25. Mai
2020 - Übersetzt mit DeepL
Israelische
Streitkräfte griffen am Montag eine Familie von Palästinensern an,
die auf ihrem Ackerland in der Nähe des Dorfes al-Mughayyir östlich
von Jerusalem Weizen ernteten. Die israelische Armee wurde offenbar
von israelischen Siedlern hinzugezogen, die zuvor versucht hatten,
die palästinensische Familie zu schikanieren.
Ursprünglich gab die Armee eine Erklärung heraus, dass zwei
Palästinenser versuchten, sie mit Sicheln (landwirtschaftliche
Geräte zur Weizenernte) anzugreifen. Doch Augenzeugenberichte
zeichnen ein ganz anderes Bild von den Geschehnissen - und stellen
andere Aussagen des israelischen Militärs in Frage, in denen sie
behaupten, sie hätten Palästinenser "in Notwehr" erschossen.
Israelische Siedler haben sich in den letzten Wochen in ihren
Angriffen auf Palästinenser bestärkt gezeigt, wobei die israelische
Verwaltung von Binyamin Netanjahu die gewalttätigen Angriffe
zugelassen und sie sogar ermutigt hat. In diesem Fall kamen die
israelischen Siedler, die vor einigen Tagen in der Nähe eine neue
Kolonie gegründet hatten, auf das palästinensische Farmland, um die
Familie, die auf ihrem Farmland arbeitete, zu verspotten und zu
schikanieren.
Als sie keine Reaktion der Palästinenser provozieren konnten, riefen
sie die Armee herbei, die vor Ort eintraf und prompt zwei Mitglieder
der Bauernfamilie anschoss.
Einem Bericht der israelischen Zeitung Ha'aretz zufolge sprach einer
der angeschossenen Männer, der als Murad identifiziert wurde, mit
ihren Reportern und sagte ihnen: [Die israelischen Soldaten "kamen
auf uns zu und sagten uns, wir sollten uns sofort hinsetzen. Und
dann schossen sie drei Kugeln in das linke Bein meines Bruders Imad.
Ich ging ein wenig näher heran und bat sie, die Schüsse auf ihn
einzustellen, und dann schossen sie mir in den Bauch.
Die Reporter sprachen auch mit Murads Frau, die sagte: "Wir waren
auf unserem Land, weit weg von der Siedlung, und sie kamen zu uns,
nicht wir zu ihnen", und ein anderer Augenzeuge sagte: "Zu
behaupten, er habe versucht, einen Soldaten zu erstechen, während
seine Frau und Kinder und seine ganze Familie dort waren? Das ist
nie passiert. Sie versuchen, die Schießerei zu rechtfertigen."
Im Anschluss an die Erklärung des israelischen Militärs berichteten
die meisten israelischen Militärs pflichtbewusst von der Tatsache,
wobei die israelische Tageszeitung Yedioth Ahranoth schrieb: "Die
IDF-Truppen feuerten auf zwei Palästinenser, die mit Sicheln
schwangen und versuchten, sie zu erstechen, als die Soldaten im
Westjordanland in der Nähe von Ramallah operative Aktivitäten
durchführten. Bei dem Angriff wurden keine israelischen Soldaten
verletzt, und den beiden Angreifern gelang die Flucht, obwohl sie
von Kugeln getroffen wurden.
Dies war eine offensichtlich falsche Darstellung des Vorfalls, wurde
aber von Yedioth Ahranoth und anderen Stellen so berichtet, als ob
es eine Tatsache wäre. Yedioth Ahranoth behauptete auch, dieser
Vorfall habe sich während eines "Aufruhrs palästinensischer
Jugendlicher" ereignet, eine weitere offensichtliche Unwahrheit, da
die Realität so aussah, dass eine palästinensische Familie gerade
ihren Weizen erntete, als sie von paramilitärischen kolonialen
israelischen Siedlern angegriffen und dann von bewaffneten
israelischen Soldaten erschossen wurde.
