THEMEN ARCHIV FACEBOOK Sonntag, 25. Oktober 2020 - 16:53AKTUELLE TERMINE LINKSTaeglich neu - Nachrichten, Texte die in den deutschen Medien fehlen. Politisch und finanziell unabhaengig, gegen Gewalt und Rassismus, einem gerechten Frieden verpflichtet
GÖAB-Newsletter Analysen/Dokumente Nr. 16/2019 - Posted am 7.4.2019 - Israel 2: Ein Sieg Netanjahus bedeutet das Aus für die Zwei-Staaten-Lösung - Fritz Edlinger
Unser heutiges Newsletter wird genau drei Tage von den israelischen Parlamentswahlen verschickt. Die letzten Meinungsumfragen aus Israel prognostizieren ein Kopf-An-Kopf-Rennen zwischen Bibi Netanjahus Likud-Liste und der völlig neu gegründeten und von drei ehemaligen Armeechefs geführten Liste "Blauweiß" mit dem populären aber politisch schwer einschätzbaren Benny Gantz an der Spitze. Selbst wenn Likud den ersten Platz knapp verfehlen sollte, so gehen die meisten Beobachter davon aus, dass es Netanjahu gelingen wird, wieder eine Regierung unter seiner Führung zu bilden, aber mit einem noch deutlicheren rechten Programm. (Sollte dies überhaupt noch möglich sein.) Die jüngsten Ankündigungen Netanjahus zu der Siedlungspolitik, der Annexion großer Teile der Westbank und auch zur endgültigen Annexion der Golanhöhen stellen klare Messages an die rechten Parteien dar, deren Einfluss in einer neuerlichen Regierung Netanjahu noch weiter anwachsen wird. Auch die unzweideutige Unterstützung aus Washington spricht ebenfalls eine klare Sprache.
Für die Palästinenser und jene unverbesserlichen Optimisten in der westlichen Welt, die noch immer an eine friedliche und völkerrechtskonforme Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes glauben, sind dies jedoch alles Katastrophenmeldungen. Denn sie müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Zwei-Staaten-Lösung unter den derzeit gegebenen nationalen, regionalen und internationalen Rahmenbedingungen tot ist. Und ob es jemals die Chance zur einer Revitalisierung geben wird, ist mehr als fraglich. Denn das Ziel Netanjahus und der israelischen Rechten ist es, unwiderrufliche Fakten zu schaffen. Dass diese dem Völkerrecht und unzähligen UN-Resolutionen widersprechen, kümmert die gegenwärtigen Machthaben in Jerusalem und Washington wenig bis gar nicht.
Auf eine besonders zynische mögliche Entwicklung weist der bekannte, seiner eigenen Regierung höchst kritische gegenüber eingestellte, israelische Publizist und Aktivist Gershon Baskin hin (sein Kommentar befindet sich bei den links): Die weitgehende Annexion der Westbank würde Gaza de facto zum "State of Palestine" machen, allerdings unter völliger Kontrolle und Abhängigkeit von Israel und unter der Zurr-Kenntnisnahme der dort bestehenden Dominanz der Hamas.
Die Zeichen stehen also auf absolut dunkelgrau, sowohl für das Palästinensische Volk als auch für den Respekt vor dem Völkerrecht .Wie sich die Zukunft in Israel und in den palästinensischen Gebieten nach der Bildung einer neuerlichen Regierung Netanjahu gestalten könnte, beschreiben zwei weitere links. Der zitierte Ultra-Rechts-Politiker Moshe Feiglin, ein von Likud abgesprungener radikaler Rassist, könnte mit seiner neuen Liste zu jenen gehören, welche Bibi Bibi Netanjahu zu einer neuerlichen Mehrheit verhelfen. Ein Resümee aus der aktuellen Ausgabe der liberalen israelischen Tageszeitung Haaretz gibt die weitverbreitete Stimmung in Israel wieder, auch das verspricht leider nichts Gutes.
