Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem und über das besetzen Palästina - Aufklärung statt Propaganda

 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -    25. August  2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 


 

OCHA - Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

2. - 15. August 2022  - 19. Aug. 2022

Letzte Entwicklung (außerhalb der Berichtszeit)

• Am 18. und 19. August wurden zwei Palästinenser erschossen bei zwei getrennten Vorfällen in Nablus Stadt und Tubas. Beide Vorfälle werden bei der nächsten Berichtszeit berücksichtigt.

• Am 18. August durchsuchten und schlossen israelische Streitkräfte die Büros von sieben palästinensischen Nicht-Regierungsorganisationen der Zivilgesellschaft (NROs) in der Westbank. Im Jahr 2021 hatte die Regierung von Israel diese Organisationen als „Terroristenorganisationen“ und/oder „widerrechtlich“ eingestuft . Siehe Stellungnahme der UNO-Agenturen und des Verbandes der internationalen Entwicklungsagenturen, here.

Besondere Ereignisse in der Berichtszeit

• Einzelheiten der Eskalation der Feindseligkeiten in Gaza und Israel vom 5. - 7. August sind verfügbar unter Flash Update #1 und #2. Bei der Eskalation wurden 49 Palästinenser im Gazastreifen getötet, 22 von ihnen waren Zivilpersonen, darunter 17 Kinder und vier Frauen, wie die OHCHR berichtet; 360 andere wurden verletzt, darunter 151 Kinder, 58 Frauen laut dem Gesundheitsministerium vor Ort. Laut den israelischen Behörden wurden insgesamt 70 Israelis verletzt. Magen David Adom berichtete, dass 47 Israelis von der Organisation in Krankenhäuser transportiert wurden. Drei Personen wurden von Schrapnel verletzt, 31 wurden verletzt, als sie in Zufluchtsräume rannten und 13 erlitten einen Schock.

• Am 2. August erschossen israelische Sicherheitskräfte einen 17jährigen Palästinenser, von dem sie behaupteten, dass er dem Islamischen Jihad (PIJ) angeschlossen war, und verletzten zwei Palästinenser bei einer Razzia im Jenin-Flüchtlingslager, bei der sie zwei Palästinenser verhafteten, darunter auch ein hochrangiger PIJ-Agent. Während der Operation wurde über einen Schusswechsel mit bewaffneten Palästinensern berichtet und israelische Streitkräfte schossen scharfe Munition auf die Bewohner, die Steine und Molotow-Cocktails warfen. Später am Tag verhängten die israelischen Behörden unter dem Vorwand von Sicherheitsbedenken eine vollständige Schließung ihrer Grenze nach Gaza, die den Verkehr von Menschen und wichtigen Gütern aus und nach Gaza verhinderten. Am 5. August führten israelische Streitkräfte einen gezielten Luftangriff aus und töteten einen hochrangigen PIJ-Agenten in Gaza. Israelische Luftangriffe und wahllose Raketen, die daraufhin von bewaffneten palästinensischen Gruppen auf Israel abgefeuert wurden, folgten und setzten sich fort bis ein Waffenstillstand am 7. August um 23:30 Uhr in Kraft trat.

• Drei Palästinenser, darunter ein 16jährigen Junge, wurden erschossen und 89 andere verletzt, darunter 76 durch scharfe Munition von israelischen Streitkräften bei einer Militäroperation in Nablus. Am 9. August fielen israelische Streitkräfte in die Altstadt von Nablus ein, kesselten sie ein und feuerten Sprengkörper auf ein Wohngebäude, worin sich zwei Männer (24 und 27 Jahre alt) verbarrikadiert hatten. Die Männer wurden getötet, und zwei Häuser wurden zerstört und ein weiteres beschädigt, was zur Vertreibung von zwei Personen führte und fünf andere wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Die Operation dauerte über drei Stunden, in denen Konfrontationen zwischen palästinensischen Bewohnern und israelischen Streitkräften an anderen Örtlichkeiten in Nablus Stadt stattfand; diese führten zur Verletzung von 89 Palästinensern, darunter 76 durch scharfe Munition. Einer dieser durch scharfe Munition Verletzten, ein 16jähriger Junge, erlag seinen Wunden in einem Krankenhaus in Nablus einen Tag danach.

• Ein anderer 16jähriger palästinensischer Junge wurde getötet und 110 wurden verletzt, 14 durch scharfe Munition, die israelische Streitkräfte abschossen, und Palästinenser warfen Steine bei Demonstrationen in der gesamten Westbank, um gegen die Militäroperation in Nablus zu protestieren.

• Am 9. August warfen Palästinenser Steine in der Nähe eines Militärkontrollpunktes in Hebron Stadt, israelische Streitkräfte beschossen sie mit scharfer Munition und töteten einen 16jährigen Jungen. Augenzeugen berichten, dass der Junge weit entfernt von dem Kontrollpunkt war und daher keinerlei Bedrohung dargestellt hätte.

• Damit steigt die Gesamtzahl der getöteten palästinensischen Kinder in der Westbank seit Beginn 2022 auf 20, 18 von ihnen wurden von israelischen Streitkräften getötet, im Vergleich zu 2021, wo 17 Kinder im gesamten Jahr getötet wurden. Am 11. August äußerte die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet ihre Besorgnis aufgrund der großen Anzahl palästinensischer Kinder, die in den besetzten Gebieten bis heute in diesem Jahr verletzt und getötet wurden.

• Ein Palästinenser wurde erschossen und vier andere mit scharfer Munition durch israelische Streitkräfte bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in der gesamten Westbank verletzt.