Nur Ha'aretz nahm sich Zeit, um tatsächlich Augenzeugen zu befragen
und die Wahrheit über die Geschehnisse herauszufinden - was die
Armee dazu veranlasste, ihre ursprüngliche Falschaussage
zurückzuziehen.
Qelle
|
*Israels
Apartheid verdient Verachtung und noch mehr Schläge*
Zwei kritische Berichte zu Israels Apartheid-Entwürfen
Zusammengestellt von Ranjan Solomon
Palestine Update Nr. 368 – 20. .5.22
(Bild: Yifat Doron in Haft, 2018)
*Die israelische Apartheid ‚abwatschen‘ –
Verurteilung von Yifat Doron (Auszüge)*
Der 1. Juli, der Tag, an dem Doron ihre
Verurteilung zur Gefängnisstrafe antreten soll, ist auch das Datum,
das Israel festgesetzt hat, um mit seiner formellen Annexion von
einem Drittel der Westbank zu beginnen, und damit seine
kolonialistischen Pläne durchzusetzen, die Palästinenser zu
Bantustan-Siedlern zu reduzieren. Und das hat auch einige
Symbolkraft.
Vor mehr als zwei Jahren rüttelte die junge, palästinensische Ikone
des Widerstandes, Ahed Tamini, die Welt mit einem Schlag auf den
israelischen Besatzungssoldaten in Nabi Saleh auf. Während der
Urteils-Anhörung schlug die israelische Friedensaktivistin Yifat
Doron den militärischen Chef-Ankläger. Das kam ganz spontan aus ihr
heraus als Reaktion auf die Unterdrückung: „Wie ich das gesehen
habe, war meine Reaktion spontan, als ich meine Freundin in
Bedrängnis sehen musste,“ sagte Doron. Im vergangenen Monat wurde
Doron zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, plus einer Strafzahlung
von 3000 Scheckel und einer Probezeit, die zu 4 Monaten bis 3 Jahren
Gefängnis führen würde, wenn sie weitere „gewalt-tätige Angriffe“
vollführen würde. Ihr Fall wurde natürlich an einem Zivilgericht
abgehandelt – dem Gericht des Jerusalemer Magistrats – nicht in
einem Militärgericht, wo Palästinenser verhört werden. Die damals
16jährige Ahed Tamini wurde dafür, dass sie einem Soldaten für die
Okkupation ihres Dorfes und ihres Hinterhofes im Dezember 2017 eine
versetzt hatte – kurz, nachdem ihr Cousin Mohammad in den Kopf
geschossen wurde – berühmt als ein Symbol für Mut und
Unerschrockenheit. Gideon Levy, Kolumnist von Haaretz, war der
Meinung, dass „sie dem Soldaten geohrfeigt hat, weil er in ihr
Zuhause eindrang, und die ganze Okkupation, die noch viel mehr
verdient als nur Schläge.“ Noch repräsentativer formulierte es der
Chefredakteur Ben Caspit, der wütend war und heimtückisch:
„Im Falle der Mädchen sollten wir zu anderer Gelegenheit einen Preis
ausmachen, im Dunklen, ohne Zeugen und Kameras,“ schrieb er.
Ahed und ihre Mutter Nariman wurden beide zu acht Monaten Gefängnis
verurteilt, Nariman, weil sie durch Filmen der Szene assistiert
hatte. Dann führte Yifat Doron im März 2018 bei der
Urteilsverkündigung ungefähr den gleichen Akt durch wie Ahed. Sie
schlug Lt.Col. (Oberstleutnant?) Issam Hamad, den Militär-Ankläger
im Ofer-Militärgerichtshof. Doron wurde nicht monatelang bis zu
ihrem Verfahren festgehalten wie Ahed zuvor (Ahed wurde bis zu ihrem
Verhör drei Monate lang gefangen gehalten). Der israelische
‚Ethiker‘ Asa Kasher, bekannt als Autor des ‚Ethik-Codes‘ der
israelischen Armee, war der Meinung, dass Ahed tatsächlich im
Gefängnis bleiben sollte, weil sie doch – was Gott verboten hat! –
noch einmal zuschlagen könnte.
