
Nichts ist normal in Gaza
- Die
ohnehin katastrophale Lage der
Bewohner von Gaza ist seit dem
Sommer noch schlimmer geworden. Mit
der jüngsten Annäherung zwischen
Fatah und Hamas steigt nun die
Hoffnung auf Besserung. Doch dafür
müsste auch Israel einlenken und
seine Blockade lockern. - Sara Roy
Als der palästinensische
Premierminister Hamdallah am 2.
Oktober den Erez-Grenzübergang nach
Gaza überquerte, wurde er mit
frenetischem Jubel begrüßt. Sein
Besuch war ein erster Schritt zu
einem erneuten Versuch einer
Einigung zwischen den verfeindeten
Parteien Fatah und Hamas.
Zwei Wochen zuvor hatte die
Hamas-Regierung in Gaza verkündet,
sie sei bereit, mit der Fatah über
eine Versöhnung zu verhandeln und
ihren Verwaltungsrat aufzulösen, der
die Regierungsgeschäfte in Gaza bis
dahin de facto geführt hat. Ob die
Versöhnung diesmal gelingt, steht
allerdings in den Sternen. Der
letzte Versuch zur Bildung einer
Einheitsregierung 2014 scheiterte
bereits nach wenigen Wochen.
Die Hamas, die den Gazastreifen seit
2007 kontrolliert,1 trat mit ihrem
neuen Versöhnungsangebot eine Flucht
nach vor an, denn Gaza befindet sich
seit Monaten in einer Art
humanitärem Schockzustand. Das liegt
vor allem an der andauernden
israelischen Blockade, die von den
USA, Europa und Ägypten unterstützt
wird, aber auch am zunehmenden
Drucks aus Ramallah.
Während meines letzten Besuchs in
Gaza im Frühjahr 2017 haben mich
zwei Dinge am meisten berührt: die
verheerenden Auswirkungen der
mittlerweile über zehn Jahre
andauernden Isolation Gazas vom Rest
der Welt und die Tatsache, dass hier
immer mehr Menschen ganz
offensichtlich am Ende ihrer Kräfte
sind.
Einst war das kleine Küstengebiet
eine blühende Handelsstätte, heute
wird kaum noch etwas produziert. Die
Wirtschaft ist weitgehend vom Konsum
abhängig.2 Zuletzt hatten
Exporterleichterungen die
Agrarausfuhren ins Westjordanland
und nach Israel – lange Zeit Gazas
Hauptabsatzmärkte – leicht ansteigen
lassen, doch das reicht bei Weitem
nicht, um den geschwächten
produktiven Sektor in Gang zu
bringen. Fast die Hälfte der
Erwerbsbevölkerung in Gaza kann
ihren Lebensunterhalt nicht mehr
selbst verdienen. Die
Arbeitslosenquote beträgt heute um
die 42 Prozent; bei jungen Leuten
zwischen 15 und 29 erreicht sie
sogar 60 Prozent. Die Suche nach
einem Job oder irgendeiner anderen
Möglichkeit, Geld zu verdienen,
zerrt an den Nerven. Die Leute
können fast an gar nichts anderes
mehr denken, erzählte man mir. >>>
Bemerkungen zur Anti-BDS-Kampagne
-
10. 11. 2017 - Reiner Bernstein -
„BDS“ – Hintergrund - Die politische
Aufforderung „Boycott, Divestment,
Sanctions“ (BDS) geht auf die
Entscheidung des damaligen
stellvertretenden PLO-Chefs und
heutigen palästinensischen
Präsidenten Machmud Abbas von 2002
zurück. Zwei Jahre zuvor hatte der
israelische Oppositionsführer Ariel
Sharon den „Tempelberg/Nobles
Heiligtum“ in der Jerusalemer
Altstadt besucht; schon bis Ende
Oktober 2000 kamen 127 Palästinenser
(und 36 Israelis) ums Leben. Nunmehr
plädierte Abbas dafür, der Gewalt
abzuschwören, weil sie die Besatzung
nicht beende und die
palästinensische Nationalbewegung
international in Misskredit bringe.
In der Konsequenz entstand BDS als
Methode des gewaltlosen Widerstands.
