
Im Video - Israelische Siedler
verhindern die Einfuhr von Waren nach Gaza. - 29. 10.
2018 - Israelische Siedler blockierten eine Straße, die zum
Kerem-Shalom-Übergang, dem wichtigsten Handelsdurchgang
Gazas, führte, um zu verhindern, dass Waren am Montag in den
belagerten Gazastreifen gelangen.
Lokale Quellen bestätigten, dass Dutzende von israelischen
Siedlern aus Protest gegen Spannungen an der Grenze zwischen
Gaza und Israel Lastwagenladungen von Waren daran hinderten,
über Kerem Shalom in den Gazastreifen einzufahren.
Israelische Siedler forderten, dass die israelische
Regierung die Einreise von Waren nach Gaza absagen sollte,
solange der Start von Brandsätzen und Ballons andauert,
anstatt dass Israel Luftangriffe im gesamten Gazastreifen
durchführt.
Israelische Siedler sangen Slogans wie "Wir haben genug, es
ist Zeit für die (israelische) Regierung, aufzuwachen und
eine Lösung zu finden".
Quelle
Das Video zeigt LKW-Ladungen mit Waren, die auf die
Einreise nach Gaza warten:
 |
Reaktionen
auf das antisemitische Massaker in Pittsburgh -
28.10.2018 - Gestern war ein tragischer Tag in der
Geschichte der USA, der Mord an 11 Juden in einer Synagoge
in Pittsburgh war offenkundig ein Hassverbrechen. Der
beschuldigte Mörder war wütend über die Unterstützung der
jüdischen Gemeinde für Flüchtlinge. Mit so vielen anderen
beklagen wir den Horror und bitten die Amerikaner den
Dämonen, die mit der Genehmigung der Trump Administration
der Bigotterie und der Intoleranz entfesselt wurden, die
rote Karte zu zeigen.
Gestern gab es auch viele Nachrichten dazu, und die
Reaktionen auf die Morde sind für alle, die mit den
Problemen Antisemitismus, Waffengewalt, weiße
nationalistische Wut und dem Platz der Juden und anderer
Minderheiten in Amerika ringen, von Bedeutung.
Anbei viele politische Reaktionen auf die Morde.
Naftali Bennett, israelischer Bildungsminister, kündigte
Minuten nach der Nachricht an, dass er nach Pittsburgh
fliegen würde: Als Minister für die Diaspora fliege ich
heute abend nach Pittsburgh, um bei unseren Schwestern und
Brüdern in ihrer dunkelsten Stunde zu sein. Wenn Juden in
Pittsburgh ermordet werden, fühlen die Menschen in Israel
das Leid mit. Unsere Herzen sind mit unseren Brüdern und
Schwestern und dem ganzen amerikanischen Volk.
David Simon, TV-Redakteur, antwortete Bennett scharf:
Geh nach Hause! Netanyahus Interventionen in der US-Politik
haben zur Wahl von Donald Trump und seiner groben und rücksichslosen Bekräftigung (validation) des weißen
Nationalismus und Fanatismus beigetragen. Die jüdische
Community Amerikas blutet nun durch die Hände des
israelischen Premierministers. Und viele von uns wisssen
das.
Richard Goldwasser sagte Bennett ebenfals, er solle zu Hause
bleiben: Wo warst Du in den letzten zwei Jahren, als
Trump und Bibi den Antisemitimus in der ganzen Welt hofiert
haben?
Ran Shauli weist darauf hin, dass Naftali Bennett zur
Ausweisung der Flüchtlinge aus Israel gedrängt hat.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu
sagt, er sei tief betrübt und entsetzt. Auf seiner
Kabinettsitzung am Wochenende gab er dem radikalen Islam die
Schuld, erwähnte aber nicht den offensichtlichen Ursprung
der Morde: den weißen Nationalismus: Ich rufe die ganze Welt
auf, sich im Kampf gegen den Antisemitimus wo auch immer zu
vereinen. Heute wenden wir uns mit Bedauern an die
Vereinigten Staaten, wo das größte antisemitische Verbrechen
in ihrer Geschichte stattgefunden hat, aber wir denken
natürlich auch an Westeuropa, wo es einen harten Kampf gegen
die Manifestationen eines neuen Antisemitismus gibt.
Natürlich gibt es auch den alten, bekannten Antisemitismus
und den des radikalen Islam. An allen diesen Fronten müssen
wir aufstehen und gegen diesen brutalen Fanatismus kämpfen.
Rabbi Shmuley Boteach schob die Schuld für die Morde auf
den Anti-Zionismus, auf die "Delegitimierung von Israel
und des jüdischen Volkes". Er spricht von denen, die
wegschauen, wenn Juden "auf dem Campus durch die wachsende
anti-israelische Bewegung verängstigt" werden, sowie "die,
die die islamischn Angriffe auf Juden als Freiheitskampf
rechtfertigen". Boteach lobte Trump und sagte, er sei "ein
sehr großer Unterstützer Israels und hat eine jüdische
Tochter und jüdische Enkelkinder", und dass er mit der
Reaktion auf die Morde eine positive Rolle einnehmen wolle.
Simone Zimmerman von IfNotNow wies Boteach mit Nachdruck
zurück: Jüdische Faschisten, die den Terrorismus der
weißen Vorherrschaft benutzen, um Islamophobie und Hass auf
die Palästinenser schüren. Ihre Kollaboration mit der
Nazi-freundlichen Administration hat mit ermöglicht, dass
das passiert ist, Sie sind eine Schande für unser Volk.
