Sonntag, 25. Oktober 2020  -  16:57

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Außenministerium: 433 bestätigte Coronavirus-Fälle, 19 Todesfälle in der Diaspora
 Montag, 6. April 2020 -  (WAFA)

Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Expatriates gab am Montagabend bekannt, dass es 433 bestätigte Coronavirus-Fälle und 19 Todesfälle unter Palästinensern in der Diaspora gab.

Das Ministerium sagte in einer Erklärung, dass die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in den arabischen Ländern 14, in Lateinamerika 6, in Europa 110 und in den USA 303 beträgt.

Es führte aus, dass sich die Zahl der bestätigten Fälle wie folgt verteilte: Katar 4, Algerien 2, Jordanien 2, Vereinigte Arabische Emirate 6, Chile 1, Brasilien 5, Norwegen 6, Türkei 2, Niederlande 1, Schweden 2, Großbritannien 2, Österreich 3, Griechenland 3, Frankreich 8, Spanien 8, Deutschland 9, Italien 14, Belgien 52 und die USA 303.

Hinsichtlich der Todesfälle aufgrund von COVID-19 gab das Ministerium an, dass sich die Todesfälle wie folgt verteilen: Algerien 1, Niederlande 1, Schweden 1, Österreich 1, Spanien 2 und die USA 13.

Das Ministerium wies auf die Situation in der Türkei hin und sagte, dass ein zweiter palästinensischer Arzt positiv auf das Virus getestet wurde. Sein Zustand sei stabil.

In Belgien teilte das Ministerium mit, dass vier palästinensische Auswanderer positiv auf das Virus getestet wurden, wodurch sich die Zahl der bestätigten Fälle auf 52 erhöhte, darunter ein Kleinkind, das mit seiner Mutter in Quarantäne gehalten wird. Alle sechs seit dem Ausbruch der Pandemie in Krankenhäuser eingewiesenen Fälle wurden bis auf einen entlassen.

Nach Angaben des Ministeriums gibt es einen bestätigten Fall eines Expatriates. Sie befindet sich in häuslicher Quarantäne und es geht ihr gut. Eine Chilenin palästinensischer Herkunft starb, aber es war nicht klar, ob ihr Tod auf das Coronavirus zurückzuführen war.

In der Zwischenzeit stimmte Kanada nach einem Schreiben des Außen- und Auslandsministers Riyad al-Malki an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau zu, Palästina über internationale Organisationen 4 Millionen Dollar und 1 Million Dollar für palästinensische Sicherheitsdienste zur Verfügung zu stellen. - K.F.   Quelle

 

Während die Palästinenser gegen die Korona kämpfen, spucken israelische Soldaten auf die Türen von Fahrzeugen und Häusern im Dorf
6. April 2020 (WAFA) - Übersetzt mit DeepL

Israelische Soldaten haben heute verseuchten Müll ausgekippt und auf Türen von Fahrzeugen und Häusern in der Stadt Beit Ummar im südlichen Westjordanland gespuckt, zu einer Zeit, in der die Palästinenser versuchen, die Ausbreitung der tödlichen Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen, so der örtliche Aktivist Muhammad Awad.

Er berichtete der WAFA, dass eine große Armeeeinheit in einen Abschnitt von Beit Ummar in der Nähe des illegalen Siedlungsblocks von Gush Etzion eingebrochen sei und mit einer unbekannten Substanz verseuchte Brillen sowie Müll, Nadeln und gebrauchte Handschuhe zwischen die Häuser der Dörfer geworfen habe.

Die Soldaten spuckten auch auf die Türen von Fahrzeugen und Häusern und beleidigten die Bewohner mit rassistischen Ausdrücken, sagte er und äußerte die Besorgnis, dass die Soldaten absichtlich das Coronavirus unter der palästinensischen Zivilbevölkerung in diesem Gebiet verbreiten wollen.

Die Soldaten taten dasselbe in der Nähe des Hauses des befreiten Gefangenen Fida Ikhlil in der Stadt, wo sie die Menschen in diesem Gebiet bespuckten und beleidigten.

Nachdem die Soldaten die Stadt verlassen hatten, sterilisierten örtliche Freiwillige des Beit-Ummar-Notfallkomitees die beiden Gebiete und zerstörten und verbrannten alle Materialien, die die Soldaten geworfen hatten. - T.R./M.K.   Quelle


 

Siedler überschwemmen palästinensisches Farmland bei Hebron
6. April 2020 - Ali Salam

Illegale israelische Siedler überfluteten am Sonntag mit Weintrauben bepflanzte Plantagen in palästinensischem Besitz in der Nähe der Stadt Beit Ummar, nördlich von Hebron im südlichen besetzten Westjordanland, wie eine lokale Quelle berichtete.

Der örtliche Aktivist Mohammad Awad berichtete der palästinensischen WAFA-Nachrichtenagentur, dass extremistische Kolonialsiedler aus dem Siedlungsblock Gush Etzion, der auf palästinensischem Land in der Nähe der Stadt Beit Ummar errichtet worden war, die Abwässer in die Weinplantagen geflossen seien, um die Ernten zu beschädigen.