https://www.jpost.com/Opinion/Encountering-Peace-The-birth-of-the-state-of-Palestine-in-Gaza-585681
https://www.jpost.com/Breaking-News/Netanyahu-Occupation-of-Gaza-is-on-the-table-585723
https://www.breakingisraelnews.com/125975/israeli-government
https://www.haaretz.com/israel-news/elections/netanyahu-says-will-annex-west-bank-in-next-term-1.7089387
Zur Causa Ausladung von Moshe Zuckermann durch ATTAC Oldenburg
Auf die Vorwürfe von "Johannes P." nach dem Artikel "Historiker ausgeladen vom 30.3. in der Jungen Welt:
Hasskampagne - Historiker ausgeladen - Kniefall vor der Rechtsentwicklung: ATTAC distanziert sich von dem israelischen Intellektuellen Moshe Zuckermann - Susann Witt-Stahl >>>
hat die Autorin Susann Witt-Stahl jetzt eine Erwiderung geschrieben:
Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild oben klicken
Die Israelische Armee bewirkte, dass Dutzende von Schulkindern unter den Auswirkungen der Teargasinhalation in Hebron litten. - 7. April 2019 - Israelische Soldaten griffen am Sonntag Schulkinder an, die vor Beginn des Schultages in der Hebroner Grundschule, in der Stadt Hebron, im südlichen Teil des besetzten Westjordanlandes, Schlange standen und die Auswirkungen der Tränengasinhalation zu spüren bekamen.
(Bilder Archiv)Adnan Da'na, der Direktor der Schule, sagte der palästinensischen Nachrichtenagentur der WAFA, dass die Soldaten eine Flut von Gasbomben auf den Schulhof feuerten, als die Schüler vor Beginn ihres Schultages in der Schlange standen.
Er fügte hinzu, dass Dutzende von Schülern und mehrere Lehrer unter den Auswirkungen der Tränengasinhalation litten, während einige von ihnen aufgrund der schweren Folgen, die ihre Atmung erschwerten, ins al-Mohtaseb-Krankenhaus in der Stadt gebracht wurden.
Der Angriff ist Teil wiederholter israelischer Verletzungen gegen Schüler und Bildungseinrichtungen in Hebron und in mehreren Teilen des besetzten Westjordanlandes. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Quelle
IOF Tränengasangriffe auf eine Palästinensische Schule in al-Khalil - Dutzende palästinensische Schüler und Lehrer litten unter der Belastung durch Tränengasdämpfe, als die israelischen Besatzungstruppen (IOF) ihre Schule im südlichen Teil der Stadt al-Khalil angriffen.
Der Direktor der al-Khalil Grundschule Adnan Da'nna berichtete, dass israelische Soldaten am Morgen ohne Grund Salven mit Tränengasgranaten auf den Schulhof feuerten.
Er fügte hinzu, dass Dutzende von Schülern und Lehrern unter dem Einatmen von Tränengas litten und einige von ihnen in ein örtliches Krankenhaus verlegt wurden, um medizinische Hilfe zu erhalten. Übersetzt mit google Quelle
Israel verhängt hohe Geldbußen gegen inhaftierte Kinder - 7. April 2019 - Das Komitee für palästinensische Gefangene hat berichtet, dass israelische Soldaten allein im März mindestens 34 Kinder entführt haben, von denen einige angegriffen und gefoltert wurden, und dass sie und ihre Familien mit hohen Geldstrafen belegt wurden.
Der Ausschuss erklärte, dass israelische Gerichte mehr als 37.000 Schekel "Strafe" gegen die inhaftierten Kinder verhängt haben, und fügte hinzu, dass sie in das Gefängnis Ofer in der Nähe von Ramallah im besetzten Westjordanland verlegt wurden.
Es hieß, dass die Armee zwanzig palästinensische Kinder aus ihren Häusern entführt hat, nachdem die Soldaten sie vor allem nachts oder in der Morgendämmerung gestürmt und durchsucht hatten, zusätzlich zu elf Kindern, die gefangen genommen wurden, nachdem sie von den Soldaten auf den Straßen gestoppt worden waren, eines, das an einer militärischen Straßensperre entführt wurde, eines, weil es ohne Erlaubnis nach Jerusalem kam, und eines, nachdem es ihn zum Verhör gerufen hatte.
Eines der inhaftierten Kinder wurde von den Soldaten vor seiner Entführung und an mehreren anderen, die nach ihrer Entführung und während des Verhörs wiederholt angegriffen wurden, angeschossen und verletzt.
