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 Arabische Israelis sind keine Israelis
11. März 2020 von Abi Melzer

Die einzige Demokratie im Nahen Osten, Israel, ist eine rassistische Demokratie, die aber diese Bezeichnung nicht verdient. Israel stützt die Behauptung, dass es demokratisch ist damit, dass alle Bürger wählen dürfen und alle Stimmen zählen. An diese Illusion haben Generationen von Israelis geglaubt.

Diese Tage aber sehen und hören wir, dass die Illusion Wirklichkeit ist. Was sind denn die Stimmen der arabischen Wähler wert, wenn keine „jüdische“ Partei mit ihnen koalieren kann, darf und will. Man hat den israelischen Nichtjuden, Araber oder besser Palästinenser, das Wahlrecht gewährt, um vor der übrigen Welt als eine Demokratie akzeptiert zu werden. Was nützt aber dieses Wahlrecht, wenn man von allen anderen Parteien wie ein tödlicher Virus gemieden wird.

Benjamin Gantz hat eine Umkehr von 180 Grad gemacht, weil er eingesehen hat, dass er ohne die arabischen Stimmen der Vereinigten Liste nicht Ministerpräsident werden kann. In seinem Wahlkampf hat er mehrmals versichert, dass er mit der arabischen Liste nicht zusammengehen wird. Es kam aber anders als gedacht und jetzt ist er auf diese Liste angewiesen. Er ist zur Umkehr bereit, was ein Erdbeben und Vulkanausbruch in der israelischen Politik bedeutet. Mehr noch, als wenn die CDU beschließen würde mit der AfD zu koalieren. Die Vereinigte Liste ist in Israel nicht eine arabische Partei, sondern der Feind schlechthin, die fünfte Kolonne, die man eliminieren müsste und nicht mit der man zusammenarbeiten kann.

Die Knesset besteht nicht aus 120 Abgeordneten, sondern aus 120 minus der arabischen Abgeordneten, die zwar Abgeordnete sind, aber ohne Macht und Einfluss. Keiner will mit ihnen etwas zu tun haben und eigentlich könnten sie auch zuhause bleiben. Ob ihre Stühle im Parlament besetzt sind oder leer, das ist für die Knesset egal. Sie werden gezählt aber nicht berücksichtigt.

Gantz will über seinen Schatten springen und etwas machen, was in Israel noch nie gemacht worden ist. Er will, auch wenn er eigentlich muss, lieber mit den Arabern koalieren, die nach Ansicht aller anderen minderwertige Israelis sind, als zulassen, dass Netanjahu weiter im Amt bleibt. So denkt offensichtlich auch Liebermann. Aber leider denken die Abgeordneten von Gantz und Liebermann nicht alle so. Schon verlassen die ersten die Fahne und geben per Twitter bekannt, dass sie Gantz nicht wählen werden, wenn er sich auch von Araber wählen lassen wird.

Das sind Verhältnisse wie in Thüringen, nur noch viel schlimmer. Schon hat der frühere Leiter des Inland Geheimdienst besondere Bewachung von Gantz verlangt, weil eine Ermordung nahe liegt. Es wäre nicht das erste Mal. In Europa ist nach dem Zweiten  >>>

 

Fanny-Michaela Reisin
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitstreitende,
ich schicke einen Spendenaufruf (s. u. deutsch u. englisch) mit der Bitte eine Beteiligung zu prüfen und den Aufruf so weit wie möglich zu verteilen.

Die Spendensammlung ist auf zwei Wochen begrenzt und dauert daher bis spätestens Donnerstag, 26. März d. J..

Wir hoffen in dieser Zeit einen stattlichen Betrag - vielleicht sogar die ausstehenden 2000,--€ ? - zu erzielen.
Der erzielte Betrag wird nach Abschluss der Spendensammlung bekannt gemacht unter:

Internationalen Liga für Menschenrechte e. V. https://ilmr.de/  und
Juedischen Stimme für gerechten Frieden e. V. https://www.juedische-stimme.de
Mit Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit Fanny-Michaela Reisin

 

SPENDENAUFRUF
RANI BURNAT BENÖTIGT EINEN NEUEN ELEKTRISCHEN ROLLSTUHL


 

 

Rani Burnat benötigt einen "neuen" elektrischen Rollstuhl.  Um einen gebrauchten kaufen zu können, müsste er 15.000 Israeli Shekels (3,500 US$) aufbringen.

 Wir rufen dazu auf, mit einer Spende zu helfen!

 

SPENDENKONTO:  Jüdische Stimme  STICHWORT:  Rani Burnat  (unbedingt angeben!)
IBAN: DE30100500000190587636     BIC BELADEBEXXX  (Berliner Sparkasse)
 

Bisher wurden von Israelis 5.000,-- IS gespendet und mit internationaler Unterstützung insgesamt 7.000,-- IS. Es fehlen also noch 8.000,-- IS (ca. 2000,-- €)
 

Es wäre gut, auch aus Deutschland einen beachtlichen Betrag zum Kauf des Rollstuhls für Rani beizutragen.

Rani Burnat aus dem palästinensischen Dorf Bil'in[1] wurde Anfang 2000, zu Beginn der Zweiten Intifada, von einem Geschoss eines israelischen Scharfschützen im Nacken getroffen. Trotz einer langwierigen medizinischen Behandlung blieb er gelähmt.
Er kann nur seinen Kopf und seine linke Hand bewegen.  

Jahrelang beteiligte sich Rani an den wöchentlichen Freitagsdemonstrationen gegen den von Israel 2005 am Rand von Bil'in errichteten Trennzaun, der die Bauern von ihren Olivenhainen und Anbaufelder ausgesperrt (s. FOTO 1 S. 3) und manche wirtschaftlich in Existenznot gestürzt hatte[2]. Zweck des Zauns aus israelischer Sicht war es, Gelände zur Ausweitung der 1994 völkerrechtswidrig auf konfisziertem palästinensischen Land eines nahe gelegenen Hügels gebauten israelischen Siedlung Modiin Illit [3], die inzwischen zu einer Stadt mit 64 TSD Einwohnern angewachsen ist.

