

Hamas hat diesen Kampf nicht
begonnen, wird ihn aber auch nicht gewinnen -
Samer Badawi - 13.11.2018 - Wenn die Hamas Israel
erlaubt, sie in ein einseitiges Gefecht zu ziehen, will das
nicht nur das Leben zahlloser unschuldiger Zivilisten im
Gazastreifen kosten, es wird auch vom derzeitigen
Massenwiderstand gegen die Blockade ablenken.
Israels Tötung des Hamaskommandeurs Nour Baraka am Sonntag
und die vorhersagbare Reaktion der islamistischen Bewegung
haben Ängste vor neuerlichen Feindseligkeiten zwischen
beiden Seiten geweckt. Wenn es auch unklar bleibt, ob die
Tötung von Baraka geplant oder das Ergebnis einer
stümperhaften israelischen "Informationssammlung" war, sehen
viele Beobachter Parallelen zur Ermordung von Ahmad
Al-Jabari 2012, damals Leiter des militärischen Flügels der
Hamas, durch Israel. Der Vorfall löste Kampfhandlungen aus,
bei denen sechs Israelis und 167 Palästinenser getötet
wurden.
Während es bei dem tödlichen Abtausch vor sechs Jahren um
Rächung eines hochrangigen Hamaskommandeurs ging, waren die
Toten, sogar nach den offiziellen Zahlen des israelischen
Militärs, mehrheitlich Zivilisten. Das gleiche Resultat
würde sicher eine weitere Konfrontation haben, da Israels
ständige Luftangriffe die Agenten der Hamas ohne Zweifel
dazu bringen würden sich zu verbergen. Beide Seiten wissen
das, und Netanyahu hat immer wieder demonstriert, dass er
nicht zögern wird, Unschuldige zu töten, besonders wenn es
um einen politischen Gewinn zu Hause geht – welche Optionen
hat Hamas dann?
Um sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, müssen wir uns
darüber klar werden, was am Spiel steht. Ob die israelischen
Militärplaner die Tötung von Baraka beabsichtigten oder
nicht, sie wußten, dass sie die Hamas reizen würde. Jede
anhaltende Reaktion der palästinensischen Partei würde
eindeutig Netanyahu nützen, der von seinen politischen
Gegnern scharf dafür kritisiert wurde, dass er erlaubt hat,
dass 15 Millionen Dollar aus Katar in bar in den
Gazastreifen gebracht wurden, hauptsächlich als Notbehelf
gegen den dortigen kontinuierlichen Abstieg ins Chaos.
Trotz der Auswirkung dieses Schrittes hat Netanyahu ein
drückenderes politisches Problem – Massenwiderstand gegen
Israels andauernde Belagerung und die humanitäre
Katastrophe, die sie geschaffen hat.
Nach neueren Schätzungen sind etwa 200 palästinensische
Demonstranten von den Tausenden, die jede Woche entlang der
von Israel einseitig erklärten "Grenze" mit Gaza
marschieren, von Scharfschützen des Staates erschossen
worden, während weitere 18.000 verletzt wurden, viele von
ihnen durch scharfe Munititon. Zu diesen Opfern gehört der
29-jährige, an den RollstuhI gefesselte Ibrahim Abu Thuraya,
dem israelische Scharfschützen mit scharfer Munition in den
Kopf schossen, etwas, was der UN-Hochkommissär für
Menschenrechte als "wirklich schockierend und kriminell"
bezeichnet hat; und die 21-j. freiwillige Sanitäterin Razan
Al-Najar, die eine weiße Tracht trug und laut
Augenzeugenberichten die Hände hob, als ein israelischer
Scharfschütze ihr durch die Brust schoss und ihr Leben
beendete.

Diese abscheulichen Tötungen, zusammen mit dem fast
unverständlichen Mut, der unbewaffnete Demonstranten
weiterhin an die Grenze treibt, haben sowohl Empörung als
auch Solidarität von den unwahrscheinlichsten Stellen
hervorgerufen. Große Künstler wie Natalie Portman und Lana
del Ray sind von Veranstaltungen in Israel zurückgtreten und
haben zum Aufschwung der palästinensischen BDS-Bewegung
beigetragen. Und die kürzlichen Midterm-Wahlen in den USA
haben klar gemacht, dass amerikanische Wähler bereit sind,
Kandidaten zu unterstützen, die Israel kritisieren.
