Israel
führt trotz Einspruch des Obersten Gerichtshofes
umstrittenen Mauerbau auf palästinensischem
Gebiet fort
- Israel hat den
Bau der umstrittenen „Speeranlage“ im
Cremisan Tal wieder aufgenommen, in
dem zum großen Teil palästinensische
Christen leben. Für den Bau der Mauer
wurden bereits auf palästinensischem
Agrarland über hundert tausendjährige
Olivenbäume aus der Erde gerissen. Zudem
wird nach den bisherigen Plänen der
Mauerverlauf ein katholisches Kloster
von dem dazu gehörenden Schwestern-Konvent
und einer Schule trennen. >>>
Dutzende
palästinensische Christen protestieren
gegen Apartheids-Mauer Israels
- Dutzende
palästinensische Christen stellten sich
heute in Beit Jala bei Bethlehem den
israelischen Sicherheitskräften entgegen,
um zu versuchen den Bau der israelischen
Apartheids-Mauer im christlichen Sektor
zu verhindern, wie ein Reporter von
AFP bestätigt.
Die Demonstranten, v.a.
palästinensische Christen, aber auch
ausländische Aktivisten und mindestens
drei Priester, versammelten sich, um
gegen den Bau zu protestieren, der nach
drei-jährigem Rechtsstreit am vergangenen
Montag begonnen wurde. Die Priester
versuchten zum Gebet zwischen die Olivenbäumen
zu gehen, die die israelischen Bulldozer
ausrissen, wurden aber von der in dem
Gebiet aufmarschierten Polizei festgenommen.
Ein Demonstrant wurde festgenommen,
als er versuchte vor einem der Bulldozer
einen Olivenbaum zu pflanzen.
Die israelischen (Streit-)Kräfte
zerstreuten eine Gruppe, die begonnen
hatte zu singen: "Israel ist ein Terror-Staat.
Er macht uns keine Angst." Der Mauerbau
begann 2002 mitten in der Intifada,
laut Israel um die Bevölkerung vor den
Anschlägen aus dem Westjordanland zu
schützen. Bis jetzt wurden zwei Drittel
der Barriere errichtet, sie soll etwa
712 km Länge erreichen. Die Palästinenser
nennen die Mauer "Apartheids-Mauer",
sie ist eines der Symbole des israelisch-palästinensischen
Konflikts. Die Mauer erschwert das tägliche
Leben der Palästinenser, und Israel
wird beschuldigt, sie zu benutzen, um
de facto neue Grenzen zu ziehen: die
Mauer verläuft zu 85% im Westjordanland
und trennt laut UNO 9,4% des palästinensischen
Territoriums ab.
Ihr Verlauf durch den
Sektor von Beit Jala und das Cremisan-Tal
führte zu einem heftigen Widerstand
der lokalen christlichen Gemeinde, der
sogar die Unterstützung des Papstes
erhielt. Der Fall rief in der Kirche
viele Reaktionen hervor, da die Mauer
zwischen einem Kloster und einem Konvent
der Salesianer verlaufen soll. Das israelische
Oberste Gericht hatte am2. April entschieden,
den Mauerbau in dieser Gegend zu einzustellen
und den Staat gebeten, einen geänderten
Verlauf zu planen.
Das Hohe Gericht genehmigte
schließlich am 6. Juli den Mauerbau,
und präzisierte, sein Gutachten vom
April hätte sich nur auf einige hundert
Meter in der Nähe von Kloster und Konvent
bezogen. Die Bewohner von Beit Jala
wurden am Montag davon überrascht, dass
die israelischen Bulldozer begonnen
hatten, die Olivenbäume östlich des
Konvents und des Klosters entwurzelten.
Die Bewohner protestierten
gegen die Enteignung ihrer Böden und
die Fragmentierung des Raumes. Außerdem
beschuldigen die Palästinenser Israel,
die Mauer zu benutzen, um die angrenzenden
Siedlungen Gilo und Har Gilo, die nach
der internationalen Gemeinschaft illegal
sind, noch weiter auszubauen. Am 9.
Juli 2004 hat der Internationale Gerichtshof
entschieden, dass der Mauerbau illegal
ist und hat seinen Abbau verlangt.
Quelle:
www.palestinalibre.org/articulo.php?a=57477
- Übersetzung:
K. Nebauer
pax christi
fordert Stopp des Mauerbaus in Cremisan
- 20. Aug 2015
- Zur Entscheidung des Israelischen
Verteidigungsministeriums, mit dem Bau
der Mauer im Tal von Cremisan in der
Westbank bei Bethlehem zu beginnen.
pax christi fordert die Bundesregierung
auf, ihren Einfluss gegenüber der israelischen
Regierung geltend zu machen, um den
Bau der Mauer im Tal von Cremisan zu
stoppen. „Am Montag begann die israelische
Armee mit Bulldozern, in Vorbereitung
des weiteren Mauerbaus uralte Olivenbäume
zu zerstören. Das Lateinische Patriarchat
von Jerusalem hat dies gestern aufs
Schärfste verurteilt, denn der geplante
Verlauf auf palästinensischem Privatland
widerspricht internationalem Recht und
konterkariert die positive Entscheidung
des obersten Gerichtshofes in Israel
vom 2. April 2015, verhängte Enteignungsbefehle
aufzuheben. Die Taktik des israelischen
Verteidigungsministeriums, kirchliche
und private Grundbesitzer unterschiedlich
zu behandeln, treibt einen Keil in die
palästinensische Gesellschaft und verletzt
unter anderem Artikel 1 und 2 der Allgemeinen
Erklärung für Menschenrechte – jeder
Mensch ist gleich und hat die gleichen
Rechte“, erklärt Dr. Manfred Budzinski,
der Sprecher der pax christi-Nahostkommission.
Praktisch wird die Mauer im Tal von
Cremisan nun fast genauso verwirklicht
wie vor neun Jahren geplant – mit Aussparungen
im Verlauf, wo die katholische Kirche
im Tal Land besitzt. Verschiedene Bischofskonferenzen
weltweit, aber auch die lokalen EU-Missionen
in Jerusalem haben die Entscheidung
des israelischen Verteidigungsministeriums
bereits verurteilt.
Das israelische Verteidigungsministerium
hatte jüngst bekannt gegeben, dass mit
dem Bau der Mauer im Tal von Cremisan
begonnen werden soll. Dem vorausgegangen
war eine Entscheidung des obersten Gerichtshofes
in Israel, dass der Bau der Mauer die
Ländereien der beiden im Tal ansässigen
Klöster unberührt lassen müsse und der
gegenseitige Zugang der Klöster nicht
beeinträchtigt werden dürfe. Dieses
Urteil legt das Verteidigungsministerium
dahingehend aus, dass die Argumente
der 58 christlichen Landbesitzer des
Tals vor Gericht kein Gehör fanden und
deren Land deswegen zur Konstruktion
der Mauer freigegeben sei. Das Gericht
hat diese enge Auslegung seines Urteils
am 6. Juni gebilligt. >>>
VIDEO
-
Bethlehem:
the arrest of activists and attacks
on civilians in Beit Jala
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