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 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -    26. August  2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

Der neue israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor.

Mann der "klaren" Worte

Peter Münch - 24. August 2022

Gleich am ersten Tag hat er eine Rede gehalten, öffentlich und längst nicht irgendwo: Auf dem Berliner Bebelplatz, wo die Nazis 1933 ihre schaurige Bücherverbrennung inszeniert hatten, hat Ron Prosor zur Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen gesprochen - über ein Jugendwerk, mit dem die Verbindung gefestigt werden soll, über den Brückenbau zwischen den beiden Ländern.

Für das Gedeihen dieser Beziehungen wird er nun ziemlich vorneweg verantwortlich sein. In dieser Woche trat Prosor offiziell sein Amt als neuer israelischer Botschafter in Deutschland an. Ganz gewiss wird er das kraftvoll angehen, denn für ihn ist das mehr als nur ein weiterer Karriereposten. Es ist eine Herzensangelegenheit. "Mit meinem Antritt in Berlin", so sagt er, "schließt sich für mich ein persönlicher Kreis."

Für Prosor ist Berlin eine Rückkehr zu den Wurzeln. Nicht weit vom Bebelplatz hatten einst seine Großeltern gewohnt. Der Großvater Berthold Proskauer, so erzählt es der Enkel, sei ein preußischer Offizier und Patriot gewesen. Die Großmutter besaß Weitsicht, sie wusste bereits 1933 die Zeichen der Zeit zu deuten. Die jüdische Familie rettet sich rechtzeitig ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Aus den Proskauers wurden dort die Prosors. "Wer hätte gedacht, dass ich, der Enkel des stolzen Preußen Berthold Proskauer, einmal als Botschafter den Staat Israel in Deutschland vertreten werde", sagte er nun auf dem Bebelplatz, und er sagte es auf Deutsch.


Ron Prosor wurde 1958 in Kfar Saba nahe Tel Aviv geboren. In der israelischen Armee brachte er es bis zum Major, nach dem Politikstudium folgte er den Fußspuren des Vaters, der selbst Botschafter gewesen war, und trat in die Dienste des Außenministeriums. Nach mehr als drei Jahrzehnten zählt er dort zu den profiliertesten und erfahrensten Diplomaten. Deutschland kennt er noch aus der Wendezeit. Zwischen 1988 und 1992 arbeitete er als Sprecher an der Botschaft in Bonn. Es folgten Spitzenposten als Israels Botschafter in London und bei den Vereinten Nationen in New York. Zuletzt leitete er das Abba-Eban-Institut für internationale Diplomatie an der Reichman-Universität in Herzliya.

Zielstrebig hat er sich den Ruf erworben, ein Diplomat der robusteren Art zu sein
- Zwischenzeitlich liebäugelte er auch einmal mit einem Einstieg in die Politik. Vor der Parlamentswahl im April 2019 lagen ihm Angebote von "mindestens drei Parteien" vor, wie israelische Medien berichteten. Doch am Ende sagte Prosor ab. Zum Berlin-Angebot aber wollte und konnte er nicht Nein sagen, auch wenn er in einem Gastbeitrag für die Welt nun kokettiert: "Ich hätte es auch ruhiger am Strand von Herzliya haben können."

Ruhig allerdings will er es bestimmt nicht haben, das passt weder zu seinem Anspruch noch zu seinem Temperament. Schließlich hat er sich zielstrebig den Ruf erworben, ein Diplomat der robusteren Art zu sein.   mehr >>>


 

Schluss mit der Nutzung von Antisemitismus als Waffe: Jüdische Gelehrte drängen UN-Mitglieder zur Unterstützung der Untersuchung gegen Israel

Dutzende von jüdischen Wissenschaftlern haben einen Brief an die UNO unterzeichnet, in dem sie die Mitgliedsländer auffordern, die Untersuchung israelischer Kriegsverbrechen gegen Palästinenser zu unterstützen
Letztes Jahr stimmte der UNHRC zu, eine Untersuchung mit einem umfassenden Mandat einzuleiten, um alle mutmaßlichen Verstöße Israels gegen die Palästinenser zu untersuchen.

Letztes Jahr stimmte der UNHRC zu, eine Untersuchung mit einem umfassenden Mandat einzuleiten, um alle mutmaßlichen Verstöße Israels gegen die Palästinenser zu untersuchen


MEE-Mitarbeitern - Veröffentlicht am: 24. August 2022 - Übersetzt mit DeepL

Dutzende jüdische Gelehrte aus aller Welt haben einen Brief an die Vereinten Nationen unterzeichnet, in dem sie die Mitgliedsländer auffordern, die UN-Untersuchung der israelischen Kriegsverbrechen gegen die Palästinenser zu unterstützen.

Der Brief kommt, nachdem der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) von israelischen Gruppen angegriffen wurde, die dem Gremium Voreingenommenheit und Antisemitismus in Bezug auf Israel vorwerfen.

"In den letzten Jahren haben rechtsgerichtete Befürworter, die sowohl jüdische als auch nichtjüdische Gruppen vertreten, enorme Energie und Ressourcen investiert, um legitime Kritik an Israel und Versuche, Israel für seine ständigen Verstöße gegen internationales Recht zur Rechenschaft zu ziehen, als inhärent antisemitisch darzustellen", heißt es in dem Brief. Der Vorwurf des Antisemitismus untermauert die israelische Straffreiheit und verfestigt sie". - Atalia Omer, Universität von Notre Dame

Der jüngste Druck auf das UN-Gremium kam, nachdem Kommissar Miloon Kothari in einem Interview Israel für seine mangelnde Kooperation bei der Untersuchung gerügt und hinzugefügt hatte, dass Israel, wenn es Teil der UN sein wolle, sich an deren Regeln halten müsse.

"Ich würde sogar so weit gehen, die Frage zu stellen, warum Israel überhaupt Mitglied der Vereinten Nationen ist, weil die israelische Regierung ihre eigenen Verpflichtungen als UN-Mitgliedstaat nicht einhält. Tatsächlich versucht sie ständig, entweder direkt oder über die Vereinigten Staaten, die UN-Mechanismen zu untergraben", sagte er gegenüber Mondoweiss.

Die Hauptkritiker der UN-Untersuchung, Israel und die USA, stürzten sich auf die Erklärung als Beweis für die offensichtliche Befangenheit des Gremiums. Eine pro-israelische Organisation ging so weit, Kothari zu beschuldigen, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen und Antisemitismus zu betreiben, was er bestreitet.

Kothari sah sich kürzlich auch mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert, nachdem er behauptet hatte, die sozialen Medien würden "weitgehend von der jüdischen Lobby kontrolliert". Kothari entschuldigte sich später für seine Äußerungen und erklärte, seine Wortwahl sei "falsch, unangemessen und unsensibel" gewesen.

Die Unterzeichner des Briefes sagen jedoch, dass Israel und israelfreundliche Gruppen aus den Äußerungen des Sonderberichterstatters Kapital schlagen, um die Stichhaltigkeit der Untersuchung anzugreifen und sie mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu belegen.

"Ich habe den Brief unterschrieben, weil ich die allzu häufigen Praktiken von israelischen Interessengruppen und der israelischen Regierung ablehne, die darauf abzielen, eine sachliche Diskussion über echte Probleme zu vermeiden, indem sie Kritiker ad hominem angreifen", sagte Ian Lustick, Professor an der Universität von Pennsylvania.

Atalia Omer, eine Unterzeichnerin des Briefes und Professorin für Religions-, Konflikt- und Friedensstudien an der Universität von Notre Dame, erklärte gegenüber Middle East Eye, dass der "Vorwurf des Antisemitismus die israelische Straffreiheit untermauert und festigt".

"Er muss an den Pranger gestellt werden, vor allem wenn er eingesetzt wird, um eine Untersuchung der israelischen Staatsgewalt auf der Ebene der Vereinten Nationen zu demobilisieren.

"Der Brief ist wichtig, weil er erneut zeigt, dass viele jüdische Wissenschaftler und öffentliche Intellektuelle die Instrumentalisierung des Antisemitismus als Waffe ablehnen, um zu verhindern, dass Israel für seine Politik und seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen wird, und gleichzeitig anerkennen, dass Antisemitismus ein reales Phänomen ist."

Letztes Jahr stimmte der UNHRC zu, eine Untersuchung - mit einem umfassenden Mandat - einzuleiten, um alle mutmaßlichen Verstöße Israels gegen die Palästinenser nach seiner Offensive auf den Gazastreifen im Mai zu untersuchen, bei der nach Angaben der UN 260 Palästinenser, darunter 66 Kinder, getötet wurden.

In den ersten Ergebnissen, die im Juni dieses Jahres veröffentlicht wurden, heißt es, dass die israelische Besatzung und die Diskriminierung der Palästinenser die Hauptursachen für die endlosen Zyklen der Gewalt in Israel und den von Israel besetzten Gebieten sind, so die UN-Ermittler.

