Das Palästina Portal

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Ein Apartheidstaat

Palestine Update Nr. 596 – 30.9.22

Mit weiteren vier durch israelische Streitkräfte getöteten Palästinensern in der besetzten Westbank ist es unklar, ob sich die globale Gemeinschaft gegen die ständigen Menschenrechtsverletzungen zu Wort melden wird. In den vergangenen sechs Monaten hat man beobachten können, dass der Israelische Staat seine Operationen gegen Palästinenser in der Form von Überfällen ohne irgendwelche Erklärungen, warum besondere Gruppen oder Personen gezielt angegriffen werden, immer häufiger durchgeführt hat.

Der Israelische Staat behauptet, dass alle diese verdächtigt werden, Straßenangriffe gegen israelische Zivilisten ausgeführt zu haben, aber es gibt keinerlei Beweis dafür, dass die verdächtigten Personen irgendeinen Gewaltakt gegen Israel oder seine Bürger durchgeführt hätten. Ausgehend von früheren Fällen, bei denen Unschuldige durch israelische Streitkräfte ermordet worden waren, wird es nicht überraschen herauszufinden, dass die Vier, die in dieser Woche getötet wurden, in keiner Weise mit Gewalt zu tun hatten, sondern vom Apartheid-Staat skrupellos auf’s Korn genommen und getötet wurden.

Jene, die festgenommen wurden als ein Ergebnis dieser Überfälle bekamen nicht einmal ein Gerichtsverfahren, und die Art, wie diese vier Zivilisten getötet wurden, zeigt, dass der Israelische Staat nur auf Blut aus war – und nicht auf Gerechtigkeit. Von JournalistInnen bis zu unschuldigen Bürgern sind außergerichtliche Tötungen zu einer bestürzenden Norm in Palästina durch die Hände des Besatzungsstaates geworden, und die globale Gemeinschaft hat dafür offensichtlich nur ein blindes Auge.

Hierfür gibt es nicht zwei Wege; der Grund dafür, dass der Palästinakonflikt weitergeht, ist, dass es im Interesse des Staates Israel liegt, dass die Gewalt weitergeht. Der Apartheidstaat ist damit zufrieden, jeden Widerstand langsam zu zermahlen, und zugleich Kriegsverbrechen wie dieses zu begehen, damit weiter ein Grund besteht, die Überfälle und Angriffe auf unschuldige Bürger auszuführen. Wenn die globale Gemeinschaft sich nicht gegen diese tägliche Verletzung der Menschenrechte auflehnt und Israels zuverlässigster Verbündeter in den USA keine transparenten Forschungen über die Kriegsverbrechen zulässt, werden die unverschämten Exzesse, die vom Israelischen Staat und seinen bewaffneten Kräften durchgeführt werden, weitergehen.
(Quelle: The Nation)

 

 




Palästinensische Experten fürchten, zunehmende Gewalt könnte zu neuem Krieg mit Israel führen

„Der Krieg von 2021 könnte sich in den kommenden Tagen wiederholen“, sagte Omar Shaban, der Direktor einer in Gaza befindlichen Expertengruppe.

Der jüngste Höhepunkt der Gewalt gegen Palästinenser quer durch die besetzte Westbank schafft ernste Ängste, dass ein neuer Krieg mit Israel ausbrechen wird, haben Experten gewarnt. Während einer Versammlung, zu der das ‚Middle East Institute‘ am Donnerstag eingeladen hatte, sagte Omar Shaban, der Direktor des in Gaza befindlichen ‚Think Tanc‘  „Pal-Think For Strategic Studies“ (= palästinensische Denkergruppe für Strategiestudien), dass die Situation im belagerten Gazastreifen angespannt ist und voller Besorgnis, dass die Angriffe in der besetzten Westbank nach Gaza übergreifen werden und ein Krieg ausbrechen könnte.

„Es wird schwierig für Hamas, sich ruhig zu verhalten (sic), wenn die Dinge schlimmer werden in Jerusalem“, sagte Shaban. Die internationale Gemeinschaft MUSS verstehen, dass der Krieg von 2021 in den kommenden Tagen wieder ausbrechen könnte.“

Die besetzte Westbank hat in diesem Jahr eine Vermehrung von palästinensischen bewaffneten Angriffen gegen israelische Ziele beobachtet. Spannungen kommen auf, weil israelische Streitkräfte ihre fast täglichen Operationen von Überfall und Arretierung in ver-schiedenen Teilen der Westbank intensivieren, die oft zur Verletzung oder dem Töten von Palästinensern führen.
(Quelle: Middle East Eye)

 





Fotos: Aus israelischem Gefängnis geschmuggelte Kunst wird in Ramallah gezeigt.