Am 15. September 2016 nahm die
EU-Außenbeauftragte Federica
Mogherini im Namen der
EU-Kommission, deren Vizepräsidentin
sie gleichzeitig ist, auf eine
Anfrage aus dem Europäischen
Parlament wie folgt Stellung:
„Die EU verurteilt entschieden und
in jeder Hinsicht Drohungen und
Gewalt gegen Verteidiger der
Menschenrechte. Die EU stellt
regelmäßig Fragen, die sich auf den
Schutz von Menschenrechten und von
Verteidigern der Menschenrechte im
Dialog mit den israelischen Behörden
beziehen, und ruft Israel und die
Palästinenser auf, auf Provokationen
zu verzichten und entschieden gegen
aufrührerische und hasserfüllte
Reden einzutreten.
Die EU vertritt entschieden den
Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit in
Übereinstimmung mit der Charta der
Grundrechte der Europäischen Union,
die für das Territorium der
EU-Mitgliedsstaaten gilt. >>>
BDS Befürworter
2005 Aufruf palästinensischen Zivilgesellschaft
2015 - Deutschlandweiter BDS-Aufruf
2015 BDS
EU-Zollpräferenzabkommen
Kennzeichnung Siedlungsprodukte
Geschichte BDS-Bewegung Israel
Gesetz gegen Boykottaufrufe
Europäische Gewerkschaftsinitiative 2016
How Britain Destroyed the
Palestinian Homeland
- Ramzy
Baroudby - 2. 11. 2017 - When I was
a child growing up in a Gaza refugee
camp, I looked forward to November
2. On that day, every year,
thousands of students and camp
residents would descend upon the
main square of the camp, carrying
Palestinian flags and placards, to
denounce the Balfour Declaration.
Truthfully, my giddiness then was
motivated largely by the fact that
schools would inevitably shut down
and, following a brief but bloody
confrontation with the Israeli army,
I would go home early to the loving
embrace of my mother, where I would
eat a snack and watch cartoons. At
the time, I had no idea who Balfour
actually was, and how his
"declaration" all those >>>
Eine Stellungnahme von M.D. Vernhes
zu einer werblichen Beilage in der
Zeitung "junge welt"
- auf den Seiten 6 und 7 wird für
"Israel - 8 Tage Exklusive
Studienreise" geworben. Manche Orte
befinden sich aber in Palästina (das
Wort Palästina kommt übrigens in der
gesamten Werbung nicht vor
Alle auf diesen Seiten genannte Orte
befinden sich in Palestina.
Palestina ist dieser Landstrich
zwischen dem Jordan und dem
Mittelmeer.
Wir sollten nicht dem europäischen
kolonialen Siedlerstaat helfen, den
Namen Palästina aus der Geschichte
zu tilgen, nur weil die als
Minderheit im Lande durch
territoriale Manöver der
Bevölkerungsmehrheit von Palestina
das Bürgerrecht im Lande genommen
hat.
Hier sind Karten, welche die
europäisch-kolonialistische
Vorstellung von Palestina zeigen,
die erste namens "Palästina zur Zeit
Jesu Christi" aus einer
evangelischen Bibel von 1912
(größere Version als Anlage), die
zweite "Zionistische Siedlungen in
Palästina - Jüdische Siedlungen und
Böden nach dem Stand von 1937" aus
dem Sammelband "30 Jahre Aufbau in
Palästina" von Arthur Ruppin;
Berlin, Schocken, 1937. Diese Karte
wurde "Gezeichnet im Auftrag des
Palästina-Amtes Berlin". Original in
voller Größe im Web in der
Online-Ausgabe des Buches bei der
DNB.

Man muß auch bedenken, daß die
europäische Siedlergemeinschaft in
Palestina unterscheidet zwischen
"Staat Israel" (medinat Israel) und
"Land Israel" (Eretz Israel), was
nur ein anderer Name für Palestina
ist. "Medinat Israel" ist der
Staatsapparat, der das Territorium
Palestina (dann genannt "Land
Israel") beherrscht.