Anfang dieses Jahres legte auch der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten dem UNHRC einen Bericht vor, in dem er zu dem Schluss kam, dass die Behandlung der Palästinenser durch Israel einer Apartheid gleichkommt.

Das ist jetzt schon mehr als Einfälg. Da wird etwas abgeschrieben, ein klein wenig Umgeschrieben, anstatt Israel setzt man Palästinenser ein und die täglichen Verbrechen der Landräuber der Siedler werden auch umgeschrieben.

Das merkwürdige Denken der christlichen Fundamentalisten ist schon länger bekannt und hat merkwürdige oft erschreckende Ergebnisse mitgebraucht.

Hier eine Blütensammlung:

Honestly Concerned - Messianische Christen und ihr Denken (palaestina-portal.eu)

 


 

Und weil ich mich intensiv mit dem 3. Reich und der Geschichte Israels seit Jahrzehnten beschäftige und die Hintergründe akribisch erforscht habe, weiß ich wovon ich rede und daher ist es wohl auch kein Zufall, dass der Gott Israels seinen Namen JAHWE in Form einer Bergkette in das Land Judäa geschrieben hat und das ganz genau neben den Amtssitz von Yasser Arafat in Ramalla, der ebenfalls ein Werkzeug des Bösen im Sinne eines Adolf Schicklgruber, alias Hitler ist. Damit macht Gott uns heute ganz klar, wem das Land gehört und wer sein Erbe ist, es sind nicht die Araber..................


Hier auch die Gedanken eines besonderen Vertreters:
Hans Jürgen Krug - The "best" off (palaestina-portal.eu)
 


".... 
 Nach dem Ende des kalten Krieges suchte sich nun der böse Geist, der eine satanische Macht ist, eine neue Möglichkeit den Gott Israels und das jüdische Volk anzugreifen und daher benutzt er jetzt die Religion des Islam und den falschen Propheten Mohammed, denn er selbst nennt sich Allah, ...."   .." Dem können Sie natürlich dann entgehen, wenn Sie selbst Moslem werden und da diese Religion der letzte mittelalterliche Schwachsinn ist, würde das noch deutlicher zeigen wes Geistes Kind Sie sind. 
.....

 

...wer diesen Text einfach so liest, kann nicht umhin feststellen zu müssen, dass es den Feinden Israels, also den Heidenvölkern, welche um Israel unmittelbar herum wohnen und auch noch andere (alle Heiden wie es im 2. Vers heißt) fürchterlich an den Kragen gehen wird und zwar dann, wenn Israel wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt ist, was aus den gesamten Textzusammenhängen hervorgeht.. Daher ist ganz klar unsere Zeit gemeint und statt Frieden wird es erst einmal viele Kriege, also Gericht geben und die haben wie man sehen kann längst angefangen.

 

Medienmitteilung, 25. August 2022

125 Jahre Zionistenkongress -

Gedenken statt feiern!

Am kommenden Montag werden Zionistinnen und Zionisten aus aller Welt in Basel 125 Jahre seit dem Zionistenkongress VON 1897 feiern. Für den Sonntag davor haben sich Evangelikale aus der Schweiz und aus dem Ausland für eine Feier angemeldet. Beide kämpfen für ein Gross-Israel ohne Palästinenser und Palästinenserinnen. Für diese Anlässe wird sogar der Luftraum über Basel eingeschränkt und die Schweiz und der Kanton Basel bezahlen für die Sicherheitsmassnahmen 5,7 Mio Franken.

Schon Theodor Herzl, Gründer der Zionistischen Weltorganisation WZO, beschwor am 1. Zionistenkongress 1897 in Basel ein falsches Narrativ: Palästina sei "ein Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land". Doch Haifa, Jaffa und Gaza waren schon damals bedeutende palästinensische Städte im Vorderen Orient und wichtige Warenumschlagsplätze im Osmanischen Reich. Zudem waren diese weltoffenen Städte als Orte des Kulturaustausches bekannt und zogen Kulturschaffende aus ganz Europa und dem mittleren Osten an. Das Bilad al Sham (die Levante) war zudem ein fruchtbares und modern bewirtschaftetes Gebiet, das Europa vor allem mit Jaffa-Orangen aber auch mit Seife, Zucker, Baumwolle und später dann mit Olivenöl und Datteln belieferte.

Heute jedoch ist Palästina ein geknechtetes Land unter militärischer Besetzung Israels. Gaza wird laufend bombardiert, die palästinensischen Bürgerinnen und Bürger Israels werden als Menschen zweiter Klasse behandelt und diskriminiert. Erst letzte Woche wurden sechs Menschenrechtsorganisationen im besetzten Westjordanland von israelischen Militärs überfallen und ihre Büros geplündert, weil sie angeblich «terroristische Organisationen» unterstützten. Einige europäische Länder und auch die Schweiz sehen das nach gründlicher Prüfung der von Israel vorgelegten «Beweise» ganz anders – ebenso wie über 40 Menschenrechtsorganisationen in Israel selber.

Fakt ist: Israel hat keine Zukunftsperspektiven. Die Regierung wechselt beinahe im Jahrestakt, und die politischen Parteien werden immer rechtsradikaler und rassistischer. Zusammen mit den Zionisten und den fundamentalen Christen feiern nun zwei Organisationen in Basel, die alles unternehmen, damit die Apartheid in Israel gefestigt wird. Wirklich? Apartheid feiern?

Immerhin: Die Stadt Basel sorgte dafür, dass mehrere Israel-kritische Veranstaltungen durchgeführt werden können, sogar eine Demonstration wurde bewilligt. Doch diese ist nicht der Grund, weshalb die Begleitveranstaltungen gemäss Mitteilung des Präsidialdepartements BS * an die Universität und ins Internet verlegt werden.

Die GSP setzt sich ein für die Gleichstellung aller Menschen im ganzen von Israel beherrschten Land. Sie wendet sich gegen jede Form von Rassismus und Apartheid ein.

* https://www.pd.bs.ch/nm/2022-aenderungen-bei-der-veranstaltungsreihe-zionismus-von-verschiedenen-seiten-beleuchtet-pd.html

Geri Müller, Präsident Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP)
‍www.palaestina.ch

Ein Blick auf die Schäden im Büro der Union der Palästinensischen Frauenkomitees (UPWC) nach der Razzia durch israelische Streitkräfte.

Schließung palästinensischer Menschenrechtsorganisationen

Israel geht auf Konfrontationskurs zu EU-Geberländern
Die israelischen Terrorbeschuldigungen gegen NGO´s haben sie nicht überzeugt. Jetzt müssen die Regierungen sich lauter äußern. Ein Gastkommentar.

Riad Othman - 25. 8. 2022
 

Riad Othman ist Nahostreferent bei der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international e.V. Zuvor leitete er deren Büro für Israel und Palästina vor Ort. Medico international arbeitet seit über 30 Jahren mit Partnerorganisationen in Israel und den besetzten Gebieten zusammen, darunter auch den betroffenen Organisationen Al Haq und UAWC

Am Morgen des 18. August drang die israelische Armee in die Büros führender palästinensischer Menschenrechtsorganisationen ein. Computer und Unterlagen wurden beschlagnahmt, die Türen versiegelt und die Schließung unter Berufung auf Artikel 319 der Notstandsgesetze von 1945 mitgeteilt. Dabei handelt es sich um sechs bekannte Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter die älteste palästinensische Menschenrechtsorganisation „Al-Haq“.

Erst wenige Wochen zuvor hatten neun europäische Regierungen, darunter die Bundesregierung, die Fortsetzung ihrer Unterstützung für diese Organisationen verkündet, nachdem Israel sie im Oktober 2021 als angeblich terroristisch eingestuft hatte. Die Argumente überzeugten die Geberländer jedoch nicht.

Damit eskaliert die israelische Regierung ihren Umgang mit der unter Besatzung lebenden palästinensischen Bevölkerung auch gegenüber der EU und denjenigen europäischen Regierungen, die die unabhängige palästinensische Zivilgesellschaft unterstützen.

Israel will umfassende Kontrolle der palästinensischen Zivilgesellschaft
- Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die EU und die internationale Gemeinschaft die Folgen der Besatzung in den palästinensischen Gebieten mit bezahlen. Eigentlich fällt dies in die Verantwortung der Besatzungsmacht, die in diesem Fall gegen die Übernahme humanitärer Kosten nichts einzuwenden hat, aber offenbar eine möglichst umfassende Kontrolle über eine eigenständige palästinensische Zivilgesellschaft anstrebt.  mehr >>>


 

US-Gesetzgeber verurteilen Israels Schließung von sechs palästinensischen NGOs

22 Mitglieder des US-Kongresses haben Israel dafür verurteilt, dass es die Sitze von sechs palästinensischen Organisationen für Rechte und die Zivilgesellschaft im besetzten Westjordanland gestürmt und geschlossen und sie als terroristische Gruppen eingestuft hat.