Diese außergewöhnliche Verschiebung in den Einstellungen ist
die wirkliche Bedrohung für Netanyahu und den status quo,
den er in Gaza erhalten will, auch durch eine Infusion mit
Bargeld für die Hamas letzte Woche. Die Frage ist, ob die
Hamas der israelischen Führung erlauben wird, sie in einen
weiteren einseitigen Kampf zu ziehen, der nicht nur das
Leben unzähliger unschuldiger Zivilisten kosten würde,
sondern auch vom derzeitigen Massenwiderstand gegen die
12-jährige Blockade ablenken würde.
Jede Reaktion der Hamas muss mit einer klaren Einschätzung
der für den palästinensischen Kampf am besten geeigneten
Taktiken beginnen. Aber ein solches Kalkül wird von den
Führern der Bewegung verlangen, dass sie über ihren Drang
nach Vergeltung für die Tötung von Baraka hinausschauen.
Wenn Hamas der wahre Vertreter des Volkes ist, das sie zu
verteidigen behauptet, kann der Tod eines ihrer Kommandanten
keine größere Tragödie sein als die Tötung von Abu Thuraya,
Razan Najar und hunderten anderen Palästinensern, die
während dem Großen Rückkehrmarsch Gazas getötet worden sind
– nicht zu sprechen von den Tausenden anderen, die ihr Leben
in den drei vorherigen Kriegen gegen Gaza verloren haben.
Während Hamas ihre nächsten Schritte kalkuliert, erinnere
ich mich an einen anderen historischen Augenblick, von dem
in dem außerordentlichen Dokumentarfilm Naila and the
Uprising erzählt wird. Der Film folgt einer Gruppe
palästinensischer Frauen, die gemeinsam an den Frontlinien
der ersten Intifada waren, die die Aufmerksamkeit der Welt
auf sich gezogen hat, indem sie die Brutalität der
israelischen Reaktion auf unbewaffnete Proteste zeigten.
Diese Frauen kommandierten im Alleingang alles von
landwirtschaftlichen Kollektiven bis zu sorgfältig
ausgearbeiteten Kommunikationsnetzwerken, um im Widerstand
einen Schritt dem israelischen Militär voraus zu bleiben.
Und sie machten das alles ohne die Leitung von Yasser Arafat
und der PLO, die am Rand des Schauplatzes der Intifada in
ihren Hauptquartieren in Tunis saßen.
Der Film - Naila and
the Uprising

Arafat wollte aber letztendlich das Scheinwerferlicht wieder
auf sich lenken. Obwohl Naila die namensgebende Story des
Films verankert – mit erschütternden Erzählungen von ihrer
Verhaftung, Folter und dem Exil durch die Besatzungsbehörden
- , ist, was sie und ihre Kameradinnen letztlich gemeinsam
haben, dass sie von der palästinensischen "Führung" verraten
wurden, die dem verhängnisvollen Oslo-Abkommen zustimmten,
ohne auch nur eine von ihnen zu Rate zu ziehen. Dass diese
Männer als Teil der Palästinensischen "Autorität"
(Autonomiebehörde) zurückgekommen sind und dann diese
verantwortungsvollen Frauen von ihren Stellungen an den Rand
gedrängt haben, unterstreicht nur diesen Aspekt.
Während wir während dieser letzten "Eskalation" – zwischen
einer israelischen Regierung, die kürzlich vom
internationalen Strafgerichtshof daran erinnert wurde, dass
sie ermittelt, und der palästinensischen Partei, die
routinemäßig foltert, um Dissidenten zum Schweigen zu
bringen - die Luft anhalten, lasst uns daran erinnern, dass
es, obwohl sie sich an die Brust schlagen und sich
verstecken mögen, keine Helden unter ihnen gibt. Die
Wahrheit ist, dass die Tötung von Baraka für 2 Millionen
Palästinenser von Gaza den Einsatz nicht geändert hat, die
wie ihre Landsleute in der Westbank und Israel, weiter ihren
Weg finden werden, Widerstand gegen die täglichen
Ungerechtigkeiten der Besatzung zu leisten. Letztendlich
kann weder Netanyahu noch die Hamas sie in den Schatten
stellen.