Nach seiner Freilassung stellt ein palästinensischer Künstler und Hersteller von Kalligrafien die Arbeiten aus, die er in israelischen Gefängnissen hergestellt hat.
 

Während der acht Monate in israelischen Gefängnissen fand der 26jährige palästinensische Künstler Mohammad al-Azeez Atef Zuflucht bei seinem Können in der Schönschreibekunst, die er seit Kindesalter geübt hatte. In seinem 7 x 4 m rechteckigem Raum im israelischen Ofer-Gefängnis, in dem er zusammen mit sieben anderen Männern lebte, verbrachte Atef seine Nächte gern mit Zeichnen vom Abend bis zur Morgenröte. „Kunst war meine Rettung an einem Ort, der gedacht ist einen Menschen mental zu zerstören“, sagte Atef zu Al Jazeera.

„Gefängnis ist eine faszinierende Maschine in ihrer Kreativität und Expertise und Fähigkeit, Frustration und Gehorsam unter palästinensischen Gefangenen zu erreichen“. Mit bescheidenem Werkzeug, bestehend aus Papier, schwarzen und roten Stiften, einem handgemachten Rollgerät – und Kaffee, produzierte er – wie er glaubt – annähernd 170 Arbeiten. Einige davon waren Geschenke für andere Gefangene, und es gelang ihm auch, 50 andere Stücke während der acht Monate im Gefängnis zwischen November 2021 und Juni 2022 hinauszuschmuggeln.  (Quelle: ALJAZEERA)

 

 

 



MKs Sami Abu Shehadeh, Balad, und Mansour Abbas, Ra'am.


Das israelische Wahlkomitee legt Bann auf die Araber-Partei, sich bei der kommenden Wahl zum Nationalrat zu beteiligen


Das israelische ‚Central Elections Committee‘ (CEC) entschied heute, einer Bewegung zuzustimmen, eine arabische Partei von der Wahl für die nahen nationalen Parlamentswahlen auszuschließen. Das CEC stimmte mit 9:5 Stimmen, die ‚National Democratic Assembly‘ (= Balad/Tajammu‘) - geführt von der Knesset - das Mitglied des israelischen Parlaments, Sami Abu Shehadeh von der Knesset-Wahl am 1. November 22, auszuschließen. ‚Adalah‘ – das Rechtszentrum für die Rechte der arabischen Minderheit in Israel wird die Entscheidung des CEC vor das israelische Höchstgericht bringen, welches am Donnerstag ein Hearing über die Disqualifikation abhalten wird. Parallel dazu wies CEC die Disqualifikation zurück, die von rechtslastigen Organisationen gegen die United Arab List (= Ra’am), geleitet von MK*) Mansour Abbas, eingeleitet worden war. Beide, die United Arab List und die Democratic Assembly werden von Adalah vertreten.   *) MK = Member of Knesset

Der Anstoß zur Disqualifizierung von Balad/Tajammu‘ wurde von der ‚Anachnu‘ („We“)- Partei vorgebracht, die die kommenden Wahlen veranstaltet. Anachnu fordert, dass Balad/Tajammu‘ Israel als einen jüdischen und demokratischen Staat zurückweist, und stattdessen „einen Staat für alle seine Bürger“ unterstützt. Der Adalah-Anwalt Adi Mansour betonte, dass diese Forderung bereits früher vor den israelischen Obersten Gerichtshof gebracht worden war, jedoch von dort als ungenügend für die Disqualifizierung einer Partei oder von Kandidaten betrachtet wurde. Die Entscheidung des CEC widerspricht auch der Position des israelischen Generalstaatsanwalts (AG = attorney general); die AG war gegen die Disqualifikation und notierte, dass die Forderung nicht genügend Beweiskraft habe, um Kriterien des Höchstgerichts zu treffen. Die Entscheidung des CEC, Ra’am nicht zu disqualifizieren, traf eine Zustimmung von 14:0.

