr Recht
über
1.000 wurden verhaftet, Dutzende erschossen.
Israel
geht den Weg seines heimlichen Bundesgenossen Südafrika
Apartheid und Rassismus endlich ganz ohne Maske.
Als von
Hitler vertriebener Jude und in der Welt herumgekommener Schriftsteller
erkläre ich meine Solidarität mit dem palästinensischen Volk. Alle Welt
ist aufgerufen zu verhindern, dass Terror und Unrecht eskalieren.
Die
Juden sind aufgerufen, sich laut gegen die Verbrechen zu wenden, die in
ihrer aller Namen begangen werden.
Die
Deutschen sind aufgerufen zu helfen: Ohne Hitler wären nie genug
verbitterte Einwanderer gekommen, um die Palästinenser so unterdrücken
zu können.
Die
Amerikaner sind aufgerufen, ihren israelischen Satelliten nicht weiter
rasen zu lassen.
Alle
Welt muss endlich offenen Auges Solidarität üben.
Der
Terror muss aufhören.
Freiheit und Selbstbestimmung für die Palästinenser!
********
Erich Frieds Solidarität mit den Palästinensern, die er mit seinen
Gedichten ausdrückte, hat vielen Menschen die Augen geöffnet. Heute
erleben wir Solidarität, aber unsere Situation hat sich kaum verändert.
Verändert hat sich aber das Bild Israels in der Welt. Nun wird
sichtbar, wer die sogenannten "Friedensgespräche" beendet hat. Wer den
Palästinensern die Aufnahme in die UNO-Völkergemeinschaft verweigern
will. Wer auf die Versöhnung von Fatah und Hamas mit Sanktionen
reagiert:
ISRAEL.
Und
Israels Ankündigung, die Palästinenser für diese Versöhnung
sogar bestrafen zu wollen, indem neue Wohnungen in Siedlungen gebaut
werden sollen, stieß auf Protest der EU, von Ban Ki Moon und anderen.
Annette Groth und Inge Höger von der Partei DIE LINKE formulierten es
so:
"Die Antwort der israelischen Regierung macht deutlich, was seit Oslo
ihre
Strategie ist: Für die Augen der Weltöffentlichkeit führt man
Friedensverhandlungen, zerstört gleichzeitig die Grundlagen für eine
friedliche
und gerechte Lösung...“.
Denn worunter leiden die Palästinenser zur Zeit am
meisten?.
Unter
der himmelschreienden Ungerechtigkeit und Grausamkeit gegen die
politischen Gefangenen. Zur Zeit sind 5.224 Palästinenser in
israelischen
Gefängnissen, unter ihnen Frauen, Jugendliche und sogar Kinder.
Schon am 16. Mai sagten wir Euch, dass 183 Gefangene mit einem
Hungerstreik
gegen ihre Administrativhaft protestieren, die besonders ungerecht ist,
weil
die Gefangenen ohne Angabe von Gründen oft jahrelang im Gefängnis
bleiben
müssen.
In der
Zwischenzeit sind mehr als 200 Palästinenser im Hungerstreik, über
hundert von ihnen kamen ins Krankenhaus. Ihr Gesundheitszustand hat sich
dramatisch verschlechtert. Aber die israelischen Verantwortlichen
schweigen. Und die Medien größtenteils auch.
Die
Palästinenser appellieren an die Internationale Gemeinschaft, dass ihr
Schweigen sie zu Komplizen der israelischen Politik macht. Die Menschen
in Gaza leben seit 7 Jahren unter einer Blockade, der Wiederaufbau der
zerstörten Infrastruktur nach der Bombardierung von 2008/2009 hat nicht
stattgefunden, weil Israel kein Baumaterial zuließ.
In der
Westbank werden weiterhin Häuser zerstört, Hausbau oder Haus-Umbau wird
den Palästinensern auf ihrem eigenen Stück Land verweigert. Oliven- und
Obstbäume von Siedlern ausgerissen. Die neun Meter hohe Mauer
durchschneidet die Westbank, sie folgt nicht dem Lauf der Grünen Linie,
der Grenze von vor 1967. Jeden Tag wird das Land für einen möglichen
palästinensischen Staat kleiner.
Ostjerusalem, die Altstadt von Jerusalem, wird die Hauptstadt sein in
dem
zukünftigen Staat Palästina. Aber wie sieht die Realität heute aus?
Wir erkennen den Plan der israelischen Besatzungsmacht, alle
historischen
Zeugnisse einer palästinensischen Geschichte in Jerusalem beseitigen zu
wollen.
Ost-Jerusalem wird durch die Mauer und den israelischen Siedlungsbau
ganz von der Westbank abgeschnitten sein. Durch großflächige
Landenteignung, durch die Verweigerung von Baugenehmigungen und durch
absurde Bauvorschriften verfolgen die Besatzer eine systematische
Vertreibung der Palästinenser aus Jerusalem.
Wie in
Südafrika zu Zeiten der Apartheid hat die israelische Besatzungsmacht
ein rassistisches Personalausweissystem eingeführt. In Jerusalem haben
die
Palästinenser eine an ihren Personalausweis geknüpfte "vorübergehende
Aufenthaltsgenehmigung", so als wären sie Ausländer in ihrer
Heimatstadt.
Mehr als die Hälfte der heutigen Stadtbezirke unterstand vor 1967 nicht
der
Kommunalverwaltung Jerusalems, sondern gehörte zu Bethlehem oder einem
der benachbarten palästinensischen Dörfer.
Die
Mauer, die sich in Schlangenlinien um Jerusalem windet, dient der
Annexion neuer israelischen Siedlungen im Umland der Stadt und
ermöglicht deren weitere Expansion auf enteignetem Land. Die Mauer und
die zahlreichen Siedlerstraßen um und in Jerusalem, die Palästinenser
nicht benutzen dürfen, schließen die palästinensische Bevölkerung der
Region in Ghettos ein.
Palästinenser aus Jerusalem, die länger als sieben Jahre im Ausland
leben,
verlieren automatisch ihr Wohnrecht in ihrer Heimatstadt. Sie und ihre
Kinder.
Heiraten zum Beispiel eine Palästinenserin aus Jerusalem und ein
Palästinenser
aus der Westbank, dürfen sie nicht zusammen in Jerusalem wohnen.
Die
israelische Besatzungsmacht denkt sich immer neue Bestimmungen für die
Palästinenser aus. Erst kürzlich wurden Palästinensische Christen in
Jerusalem aufgefordert, den Wehr-Dienst zu absolvieren. Palästinenser
werden nicht einzogen.
Es gab
eine Protestdemonstration gegen diesen Versuch, die christlichen und
moslemischen Palästinenser zu spalten.
Wir
wiederholen hier die Worte, die Yassir Arafat 1974 in seiner Rede vor
der UNO sagte, nachdem er die Leiden der Palästinenser geschildert
hatte: GENUG IST GENUG!
Die
Weltöffentlichkeit muss Druck auf Israel ausüben, damit die Grausame
Besatzung endlich ein Ende hat.
Fotos aus Berlin






Mahnwache in
Stuttgart




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