Die von internationalen UnerstützerInnen und israelischen GegnerInnen der Besatzungspolitik ihrer Regierung aktiv mitgetragene Proteste sowie die flankierend vom Dorf erst beim internationalen und danach beim Obersten israelischen Gerichthof eingereichten Klagen hatten immerhin einen Teilerfolg zum Ergebnis. Der Oberste Gerichtshof wies die Regierung Israels an, den Zaun viel näher an die Siedlung Modiin Illit zu verlegen.

 Die Freitagsdemonstrationen dauern allerdings bis heute an. "Teilerfolg" bedeutete, dass Bil'in nur einen Bruchteil des ihm geraubten Landes zurück erhielt. Ein Großteil seiner Ländereien hatte es zu Gunsten des Baus und der Ausweitung von Modiin Illit ersatzlos verloren.
 

 Rani kann sich allerdings nicht an den Protesten beteiligten, da anstelle des ehemaligen Zauns eine feste Betonmauer auf einer, für seinen Rollstuhl unzugänglichen, nicht planierte Staubstraße errichtet wurde (s. FOTO2, es wurde im vergangenen Januar aufgenommen, da Rani, was selten vorkommt, doch entschieden hatte, eine Teilnahme zu riskieren).

 "Ranis Vater Wajeh", schreibt der israelische Aktivist und Journalist Ehud Gil, "beteiligt sich regelmäßig an den Freitagdemonstrationen. Nach der Rückkehr ins Dorf sind die israelischen Teilnehmenden stets in sein Haus eingeladen, wo uns Getränke und kleine Erfrischungen gereicht werden und wir seinen Sohn Rani treffen, der mit seiner Familie in der Nähe des Elternhauses wohnt".  (s. English Call 2).

Christliche Schulen in Jerusalem geschlossen
In Reaktion auf jüngste Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus
11.03.2020

In Jerusalem sind bis auf Weiteres alle christlichen Schulen geschlossen. Eine entsprechende Mitteilung der Schulverwaltungen bestätigte der Direktor der Schulen des Lateinischen Patriarchats in Palästina, Pater Jamal Khader, am Mittwoch telefonisch der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Die Schulen reagieren damit auf jüngste Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus.

Die Entscheidung beruhe unter anderem darauf, dass zahlreiche Lehrkräfte und Schüler aus dem Raum Bethlehem kommen und wegen der Abriegelung der Stadt die Schulen nicht erreichen können. Ferner hätten auch zahlreiche Eltern den Wunsch nach  >>>

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung bringt sechs führende feministische Organisationen zusammen, um eine Reflexion über die Herausforderungen und Hindernisse, mit denen die NGOs konfrontiert sind, zu ermöglichen. - Foto: Hana Amoury
 

Eine feministische Bewegung im Werden
Hana Amoury - Rosa-Luxemburg-Stiftung in Israel (RLS

Warum führen feministische palästinensische Organisationen in Israel nicht politische Kämpfe an, sondern ertrinken in bürokratischer Verwaltungsarbeit und fokussieren sich nur auf sehr spezielle Themen? Warum haben sich feministische Organisationen, die von politischen Aktivistinnen gegründet wurden und oft noch immer geleitet werden, von der politischen Bühne zurückgezogen? Wie kann es sein, dass sie die Massen mit einigen ihrer Ideen für sich gewinnen können, es ihnen aber auf der anderen Seite nicht gelingt, ausreichend Leute für einzelne Projekte zu mobilisieren?

In den vergangenen zwei Jahren hat das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Israel (RLS) ein Projekt durchgeführt, das wir intern «Repolitisierung von feministischen Organisationen» nennen. Während wir über potentielle Partnerorganisationen aus der palästinensischen Gesellschaft in Israel beraten haben, fiel uns auf: Die meisten aktiven feministischen Organisationen in dieser Gesellschaft passen zu der politischen und ideologischen Weltanschauung der RLS; die Frauen, die diese Organisationen leiten, sind alle progressive politische Aktivistinnen mit einer Vergangenheit in Parteien, in sozialen Kämpfen etc. Doch gleichzeitig konnten wir keine spezifischen Projekte dieser Organisationen finden, die wir als RLS direkt unterstützen konnten. Die Diskrepanz zwischen dem Diskurs und der Selbstwahrnehmung dieser inspirierenden Frauen und ihrer alltäglichen Arbeit war eklatant. Sie reden über Politik, bieten aber hauptsächlich staatlich finanzierte Dienstleistungen an; sie sind radikal in ihrer politischen Haltung, arbeiten aber mit Geldgeber*innen und Partner*innen aus dem Mainstream zusammen; sie sind auf jeder Demonstration und in jedem Kampf aktiv, aber das oft allein, unfähig ihren engsten Kreis (z.B. Mitarbeitende, Familienmitglieder, Freund*innen) zu mobilisieren; sie wollen die Welt verändern, aber beschäftigen sich nur mit sehr spezifischen Themen.

Wir hatten das Gefühl, dass sich die meisten dieser feministischen Organisationen nach zwei Jahrzehnten der Zusammenarbeit mit Geberorganisationen, deren Vorgaben sowie den entstandenen Abhängigkeiten weit von ihrer politischen Rolle entfernt und einen intensiven «NGOisierungsprozess» durchlaufen haben.

Unsere Partnerorganisationen in dem Projekt «Repolitisierung von feministischen Organisationen» gehören zu den ältesten feministischen Organisationen, die in der palästinensischen Gesellschaft in Israel agieren. Jede von ihnen fokussiert sich auf Frauenthemen, sowohl in der Bereitstellung von Dienstleistungen für unterprivilegierte Frauen als auch durch das Eintreten für sozialen und strukturellen Wandel. Diese Organisationen sind es gewohnt, in Zusammenschlüssen zu arbeiten, die sich um ein spezifisches Thema drehen (z.B. Bündnis für persönliche Statusangelegenheit, Bündnis zum Schreiben des alternativen CEDAW-Berichts[1], Bündnis zur Bekämpfung der Morde an Frauen) oder auch gemeinsam ad-hoc Aktivitäten zu organisieren, wie zum Beispiel am Internationalen Frauentag. Dennoch kamen wir nach mehreren Treffen mit den Organisationen zu dem Schluss, dass sie alle das Verständnis, einer Bewegung anzugehören, stärker verinnerlichen sowie die Rolle der feministischen Bewegung innerhalb der nationalen Bewegung verstehen müssten. Sie sind sehr damit beschäftigt, ihre Organisation am Laufen zu halten, sie springen von einer Koalition und einer Aktivität zur nächsten, aber es fehlt ihnen ein Raum, um gemeinsam auf einer politischeren Basis zu denken. Sie brauchen einen Ort, um über ihre jetzige und historische Rolle in der Gesellschaft zu reflektieren, damit sie klarer sehen können, was in Zukunft getan werden muss. Eine unserer Partnerinnen zitierte mit Blick auf die notwendige Rahmung der Aktivitäten der feministischen Organisationen den brasilianischen Pädagogen Paulo Freire: «Handlung ohne Reflexion ist schlechter Aktivismus, Reflexion ohne Handlung ist schlechter Verbalismus.»

