THEMEN ARCHIV FACEBOOK 25.10.2020 - 16:53AKTUELLE TERMINE LINKSTaeglich neu - Nachrichten, Texte die in den deutschen Medien fehlen. Politisch und finanziell unabhaengig, gegen Gewalt und Rassismus, einem gerechten Frieden verpflichtet
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Der Missbrauch von angeblichem Antisemitismus ist moralisch verabscheuungswürdig. Es waren Hunderte von Jahren nötig und Millionen von Opfer, um Antisemitismus – eine spezielle Form von Rassismus, die historisch zum Genozid führte – in ein Tabu zu wandeln. Menschen, die dieses Tabu missbrauchen, um Israels rassistische und genozidale Politik gegenüber den Palästinensern zu unterstützen, tun nichts anderes, als die Erinnerung an jene jüdischen Opfer zu schänden, .... Ran Ha Cohen mehr >>>
Interview mit Wolfgang Benz:
Wie beurteilen Sie die Boykottbewegung palästinensischer Nichtregierungsorganisation, die unterstützt wird von israelischen Friedensaktivisten und Holocaust-Überlebenden?
Wer diese Bewegung als antisemitisch abstempelt, hat primär ein politisches Interesse – und kein Interesse an Aufklärung und Frieden. Wer die Boykott-Bewegung, der ich persönlich ganz ferne stehe, im Kern als antisemitisch bezeichnet, hat schon Partei ergriffen und sich fanatisieren lassen – und ist zu keinem unbefangenen Urteil mehr fähig.
Nahum Goldmann (ehem. Präsident des Jüdischen Weltkongresses):
“Wir müssen begreifen, dass das Leid der Juden, das sie durch den Holocaust erlitten, nicht mehr als Schutzschild dienen kann, und wir müssen ganz sicher davon Abstand nehmen, den Holocaust zur Rechtfertigung unseres Tuns heranzuziehen. Wenn Menachem Begin die Bombardierung des Libanon unter Verweis auf den Holocaust rechtfertigt, begeht er eine Art >Hillul Haschem< [ein Sakrileg], eine Banalisierung der heiligen Tragödie der Shoah, die nicht als Begründung für eine politisch zweifelhafte und moralisch verwerfliche Politik missbraucht werden darf.“
WIE LANGE NOCH?
Am Abend des 1. 4. 2019 feierte die Familie al shawa den Geburtstag Ihres Sohnes Walid al Shawa, 27, auf den Ruinen Ihres Hauses, das vor ein paar Tagen durch israelische Bombenangriffe auf #Gaza zerstört wurde. - Photo by: Belal khaled
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Israelischer Luftangriff zielt auf eine Gruppe palästinensischer Jugendlicher in Gaza. - 2. April 2019 - Israelische Kampfflugzeuge zielten am Dienstag auf eine Gruppe palästinensischer Jugendlicher östlich des belagerten Gazastreifens. Ein Reporter sagte, dass israelische Kampfflugzeuge mindestens eine Rakete auf eine Gruppe palästinensischer Jugendlicher abgefeuert haben. Es wurden keine Verletzungen oder Schäden gemeldet.
Quellen fügten hinzu, dass ein weiteres israelisches Kampfflugzeug auf ein offenes Feld östlich des Streifens zielte.
Die Palästinenser in Gaza protestieren gegen die 12-jährige Blockade des Gazastreifens durch Israel und für das Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Häuser und Länder, die heute als Israel bekannt sind. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Quelle
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"Human Rights Institution Association" fordert Untersuchung der Ermordung von Al-Hamlawiwi - 2. April 2019 - Die "Human Rights Institution Association" hat ein Schreiben an Amnesty International, Human Rights Watch, the Committee against Torture, the UN Special Rapporteur on Torture und andere wegen grausamer, unmenschlicher oder erniedrigende Behandlung oder Strafe, bezüglich der Folterpraktiken in den Gefängnissen der Sicherheitsdienste der Palästinensischen Behörde in Ramallah geschickt.
In dem Schreiben ging es um die Ermordung des 32-jährigen Mahmud Rashad al-Hamlawi aus dem Gazastreifen - der seit Jahren in Ramallah in den Gefängnissen der Präventiven Sicherheit lebte - am 27. März, nachdem er 14 Tage lang festgehalten worden war, wo er zahlreichen Formen von Folter und unmenschlichen Praktiken ausgesetzt war.
Der Verband stellte klar, dass die Sicherheitsdienste im Westjordanland, insbesondere die Präventive Sicherheit und der General Intelligence, willkürliche Verhaftungen gegen palästinensische Bürger ohne rechtliche Rechtfertigung durchführen ohne diese den zuständigen Justizbehörden vorlzulegen.
