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12 Millionen Gründe für einen Boykott
Israels
- Mahmoud
el-Yousseph - Days of Palestine, 22.9 2017 -
12 Millionen
Palästinenser, die über die Welt verteilt sind,
geben einen Grund an, warum Israel nicht nur
boykottiert, sondern es aus Palästina vertrieben
werden soll. Die Hälfte von ihnen sind Flüchtlinge,
die in Flüchtlingslagern und im Exil leben. Es ist
ihnen nicht erlaubt, in ihre Häuser oder zu ihrem
Besitz zurückzukehren. Doch nach dem 1950
diskriminierenden „Gesetz der Rückkehr“, nach dem
jedem Juden, egal wo er oder sie lebt, automatisch
die israelische Staatsbürgerschaft erhält, wenn er
sie möchte, --auf Kosten der palästinensischen
Flüchtlinge, die seit Generationen dort lebten,
einschließlich meiner verstorbenen Eltern.
Doch das Gesetz der
Rückkehr gibt den Palästinensern, die von Israel
gezwungen wurden, ihr Haus und Besitz in den
Kriegen von 1948 und 1967zu verlassen, nicht
dasselbe Recht. Bedauerlicher Weise verklagen
Israel-Firsters (?) im US-Kongress die
Palästinenser und plädieren jetzt dafür, dass die
größte US-humanitäre Hilfe für die palästinensische
Behörde (PA) gekürzt wird, bis diese finanzielle
Hilfe an Witwen und Kinder derjenigen, die von
Israelischen Kräften getötet oder gefangen genommen
wurden, aufhört.
Der US-Kongress sollte
zuerst von Israel verlangen, den
UN-Sicherheitsrat-Beschluss 164 und 242 zu
respektieren und einzuhalten, die Israel einen Sitz
in der UN unter der Bedingung gab, dass es den
Flüchtlingen erlaubt, zurückzukehren und Israel
aufforderte, sich vom besetzten arabischen Land
zurückzuziehen und den palästinensischen
Flüchtlingen erlaubt, zu ihren Häusern
zurückzukehren und Kompensationen denen zahlt, die
nicht zurückkehren wollen. Tatsache ist, dass die US
häufig jeden internationalen Versuch blockiert, das
Israel zwingt, internationalem Gesetz zu gehorchen.
Das ermutigt Israel weiterhin sich den
UN-Resolutionen zu widersetzen.
Vor 1948 als Juden in
Europa verfolgt wurden, haben Palästinenser sie
herzlich willkommen geheißen, doch Israel
verweigert palästinensischen Flüchtlingen kalt die
Rückkehr. Die israelische Armee und illegale
jüdische Siedler haben seit 70 Jahren Palästinenser
straflos schikaniert und getötet, weil sie wissen,
dass sie für ihre Taten - ganz gleich welche Folgen
sie haben – nicht zur Verantwortung gezogen werden.
Sie wissen, die US wird ihnen niemals die Hilfe
entziehen, wenn sie Palästinenser morden.
Schändlicher Weise haben wir von der jüdischen Lobby
noch von US –Offiziellen je einen Piep gehört, auch
dann nicht, wenn die Opfer US-Staatsbürger oder
palästinensische Amerikaner waren wie Rachel
Corrie, Furkan Dogan, Mahmoud Shaalan, Abdulrahman
Barghouti und der 14jährige Orwah Hamad von New
Orleans, der in den Hals und Kopf geschossen wurde.
Ich habe das Buch die
Torah gelesen, in der steht „das Judentum steht auf
drei Beinen: Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit“.
Ich glaube, Israel ist weder demokratisch noch
jüdisch. Er ist einfach ein übles und
terroristisches Kalifat, genau wie ISIS, der eine
Gefahr für sich selbst und den Rest der Welt
darstellt. Die 12 Millionen Palästinenser, die jetzt
unter Belagerung in Gaza, unter Besetzung in der
Westbank und als Bürger 2. Klasse innerhalb Israels
und jene in den Flüchtlingslagern und in der
Diaspora leben, stellen 12 Millionen Gründe dar, um
Israel zu boykottieren.
Quelle
(dt. Ellen Rohlfs) |
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Die
UN unternimmt erste konkrete Schritte, um Israel für
die Menschenrechtsverletzungen verantwortlich zu
machen -
Palästinensische BDS-National
Committee, 27.September 2017: Die heutigen
Medienberichte enthüllen, dass der UN-Hochkommissar
für Menschenrechte vor zwei Wochen begann, an 150
Unternehmen/Firmen in Israel und in aller Welt
Briefe zu schicken, die sie warnen, dass sie zum
Datenbestand mitschuldiger Unternehmen
hinzugezählt werden könnten, weil sie beim illegalen
Siedlungsbau in der besetzten palästinensischen
Westbank, einschließlich Ost-Jerusalem, Geschäfte
gemacht haben.