Neulich hab ich die Rede von
Vladimir Jabotinsky (ja, der mit der
Eisernen Wand) auf dem
Zionisten-Kongress von 1921 in
Karlsbad gelesen, wo Jabotinsky von
sich selbst als "Palästinenser"
spricht (und das ist keine geschönte
Übersetzung, weil Jabotinsky auf
deutsch sprach). Rolf Verleger hatte
in seinem Buch "100 Jahre
Heimatland?" indirekt aus dieser
Rede diese Stelle zitiert:
=== zitat === - Die
politische Lage ist nach vielen
Richtungen hin sehr schwer; und ich
werde Ihnen sagen, warum sie schwer
ist.
Aus einem Grunde: weil wir eine
Minderheit in Palästina sind. Ebenso
wie man Amerika und Australien nicht
mit Zustimmung der Autochtonen
kolonisiert hat, kann man nicht von
vornherein die Zustimmung der
Eingeborenen in Palästina bekommen,
verspreche man ihnen, was man will.
Man kann aber in dem Prozeß der
Aufbauarbeit solche Bedingungen
schaffen, welche besänftigend
einwirken — z. B. Fabriken zu bauen
und dort auch Nichtjuden anstellen,
usw.
Aber bei dem ersten und schwersten
Stadium einer Kolonisation braucht
man einen Schutz, eine eiserne Wand
um den wachsenden Jischuw, und diese
kann nur durch solche Leute gebaut
werden, welche diese Aufgabe lieben,
und nicht durch solche, die diese
Aufgabe hassen. (Beifall.) === zitat
ende === Kongressprotokoll (Druck-)Seite
181 Online http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3480625
Und sie sind 100 Jahre nach der
militärischen Eroberung des
Territoriums durch den europäischen
Kolonialismus immer noch eine
Minderheit.
Und sollen wir jetzt wirklich
hergehen, und die Unterwerfung
Palestinas unter die Herrschaft
einer europäischen kolonialen
Siedlergemeinschaft als gut und
richtig anerkennen, nur weil die
Kolonisatoren die "Autochtonen" als
nicht-existent ansehen wollen? Nein,
danke.
Reisebeilage vom
11.11.17 in der „jungen Welt" - Ein
Leserbrief von Gertrud Nehls
- Mit dieser Ankündigung Israel 8
Tage Exklusive Studienreise hat sich
der Reiseveranstalter RSD wohl
vertan und die „junge welt“ hat
„Vorzugspreise für ihre Leser“
ausgeschrieben! Die Reise führt
hauptsächlich nach Palästina: See
Genezareth, Ölberg Jericho,
Bethlehem, Altstadt von Jerusalem,
Totes Meer usw. Diese Reise als
„Exklusiv“ zu bezeichnen, wirft
Fragen auf! An welche Zielgruppe
richtet sich die Ankündigung? An
nichts ahnende Touristen, an
Zionisten, mal abgesehen vom
günstigen Preis?
Wenn es eine Studienreise sein soll,
erwarte ich, dass „Palästina“
buchstabiert werden kann! Es wird
ein Schlag ins Wasser der
Studienreise, wenn die Vereinnahmung
„Palästinas" von “Israel“ so dreist
beschrieben wird, wie in dieser
Ankündigung. Nicht ein einziges Mal
wird das Land oder die Situation in
den "Besetzten Gebieten" erwähnt:
will man Touristen mit dieser Reise
an der Nase rumführen? Denn Razzien
in Privathäusern, Hauszerstörungen
und Gefängnisse mit verhafteten
Kindern gehören in diesem Teil des
-im Prospekt angekündigten,-
„Heiligen Landes“ zum Alltag!
Andreas Friedrich - Sehr geehrte
Damen und Herren, in Ihrer aktuellen
Wochenendeausgabe haben Sie einen
Reiseprospekt für JW-LeserInnen, u.a.
wird auf 2 Seiten mit einer
"Studienreise nach Israel" geworben.
- Ich empfinde dies als JW- Leser,
bzw. Abonnent als einen Schlag ins
Gesicht, da diese Reise auch
Jerusalem und Bethlehem enthält.