Tlaib fordert US-Maßnahmen nach israelischen Razzien gegen palästinensische NGOsDiözese J'lem verurteilt israelische Polizeirazzia auf Kirche in RamallahPLC: Anhaltende israelische Verbrechen gegen Al-Aqsa würden zu einer Explosion führenGantz und Lapid sind sich einig in ihren Absichten gegenüber den Palästinensern

Dies geht aus einem Schreiben hervor, das sie kürzlich an den US-Außenminister Antony Blinken und die Direktorin des nationalen Geheimdienstes Avril Haines gerichtet haben.

In ihrem Schreiben fordern die Kongressmitglieder die Regierung Biden auf, die Einstufung von sechs palästinensischen Menschenrechtsorganisationen als terroristische Vereinigungen durch Israel öffentlich zurückzuweisen.

"Diese Gruppen arbeiten direkt mit palästinensischen Frauen und Mädchen, Kindern, einkommensschwachen Familien, Gefangenen und Aktivisten der Zivilgesellschaft zusammen, indem sie direkte Dienstleistungen anbieten und Menschenrechtsverletzungen sowohl durch israelische als auch durch palästinensische Behörden überwachen", so die US-Gesetzgeber in ihrem Schreiben.

In dem Schreiben wird um ein Briefing von Vertretern der US-Regierung mit den Unterzeichnern des Schreibens gebeten, um die Forderungen Israels gegenüber den palästinensischen Organisationen zu erörtern.

"Die Beweise, die diese Bezeichnung rechtfertigen, wurden trotz mehrfacher Aufforderung weder öffentlich noch allen Mitgliedern des Kongresses vorgelegt", heißt es in dem Schreiben.

"Wir fordern Sie auf, diese Entscheidung öffentlich zurückzuweisen, die israelische Regierung aufzufordern, ihren Kurs zu ändern, einen Termin für ein behördenübergreifendes Briefing mit den unten genannten Unterzeichnern zu bestätigen und dem Kongress innerhalb von 30 Tagen einen Bericht über Ihre Bemühungen vorzulegen", heißt es weiter.

Die sechs prominenten palästinensischen Menschenrechtsorganisationen und Organisationen der Zivilgesellschaft, die von der israelischen Maßnahme betroffen sind, sind Addameer, al-Haq, Defense for Children International - Palestine, die Union of Agricultural Work Committees, das Bisan Center for Research and Development und die Union of Palestinian Women Committees.  Quelle



The al-Amour home after it was shelled by Israel. -  Hanin A. Elholy

 

Als Israel eine Malerin von Blumen und Vögeln tötete

Hanin A. Elholy und Tasneem Elholy -  24. August 2022


Duniana al-Amour wurde von ihrer Kunst getragen. Die im Jahr 2000 geborene Duniana hat in ihrem allzu kurzen Leben eine Menge Aggressionen erlebt. Die meiste Zeit ihrer 22 Jahre stand der Gazastreifen unter einer vollständigen Blockade, was viele Beobachter dazu veranlasste, ihn als das größte Freiluftgefängnis der Welt zu bezeichnen. Von Zeit zu Zeit wird das Freiluftgefängnis von israelischen Militärs angegriffen, was zu immensen Zerstörungen führt - sowohl physisch als auch psychisch.

Duniana hat sowohl die Schönheit als auch den Kummer, der sie umgibt, mit Bleistift und Farbe festgehalten. Abwechselnd in leuchtenden Farben und Schwarz-Weiß stellte sie Wildblumen, Vögel und Bäume dar und schrieb gelegentlich eine poetische Bemerkung neben ein Bild. Sie porträtierte auch Familienmitglieder. Darunter war auch ihre Tante Zina, die 2016 von den israelischen Streitkräften getötet wurde, als sie auf einem Acker arbeitete.

Dunianas Talent hat vielen Menschen Freude bereitet. Auf Partys und anderen gesellschaftlichen Veranstaltungen drängten sich die Kinder um Duniana und warteten darauf, ihr Gesicht bemalt zu bekommen.

"Wenn sie glücklich war, hat sie gemalt", sagte ihr Bruder Assim. "Und wenn sie traurig war, hat sie gemalt".

Duniana lebte mit ihrer Familie in al-Fukhari, einem Viertel der Stadt Khan Younis. Ihr Haus lag etwa einen Kilometer von der Grenze des Gazastreifens zu Israel entfernt. Ihre Lebensbedingungen waren äußerst einfach. Im Haus der Familie gibt es weder einen Kühlschrank noch eine Waschmaschine.

Sie haben jedoch einen Garten, den Duniana sorgfältig pflegt, und erzielen ein kleines Einkommen durch die Arbeit auf dem umliegenden Ackerland. Am 5. August gegen 15.30 Uhr traf sich Duniana mit einigen Mitgliedern ihrer Familie im Vorgarten. "Wir redeten, lachten und tranken Tee", sagte ihr Vater Adnan. Die entspannte Atmosphäre währte nicht lange.

Alleine - Nach einer kurzen Weile ging Duniana in ihr Zimmer und las im Koran. Ihre Schwägerin Simone klopfte an die Tür und fragte, ob sie Duniana zum Gebet begleiten dürfe. Doch Duniana gab zu verstehen, dass sie lieber allein bleiben wolle. "Es war fast so, als wüsste sie, dass sie getötet werden würde", sagte Simone. "Es war fast so, als hätte sie sich geopfert, um uns zu retten.

Am Nachmittag startete Israel eine Großoffensive auf den Gazastreifen. Nach Angaben der israelischen Staatspropaganda richtete sich die Offensive gegen den Islamischen Dschihad, eine bewaffnete Widerstandsgruppe. Wie immer bei solchen Offensiven waren viele der Opfer Zivilisten.

Duniana war eines von ihnen.
- Kurz nach 16.00 Uhr beschoss das israelische Militär ihr Haus. Duniana wurde an verschiedenen Stellen ihres Körpers von Granatsplittern getroffen.Einige andere Familienmitglieder befanden sich im Haus und konnten mit leichten Verletzungen entkommen.

Adnan, Dunianas Vater, befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs außerhalb des Hauses. Er schrie, dass seine Tochter noch im Haus sei, und begann, zum Haus zu kriechen. Die Luft war voller Rauch und Staub, und er konnte nichts klar erkennen.

Nach dem Artillerieangriff feuerten israelische Scharfschützen, die an der Grenze zum Gazastreifen stationiert sind, zahlreiche Kugeln in Richtung des Hauses.
"Die Kugeln und die Drohne, die sich mir immer mehr näherte, waren mir egal", sagte Adnan. "Ich wollte nur meine Tochter lebend sehen."

Als es Adnan gelang, ihr Zimmer zu betreten, fand er Duniana in ihrem Bett. Adnan und sein Sohn Assim trugen sie aus dem Haus. Sie blutete stark. Sie brachten Duniana nach draußen. Adnan gelang es, Hilfe von einem örtlichen Bauern zu bekommen. Der Bauer fuhr Duniana in das European Gaza Hospital in Khan Younis. Duniana wurde auf die Intensivstation gebracht, wo sie starb.

 



Einige der Gemälde und Skizzen von Duniana al-Amour in dem Schlafzimmer, in dem sie vom israelischen Militär angegriffen wurde. Ashraf Amra

Heute liegen einige ihrer Gemälde und Skizzen einsam auf einem kleinen Holzbett in ihrem Haus. Ein paar weitere wurden an einer Wand befestigt, die durch israelischen Beschuss klaffende Löcher aufweist. Die Besucher des Hauses werden zu dieser informellen Ausstellung geführt. Sie erinnert sowohl an Dunianas Talent als auch an das grausame Verbrechen, das der israelische Staat an ihr begangen hat.

Andere Künstler aus dem Gazastreifen haben sich kürzlich neben ihrem Haus versammelt, um Bilder zu ihrem Gedenken zu malen.

Die jüngste Großoffensive Israels gegen den Gazastreifen dauerte drei Tage. Dabei wurden fast 50 Palästinenser, darunter 17 Kinder, getötet. Mehr als 360 wurden verletzt.