Awad sagte, dass die heutige Überschwemmung von palästinensischem Farmland mit Abwasser nur eine Episode in einer Reihe von Angriffen illegaler Kolonialsiedler sei.

Es ist erwähnenswert, dass israelische Siedler zusammen mit den israelischen Streitkräften am Sonntag palästinensischen Bauern den Zugang zu ihrem Land versperrt haben.  >>>

 

 

*Palästinenser demonstrieren online für den Land-Day*
Palestine Update Nr. 349 – 31.3.20 – Land-Day-Rally

 Meinung - Ranjan Solomon   Eine Erinnerung in der „Electronic Intifada“ hat zum Höhepunkt, wie vor zwei Jahren am Land Day (Land-Tag) Palästinenser in Gaza den „Great March of Return“ (Großen Rückkehr-arsch), eine wöchentliche Massendemonstration und Gemeinschaftsaktivitäten angefangen haben, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die Blockade Gazas durch Israel zu ziehen, und damit das Recht der Flüchtlinge, nach Hause zurückzukehren, betonten. Israel benutzte massive militärische Gewalt gegen unbewaffnete Zivilisten. In diesem Jahr haben sich die Palästinenser entschlossen, keine Ruhe zu geben trotz der Corona Virus Pandemie, die die Menschen in aller Welt von Versammlungen abhält. Aktivisten in und außerhalb von Palästina riefen auf zur Online-Demonstration, indem sie Menschen aufforderten, Fotos von sich in den sozialen Medien auf den Bildschirm zu stellen, wodurch sie ihre Unterstützung für  die Rechte der Palästinenser ausdrücken würden. Einige von ihnen halten auch Tafeln mit den Namen von Palästinensern hoch, die von israelischen Streitkräften getötet wurden.  Hier gibt es einige der Beiträge

Der Tag ist ein Meilenstein im Prozess des Kampfes und des Widerstands des palästinensischen Volkes gegen die Besatzungspolitik des zionistischen Regimes, und infolge dessen ist der Land-Tag noch ein unverzichtbarer Teil im politischen Leben und Kampf des unterdrückten palästinensischen Volkes, welcher entwickelt wurde und weiter geht im Protest gegen Gewalt, rassistisches Vorurteil, Landenteignung, Zerstörung der Dörfer und Vertreibung der Palästinenser.  Ranjan Solomon

 

 

 

 

*Die Zivilgesellschaft drängt am Land-Tag auf Verantwortlichkeit für und Beendigung der illegalen Absperrung von Gaza*

Während der letzten beiden Jahre haben sich die Palästinenser im besetzten Gazastreifen nahezu in wöchentlicher Wiederkehr versammelt, um an den Demonstrationen zum Großen Rückkehrmarsch am Grenzzaun von Gaza teilzunehmen, mit dem sie ein Ende der illegalen Absperrung des Gazastreifens forderten und die Verwirklichung des Rechtes auf Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Häuser, zu ihren Ländereien und ihrem Eigentum, wie es vom Völker-recht verlangt wird. Der Große Rückkehrmarsch begann am 30. März, einem zentralen Datum in der kollektiven Erinnerung der Palästinenser mit der Bezeichnung „Land-Tag“, an dem an die Ermordung von sechs palästinensischen Bürgern Israels 1976 erinnert wird und die Verletzung von 70 anderen Personen durch die israelische Polizei, während sie gegen die Enteignung von tausenden Dunums palästinensischen Landes in Galiläa durch Israel protestiert hatten.

Die Welle der Landenteignungen von 1976 bildete den Anfang der israelischen ständigen und sich fortsetzenden Praktiken, dem palästinensischen Volk ihre Heimstätten, Ländereien, Wasser und andere Naturschätze zu rauben.

Gewachsen aus institutionalisierter Unterdrückung, Vertreibung und Enteignung des einheimischen palästinensischen Volkes seit 1948 wurde der Land-Tag zum Symbol für Israels systematische Aneignung von palästinensischem Land und Eigentum als Teil des fortgesetzten Siedler-kolonialen Bestrebens, das sich weiter fortgesetzt hat mitten in der neuen COVID-19 Pandemie. Während sich COVID-19 weiterhin in Palästina und weltweit ausbreitet – neun bestätigte Fälle gab es mit Datum 29. März 2020 im Gazastreifen – haben die Organisatoren der Demonstrationen in Gaza mit Rücksicht auf die Gesundheit und Sicherheit der Palästinenser Erinnerungs-Veranstaltungen abgesagt. An beiden Seiten der  ‚Grünen Linie‘ haben die Palästinenser zu einer ‚digitalen Demonstration‘ aufgerufen, um den Land-Tag wahrzunehmen, während Gruppen der Zivilgesellschaft eine „live streamed Rally“ und einen „Twitter-Sturm“ am 30. März zwischen 8 und 10 Uhr pm (palästinensischer Zeit) durchzuführen planten, um ein Ende der Abschließung und Belagerung von Gaza zu fordern. 