Anwalt Adi Mansour antwortete auf die Behauptungen, die gegen Ra’am vorgebracht wurden: „Ra’am ist ein legitimierter und gesetzlicher Vertreter seiner Wählerschaft – dem südlichen Zweig der Islamischen Bewegung – und er hat das volle Recht, seine öffentliche Körperschaft zu vertreten, gewählt zu werden und wie eine zu handeln, die für ihre Wähler eintritt. Sie kann nicht kriminalisiert werden, weil es welche gibt, die ihre Gegenwart in der Knesset nicht mögen“. Hassan Jabareen, der Generaldirektor von Adalah antwortet auf die Entscheidung von CEC: „Israels Central Elections Committee ist eine rein politische Körperschaft, kein Rechtskomitee, und sollte herausgenommen werden. Seine Entscheidun-gen werden zuerst von Rassismus und Populismus angetrieben, durch einen Versuch, Wahlen zu gewinnen durch Zündeln gegen palästinensische Bürger von Israel und seine gewählten Vertreter – besonders gegen Balad/Tajammu‘. Adalah wird im Namen der Parteien die CEC-Entscheidung vor dem israelischen Höchstgericht anfechten.“ (Quelle:WAFA News Agency)

 

 

 



Umm Hamed Najm, Mutter von Hamed Najm, 16, der bei dem Massaker auf dem Friedhof von Falludscha getötet wurde.


„Bringt Israel vor den ICC“: Die Familien von 5 Kindern, die bei israelischen Luftangriffen getötet wurden, fordern Gerechtigkeit.


„Wenn das in Israel passiert wäre, hätten sie soviel internationale Unterstützung gewonnen gehabt, alles würde umgedreht worden sein, weil wir von Kindern in einem Friedhof reden“, sagt Fayez Abu Karsh, ein palästinensischer Vater, der seinen Sohn durch einen israelischen Luftangriff verloren hat. Die Familien der Opfer fordern jetzt, dass Israel vor den inter-nationalen Gerichtshof gebracht und wegen Kriegsverbrechen untersucht wird. Am 7. August tötete ein israelischer Luftangriff fünf palästinensische Kinder im Gazastreifen. Zuerst versuchte Israel, das Massaker einer schlecht gezielten palästinensischen Rakete zuzuschreiben. Nachdem es jedoch klar war, dass die Schrapnells in den Toten israelische Munition waren, nahmen nicht namentlich bekannte israelische Offizielle 9 Tage später die Verantwortung für die Schüsse auf sich.

Der dreitägige Angriff auf den Gazastreifen anfangs August endete nach dem Bericht des Gesundheitsministeriums in Gaza mit 49 palästinensischen Toten – davon 17 Kinder. Keine Israelis wurden getötet oder erlitten nennenswerte Verletzungen. Israel behauptete, dass sein Militär auf Kämpfer der Palästinensischen Islamischen Jihad Partei (PLJ) zielte, aber die meisten Getöteten waren Zivilisten. Verschiedene Angriffe gegen Zivilpersonen wurden von Menschenrechtsgruppen in Gaza dokumentiert. Vielleicht das am meisten schockierende Ereignis passierte auf dem Fallujah-Friedhof im Jaballa-Flüchtlingslager im nördlichen Gaza-streifen. Es fand am 7. August, rund 7PM (Lokalzeit) statt, als ein israelischer Luftangriff eine Kindergruppe ermordete, die die Gräber ihrer Verwandten besuchten. Die Namen der Opfer sind Nazmi Karsh (15), Hamed Najm (16), Mohammed Najm (16), Jamil Ihab Najm (13), Jamil Najim al-Din Najm, der erst 3 Jahre alt war. Drei der kleinen Knaben waren bereits in einer Trauma-Behandlung in einer Anlage des norwegischen Flüchtlingsrates (NRC) in Gaza, bevor sie starben.

Nach den Widersprüchen um diesen Fall hören wir jetzt von den Familien der Opfer und ihren ursprünglichen Reaktionen von dem Tag an, als sie die Nachricht erhielten, dass Israel zugestimmt hatte, dieses Massaker durchzuführen. Sie sprachen von dem, was sie an dem Tag des Angriffs sahen, erzählten uns über ihre verlorenen Lieben und ihre Reaktion auf die falschen Angaben, die zuerst über die Umstände um das Massaker gemacht wurden.