Duniana war in al-Bousala aktiv, einem Kulturzentrum, das 2019 gegründet wurde. "Wenn ich wollte, dass etwas schnell und gut gemacht wird, rief ich Duniana an", sagte Abdullah Abu Zaid, der Leiter des Zentrums. "Sie hat weniger gesprochen als andere Leute. Aber wenn sie sprach, war alles, was sie sagte, eloquent und auf den Punkt gebracht."  Quelle

US wertet Status der Palästina-Mission in Jerusalem auf
 

Palästina zeigt die Grenzen der freien Meinungsäußerung und der moralisch bankrotten "Stempelkultur" auf

Nasim Ahmed - August 24, 2022 - Übersetzt mit DeepL

Die Entlassung der palästinensischen Amerikanerin Natalie Abulhawa hat eine Debatte über die freie Meinungsäußerung, die "Kündigungskultur" und das immer härter werdende Vorgehen gegen pro-palästinensischen Aktivismus ausgelöst. Die 25-jährige Sporttrainerin wurde von einer privaten Mädchenschule in Bryn Mawr wegen jahrelanger israelkritischer Beiträge in den sozialen Medien entlassen. Im März reichte der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen (Council on American-Islamic Relations, CAIR) im Namen von Abulhawa eine Klage gegen die Agnes Irwin School bei der Bundeskommission für Chancengleichheit am Arbeitsplatz (Equal Employment Opportunity Commission, EEOC) ein.

In seiner Klage behauptete CAIR, dass Abulhawa aufgrund ihrer nationalen Herkunft und/oder Religion diskriminiert wurde. Sie wurde nur wenige Tage lang geprüft und eingestellt, bevor die Schulleitung sie entließ, nachdem sie ihr Beiträge in den sozialen Medien gezeigt hatte, die von der berüchtigten Website Canary Mission kuratiert worden waren. Die Website, die von der jüdischen Zeitschrift Forward als "schattenhafte schwarze Online-Liste" beschrieben wird, hat es auf Hochschulstudenten - darunter auch Abulhawa - sowie auf Professoren und Organisationen abgesehen, die Israel wegen seiner Apartheidpraktiken kritisieren und sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen.

Die Aktivitäten von Canary Mission, die von MEMO aufgedeckt wurden, haben ergeben, dass die pro-israelische Gruppe Dossiers über pro-palästinensische Aktivisten, von denen viele Studenten sind, mit persönlichen Details wie ihren Fotos und Standorten veröffentlicht. Die Website wird auch häufig von israelischen Sicherheitskräften genutzt, um die Abschiebung von Personen aus Israel zu rechtfertigen. Diese invasive Tätigkeit wirkt sich dauerhaft auf studentische Aktivisten aus, da sie dadurch noch mehr Online-Schikanen ausgesetzt sind und ihre künftigen Beschäftigungsmöglichkeiten beeinträchtigt werden können. In der Praxis kann die Schwarze Liste eine abschreckende Wirkung auf Kritiker Israels haben und berufliche Konsequenzen, einschließlich Entlassungen, für diejenigen haben, die auf ihrer Website erscheinen, wie The Intercept berichtet.

Der Fall Abulhawa wurde gestern vom Philadelphia Inquirer ausführlich behandelt. Die US-Tageszeitung befragte den Palästinenser-Amerikaner sowie Experten für Bürgerrechte. Die Enthüllungen über die Aktivitäten von Canary Mission in dem Artikel lösten eine breitere Diskussion über die Bedrohung der Meinungsfreiheit durch die israelfreundliche Gruppe und eine breitere Diskussion über die zugrundeliegende Heuchelei der moralischen Panik über die "cancel culture" aus. Seitdem "cancel culture" zu einem populären Begriff geworden ist, um die neue Form der sozialen und kulturellen Ächtung zu beschreiben, bei der Einzelpersonen aufgrund von Ansichten, die von einigen als kontrovers angesehen werden, entplattet, zum Schweigen gebracht und aus sozialen oder beruflichen Kreisen ausgeschlossen werden, wurde das harte Durchgreifen gegen pro-palästinensischen Aktivismus bequemerweise übersehen.

Noch bevor der Begriff "cancel culture" bekannt wurde, veröffentlichten rechtsextreme Pro-Israel-Gruppen wie die Anti-Defamation League, das American Israel Public Affairs Committee und das American Jewish Committee, ganz zu schweigen von der Canary Mission, Berichte, in denen sie vor der Gefahr warnten, die von "pro-palästinensischen" oder "arabischen Propagandisten" ausgeht. Das Ergebnis solcher Kampagnen, so erinnert sich der Präsident des Arab American Institute, James J. Zogby, war, dass arabischen Amerikanern wie ihm die Arbeit verweigert wurde, dass sie schikaniert wurden, dass ihnen Reden abgesagt wurden und dass sie Gewaltandrohungen erhielten.

Mit anderen Worten, so Zogby, die Kultur der Absage ist nichts Neues, was die Pro-Palästina-Aktivisten betrifft. "Es gibt sie schon seit Jahrzehnten, mit arabischen Amerikanern und palästinensischen Menschenrechtsaktivisten als Hauptopfern. Und jetzt, wo mehr als 30 Staaten Gesetze erlassen haben, die die Unterstützung von BDS [Boykott, Desinvestition und Sanktionen] kriminalisieren, und die Außen- und Bildungsministerien die Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichsetzen, eskalieren die Bemühungen, pro-palästinensische Stimmen zum Schweigen zu bringen."

Diese Eskalation und die Gleichsetzung von Kritik an Israel mit Antisemitismus hat nicht nur israelfreundlichen Gruppen die Möglichkeit gegeben, immer radikalere Zugeständnisse zu fordern, sondern hat sich auch als schädlich für den sozialen Zusammenhalt erwiesen. Gruppen, die sich für eine Kodifizierung des Antisemitismus einsetzen, die auch Kritik am Apartheidstaat Israel einschließt, haben in den letzten drei Jahrzehnten mit der entlarvten Theorie des "neuen Antisemitismus" dafür geworben. Unsere derzeitige Situation, in der es eine ungerechtfertigte Überempfindlichkeit gegenüber Kritik an Israel, ein hartes Durchgreifen gegen die freie Meinungsäußerung und reale Folgen für das Leben und die Karriere von Menschen gibt, sind die zerstörerischen Ergebnisse dieser Kampagne.

Abulhawa ist eines von unzähligen Opfern. Ihre Geschichte zeigt, dass mehr auf dem Spiel steht als die Karriere einer einzelnen Person. "Dieser Fall trifft den Kern des amerikanischen Grundrechts auf politische Meinungsverschiedenheiten und auf die Äußerung von Überzeugungen", so Sahar Aziz, Rechtsprofessorin an der Rutgers University und Autorin von The Racial Muslim: When Racism Quashes Religious Freedom" (Wenn Rassismus die Religionsfreiheit unterdrückt), wird im Philadelphia Inquirer zitiert. "Und wenn man einer Gruppe angehört, der diese Überzeugungen nicht in gleichem Maße zugestanden werden wie allen anderen, ist das ein Beweis für die Diskriminierung dieser Gruppe - aber auch eine Bedrohung für die amerikanischen Werte."

Aziz ist der Ansicht, dass "die am meisten gefährdete Person in Amerika, deren Bürgerrechte gänzlich verweigert oder eingeschränkt werden, ein muslimischer Araber ist, der die Rechte der Palästinenser verteidigt." Sie betonte, dass die Vermengung von Kritik an Israel mit Antisemitismus der realen, allgegenwärtigen Bedrohung durch Antisemitismus auf lokaler, nationaler und globaler Ebene nicht gerecht wird. Gruppen wie die Canary Mission, so Aziz, nutzen den Vorwurf des Antisemitismus, um Kritiker der israelischen Politik und Praktiken zum Schweigen zu bringen, und zwar auf zweierlei Weise:

"Erstens, um zu verhindern oder zu beseitigen, dass jemand, dessen Ansichten sie nicht teilen, in einflussreichen Positionen auf Mikro- oder Makroebene sitzt", so Aziz. "Zweitens wird jede Art von Debatte oder Meinungsverschiedenheit über die Politik oder die Praktiken des israelischen Staates in der Öffentlichkeit, unter Studenten, in den Medien und unter Politikern unterbunden."
 
Würde man die Situation auf ein Mitglied einer anderen Randgruppe übertragen, die sich für Menschenrechte und fortschrittliche Werte einsetzt, wie z. B. Black Lives Matter, wäre die Rechtswidrigkeit von Abulhawas Kündigung und die Verletzung ihrer Bürgerrechte unstrittig, so Aziz.

Wie bereits erwähnt, löste Abulhawas Geschichte im Philadelphia Inquirer eine breitere Debatte über die Kündigungskultur aus. "Es gibt keine "Cancelli-Kultur", die konsequenter, kohärenter und stärker im modernen amerikanischen politischen Leben verwurzelt ist als die Unterdrückung palästinensischer Stimmen und pro-palästinensischer Ansichten im öffentlichen Diskurs der USA", sagte der Kolumnist der Washington Post, Ishaan Tharoor.