Auf dem Hintergrund von 52 Jahren brutaler israelischer Militärbesetzung hat Israel seit 2007  eine umfassende Land-, See- und Luftblockade und Abschottung verhängt und eine ungesetzliche kollektive Bestrafung von 2 Millionen Palästinensern im Gazastreifen durchgeführt. Die Abriegelung hat zum Zusammenbruch der wesentlichen Dienstleistungen geführt, ausgedehnte Armut, Nahrungsmittel-Unsicherheit, Arbeitslosigkeit und Abhängigkeit von (ausländischer) Hilfe und die Verschmutzung des größten Teils der Wasserversorgung bewirkt. Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen, jetzt ein Ausnahmezustand, der weltweit durch die Pandemie auferlegt wird, ist für die Palästinenser in Gaza seit 13 Jahren tägliche Realität. Zusammen mit Israels aktiver Rückentwicklung des Streifens und wiederholten

 

 

Bombardements durch das Militär hat die Abriegelung alle Aspekte des Lebens im Streifen unterhöhlt, Gazas Gesundheitssystem verkrüppelt und das Recht der Palästinenser auf Gesundheit verletzt, und damit die Fähigkeit der Palästinenser geschwächt, dem möglicher-weise katastrophalen Ausbruch von COVIT-19 mit entsprechenden Abwehr- und Abschwächungsmaßnahmen entgegen zu treten.  

Trotz wiederholter Warnungen durch die Vereinten Nationen (UN), dass der Gazastreifen um 2020 unbewohnbar werden könnte, haben Drittstaaten ständig versäumt, etwas zu unternehmen, um die illegale Abriegelung durch Israel aufzuheben. Stattdessen haben die beiden letzten Jahre für die Palästinenser in Gaza weiteres Blutvergießen und Leiden gebracht als Ergebnis von Israels weit verbreitetem und systematischem Zugriff zu tödlicher und anderer unangebrachter Gewalt zur Unterdrückung des Großen Rückkehrmarsches. Seit dem 30. März 2018 hat die israelische Besatzungsmacht 217 Palästinenser im Zusammenhang mit den Demonstrationen getötet, darunter 48 Kinder, 9 Personen mit Behinderungen, vier Sanitäter und zwei Journalisten, die sich ausgelassen haben über Israels ausgedehnte und systematische Missachtung für das Leben, die Gesundheit und körperliche Integrität der Palästinenser und seine Politik, die bereit ist zu schießen, um zu töten und zu schießen, um zu verstümmeln.

Vergangenen Februar hat die UN-Untersuchungs-Kommission (UN Commission of Inquiry) sich mit den Protesten von 2018 im Okkupierten Palästinensischen Gebiet (oPt) befasst und herausgefunden, dass „es vernünftige Gründe gibt, um zu glauben, dass israelische Scharfschützen gezielt auf Journalisten, Gesundheitsarbeiter, Kinder und Personen mit Behinderungen geschossen haben, obwohl sie diese klar als solche erkennen mussten.“ Die Kommission forderte Israel auf, mit sofortiger Wirksamkeit die Blockade von Gaza aufzuheben und seine Regeln zum Eingreifen unter Anwendung von tödlichem Feuer auf das internationale Gesetz der Menschenrechte hin auszurichten und alle Parteien zu drängen, das Recht auf Gesundheit der Palästinenser wahrzunehmen und die Behandlung von Verletzungen im Zusammenhang mit dem Protest sicher zu stellen; sie forderte ferner Drittstaaten auf, allgemein gültige Mechanismen der Rechtsprechung zu aktivieren, um die Verantwortlichkeit für vermutete Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sicher zu stellen, die im Gazastreifen verübt worden waren. Jedoch wurden seit der Annahme dieser Empfehlungen durch den Menschenrechtsrat am 22. März 2019 keine wirksamen Maßnahmen vorgenommen, um diese dringenden Aufrufe anzuwenden. 

 

 

Am Land-Tag rufen die unterzeichneten Organisationen zu wirksamen Maßnahmen auf, um der internationalen Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit für weit verbreitete und systematische Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem palästinensischen Volk gerecht zu werden. Unsere Organisationen fordern die UNO und Drittstaaten dringend auf, die Absperrung von Gaza zu beenden, wirksame Maßnahmen nach den Empfehlungen der Untersuchungskommission anzuwenden, und die Eröffnung einer Untersuchung über die Situation im Staat Palästina durch den Internationalen Gerichtshof (ICC) zu fordern. Zuletzt: wir fordern die Voruntersuchungs-Abteilung des ICC dringend auf, sofort das besetzte palästinensische Gebiet, bestehend aus der Westbank einschließlich Ostjerusalem und dem Gazastreifen anzuerkennen, wie es in der Entscheidung des Gerichtshofes angegeben ist, damit die Anklägerin ihre seit langem erwartete Untersuchung über vermutete Verbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit beginnen kann, die gegen das palästinensische Volk begangen wurden einschließlich jener im Kontext mit dem Großen Rückkehrmarsch im Gazastreifen.   