Quelle Übersetzung: K.
Nebauer

Beschämend - die Bundesregierung verschweigt den Ablauf der
letzen tage in Gaza
stellt ihn falsch daR - Folgt DER israelischen
Propaganda
Video
- Bundesregierung für Desinteressierte: BPK vom 14. November
2018
Gaza
(ab 10:48 min)
Frage: – ich beziehe mich auf Ihr Statement von gestern; das
brauchen Sie uns nicht noch einmal vorzutragen. Aber
angesichts dessen würde ich gerne einmal wissen, wie die
Vorgänger in den letzten Tagen aus Ihrer Sicht abgelaufen
sind, weil ich in Ihrem Statement nichts von irgendeiner
israelischen Kommandoaktion im Gazastreifen lese, die den
Raketenbeschuss durch die Hamas ausgelöst hat. Ich lese auch
nichts über die Bombardierungen zum Beispiel eines
Pressegebäudes in Gaza durch die Israelis.
– Ich bin jetzt ein bisschen verwirrt. Erkennen Sie denn an,
dass diese Gewaltspirale durch eine israelische
Spezialeinheit in Gaza ausgelöst wurde? Wenn ja, was sagen
Sie dazu?
– Erkennen Sie an, dass es Bombardierungen und den Einsatz
dieser Spezialeinheit in Gaza gab?
Quelle
Video - Bundesregierung für
Desinteressierte: BPK vom 14. November 2018

Hamas
feiert Lieberman-Rücktritt als "politischen Sieg". -
Der israelische Verteidigungsminister hat wegen des
Waffenstillstands aufgehört, der durch den Tod eines
Fischers am Mittwoch in Frage gestellt wurde. Die Hamas
nannte den Rücktritt des israelischen Verteidigungsministers
Avigdor Lieberman am Mittwoch einen "politischen Sieg für
Gaza", unter Androhung eines unruhigen Waffenstillstands.
Der Sprecher der palästinensischen Gruppe, Sami Abu Zuhri,
sagte, dass der Rücktritt Liebermans eine "Anerkennung der
Niederlage und das Versäumnis, sich dem palästinensischen
Widerstand zu stellen", signalisiere... Die Standhaftigkeit
Gazas schickte eine politische Schockwelle durch Israel.
Lieberman sagt, dass er aus Protest gegen den von Ägypten
ausgehandelten Waffenstillstand, der mit bewaffneten Gruppen
in Gaza erreicht wurde, zurücktritt.
Der Waffenstillstand, der am Dienstag von den von der Hamas
geführten Fraktionen angekündigt wurde, sollte zwei Tage
lang die israelischen Luftangriffe auf Gaza beenden, nachdem
eine verdeckte israelische Operation innerhalb des Streifens
stattgefunden hatte, auf die die palästinensischen
Fraktionen mit Raketenfeuer reagierten.
Mindestens 15 Palästinenser und zwei Israelis wurden in zwei
Tagen bei der schlimmsten Gewalt getötet, die der Streifen
seit zwei Jahren erlebt hat.
Lieberman hatte sich für einen entschiedeneren Schlag gegen
die Hamas ausgesprochen und unter Protest aufgehört.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu
verteidigte den Waffenstillstand und sagte, dass die
"Führung das Richtige tut".
Liebermans Rücktritt schwächt die Regierung der regierenden
Koalition Netanyahus erheblich und scheint wahrscheinlich zu
einer vorgezogenen Wahl zu führen.