Ein offener dialogischer Prozess mit den Direktorinnen der Organisationen hatte zu dem auf drei Jahre angesetzten Projekt geführt, in dessen Zentrum ein Raum und eine Möglichkeit für eine ehrliche feministische Reflexion über  >>>

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 Umfrage: Ist Antizionismus Antisemitismus? Pluralität der Amerikaner stimmt nicht mit der Pence-AIPAC-Proklamation überein
Grant F. Smith - 9. 3. 2020 - Übersetzt mit DeepL

IRmep-Umfrage: "VP Mike Pence verkündete: 'Antizionismus ist Antisemitismus'. Der Zionismus ist eine politische Bewegung, die einen jüdischen Staat unterstützt, während der Antisemitismus eine Form von Bigotterie gegen Juden ist. Ist der Antisemitismus Antisemitismus oder nicht?"

Etwa die Hälfte der Amerikaner glaubt, dass der Antizionismus keine Form von Bigotterie ist.
Nur 30 Prozent stimmen mit der Politik der Trump-Administration überein, dass "Antizionismus Antisemitismus ist".
Die meisten Amerikaner identifizieren sich nicht selbst als Zionisten (70,3 Prozent).


Die Mehrheit der Amerikaner lehnt die US-Hilfe für Israel, das harte Vorgehen der Regierung gegen Menschenrechtsproteste von Studenten (58,8 Prozent) und das Verbot des Boykotts gegen Israel (74,9 Prozent) konsequent ab, während 68,8 Prozent die Bedingungen des Trump Middle East "Deal of the Century" persönlich nicht akzeptieren würden.

In einer Rede auf der politischen Konferenz des American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) am 2. März verkündete Vizepräsident Mike Pence stolz: "Es ist die Position der Regierung der Vereinigten Staaten, dass Antizionismus Antisemitismus ist. Die Linie erhielt tosenden Applaus.

Eine Vielzahl von Amerikanern ist anderer Meinung. 47,7 Prozent setzen Antizionismus nicht mit Antisemitismus gleich, während 30 Prozent dies tun. Die schriftlichen Antworten (22,3 Prozent) auf die Umfrage lauteten meist "Ich weiß nicht" (6,4 Prozent) oder gleichwertig (2,2 Prozent), da die Befragten sich mit anderen Antworten auseinander setzten und auf die Frage antworteten.

Die Redner des AIPAC in der vergangenen Woche behaupteten, dass 18.000 Teilnehmer anwesend waren, aber die jährliche Versammlung fand unter einer Atmosphäre der Kontroverse statt. Das AIPAC musste sich für seine Facebook-Werbekampagne entschuldigen, in der behauptet wurde, US-Gesetzgeber, die die palästinensischen Menschenrechte unterstützen, seien "schlimmer als ISIS". Am 12. Februar veröffentlichte die Abgeordnete Betty McCollum (D-MN) eine Erklärung, dass "Hassreden AIPAC zu einer Hassgruppe machen". McCollum schlug zurück auf den Widerstand der AIPAC gegen ihre Gesetzgebung, die palästinensische Kinder davor schützen soll, "in israelischen Militärgefängnissen verhört, misshandelt und sogar gefoltert zu werden". Kurz vor der AIPAC-Konferenz twitterte McCollum: "@AIPAC's agenda: Palästinensisches Land besetzen und annektieren, Palästinenser entmenschlichen, palästinensische Kinder einsperren. Islamophobie fördern". Sie hat nicht vor dem AIPAC gesprochen.

AIPAC steht vor neuen Herausforderungen für seine langjährige Behauptung, dass die bedingungslose Unterstützung der USA für Israel überparteilich ist. Die demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders und Elizabeth Warren boykottierten die Versammlung des AIPAC. Mike Bloomberg war anwesend und lobte die Gruppe, während Joe Biden und Amy Klobuchar per Video auftraten.

Einige israelische Lobbyisten führen eine Kampagne mit falschen Anschuldigungen wegen Antisemitismus durch, um prominente Personen auszuschalten, die berechtigte Kritik an Israels Menschenrechtsbilanz und der anhaltenden militärischen Besetzung von Ländern äußern, in die Israel eingedrungen ist oder die es durch Krieg annektiert hat. Die Ausweitung der Definition von Antisemitismus auf diejenigen, die nicht Anhänger des Zionismus sind, hat neue Dringlichkeit erlangt. Die Israel-Lobby kämpft gegen das wachsende öffentliche Bewusstsein für die israelischen Praktiken und gegen die bedingungslose Unterstützung ihrer eigenen Politiker für Israel. Israel-Lobbyisten kämpfen für eine Politik der US-Regierung, die darauf abzielt, sowohl jüdische als auch nichtjüdische Stimmen derjenigen zu unterdrücken, die sich entweder stark als Antizionisten identifizieren oder einfach nur nicht zionistisch sind.

Der Zionismus ist eine politische Bewegung, die sich Ende der 1800er Jahre unter der Förderung des Journalisten Theodore Herzl, der eine jüdische Nation schaffen wollte, durchsetzte. Nach der Gründung des modernen Staates Israel im Jahr 1948 bedeutete der Zionismus Unterstützung für Israel.

Laut dem American Council for Judaism war der Antizionismus während des größten Teils der amerikanischen Geschichte die Standardposition der organisierten jüdischen Gemeinde. Bei der Einweihung der ersten Reformsynagoge in Charleston, SC im Jahre 1841 erklärte Rabbi Gustov Poznanski: "Dieses glückliche Land ist unser Palästina, diese Stadt ist unser Jerusalem". 1885 erklärten die in Pittsburgh versammelten Reformrabbiner: "Wir betrachten uns nicht mehr als Nation, sondern als eine religiöse Gemeinschaft und erwarten daher weder eine Rückkehr nach Palästina noch einen Opfergottesdienst oder die Gesetze bezüglich eines jüdischen Staates". Die breite Unterstützung für einen jüdischen Staat in Palästina begann erst mit dem Anstieg des Antisemitismus in Russland und Osteuropa zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu wachsen. Die meisten amerikanisch-jüdischen Organisationen des Establishments wurden erst mit dem Aufkommen des Nazismus und in der Folge des Holocaust zionistisch.