„Ich frage nach bei allen Organisationen, globalen Organisationen, den Vereinten Nationen, bei jedem, der die Autorität hat, Israel vor Gericht zu bringen … Ich akzeptiere, dass unsere Kinder die Opfer sind, aber ich möchte die anderen Kinder retten. Wo bleibt die Vierte Genfer Konvention, die Kinder und Zivilisten in Zeiten von Konflikt schützen sollten? Wo ist der Schutz? Sie sollten unsere Kinder schützen und ihnen Sicherheit garantieren.“ Gefragt, ob es ein Fehler vom Militär gewesen sein könnte, antwortete sie: „Wie? Wie hätte es ein Fehler gewesen sein können? Es ist ein Verbrechen … Wie hätte es ein Fehler gewesen sein können? Sag‘ mir nicht, es hätte ein Fehler gewesen sein können. Sie haben eine sehr gute Technologie! Es wussten, dass da nur Kinder gesessen sind“. Sie ging weiter und beschrieb mir, wie israelische Drohnen „sogar in mein Haus hineinschauen können, während ich drinnen sitze … niemals kann das ein Fehler gewesen sein“.
(Quelle: Counter Punch)                   (Übersetzung: Gerhilde Merz)

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OCHA-Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

v. 27. September – 10. Oktober 2022

Jüngste Entwicklung (außerhalb der Berichtszeit)

    Am 14. und 15. Oktober wurden vier Palästinenser von israelischen Streitkräften erschossen bei drei getrennten Vorfällen in der gesamten Westbank, einige von ihnen waren in Schusswechsel zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften involviert.

    Am 12. Oktober wurde ein 18jähriger Palästinenser von israelischen Streitkräften im Al- ‘Arrub-Flüchtlingslager (Hebron) bei einer Demonstration gegen die Schließung des-Flüchtlingslagers und von Anata in Jerusalem erschossen (siehe unten).

    Am 11. Oktober tötete ein Palästinenser einen israelischen Soldaten, während dieser einen Siedleraufmarsch sicherte, durch Schüsse aus einem fahrenden Auto in der Nähe einer Siedlung in Nablus. Infolgedessen verschlossen die israelischen Streitkräfte sämtliche Eingänge in die Stadt Nablus, mit einer Ausnahme.

(Mehr Einzelheiten zu den o.g. Vorfällen werden im nächsten Bericht bereitgestellt)

Wichtige Ereignisse der Berichtszeit

Tägliche gewalttätige Zwischenfälle zwischen Palästinensern, israelischen Siedlern und israelischen Streitkräften führten in der gesamten Westbank dazu, dass 13 Palästinenser, darunter fünf Kinder, sowie ein israelischer Soldat getötet und 434 Palästinenser und sieben Israelis verletzt wurden. Bis heute ist 2022 das Jahr mit den meisten Todesopfern in der Westbank im Vergleich zur selben Zeit in den vorherigen 16 Jahren. Die UN hat die Führerschaft gedrängt,  “Ruhe wiederherzustellen und eine weitere Eskalation zu vermeiden.”

 

    Neun Palästinenser wurden von israelischen Streitkräften erschossen, darunter ein Junge, und 44 andere wurden bei drei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in den Flüchtlingslagern von Jenin und Al Jalazun verletzt. Am 28. September schossen israelische Streitkräfte angeblich Sprengkörper auf ein Gebäude im Jenin-Flüchtlingslager, wodurch zwei Palästinenser getötet wurden, die als „Gesuchte“ definiert wurden. (Weitere Einzelheiten siehe unten). Bei der Operation fand ein Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern statt. Drei weitere Palästinenser wurden getötet: darunter ein Unbeteiligter und ein 12jähriger Junge, der verletzt wurde und später dann seinen Verletzungen erlag. 31 andere wurden verletzt, darunter 21 von scharfer Munition. Circa  500 Studenten wurden mehrere Stunden lang in einer Schule gefangen gehalten. Am 3. Oktober drangen israelische Kräfte in das Al Jalazun-Flüchtlingslager (Ramallah) ein, eröffneten das Feuer und töteten zwei Palästinenser, die in einem Auto unterwegs waren, und verletzten einen dritten. Israelische Streitkräfte beschlagnahmten das Fahrzeug, hielten die Leichen zurück und verhafteten den verletzten Palästinenser. Wie israelische Behörden von israelischen Medien zitiert wurden, hatten die Palästinenser versucht, Soldaten zu überfahren, eine Anschuldigung, die von lokalen palästinensischen Quellen bestritten wurde. Am 8. Oktober drangen die israelischen Streitkräfte erneut in das Flüchtlingslager (Jenin) ein, wo ein Schusswechsel zwischen ihnen und Palästinensern stattfand. Zwei Palästinenser, darunter ein Junge, wurden erschossen, und zwölf weitere verletzt, zehn von ihnen durch  scharfe Munition. Einer wurde verhaftet. Israelische Verletzte durch Palästinenser wurden bei keiner der drei Operationen verzeichnet. Das lässt die Gesamtzahl getöteter Palästinenser bei Militär- und Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch israelische Streitkräfte in der Westbank 2022 auf 70 steigen, einschließlich 27 in Flüchtlingslagern.
 