„Wer sind Sie denn, dass Sie sie verurteilen können?!“ schrie Doron,
als sie Hamad eine Ohrfeige gab. Es war kein persönlicher, kein
einmaliger Schlag – es war genau genommen ein Schlag gegen das ganze
System. Doron bereut nichts, als sie in diesem Monat vor dem
Gerichtshof sagte: „Ich werde diese Sache nie bedauern. Ich bin
neben meinen Freunden gestanden und habe entsprechend meinen
moralischen Vorstellungen gehandelt. Es ist eine Ehre, zu einer
Reihe von Frauen zu gehören, die ich respektiere und bewundere;
ihnen wurden von einem zionistischen Gerichtshof gewalttätige
Verbrechen vorgeworfen“. Doron hat nicht einmal einen Rechtsanwalt
haben wollen: „Weil mein Arrest im politischen Zusammenhang steht,
habe ich kein Interesse daran, mich mit allerlei Rechtsverdrehungen
abzugeben“, sagte sie über ihre Entscheidung. „Ich repräsentiere
mich politisch – ich verstehe etwas von Politik.“ Und sie bliebe die
ganze Zeit über fest. So war es, dass alles, was das Militär und der
Staat über ihre Aktionen zu sagen hatten, eine Bestätigung ihres
eigenen Aktivismus.
Staatsanwalt Efrat Filzer, der für die militärische Anklage stand,
wand ein, dass der Angriff auf Hamad „nicht zufällig erfolgt ist“,
sondern er geschah, weil er der Vorgesetzte der
Militär-Gerichtsbarkeit in der Westbank ist. „Die Aktion gegen ihn
ist in der Tat eine Herausforderung für das ganze Militärsystem …
„Der Zweck ist hier, das Rechtssystem zu unterminieren und zu
delegitimieren.“ Doron hat ein ganzes System herausgefordert. Ihr
Schlag mag spontan gewesen sein, aber er war nicht zufällig. Ihr
Zweck, das Apartheid-System zu unterminieren, ist klar. Der Richter
am Magistrats-Gerichtshof, Aharon Cohen, schrieb: „Es ist ein
Irrtum, den Fall vor uns wie einen Routine-Fall zu behandeln, in dem
eine Person eine andere angreift. Diese Aktion muss im breiteren
Kontext gesehen werden als eine, die die Prinzipien des Regierens in
den besetzten Gebieten zu unterminieren versucht und die darauf
gerichtet ist, sie zu beschädigen.“ Wieder einmal ist Doron
offensichtlich eine Aktivistin, die versucht, das israelische
Apartheid-System zu schleifen. Natürlich versucht sie, „die
Prinzipien der Regierung in den besetzten Gebieten“ zu beschädigen.
Doron sagte im Wesentlichen, dass der Gerichtshof mit was immer es
sei zu ihr kommen solle. Sie bot keine übliche Verteidigung an, die
Entschuldigung oder Reue enthielt. Doron will nicht in ein Gefängnis
einer okkupierenden Macht gehen, die der Vierten Genfer Konvention
zuwiderhandelt, wie es routinemäßig mit Palästinensern geschieht.
Noch scheint die Länge der Zeit einen Versuch nahezulegen, ihn mit
derjenigen von Ahed gleich zu setzen. Doron hat gesagt, dass „wir
nicht genau so für die gleichen Handlungen bestraft werden wie die
Palästinenser.“
Der Richter versuchte Doron zu überreden, vom Gemeindedienst eine
Strafe zu akzeptieren; was sie jedoch verweigerte. Der
Militär-Staatsanwalt forderte tatsächlich 10 bis 12 Monate
Gefängnis. Aber zum Schluss kamen diese 8 Monate heraus. Doron ließ
sich nur ermutigen durch die Anzeige der Solidarität mit diesen
unterdrückten Leuten. Da gibt es Menschen, die friedlich ihre
Einkerkerung akzeptieren, wie viele meiner palästinensischen
FreundInnen … Gefängnis ist einfach ein Teil des Lebens dieser
Palästinenser.