• Am 16. August wurde ein 21jähriger palästinensischer Mann von israeli
schen Grenzpolizisten in seiner Wohnung im Ostjerusalem, im Kafr 'Aqab-Viertel, erschossen. Israelische Streitkräfte fielen in das Haus ein und schossen den Mann, der sich im Haus befand, vor den Augen seiner Familie aus kurzer Entfernung in den Kopf. Israelischen Medien zufolge, die die israelischen Streitkräfte zitierten, wurde der Mann bei dem Versuch, einen Polizisten zu erstechen, erschossen, eine Schilderung der Ereignisse, die von der Familie des Mannes bestritten wird. Sein Leichnam wurde von den israelischen Behörden zurückgehalten. Der UN-Sonderkoordinator hat im Hinblick auf die umstrittenen Umstände des Tötens eine Untersuchung gefordert. In der Berichtszeit führten israelische Streitkräfte insgesamt 141 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 204 Palästinenser in der Westbank. Im Hebron-Gouvernement fanden die meisten Operationen (44) sowie Verhaftungen (70) statt. Bei drei dieser Operationen warfen Palästinenser Steine und israelische Streitkräfte setzten scharfe Munition und Schallgranaten ein, so dass fünf Palästinenser verletzt wurden, vier von ihnen durch scharfe Munition.
• Insgesamt wurden 369 Palästinenser in der gesamten Westbank durch israelische Streitkräfte verletzt, darunter mindestens 42 Kinder. Das stellt eine 180 prozentige Steigerung im Vergleich zu früheren Berichtszeiten dar. Die meisten Verletzungen (162) wurden in der Nähe von Beit Dajan (Nablus) und Kafr Qaddum (Qalqilya) während Demonstrationen gegen die Siedlungen verzeichnet. Weitere (110) Verletzungen wurden bei dem Kontrollpunkt Beit El (Ramallah) registriert, am Eingang zur Stadt Jericho, am Huwwara Kontrollpunkt (Nablus) und an den Eingängen zu den Städten Tulkarm, Hebron und Bethlehem bei Demonstrationen gegen die Militäroperationen in Nablus. Weitere 95 Palästinenser wurden während einer Militäroperation verletzt und bei drei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen (siehe oben). Zwei weitere Verletzungen wurden bei einer Sprengung in Silwan in Ostjerusalem verzeichnet. Von den verletzten 369 Palästinensern wurden etwa 25 Prozent durch scharfe Munition verletzt. Damit liegt der Anteil an Verletzungen durch scharfe Munition 20 Prozentpunkte über denen zwischen Januar und Juli 2022. Schusswaffen sollten als letztes Mittel eingesetzt werden, nur, wenn eine Bedrohung für Leib und Leben oder eine ernsthafte Verletzung besteht.(Betonung I.G.) Die große Anzahl von Toten und ernsthaften Verletzungen, die von scharfer Munition/Schusswaffen verursacht werden – wie unten beschrieben – lassen befürchten, dass der mögliche Einsatz von übermäßiger Gewalt zu willkürlichen Tötungen und Verletzungen führt.

• Die israelischen Behörden sprengten, beschlagnahmten oder zwangen Menschen, 50 Strukturen in Ostjerusalem und in der Zone C der Westbank, deren Eigentümer Palästinenser sind, aufgrund fehlender von Israel ausgestellter Baugenehmigungen zu zerstören; zwölf der Strukturen waren von Gebern gesponserte humanitäre Hilfsprojekte. Das Ergebnis war, dass 55 Menschen, darunter 28 Kinder, vertrieben wurden und der Lebensunterhalt von etwa 220 weiteren beeinträchtigt war. Zweiundvierzig der Strukturen lagen in Zone C, davon wurden 13 in zwei Beduinengemeinden zerstört (Abu Shusheh and Az Za’ayyem) in Zone C des Jerusalem-Gouvernements. Eine von ihnen liegt in einem Gebiet, das für eine große Erweiterung der Ma’ale Adumim-Siedlung ( ‘E1’ Plan) vorgesehen ist. Aufgrund des „Umsiedlungs“-Plans der israelischen Behörden droht ihnen eine zwangsweise Überführung. Acht weitere Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter drei Strukturen, die von ihren Eigentümern selbst zerstört wurden, um die Zahlung von Gebühren zu vermeiden.

• Am 8. August drangen israelische Streitkräfte ins Dorf Rummana (Jenin) ein, in Zone B, und zerstörten aus strafrechtlichen Gründen zwei mehrstöckige Häuser von Familien, deren Mitglieder beschuldigt werden, drei Personen getötet und drei weitere in Israel im Mai 2022 verletzt zu haben. Die vertriebenen Familien bestehen aus 13 Personen, darunter vier Kinder, in drei Haushalten. Seit Anfang 2022 wurden zehn Häuser aus strafrechtlichen Gründen zerstört, im Vergleich zu insgesamt drei Häusern in 2021 und sechs in 2020. Strafrechtliche Zerstörungen sind eine Form der Kollektivbestrafung und verstoßen als solche gegen das Völkerrecht, da sie auf Familien der Täter oder mutmaßlichen Täter zielen.