 

 

Mit dem Land-Tag erinnern wir uns - betonen unsere Organisationen - dass Drittstaaten infolge ihrer nicht vorhandenen Verantwortlichkeit Israel dauernd straflos bleiben ließen, während man die ursprünglichen Gründe, die während der beiden letzten Jahre zu den Demonstrationen im Gazastreifen geführt haben, nicht angesprochen hat. Nach sieben Jahrzehnten seit der Nakba ist es für die Drittstaaten längst an der Zeit, wirksame Maßnahmen zu treffen, um den unveräußerlichen Rechten des palästinensischen Volkes gerecht zu werden.   *Quelle    Quelle Update     Übersetzung: Gerhilde Merz

 

 

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ISM-Erklärung zur gemeldeten FBI-Überwachung
Pressemitteilungen 7. April 2020

Kürzlich veröffentlichte die Intercept einen Bericht über eine vom FBI durchgeführte Überwachungsuntersuchung zur Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM). Die äußerst invasive Untersuchung richtete sich gegen ISM-Aktivisten, ihre Mitarbeiter und andere Organisationen, mit denen ISM von 2004 bis 2006 zusammenarbeitete, wobei Informanten sowie physische und Telekommunikationsüberwachung eingesetzt wurden.

Wir von der Internationalen Solidaritätsbewegung prangern diesen schamlosen Machtmissbrauch und den Missbrauch öffentlicher Gelder bei dem Versuch an, die palästinensische Solidarität und den Besatzungsaktivismus zu kriminalisieren, ebenso wie die derzeit in einigen amerikanischen Staaten laufende Kampagne zur Kriminalisierung der BDS-Bewegung. ISM-Aktivisten werden seit über 19 Jahren heimlich von verschiedenen Geheimdiensten, darunter britische, israelische und US-amerikanische, ausspioniert und zur Zielscheibe gemacht, nur weil sie sich für die Rechte der Palästinenser einsetzen.

Wir rufen diejenigen auf, die glauben, dass die Palästinenser dieselben Rechte wie die übrige Menschheit haben, aktiv zu werden und das Bewusstsein für lokale, staatliche und nationale Versuche zu schärfen, gewaltlosen Widerstand wie BDS und palästinensische Fürsprache zu kriminalisieren und diejenigen zu boykottieren, die von der Besetzung Palästinas profitieren.

 



Einer der vielen FBI-Überwachungsberichte über ISM.
 

Dem Intercept-Bericht zufolge wurde eine FBI-Untersuchung eingeleitet, nachdem ein amerikanischer Freiwilliger mit ISM bei einem Protest im besetzten Palästina von israelischen Streitkräften angeschossen und verwundet wurde. Anstatt gegen die ausländische Armee zu ermitteln, die einen amerikanischen Bürger verletzt hat, der sein durch den Ersten Verfassungszusatz geschütztes Recht auf friedlichen Protest ausübte, bestand die Antwort des FBI darin, den Überlebenden zu untersuchen. Während die beiden ersten Untersuchungen von den FBI-Außenbüros in Los Angeles und St. Louis eingeleitet wurden, waren Agenten aus mindestens 11 Städten an der Bespitzelung verschiedener ISM-Aktivisten und verwandter Organisationen beteiligt. Unter Verwendung rechtsextremer und extremistischer Nachrichtenquellen versuchten die Ermittlungen, die ISM mit dem internationalen Terrorismus in Verbindung zu bringen.

Nach zwei Jahren der Untersuchung, mehreren Verletzungen der Rechte und der Privatsphäre, Hunderte von Seiten von Berichten und Zehntausende von Steuerzahlerdollars, die verschwendet wurden, bewies die Untersuchung nur das, was wir immer behauptet haben: Die ISM ist eine gewaltlose Bewegung, die sich für die Beendigung der Besetzung Palästinas mit gewaltlosen Mitteln einsetzt.

Insbesondere begann die Untersuchung im März 2004, kurz nach der Ermordung der Amerikanerin Rachel Corrie und des Briten Tom Hurndall (2003) durch die israelische Armee. Die Untersuchung fiel mit einer Kampagne der israelischen Regierung zusammen, die darauf abzielte, die ISM zu delegitimieren und palästinensische Rechtsaktivisten zu diskreditieren. Sie spiegelt auch die Zunahme der FBI-Untersuchungen der letzten Jahre gegen gewaltfreie Aktivistenorganisationen wie Black Lives Matter und Antiwar.com wider. Heute verletzen Lobbygruppen, Politiker und Führer in den Vereinigten Staaten weiterhin die durch den Ersten Verfassungszusatz geschützten Rechte auf freie Meinungsäußerung, indem sie gewaltlosen palästinensischen Aktivismus wie die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) kriminalisieren.