    Israelische Streitkräfte erschossen zwei palästinensische Jungen bei zwei Vorfällen in Qalqiliya und Jerusalem. Am 1. Oktober eröffneten israelische Streitkräfte das Feuer auf zwei Palästinenser auf einem Motorrad in der Stadt Al 'Eizariya (Jerusalem), erschossen einen von ihnen, ein 17jähriges Kind. Die israelischen Behörden behaupten, dass sie versuchten, einen Molotow Cocktail auf die Soldaten zu werfen, eine Behauptung, die von Augenzeugen bestritten wird. Medizinischen Quellen zu Folge wurde das Kind aus kurzer Entfernung mit scharfer Munition in den Nacken geschossen, und keine Spuren von entzündlichem Material wurden auf seinem Körper gefunden. Am 7. Oktober eröffneten die israelischen Streitkräfte das Feuer auf eine Gruppe von Kindern in der Nähe des Trennzaunes von Qalqilya und töteten einen 14jährigen mit scharfer Munition. Die israelischen Streitkräfte behaupten, der Junge habe einen Molotow Cocktail auf die Soldaten geworfen, das wird jedoch von palästinensischen Augenzeugen bestritten. Israelische Verletzte wurden bei keinem Vorfall verzeichnet. Das bringt die Gesamtzahl an palästinensischen Kindern, die in der Westbank seit Beginn 2022 getötet wurden, auf 27, mindestens 24 von ihnen durch israelische Streitkräfte, im Vergleich zu 17 getöteten Kindern im gesamten Jahr 2021.  
 

    Ein weiterer 17jähriger Junge wurde von israelischen Streitkräften im Dorf Al Mazra’a Al Gharbiyeh (Ramallah) bei einem Zwischenfall mit einem Siedler getötet.  Am 7. Oktober drangen israelische Siedler, begleitet von israelischen Streitkräften, in einen Brunnen und einen öffentlichen Park im Gebiet B des Dorfes Al Mazra’a Al Qibliya (Ramallah) ein. Quellen der Gemeinde berichten, israelische Siedler hätten Steine geworfen und Palästinenser schikaniert, die ebenfalls Steine warfen. Die israelischen Streitkräfte mischten sich ein, schossen mit gummi-ummantelten Stahlkugeln und scharfer Munition. Das Ergebnis war, dass ein Junge erschossen und 51 weitere verletzt wurden. Dieses Jahr war Zeuge eines Anstiegs der Zwischenfälle mit israelischen Siedlern, die in palästinensische Gemeinschaften und Privateigentum eindrangen. Sie arteten in Auseinandersetzungen mit Palästinensern und Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften, die sich einmischten, aus.  Seit Beginn des Jahres wurden vier Palästinenser, darunter zwei Kinder, getötet und 1.490 von israelischen Streitkräften bei Zwischenfällen im Zusammenhang mit Siedlern verletzt. Bei einem Durchschnitt von zwei Wochen ist die Zahl der Fälle zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften infolge von Angriffen oder Übergriffen von Siedlern in diesem Jahr um 167 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen. 
 

    Ein israelischer Soldat und ein palästinensischer Mann wurden getötet und drei Mitglieder der israelischen Streitkräfte sowie 52 Palästinenser bei palästinensischen Angriffen und israelischen Operationen in Nablus und Jerusalem verletzt. Am 2. Oktober eröffneten Palästinenser das Feuer auf Fahrzeuge von israelischen Siedlern in der Nähe des Beit Furik-Kontrollpunktes (Nablus), wodurch ein Siedler verletzt wurde. Anschließend schlossen israelische Streitkräfte die nahegelegenen Straße, während sie Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durchführten.  Am 5. Oktober durchsuchten israelische Streitkräfte und umzingelten ein palästinensisches Haus in Deir al Hatab (Nablus), wobei Schusswechsel mit Palästinensern stattfanden, bevor einer der Besetzten sich selbst stellte, schossen israelische Streitkräfte scharfe Munition, gummi-ummantelten Kugeln und Tränengaskanister auf Palästinenser, die auf sie Steine warfen. Ein bewaffneter Palästinenser wurde getötet und 52 weitere verletzt, darunter sechs durch scharfe Munition. Bei dem Zwischenfall schossen israelische Streitkräfte Tränengaskanister auf drei Journalisten und einen palästinensischen Krankenwagen, während er den Verletzten Erste Hilfe leistete. Am 8. Oktober eröffnete ein Palästinenser das Feuer auf einen israelischen Militär-Kontrollpunkt am Eingang des Shu’fat-Flüchtlingslagers in Ostjerusalem, tötete eine israelische Soldatin und verletzte zwei weitere, darunter einen Sicherheitsbeamten. Der Angreifer befindet sich noch auf freiem Fuß. Daraufhin schlossen die israelischen Streitkräfte sämtliche Eingänge und Ausgänge des Gebietes, schränkten die Bewegungsfreiheit von mindestens 130.000 Menschen heftig ein oder verhinderten sie ganz, auch die von medizinischen und humanitären Mitarbeiter. Am 2. Oktober eröffneten die Palästinenser das Feuer auf die am Huwwara-Kontrollpunkt (Nablus) stationierten Soldaten; ein Soldat wurde verletzt.
 