Der Verband fügte hinzu: "Diese Praktiken sind nicht die ersten ihrer Art. Suha Jabara, 30, hat angekündigt, dass sie von Mitgliedern des Präventiven Sicherheitsdienstes gefoltert wurde."
Der Verband hielt dieses Verbrechen für einen schockierenden und gefährlichen Indikator für die Menschenrechtssituation in den Gefängnissen der Sicherheitsdienste in Ramallah, insbesondere nach dem Beitritt Palästinas zum Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe.
Laut Days of Palestine hat die Vereinigung Dutzende von Beschwerden über Folter und willkürliche Inhaftierungen vor dem Hintergrund der Meinungsfreiheit erhalten und betont, dass es keine wirkliche und ernsthafte Rechenschaftspflicht für die Täter von Folterverbrechen und Mitglieder der Sicherheitsdienste gibt, die gegen die von der palästinensischen Gesetzgebung genehmigten Regeln und Vorschriften für die Inhaftierung verstoßen.
Der Verband, der aus sechs Menschenrechtsorganisationen besteht, ersuchte die internationalen Gremien, Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde auszuüben, damit sie unter Beteiligung lokaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen eine ernsthafte und unabhängige Untersuchung dieses Verbrechens einleitet und die Verdächtigen und Teilnehmer zur Rechenschaft zieht. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator Quelle
VIDEO - They gave me my son’s lifeless body on Mother’s Day!
PCHR: Die Bedingungen der Gefangenen können sich nach Ardans Aussage verschlechtern. - 2. 4. 2019 - Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) hat in einer Erklärung vom Dienstag erklärt, dass es die Bedingungen der palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen nach der Erklärung des israelischen Ministers für öffentliche Sicherheit Gilad Ardan vom 30. März 2019 mit Besorgnis verfolgt und droht, dass es keine Verhandlungen mit den palästinensischen Gefangenen geben wird, wenn sie in einen Hungerstreik treten.
Die Associations of Palestinian prisoners’ betonten, dass die palästinensischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen am Sonntag, den 07. April 2019 in einen Hungerstreik treten werden, wenn der israelische Gefangenendienst (IPS) ihre legitimen Forderungen ablehnt, ihre Lebensbedingungen am deutlichsten verbessert, die Verwendung von Stauvorrichtungen beendet und den Gefangenen erlaubt, ihre Familien zu kontaktieren.
Nach den von PCHR eingeholten Informationen würden im Falle, dass die Häftlinge am Sonntag, den 07. April 2019, ihren Hungerstreik erklärten, allmählich 50 Häftlinge, darunter Führer palästinensischer Fraktionen, einen trockenen Hungerstreik beginnen. Falls sie ihren Forderungen nicht nachkommen, wird der Hungerstreik bis zur Erklärung eines umfassenden Streiks in allen Gefängnissen am 17. April, dem Tag des palästinensischen Gefangenen, dauern.
Der Hungerstreik, der für die Häftlinge die härteste Wahl ist, kommt, nachdem das IPS verschärfte Maßnahmen gegen die Häftlinge und Gefangenen verhängt und ihnen ihre elementarsten Menschenrechte vorenthalten hat, die nach internationalen Gesetzen und Normen garantiert sind.
PCHR sagte, dass sie besorgt sei, dass das IPS neue Unterdrückungs- und Strafmaßnahmen gegen die israelischen Gefangenen ergreifen werde, falls die Gefangenen in den Hungerstreik getreten würden. Daher fordert die PCHR die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit sie sie verpflichtet, die internationalen Normen und Grundsätze zum Schutz der Gefangenen einzuhalten und ihre Rechte und Würde zu wahren. Übersetzt mit DeepL.com Quelle2. 4. 2019
Wenn man zwischen „guten“ und „bösen“ Juden unterscheidet
Die deutsche Israel-Ideologie führt zu immer absurderen BlütenArn Strohmeyer
Der israelische Sozialwissenschaftler und Philosoph Moshe Zuckermann darf nicht in München und Oldenburg reden. Abi Melzer darf in verschiedenen deutschen Städten nicht sprechen. Und der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Rechtsprofessor Norman Paech darf seinen Vortrag in Oldenburg auch erst nach Intervention eines Oberlandesgerichts halten. Ein paar Vorfälle aus den letzten Tagen und Wochen, die Liste dieser Ungeheuerlichkeiten ist inzwischen lang und wird immer länger und absurder. Eine kleine Gruppe von selbst ernannten Scharfrichtern und Inquisitoren maßt sich – mit der Israel-Lobby im Rücken – an, den Deutschen vorzuschreiben, worüber sie sich in Sachen Israel/Palästina informieren und diskutieren dürfen und worüber nicht.