• Zwei von Gebern finanzierte Schulen sind von der Zerstörung im südlichen Hebron und Ramallah bedroht. Am 3. August stellte die israelische Bürgerverwaltung einen endgültigen Abrissbefehl für zwei Räume aus, die Teil einer Schule in Mantiqat Shi’b al Butum, im Süden von Hebron sind. Die Schule wurde 2015 durch ein vom Geber finanziertes Projekt erbaut und dient den Kindern einer großen Anzahl von Gemeinden. Bei einem anderen Vorfall am 10. August befahl ein israelisches Gericht die sofortige Zerstörung einer von Gebern finanzierten Schule in der Hirtengemeinde von Ein Samiya, im Nordosten von Ramallah, wodurch etwa 17 Studenten betroffen waren. Die Schule ist nun unmittelbar vom Abriss bedroht. Die Zerstörung der Schule gefährdet das Recht der Studenten auf Bildung.

• Israelische Siedler verletzten drei Palästinenser und Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um israelische Siedler handelt, beschädigten palästinensisches Eigentum in 15 Fällen. In zwei Fällen, bei Khashem ad Daraj (Hebron) und Huwwara (Nablus), wurden zwei Palästinenser, darunter ein 16jähriger Junge, verletzt, als israelische Siedler sie mit Steinen bewarfen und sie brutal angriffen und außerdem noch Schäden an drei Kraftfahrzeugen verursachten. In der Nähe des Eingangs von Izbat At Tabib (Qalqilya) wurde ein Palästinenser verletzt, als bei einem Protest gegen Siedlungen ein Siedlerfahrzeug in eine Gruppe von Palästinensern hineinraste. Bei fünf verschiedenen Vorfällen wurden etwa 500 Bäume, deren Besitzer Palästinenser waren, herausgerissen oder durch in der Nähe der israelischen Siedlungen bei Qaryut (Nablus), Al Khadr (Bethlehem) und Al Mu’arrajat-Zentrum (Ramallah) sowie Al Jwaya (Hebron) beschädigt. Bei drei Vorfällen, in der Nähe von Huwwara und Urif (beide in Nablus) sowie in dem H2-Gebiet von Hebron Stadt, wurde Vandalismus an vier palästinensischen Autos verübt, und zwei palästinensische Häuser sollen durch Steinwürfe beschädigt worden sein. Sieben Vorfälle in Nablus, Ramallah, Salfit, Bethlehem und Tubas führten zu Schäden an Kulturpflanzen, Viehbestand, landwirtschaftlichen Geräten, einem Wassernetzwerk und Wasserreservoir.

• Acht Israelis wurden durch einen palästinensischen Mann verletzt, der das Feuer auf einen israelischen Bus und ein privates Fahrzeug in der Nähe der Altstadt von Jerusalem am 14. August eröffnete. Infolge des Angriffs führten israelische Streitkräfte Fahndungsoperationen in dem nahegelegenen Viertel von Silwan durch, und der Verdächtige stellte sich selbst der israelischen Polizei. In weiteren 15 Vorfällen verletzten Menschen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt, neun israelische Siedler und beschädigten 15 israelische Kraftfahrzeuge durch Steinewürfe auf Kraftfahrzeuge, die laut israelischen Quellen auf den Straßen der Westbank in der Nähe der Gouvernements Hebron, Nablus und Ramallah fuhren.

• Am 9. August entfernten die israelischen Behörden aufgrund des Waffenstillstandes zwischen Israel und palästinensischen bewaffneten Gruppen im Gazastreifen, alle Einschränkungen, die den Übergängen nach Gaza seit dem 2. August auferlegt worden waren und erlaubten die Grenzüberschreitung von autorisierten Personen und Gütern, darunter Kraftstoff. Am 8. August nahm die Gaza-Stromanlage, die am 6. August (12:00 pm) aufgrund von Kraftstoffmangel eingestellt worden war, was zu Stromausfällen bis zu 20 Stunden pro Tag führten, ihren Betrieb wieder auf, so dass die Stromzufuhr für etwa 11 Stunden pro Tag gewährleistet wird.

Dieser Bericht spiegelt Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar waren. Die meisten aktualisieren Daten und weitere Einzelheiten findet man unter ochaopt.org/data.      
Quelle                  (Übersetzt von Inga Gelsdorf)


Ariel Sharon Street [WAFA]

Israel eröffnet Ariel-Scharon-Straße auf dem Gelände des palästinensischen Dorfes Deir Yassin

August 23, 2022 - Übersetzt mit DeepL

Die israelische Stadtverwaltung in Westjerusalem plant die Eröffnung der Ariel-Scharon-Straße, um die Erinnerung an die palästinensischen Dörfer, die einst in diesem Gebiet lagen, auszulöschen.

Die neue Straße durchdringt die Berge im Westen Jerusalems durch zwei unterirdische Tunnel, die unter der auf dem Land des Dorfes Deir Yassin errichteten Siedlung Har Nof hindurchführen, und verbindet die Siedlungen im Süden Jerusalems mit der Autobahn Nr. 1, die Jaffa und Westjerusalem miteinander verbindet.

Der auf Jerusalem spezialisierte palästinensische Wissenschaftler Fakhri Abu Diab erklärte, der Bau habe über drei Jahre gedauert und insgesamt 300 Millionen Schekel (91,3 Mio. USD) gekostet; die Straße sei sechs Kilometer lang.

Abu Diab fügte hinzu, dass die Straße unter dem Vorwand gebaut wurde, die Verkehrsüberlastung zu verringern und den Israelis den Zugang zur Stadt Jerusalem von der Westseite her zu erleichtern.