Israelische Gerichte verhängten auch Freiheitsstrafen für 19 palästinensische Kinder mit unterschiedlichen Zeiträumen zwischen 31 Tagen und zwölf Monaten, ebenso wie Mustafa Abu Ghosh, der unter willkürlichen Verwaltungshaftbefehlen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren festgehalten wird.
Der Ausschuss fügte hinzu, dass Israel 114 palästinensische Kinder in Gefangenschaft im Ofer-Gefängnis hält, und sagte, dass israelische Gerichte ständig hohe Geldstrafen gegen die inhaftierten Kinder verhängen und ihnen zudem die Grundrechte verweigern.
Darüber hinaus erklärte der Ausschuss, dass die Kinder in Abschnitt 13 des Ofer-Gefängnisses anfingen, sich über Migräne zu beschweren, nachdem Israel Signalstörsender installiert hatte, die anscheinend eine hohe Frequenz haben.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Quelle
Israelische Streitkräfte eröffnen Beschuss auf Bauern, Fischer in Gaza - 7. April 2019 - Israelische Streitkräfte eröffneten am Sonntag im belagerten Gazastreifen einen heftigen Beschuss von palästinensischen Bauern und Fischern.
Ein Ma'an-Reporter sagte, dass israelische Streitkräfte, die in militärischen Wachtürmen eingesetzt werden, den Beschuss auf palästinensisches Ackerland östlich von Khan Younis im Süden Gazas eröffnet haben, der sich gegen Bauern richtete.
Unterdessen eröffneten auch die israelischen Seestreitkräfte das Feuer auf palästinensische Fischerboote, während sie vor der Nordwestküste Gazas fischten und damit die Fischer zwangen, zurück zum Ufer zu segeln.
Von beiden Vorfällen wurden keine Verletzungen gemeldet.
Die israelische Armee hält auch regelmäßig unbewaffnete palästinensische Fischer, Hirten und Bauern entlang der Grenzgebiete fest und eröffnet das Feuer, wenn sie sich der Pufferzone nähern, da die Behörden das genaue Gebiet der ausgewiesenen Zone nicht eindeutig festgelegt haben.
Die Praxis hat in der Tat einen Großteil des Agrar- und Fischereisektors der blockierten Küsteninsel zerstört, die seit fast 12 Jahren unter einer israelischen Luft-, Land- und Seeblockade steht. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Quelle7. 4. 2019
Palestine Update Nr. 229 – 3.4.19 – Demokratie und der Diskurs über Antisemitismus - Meinung - Ranjan Solomon - *Demokratie und der Diskurs über Antisemitismus“ - Kürzlich schrieb Illan Pappe: „Diejenigen von uns, die in der Komfort-Zone des Westens leben, sollten sich nicht ducken und beugen vor falschen Anschuldigungen mit Anti-Semitismus durch Anglo-Zionisten, feige Politiker und zynische Journalisten. Es ist Zeit, vor Gericht, auf den Marktplätzen, im Parlament und in den Medien zurückzuschlagen.“
Es ist die neue Normalität in der israelischen Politik und im Diskurs innerhalb der rechtslastigen Politiken in Europa, Kritiker an Israel mit Antisemitismus zu beschimpfen. Dabei übersehen sie den Extremismus in den Brutalitäten der israelischen Besetzung. Netanyahu findet es bemerkenswert leicht, mit ganz rechts stehenden europäischen Führern politisch zu flirten, um jene als Antisemiten anzupatzen, die die Behandlung der Palästinenser durch Israel kritisieren. Die Irrationalität seiner Politik mangelt an Ethik und zeigt die totale Abwesenheit eines Gewissens.
Jede Art von legitimer und friedlicher Erhebung wird mit schurkischen und scheußlichen Angriffen beantwortet. Dies ist auch der Fall bei dem „Großen Marsch der Rückkehr“, wo Israel mehr als 200 Menschen getötet und tausende verwundet hat. Israel zieht jetzt eine Anklage für Völkermord auf sich.