Tharoor beschrieb die Heuchelei derjenigen, die für die Meinungsfreiheit eintreten und gleichzeitig die Unterdrückung pro-palästinensischer Stimmen unterstützen, und fügte hinzu: "Es ist grotesk zu sehen, wie sich in den letzten Jahren Menschen, die ihre ganze Karriere darauf ausgerichtet haben, diese "Annullierungskultur" zu ermöglichen oder daran teilzunehmen, nun als Verfechter der Meinungsfreiheit positionieren. Man weiß, wer sie sind. Und man weiß, dass sie ihre Heuchelei niemals zugeben werden."

Tharoors Kommentare veranlassten seine Anhänger zu einem Tweet über die Doppelmoral derer, die moralische Panik über die "cancel culture" schüren, während sie das staatliche Vorgehen gegen Kritiker Israels ignorieren. "Wir haben in mehreren Staaten Gesetze, die Menschen für Proteste gegen Israel bestrafen, und den Cancel Culture-Leuten ist das völlig egal", sagte einer seiner Follower. Cancel Culture" war schon immer ein Schlachtruf für die Elite und die Privilegierten, die Angst vor Konsequenzen haben. Das hat nichts mit Sprache zu tun."

Der bekannte amerikanisch-jüdische Kommentator Peter Beinart reagierte auf Abulwahas Geschichte mit den Worten: "Jedes Gespräch über die 'Kultur der Annullierung' im heutigen Amerika, das die palästinensischen Opfer ignoriert, ist moralisch bankrott." Die völlige Abwesenheit der palästinensischen Opfer und die Unterdrückung der palästinensischen Stimmen zeigen deutlich den moralischen Bankrott der Debatte über die "cancel culture". Wie in diesem Fall zeigt Palästina die Grenzen der freien Meinungsäußerung, die Heuchelei selektiver Empörung, die Grenzen der Menschenwürde und die Grenzen des Völkerrechts und der Menschenrechte auf.  Quelle

Letztes Jahr stimmte der UNHRC zu, eine Untersuchung mit einem umfassenden Mandat einzuleiten, um alle mutmaßlichen Verstöße Israels gegen die Palästinenser zu untersuchen.
 

Schluss mit der Bewaffnung des Antisemitismus: Jüdische Gelehrte drängen UN-Mitglieder zur Unterstützung der Untersuchung gegen Israel

Dutzende von jüdischen Wissenschaftlern haben einen Brief an die UNO unterzeichnet, in dem sie die Mitgliedsländer auffordern, die Untersuchung israelischer Kriegsverbrechen gegen Palästinenser zu unterstützen


Von MEE-Mitarbeitern - Veröffentlicht am: 24. August 2022 - Übersetzt mit DeepL


Dutzende jüdische Gelehrte aus aller Welt haben einen Brief an die Vereinten Nationen unterzeichnet, in dem sie die Mitgliedsländer auffordern, die UN-Untersuchung der israelischen Kriegsverbrechen gegen die Palästinenser zu unterstützen.

Der Brief kommt, nachdem der UN-Menschenrechtsrat (UNHRC) von israelischen Gruppen angegriffen wurde, die dem Gremium Voreingenommenheit und Antisemitismus in Bezug auf Israel vorwerfen.

"In den letzten Jahren haben rechtsgerichtete Befürworter, die sowohl jüdische als auch nichtjüdische Gruppen vertreten, enorme Energie und Ressourcen investiert, um legitime Kritik an Israel und Versuche, Israel für seine ständigen Verstöße gegen internationales Recht zur Rechenschaft zu ziehen, als inhärent antisemitisch darzustellen", heißt es in dem Brief.


Der Vorwurf des Antisemitismus untermauert die israelische Straffreiheit und verfestigt sie".
- Atalia Omer, Universität von Notre Dame


Der jüngste Druck auf das UN-Gremium kam, nachdem Kommissar Miloon Kothari in einem Interview Israel für seine mangelnde Kooperation bei der Untersuchung gerügt und hinzugefügt hatte, dass Israel, wenn es Teil der UN sein wolle, sich an deren Regeln halten müsse.

"Ich würde so weit gehen, die Frage zu stellen, warum Israel überhaupt Mitglied der Vereinten Nationen ist, weil die israelische Regierung ihre eigenen Verpflichtungen als UN-Mitgliedstaat nicht einhält. Tatsächlich versucht sie ständig, entweder direkt oder über die Vereinigten Staaten, die UN-Mechanismen zu untergraben", sagte er gegenüber Mondoweiss.

Die Hauptkritiker der UN-Untersuchung, Israel und die USA, stürzten sich auf die Erklärung als Beweis für die offensichtliche Befangenheit des Gremiums. Eine pro-israelische Organisation ging so weit, Kothari zu beschuldigen, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen und Antisemitismus zu betreiben, was er bestreitet.

Kothari sah sich kürzlich auch mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert, nachdem er behauptet hatte, die sozialen Medien würden "weitgehend von der jüdischen Lobby kontrolliert". Kothari entschuldigte sich später für seine Äußerungen und erklärte, seine Wortwahl sei "falsch, unangemessen und unsensibel" gewesen.

Die Unterzeichner des Briefes sagen jedoch, dass Israel und israelfreundliche Gruppen aus den Äußerungen des Sonderberichterstatters Kapital schlagen, um die Stichhaltigkeit der Untersuchung anzugreifen und sie mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu belegen.

"Ich habe den Brief unterschrieben, weil ich die allzu häufigen Praktiken von israelischen Interessengruppen und der israelischen Regierung ablehne, die darauf abzielen, eine sachliche Diskussion über echte Probleme zu vermeiden, indem sie Kritiker ad hominem angreifen", sagte Ian Lustick, Professor an der Universität von Pennsylvania.

Atalia Omer, eine Unterzeichnerin des Briefes und Professorin für Religions-, Konflikt- und Friedensstudien an der Universität von Notre Dame, erklärte gegenüber Middle East Eye, dass der "Vorwurf des Antisemitismus die israelische Straffreiheit untermauert und festigt".

"Er muss an den Pranger gestellt werden, vor allem wenn er eingesetzt wird, um eine Untersuchung der israelischen Staatsgewalt auf der Ebene der Vereinten Nationen zu demobilisieren.

"Der Brief ist wichtig, weil er erneut zeigt, dass viele jüdische Wissenschaftler und öffentliche Intellektuelle die Instrumentalisierung des Antisemitismus als Waffe ablehnen, um zu verhindern, dass Israel für seine Politik und seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen wird, und gleichzeitig anerkennen, dass Antisemitismus ein reales Phänomen ist."

Letztes Jahr stimmte der UNHRC zu, eine Untersuchung - mit einem umfassenden Mandat - einzuleiten, um alle mutmaßlichen Verstöße Israels gegen die Palästinenser nach seiner Offensive auf den Gazastreifen im Mai zu untersuchen, bei der nach Angaben der UN 260 Palästinenser, darunter 66 Kinder, getötet wurden.

In den ersten Ergebnissen, die im Juni dieses Jahres veröffentlicht wurden, heißt es, dass die israelische Besatzung und die Diskriminierung der Palästinenser die Hauptursachen für die endlosen Zyklen der Gewalt in Israel und den von Israel besetzten Gebieten sind, so die UN-Ermittler.

Anfang dieses Jahres legte auch der UN-Sonderberichterstatter für die Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten dem UNHRC einen Bericht vor, in dem er zu dem Schluss kam, dass die Behandlung der Palästinenser durch Israel einer Apartheid gleichkommt. Quelle

Israelische Streitkräfte stehen während des Abrisses eines palästinensischen Hauses in der "Area C" des Westjordanlandes in der Nähe von Hebron Wache, 28. Dezember 2021. (Wisam Hashlamoun/Flash90)
 

Palästinenser verkraften Traumata besser, wenn wir gemeinsam ums Überleben kämpfen".

Während des Aufstands im Mai 2021 mobilisierte Asrar Kayyal ein Netzwerk von Psychologen, um palästinensische Opfer israelischer Gewalt und deren Familien zu unterstützen. Sie spricht mit +972 über die unzähligen Traumata, die Palästinenser erleiden.

Vera Sajrawi - 25. August 2022 - Übersetzt mit DeepL

Die jahrzehntelange Gewalt Israels gegen die Palästinenser hat schwerwiegende, akkumulierte Auswirkungen auf ihr psychisches Wohlbefinden. Die Wiederholung verschiedener Formen von Gewalt, von der Nakba bis heute, haben den Palästinensern verschiedene Arten von Traumata zugefügt, aber auch ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit geschaffen, das in traumatischen Zeiten organisch entsteht.

Dieses anhaltende Trauma erreichte im Mai 2021 erneut einen Höhepunkt, vor allem unter den Palästinensern im Gazastreifen, die erneut einem schweren Bombardement durch die israelische Armee ausgesetzt waren. Aber auch Palästinenser, die innerhalb Israels leben, waren Lynchjustiz, Polizeibrutalität und einem allgegenwärtigen Gefühl der Gefahr ausgesetzt, da die Sicherheitskräfte Angriffe von Siedlern unterstützten. Zusammengenommen stellten diese Bedrohungen eine Kombination dessen dar, was der Psychologe Asrar Kayyal als direkte und "schleichende" Gewalt bezeichnet, die in ihrer routinemäßigen Ausübung den Palästinensern ein "kontinuierliches Trauma" zufügt.