"Die Tatsache, dass die ISM unter dieser Art umfassender Untersuchung stand, ist lächerlich und eine völlige Verschwendung von Steuergeldern. Die ISM war immer offen und transparent, wer wir sind, was wir tun und wofür wir stehen, was angeblich das ist, wofür dieses Land steht - Freiheit und Menschenrechte". - ISM-Mitbegründer Huwaida Arraf

"Zu Dr. Kings Zeit wurde die Überwachung mit dem angeblichen kommunistischen Einfluss gerechtfertigt; in den letzten Jahren wurde die Überwachung durch die angebliche Verbindung mit Terroristen gerechtfertigt. In beiden Fällen setzten US-Bürger gewaltfreie Aktionen ein, um Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu bekämpfen. - ISM-Aktivist vom FBI ausspioniert, Mark Chmiel  Quelle

 

Israelische Flugzeuge besprühen das Ackerland in Gaza mit giftigen Chemikalien
 

Die israelische Besatzungsbehörde (IOA) sprühte am Sonntag erneut giftige Herbizide auf Ackerland in der Nähe des Grenzzauns im Osten von Gaza-Stadt.

Einheimische Bauern aus den al-Zeitoun- und Johr al-Dik-Gebieten von Gaza-Stadt berichteten, dass israelische Agrarflugzeuge giftige Chemikalien auf riesige Flächen gesprüht hätten, die mit Weizen, Gerste, Mais, Okra, Molokhia (Corchorus olitorius) und anderen Feldfrüchten bepflanzt waren, und bestätigten, dass die chemische Besprühung weitreichende Schäden an den Kulturen verursacht habe.

Die Bauern sagten, dass die israelische Maßnahme ihnen schwere finanzielle Verluste verursachte und die landwirtschaftliche Umwelt in der Region vergiftete.

In diesem Zusammenhang beschuldigte das al-Mezan-Zentrum für Menschenrechte den israelischen Besatzungsstaat, die globale Coronavirus-Krise auszunutzen, um die Ernten entlang des Grenzzauns im Osten des Gaza-Streifens zu zerstören, während er die Bevölkerung weiterhin streng belagert.

Das Al-Mezan-Zentrum forderte die internationale Gemeinschaft auf, ihre rechtliche und moralische Verantwortung zu übernehmen und einzugreifen, um zu verhindern, dass Israel giftige Herbizide einsetzt, die die Ernten vernichten und das Leben der Bauern in Gaza gefährden.

Von Zeit zu Zeit besprüht das IOA absichtlich landwirtschaftliche Gebiete im östlichen Gaza-Streifen mit giftigen Chemikalien und zerstört unter verschiedenen fadenscheinigen Vorwänden große Teile des Anbaulandes.   >>>


 

Radikale Zukunft: Wenn Palästinenser sie sich vorstellen.
Al-Shabaka - 4. 5. 2020

"Wir müssen Geschichten erzählen, die sich von denjenigen unterscheiden, die wir durch eine Gehirnwäsche glauben... Denken Sie daran: Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist auf dem Weg."

Palästinenser befinden sich in einem ständigen Prozess der Auslöschung und befinden sich in einer Situation, in der ihre Vergangenheit und ihre Zukunft verleugnet wird. Sie sind in einer kontinuierlichen Gegenwart gefangen, in der die siedlende Kolonialmacht Israel zeitliche und räumliche Grenzen bestimmt. Die Palästinenser bezeichnen dies oft als Nakba al mustamirrah oder die kontinuierliche Nakba, in der Vertreibung, Enteignung und Zerstörung auf einem unendlichen Kontinuum stattfinden. Es ist diese Kontinuität der Nakba, die es den Palästinensern schwer macht, über die Zukunft nachzudenken: Das Überleben der sich immer weiter verschlechternden Gegenwart, insbesondere in Palästina selbst, hat Priorität. 2

Dieser Kommentar beleuchtet die Wissenschaft über den Kolonialismus und die Vorstellung einer radikalen Zukunft und zeichnet dann Artikulationen der Zukunft nach, die die Palästinenser unterdrücken. Er schließt mit Beispielen dafür, wie sich Palästinenser trotz ihrer Unterdrückung weiterhin radikal vorstellen, und fordert eine Zukunft, die aus dem kollektiven palästinensischen Kolonialismus und Realitätswahrnehmung

Frantz Fanon schrieb, der französische Kolonialismus in Algerien habe sich "immer in der Annahme entwickelt, dass er ewig dauern würde", und bemerkte, dass "die gebauten Strukturen, die Hafenanlagen, die Flugplätze und das Verbot der arabischen Sprache" den Eindruck erweckten, dass ein Bruch in der Kolonialzeit unmöglich sei. In der Tat drückte "jede Manifestation der französischen Präsenz eine ständige Verwurzelung in der Zeit und in der algerischen Zukunft aus und konnte immer als Zeichen einer unbestimmten Unterdrückung gelesen werden" Visionen.

In ähnlicher Weise schafft das israelische Regime "Tatsachen vor Ort" durch den fortgesetzten Siedlungsbau im Westjordanland und die Aneignung von Land jenseits der Grünen Linie, wobei die Grenzen dessen, was als israelisches Land akzeptiert wird, ständig zugunsten des Siedler-Kolonialregimes verschoben werden.