Unterstützung für Palästinenser, die gegen Siedlungen oder Hauszerstörungen, oder wegen inhaftierter Familienangehöriger protestieren, oder Gefangene, die sich gegen die schlimmen Bedingungen im Gefängnis auflehnen, oder Dörfer, die gegen mutwillige Angriffe auf ihre religiösen und historischen Erbgüter protestieren, werden als rechtlich vertretbarer Vorwand für Angriffe der Armee eingestuft. Die gewaltlose („non-violent“) BDS-Bewegung hat von israelischer Seite zu Ärger und Rache geführt.
Israel behauptet, die einzige Demokratie im Mittleren Osten zu sein. Man müsste den Begriff „Demokratie“ selbst neu definieren, um ihn den Behauptungen Israels, eine Demokratie zu sein, anzupassen. Der rassistische Apartheidstaat ist per Definition eine Form von Tyrannei. Und eine Tyrannei regiert grausam und unterdrückerisch undemokratisch und ist gekennzeichnet durch Unterdrückung, Repressionen, Unterwerfung, Versklavung. Trotz ihrer lauten Angaben, demokratische Staaten zu sein und sich gegen die willkürliche Anwendung der Macht zu richten, haben sich westliche Staaten nach und nach mit Israel in allen seinen Vergehen arrangiert und sogar dafür votiert, Israel gegen internationale Verweise zu schützen.
So ist es und Sie müssen der Demokratie, wie der Westen sie zu charakterisieren scheint, ein „Daumen nach unten“ bescheinigen. Demokratie ist allzu leicht in den zu verachtenden Status von Opportunismus und unethischem Platz für die Politik geraten.
Illan Pappe argumentiert – und sehr kräftig – dass, „wenn Israel glaubt, es könne Mark Regev, das Gesicht krimineller Praktiken in Gaza in der Öffentlichkeit, als Botschafter nach London entsenden und damit durchkommen, und wenn der israelische Botschafter in Washington meint, die BDS-Bewegung dadurch bekämpfen zu können, dass er in strikter Verletzung des amerikanischen Gesetzes Produkte aus der Besetzten Westbank an jeden Senator auf den Kapital-Hügel senden könne, so ist das keine Bestätigung für die Unbesiegbarkeit Israels sondern eher, dass es einem idiotischen politischen System folgt und verfehlt zu verstehen, wo uns die Geschichte im Griff hat“.
Was Israel betrifft, so ist es an der Zeit, Demokratie neu zu definieren und Israel seinen ihm zustehenden Platz in der politischen Geschichte zuzuweisen. Ranjan Solomon
*Der neue Antisemitismus: Israels Staatsverbrechen hinter falschem Opferbegehren verstecken* - Von Richard Falk - *Ein Merkmal des neuen Antisemitismus ist das Nicht-Reagieren auf bewiesene Aussagen über Verbrechen gegen die Menschheit; solche werden als „Antisemiten“ abgestempelt.*
Ich werde – gemeinsam mit vielen anderen – in diesen Tagen zu Opfern gemacht. Diese werden als Antisemiten abgestempelt, gegebenenfalls auch als „selbst-hassende“ Juden. Das ist ein zionistischer und israelischer Versuch, unsere Stimmen zum Schweigen zu bringen und unseren gewaltlosen Aktivismus mit einem speziellen Gift zu bestrafen, das an die BDS-Kampagne gerichtet ist, weil diese in den letzten Jahren so wirkungsvoll geworden ist. Dieses negative „Brandzeichen“ für die Opposition wird „der neue Antisemitismus“ genannt. Der alte Antisemitismus war einfach nur der Hass gegen Juden, ausgedrückt durch negative Bilder und Stellungnahmen, wie auch durch diskriminierende Praktiken, Verfolgung und wachsame Beobachtung. Der neue Antisemitismus ist Kritik an Israel und Zionismus, und er wurde von Regierungen gestützt, die Israel freundlich sind und von einer Reihe von prominenten jüdischen Organisationen – auch solcher, die mit Überlebenden des Holocaust und Erzählungen darüber assoziiert sind – gestützt werden.