Dass hier ganz eindeutig gegen den Artikel 5 des Grundgesetzes (Meinungs-, Presse-, Informations- und Wissenschaftsfreiheit) verstoßen wird – das vielleicht wichtigste Recht, das eine Demokratie erst konstituiert – die Verantwortlichen in der Politik, den Medien, Stadtverwaltungen und Universitäten sowie private Raumvermieter machen das infame Spiel mit: Erstere legen permanent Treubekenntnisse zu Israel ab; Intendanten, Verleger und Chefredakteure lassen zumeist eine nur sehr einseitige Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten zu; und Behördenchefs (und neuerdings sogar Besitzer von Kneipen oder Restaurants, die Säle zu vermieten haben) knicken aus Angst vor dem Antisemitismus-Vorwurf bei fast jeder Gelegenheit ein und verweigern Räume für Vorträge und andere Veranstaltungen zum Thema – inzwischen selbst für Juden bzw. Israelis, die die Situation aus ihrer besonderen Kenntnis heraus und der Sorge um ihr Land eben anders beurteilen als der philosemitische Mainstream hierzulande. (Auch ATTAC gehört jetzt zu diesen feigen Einknickern. Siehe aber auch die Vorgänge um den Göttinger Friedenspreis.) Es ist der Gipfel der Infamie, wenn Deutsche dann Juden in „gute“ und „böse“ sortieren (um das Wort „selektieren“ zu vermeiden), in solche, die politisch „genehm“ und solche die „untragbar“ sind.
Wenn man solche Ungeheuerlichkeiten vor Jahren noch für unmöglich hielt, heute sind sie bittere Realität. Und die Israel-Verteidiger fühlen sich natürlich auch absolut im Recht, sie und die „guten“ Juden stehen natürlich auf der „richtigen“ Seite der Politik und der Geschichte, können aber ihre kruden Thesen, die sie als allgemeinverbindliche Glaubenssätze sozusagen ex Cathedra verkünden, nur in die Öffentlichkeit lancieren, indem sie sträflich wichtige Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen.
Erstens unterscheiden sie nicht zwischen Judentum und Zionismus, dass das Eine eine politische Ideologie ist und das andere eine kulturelle Identität im weitesten Sinne (in der die Religion natürlich eine wichtige Rolle spielt, aber es gibt auch säkulare, nicht-gläubige und atheistische Juden in großer Zahl). Kritik an Israels Politik ist deshalb keineswegs automatisch Antisemitismus, wie die Verteidiger Israels und seine Anhänger glauben machen wollen.
Zweitens ist es ein unleugbares Faktum, dass das heutige Judentum in die beiden Gruppen der Partikularisten (zionistische Nationalisten aller Schattierungen) und Universalisten (also die Vertreter von Völkerrecht und Menschenrechten) gespalten ist. Der britisch-jüdische Philosoph Brian Klug und andere diagnostizieren diese Spaltung als eine tiefe Krise des Judentums und schließen sogar nicht aus, dass es an der Israel-Frage zerbrechen kann. Die fanatischen Israel-Anhänger machen also den großen Fehler, dass sie den zionistischen Nationalismus für das einzige Judentum halten und die Universalisten davon ausschließen. Nur deshalb können sie ihre infame Unterscheidung von „guten“ und „bösen“ Juden vornehmen. Diese Realitätsverweigerung gilt im Übrigen auch für die Interpretation der Geschichte Israels. Für die Zionisten und ihre Anhänger gilt logischerweise nur das zionistische Narrativ, die weitergehenden Kenntnisse über die Geschichte des Staates Israel (etwa den Krieg von 1948 und die Nakba), die die sogenannten „neuen Historiker“ erarbeitet haben, werden gar nicht zur Kenntnis genommen, es gibt sie schlicht nicht.
Wenn man aber die Frage stellt, wie im Jahr 2019 in Deutschland so etwas wie die Unterscheidung von „guten“ und „bösen“ Juden möglich ist und dass Angehörige dieses Tätervolkes (sogar und gerade junge Menschen), die mit den Verbrechen ihrer Groß- oder Urgroßväter gar nichts mehr zu tun haben, sich nun rück- und vorbehaltlos auf die Seite der völkerrechts- und menschenrechtswidrigen, ja verbrecherischen Politik Israels stellen, dann kann man die Antwort auf diese Frage nur in der der Psychologie suchen.
Und das heißt: Die durch das Mega-Verbrechen Holocaust ausgelöste Schuld wird auch – bewusst oder unbewusst – in der dritten Generation danach noch als so groß und belastend empfunden, dass man meint, sie nur mit der vollständigen Identifizierung mit den Opfern verarbeiten und überwinden zu können und deshalb auch in Kauf nimmt, dass die Opfer inzwischen längst zu Tätern geworden sind und selbst furchtbare Untaten begangen haben und auch immer noch begehen. Nun sind Scham, Betroffenheit und Nachdenken über den Holocaust, der übrigens nicht nur Juden, sondern auch andere Minderheiten in sein Mordprogramm eingeschlossen hat, natürlich sehr begrüßenswert.