Siedler-Koloniale und koloniale Projekte versuchen so, die Wahrnehmung der Realität zu kontrollieren, um die indigenen und kolonisierten Menschen in einen scheinbar fortwährenden Zustand des Seins oder in eine normalisierte Stasis zu bringen. Sich eine Zukunft jenseits dieses Zustandes vorzustellen, ist daher ein rebellischer und radikaler Akt und keineswegs einfach.

Koloniale und koloniale Siedlerprojekte versuchen, die Wahrnehmung der Realität zu kontrollieren, um indigene und kolonialisierte Menschen in einem scheinbar fortwährenden Seinszustand zu binden Click To Tweet

Der indigene Gelehrte und Denker Waziyatawin schreibt über den Kolonialismus der Siedler auf Turtle Island (USA und Kanada) und erklärt, wie das Leben jenseits des Kolonialismus im Kontext der "größten und letzten Supermacht der Welt" besonders schwer wahrnehmbar ist. Für die Palästinenser ist es auch eine Herausforderung, sich eine Zukunft vorzustellen, in der die kontinuierliche Nakba nicht zum täglichen Leben gehört. So fällt es vielen Palästinensern beispielsweise schwer, sich eine Zukunft vorzustellen, in der das Rückkehrrecht erfüllt wird und die Flüchtlinge und alle Palästinenser volle Rechte in ihrer historischen Heimat erhalten. Waziyatawins Aufruf an die indigene Bevölkerung, über die räumlichen und zeitlichen Grenzen hinaus zu denken, spricht diese Schwierigkeit an:

Als indigene Völker müssen wir unbedingt den Schmutz der globalen Situation verstehen, den Trugschluss der Unverwundbarkeit der industriellen Zivilisation erkennen und beginnen, uns eine Zukunft jenseits des Imperiums und der kolonialen Nationalstaaten vorzustellen, die uns unterjocht haben.

Arjun Appadurai beschreibt die Vorstellungskraft als "ein organisiertes Feld sozialer Praktiken, eine Form der Arbeit ... und eine Form der Verhandlung zwischen Orten des Handelns (Individuen) und global definierten Möglichkeitsfeldern". Mit anderen Worten: Die Imagination ist eine Verschmelzung von individualisierten und sozialisierten Vorstellungen von dem, was möglich ist. Es ist dieses kollektive Element, das die Imagination von der Phantasie unterscheidet. Appadurai macht die Unterscheidung:

Die Idee der Phantasie trägt die unausweichliche Konnotation eines von Projekten und Handlungen losgelösten Denkens in sich, und sie hat auch einen privaten, ja individualistischen Klang. Die Phantasie hingegen hat einen projektiven Sinn... besonders wenn sie kollektiv ist, kann sie zum Treibstoff für Handlungen werden. Es ist die Vorstellungskraft in ihren kollektiven Formen, die Ideen von Nachbarschaft und Nationalität, von moralischer Ökonomie und ungerechter Herrschaft, von höheren Löhnen und ausländischen Arbeitskräften schafft. Die Vorstellungskraft ist heute ein Schauplatz für Handlungen, und nicht nur für Flucht.

Diese Unterscheidung stellt die Vorstellungskraft über das Abstrakte hinaus in den Bereich des Möglichen und (radikalen) Handelns. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Vorstellungskraft jenseits des Imperiums keine Rückkehr zu einer Vergangenheit vor der Invasion oder, im Falle Palästinas, eine Rückkehr zu einer Zeit vor 1948 ist. Vielmehr ist es ein Prozess, in dem Wege zur Demontage des Kolonialismus und seiner Unterdrückung sowie Wege zum Wiederaufbau nach der Demontage erforscht werden. Dies ist eine dekoloniale Arbeit, die die antikoloniale Arbeit, die das Kolonialregime herausfordert und konfrontiert, begleiten muss.
Unterdrückerische Visionen der Zukunft

Nicht alle Artikulationen der Zukunft können als radikale oder dekoloniale Imagination beschrieben werden. Die Zukunft der Palästinenser wird seit langem entweder ohne die Mitwirkung der Palästinenser oder mit begrenzten und fremden Rahmenbedingungen diskutiert, von denen viele von Natur aus an den Nationalstaat gebunden sind. Heute stellen viele der gängigen politischen Ideen und Vorstellungen von der Zukunft die Eindämmung der indigenen Palästinenser und die Sicherheit des Siedlerstaates in den Vordergrund.

In der Tat hat die Einbettung von Israel/Palästina als zwei sich bekriegende nationale Gruppen und nicht als Siedler-Kolonialprojekt dazu beigetragen, die Idee von "zwei Staaten entlang der Grenzen von 1967" als die geeignetste und machbarste Zukunft für Israelis und Palästinenser zu privilegieren. Die Hegemonie dieser Zwei-Staaten-Idee wurde weiter zementiert, als die palästinensische Führung sie im Zehn-Punkte-Plan der PLO von 1974 implizit unterstützte und Anfang der 1990er Jahre mit den Osloer Abkommen, die einen angeblichen Zeitplan für die Erreichung der palästinensischen Staatlichkeit festlegten, offiziell zu ihrem Vorkämpfer wurde.