Weitere Todesfälle - Ein palästinensischer Fischer in
Gaza wurde am Mittwoch nach Inkrafttreten des
Waffenstillstands von Israelis getötet. Die
Fischergewerkschaft sagte, der 20-jährige Mann arbeite am
Strand in der Nähe des maritimen Landzauns, der Gaza von
Israel trennt, als er in den Bauch geschossen wurde. Die
Ermordung des Fischers stellt den zerbrechlichen
Waffenstillstand in Frage, der in Gaza über Nacht in Kraft
getreten ist. "Sollte die Besatzung[Israel] ihre Aggression
stoppen und zum Waffenstillstand zurückkehren, werden
Absprachen möglich sein", sagte der ältere Hamas-Beamte
Ismail Haniya in einer Erklärung am Mittwoch.
De Palästinenser im Streifen, der seit 2007 unter
israelischer Blockade steht und seit 2008 drei israelische
Kriege erlebt, sagten Al Jazeera, dass sie nicht glauben,
dass der Waffenstillstand halten wird. Ein 34-jähriger
Lehrer namens Mohammed Baroud sagte, er glaube nicht, dass
der Waffenstillstand "einfach deshalb, weil Israel sich in
der Vergangenheit nie an ein Abkommen gehalten hat".
Übersetzt mit
www.DeepL.com
Quelle
4.500
Paar Schuhe flogen mitten in Brüssel, um die Massaker an
Palästinensern anzuprangern.
Etwa 4.500 Paar Schuhe wurden in Brüssel vor der
Europäischen Union abgegeben, um gegen die Massaker an
Palästinensern durch die israelische Armee zu protestieren.
Menschenrechtsaktivisten haben am Montag in Brüssel 4.500
Paar Schuhe vor dem Treffpunkt der Außenminister der
Europäischen Union platziert.
Diese Summe entspricht der Zahl der Palästinenser, die seit
2008 von Israel sowohl im Gazastreifen als auch im
Westjordanland getötet wurden.
Die von der Avaaz-Gruppe organisierte Protestaktion bedeckte
den Jean-Rey-Platz mit Schuhen, die von Bürgern aus ganz
Europa in der Woche vor der Sitzung des Rates der
Europäischen Union in Brüssel gespendet wurden. Die
Organisatoren hissten ein Banner mit der Aufschrift "Palestinian
lives count".
Die Avaaz-Gruppe erklärte, dass ihre Initiative eine
"Aufforderung an die EU-Regierungen sei, das Leben der
Palästinenser zu schützen, indem sie die Gewalt der
israelischen Regierung eindämmen".
CAPJPO-Europalästina
Übersetzt mit www.DeepL.com/
Quelle

Israelische Einfälle in Gaza
sind die Regel, nicht die Ausnahme -
Henriette Chacar - 13.11.2018 - Israelische
Truppen sind laut UNO allein mehr als 70 Mal über die Grenze
in den Gazastreifen gegangen. Und das sind nur die Fälle,
von denen wir wissen.
Seit israelische Spezialtruppen Sonntag Nacht in ein
tödliches Feuergefecht mit Hamas-Kommandos tief im
Gazastreifen geraten sind, hat Israel dutzende Bomben und
Raketen auf Gaza abgeworfen, und Hamas hat hunderte Raleten
auf Israel abgefeuert.
Die New York Times beschrieb das Kommandounternehmen der
Spezialtruppen als "den ersten bekannten israelischen
Einmarsch in den Gazastreifen seit der Operation Protective
Edge im Juli 2014". Nichts könnte ferner von der
Wahrheit sein.
Von
Anfang 2015 bis Ende Oktober 2018 hat die Israelische Armee
262 bekannte Einfälle und Bodenoperationen gemacht, um Land
innerhalb des Gazastreifens einzuebnen, davon allein 70 Mal
in diesem Jahr. Darin ist noch nicht die unbekannte Zahl
verdeckter Operationen enthalten wie die, die am Sonntag
fehlgeschlagen ist.
Wie ein pensionierter israelischer General im nationalen TV
erklärte, sind solche verdeckten Kommandounternehmen
jenseits feindlicher Grenzen gegenwärtig eher Routine.