Die Straße wurde nach dem ehemaligen israelischen Premierminister benannt, der von Palästinensern und Menschenrechtsgruppen als Kriegsverbrecher beschuldigt wird, weil er 1953 das Massaker an palästinensischen Zivilisten in Qibya, im selben Jahr an Flüchtlingen im Gazastreifen und 1982 an Flüchtlingen im libanesischen Lager und Viertel Sabra und Schatilla beaufsichtigte.  Quelle


Eine Gruppe junger Israelis hat ihre erste Woche der Freedom School  - unserem Bildungsprogramm in Partnerschaft mit Breaking the Silence und Solidarity of Nations - Achvat Amim - abgeschlossen.

Combatants for Peace – 24. 8. 2022

Die Gruppe kam letzte Woche in einer Wohnung in Jerusalem zusammen und begann eine sechswöchige intensive Lernreise. Die erste Woche umfasste Einführungsveranstaltungen, Vorträge und Workshops mit wichtigen Experten, kritische Theorie und Besichtigungen in Ost-Jerusalem, Arabischunterricht und vieles mehr. Wir sind stolz auf die Teilnehmer, die sich die Zeit nehmen, um etwas über unsere gemeinsame Realität zu lernen und positiv zu handeln.
Wir wünschen Ihnen allen eine ermächtigende, erleuchtende und stärkende Erfahrung.

Die Freedom School ist ein Bildungsprogramm zur Förderung des bürgerlichen Engagements und der Führungsqualitäten junger Menschen. Es ermöglicht jungen Menschen, den israelisch-palästinensischen Konflikt sowohl vor Ort in den besetzten Gebieten als auch von den besten Forschern und Denkern auf dem Gebiet der Konfliktlösung kennenzulernen. Sie lernen und üben Methoden des gewaltfreien Aktivismus, die sie aus ihrer Komfortzone herausführen und die Erzählungen, mit denen sie aufgewachsen sind, in Frage stellen. Quelle


 

Ben & Jerry's scheitert in Streit um Verkauf von Eis im Westjordanland vor Gericht

23.08.2022

New York. Der berühmte US-Eishersteller Ben & Jerry's ist mit dem Versuch gescheitert, einen Stopp des Verkaufs seiner Produkte in jüdischen Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland zu erzwingen. Ein US-Bundesrichter in New York urteilte am Montag (Ortszeit), Ben & Jerry's habe nicht den Beweis erbracht, dass der Verkauf des Speiseeises in den Siedlungen dem Unternehmen "irreparablen Schaden" zufüge. Dass Kunden über die Werte des Herstellers verwirrt sein könnten, sei als Begründung "zu spekulativ".

Die für ihr politisches Engagement bekannte Eismarke aus dem US-Bundesstaat Vermont hatte im Juli 2021 angekündigt, ihr Eis nicht mehr in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten verkaufen zu wollen. Ein solcher Verkauf sei für das Unternehmen unvereinbar mit den eigenen Werten. In Israel selbst sollte das Eis weiter angeboten werden.

Allerdings verkaufte Ben & Jerry's Mutterkonzern Unilever die Vertriebsrechte in Israel an den dortigen Lizenznehmer Avi Zinger. Dieser stellt das Eis in einem Werk in einem Vorort von Tel Aviv her und verkauft es weiterhin in jüdischen Siedlungen.

Ben & Jerry's zog deswegen im vergangenen Juli in einem seltenen Schritt vor Gericht, um Unilever zu zwingen, jegliche Vereinbarung zum Verkauf des Eises im Westjordanland aufzulösen. Künftige Vereinbarungen dieser Art sollten demnach erst von der Führung des Eisherstellers genehmigt werden müssen.

Bundesrichter Andrew Carter Jr. wies das Anliegen von Ben & Jerry's aber am Montag zurück. Auf Anfrage wollten zunächst weder Ben & Jerry's, noch Unilever die Entscheidung kommentieren.  mehr >>>



Der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, Aviv Kochavi, am vergangenen Sonntag.

Israelische Armee suspendiert Soldaten, die beim Schlagen von Palästinensern gefilmt wurden

Eine Untersuchung des Vorfalls ergab, dass die Soldaten sich "gewalttätig verhalten und unnötige Gewalt angewendet" hatten

Yaniv Kubovich Hagar Shezaf - 24. 8. 2022

Die israelische Armee hat am Mittwoch vier Soldaten suspendiert, die auf Video aufgenommen wurden, wie sie Palästinenser in der Nähe von Ramallah schlugen.

Anfang August dieses Jahres hatten Soldaten des ultraorthodoxen Netzah-Yehuda-Bataillons der Kfir-Brigade angeblich ein Fahrzeug angehalten und den Fahrer und einen weiteren Insassen geschlagen. Die Suspendierung erfolgte nach einer Untersuchung des Vorfalls durch die Militärpolizei.

Das Netzah-Yehuda-Bataillon, das sich aus ehemaligen ultraorthodoxen Juden zusammensetzt, die die Jeschiwa in den Bergen verlassen haben, und aus anderen, die aus einkommensschwachen Familien stammen, steht seit langem im Mittelpunkt einer Kontroverse über die Behandlung von Palästinensern im Westjordanland durch die Soldaten, wobei in den letzten Jahren zahlreiche Berichte über das Fehlverhalten der Soldaten des Bataillons im Westjordanland veröffentlicht wurden. Im Januar dieses Jahres starb ein älterer palästinensischer Amerikaner, kurz nachdem er von Soldaten an einem improvisierten Kontrollpunkt festgehalten worden war. In einem Militärbericht hieß es, der Tod zeige ein schweres "moralisches Versagen" der an dem Vorfall beteiligten Soldaten.