"Wenn mehrere traumatisierende Ereignisse über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden oder sich ein traumatisches Ereignis ständig wiederholt - wie ein Angriff oder eine Bedrohung -, führt dies zu einem komplexen Trauma", sagt Kayyal, dessen Familie ursprünglich aus dem entvölkerten palästinensischen Dorf Al-Birwa in der Nähe von Akka stammt und 1948 in die nördliche Stadt Kufr Yasif vertrieben wurde. Kontinuierliches Trauma hingegen "wird als eine Reihe von traumatischen Ereignissen definiert, die immer noch stattfinden und sich ständig erneuern".

Mit dem Ausbruch der Gewalt im Mai 2021 wusste Kayyal, dass ihre Dienste und die ihrer Kollegen benötigt werden würden, um die neue Welle der Traumatisierung zu bewältigen, die damit einhergehen würde. Als sich die Ereignisse überschlugen, riefen sie und andere palästinensische Psychologen aus dem ganzen Land ihre Kollegen und Sozialdienste dazu auf, sich freiwillig zu melden, um die Opfer zu unterstützen, und gleichzeitig ihre eigenen Dienste Familien anzubieten, die psychologische Hilfe benötigen.

Das Magazin +972 sprach mit Kayyal, die auch Kindertherapeutin ist, über ihre Bemühungen und die ihrer Kollegen im Mai 2021, über die verschiedenen Arten von Traumata, die Palästinenser im Laufe der Jahrzehnte erlebt haben, und deren kumulative Auswirkungen sowie darüber, welchen Sinn - und Zweck - Palästinenser aus dieser Geschichte ziehen. Das Interview wurde aus dem Arabischen übersetzt und auf Länge und Klarheit getrimmt.

Was war die Initiative zur psychologischen Unterstützung, die Sie im Mai 2021 ins Leben gerufen haben, und was hat sie bewirkt? -
Sie begann gleich zu Beginn der Ereignisse und weitete sich dann auf andere Gebiete [über Jerusalem hinaus] aus. Viele Anwälte meldeten sich freiwillig zur Hilfe, was erstaunlich war. Wir begannen mit ein paar Psychologen; wir gaben eine Anzeige auf, in der wir Psychologen und Sozialarbeiter, die sich freiwillig melden wollten, und Familien, die psychologische Unterstützung benötigten, aufforderten, sich bei uns zu melden. In den ersten Tagen war die Zahl der Freiwilligen viel höher als die Zahl der Familien. Jeder wollte helfen.

Als wir viele Freiwillige hatten und die Zahl der Inhaftierten anstieg, teilten wir uns auf sieben Gebiete auf, die jeweils den Bedürfnissen der Region entsprachen: Haifa, Akka, Nazareth, Jerusalem, Lydd und Ramla, der Naqab und Umm Al-Fahem.

Palästinenser aus dem Norden kamen früher nach Al-Aqsa, um die Menschen in Jerusalem zu unterstützen, was dazu führte, dass viele von ihnen [in dem Chaos der Polizeirazzien] verloren gingen oder verhaftet wurden. Die Jerusalemer sind an den Gedanken der Verhaftung gewöhnt, so dass sie geübt sind, damit umzugehen - man wird nie eine Jerusalemer Mutter vor dem Haftzentrum [in dem ihr Kind festgehalten wird] sehen, die nicht weiß, was sie tun soll, denn die wiederholten Verhaftungen haben einen sozialen Mechanismus [für den Umgang mit den Folgen] geschaffen. Obwohl es immer beängstigend ist, brauchen die Mütter psychologische Unterstützung.

Im Mai war es in Jerusalem so, dass Eltern aus dem Norden vor dem Verhörzentrum warteten, wenn ihre Söhne und Töchter verhaftet wurden. So sahen wir, wie Vernehmungsbeamte Minderjährige, die auf die Straße gingen, um ein grundlegendes Menschenrecht auszuüben, nämlich Freiheit zu fordern, oder die beteten, zu Terroristen machten und dann die Eltern dafür verantwortlich machten. Diese Eltern kamen verzweifelt und panisch aus dem Verhörzentrum, nachdem man ihnen gesagt hatte, dass die Zukunft ihres Sohnes vorbei sei, dass die Israelis ihn markiert hätten und dass sie [die Eltern] damit allein dastünden.

Wir hatten mit Familien zu tun, die einen Blick auf ihren Sohn warfen, als die Armee die Al-Aqsa angriff, bevor Tränengas abgefeuert wurde, Menschen verletzt und verhaftet wurden und die Soldaten das Tor der Moschee schlossen und die Menschen darin gefangen hielten. Wir sahen viele schwere Panikattacken, auch bei Kindern, die von ihren Eltern getrennt wurden und sich aufgrund ihres jungen Alters emotional nicht selbst regulieren konnten.

Unsere Anwesenheit machte einen Unterschied für die Eltern und für das, was sie ihrem Sohn, der verhört wurde, vorhielten. Wir trösteten und unterstützten sie, und sie trösteten ihrerseits ihre Kinder, als sie aus der Haftanstalt kamen, anstatt sich zu stressen und zu glauben, dass die Zukunft ihres Sohnes vorbei sei, oder sich und ihren Kindern die Schuld zu geben.

Wir hatten auch die psychologischen Bedürfnisse derjenigen im Blick, die unter Hausarrest stehen, denn Eltern können manchmal unbewusst die Aufgabe des Gefängniswärters übernehmen, wenn sich ihr Haus in ein Gefängnis verwandelt hat - und ihrem Kind befehlen, nichts [in den sozialen Medien] zu schreiben, das Haus nicht zu verlassen, sich nicht zu äußern und bestimmte Dinge nicht zu tun. Die Erfahrungen der Familien mit Verhaftungen und insbesondere mit Hausarrest sind so brutal, dass sie nicht wollen, dass sich so etwas wiederholt.

 



Ein palästinensisches Mädchen betrachtet die Schäden an einem Haus nach einem israelischen Luftangriff in Rafah, Gazastreifen,
8. August 2022. (Abed Rahim Khatib/Flash90)


Die freiwilligen Psychologen begannen, unsere Telefonnummern an die Familien weiterzugeben, damit sie bei Bedarf Unterstützung erhalten. Die Familien riefen an, wenn sie Fragen zu Verhaltensweisen hatten, die sie nur schwer verstehen oder mit denen sie nicht umgehen konnten. Wir leisteten auch psychologische Erste Hilfe für Dutzende von Müttern, die nicht mit ihren Söhnen sprechen durften, weil das israelische Gericht ihre Haftzeit Woche für Woche verlängerte.

Auch Anwälte riefen uns an, weil sie erschüttert waren von der Gewalt, die gegen die Inhaftierten ausgeübt wurde; sie sahen, wie Minderjährige und junge Männer schwer geschlagen wurden. Wir haben in Jerusalem gesehen, wie Kinder brutal verprügelt wurden, es war unwirklich. In Nazareth zitterten die Gefangenen nach ihrer Freilassung noch immer wegen der Gewalt, die ihnen angetan wurde. In Haifa begannen Minderjährige vor dem Gefängnis zu erbrechen, weil sie aufgrund der Schläge, die ihren Herzschlag und ihre Atmung beschleunigten, schwere Panikattacken erlitten.

Es war uns sehr wichtig, die Privatsphäre der Familien zu schützen - wir wollten nicht, dass sie [ihre Daten] von irgendjemandem benutzt werden. Wir hatten Angst, dass jemand eine Mutter mit einem inhaftierten Sohn anruft und ihr Informationen über seinen Fall entlockt, also verließen wir uns darauf, dass die Anwälte uns mit Familien in Verbindung brachten, die psychologische Unterstützung benötigten.

Was ist der Unterschied zwischen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) und der ständigen Re-Traumatisierung der Palästinenser?


Von einer PTBS spricht man, wenn ein traumatisches Ereignis stattgefunden hat und beendet ist, aber unsere Reaktion darauf uns noch lange Zeit nach dem Ereignis begleitet. Wenn sich mehrere traumatisierende Ereignisse über einen längeren Zeitraum hinweg ereignen oder ein traumatisches Ereignis sich ständig wiederholt - wie ein Angriff oder eine Bedrohung -, führt dies zu einem komplexen Trauma. Die andere Art von Trauma ist das Dauertrauma, für das es in der Wissenschaft mehr als einen Ansatz gibt, und das als eine Reihe von traumatischen Ereignissen definiert wird, die immer noch stattfinden und sich ständig erneuern.