"Aktivitäten, die die meisten Zivilisten nicht wahrnehmen,
gehen die ganze Zeit vor sich, jede Nacht und in jeder
Region", sagte Tal Russo im israelischen Kanal 10 während
einer Diskussion über das Geschehen im Gazastreifen.
Laut den Daten, die +972 Magazine vom Amt der UNO für die
Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) in den
besetzten Gebieten, ist Israel 2014 (außer dem
sieben-wöchigen Krieg) 21 Mal in den Gazastreifen
eingefallen. Im Jahr darauf, 2015, waren es mehr als doppelt
so viele Vorfälle, bis zu 56. 2016 und 2017 fanden 68 bzw.
65 Einfälle statt. 2018 wurden bis Oktober laut UN-Daten 73
solcher Vorfälle registriert.
Was an der Aktion von Sonntag ungewöhnlich war, ist nicht,
dass israelische Soldaten in den Gazastreifen eingedrngen
sind, sondern dass die Militäroperation aufgedeckt worden
ist. In den meisten Fällen, wenn israelische Streitkräfte in
die Küstenenklave infiltrieren, bleiben sie 200 bis 300 m
vom Grenzzaun entfernt, erklärte Ibtisam Zaqout, Leiterin
des Außendienstes vom Palästinensischen Zentrum für
Menschenrechte gegenüber +972.
Soldaten kommen regelmäßig in Militärbulldozern, nicht zu
Fuß, über die Grenze, meistens um Land zu zerstören und
einzuebnen, um eine freie Sicht auf die von Israel gehaltene
"Pufferzone" entlang der Grenze zu haben, fügte sie hinzu.
Israel hat den Umfang dieser Zone entlang der Grenze mit
Gaza, zu der der Zugang verboten ist,nicht konsequent
gleichbleibend festgelegt, und hat oft tödliche Gewalt
angewendet, um Einwohner von Gaza abzuwehren. Zwischen 2010
und 2017 haben israelische Sicherheitskräfte am Grenzzaun
zwischen Israel und Gaza mindestens 161 Palästinenser
getötet und mehr als 3.000 verletzt, wie ein im August von
Gisha veröffentlicher Bericht sagt.
Diese ständige Einschränkung der Bewegungsfreiheit in der
Nähe des Zauns, die der Bericht als "willkürlich" und
"wechselnd" beschreibt, ist nicht nur lebensbedrohend,
sondern schädigt auch in schwerwiegender Weise die
Existenzgrundlage von tausenden Gazaner Bauern und Hirten
und drosselt die wirtschaftliche Entwicklung des
Gazastreifens.
Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit entlang des Zaunes,
zusätzlich zur Tageszeit, (sowie) die unverhohlenen
Einfälle, die Bauern und Schrottsammler treffen, sind nur
zwei Beispiele der Methoden, mit denen Israel fortfährt,
seine Kontrolle über die Palästinenser des Gazastreifens
trotz des "Rückzugs" von 2005 auszuüben. Seit die Hamas im
Juni 2007 die Kontrolle des Gazastreifens übernommen hat,
hält Israel eine strikte Blockade zu Land, im Luftraum und
zur See aufrecht.
Die verdeckten Einfälle, die wir Sonntag Nacht kennen
gelernt haben, demonstrieren aber noch etwas Weiteres. Das
Kommandounternehmen erfolgte auf dem Höhepunkt der
ernsthaftesten Gespräche über einen Waffenstillstand
zwischen Israel und der Hamas, die wir seit 2014 gesehen
haben. Dass das nur Stunden, nachdem der israelische
Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte, er täte alles,
um einen weiteren Krieg abzuwenden, stattfand, legt nahe,
dass Israel eigentlich nicht die Absicht hatte, eine
Eskalation zu entfachen. Mit anderen Worten, es war nichts
Besonderes an dem grenzüberschreitenden Kommandounternehmen,
außer dass sieben Menschen getötet wurden.
Am Montag über die Häufigkeit von grenzüberschreitenden
Einfällen in den vergangenen Jahren befragt, wollte der
Sprecher der israelischen Armee lediglich sagen, dass die
Armee "über solche Dinge nicht spricht".