Oslo verlagerte konkret den Diskurs und die Politik der PLO von der Befreiung und dem Antikolonialismus auf die des Staatsaufbaus im Westjordanland und im Gaza-Streifen. Dieser Wandel veränderte auch die palästinensische Zivilgesellschaft, die weitgehend von der Schirmherrschaft externer Geber abhängig wurde. Ein solcher Wandel sowohl innerhalb der politischen Repräsentation als auch in der Zivilgesellschaft machte einen Großteil des kollektiven Vorstellungsprozesses der Palästinenser an eine bestimmte politische Agenda gebunden. Salamanca und seine Koautoren stellen wichtige rhetorische Fragen im Hinblick auf diese Veränderung:

Wann wurde der anhaltende Kampf um Land und um die Rückkehr zu einer "Post-Konflikt"-Situation? Wann wurde Israel zu einer "post-zionistischen" Gesellschaft? Wann wurden die einheimischen Palästinenser in Galiläa (zum Beispiel) zu einer "ethnischen Minderheit"? Und wann wurde die Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde und die damit verbundene Stärkung der palästinensischen Reserven zur "Staatsbildung"?

Der politische Rahmen des antikolonialen Kampfes wurde auf den Kopf gestellt, wobei sich der Schwerpunkt auf die kollektive Befreiung verlagerte und auf den individuellen Erfolg und insbesondere auf den Kapitalgewinn. Darüber hinaus werden durch die Beschränkung der Palästinenser und Palästinenser auf das Westjordanland und den Gazastreifen weiterhin Flüchtlinge, die in der Diaspora lebenden Menschen und die palästinensischen Bürger Israels an den Rand gedrängt, was sie praktisch zu Themen von geringer oder gar keiner Bedeutung degradiert. Die Vorstellungen von der Zukunft in diesem Rahmen schließen nicht nur die Mehrheit des palästinensischen Volkes aus, sondern hängen auch von den Bedingungen der kolonialen Siedler-Entität und ihrer imaginären Ewigkeit ab. Diese Fassade der Permanenz, die allen kolonialen und siedlerkolonialen Projekten gemeinsam ist, legt die Zukunft innerhalb der kolonialen Grenzen fest.

Viele gängige politische Ideen und Vorstellungen von der Zukunft stellen die Eindämmung der Palästinenser und die Sicherheit des Siedlerstaates als das Hauptanliegen von Click To Tweet

Eines der Hauptargumente für diese Zukunft ist das der Machbarkeit. Diejenigen in Machtpositionen bestimmen die Machbarkeit durch das, was sie als möglich, rational und praktisch ansehen. Zum Beispiel wird den Palästinensern immer wieder gesagt, dass die Zweistaatenlösung das einzig mögliche Ergebnis ist und dass sie deshalb bestimmte Rechte, einschließlich des Rechts auf Rückkehr, einräumen müssen. In der Tat ist die epistemische Gewalt in der Akademie, den Medien und der politischen Sphäre, in der die Palästinenser gezwungen werden, bestimmte "Wahrheiten" zu akzeptieren, die die Legitimität ihrer eigenen Stimmen und Rechte negieren, weit verbreitet.

Richard Falk, der über die palästinensische Zukunft schreibt, argumentiert gegen das Machbarkeitsargument im Falle der Zwei-Staaten-Lösung und behauptet, dass sie aus Sackgassen besteht:

...die Machbarkeitshorizonte beschränken die palästinensischen Optionen auf zwei: entweder einer weiteren Verhandlungsrunde zustimmen, die mit Sicherheit scheitern wird, oder solche Verhandlungen ablehnen und für die Behinderung der Friedensbemühungen verantwortlich gemacht werden.

Falk plädiert dafür, die moralische und politische Vorstellungskraft zu befreien, indem er die "Notwendigkeiten eines gerechten Friedens in Würde anerkennt und damit unsere Ziele hoch über die Horizonte des Begehrens setzt". Die Grenzen der Machbarkeit zu durchbrechen, ist jedoch nicht leicht, vor allem, wenn sie seit langem im palästinensischen Lexikon und im täglichen Leben verankert sind.

Palästinensische Radikale Vorstellungskraft - Dennoch haben Einzelpersonen und kleine Gruppen von Palästinensern aus allen Fragmenten der palästinensischen Gesellschaft versucht, sich eine Zukunft auf unterschiedliche und radikale Weise vorzustellen. Es überrascht nicht, dass sich viele dieser Vorstellungen um das Recht auf die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge drehen, unabhängig davon, ob sie selbst Flüchtlinge sind oder nicht.