Doron nimmt eine noble Einstellung der Solidarität zu den
Unterdrückten ein, und das kommt nicht leicht an, auch nicht für die
privilegierten Juden – acht Monate im Gefängnis ist nicht Nichts, es
ist ein schwerer Preis zu bezahlen. Sie weiß, dass sie die
Unterdrückten repräsentiert, und sie muss ihre angeborenen und
systematischen Privilegien zurückweisen, um an einem Platz
anzukommen, der zu einem gewissen Grad darstellt, was die
Palästinenser aushalten müssen, wenn sie Widerstand leisten. Sie
weiß, dass dieses noch irgendwie symbolisch ist – sie wird nicht
niedergeschossen werden – wie die hunderten Protestierenden in Gaza.
Doron lässt die staatliche Verfolgung sich selbst ohrfeigen in ihr
eigenes selbst-gerechtes, heuchlerisches Gesicht. Der israelische
Staat stand vor seiner politischen Prüfung.
Quelle
(Bild:
Israel: Demokratie oder Apartheid?)
*Israel stellt sich selbst ins Eck (Auszüge)*
Von Sam Bahour
Jeder, der den
israelisch/palästinensischen Konflikt verfolgt, sitzt auf der Kante
seines Stuhles und wartet, um zu sehen, ob die kürzlich gebildete,
neue israelische Koalitionsregierung nach dem grünen Licht, das ihr
die Trump-Administration für zusätzliche Annexionsaktionen in Teilen
der Westbank gegeben hat, handeln wird. Noch eine Annexionsaktion
oder nicht, Israel hat bereits verloren.
Der 16-Stunden-Trip nach Israel von Staatssekretär Mike Pompeo in
der vergangenen Woche
hat für Einige rote Flaggen aufziehen gesehen. Könnte es sein, dass
der israelische Premier-minister Netanyahu, trunken von Macht und
Straflosigkeit, Trump’s „Deal des Jahrhunderts“ genommen und
schneller eingesetzt hat, als die US-Administration es wünscht?
Klar, die Welt hat keinen Teil von Trump’s Fiasko „Frieden für
Wohlstand“ abgekauft, nicht die Palästinenser, noch die arabischen
Staaten, noch die EU und auch nicht viele Israelis, die auch treue
Unterstützer von Israel sind.
In „The New York Times“ berichteten David M. Halbfinger und Lara
Jakes, dass “wenn die Vereinigten Staaten mit Präsident Trump’s
Friedensvorschlag Mr. Netanyahu grünes Licht für eine Annexion
gegeben haben sollten, mag dieses inzwischen auf gelb umgeschlagen
haben.“
Sie fuhren weiter und notierten, dass „ein Schlüssel dafür, sagten
Offizielle und Experten, liege im Timing. (Pompeo’s Reise kam am
Vorabend von Israels Einsetzen seiner neuen Regierung, einer, die
geteilter Meinung zu sein scheint über die fliegende Eile einer
Annexion von rund 30 % der besetzten Westbank.“
*Große Worte* . Auf der palästinensischen Seite sagte
Premierminister Mohammad Shtayyeh, dass Präsident Mahmoud Abbas am
Samstag einem Treffen der Führungsgruppe vorsitzen werde, um die
passende Entscheidung zu treffen. Über die neue israelische
Regierung, die dabei ist, angelobt zu werden, sagte Shtayyeh: „Wir
werden uns ihr politisches Programm anhören, das die Annexion von
palästinensischen Gebieten und die Beilegung der (israelischen)
Souveränität über die Siedlungen fordert.“ Vorausgesetzt, dass hier
ein solches politisches Programm angesprochen wird, werden die
Palästinenser handeln, ohne den 1. Juli abzuwarten, das Datum, auf
das sich die israelischen Koalitionsparteien geeinigt haben, bevor
sie weitere Annexionen durchführen.