Man muss aber die richtigen Folgerungen daraus ziehen. Und das kann im Sinne Theodor W. Adornos, dass „so etwas nie wieder geschehe“, nur heißen, permanent die Bedingungen aufzuzeigen, unter denen es eben doch wieder geschehen kann und sich für die Menschenrechte einzusetzen, wo immer sie verletzt werden. Wozu vor allem natürlich in erster Linie auch ein ungehinderter, völlig freier und offener politischer Diskurs gehört. Das wäre eine souveräne Reaktion auf den Holocaust, die gleichzeitig aber auch Distanz zu Israel bedeutet – in dem Sinn: Wir stehen hinter Euch, aber Ihr müsst im universalistischen Geist die Standards des deutschen Grundgesetzes, der UNO-Charta, des Völkerrechts und der Menschenrechte einhalten.
Kritikern der unmenschlichen israelischen Politik und sogar kritischen Juden die Legitimität abzusprechen, sie als „Antisemiten“ zu denunzieren und öffentliche Auftritte zu verweigern, weil sie universalistische Positionen vertreten, ist totalitäres Denken und Handeln und hat mit der Verarbeitung des Holocaust, also angemessenen Schlussfolgerungen aus ihm gar nichts zu tun. Zudem fördert eine solche Haltung eher den Antisemitismus als ihn zu bekämpfen, denn unbefangene Zeitgenossen können aus einem solchen Verhalten die wirklich antisemitische Folgerung ziehen, „dass die Juden und ihre Freunde hier schon wieder so viel Macht haben, dass sie uns vorschreiben können, was geschrieben und gesendet wird und wer reden darf und wer nicht.“ Ein solch verheerender Verdacht darf eigentlich gar nicht erst aufkommen.
Die Psychoanalytiker Alexander und Margarete Mitscherlich haben in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ihr bahnbrechendes Buch „Die Unfähigkeit zu trauern“ geschrieben, in dem sie angesichts der furchtbaren deutschen Verbrechen den Anstoß zu einer fruchtbaren Aufarbeitung dieser Vergangenheit gegeben haben. Sie warfen den Deutschen vor, dass sie sich „nicht den inneren Wahngehalten, die wechselseitig projiziert wurden, nähern konnten.“ Die Mitscherlichs wollten mit ihrer Analyse einen Beitrag dazu leisten, diesen „Wahn, der zum Unzulänglichsten am Menschen gehört“, durch Bewusstmachen des Unbewussten zu verstehen und damit davon frei zu werden. „Hier eröffnet sich ein Verständnis, das uns vielleicht weiterbringt,“ schrieben sie.
Betrachtet man die diffamierenden und denunziatorischen Konzepte und Aktionen der Israel-Anhänger, dann wird klar, dass diese Leute und leider auch Teile der deutschen Politik und Öffentlichkeit noch kein aufklärerisches Verständnis im Sinne der Mitscherlichs erlangt haben, das weiterbringt. Und die beiden Psychoanalytiker sahen noch etwas anderes. Damals war infolge der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit – genau wie heute – die Informations-, Meinungs-, Presse- und Wissenschaftsfreiheit auf das höchste gefährdet, was einen von den Mitscherlichs beklagten politischen Immobilismus zur Folge hatte, der auch heute nicht nur im Diskurs über Israel/Palästina zu beklagen ist. Die Feinde der offenen Gesellschaft und damit eines offenen politischen Diskurses waren auch damals schon überaus aktiv.
Die Mitscherlichs schrieben in ihrem Buch: „Mehrt oder mindert sich die Toleranz, abweichende Meinungen – auch solche, die uns ärgern – zu ertragen und zu achten? Ist Gedankenfreiheit für die Bürger unseres Landes zur unabdingbaren Forderung an ihre Gesellschaft geworden? Mit anderen Worten: Wird diese Freiheit lebendig empfunden, oder ist sie ein günstiger Zufall, der wie in der Weimarer Republik schnell wieder verloren gehen könnte? Das sind Fragen nach der Stabilität des Bewusstseins der Vielen, welche unsere Öffentlichkeit ausmachen. Wo aber Gedankenfreiheit nicht fortwährend kritisch herausgefordert wird, ist sie in Gefahr, wieder zu verlöschen. Denn sie ist an den schwächsten Teil unserer seelischen Organisation, an unser kritisches Denkvermögen, geknüpft.“ Prophetische Sätze, wenn man an die heutige Situation denkt. 1.04.2019
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