In der allgemeinen Bevölkerung der Amerikaner im Wahlalter ist die Selbstidentifikation mit dem Zionismus schwach ausgeprägt. Eine Umfrage des IRmep von 2017 definierte einen Zionisten als "eine Person, die an die Entwicklung und den Schutz einer jüdischen Nation im heutigen Israel glaubt". 70,3 Prozent der Amerikaner antworteten: "Ich halte mich nicht für einen Zionisten". Die Mehrheit der Amerikaner widersetzt sich auch konsequent der von AIPAC unterschriebenen Lobbying-Forderung: massive und bedingungslose US-Auslandshilfe für Israel. Diese Hilfe, inflationsbereinigt, übersteigt seit 1948 250 Milliarden Dollar.

Während er sich an das AIPAC wandte, kündigte Pence eine Reihe kontroverser und rechtlich zweifelhafter völkerrechtlicher Aktionen an, die von dem, wie er es nannte, "pro-israelischen Präsidenten der Geschichte" durchgeführt wurden. Einige der von der amerikanischen Öffentlichkeit angefochtenen Politiken waren die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem (56,5 Prozent Ablehnung) und die Bedingungen des einseitigen Nahost-Friedensplans "Deal of the Century" (68 Prozent Ablehnung). Die Amerikaner sind gegen ein Verbot ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung, Israel zu boykottieren (75 Prozent dagegen). Sie sind ambivalent gegenüber der kürzlich angekündigten Politik der USA, dass das Völkerrecht nicht auf Israels militärische Besetzung und Kolonisierung der Golanhöhen, des Westjordanlandes und Ostjerusalems anwendbar ist. (53,6 Prozent stimmen weder zu noch widersprechen sie").    Quelle

 

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Zionist Quotes
  

Offener Brief an Herrn Uwe Becker (Frankfurt) in seiner Funktion als Frankfurter Bürgermeister und Hessischer Antisemitismus-Beauftragter
 March 12, 2020

Frankfurter Bürgerinnen und Bürger: Elisabeth Abendroth, Renata Berlin, Herbert Kramm-Abendroth, Renate Schnur-Herrmann, Helmut Suttor, Prof. Dorothee Roer, Dr. Ingo Roer


Offener Brief an Herrn Uwe Becker (Frankfurt) in seiner Funktion als Frankfurter Bürgermeister  und  Hessischer Antisemitismus-Beauftragter (...)

Ihre Antisemitismus-Vorwürfe im Zusammenhang mit der Veranstaltung "Meinungsfreiheit statt Zensur" am 15.10.2019 im Titania-Theater in Frankfurt Bockenheim

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Becker, wir haben an der o.g. Veranstaltung teilgenommen, die Sie schon vorab am 11.10.2019 als "Sympathisanten-Treffen antisemitischer Israelhasser" diffamiert haben. Sie nahmen an der Veranstaltung nicht teil. Insofern Sie die Vorwürfe danach wiederholten, stützten Sie sich auf Mitteilungen des Stadtverordneten Kliehm (DIE LINKE), die dieser per Tweet während der Veranstaltung absetzte bzw. danach in den Medien verbreitete.

Wir haben zu dieser Veranstaltung ein Wortprotokoll erstellt (siehe Anhang). Dieses enthält alle Beiträge, mit Ausnahme der ersten 20 Minuten des Beitrags von Hartmut Bäumer. Da sich Ihre Vorwürfe, soweit sie Podiumsteilnehmer betrafen, ausschließlich gegen die Personen Judith Bernstein und Khalid Hamad richteten, ist das Wortprotokoll für die hier relevanten Fragen vollständig. Ein Link zu den Tonaufzeichnungen ist beigefügt. Der schriftliche Text kann also jederzeit überprüft werden.

Wir bitten Sie, gestützt auf diesen Text, Ihre Vorwürfe zu belegen. Wenn Sie dazu nicht in der Lage sind, müssen wir Sie auffordern die Vorwürfe zurück zu nehmen. Unabhängig davon erwarten wir eine Entschuldigung für Ihre Beleidigungen und Diffamierungen.

In diesem Zusammenhang möchten wir daran erinnern, was nach der IHRA-Arbeitsdefinition für Antisemitismus[1] als Voraussetzung für ein belastbares Urteil zu Antisemitismus formuliert wurde: Es muss eine konkrete, des Antisemitismus verdächtige Aussage vorliegen. Dazu werden eine Reihe beispielhafter Aussagen aufgeführt, die sodann unter Berücksichtigung des jeweiligen Gesamtkontexts zu interpretieren sind. Die formuliert   >>>

Antrag auf Akteneinsicht zum Thema: Rechtliche Umsetzung des BDS-Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 28.9.2017
March 12, 2020

Frankfurter Bürgerinnen und Bürger: Elisabeth Abendroth, Renata Berlin, Herbert Kramm-Abendroth, Renate Schnur-Herrmann, Helmut Suttor, Prof. Dorothee Roer, Dr. Ingo Roer

Dezernat II - Finanzen, Beteiligungen und Kirchen (...)


Antrag auf Akteneinsicht zum Thema:
Rechtliche Umsetzung des BDS-Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung vom 28.9.2017

Sehr geehrte Damen und Herren, wir beantragen hiermit Akteneinsicht zu rechtlichen Stellungnahmen des Rechtsamts der Stadt Frankfurt, ggf. auch anderer städtischer Ämter bzw. externer Berater zum BDS-Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 28.9.2017 Antisemitismus keinen Raum geben - BDS aktiv entgegentreten.