Solche „Bravado“-Aussagen wurden in Palästina allgemein üblich, aber
diesmal steht es um das öffentliche Gefühl der Palästinenser so,
dass die palästinensische Führerschaft endlich kapieren muss, dass
sie damit das Ende des Seiles der Osloer Übereinkommen erreicht hat
und in Eile ist, endlich zu agieren, um nicht an diesem Seil
aufgehängt zu sein, wenn Israel es formell wegwirft.
Die Europäische Union, die während der vergangenen 25 Jahre die
meisten der Fehlentscheidungen der USA im Mittelost-Friedensprozess
unterschrieb, greift auch zu den Waffen bezüglich der möglichen
israelischen Annexionsbewegungen. Hugh Lovatt, ein
Politik-Mitarbeiter am Mittelost- und Nordafrikaprogramm am
Europäischen Rat für Außenbeziehungen, schrieb: „Die Annexion der
Westbank ist das Ende der von der EU befürworteten
Zweistaatenlösung. Internationale Normen und die eigenen Gesetze der
EU müssen jetzt unbedingt die Beziehungen mit Israel nach der
Annexion untermauern“. Er fährt fort und notiert, dass „Annexion –
ob sie mit einem Siedlungsblock anfängt oder mit dem überwiegenden
Teil der Area C – wird eine Schwelle überschreiten, über die fast
unmöglich ist, zurückzukehren. Die vollen Rückwirkungen, die eine
solche Bewegung hervorbringen wird, werden zuerst langsam kommen,
aber sie sind real. Das wird die Glaubwürdigkeit und Bedeutung der
EU herausfordern. Es wird auch die Fundamente der internationalen,
auf Regeln basierenden Ordnung unterminieren – besonders das Verbot
der Land-Aneignung mit Gewalt“. Er spekuliert, dass in Zeiten nach
der Annexion „die Palästinenser unter einem zunehmend deutlichen
System von Apartheid leben (werden).“ Es ist kein Wunder, dass die
EU zum ersten Mal über mögliche wirtschaftliche Sanktionen für
Israel spricht, wenn es weiter voranschreitet mit irgendeiner Form
von Annexion.
*So … was?* - Ob es eine Taktik für politisches Überlebens einer
palästinensischen Führerschicht ist, die sich vor der totaler
Belanglosigkeit fürchtet, oder das oberste Anliegen der EU, ihren
eigenen Gesetzen genau zu folgen, oder pro-israelischen
Organisationen und vielen Israelis, die schockiert sind, dass ihr
leeres Motto eines Israel, das „jüdisch ist und demokratisch“
schnell und für alle zu sehen ist – sie alle kommen nicht zum Punkt.
Es ist Vergangenheit, dass alle Betroffenen zur Kenntnis nehmen,
dass der palästinensische Kampf um Freiheit, Unabhängigkeit und
Rückkehr der Flüchtlinge nach Hause die Themen sind. Bis diese mit
erhobenem Haupt für die gerechte Sache angesprochen werden, die sie
vertreten, wird der Konflikt nicht enden. Wenn die Annexion
passiert, noch einmal: Es macht Sinn für die Palästinenser, in der
Spur zu bleiben in ihrem sich lange dahinziehendem Kampf und nicht
am US-Israel-Annexionsspiel mitzumachen. Außer den USA, einem
langzeitigen Komplizen in diesem weitergehenden Verbrechen gegenüber
den Palästinensern wird kein anderes Land, dessen Meinung man hört,
die israelische Annexion anerkennen.
In der Ecke - In seinem Drängen vor Gericht, wegen der drei
Korruptionsanklagen gegen Netanjahu nicht ins Gefängnis zu kommen,
führt er Israel in ein sehr tiefes Loch, aus dem es vielleicht nie
wieder herauskommt. Wenn die Annexion fortschreitet, wie die meisten
erwarten, wenn auch schrittweise, wie es Israels Markenzeichen ist,
wird sich sein Schurkenstatus in der Welt an unerwarteten Stellen
weiter vertiefen - denken Sie nur an Jordanien, Ägypten und die EU.