Emmanuel Macron, der Präsident Frankreichs, hat diese Zurückweisung der Verteidiger von Israel ziemlich klar ausgedrückt, wenn auch in sehr harter Form: „Wir werden uns nie dem Ausdruck von Hass ergeben. Wir werden uns nie dem Anti-Zionismus ergeben, denn er ist eine Neuschöpfung des Antisemitismus“. Die falsche Prämisse setzt Zionismus mit Juden gleich, die automatisch Kritik und Opposition am zionistischen Staat Israel als Antisemitismus bezeichnen.
Schon 2008 bewegte sich das US-State Department mit seiner formellen Erklärung leise in eine Richtung ähnlich der von Macron: „Motive für die Kritik an Israel in der UNO mögen von legitimer Sorge über seine Politik oder von illegitimen Vorurteilen herkommen (…) .Jedoch, unabhängig von der Absicht ist unverhältnismäßige Kritik an Israel barbarisch und undiszipliniert, und entsprechende diskriminierende Maßnahmen, die in der UNO gegen Israel angewandt werden, haben den Effekt, die Hörerschaft dazu zu bringen, über Juden im allgemeinen negativ zu denken und so dem Antisemitismus Nahrung zu geben.“ Der Trugschluss hier ist, Kritik als „unverhältnismäßig“ anzusehen, ohne je die Realitäten von Israels langer Liste von Ungesetzlichkeit in Bezug auf das palästinensische Volk in Betracht zu ziehen. Für jene unter uns, die die Wirklichkeit von Israels Politiken und Praktiken in Betracht ziehen, gibt es wenig Zweifel daran, dass die zunehmende Kritik und der ausgeübte Druck darauf in jedem Sinn verhältnismäßig ist.
Ein verwandtes, oft ausgesprochenes Argument ist, dass man auf Israel höhere Standards anlegen muss als auf andere Staaten, und das öffnet einen antisemitischen Unterton. Ein solches Argument ist unaufrichtig (falsch). Es ist keine Verteidigung zu behaupten, dass das Verbrechen anderer schwerer wiegt. Außerdem, die USA subventioniert Israel im Ausmaß von mindestens 3,8 Milliarden Dollars jährlich, neben der ungewöhnlichen Rückenstärkung seines Verhaltens, was die Verantwortlichkeit schafft, Grenzen entsprechend dem internationalen Menschenrecht zu schaffen. Ebenso hat die UNO beigetragen zu der Katastrophe Palästinas, weil sie die Durchsetzung der Teilung verfehlt hat und damit zuließ, dass bereits 70 Jahre lang Millionen Palästinenser den Apartheid-Strukturen der Herrschaft unterworfen sind. Kein anderes Volk kann so gerechtfertigt Kräfte von außen für die eigene ununterbrochene Tragödie verantwortlich machen.
2014 erklärte Noam Chomsky die falsche Logik solch einer Behauptung mit typischer moralischer und intellektueller Klarheit. „In der Tat, der locus classicus, die beste Formulierung dieser Angelegenheit, wurde durch einen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Abba Eban, gegeben … Er gab der amerikanischen jüdischen Gemeinde die Empfehlung, zwei Aufgaben zu erledigen. Eine Aufgabe war aufzuzeigen, dass Kritik an der Politik, die er Anti-Zionismus nannte – was aktuell bedeutet, Kritik an der Politik des Staates Israel – Antisemitismus wäre. Das ist die erste Aufgabe. Die zweite Aufgabe: Wenn die Kritik von Juden vorgebracht wird, ist ihre Aufgabe zu zeigen, dass sie neurotischer Selbsthass sei und psychiatrischer Behandlung bedürfe“. Dann gab er für die zweite Kategorie zwei Beispiele: Eines war I.F.Stone. Das andere war ich. Also müssen wir wegen unserer seelischen Unordnung behandelt werden, und Nicht-Juden müssen für ihren Antisemitismus verurteilt werden, wenn sie dem Staat Israel kritisch gegenüberstehen. Es ist verständlich, warum die Propaganda Israels diese Position einnehmen würde. Ich möchte nicht Abba Eban im Besonderen dafür beschuldigen, was Botschafter manchmal zu tun haben. Aber wir sollten verstehen, dass es da keine fühlbare Veränderung gegeben hat. Keine fühlbare Veränderung! Das geht uns nichts an. Das ist keine Form von Antisemitismus. Es ist ganz einfach Kritik an verbrecherischen Aktionen eines Staates, einer Periode.“
Ein Zug dieses neuen Antisemitismus ist das Nicht-Eingehen auf nichtbelegte Behauptungen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch jene, denen man den Stempel Anti-Semiten aufgedrückt hat. Tragen diese glühenden Verteidiger von Israel wirklich ihr Gefühl der Straffreiheit in einem solchen Ausmaß mit sich, dass Schweigen erlaubt ist als entsprechende Verteidigung? Zugrundeliegend einer solchen Verleugnung der Idee an sich von gesetzlicher Verantwortlichkeit und moralischer Verantwortung ist das Gefühl der israelischen Ausnahme-Stellung im Hinblick auf das internationale Kriminalrecht, das es mit der amerikanischen Ausnahmestellung teilt. Die einer solchen Stellung anhängen, geben vor ausgenommen zu sein, sogar von der Regel, das eine solche Regierung sich zu unterwerfen habe unter Normen, die im Statut des Internationalen Gerichtshofes oder der UNO-Charta eingebettet sind.