Begründung: Der Beschluss wurde nach Debatte in der StVV am 28.9.2019 gefasst mit der "Maßgabe (...) dass der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main prüft und berichtet, ob und wie die Inhalte der Vorlage umzusetzen sein könnten, und berichtet, wie die Umsetzung der unter Ziffern eins bis vier genannten Maßnahmen im jeweiligen Berichtszeitraum erfolgt ist."[1]

Die Maßgabe zur Umsetzung beinhaltet einen organisatorischen und rechtlichen Aspekt. Zur organisatorischen Umsetzung liegt ein Bericht des Magistrats vom 5.3.2018 vor.[2] Ein Bericht zur Klärung der offenen rechtlichen Fragen fehlt. Dies, obwohl der Klärungsbedarf zu offenen Rechtsfragen von verschiedenen StV in der Debatte angemahnt wurde.

Im zeitlicher Nähe zur Beschlussfassung versicherte Bürgermeister Uwe Becker lt. Frankfurter Rundschau vom 29.9.2019,[3] der Beschluss sei „vom Rechtsamt der Stadt abgeklärt worden“ und deshalb „rechtlich und handwerklich in Ordnung“.

Der gesamte Sachverhalt legt nahe, dass es zum Zeitpunkt der Abstimmung allenfalls eine auf das Rechtsamt gestützte Zusicherung Uwe Beckers an die StV gegeben hat, die offenen Fragen seien geklärt. Eine für die Öffentlichkeit oder auch nur für die StVV nachvollziehbare Klärung hatte offensichtlich nicht stattgefunden.   >>>

 

Ex-Shin Bet Chief sagt Israels Zukunft voraus: Entweder schlecht oder sehr schlecht
Wenn Israel den Trump-Plan annimmt, wird er eine rechtsmessianische Ideologie auslösen, die Chaos auslösen wird - erklärt Carmi Gillon, der behauptet, dass jüdische Terroristen nicht mehr am Rande stehen.
 Ariana Melamed - 10. März 2020 - Übersetzt mit DeepL

Hier ist, was in einigen Monaten oder in einigen Jahren hier geschehen wird, unabhängig davon, welche Regierung nach der Wahl gebildet wird: Ein schrecklicher Terroranschlag auf die Dormition Abbey in der Jerusalemer Altstadt wird den Sicherheitsdienst des Shin Bet in Aktion treten lassen. Er wird die üblichen Verdächtigen - die so genannten Hilltop-Jugendlichen und Preisschild-Attentäter - mit besonderen Mitteln zusammentreiben und verhören.

Aber es wird zu wenig sein, zu spät, denn während wir in dem messianischen und giftigen Diskurs um "Ja, Bibi, nein, Bibi" untergegangen sind, hat sich ein neuer jüdischer Untergrund organisiert, der aus dem Blickfeld geraten ist. Sie haben einen festeren Glauben an die Rechtschaffenheit ihres Weges, bis hin zu einem Zustand der Halakha (traditionelles religiöses Gesetz) und der Herrschaft durch den Sanhedrin. Mehr Rabbiner als je zuvor werden ihnen die erforderlichen koscheren Stempel der Zustimmung geben. Immer mehr herausragende junge Männer mit hohen Offiziersrang und Yarmulkes glauben an die Vormachtstellung der Tora über den Staat, der nur eine verabscheuungswürdige Bühne auf dem Weg zur Erlösung, zu einem neuen Königreich und einem goldbedeckten Tempel anstelle des lästigen Felsendoms ist.

Zweifellos wird jemand unter ihnen in der Lage sein, ein paar Kilo Semtex in die Hände zu bekommen und gegebenenfalls ein paar Drähte daran zu befestigen. Sie werden Terror in einem Ausmaß säen, wie kein anderer. Die Leichen der drusischen Gefängniswärter werden in die Luft fliegen, wenn die Fahrzeuge, in denen sie fahren, im nördlichen Dorf Maghar in die Luft fliegen.

Ein Angriff auf die Verkündigungskirche von Nazareth wird riesige Flammen und neue Wellen des christlichen Antisemitismus im Ausland entfachen. Körperteile werden aus einer Reformsynagoge in Tel Aviv eingesammelt, während in Jerusalem die Gesetzgeber auf dem Parkplatz der Knesset in ihrem eigenen Blut schwelgen werden, nachdem eine von der Schulter abgefeuerte Rakete diejenigen getroffen hat, die aus einer Plenardebatte herauskommen.

Carmi Gillon, der während des größten sicherheitspolitischen Versagens in der israelischen Geschichte - als Yigal Amir am 4. November 1995 Premierminister Yitzhak Rabin ermordete - an der Spitze des Shin Bet stand, ließ kein einziges technisches Detail aus seinem Szenario heraus. Nicht weit von diesem Knesset-Parkplatz entfernt stand er auf und beobachtete das Geschehen, bis er bestätigte, dass die von ihm erwähnte Tat eine operative Möglichkeit darstellt. Und er weiß, was für eine solche Handlung erforderlich ist und welche Folgen sie haben wird.

Sie finden dieses Szenario in "Vicious Messiah", einem Politthriller, den Gillon zusammen mit dem altgedienten Journalisten und Autor Yosef Shavit geschrieben hat und der in diesem Jahr veröffentlicht wurde (auf Hebräisch; Kinneret, Zmora, Dvir). Und obwohl er wahrscheinlich einen einzigartigen Rekord hält - der einzige Chef des Sicherheitsdienstes in der modernen westlichen Welt, der jemals einen Thriller geschrieben hat - betrachtet er den Einband dieses Buches nicht mit der Genugtuung eines aufgeregten, unerfahrenen Thrillerautors, sondern eher mit der tiefen, existentiellen Angst eines schmerzhaften Mannes, der zu viele Narben trägt. Er verbirgt nicht die Tatsache, dass dieses Buch ein Mittel und kein Zweck ist.

Er gesteht: "Ich habe zwei Sachbücher geschrieben. Eines davon, 'Bürger C', war sogar erfolgreich. Aber sie hatten nicht genug Resonanz." Er zuckt mit den Achseln und zieht seine Marlboro Light an, bevor er das lärmende Café in Modi'in betritt, wo ich versuchen werde, ihn dazu zu bringen, das Ausmaß der Bedrohung und das, was er in seinen Albträumen sieht, zu enthüllen, wenn das Unbehagen überhand nimmt und ihn an all die Narben erinnert, die die israelische Geschichte seinem Körper und seiner Seele zugefügt hat. Aber zuerst - die Wahl (wir haben uns getroffen, bevor sie diese Woche stattfand).