Der Generalstabschef der Armee, Aviv Kochavi, verurteilte das Verhalten der Soldaten am Mittwoch und erklärte, der Vorfall sei "äußerst schwerwiegend und verstößt gegen die Werte der Armee". Kochavi sagte, die an dem Vorfall beteiligten Soldaten "verdienen es nicht, Soldaten zu sein", und betonte, dass sie entsprechend diszipliniert werden.  Quelle



Boykottiert nun auch das Festival Pop-Kultur: Performerin Alewya.
 

Israel-Boykott-Skandal beim Pop-Kultur-Festival: Mehrere Acts canceln Teilnahme

Das Berliner Pop-Kultur-Festival macht eigentlich fast alles richtig. Doch auch in diesem Jahr wird es boykottiert – wegen Fördermitteln der Botschaft Israels.

23.8.2022 - Joseph Enchenique

(...) Queere und (post-)migrantische Acts, insbesondere aus der afrikanischen Diaspora stehen diesmal verstärkt im Fokus des Pop-Kultur Festivals. Menschen mit und ohne Behinderung begegnen einander auf Augenhöhe. Das Festival-Areal ist rollstuhltauglich. Einige der Konzerte und Panels werden live in die Gebärdensprache übersetzt. Pop-Kultur will all das richtig machen, woran andere Festivals scheitern.

Dennoch nehmen einige Leute Anstoß am Pop-Kultur-Festival. Zu den Förderern des Festival zählt seit einigen Jahren – und so auch dieses Jahr – die israelische Botschaft. Aus Perspektive der israelkritischen BDS-Bewegung („Boycott, Divestment and Sanctions“), die und den dazu gehörenden Twitter-Kanal betreibt, mache das Festival somit gemeinsame Sache mit der Politik der israelischen Regierung, der BDS und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen inner- und außerhalb Israels „Apartheid“ gegenüber Palästinensern vorwerfen.

 



Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

Zwar bezogen sich die in vorherigen Jahren vergleichsweise niedrigen – man möchte fast sagen symbolischen – dreistelligen Fördersummen der israelischen Botschaft stets nur auf vereinzelte Projekte, etwa Reisekostenzuschüsse für israelische Teilnehmende. Doch für die BDS-Aktiven reichte das, um zu einem Boykott des Festivals aufzurufen. 2017 gelang ihnen ein entsprechender Scoop, indem sie unter andrem den schottischen HipHop-Act Young Fathers zur Festival-Absage bewegten.

Auf Anfrage der Berliner Zeitung hin teilte die Presse-Abteilung von Pop-Kultur am Dienstagnachmittag mit, dass die Auftragsarbeit „BĘÃTFÓØT feat. Kunty Klub“ 5000 Euro Projektzuschuss von der Kulturabteilung der Botschaft von Israel erhalte.

Lafawndah sagte ihre Teilnahme ab und kritisiert Zensur in Deutschland
- Nachdem es im Vorfeld lange still blieb, was den Boykott des Pop-Kultur-Festivals angeht, brodelt nun doch etwas hoch: Die Pariser Experimental-Pop-Musikerin Lafawndah und der Act Trustfall haben ihre Nicht-Teilnahme zwei Tage vor Festivalbeginn via Instagram bekannt gegeben. Als jemand, die „gegen alle Formen von Rassismus, Bigotterie und Diskriminierung – einschließlich Antisemitismus, Islamophobie, Anti-Schwarzen Rassismus und Hass auf LGBTQ+“ stehe, habe sie  mehr >>>



YUH-LINE NIOU
 

AIPAC sagt, es habe geholfen, die NY-10-Kandidatin wegen ihrer BDS-Haltung zu besiegen

AIPAC hat einem New Yorker Super PAC Geld zukommen lassen, um dabei zu helfen, die progressive Kandidatin Yuh-Line Niou wegen ihrer Haltung zu BDS zu besiegen.

Michael Arria - 24. 8. 2022 - Übersetzt mit DeepL

Der ehemalige Bundesstaatsanwalt und Levi-Strauss-Erbe Dan Goldman hat den Sieg bei den Vorwahlen der Demokraten für den 10. Bezirk von New York erklärt. Etwa 1.300 Stimmen trennen Goldman von Yuh-Line Niou, der von der Working Families Party unterstützten Abgeordneten aus Manhattan.

Am Dienstagabend gab das United Democracy Project (das Super PAC des American Israel Public Affairs Committee) zu, dass es wegen Nious Position zur Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung in das Rennen eingegriffen hat. Niou hat sich scheinbar unschlüssig gezeigt, ob sie BDS unterstützt, aber sie hat immer wieder ihre Unterstützung für den ersten Verfassungszusatz geäußert und Versuche verurteilt, solche Boykotte zu kriminalisieren.

"UDP gratuliert Dan Goldman zu seinem Sieg in diesem hart umkämpften demokratischen Rennen", twitterte das Super PAC. "Wir sind stolz darauf, dass wir durch unsere signifikante Unterstützung eines lokalen New Yorker SuperPacs dazu beigetragen haben, Yuh-Line Niou zu besiegen - eine anti-israelische Kandidatin, die die BDS-Kampagne gegen Israel unterstützt."

Dieser lokale Super PAC war New York Progressive, der fast 400.000 Dollar für Anzeigen gegen Niou ausgab. In einigen dieser Anzeigen wurde Niou angegriffen, weil er "die antisemitische BDS-Agenda" unterstützt.