In unserem Fall war die Nakba nicht ein einziges großes Ereignis, das stattfand und endete. Vor ihr gab es Revolutionen. Während der Nakba gab es Angriffe, Bombardierungen, Landkonfiszierungen und Terroranschläge, die bis heute andauern. Nach der Nakba setzten die Israelis [über 18] Jahre lang eine Militärherrschaft durch, und es kam zu mehreren Massakern, zum Beispiel dem Massaker von Kufr Qasem [1956]. Einige Dörfer wurden 1948 nicht besetzt, aber Israel beendete die Arbeit in den folgenden Jahren bis 1952. Dann gab es den Tag des Bodens 1976, die Intifadas, den Mai 2021 und dieses Jahr, als die Beduinen im Naqab/Negev gegen die Enteignung ihres Landes und gegen das Aufforstungsprojekt des Jüdischen Nationalfonds auf Kosten der nicht anerkannten Dörfer kämpften.

Dies gilt nur, wenn wir über die direkte Gewalt Israels sprechen, die Schüsse, Schläge, Massaker usw. umfasst. Aber es gibt noch andere Elemente, die zu dem ständigen Trauma beitragen können: die "langsame" Gewalt oder die symbolische Gewalt. Der Entzug von Ressourcen und der alltägliche Rassismus sind langsame Gewalt, während symbolische Gewalt in der Kontrolle der Erzählung, der Kontrolle der Symbole, dessen, was wir studieren, und dessen, was wir ausdrücken können und was nicht, zum Ausdruck kommt.

In den Jahren der Militärherrschaft [innerhalb der Grünen Linie, von 1948 bis 1966] haben uns die Soldaten zum Beispiel verboten, uns von einem Ort zum anderen zu bewegen. [Heute sind einige von uns belagert, andere befinden sich hinter einer Mauer, einige von uns leben in Flüchtlingslagern, und einige von uns befinden sich in überfüllten Städten und Dörfern, die zwischen Siedlungen eingeklemmt sind und daran gehindert werden, unser kollektives Selbst zu erleben. Institutionen, die dich nicht repräsentieren, Bildungspläne, die dir verbieten, dich auszudrücken, und dir eine Geschichte erzählen, die sich von deiner Geschichte unterscheidet - all das nennt man Relegation und Entzug von Selbstausdruck und Ressourcen, was symbolische und langsame Gewalt ist.

All diese Arten von Traumata hindern Palästinenser daran, sich normal zu entfalten, weil sie in vielerlei Hinsicht unterdrückt werden. Es muss nicht sein, dass sie zum Beispiel während der Nakba geschlagen wurden oder dass sie die Ermordung eines nahen Familienmitglieds miterlebt haben, wie es mein Vater erlebt hat, oder dass sie Zeugen von Massakern wurden. Es ist die Anhäufung von Jahren, in denen Israel die Rechte eines jeden Palästinensers beschneidet, der versucht, sich der Unterdrückung zu widersetzen oder seine palästinensische Identität zum Ausdruck zu bringen.

Ich kann hier ein persönliches Beispiel geben: Meine Mutter und andere in ihrem Alter, die während der israelischen Militärherrschaft lebten, haben bis heute Angst davor, das Wort "Palästina" auch nur auszusprechen. Als meine Mutter ein kleines Mädchen war, verfolgten die Israelis ihren Onkel, der ein linker politischer Aktivist war, schlugen ihn und sperrten ihn ein, weil er sich über Palästina äußerte. Sie erinnert sich, dass die Armee nachts ihr Haus stürmte, um ihren Onkel zu suchen. Sie nahmen den Kindern die Decken weg, während sie schliefen. Sie gingen in den Hühnerstall und töteten einige der Hühner, ein Vorfall, der sie zutiefst erschütterte. Sie sprach nicht offen darüber, ich musste sie immer wieder fragen und sie öffnete sich langsam.

Ich weiß noch, dass sie mir riet, nicht über Politik zu sprechen, als ich aufs College ging. Sie lebte in Angst und Verleugnung Palästinas, sie wollte, dass wir uns stillschweigend in den Staat einfügen. Ihre heutige Angst hängt mit der Razzia der Armee in ihrem Haus zusammen - es ist eine PTBS. Während der Militärherrschaft, in der die Palästinenser ihrer Bewegungsfreiheit, ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit und ihrer Selbstverwirklichung beraubt wurden, herrschte ständiger Schrecken und Terror, was zu anhaltenden Traumata führte. Dies kann auch mit einem generationenübergreifenden Trauma in Verbindung gebracht werden, da ihre Eltern Flüchtlinge waren, die traumatische Ereignisse durchlebten.

Was bedeutet es, ein Generationentrauma zu haben?
- Der palästinensische Wissenschaftler Adnan Abu El-Hija hat in seiner Studie darüber, wie das Trauma von der Generation, die die Nakba erlebt hat, auf die nachfolgenden Generationen übertragen wird, deutliche Auswirkungen auf die zweite Generation festgestellt, die die Schrecken der Nakba nicht miterlebt hat. In Familien, in denen nicht über die Nakba gesprochen wurde, [und] in denen die Angst nicht thematisiert wurde, litt die zweite Generation unter einem negativen Weltbild, hatte das Gefühl, dass Träume nicht verwirklicht werden können, ging wütend an die Dinge heran und hatte unterschiedliche körperliche Schmerzen, für die es keine medizinische Erklärung gab. Den Familien, die über die Nakba sprachen, gelang es, sich von diesen Symptomen zu befreien.


Nach dem Trauma der Nakba lebte ein ganzes Volk - oder zumindest die Palästinenser, die in dem 1948 besetzten Land lebten, da die Palästinenser in dem 1967 besetzten Land noch in der Lage waren, sich zu wehren und ihre politische Meinung zu äußern - [fast] 19 Jahre lang unter Militärherrschaft. Eine ganze Generation wurde geboren und wuchs auf, während sie daran gehindert wurde, sich zu äußern, und [die] nicht einmal sagen konnte, dass sie Palästinenser ist.

Dies hörte nicht mit dem Ende der Militärherrschaft auf, sondern setzte sich in den israelisierten Lehrplänen fort. Aus israelischem Archivmaterial geht klar hervor, wie Israel wollte, dass Palästinenser eher naturwissenschaftliche Fächer als humanitäre Fächer wie Philosophie, Psychologie und Soziologie studieren - was durch die Kontrolle der Qualität der Lehrer an den Schulen und durch die Einmischung der Geheimdienste in die Frage, wer an Schulen unterrichten darf und wer nicht, erreicht wurde.

Dann wurde 2011 das Nakba-Gesetz [verabschiedet], nach dem alle öffentlich finanzierten Einrichtungen, die der Nakba gedenken, bestraft werden können [indem ihnen die Mittel entzogen werden]. Die Unterdrückung geht weiter. Wenn man sich die Studie von Abu El-Hija über die schrecklichen Folgen für Familien, die nicht über die Nakba gesprochen haben, vor Augen führt, kann man sich vorstellen, dass eine ganze Gemeinschaft zum Schweigen gebracht wird. Wir sind gezwungen, etwas über die jüdische Geschichte zu lernen, was eine gute Sache ist, während es uns verboten ist, etwas über unsere palästinensische Geschichte zu lernen oder der Nakba zu gedenken oder über unser Trauma, unseren Verlust oder alles, was wir erlebt haben, zu sprechen.

Ein weiterer Unterschied zwischen dem klassischen Trauma und dem Trauma, das wir in Palästina erleben, besteht darin, dass unser Trauma in unserem kollektiven Bewusstsein eine Bedeutung für uns hat, weil wir gemeinsam ums Überleben kämpfen. Es hat eine tiefe Bedeutung für uns als Nation.

Im siedlungskolonialen Substitutionskontext wird der Staat auf dem Land der kolonisierten Nation errichtet und zielt darauf ab, sie auszulöschen. Unser Kampf gegen diese ethnische Säuberung hat eine Bedeutung für uns, und die Last der Traumata lässt sich besser bewältigen, wenn die Menschen ihre eigene kollektive Identität praktizieren. Wir versuchen, unsere kollektive Identität angesichts der Versuche, sie auszulöschen, zu bewahren. Würden die Palästinenser jedoch ein Trauma ohne Einheit durchleben, wäre es schwieriger, mit den Auswirkungen umzugehen, weil es an Bedeutung verlieren würde, wie Viktor Frankl sagte.

Inwiefern unterscheiden sich die Auswirkungen von Traumata bei Kindern von denen bei Erwachsenen?


Als Erwachsene haben wir mehr Kapazitäten, um mit Schwierigkeiten umzugehen. Ein Kind verfügt im Allgemeinen nicht über genügend Anpassungsmechanismen und emotionale Erfahrungen mit Schwierigkeiten. Wenn wir älter werden, entwickeln wir Mechanismen, um mit emotionalen Herausforderungen unter verschiedenen Umständen umzugehen. Was wir als Erwachsene bewältigen können, können wir als Kinder nicht bewältigen.