Sowohl Jerusalem wie auch Bethlehem
gehören nicht zu Israel, sondern
liegen auf nach wie vor besetztem
Gebiet, d.h. Palästina oder auch
Westbank. Das ausgerechnet die Junge
Welt dies ignoriert, ist traurig und
bedarf m.E. sicher der Erklärung,
bzw. Klarstellung, da auch anderen
LeserInnen der JW dies sicher sauer
aufgestoßen ist. Mit solidarischen
Grüßen

12. 11. 2017

Die USA drohen mit
Rückzug aus dem
UN-Menschenrechtsrat, falls die
Kritik an Israel andauert
- 8.11.2017 - Die Botschafterin der
USA bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, machte den
UN-Menschenrechtsrat darauf
aufmerksam, dass die USA bereit
seien, sich aus der
zwischenstaatlichen Organisation
zurückzuziehen, wenn diese nicht
ihre Haltung gegenüber Israel
ändere.
In
einer Rede Ende der Woche bei der
jährlichen Konferenz des
Amerikanisch-Israelischen Rates
drohte Haley der UNO wieder einmal
wegen ihrer angeblichen
Voreingenommenheit gegenüber Israel.
Haley
[...] wiederholt seit langer Zeit
die Forderung der USA an den
Menschenrechtsrat, Artikel 7 zu
entfernen, der bei jedem Treffen des
Rates einen Bericht über die
"Situation der Menschenrechte in
Palästina und anderen besetzten
arabischen Gebieten" verlangt.
Haley
beschuldigte Ex-Präsident Barack
Obama, die Israelis "verraten" zu
haben, da er eine Resolution des
UN-Sicherheitsrates erlaubte, die
die Siedlungen verurteilt, und
sagte: "Solange ich Botschafterin
bei den Vereinten Nationen bin, wird
ein solcher Verrat nicht mehr
vorkommen."
Haley
gab auch preis, dass die Delegation
der Vereinigten Staaten daran
arbeitet, die Veröffentlichung einer
Liste von Unternehmen, die mit den
illegalen Siedlungen Geschäfte
machen und die die UNO
zusammengestellt hat, zu blockieren.
Die
UNO kündigte im vergangenen Monat
an, sie plane, in ihre schwarze
Liste Unternehmen aufzunehmen, die
das Völkerrecht verletzen, indem sie
in den besetzten palästinensischen
Gebieten Geschäfte machen; bis zu
190 Unternehmen (130 israelische und
60 internationale) erhielten vom
Verantwortlichen des Hochkommissars
der Vereinten Nationen für die
Menschenrechte, Zeid Ra'ad
al-Hussein Briefe.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
Israelische
Angriffe auf die Freiheit der
palästinensischen Medien 2017 bis
jetzt am höchsten
-
09.11.2017 - Bethlehem: Das
palästinensischen Zentrum für
Entwicklung und Medienfreiheit (MADA)
registrierte laut einer
Presseerklärung am Dienstag im
Oktober 28 Verletzungen der
palästinensischen Medienfreiheit in
den besetzten Gebieten, von denen 27
von israelischen Stretkräften
ausgeführt wurden.
Der
Gruppe zufolge stieg die Zahl der
von israelischen Streitkräften
verübten Verletzungen von 22 im
September auf 27 im Oktober, wobei
alle "schwerwiegende Angriffe"
waren. Dazu gehörte im Oktober die
Stürmung von 10 Büros und
Hauptsitzen der Pal Media, Trans
Media und Ramsat Media in Ramallah,
Hebron, Bethlehem und Nablus; "sie
konfiszierten ihr Eigentum und
machten 94 Journalsten und
Angestellte, die in diesen
Institutionen arbeiteten,
arbeitslos", sagte MADA.
"Diese
Gesellschaften haben nicht nur ihre
Arbeit verloren ... sie haben auch
an der Einrichtung infolge
Zerstörung und Konfiszierung schwere
Verluste erlitten", sagte MADA und
fügte hinzu, dass diese
Gesellschaften mindestens 15 lokale
arabische und ausländische TV-Kanäle
Pressedienste zur Verfügung
stellten.
Die
israelischen Besatzungskräfte nahmen
im Oktober vier palästinensische
Journalisten fest; zwei von ihnen
arbeiteten für Trans Media und
wurden während der Razzia in den
Büros der Gesellschaft festgenommen.
Die
Übergriffe durch die
palästinensische Regierung sind von
vier im September auf einen einzige
im Oktober zurückgegangen, sagte
MADA. Im Oktober lud die Regierung
einen Journalisten in der Westbank
vor und befragte ihn.