In den bei der Bundeswahlkommission eingereichten Unterlagen wird Jeffrey Leb, geschäftsführender Partner bei Capitol Consulting und ehemaliger Lobbyist des United Jewish Appeal (UJA), als Schatzmeister von New York Progressive aufgeführt. Leb ist offenbar auch der Schatzmeister von Common Sense New Yorkers und Voters of New York, zwei Unternehmens-PACs, die in diesem Wahlzyklus gemäßigte Kandidaten unterstützt haben. Einem Bericht von Sam Mellins im New York Focus vom Juni zufolge haben diese Gruppen in einem Zeitraum von fünf Monaten 1,3 Millionen Dollar gesammelt.

"Jeffrey Leb, der Schatzmeister beider PACs, der auf E-Mails, Anrufe und Textnachrichten nicht reagiert hatte, erklärte gegenüber New York Focus, dass es sich bei dem Versäumnis, die Angaben innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen hochzuladen - die in einigen Fällen bereits vor Monaten verstrichen waren - um ein 'versehentliches Versäumnis' handelte", schrieb Mellins.

Auf Twitter dokumentierte Maya Contreras, Wählerin im 10. Bezirk, ihre Erfahrungen, nachdem sie einen Anti-Niou-Flyer erhalten hatte. "Also dieser PAC 'New York Progressive' (LOL) hat gerade dieses ziemlich schreckliche Flugblatt verschickt", schrieb sie. "Also habe ich mir das PAC angesehen und die Telefonnummer von Jeffery [Leb] in der Wall Street angerufen. Ist es im Namen von Dan Goldman?' Er machte eine Pause und legte auf."

"Fürs Protokoll, ich habe Dan Goldman nie getroffen oder mit ihm gesprochen & wir unterstützen weder ihn noch irgendeinen anderen Kandidaten", antwortete Leb. "Wir lehnen Yuh-Line wegen ihrer extremistischen Ansichten ab."

Die AIPAC hat im vergangenen Jahr das United Democracy Project (UDP) PAC ins Leben gerufen und in diesem Wahlzyklus Millionen von Dollar für die Vorwahlen der Demokraten ausgegeben. Die Gruppe besteht immer wieder darauf, dass die Unterstützung Israels eine gute Politik für die Demokraten ist, erwähnt das Land aber in keiner ihrer Anzeigen. Jüngste Umfragen zeigen, dass Israels Ansehen bei den demokratischen Wählern sinkt, während die Unterstützung für die Palästinenser wächst.

"AIPAC zeigt, dass es weiß, dass seine Marke für die Wähler der Demokraten giftig sein kann: Es hat Hunderttausende von Dollar ausgegeben, um eine fortschrittliche farbige Frau zu stoppen, hat sich aber geweigert, jegliche finanzielle Beteiligung zu melden, bis die Umfragen geschlossen waren, und hat dann den Kredit beansprucht", twitterte IfNotNow-Mitbegründer Yonah Lieberman.

"Die Tatsache, dass AIPAC seine Rolle in diesem Rennen verheimlicht hat, unterstreicht die Wahrheit, die in anderen von AIPAC organisierten Rennen, in denen es seine Pro-Israel-Agenda verbarg, klar war: Diese Vorwahlen waren - durch AIPACs eigene Handlungen - keineswegs Referenden über die Ansichten der Wähler über Israel", twitterte Foundation for Middle East Peace Lara Friedman. "Die Tatsache, dass der AIPAC seine Agenda in den vorangegangenen Vorwahlen verbarg und in diesem Rennen sein Engagement hinter einer anderen Organisation versteckte, deutet stark darauf hin, dass der AIPAC weiß, dass, wenn er diese Vorwahlen zu Volksabstimmungen über Israel gemacht hätte, die Ergebnisse vielleicht nicht nach seinem Geschmack gewesen wären." Quelle


 

AIPAC sagt, es habe geholfen, die NY-10-Kandidatin wegen ihrer BDS-Haltung zu besiegen

AIPAC hat einem New Yorker Super PAC Geld zukommen lassen, um dabei zu helfen, die progressive Kandidatin Yuh-Line Niou wegen ihrer Haltung zu BDS zu besiegen.

Yuh-Line Niou - 24. 8. 2022 - Übersetzt mit DeepL

Der ehemalige Bundesstaatsanwalt und Levi-Strauss-Erbe Dan Goldman hat den Sieg bei den Vorwahlen der Demokraten für den 10. Bezirk von New York erklärt. Etwa 1.300 Stimmen trennen Goldman von Yuh-Line Niou, der von der Working Families Party unterstützten Abgeordneten aus Manhattan.

Am Dienstagabend gab das United Democracy Project (das Super PAC des American Israel Public Affairs Committee) zu, dass es wegen Nious Position zur Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung in das Rennen eingegriffen hat. Niou hat sich scheinbar unschlüssig gezeigt, ob sie BDS unterstützt, aber sie hat immer wieder ihre Unterstützung für den ersten Verfassungszusatz geäußert und Versuche verurteilt, solche Boykotte zu kriminalisieren.

"UDP gratuliert Dan Goldman zu seinem Sieg in diesem hart umkämpften demokratischen Rennen", twitterte das Super PAC. "Wir sind stolz darauf, dass wir durch unsere signifikante Unterstützung eines lokalen New Yorker SuperPacs dazu beigetragen haben, Yuh-Line Niou zu besiegen - eine Anti-Israel-Kandidatin, die die BDS-Kampagne gegen Israel unterstützt."

Dieser lokale Super PAC war New York Progressive, der fast 400.000 Dollar für Anzeigen gegen Niou ausgab. In einigen dieser Anzeigen wurde Niou für die Unterstützung der "antisemitischen BDS-Agenda" angegriffen.