Schlimmer noch, für Israel ist, dass sein eklatanter Rassismus,
seine strukturelle Diskriminierung und seine eklatante Missachtung
einer auf Regeln basierenden Welt für alle öffentlich sichtbar sein
werden.
Quelle
Sam Bahour ist ein palästinensisch-amerikanischer
Unternehmensberater aus Ramallah/Al-Bireh im besetzten Palästina. Er
ist politischer Berater von Al-Shabaka, dem Palestinian Policy
Network, und Mitherausgeber von "Homeland": Oral Histories of
Palestine and Palestinians" (1994). Er bloggt auf ePalestine.com. @SamBahour
(Übers.: Gerhilde Merz)
„There may be times,
when we are powerless to prevent injustice, but there must never be
a time, when we fail to protest!”
Ranjan Solomon |
"Wegen
Auschwitz. Die Israelisierung der deutschen Politik"
Judith Bernstein - 25. 5. 2020
Sehr geehrter Herr Bundesaußenminister
Maas,
Sie sind wegen Auschwitz in die Politik gegangen. Ich bin durch
Auschwitz, wo meine Großeltern ermordet wurden, politisiert worden.
Deshalb befürworten wir beide die „besonderen Beziehungen“ zu
Israel. Allerdings verstehen wir darunter etwas anderes. Die Debatte
darüber gehört zu einer pluralen Gesellschaft. Doch während ich mich
als Bürgerin dieses Landes äußere, stehen Sie in der politischen
Verantwortung. Wir füllen also unterschiedliche Rollen aus. So
bedrückt es mich, dass israelische Journalisten und Mitarbeiter des
Nachrichtendienstes und des Außenministeriums propagandistisch in
der Bundesrepublik tätig sind. Es bedrückt mich, dass sie unseren
Bundespräsidenten, unsere Kanzlerin, unseren UN-Botschafter
beschimpfen. Es bedrückt mich, wenn sie von der Regierung finanziell
unterstützt werden.
Es dürfte Ihnen nicht verborgen geblieben sein, dass alles, wofür
wir in der Demokratie stehen – Einhaltung der Menschenrechte, Rechte
der Minderheiten und Gleichberechtigung aller Staatsbürger vor dem
Gesetz – in Israel unter die Räder geraten ist. Und doch vernehme
ich von Ihnen nur den einen Satz: „Wir sind besorgt.“
Auch wenn Teile der Westbank annektiert werden und damit die
Zwei-Staaten-Lösung, für die mein Ehemann jahrelang im Rahmen der
„Genfer Initiative“ in Berlin antichambriert hat, endgültig überholt
ist, wird die Bundesregierung von Taten absehen. Wegen Auschwitz?
Die Aufrufe israelischer Intellektueller, Autoren und
Wissenschaftler, die aus Liebe zu ihrem Land und aus Angst um die
Zukunft ihres Staates ihre Stimme für Frieden und Gerechtigkeit
erheben, werden von der Bundesregierung beiseitegeschoben. Wegen
Auschwitz?
Täglich werden antisemitische Anschläge in Deutschland begangen –
ihre Täter und Hintermänner müssen bestraft werden. Hier brauche ich
keinen Nachholunterricht. Interessant ist jedoch, dass ich als
Gegnerin der israelischen Siedlungspolitik von bestimmter Seite als
„selbsthassende Jüdin“ beschimpft werde. In Ihrem Haus sollte
überlegt werden, welchen Zusammenhang es zwischen den antijüdischen
Ressentiments und der Politik Benjamin Netanjahus gibt. Warum gibt
es trotz der fast täglichen Angriffe auf Muslime keinen
Bundesbeauftragten gegen Islamophobie?