Julia Joffe, eine Zionistin und Immigrantin aus der früheren
Sowjetunion, die vor zwei Jahren wegen ihrer Darstellung
von Melanie Trump Todesdrohungen erhalten hatte, gab – in
einem Tweet voller Spott - die Schuld an dem Mord dem von
Trump (angeordneten) Umzug der Botschaft nach Jerusalem, (zu
dem) Zionisten in den USA gedrängt (hätten): Und ein Wort an
meine amerikanischen jüdischen Brüder (fellows): Diese
Präsident macht das möglich. Hier. Wo Ihr lebt. Ich hoffe,
die Botschaft wird dorthin verlegt, wo es sich für Euch
nicht lohnt zu leben.
Im Forward [...] weist Peter Beinart darauf hin, dass
viele rechts eingestellte Juden, die Trump (dazu Mort Klein
und Sheldon Adelson) unterstützen und die Aussperrung
(Einwanderungshindernisse) für muslimische Flüchtlinge
gerechtfertigt haben, jetzt sagen, der Mord bestätige eine
jüdische Tradition der Offenheit gegenüber Immigranten und
Flüchtlingen: Für Juden ist die Lektion
aus dem gestrigen Massaker sehr einfach und sehr alt: Fremde
bei uns zu schützen ist nicht Nächstenliebe. Es ist
Selbstverteidigung. Jedes Mal, wenn Juden das Recht der
amerikanischen Muslime auf die Sharia verteidigen, schützen
wir unser Recht der Halacha (dem jüdischen Gesetz, Ü.) zu
folgen...
Robert Bowers hat Juden beschuldigt, Muslime und Flüchtlinge
in die Vereinitgen Staaten zu "bringen". Unsere Antwort für
ihn und alle weißen Nationalisten, die Trump ermutigt hat,
sollte sein: Verdammte Rechte. Wir werden eine humane
Politik für Menschen fordern, die Zuflucht in den
Vereinigten Staaten suchen, und unsere Einwanderer –
ungeachtet ihrer Rasse oder ihres Glaubens - , verteidigen,
die bereits hier sind.
Beinart spricht nicht die harte Haltung Israels gegenüber
Flüchtlingen an, auf die sich der beschuldigte Mörder
offenbar ironisch für sich selbst bezogen hat.
Jane Eisner vom Forward sagt, es sei Zeit, dass sich die
jüdische Community frontal gegen Trump positioniert:
Es ist Zeit, dass sich die jüdische Community sich in allen
ihren verschiedenen Facetten mit der Mitschuld des Mannes im
Weißen Haus und allen, die ihn mit Geld, Stimmen,
politischer Expertise und moralischer Deckung unterstützen,
auseinandersetzt. Denn wenn man die radikale Spaltung
rechtferigt, die dieser Mann hervorgebracht hat, ist man
Teil des Problems. Wenn man diese hasserfüllten Tweets
ignoriert, weil man seine Politik gegenüber Israel mag, ist
man Teil des Problems. Wenn man diese faschistoiden
Kundgebungen vor einem ausschließlich bewundernden Publikum
im Stillen bejubelt, weil man ein paar Dollar mehr in die
Tasche bekommen hat, ist man ein Teil des Problems.
Die Hamas verurteilt die Morde in einer Erklärung: Mit
tiefer Trauer und Schmerz haben wir die Nachrichten über den
terroristischen Angriff auf eine jüdische Synagoge in
Pittsburgh erhalten, der mit der Ermordung von 11
unschuldigen Juden sowie der Verletzung von sechs weiteren
endete. Als Palästinenser, die unter dem Terrorismus der
israelischen Besatzung gelitten haben, können wir am besten
verstehen, was Terrorismus und seine destruktiven
Konsequenzen bedeuten. Aus diesem traurigen Anlass möchten
wir unser aufrichtigstes Mitgefühl für die Familien der
Opfer ausdrücken und den Verletzten eine rasche Genesung
wünschen. Dieser aggressive Akt gegen einen "Ort des
Gebetes", der im höchsten Maße verurteilt wird, zeigt, dass
Terrorismus wegen Religion noch Ideologie hat.
Eine von Muslimen geleitete Kampagne erbrachte über Nacht
fast 50.000 Dollar.
[...] Die liberale zionistische Gruppe JStreet
legt ihren Schwerpunkt auf Trumps Amerika: Das ist ein
Albtraum für Juden in ganz Amerika und der Welt und für
unser Land... Dieser Augenblick ruft nach einer
verantwortungsvollen Führerschaft. Wir müssen uns alle
zusammenschließen, und die steigende Flut von weißem
Nationalismus, Rassismus und Hass gegen Juden und andere
verletzliche Minderheiten in unserem Land verurteilen. Und
wir müssen ein Ende der extremen, mit Fanatismus und
Rassismus durchsetzten Rhetorik fordern, die unseren
nationalen Diskurs beherrscht und Gewalt hervorbringt.
Jewish Voice for Peace organisiert mittags eine online
Sitzung der Trauer und des Widerstands angesichts des
Antisemitimus. [...] Batya Ungar-Sargon vom Forward sagt,
der Oberrrabbiner von Israel habe es abgelehnt, den Ort des
Mordes als eine Synagoge zu bezeichnen, weil Israel eine
solche jüdische Glaubensauffassung nicht anerkenne. [...]
Quelle
Übersetzung mit Kürzungen: K. Nebauer |