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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 29.1.2007
 

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

unter http://www.petitiononline.com/Abir2007/petition.html könnt ihr einen Kondolenzbrief unterschreiben an Bassam Aramin, der Vater des 10-jährigen Mädchens, das vor einer Woche von israelischen Soldaten erschossen wurde. Der Text lautet:

Lieber Bassam,
wir sind schockiert und entsetzt über den Tod deiner Tochter Abir. Du bist ein mutiger Führer und starkes Beispiel, indem du die Würde und Rechte aller Menschen verteidigst. Dass deine Tochter ein Opfer der Brutalität der israelischen Besatzung werden musste ist ein Verlust jenseits der Worte; wir trauern mit dir. Wir werden an Abir denken wenn wir in Washington DC verlangen, dass die US Regierung aufhört, die Gewalt in Palästina und Irak zu finanzieren und zu verlängern. Und wir werden Abir in ehrenvollem Gedenken halten indem wir uns weiterhin neben euch für einen gerechten Frieden einsetzen, für euch und für alle Eltern, Geschwister, Männer und Frauen die ihre Geliebten verloren haben durch einen entsetzlichen, schädigenden und blinden Machteinsatz. Wir sind verbunden im Kampf für eine Welt in der Kinder auf den Straßen spazieren können ohne Angst.

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Nicht einmal seinem Ball nachlaufen durfte ein 9-jähriger Junge in Tel Rumeida. Soldaten haben ihn festgenommen und ein Stunde lang in der Kälte stillstehen lassen, bis er seiner Familie übergeben wurde.

Auch die Verfügung des Obersten Gerichts, die das Recht der PalästinenserInnen bestätigt, sich auf der Shuhadastraße frei zu bewegen, wird weiterhin von den Soldaten ignoriert. Vorige Woche haben die BewohnerInnen und MenschenrechtlerInnen wieder friedlich am Checkpoint für die Öffnung der Straße demonstriert, bis der Checkpoint von den Soldaten ganz geschlossen wurde - was die Bewegungsfreiheit noch stärker einschränkte.

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Mal wieder Häuser zerstört - 50 Menschen im Jordantal verloren ihre 6 Häuser die vorige Woche im Dorf Al Jiftilik zerstört wurden, ein weiteres im Nachbardorf. Die 'Häuser' waren zudem nur Hütten aus Holz- und Metallstücken zusammengezimmert - die Erbauer wissen von vornherein, dass sie keine Genehmigungen erhalten können und ihre Wohnungen wieder zerstört werden. Aber irgendein Dach brauchen sie übem Kopf.

Die Tubasregion im nördlichen Jordantal ist nur etwa 15 Autominuten von Nablus entfernt. Wegen der Einschränkungen durch die Armee muss man von dort aber nach Ramallah fahren, dann erst wieder gen Norden nach Nablus - mindestens 8 Stunden Zeitverlust, plus die Benzinkosten. Und hinzu kommen weitere Kosten - ein Bußgeld von NIS 250 zum Beispiel für "zu lautes Fahren" und nicht angeschnallte sein. Obwohl man angeschnallt war. Wie fährt man leiser?

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In Bil'in galt die Demo vorige Woche dem weitergehenden Bau von jüdischen Wohnungen um die Al Aqsa Moschee in Jerusalem herum. Wieder fingen die Kinder irgendwann an, Steine zu werfen. Diesmal zwangen die Soldaten, die Demonstranten zwischen Militär und Kindern hindurch zu laufen, benutzten sie also als menschliche Schutzschilder.

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Die Praxis der ethnischen Säuberung durch die Weigerung, Touristenvisa zu gewähren an BewohnerInnen der Westbank mit ausländischen Pässen, wird ungeschwächt weiterverfolgt trotz der wiederholten Zusagen, sowohl an ausländische Diplomaten wie an Palästinensischen Verhändlern, dass diese Praxis eingestellt wird. Lana Khalaf lebt mit ihrem Mann und inzwischen zwei Kindern von 4 und 8 seit 10 Jahren in Nablus. Auf israelische Zusagen vertrauend reiste sie mit ihrer Familie Ende Dezember nach Jordanien. Mann und Kinder durften am 3.1. wieder in die Westbank einreisen (wohlgemerkt geht es nicht um israelisches Territorium!), Lana blieb zurück. Schließlich wurde ihr am 11.1. die Einreise für 1 Monat gestattet. Und dann?

Abu Ramadan, ein Herzchirurg mit deutscher Staatsbürgerschaft, wurde mehr als ein Tag lang am Ben Gurion Flughafen festgehalten und dann schließlich für eine Woche ins Land gelassen, bis dahin muss er eine Arbeitserlaubnis vorweisen. Er ist der einzige Herzchirurg in der Westbank und hat für die kommenden Monate bereits 270 Operationen geplant. Immer seltener erhält ein/e PalästinenserIn die Erlaubnis, ein Krankenhaus in Israel zu besuchen.

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Der Knesset hat ein Gesetz verabschiedet, dass es der Regierung ermöglicht, die Staatsbürgerschaft 'unpatriotischer' Israelis aufzuheben. Dieses Gesetz wird voraussichtlich natürlich auf palästinensische Israelis angewendet.

Kurz vor Verabschiedung dieses Gesetzes hat ein Knessetmitglied gegen die Diskriminierung der palästinensische Mitglieder unterworfen sind heftig protestiert. 'Arabische' Knessetmitglieder müssten im Gegensatz zu ihren Jüdischen Kollegen um Erlaubnis bitten, zum Beispiel, nur um zur Toilette zu gehen.

Das neue Gesetz - trotz einer negativen Empfehlung des Generalstaatsanwaltes verabschiedet - erlaubt die Deportation und Einzug der Staatsbürgerschaft für viele Vergehen, u.a. auch "Besuch einer feindlichen Nation" oder "Ermutigung von Terror gegen Israel", aber mit so vagem Wortlaut dass zu befürchten ist, dass Israelis deportiert werden können, nur weil sie PalästinenserInnen sind.

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Gruß, für heute,

Anka

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