"Weil alle Politiker schon viel zu lange ausschließlich mit dem Überleben beschäftigt sind - seit Ehud Barak, im Grunde genommen, und vielleicht mit Ausnahme von Ariel Sharon, der etwas politisch gewagt war - sind zwei Szenarien wahrscheinlich. Das eine ist schlecht, das andere sehr schlecht", beklagt er. "[Benjamin] Netanjahu hat mit seiner Weigerung, ins Gefängnis zu gehen, den Staat, die Staatskunst und die Demokratie mit einer Hypothek belastet. Eine Mehrheit von 61 [Knesset-Sitzen], mit oder ohne Deserteure von Kahol Lavan, wird den Weg für das 'französische Gesetz' [das einem Premierminister Immunität vor Strafverfolgung gewährt] ebnen, eine Gesetzgebung, die die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs und die Entlassung des Generalstaatsanwalts aufhebt, was leicht zu bewerkstelligen sein wird. Zwar wird es gegen diesen Schritt eine Petition an den Obersten Gerichtshof geben. Und wenn er entscheidet, dass die Regierung nicht befugt ist, ihn unter diesen Umständen zu entlassen, werden wir eine weitere Krise und eine neue Wahl erleben".

Ein noch schlimmeres Szenario, so Gillon, wäre eine Einheitsregierung von Netanjahu mit Benny Gantz von Kahol Lavan.

Nur wenige Tage vor der Abstimmung in dieser Woche erschien Gillon in einem Video mit fünf anderen ehemaligen Chefs des Shin Bet und des Mossad, in dem sie erklärten, wie gefährlich Netanyahu ist. Dies sei jedoch keine klare Befürwortung von Gantz, so Gillon.

"Ich glaube, aber ich weiß auch, dass er, wie man es ausdrücken kann, ein... wie soll ich sagen, ein mittelmäßiger Mensch ist", sagt er. "Und er ist auch mit dem Überleben beschäftigt. Selbst als es um den Posten des Stabschefs der israelischen Verteidigungskräfte ging, war er nicht wirklich die erste Wahl, und das zu Recht. Das politische Leben hat ihn jedoch manövriert; es war nicht umgekehrt. Und irgendwann in sehr naher Zukunft wird er über den Trump-Plan entscheiden müssen. Nehmen wir an, die israelische Regierung nimmt ihn vollständig an, einschließlich des teilweisen Rückzugs aus Judäa und Samaria [dem Westjordanland]. Das ist der Moment, der ein Auslöser für die rechte messianische Ideologie sein wird, die durch Angriffe eines neuen Untergrunds Chaos verursacht".

Dennoch will Carmi Gillon nicht aufgeben und gehen - oder auf die Apokalypse warten. "Ich glaube immer noch an diese großartige Idee, den Staat Israel, und an die Notwendigkeit und die Fähigkeit, zur Vernunft zurückzukehren: zu den Grenzen von 1967 zurückzukehren, sich auf den Aufbau einer anderen, besseren Gesellschaft zu konzentrieren", sagt er.

Es mag sich so anhören, als sei er vom Bereich der Realpolitik losgelöst, von der politischen Realität, der jüdischen Demographie und den Gefühlen, die im Laufe der Jahrzehnte Wurzeln geschlagen haben, aber er weist schnell darauf hin, dass die israelischen Regierungen diese Gefühle seit Generationen verstärkt haben.

"Aus der Tiefe meines Gedächtnisses erinnere ich mich an die Schlagzeilen und Bilder der Zeitungen - von [dem damaligen Verteidigungsminister] Shimon Peres' wohltätigem Blick auf die Siedler in Sebastia und [den Siedlerführer] Rabbi Levinger bis hin zu der totalen Unterwürfigkeit, die jede israelische Regierung gegenüber den Rabbinern der religiösen zionistischen Bewegung und den ultra-orthodoxen Gesetzgebern gezeigt hat", sagt er.

Jüdische Terroristen, so Gillon, stehen nicht mehr am Rande des Geschehens. "Sie sind nicht länger 'wildes Unkraut'. Die israelische Öffentlichkeit hat sich geirrt, als sie sie so nannte", betont er. "Sie sind kein Unkraut. Als der jüdische Untergrund aufgedeckt wurde [nach einer Reihe von gewalttätigen, anti-palästinensischen Angriffen in den 1980er Jahren], gab es 12.000 Siedler in den Gebieten. Jetzt sind es 500.000. Sie gedeihen auf einem klar definierten, populären, ideologischen Boden".

Gillon sagt, dass es wahrscheinlich keinen religiösen Zionisten gibt, der nicht "Torat Hemelech" ("Die Tora des Königs") gelesen hat, das rassistische Kompendium der Halacha von den Rabbinern Yitzhak Shapira und Yosef Elitzur von der Westbank-Siedlung Yitzhar: "Kein Generalstaatsanwalt hat eine Untersuchung der radikalen Rabbiner und einen Prozess gegen sie wegen der sehr unmittelbaren Gefahr zugelassen, die sich in ihren Erklärungen und dem Kreis ihrer bewundernden Studenten widerspiegelt. Auch hier haben wir uns geirrt".

Was also kann den Drang zu einem auf dem jüdischen Gesetz basierenden Staat stoppen?

"Ich glaube, es gibt unter vielen rechten Wählern - ich will ihnen kein soziologisches Etikett geben und wie ein bombastischer Elitist klingen - die das wirklich nicht wollen, die weiterhin eine Lebensweise führen wollen, in der man am Freitagabend Kiddusch machen und am Samstag an den Strand gehen kann, ohne dass man etwas wieder in seinen ursprünglichen Glanz zurückbringen muss. Gillon fügt hinzu, dass er nicht so naiv ist, zu glauben, dass jeder Rechtsextreme, der seinen neuen Thriller liest, überzeugt sein wird, was er dort beschreibt. "Ich weiß, dass das Buch in der heutigen Zeit die Leser nicht erreichen wird, die vor dem gewarnt werden müssen, was kommen wird", sagt er. "Ich würde mich freuen, wenn der Inhalt des Buches öffentlich bekannt würde, so wie es etwa 'Fauda' [eine israelische Fernsehserie] tut. Das ist heute das Richtige."