Die Bundesregierung hat enorme Zuwendungen für den Aufbau in den
palästinensischen Gebieten eingebracht. Deutsche Stiftungen und
Nichtregierungsorganisationen leisten hervorragende Arbeit vor Ort.
Städtepartnerschaften sorgen für zwischenmenschliche Begegnungen.
Dennoch kann dieses Engagement kein Ersatz für eine
Auseinandersetzung der Bundesregierung mit der israelischen Politik
sein. Mit einem Leben in Würde und Unabhängigkeit könnten die
Palästinenser für ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder sorgen.
Nach allen Erfahrungen wird die rechtspolitische Gleichstellung
Israels mit den anderen Staaten in dieser Welt, die sich von der
Klientelpolitik verabschieden, keine ins Gewicht fallenden Störungen
in den bilateralen Beziehungen auslösen. Der Regierung in Jerusalem
ist wohl bewusst, dass ihr Staat auf allen Ebenen vom Ausland
abhängig ist. Müssen also die Palästinenser dafür bestraft werden,
dass sie in einem Territorium leben, auf das das andere Volk, das
seine größte Katastrophe erlebt hat, biblische Ansprüche erhebt?
Wegen Ausschwitz? Der Holocaust darf nicht für die Hinnahme von
Menschenrechtsverletzungen herhalten. Manche jüdischen Opfer würden
sich im Grab umdrehen – wenn sie denn eins hätten! – wenn sie
wüssten, was in ihrem Namen geschieht.
Wir erleben gerade jetzt, in unserer Bewegungsfreiheit wegen der
Corona-Pandemie eingesperrt zu werden. Gegen diese Erfahrung muss
die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen seit 2006
ankämpfen.
Wer bei uns BDS-Kampagnen unterstützt, muss damit rechnen, als
Antisemit abgestempelt zu werden sowie seine bürgerliche und
berufliche Zukunft zu verlieren. Ich darf öffentlich nicht über
meine Geburtsstadt Jerusalem berichten – wegen Auschwitz? Es scheint
bequem zu sein, dass sich die Politik in Stadt und Land im Kampf
gegen BDS versammelt, um den bitteren Wahrheiten in Israel aus dem
Weg zu gehen.
Ich bin dankbar dafür, in einem freien Land zu leben. Aber der
Bundesregierung kann ich nicht dankbar sein, weil ich die doppelten
Maßstäbe spüre – wegen Auschwitz!
Mit freundlichen Grüßen
gez. Judith Bernstein
Quelle |
Die
Flucht unserer Familie aus Mujaydil bei Nazareth Palästina 1948 aus
der Erzählung der Tante meines Mannes.
Die Britten ziehen sich zurück und beenden ihr Mandat in
Palästina. Der letzte Soldat verlässt am 15.05.1948 Palästina und
die Katastrophe für die Palästinenser beginnt.
Christa Zubaidi -
" Im Monat
Juni-Juli 1948,die Zeit der Ernte, es ist heiß. Ein
israelisches Militärflugzeug bombardiert die Region. Ein
Kuhstall wurde getroffen, Zerstörung, Feuer, Schreie, ein
Chaos und Ängste zwischen den Menschen, die Familien
beginnen das Dorf mit einigen leichten Sachen und was für
sie Wertvoll war,die gefahren Zone zu verlassen.
Die Situation in gesamt Palästina ist nicht ruhig, die
Bevölkerung ist ängstlich und fürchtet sich vor dem
Unbekannten, was auf sie zukommt. Die schlechten Nachrichten
kommen von überall her und sind widersprüchlich, was die
Menschen noch ängstlicher und ohnmächtiger macht. Viele
Dörfer und Städte sind an die jüdisch zionistische
Organisation gefallen, was die einheimische Bevölkerung in
Panik ausbrechen lässt. Unsere Familie ist von Mujaydil nach
Nazeret geflüchtet. Die Gerüchte besagen, dass die Israelis
die Frauen vergewaltigen und töten. Das machte meinen Vater
verrückt und er beschließt seine Familie zu retten, indem
wir alle flüchten. So sind wir los,mein Vater, Mutter,
Großmutter, mein Bruder mit seiner schwangeren Frau und
Tochter die 6 Jahre alt war, sowie meine zwei Schwestern.