Israels Ausnahme-Stellung hat ihre eigenen Wurzeln in der biblischen Tradition, besonders im Jahrhunderte langen Lesen der Juden als dem „erwählten Volk“, beruht jedoch in Wirklichkeit auf einer Komfort-Zone, die mit einem geopolitischen Schutzschild über seine das Gesetz leugnenden Bewegungen weg von der globalen Forschung geschaffen wurde.
Illustrierend für viele solche Schutzaktionen war die unlängst erlassene Resolution der UN-Generalversammlung, durch die Israels Schritte auf die Annexion der Golanhöhen Null und Nichtig erklärt werden sollte; nur Israel und die Vereinigten Staaten stimmten mit NEIN gegenüber 151 JA-Stimmen. Wenn wir nur für eine Minute das Völkerrecht einschauen, finden wir die Sache so eindeutig, dass sie einer ernsthaften Diskussion unwürdig ist. Ein Kardinalprinzip im gegenwärtigen Völkerrecht, wie es oft in anderen Kontexten von der UNO bestätigt wurde, ist die Unzulässigkeit der Einverleibung von Land mit Waffengewalt. Es gibt keinen Streit darüber, dass die Golanhöhen bis zum Krieg 1967 Teil des souveränen Landes Syrien waren und dass Israel die Kontrolle übernommen hatte und diese als Ergebnis der gewaltsamen Okkupation bis heute ausübt.
*Die Ironie des neuen Antisemitismus* - Es gibt heute eine opportunistische Ironie: Der neue Antisemitismus scheint keine Schwierigkeiten damit zu haben, christliche Zionisten anzunehmen trotz ihrer Feindschaft zu Juden, der gekoppelt ist mit ihrer fanatischen Zuneigung zu Israel als einem jüdischen Staat.
Jeder, der die Aussagen der christlichen Zionisten verfolgt, weiß, dass in ihrer Lesung des Buches der Offenbarung die Interpretation zu finden ist, dass Jesus wiederkommen wird, sobald alle Juden nach Israel zurückgekehrt sind und der heiligste Tempel in Jerusalem wiederaufgebaut ist. Solch ein Prozess endet damit nicht. Juden haben sich dann dem Ultimatum zu stellen, zum Christentum zu konvertieren oder in die ewige Verdammnis zu gehen. Und so gibt es unter den fanatischen Freunden von Israel eine aufrichtige Feindschaft gegenüber Juden, einerseits, indem sie versuchen, die jüdische Diaspora als religiösen Auftrag an Christen zu beenden, und in der Darstellung des schlimmen Schicksals, dass Juden erwartet, die sich weigern, nach der Zweiten Wiederkunft Christi zu konvertieren.