Aber Gillon - ein relativer Neuling in der Verlagsbranche - muss noch das Notwendige tun, um "das Richtige" zu tun. Er hat noch nicht einmal die Rechte für die Adaption von "Vicious Messiah" verkauft oder die Synopsis durch einen energischen Agenten in die Sendekanäle gebracht. Was eine Schande ist. Das Buch ist wie ein straffer, muskulöser Thriller geschrieben, wie man ihn atemlos und ängstlich liest. Es enthält viele furchterregende, anschauliche Beschreibungen, unter denen sich wahre Angst verbirgt. Denn (Warnung: Halbspoiler) im Gegensatz zu der Realität, die er so gut kennt, die Verfolgung und letztendliche Entschlüsselung der Verbrechen, die der jüdische Untergrund in den 1980er Jahren begangen hat, hilft das Aufzeigen von Lösungen in dem Buch nicht weiter. Das Land wird nicht 40 Jahre lang ruhig bleiben, und jede Regierung, ob rechts oder links - Gillon und Shavit vermeiden es, sie zu charakterisieren - tut ihr Bestes, um die Wahrheit zu vertuschen. Wie er selbst schmerzlich und wütend weiß, aus seinem Leben oder aus dem, was er "meine drei Kratzer" nannte.

Er meint nicht die jugendlichen Dummheiten in Jerusalems Rehavia-Viertel, wo er ein Punk war, der versuchte, sich von seiner Familienehre zu distanzieren - sein Großvater war während der britischen Mandatszeit Richter am Obersten Gerichtshof; sein Vater war Staatsanwalt und Ankläger im Fall des Kfar Qassem-Massakers; und seine Mutter war stellvertretende Generalstaatsanwältin. Gillon machte in der Highschool so viel Ärger, dass er in der 10. Klasse von der Schule verwiesen wurde. In der Folge wurde er an einer örtlichen Musikakademie eingeschrieben, weil er Klarinette spielte. Seine Familie hoffte, dass er seine Immatrikulationsprüfung bestehen würde. Zwischen den als Autorität getarnten Misshandlungen gehörte er zu einer Gruppe, zu der auch der junge Benjamin Netanjahu gehörte, als er aus den Vereinigten Staaten zu Besuch kam (als er Mitte der 1960er Jahre dort lebte).

"Jedes Mal, wenn wir zu ihm nach Hause kamen", erinnert sich Gillon, "wurde uns befohlen, uns absolut ruhig zu verhalten, um Benzion [Netanjahu, Benjamins Vater], den Historiker, nicht zu stören. Es war ein sehr strenges Zuhause, sehr unangenehm, in dem man aufwuchs, glaube ich. Aber schon damals war Bibi die Königin der Klasse, obwohl wir nicht zusammen in der gleichen Schule waren. Er kam für einen Urlaub, und die anderen Könige der Klasse wurden sofort vertrieben. Da war dieses verrückte Charisma, das wir alle spürten."

Gillon erzählt, wie er und einige Freunde, darunter Netanyahu, einmal in einem Arbeitslager für Jugendliche in Hukok waren und eines Abends darüber diskutierten, was sie tun würden, wenn sie erwachsen wären. "Es war mir immer noch nicht klar, dass ich das sein würde, was man einen Beamten irgendeiner Art nennt, so wie ich erzogen wurde, wie es in meiner Familie die Norm war. Bibi sagte: Ich werde Premierministerin sein. Er war 15, 16 und schon auf dieses Ziel konzentriert, und schon damals war er ein echter Geizhals", sagt Gillon und lässt ein Lächeln los, das nicht im geringsten zynisch, sondern eher nostalgisch ist.

In den Jahren nach seinem Studium an der Hebräischen Universität von Jerusalem, gleich nachdem ihn der Shin Bet 1972 rekrutiert hatte, konnte Gillon den König der Klasse vergessen und sich auf eine Karriere konzentrieren, die ihn zum Leiter der jüdischen Abteilung des Sicherheitsdienstes führte, die sich mit dem nicht-arabischen Terrorismus befasst. Wie seine Vorgänger und Nachfolger wurde er sofort als Linksradikaler bezeichnet - eine Beschreibung, die er heute akzeptiert, damals aber nicht. "Wir waren mit wahrgenommenen Bedrohungen von rechts und von links beschäftigt", sagt er. "Etwa ein Drittel unserer Ressourcen wurde für die Verfolgung extremistischer, militanter linker Aktivisten eingesetzt.

Während israelische Linke nie einen Untergrund bildeten, einen Mord begingen oder planten, den Felsendom in die Luft zu sprengen, verfolgte und schüchterte der Shin Bet einige von ihnen immer noch ein. Gillon erklärt, dass solche Aktivitäten ein wesentlicher Bestandteil der Überwachung dieser Aktivitäten waren. Es gibt etwas in Gilon, den ich seit der Behandlung der Bus-300-Affäre durch den Shin-Bet treffen wollte - die Ermordung palästinensischer Terroristen, die nach der Entführung eines Busses 1984 lebend gefangen genommen wurden. Alex Levac

"Aber als wir gebeten wurden, Yesh Gvul zu überwachen, weigerte sich der Shin Bet", sagt er und bezieht sich dabei auf eine Bewegung von IDF-Reservisten, die sich während des ersten Libanonkrieges weigerten, im Libanon zu dienen. "Die Regierung setzte uns unter Druck. Wir waren nicht einverstanden", fügt Gillon hinzu. "Wir sahen sie und ihre Arbeit in der Öffentlichkeit nicht als Gefahr für die öffentliche Sicherheit."

Gillon spricht wieder über seine drei "Kratzer", die tiefe Narben hinterlassen haben. Während des gesamten Interviews berührt er immer wieder eine körperliche Narbe, die ihm Unbehagen bereitet: Sie stammt von einem gebrochenen Knöchel, den er sich einige Monate zuvor beim Fussballspielen mit seinen Enkelkindern zugezogen hatte. Die Narbe juckt, und ich biete ihm eine Tube Feuchtigkeitscreme an, um sie zu beruhigen. In dieser Person, die ich seit der Behandlung der Bus-300-Affäre durch den Shin Bet kennen lernen wollte, steckt etwas, nämlich der Mord an palästinensischen Terroristen, die nach der Entführung eines Busses 1984 lebend gefangen genommen wurden. Die Widersprüche zwischen seinem Idealismus und seiner wirklichen Arbeit, dem Drang, tödliche Ergebnisse zu erzielen, zwischen seiner tiefen Weisheit und der Verzweiflung bei der Erkenntnis, dass Weisheit nicht ausreicht, um die Realität zu verändern, haben etwas Rührendes. Der Wunsch, die wirklichen Narben, die inneren und schmerzhafteren, zu lindern, führt zu einem unvermeidlichen Hacken auf ihnen.