Mein Bruder Hasan ist bei den Kämpfern. Wir sind in das Dorf
Jafet Al-Nasra und dann nach Al-Rene, wo einige Verwandte
von uns sind, dort sind wir einige Tage in einem Beduinen
Zelt geblieben. Das Dorf wurde auch von israelischen
Fliegern angegriffen, dadurch verließen wir das Dorf und
sind nach Kafer Kanna, dann nach Al-Maschhad, Safurya von
dort nach Battuf,Al -Meghar, wo wir einige Zeit blieben. Auf
Grund vieler Flugzeuge in der Luft sind wir weiter. Unser
Weg hat uns in Richtung Norden geführt, an die libanesische
Grenze, wie viele von unserer Bevölkerung von Galelia Aeria.
Wir sind mehrere Monate gelaufen, unsere Füße, da wir Barfuß
waren, waren ganz blutig und schmerzten sehr.
Der Leidensweg ,der uns von Mujaydil nach Libanon brachte,
war voll von palästinensischen Flüchtlingen, die Barfuß
waren, einige hatten Tiere oder Wagen mit,die auch geholfen
haben. Die Schwierigkeit bei uns war,wir hatten ältere
Leute, Kinder und eine Schwangere mit. Unterwegs bekamen wir
Hilfe von anderen Menschen, mit Wasser und manchmal Essen.
Neben Hunger und Durst begleitete uns die Angst, bis wir die
Grenze erreicht haben. So sind wir in das Dorf Aitharun,
neben einem Armee Platz. Unter Bäumen sind wir eine Weile
geblieben und haben erst einmal Rast gemacht, danach ging es
weiter in Richtung Beirut. In Beirut sind wir am Strand
gelandet, wie viele andere auch. In Beirut haben wir gehört,
dass viele weiter nach Damaskus mit dem Bus gereist sind.
Mein Vater hat beschlossen auch nach Damaskus zu gehen, also
sind wir mit einen Bus nach Syrien gefahren. Nach einigen
Stunden sind wir in Damaskus angekommen. Dort hat man uns
mit anderen Flüchtlingen zur "Sultan Salim Moschee"
gebracht, wo wir einen Platz zum Schlafen und Essen bekommen
haben. Wir blieben mit den anderen Flüchtlingen einige Zeit
in der Moschee.Wir haben viele Geschichten und Schicksale
von den Flüchtlingen gehört. Mein Vater hat erfahren, dass
einige Leute von unserem Dorf in der Nähe von Damaskus in
dem Dorf Jober wohnen, so hat er sich auf dem Weg gemacht
und wirklich unsere Nachbarn aus Mujaydil traf er da und so
entschied er, mit uns dahin zu ziehen".
Hier Endet die Erzählung von der Tante meines Mannes.
Meine
Schwiegermutter war die Frau, die auf der Flucht Schwanger
war. Die Geburt war zwar schwierig, aber das Kind hat
überlebt. Mir zeigte meine Schwiegermutter voller Stolz eine
große Schneider Schere, die sie aus Palästina mitgebracht
hat und hat sie wie einen Schatz behütet. Mein
Schwiegervater hat mir erzählt,dass sie in Mujaydil
jüdische Nachbarn hatten. Mit denen haben sich sehr gut
verstanden und haben sich gegenseitig geholfen. Er hat zum
Beispiel am Sonnabend das Licht an und ausgemacht, da laut
Religion sie nichts machen dürfen und ich habe da das erste
Mal so richtig etwas über die jüdische Religion erfahren.
Die jüdischen Nachbarn wollten auch die Familie verstecken,
als sie von den schrecklichen Gerüchten gehört haben, aber
die Angst war zu groß. Christa Zubaidi
Quelle |
|