Als Erwachsener weiß ich zum Beispiel, dass der Vernehmungsbeamte während eines Verhörs lügen kann, aber ein Kind kann das nicht nachvollziehen. Eine Technik, die in Israel bei Verhören von Kindern häufig angewandt wird - und die an sich schon ein Trauma verursacht -, besteht darin, dem Kind zu sagen, dass es etwas getan hat und dass es Fotos davon gibt, wie es das getan hat. Das Kind fängt an, an seiner Realität zu zweifeln, weil es vor einem Erwachsenen steht, der ein offizieller Vertreter des Staates ist und daher Recht haben muss. Das Kind beginnt dann zu denken: "Ich könnte mich irren.

Erinnern wir uns an den Mai letzten Jahres und all die Anschläge und Morde, die stattgefunden haben. Wenn Kinder auf [diese Art von Ereignissen] vorbereitet werden, indem sie die Symbolik kennen, anstatt sie als isoliertes Ereignis zu betrachten, das von seinen politischen und historischen Aspekten losgelöst ist, würde es ihnen helfen, die Ereignisse emotional zu verarbeiten. Wenn jedoch zu Hause nicht über diese Ereignisse gesprochen wird, verstärkt sich bei den Kindern das Gefühl, dass die Welt ein willkürlicher, unkontrollierbarer und tückischer Ort ist, was ihre Ängste noch verstärkt. Wir helfen den Kindern nicht, eine klare Geschichte aufzubauen, um sich auf neue Traumata einzustellen, denn wenn sie ihnen einen Sinn geben können, wird es ihnen leichter fallen, sie zu überwinden.

Wenn eine kolonisierende Macht versucht, so viele der Kolonisierten wie möglich zu eliminieren und ihnen so viele Ressourcen wie möglich wegzunehmen, war es historisch gesehen die natürliche menschliche Reaktion, Widerstand zu leisten. Wenn man [seine Rechte] verletzt, ist es ganz normal, wütend zu werden und zu versuchen, das zu schützen, was man ist. Wenn das System versucht, dir diese Situation anders zu erklären, ist das der große Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen.

Was sind die Unterschiede zwischen den Auswirkungen des Traumas auf die Palästinenser während der Nakba, der ersten und zweiten Intifada und den Ereignissen im vergangenen Mai?

Die Nakba war schockierend und traumatisierend, obwohl sie das letzte in einer Reihe von Regimen war, unter denen die Araber lebten, wie das Osmanische Reich und das britische Mandatsgebiet. Die Siedler wanderten langsam nach Palästina ein, und es herrschte die allgemeine Auffassung, dass sie hier arm und Flüchtlinge seien. Viele palästinensische Dörfer nahmen sie auf, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass sie ihr Land in Besitz nehmen würden. Stellen Sie sich einen palästinensischen Bauern vor, der seit Hunderten von Jahren auf dem Land seiner Vorfahren lebt und eine tiefe Beziehung zu diesem Land entwickelt hat - es wäre für ihn unvorstellbar, es zu verlieren.

Während der Nakba gab es auch viele schreckliche Massaker, und viele davon sind bis heute unvergessen. Ich kenne die Geschichte von Al-Birwa, denn es ist mein [vertriebenes] Dorf. Sie töteten mehrere Menschen vor den Augen ihrer Verwandten und öffneten dann die Nordgrenze, damit die Menschen in den Libanon fliehen konnten; sie hatten sogar Lastwagen, um sie zu transportieren. Sie töteten und misshandelten einige, um den anderen Angst zu machen.

Das Trauma, Zeuge dieser Gewalttaten und des Tötens geworden zu sein, braucht viel Zeit, um verarbeitet zu werden. Die Menschen verleugnen es zunächst, weshalb viele Palästinenser ihre Hausschlüssel mitnahmen und sicher waren, dass sie zurückkommen würden. Dies ist eine natürliche menschliche Reaktion. Die Palästinenser wurden dann gezwungen, während der Militärherrschaft zu schweigen, was die Phasen der Verlustbewältigung durcheinander brachte und die Versöhnung erschwerte, was zu Rückschritten, Traurigkeit und Depressionen führte. Sie erkannten, dass sie viel schwächer waren als der [israelische] Staat und dass sie nicht zurückerobern konnten, was ihnen gehörte - und ihre ganze Welt brach zusammen.

1967 waren die Palästinenser davon überzeugt, dass die arabischen Länder ihnen helfen könnten, aber das schlug fehl, und die Menschen begannen zu glauben, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befänden. Jeder spürte ein Gefühl der Hilflosigkeit, das [dennoch] geschluckt werden musste, wenn die Palästinenser in dem Gebiet leben wollten, das zu Israel geworden war. In der kritischen Psychologie wird dieser Prozess als "Introspektion der Hilflosigkeit" bezeichnet, wie der Psychoanalytiker Mustafa Hijazi es genannt hat, oder als "Internalisierung der Niederlage", wie Dr. Ibrahim Makkawi es nannte.

Irgendwann erkannten die Palästinenser, dass sie etwas bewirken können, was die Nakba von den Intifadas und dem Mai 2021 unterscheidet. Die Gemeinsamkeiten zwischen diesen Ereignissen liegen darin, dass sie nicht an geografischen Grenzen oder Trennungen Halt machten - sie hinderten sie nicht daran, sich als Ganzes auszudrücken und ihre Identität zu leben. Die Palästinenser vervollständigen sich gegenseitig. Wenn eine Nation geteilt und von ihren verschiedenen Teilen abgeschnitten ist, entwickelt sie eine erlernte Hilflosigkeit, bei der sie kollektiv verinnerlicht, dass sie machtlos ist.

Die erste Intifada hat etwas gebracht, und deshalb folgte die zweite Intifada. Andererseits versucht die kolonisierende Macht, die Palästinenser einen hohen Preis für ihren Widerstand zahlen zu lassen, weshalb Israel zum Beispiel [Yitzhak Rabins] "knochenbrechende" Politik verfolgte, die Osloer Abkommen unterzeichnete, die Apartheidmauer baute und die Belagerung in Kraft setzte. All dies dient dazu, die Palästinenser daran zu hindern, sich wieder zu erheben - so handelt ein brutaler Kolonisator. Er ist brutal, weil er die Kolonisierten nicht als Menschen ansieht.

Was im Mai 2021 geschah, hat den Palästinensern die Fähigkeit zurückgegeben, die großen Verluste zu sehen, die sie in all den vorangegangenen Zeiten erlebt haben, und hat den Menschen klar gemacht, dass sie nicht wie nach der Nakba zum Schweigen gezwungen werden wollen. Die Enkel derjenigen, die die Nakba erlebt haben und die auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene viele neue Mechanismen [zur Traumabewältigung] erlernen konnten, können diese Fähigkeiten kopieren und in kollektives Handeln umsetzen.

Ein solches Ereignis fand im Mai [2021] statt, als die Polizei während des Ramadan Busse voller Palästinenser aus Lydd anhielt, die auf dem Weg zum Gebet in der Al-Aqsa-Moschee waren. Die Menschen fühlten sich überwältigt und hilflos, weil sie daran gehindert wurden, ihr Recht auf Religionsausübung und ihre palästinensische Ganzheit auszuüben; Jerusalem wurde zu der Stadt, die man nicht erreichen kann. Doch Palästinenser aus Jerusalem beschlossen, sie in Dutzenden von Autos abzuholen, und Menschen aus dem Norden schlossen sich an. Jeder wurde mitgenommen. Die Palästinenser sahen sich in der Lage, ihr Ziel zu erreichen, als die Palästinenser in Jerusalem die Palästinenser aus Lydd angesichts des grausamen, willkürlich handelnden Systems "vervollständigten". Nach diesem Vorfall fühlten sich die Palästinenser eine Zeit lang nicht mehr ohnmächtig.

Als sie sahen, dass sie dazu in der Lage waren, begannen einige Städte und Dörfer, die sich in den letzten 70 Jahren nicht politisch geäußert oder Widerstand geleistet hatten, zu protestieren und sich trotz der Angst zu äußern. So war es im Mai und so war es auch im vergangenen Jahr. Im Dezember und Januar leisteten die Bewohner der Naqab weiterhin Widerstand gegen die Versuche, ihr Land zu beschlagnahmen. Die Palästinenser in Jerusalem wurden von den Palästinensern [innerhalb der Grünen Linie] gestärkt, und die palästinensischen Israelis wurden von den Palästinensern in Gaza und im Westjordanland gestärkt. Das palästinensische Kollektiv wurde durch die Vereinigung seiner Bruchstücke vervollständigt.  Quelle

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

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