In Dokumenten, die bei der Bundeswahlkommission eingereicht wurden, ist Jeffrey Leb, geschäftsführender Partner bei Capitol Consulting und ehemaliger Lobbyist des United Jewish Appeal (UJA), als Schatzmeister von New York Progressive aufgeführt. Leb ist offenbar auch der Schatzmeister von Common Sense New Yorkers und Voters of New York, zwei Unternehmens-PACs, die in diesem Wahlzyklus gemäßigte Kandidaten unterstützt haben. Einem Bericht von Sam Mellins im New York Focus vom Juni zufolge haben diese Gruppen in einem Zeitraum von fünf Monaten 1,3 Millionen Dollar gesammelt.

"Jeffrey Leb, der Schatzmeister beider PACs, der auf E-Mails, Anrufe und Textnachrichten nicht reagiert hatte, erklärte gegenüber New York Focus, dass es sich bei dem Versäumnis, die Angaben innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen hochzuladen - die in einigen Fällen bereits vor Monaten verstrichen waren - um ein 'versehentliches Versäumnis' handelte", schrieb Mellins.

Auf Twitter dokumentierte Maya Contreras, Wählerin im 10. Bezirk, ihre Erfahrungen, nachdem sie einen Anti-Niou-Flyer erhalten hatte. "Also dieser PAC 'New York Progressive' (LOL) hat gerade dieses ziemlich schreckliche Flugblatt verschickt", schrieb sie. "Also habe ich mir das PAC angesehen und die Telefonnummer von Jeffery [Leb] in der Wall Street angerufen. Ist es im Namen von Dan Goldman?' Er machte eine Pause und legte auf."


"Fürs Protokoll, ich habe Dan Goldman nie getroffen oder mit ihm gesprochen & wir unterstützen weder ihn noch irgendeinen anderen Kandidaten", antwortete Leb. "Wir lehnen Yuh-Line wegen ihrer extremistischen Ansichten ab."

Die AIPAC hat im vergangenen Jahr das United Democracy Project (UDP) PAC ins Leben gerufen und in diesem Wahlzyklus Millionen von Dollar für die Vorwahlen der Demokraten ausgegeben. Die Gruppe besteht immer wieder darauf, dass die Unterstützung Israels eine gute Politik für die Demokraten ist, erwähnt das Land aber in keiner ihrer Anzeigen. Jüngste Umfragen zeigen, dass Israels Ansehen bei den demokratischen Wählern sinkt, während die Unterstützung für die Palästinenser wächst.

"AIPAC zeigt, dass es weiß, dass seine Marke für die Wähler der Demokraten giftig sein kann: Es hat Hunderttausende von Dollar ausgegeben, um eine fortschrittliche farbige Frau zu stoppen, hat sich aber geweigert, jegliche finanzielle Beteiligung zu melden, bis die Umfragen geschlossen waren, und hat dann den Kredit beansprucht", twitterte IfNotNow-Mitbegründer Yonah Lieberman.

"Die Tatsache, dass AIPAC seine Rolle in diesem Rennen verheimlicht hat, unterstreicht die Wahrheit, die in anderen von AIPAC organisierten Rennen, in denen es seine Pro-Israel-Agenda verbarg, klar war: Diese Vorwahlen waren - durch AIPACs eigene Handlungen - keineswegs Referenden über die Ansichten der Wähler über Israel", twitterte Foundation for Middle East Peace Lara Friedman. "Die Tatsache, dass der AIPAC seine Agenda in den vorangegangenen Vorwahlen verbarg und in dieser Wahl sein Engagement hinter einer anderen Organisation versteckte, deutet stark darauf hin, dass der AIPAC weiß, dass, wenn er diese Vorwahlen zu Volksabstimmungen über Israel gemacht hätte, die Ergebnisse vielleicht nicht nach seinem Geschmack ausgefallen wären."  Quelle

 

Herzls Vision und der erste Zionistenkongress in Basel

Heiko Flottau - 23. August 2022

Theodor Herzl auf der Terrasse des Hotels "Drei Könige" im Jahr 1897 in Basel, in dem er während des ersten Zionistenkongresses wohnte. (Foto: KEYSTONE/Photopress-Archive/Str)
«In Basel habe ich den Judenstaat gegründet.» Dieses schon fast geflügelte Wort war das Résumé, das der österreichische Journalist Theodor Herzl nach dem ersten Zionistenkongress zog, der vor 125 Jahren vom 29. bis 31. August 1897 in Basel tagte.

Der Judenstaat, Israel genannt, wurde erst 51 Jahre später, am 14. Mai 1948 Wirklichkeit. Israel sichert seitdem vielen Juden Schutz vor Verfolgung und Diskriminierung. Aber Herzls «Judenstaat» wurde auf dem Boden jener Araber gegründet, die sich seitdem Palästinenser nennen und denen der europäische Antisemitismus fremd war. Der unvermeidliche Konflikt dauert bis heute.

Am ersten Zionistenkongress nahmen 197 jüdische Delegierte aller jüdischen Denkrichtungen teil. Herzls Kernsatz auf dem Kongress lautete: «Wir wollen den Grundstein des Hauses legen, welches die jüdische Nation beherbergen soll.»

Prägender Einfluss der «Dreyfus-Affäre» - Theodor Herzl, der unermüdliche Kämpfer gegen den grassierenden europäischen Antisemitismus – geboren 1866 in Budapest, damals Österreich-Ungarn, früh an einem Herzleiden gestorben im Jahr 1904. Der hervorragende Journalist und Kämpfer für die Rechte seines Volkes war ein Kind seiner Zeit, doch entscheidend beeinflusst durch ein Ereignis, das in Frankreich und weit darüber hinaus hohe Wellen schlug.