Und dann zählt er sie trocken auf: Der erste ist Emil Grunzweig, ein Friedensaktivist, der 1983 bei einer Demonstration getötet wurde, als eine Granate von einem politischen Gegner geworfen wurde. Gillon war in dieser Nacht dort. "Wir suchten nach irgendeiner Spur. Am nächsten Tag ging ich mit [Shin Bet-Chef] Avraham Shalom zu Premierminister Menachem Begin. Er sagte: 'Das ist die Zerstörung des Dritten Commonwealth. Benutzen Sie alles, was Sie brauchen, um den Täter zu finden.'"


Die zweite Narbe betrifft den jüdischen Untergrund, nicht seine Entdeckung oder die Festnahme seiner Mitglieder, sondern das, was später geschah, als politischer Druck ihre Überzeugungen aufhob.

Die dritte Narbe, die unerträgliche Schmerzen mit sich bringt, ist die Nacht des 4. November 1995. Nichts kann sie auslöschen. Dann war der Direktor des Shin Bet in Paris im Einsatz, als er telefonisch darüber informiert wurde, dass der Premierminister erschossen worden war. Sofort kehrte er nach Israel zurück und reichte seinen Rücktritt beim amtierenden Premierminister Shimon Peres ein, der sich weigerte, ihn anzunehmen. Seitdem trägt er ein tiefes, schweres Schuldgefühl. "Es gibt keinen einzigen Tag, an dem es mich nicht angreift. Offenbar habe ich die klinische Depression bis zur Pensionierung hinausgezögert, denn Tatsache ist, dass ich im Amt geblieben bin, wachsam und engagiert - und ich habe auch einen Wunsch von Yitzhak Rabin erfüllt, einen Wunsch, der eindeutig seine eigene Besessenheit war - die Liquidation von Yahya Ayyash, 'dem Ingenieur'", sagt er und bezieht sich dabei auf den Chef-Bombenbauer der Hamas.

Aber die komplizierte Operation, die in einer Exekution mit einer Sprengfalle für Mobiltelefone gipfelte, brachte keinen Balsam für seine schmerzende Seele. Er initiierte eine wilde Flut von Interviews in allen möglichen Studios und versuchte zu erklären, was passiert war und warum. Während er das Peres Center for Peace leitete, versank er in eine tiefe klinische Depression. Aus Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Familie beging er keinen Selbstmord, erinnert er sich, obwohl die Option erwogen wurde. Als er schließlich zugab, dass er depressiv war, begann er, therapeutische Medikamente zu nehmen, die er bis heute braucht. Er gesteht: "Vielleicht war es also ein Fehler, dass ich nicht zu einem Psychologen gegangen bin. Bis heute lebe ich auf Drogen."

Cipralex?

"Nein, etwas viel Stärkeres. Und ich funktioniere sehr gut, ich finde ein Gleichgewicht zwischen Familie und Arbeit, ich bin der Direktor einer Cyber-Firma, ich schreibe: Das Leben ist wunderbar." Aber nicht, wenn sich der Schmerz des drückenden Unbehagens jeden Tag weiter aufrichtet.

Fragen Sie sich manchmal, was passiert wäre, wenn es Ihnen gelungen wäre, Rabin davon zu überzeugen, eine kugelsichere Weste zu tragen?


"Immer seltener. Ich weiß nicht, ob er die Fähigkeit gehabt hätte, seine praktische Vision in der Zukunft in die politische Realität umzusetzen. Ich weiß nur, dass er mit aller Kraft, ohne auch nur eine Sekunde über sein politisches Überleben nachzudenken, den Versuch unternommen hätte. Und das ist es, was hier seitdem gefehlt hat, sehr viel".

Was hätten Sie getan, wenn Sie dort gewesen wären? Ihn mit Ihrem eigenen Körper abgeschirmt?

"Wenn es sein musste, natürlich, aber ich glaube, was ich hätte tun müssen, war Yigal Amir zu erkennen und ihm nicht zu erlauben, näher heranzukommen. Das war der Kern der Sache; hier habe ich versagt."

Die Shamgar-Kommission, die die Ereignisse dieser Nacht untersuchte, stellte fest, dass Gillon bei der Überwachung und Vorbereitung der Abteilung für Schutzmaßnahmen von Shin Bet versagt hat. Die Einheit war eine Art Stiefkind von Shin Bet, das er und seine Vorgänger sehr dafür waren, in die Verantwortung der zivilen Strafverfolgungsbehörden zu übertragen. Die Kommission fand nichts Falsches an dem Einsatz der Behörde gegen die extreme Rechte, der in den öffentlich zugänglichen Abschnitten des Berichts kaum zur Sprache kommt, und akzeptierte Gillons Rücktritt als Eingeständnis der Verantwortung.

Bis heute lebt er mit der Identität von Yigal Amir, mit dem Wissen, dass er nicht nur ein schlechter Meensch war, sondern nur eine Option des messianischen rechten Terrors, von dem es noch zahlreiche und ernsthaftere Beispiele unter uns gibt.

Die Rauchfahnen, das Blut und das Feuer, die in "Bürger C" zum Ausdruck kommen, spiegeln dieses Verständnis wider, ebenso wie das Wissen, dass der Leiter der jüdischen Abteilung in dem Buch nicht in der Lage sein wird, das Land vor dem zu retten, was es irgendwann einmal verwickeln wird.

Ich frage ihn, wen er bestrafen wollte, als er das Buch schrieb, und er antwortet, dass er es nicht weiß. Später, zu spät, nachdem er mich bittet, meinen Optimismus und meinen beharrlichen Glauben an das säkular-israelische Projekt nicht zu verlieren, wenn sein krummer Rücken nicht mehr in meinem Blickfeld liegt und die Begegnung zwischen uns beendet ist, verstehe ich: Carmi Gillon, von Schuldgefühlen durchtränkt, versucht erneut, sich selbst zu bestrafen, und wenn es noch möglich ist, uns durch den Schmerz zu warnen.     Quelle

 

 

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