    Ein 7jähriger palästinensischer Junge starb bei israelischen Militäraktivitäten im Dorf Tuqu’  (Bethlehem) am 29. September.  Quellen der örtlichen Gemeinde zufolge wurde der Junge tot aufgefunden, die Umstände sind ungeklärt.  Die UN hat eine Untersuchung gefordert. 
 

    Insgesamt wurden 433 Palästinenser, darunter mindestens 45 Kinder von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, 65 von ihnen durch scharfe Munition. 67 der Verletzten wurden bei Beita und Beit Dajan (beide in Nablus) sowie Kafr Qaddum (Qalqilya) bei Protesten gegen die Siedlungen verzeichnet. Weitere 95 Palästinenser wurden bei Demonstrationen und Zusammenstößen verletzt, die in Nablus, Qalqilya, Ramallah, Bethlehem und Hebron als Protest gegen die Schließung des Shu’fat-Flüchtlingslagers und ‘Anata in Jerusalem sowie die israelischen Militäroperationen im Jenin-Flüchtlingslager stattfanden. In Al Mazra’a al Gharbiyeh und Al Bireh (beide in Ramallah), Burqa und Madama (beide in Nablus), wurden 63 Menschen durch israelische Streitkräfte verletzt, die die Siedler begleiteten, die in vier Fällen in palästinensische Gemeinschaften eindrangen, wodurch Auseinandersetzungen mit Palästinensern entstanden, (weitere Einzelheiten siehe unten). Laut palästinensischen Quellen feuerten israelische Streitkräfte Schallgranaten, Tränengaskanister und gummi-ummantelte Kugeln auf die Bewohner, die Steine warfen. Weitere 198 Menschen wurden bei Militäroperationen und Fahndungs- und Verhaftungsoperationen verletzt, (Einzelheiten siehe oben). In einem anderen Fall, am 8. Oktober, wurden zehn Palästinenser verletzt und acht von israelischen Streitkräften in der und um die Altstadt von Jerusalem herum verhaftet, darunter fünf Kinder, nachdem die Palästinenser sich anlässlich der Geburtstagsfeierlichkeiten des Propheten Mohammad dort versammelt hatten. Israelische Streitkräfte sollen angeblich den Palästinensern befohlen haben, sich zu entfernen, und dann gummi-ummantelte Kugeln, Schallgranaten und Tränengaskanister  auf die Palästinenser abgefeuert haben, die angeblich Flaschen geworfen haben.
 

    Insgesamt führten israelische Streitkräfte 145 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen aus und verhafteten 127 Palästinenser, darunter 13 Kinder, in der gesamten Westbank. Das Jerusalem Gouvernement hatte die höchste Anzahl von Operationen (59) und die höchste Anzahl von Verhaftungen (43). Bis heute ist die monatliche Durchschnittsanzahl der verhafteten Palästinenser in der Westbank 2022 die höchste seit 2017. Bei 15 dieser Operationen feuerten die israelischen Streitkräfte scharfe Munition auf die Palästinenser, die Steine warfen, und in einigen Fällen das Feuer auf israelische Streitkräfte eröffneten. Das Ergebnis war, dass 10 Palästinenser getötet und 198 verletzt wurden, darunter 40 durch scharfe Munition.
 

    Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen die Palästinenser zur Selbstzerstörung von 24 palästinensischen Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, unter Berufung auf fehlende von Israel ausgestellte Genehmigungen; drei der Strukturen waren von Gebern bereitgestellte humanitäre Hilfe. Das Ergebnis war, dass 71 Menschen, darunter 41 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlagen von etwa 36 weiteren beeinträchtigt. Etwa 22 der Strukturen waren im Gebiet C, und zwei weitere Strukturen wurden in Ostjerusalem von ihren Eigentümern aufgrund der Ausstellung von Abrissbefehlen selbst zerstört, um Gebühren zu vermeiden, die anfallen, wenn die Struktur von israelischen Behörden zerstört wird.
 

    Am 28. September zerstörten die israelischen Behörden das erste Stockwerk eines vierstöckigen Wohngebäudes im Jenin-Flüchtlingslager (Jenin), was zur Auflösung eines 5 köpfigen Haushaltes führte, darunter ein Kind. Die ebenfalls oben erwähnte Zerstörung fand Berichten zufolge im Endstadium einer Militäroperation statt, bei der sich die Verdächtigen verborgen und sich geweigert haben, sich zu ergeben. Die israelischen Streitkräfte forderten sie auf, sich selbst zu stellen, und schossen explosive Geschosse auf das Gebäude, zerstörten eine Wohnung und verursachten Schäden an anderen Wohnungen an dem Gebäude oder an benachbarten Gebäuden. Bei der Operation wurden vier Palästinenser getötet und ein weiterer wurde verletzt und erlag später seinen Verletzungen. Das ist das fünfte Mal seit Beginn 2022, wo israelische Streitkräfte von der Schulter abgefeuerte Explosivgeschosse in überfüllten Stadtgebieten bei Militäroperationen in der Westbank einsetzen.
 

    Israelische Siedler verletzten 35 Palästinenser und Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um israelische Siedler handelt, beschädigten palästinensisches Eigentum in 42 Fällen. Am 28. September und 4. Oktober drangen israelische Siedler in die Städte Madama und Huwwara (beide in Nablus) ein, wo sie unbebautes Land in Brand setzten, und Palästinenser brutal angriffen oder Steine auf Menschen und Häuser warfen. 19 Palästinenser wurden verletzt. In der H2-Zone der Stadt Hebron warfen israelische Siedler Steine auf palästinensische Häuser und besprühten die Bewohner mit Pfefferspray; acht Palästinenser, darunter drei Kinder, wurden verletzt. In mindestens fünf Fällen blockierten israelische Siedler die Kreuzungen auf der Straße 60 zwischen Nablus und Jenin, in der Nähe des Kontrollpunktes Beit El (Ramallah) und am Huwwara-Kontrollpunkt. Israelische Siedler warfen Steine auf palästinensische Kraftfahrzeuge und verursachten einen schweren Verkehrsstau. Solche Vorfälle entwickelten Konfrontationen zwischen Palästinensern, die Steine warfen, und israelische Streitkräfte, die sich einmischten, indem sie scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister abschossen. Vier Palästinenser wurden von Steinen verletzt, die Berichten zufolge von Siedlern geworfen wurden, und mindestens zwölf Fahrzeuge von palästinensischen Eigentümern wurden beschädigt. In weiteren drei Fällen in Biddya (Salfit), Ein el Beida (Tubas) und Jurat al Khiel (Hebron) wurden drei palästinensische Hirten verletzt, nachdem Siedler sie angegriffen und brutal angegriffen hatten, während sie ihre Ländereien bearbeiteten und ihr Vieh hüteten. In mindestens 16 weiteren Fällen wurden mindestens 20 Fahrzeuge von palästinensischen Eigentümern beschädigt, als israelische Siedler sie in der Nähe von Nabus, Qalqiliya, Jerusalem und Ramallah mit Steinen bewarfen. Zusätzlich wurden etwa 500 Bäume palästinensischer Eigentümer in Brand gesetzt, ausgerissen oder in 13 unterschiedlichen Fällen beschädigt. Weitere 13 Fälle in Hebron, Jerusalem, Nablus, Ramallah, Salfit und Tubas führten zu Schäden an Kulturpflanzen, Vieh, landwirtschaftlichen Geräten, Wassertanks, Strukturen für den Lebensunterhalt und Wassernetzwerken. Am 4. Oktober stürmten israelische Siedler angeblich aus Yitzhar die Urif-Schule (Nablus), während Unterricht dort stattfand, und warfen Steine, indem man die Verwaltung zwang, die Schule aufzugeben und die Schüler in Sicherheit zu bringen; zwei Studenten und der Direktor wurden verletzt, 250 Studenten waren auf andere Weise beeinträchtigt und man berichtete über Schäden am Eigentum. Daraufhin schossen israelische Streitkräfte Tränengaskanister auf Palästinenser, die Steine auf Siedler warfen. 
 