Einer der führenden palästinensischen Wissenschaftler in dieser Hinsicht ist Salman Abu Sitta, dessen kartographische Arbeit die Machbarkeit der Rückkehr durch einen empirisch räumlichen und demographischen Ansatz aufzeigt. Durch eine Bewertung von Land und Leuten zeigt Abu Sitta, dass es genügend Land für alle zurückkehrenden Flüchtlinge und auch für israelische Bürger gibt. Er organisiert die Rückkehr in einem gestaffelten Prozess von sieben Phasen, der auf der regionalen Verteilung und einem Wohnungsbauplan basiert. Abu Sitta nimmt den Begriff der Rückkehr, der vor allem unter den Palästinensern diskursiv verwendet wird, und erstellt einen konkreten Aktionsplan. Auch wenn viele mit dem Prozess nicht einverstanden sein mögen, zeigt er doch, dass es Wege gibt, ihn zu verwirklichen.

Ein weiteres räumlich orientiertes Projekt, das in die Zukunft blickt, ist der Decolonizing Architecture Art Residency (DAAR) mit Sitz in Beit Sahour, Bethlehem. Decolonizing Architecture ist eine Zusammenarbeit zwischen "Einheimischen und Internationalen, und zwischen Künstlern und Architekten" und betrachtet die Dekolonisierung im Westjordanland und im Gazastreifen aus einer architektonischen Perspektive und stellt sich die Demontage der Siedlungen und die Rückgabe des Landes an die Palästinenser vor.

Die Wissenschaftler des Projekts konzentrieren sich auch auf die Rückkehr der Flüchtlinge und argumentieren, dass "Rückkehr und Dekolonisierung verwickelte Konzepte sind - wir können nicht über Rückkehr ohne Dekolonisierung nachdenken, genauso wenig wie wir über Dekolonisierung ohne Rückkehr nachdenken können". Die Arbeit zielt darauf ab, die Architektur in die kollektive kulturelle Vorstellung der Zukunft einzubinden. Obwohl sich die Arbeit von Decolonizing Architecture aus Gründen der Fokussierung auf die Grenzen von 1967 - genauer gesagt auf das Westjordanland und den Gaza-Streifen - beschränkt, ist sie ideologisch nicht auf die geographischen Grenzen der "Besetzten Palästinensischen Gebiete" reduziert; vielmehr versteht sie Palästina in seiner historischen Gesamtheit.

Verschiedene Gruppen junger Palästinenser, die von den Binnenvertriebenen (den Muhajjareen) in den Palästinensischen Gebieten von 1948 abstammen, nehmen ebenfalls an radikalen Vorstellungen von ihren zerstörten Dörfern teil. Die Binnenvertriebenen machen ein Drittel der palästinensischen Bürger Israels aus, und viele von ihnen leben in der Nähe der Dörfer, aus denen ihre Großeltern und Eltern 1948 vertrieben wurden. Der israelische Staat hindert sie durch verschiedene rechtliche Mechanismen, einschließlich militärischer Befehle, an der Rückkehr in das Land ihrer Vorfahren.

Die radikalen palästinensischen Zukunftsvorstellungen liefern nicht nur eine Gegenerzählung; zusammengenommen können sie eine Blaupause für die Befreiung darstellen.

Einige Gruppen sind zum Beispiel auf dem Gelände ihrer zerstörten Dörfer physisch präsent, indem sie Unterkünfte und Zelte errichten, wie z.B. in Iqrith und Kufr Bir'am. Die israelischen Behörden unterbrechen diese Präsenz ständig und halten sie für "illegal", aus Angst, dass die Aktivisten einen Präzedenzfall für andere intern vertriebene Palästinenser schaffen könnten. Andere intern vertriebene Aktivisten haben ihre Dörfer mit Hilfe von Modellen und Computersimulationen wieder aufgebaut, wobei nicht nur ihre Rückkehr, sondern auch die ihrer Verwandten, die 1948 in die Nachbarländer geflohen sind, berücksichtigt wurden, und zwar auf der Grundlage von Abu Sittas Idee, einen Rückführungsaktionsplan zu erstellen.

Dies sind nur einige wenige Beispiele, die radikale Vorstellungen von der Zukunft verkörpern. Sie bieten nicht nur eine Gegenerzählung, sondern können zusammengenommen eine Blaupause für die Befreiung darstellen. Doch viele dieser Projekte und Initiativen sind unzusammenhängend und nicht kontinuierlich. Einer der Gründe dafür ist zweifellos die geografische, soziale und politische Zersplitterung des palästinensischen Volkes, die ebenfalls seine Fähigkeit behindert, sich um einen politischen Konsens über die Befreiung zu scharen. Der Kampf ist daher nicht nur eine Vorstellung, sondern ein kollektiver Kampf.

In seinem letzten Artikel für The Guardian schrieb der Kolumnist Gary Younge: "Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Sie gedeihen könnten, für die es keine Beweise gibt. Und dann kämpfen Sie dafür." Heute, wo weiterhin Zukunftsvisionen für die Palästinenser geschrieben werden - die jüngste Manifestation ist die der Trump-Administration - ist es entscheidend, für eine Zukunft zu kämpfen, die aus den kollektiven Vorstellungen der Palästinenser aufgebaut ist.    Quelle

 

 

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