Es war der Prozess gegen Alfred Dreyfus im Jahre 1894. Dreyfus, Oberst im französischen Generalstab, Jude, vor allem wegen dieser Eigenschaft angeklagt, Militärgeheimnisse an Deutschland verraten zu haben, später voll rehabilitiert, auch durch Emile Zolas Essay «J’accuse». Dieser sozusagen antijüdische, antisemitische Dreyfus-Prozess prägte Herzl zutiefst. Die «Dreyfus-Affaire» liess in Herzl die Überzeugung wachsen, alle Bemühungen der Juden, durch Assimilierung an die Mehrheitsgesellschaft sozusagen hoffähig zu werden, seien vergeblich.

Heinrich Heine etwa war zum Christentum übergetreten, um sich zu «assimilieren», bereute diesen Schritt aber bald. «Ich bin bei Christen und Juden verhasst. Ich habe seitdem nichts als Unglück», schrieb Heine und dichtete: «Und bist Du zu Kreuze gekrochen – Zu dem Kreuz, das Du verachtest – Das Du noch vor wenigen Wochen – In den Staub zu treten dachtest.»

Also musste, so folgerte Theodor Herzl, für die Juden ein eigener Staat geschaffen werden. Aber wo? Uganda wurde erwogen, auch Südamerika. Aber, letztlich – was lag in den Augen der Zionisten näher, als dorthin zu gehen, wo die Juden einst gewohnt hatten: nach Palästina

Doch das Land war, anders, als es sich die frühen Zionisten in ihrem Wunschdenken vorstellten, keineswegs menschenleer. «Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land», lautete das Schlagwort, das der Zionist Israel Zangwill erfand. Doch in Palästina wohnten Menschen – um 1919 etwa 58’000 Juden und 642’000 Araber. Ausserdem gehörte das Land zum Osmanischen Reich. Und der Sultan war keineswegs bereit, einer «Vivisektion», wie er sich ausdrückte, einer Aufteilung seines Reiches zuzustimmen.

Für Theodor Herzl waren diese Hindernisse überwindbar. Denn als Kind seiner Zeit war er nicht nur Opfer des Antisemitismus, er war auch infiziert vom europäischen Imperialismus. In einem Tagebucheintrag vom 25. April 1896 berichtet Herzl über ein Treffen mit dem Grossherzog von Baden. Herzl erklärte gegenüber dem Grossherzog: «Würde die Türkei in absehbarer Zeit geteilt, so könnte man in Palästina einen ‘etat tampon’ schaffen. Zur Erhaltung der Türkei könnten wir jedoch viel beitragen. Wir würden den Staatshaushalt des Sultans definitiv regeln gegen Überlassung dieses für ihn nicht sehr wertvollen Territoriums.»

Den «Krankheitswinkel des Orients sanieren»?
- In einer anderen Passage seines Tagebuches berichtet Herzl von einem Dialog mit dem Grossherzog: «Ich entwickelte dann die allgemeinen Vortheile des Judenstaates für Europa. Wir würden den Krankheitswinkel des Orients sanieren. Wir würden die Schienenwege nach Asien bauen, die Heerstraße der Culturvölker. Der Grossherzog sagte: Das würde auch die egyptische Frage lösen. England klammert sich auch an Egypten, weil es da seinen Weg nach Indien sichern muss. Tatsächlich kostet Egypten mehr, als es werth ist.» An anderer Stelle bezeichnet Herzl einen zu gründenden Judenstaat in Palästina als «Vorposten Europas gegen die asiatische Barbarei». (1)

Und was wird mit der einheimischen Bevölkerung geschehen? Denn Herzl wusste genau, dass Palästina keineswegs ein «Land ohne Volk» war. In einem anderen Tagebucheintrag vermerkte Herzl daher: «Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir ihr in den Durchgangsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem Land Arbeit verweigern.» Heute würde ein solcher Plan mit dem, durchaus unschönen, Wort «ethnische Säuberung» gebrandmarkt werden.   mehr >>>

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Israeli Soldiers Demolish Agricultural Structure, Car Wash Facility, Near Nablus

Israeli Soldiers Demolish Agricultural Structure, Car Wash Facility, Near Nablus (imemc.org)

Israeli Soldiers Abduct Nine Palestinians In West Bank (imemc.org)

Palestinians Hold Funeral Of Woman Killed by Israeli Soldiers 14 Months Earlier (imemc.org)

Soldiers Abduct Three Palestinians, Injure Many, In Jenin (imemc.org)

Palestinian Central Council affirms standing behind President Mahmoud Abbas in face of attack campaign against him

Israeli Soldiers Injure Many Palestinians In Hebron (imemc.org)

Israeli authorities survey Palestinian land in Bethlehem-area village

Israeli Army Halts Construction Of Ten Homes And A Shop (imemc.org)

Israeli forces open fire at farmers south of the besieged Gaza Strip

National Lawyers Guild urges U.S. to condemn Israel’s raids on Palestinian human rights organizations

Israeli settlers vandalize Palestinian vehicles north of Salfit


Archiv
Dort findet man die Startseiten chronologisch gespeichert >>>.

 

Kontakt | Impressum | Haftungsausschluss | Datenschutzerklärung  | Arendt Art | oben  | Facebook

Das Palästina Portal gibt es seit dem 10.4.2002