Eine erleuchtende Gegenwart ist präsent. Ungleich den neuen Antisemiten, die keine Feindseligkeit gegen Juden als Menschen haben, geben die christlichen Zionisten ihrem Enthusiasmus für den Staat Israel den Vorzug, während sie bereit sind, die Leben von Diasporajuden und möglicherweise sogar Israelis und zionistischer Juden zu zerstören. Es mag weniger Perversität sein als Opportunismus. Israel hatte nie Skrupel, auch sogar unterdrückende und diktatorische Führer von fremden Ländern zu unterstützen, vorausgesetzt, sie kaufen Waffen und zeigen keine anti-israelische Diplomatie. Netanyahus Grußbotschaft an Jair Bolsonaro, den vor kurzem gewählten Führer Brasiliens, war nur der jüngste Anlass; und Israel erhielt ganz schnell als Belobigung die Ankündigung der Entscheidung, die Vereinigten Staaten zu begleiten, wenn sie ihre Botschaft nach Jerusalem verlegen.
Tatsächlich ist der neue Antisemitismus bequem für beide, für christliche Zionisten und für ausländische politische Führer, die Neigungen zu faschistoidem Verhalten zeigen. In der Tat, ein blindes Auge gegenüber der innersten Realität des wahren Antisemitismus ist ein Charakteristikum für den neuen Antisemitismus, der von militanten Zionisten so bevorzugt wird. Gegen einen solchen Hintergrund brauchen wir einen beschreibenden Ausdruck, der dieses Phänomen skizziert und seine heimtückischen Ansagen zurückweist. Hier schlage ich die unelegante Kennzeichnung als „der ‚neue‘ neue Antisemitismus“ vor. Die Idee einer solchen Kennzeichnung suggeriert, dass es die neuen Antisemiten sind und nicht Kritiker und Aktivisten, die Israel kritisieren, die die wirklichen Träger des Hasses gegen Juden als Juden sind.
Zwei Arten von Argumenten sind enthalten in diesem Rückschlag gegen die Kampagne, die versucht, die „neuen Antisemiten“ schlecht zu machen oder sogar zu kriminalisieren. Erstens lenkt es die Kritik ab von der ständigen alarmierenden Realität, die ständige schwere Zumutung der Apartheid, die dem ganzen palästinensischen Volk aufgezwungen wird und die das wichtigste Anliegen für alle, die für die Menschheit das Beste wollen, werden muss. Zweitens lenkt es absichtlich oder unwissend die Aufmerksamkeit ab von der Ablehnung des wirklichen Antisemitismus und akzeptiert die Meinung der christlichen Zionisten (Evangelikalen) zusammen mit der der faschistischen Führer, die Botschaften von ethnischem Hass predigen, um des Staates Israel willen.
Zum Abschluss: Wir, die angegriffen werden als neue Antisemiten, versuchen wirklich, unsere menschliche Identität zu beweisen, und wir weisen tribalistische Loyalitäten oder geo-politische Ausrichtungen in unserem Einstehen für die Verwirklichung der Rechte der Palästinenser, vor allem ihres Rechtes auf Selbstbestimmung, zurück.
Wenn Juden Israel für verantwortlich halten für Standards, die angewandt wurden, um die politisch überlebenden und militärischen Führer der Nazi zu verurteilen, bedeutet dies, das Vermächtnis des Holocaust zu ehren, nicht es zu beschmutzen. Zum Kontrast: Wenn Israel Waffen verkauft und Terroristen-Bekämpfungstraining an von Faschisten geführte Regierungen weltweit anbietet oder bereit ist, Saudi-Arabien nach Kashoggi als wertvollen Verbündeten anzunehmen, verdunkelt das die böse Natur des Holocaust in einer Art und Weise, die Israel und sogar Juden in der Diaspora in Zukunft beunruhigen könnte.
*Dieser Artikel wurde zuerst von Richard Falk am 18. November 2018 publiziert. Richard Falk ist Professor für Völkerrecht und Internationale Beziehungen, der 40 Jahre lang an der Princeton University gelehrt hat. Seit 2002 lebt er in Santa Barbara, Kalifornien und hat im Local Campus der University of California „Globale und Internationale Studien“ gelehrt. Seit 2005 führt er den Vorsitz des „Board of the Nuclear Age Peace Foundation“. Seit 2008 und bis Mai 2014 war er UN-Spezial-Berichterstatter zur Situation der Menschenrechte in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten.* Quelle (Übersetzt: Gerhilde Merz) Quelle Update
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