Palästinensische Journalisten
beschreiben ihre Arbeit oft als eine
Form des "Widerstands", weil sie
meinen, dass ihre Berichte der Welt
die verheerenden Auswirkungen der
israelischen Politik auf die
Palästinenser zeigen und den
Palästinensern einen Kanal für ihre
Stimmen in einem Medienklima bieten,
das von den pro-israelischen
Erzählungen überschattet ist.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer

„BDS“ –
Hintergrund
- Reiner Bernstein - Die politische
Aufforderung „Boycott, Divestment,
Sanctions“ (BDS) geht auf die
Entscheidung des damaligen
stellvertretenden PLO-Chefs und
heutigen palästinensischen
Präsidenten Machmud Abbas von 2002
zurück. Zwei Jahre zuvor hatte der
israelische Oppositionsführer Ariel
Sharon den „Tempelberg/Nobles
Heiligtum“ in der Jerusalemer
Altstadt besucht; schon bis Ende
Oktober 2000 kamen 127 Palästinenser
(und 36 Israelis) ums Leben. Nunmehr
plädierte Abbas dafür, der Gewalt
abzuschwören, weil sie die Besatzung
nicht beende und die
palästinensische Nationalbewegung
international in Misskredit bringe.
In der Konsequenz entstand BDS als
Methode des gewaltlosen Widerstands.
Am 15. September 2016 nahm die
EU-Außenbeauftragte Federica
Mogherini im Namen der
EU-Kommission, deren Vizepräsidentin
sie gleichzeitig ist, auf eine
Anfrage aus dem Europäischen
Parlament wie folgt Stellung:
„Die EU verurteilt entschieden und
in jeder Hinsicht Drohungen und
Gewalt gegen Verteidiger der
Menschenrechte. Die EU stellt
regelmäßig Fragen, die sich auf den
Schutz von Menschenrechten und von
Verteidigern der Menschenrechte im
Dialog mit den israelischen Behörden
beziehen, und ruft Israel und die
Palästinenser auf, auf Provokationen
zu verzichten und entschieden gegen
aufrührerische und hasserfüllte
Reden einzutreten.
Die EU vertritt entschieden den
Schutz der Meinungs- und
Versammlungsfreiheit in
Übereinstimmung mit der Charta der
Grundrechte der Europäischen Union,
die für das Territorium der
EU-Mitgliedsstaaten gilt. Dazu
gehören BDS-Aktionen, die in diesem
Territorium zur Anwendung kommen.
Die Meinungsfreiheit, die in einer
Entscheidung des Europäischen
Gerichts für Menschenrechte
unterstrichen worden sind, ist auch
auf Informationen und Ideen
anwendbar, ‚die den Staat oder einen
Teil der Bevölkerung verletzen,
schockieren oder stören‘. Die EU
weist Kampagnenversuche zurück,
Israel zu isolieren, und spricht
sich gegen jeden Boykott Israels
aus.“
Gemäß der EU-Politik ist mit
„Israel“ der Staat innerhalb der
„Grünen Linie“ gemeint. Die
deutschen Träger der BDS-Kampagne
werden vom Verfassungsschutz nicht
beobachtet. Dafür hat die Regierung
in Jerusalem nach israelischen
Medienberichten die US-amerikanische
Anwaltskanzlei Sidley Austin
beauftragt, Schritte gegen Kritiker
ihrer Politik zu prüfen und
Verfahren gegen sie einzuleiten. Die
Kanzlei unterhält in München eine
Dependance.
Der Vergleich von BDS mit dem
NS-Aufruf „Kauft nicht bei Juden!“
ist abwegig. Stattdessen legt es die
Parallelisierung darauf an,
öffentliche Debatten und politische
Aktivitäten zu verhindern. Erreicht
worden ist jedoch das Gegenteil: Aus
den BDS-Anfängen sind weltweite
Kampagnen hervorgegangen.
Hauptträger sind Studentinnen und
Studenten in den USA und in
Großbritannien, unter denen der
jüdische Anteil erheblich ist. In
Israel werden sie von Gruppen wie
„Boycott from Within“ getragen. Die
Gründerin und Präsidentin des >>>