Anmerkung des Herausgebers: Entsprechend unserer
gesetzlichen Verpflichtung haben wir diesen Artikel dem
Zensor der IDF zur Prüfung vor der Veröffentlichung
geschickt. Es ist uns nicht erlaubt, anzugeben, ob und an
welcher Stelle der Artikel zensiert worden ist.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer

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Zumach: “Israel, Palästina
und die Grenzen des Sagbaren” - Für das Münchener
Rathaus ist die Sache klar: keine städtischen Räume für
Veranstaltungen, auf denen Israel kritisiert und die
Kampagne zum Boykott israelischer Produkte (BDS) erwähnt
wird. Seit dem entsprechenden Stadtratsbeschluss von
Ende 2017 ist die Szene in Aufruhr. Vorträge und Filme
werden abgesagt, selbst prominente Rednerinnen finden
keine Veranstalter mehr und damit auch kein Publikum.
Klar ist:
Antisemitismus darf genau wie Rassismus keine Bühne
haben. Aber was passiert, wenn der Vorwurf "Antisemit"
genutzt wird, um unbequeme Stimmen aus der
Öffentlichkeit zu verbannen - Menschen, die die
israelische Besatzungspolitik kritisieren oder
Menschenrechtsverletzungen thematisieren?
Für 7.
November 2018 war Andreas Zumach vom Lehrbereich Meyen
an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) zu
einem Vortrag "Israel, Palästina und die Grenzen des
Sagbaren") eingeladen worden. Im Vorfeld kam es zu
massiven Angriffen gegen die Veranstaltung mit der
Forderung, diese abzusagen. Diesen Forderungen ist der
Präsident der Universität nicht nachgekommen (siehe
hierzu auch die Links unten).
In seinem
Vortrag thematisierte Andreas Zumachs die Angriffe auf
die Meinungsfreiheit durch Sympathisanten der
israelischen Regierung. Vor über 300 Zuhörerinnen und
Zuhörern zeigte er sachlich kompetent und souverän die
völlig unakzeptablen Methoden gegenüber Kritikerinnen
und Kritikern der israelischen Politik sowie die
Absurdität des Antisemitismusvorwurfs in diesem
Zusammenhang auf.
Vortrag und Diskussion der
Münchner Veranstaltung vom 07.11.2018 sind in
nachfolgendem Video in voller Länge anzusehen.

Andreas Zumach: "Israel, Palästina und die Grenzen des
Sagbaren". Eine Aufzeichnung der Veranstaltung des
Lehrbereichs Meyen an der Münchner
Ludwig-Maximilians-Universität vom 7. November 2018.
Weblinks:
Schreiben an den Präsidenten
der Ludwig-Maximilians-Universität München zur Veranstaltung
"Israel, Palästina und die Grenzen des Sagbaren" - Absage
wäre ein Armutszeugnis - Georg Meggle - Kairo, 02.
Nov 2018 - Prof. em. Dr. Georg Meggle - AUC, American
University in Cairo - Department of Philosophy - Prince
Alwaleed Alsaud Hall (HUSS) - Website: https://www.sozphil.uni-leipzig.de/cm/philosophie/mitarbeiter/georg-meggle/
An den Herrn Präsidenten der LMU - Prof. Dr. Bernd Huber -
(mit heutiger email)
Betr.: LMU-Veranstaltung mit Andreas Zumach (07.11.2018)
Sehr geehrter Herr Präsident, mir ist zur Kenntnis gelangt,
dass die Gefahr besteht, dass die für den 07.11.2018 an der
LMU geplante Veranstaltung mit Andreas Zumach aufgrund eines
Protestes eines sich „links“ nennenden „Bündnisses gegen
Antisemitismus“ von Ihrer Universität abgesagt wird. Eine
solche Entscheidung würde nicht nur gegen die uns
grundgesetzlich verbürgten Freiheiten (insbes. der Rede und
der Forschung) verstoßen; sie wäre auch ein Armutszeugnis
für das Selbstverständnis welcher Universität auch immer.