    Vier israelische Siedler wurden bei vier Zwischenfällen in der gesamten Westbank verletzt, darunter einer, nachdem Palästinenser auf ihre Fahrzeuge bei Nablus geschossen hatten und in drei anderen Fällen, nachdem Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Kraftfahrzeuge geworfen hatten, die auf den Straßen der Westbank unterwegs waren. Mindestens vier Fahrzeuge mit israelischen Nummernschildern wurden israelischen Quellen zufolge beschädigt.  

    Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte in mindestens 25 Fällen ein Sperrfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, voraussichtlich, um Zugangsbeschränkungen in Gebieten innerhalb Gazas durchzusetzen; zwei Fischerboote wurden beschädigt, jedoch wurde von keinen Verletzungen berichtet. Ein palästinensischer Mann wurde verhaftet, während er angeblich versuchte, durch den Trennzaun bei Beit Lahiya nach Israel zu gelangen.

Dieser Bericht spiegelt die Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung zur Verfügung standen. Die aktuellsten Daten und mehr Ereignisse unter: ochaopt.org/data.       Quelle                            (übersetzt von Inga Gelsdorf)


Ursula Mindermann fotografiert im  Shatila refugee camp

 

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken


Homepage von Ursula Mindermann
Ursula Mindermann bei facebook
Fotos von Ursula Mindermann im "Das Palästina Portal"

 

 

VIDEO - Zirkusschule Nablus - Assirk Assaghir
 

Zirkusauftritt der Nablus Circus School in Mannheim

“Insgesamt eine sehr gelungene Sache!”

18. 10. 2022

Die Circus-Show im ev. Gemeindesaal in Mannheim-Sandhofen

Am Wochenende 14. bis 16. Oktober machte der palästinensische Jugendzirkus „Assirk Assaghir“ („kleiner Zirkus“, mehr Infos:  ) bei seiner Deutschlandtour Station in Mannheim-Sandhofen.

Der Auftritt in Mannheim wurde von der Nahostgruppe Mannheim und der Gemeindediakonin der evangelischen Kirch in MA-Sandhofen organisiert.

Ihre Show zeigte die Gruppe am Samstag, 15. Oktober um 15:30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus in der Domstiftstraße. Tanz, Akrobatik, Diabolo-Kunststücke auf hohem Niveau – dargeboten mit großer Freude und ansteckender Energie, wie die evangelische Gemeinde auf ihrer Seite schreibt.

 



Die vier Artisten, drei junge Männer und eine Frau, alle im Alter von 20 bis 22 Jahren und begleitet von einem Orga-Mann, zeigten vor ca. 60 Zuschauern, Kinder und Erwachsene, eine begeisternde einstündige Show. Danach konnten sie vom Publikum befragt werden. Bereitwillig gaben sie Auskunft. Alle Artisten kommen und wohnen in Nablus, in dem von Israel besetzten Gebiet von Palästina  Quelle

 

Facebook-Seite der Nablus Circus School

 

 

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

PM Shtayyeh: The occupation of Palestinian territories is profitable for Israel

Singapore opens representative office to State of Palestine

Newspapers Review: Dailies report on Israeli military blockade on Nablus, building a hanging bridge over Silwan

Israeli Soldiers Injure Five Journalists In Nablus (imemc.org)

Israeli Soldiers Abduct Five Palestinians In Ramallah, Jenin, And Hebron (imemc.org)

Israeli Soldiers Abduct Eleven Palestinians In Jerusalem (imemc.org)

Al-Haq: “65 Organisations Send a Letter to the New High Commissioner for Human Rights, Urging for Concrete Measures to Ensure Justice and Accountability for the Palestinian People” (imemc.org)

Entire family suffocates by tear gas fired by Israeli army directly at their home

Israeli Army Attacks Farmers And Fishermen In Gaza (imemc.org)

WAFA: “Foreign Ministry Welcomes Australia’s Decision On Jerusalem, Calls For Recognition Of State Of Palestine” (imemc.org)

Israeli settlers steal the olive harvest from privately-owned Palestinian land in Jerusalem

PM Shtayyeh welcomes Australia's decision on Jerusalem and calls on it to recognize the State of Palestine

WAFA: “Israel to uproot tens of thousands of forest trees from northern West Bank” (imemc.org)

Israeli Soldiers, Colonizers, Detain And Assault Seven Palestinians Near Ramallah (imemc.org)


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