Daher mein Appell an Sie: Geben Sie als Präsident der LMU
diesem Druck nicht nach!
In einem nahezu exakt gleichen Kontext, nämlich bei der
Vorbereitung und Durchführung der ganzjährigen Ringvorlesung
Deutschland-Israel-Palästina (siehe die gleichnamige
Publikation derselben, Hamburg (eva), 2007) an der
Universität Leipzig (2005-2006), konnte ich ausreichend
Erfahrung mit solcherart Druck sammeln. Da wegen
gleichartiger Aufrufe an die Studierenden, „Haltung zu
zeigen“, mit gewaltsamer Verhinderung einzelner
Veranstaltung zu rechnen war, mussten einige Vorlesungen
(z.B. die von Helga Baumgarten, Uri Avnery, Noam Chomsky,
Hajo Meyer u.a.) unter Polizeischutz stattfinden. Das
Leipziger Uni-Präsidium war mutig genug, diesen – wie der
Verlauf dann auch zeigte – notwendigen Schutz auch
öffentlich anzukündigen und zu vertreten. Ich weiß nicht, ob
Sie sich überhaupt vorstellen können, welcher
Verleumdungskampagne ich nach diesen dank dieses Schutzes
möglich gewordenen und schließlich mit großer Resonanz
durchgeführten Veranstaltungen ausgesetzt war. Die
inzwischen offenbar auch in München gut vertretene Szene der
„Anti-Deutschen“ war auch an jenen Vorfällen in führender
Rolle beteiligt.
Die von dem „Linken Bündnis“ in dem Aufruf an die
Studierenden genannten Anti-Semitismus-Verdächtigen –
insbesondere also Andreas Zumach, Norman Paech und Rolf
Verleger – gehörten im übrigen schon bei den Leipziger
Vorfällen zu den erschreckend wenigen, die für die Freiheit
der Rede öffentlich eingetreten sind. Es ist mir eine große
Ehre, mich nunmehr meinerseits – auch in aller
Öffentlichkeit – an deren Seite zu stellen.
Als Analytischer Philosoph war ich natürlich nach den
genannten Erfahrungen auch auf meinem eigenen Gebiet, d.h.
auf der Suche nach einer möglichst neutralen Explikation der
relevanten Begriffe – hier also des „Anti-Semitismus“ – ,
tätig. Die aufgrund der gegen mich erhobenen Vorwürfe auch
direkt an mich selbst adressierte Frage „Wer ist Antisemit?“
habe ich in meinem (in Philosophische Interventionen,
Paderborn, mentis, 2011, publizierten – inzwischen aber auch
leicht über telepolis zugänglichen) grundsätzlichen
Begriffs-Beitrag beantwortet.
Sollte Ihre Universität, wie von dem Aufruf des Bündnisses
gefordert, der Frage nach dem korrekten
Anti-Semitismus-Verständnis im Rahmen einer weiteren
Veranstaltung nachgehen wollen, bin ich zu einer
Verteidigung dieser Explikation, die m.E. jeder politisch
motivierten Begriffsregelung überlegen sein dürfte,
jederzeit gerne bereit. Speziell an der LMU, jener
Universität, in der ich am Stegmüller-Institut das klare
philosophische Denken überhaupt erst gelernt hatte.
In Summa noch einmal: Ich bitte die LMU inständig, dem
versuchten Druck zu einer Absage der genannten Veranstaltung
auf keinen Fall nachzugeben – und empfehle, auch für diese
Veranstaltung vorsorglich Polizeischutz zu beantragen.
Hochachtungsvoll, Ihr GM
Kurz zu meiner Person: Auch nach meiner Emeritierung (2009)
lehre ich weiterhin Analytische Philosophie, im Winter in
Kairo (zuerst an der Al Azhar, derzeit an der AUC), im
Sommer in Salzburg. Seit September dieses Jahres bin ich
Ehrenpräsident der von mir 1990 gegründeten GAP, der
Gesellschaft für Analytische Philosophie, heute eine der
größten philosophischen Gesellschaften Europas. |