Die Briefe erinnerten
daran, dass diese Firmen mit ihren Operationen in
und mit den israelischen Siedlungen gegen das
Internationale Gesetz verstoßen und in Opposition
gegen die UN Resolutionen wären. Diese Firmen werden
auch dazu aufgefordert, mit Klarlegungen über diese
Operationen zu antworten.
Nach einem führenden
israelischen Beamten haben einige der Firmen dem
UN-Hochkommissar für Menschenrechte schon
geantwortet, indem sie mitteilten, sie würden ihren
Arbeitsvertrag nicht erneuern oder keinen neuen in
Israel unterzeichnen. „Dies könnte sich in einen
Schneeball verwandeln“, befürchtete ein
israelischer Beamter.
Von den 150 Firmen
sind 30 amerikanische Firmen und eine Anzahl kommen
aus Staaten, einschließlich Deutschland, Süd Korea
und Norwegen; die übrige Hälfte sind israelische
Firmen, einschließlich dem pharmazeutischen Riesen
Teva, der nationalen Photofirma Bezek, der
Bus-Gesellschaft Egged, der nationalen
Wasser-Gesellschaft Mekorot, der zwei größten
Landes-Banken Hapoalim und Lueumi, der großen
militärischen und technologischen Gesellschaft
Elbit-Systeme, Coca-Cola, Afrika-Israel, IDB und
Netafim.
Die amerikanischen
Firmen, die Briefe bekamen, schließen Caterpillar,
priceline.com, Trip/Advisor und Airbnb ein. Von der
Trump-Regierung wird berichtet, dass sie versucht,
die Veröffentlichung der Liste zu verhindern.
Omar Barghouti, der
Mitbegründer der BDS-Bewegung, kommentiert:
„Nach Jahrzehnte langer palästinensischer Enteignung
und israelischer Militärbesatzung und Apartheid
haben die Vereinten Nationen (UN) einen ersten
konkreten, praktischen Schritt unternommen, um die
Verantwortlichkeit für die fortdauernde israelische
Verletzung der palästinensischen Rechte zu erlangen.
Die Palästinenser
begrüßen diesen Schritt.
- Wir hoffen,
dass der UN-Menschenrechtsrat unbeugsam bleibt und
seine volle Liste der Unternehmen veröffentlicht,
die illegal in oder mit den israelischen
Siedlungen auf gestohlenem palästinensischem Land
operieren. Und dass er diese Liste
weiterentwickelt, wie dazu im März 2016 vom
UN-Menschenrechtsrat aufgerufen wurde.
Es mag zu
anspruchsvoll sein, von dieser mutigen
UN-Verantwortlichkeit Maßnahmen zu erwarten, dass
Israel sich so verhält („off the Pedestal“), wie
und wozu der südafrikanische Anti-Apartheid-Führer
Erzbischof Desmund Tutu einmal aufrief. Doch wenn
dieser UN-Datenspeicher von Unternehmen angemessen
erfüllt würde und diese als Mittäter einiger
israelischer Menschenrechtsverletzungen bestimmt
sind, könnte der Beginn des Endes von Israels
krimineller Straflosigkeit verheißen werden.
(dt. Ellen Rohlfs)
Quelle |
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'Wo
eine Mauer ist, gibt es auch Löcher': Issa Amros
Gewaltfreiheit und Israels Ungerechtigkeit
- David Lloyd -
29.09.2017 - Manche Begegnungen, auch kurze, bleiben
unvergeßlich. Meine Begegnung mit dem
palästinensischen gewaltlosen Ativisten Issa Amro im
Juni 2016 war eine solche. Es war am Ende eines
langen Tages in Hebron, wo ich mit mehreren Kollegen
die Auswirkungen der Besatzung auf das
palästinensische Hochschulwesen an Ort und Stelle
studieren wollte. Nach unseren Interviews mit
Fakultät und Studenten der Hebroner Universität
führte uns eine kleine Gruppe Studenten durch die
berüchtigte "Zone H2", wo sich mehrere hundert
rechte Siedler ihren Weg zwischen die
palästinensischen Einwohner erzwungen haben und
unter dem dauernden Schutz israelischer Soldaten
leben, die dort permanent stationiert sind, um sie
zu schützen.
Trotz
dem unverwüstlichen Witz und der guten Laune unserer
Führer war es eine trostlose Tour durch die
Hässlichkeit eines Lebens unter dem rassistischen
israelischen Regime. Wir gingen durch die einst vor
Leben sprühende Shuhada-Strasse mit ihren
verschlossenen Läden und Netzen, die darüber gezogen
waren und unter dem Gewicht des Abfalls durchhingen,
den die Siedler von ihren Wohnungen hinuntergeworfen
hatten. Wir besuchten zwei Palästinenser in ihren
Häusern, die an die Siedlungen angrenzen und deren
Dächer eingezäunt sind mit Gittern und Stacheldraht
gegen die Steine, die Siedler werfen, und die
Möglichkeit, dass sie überfallen oder gestohlen
werden – was erst diesen Sommer einer
palästinensischen Familie passierte, die das Unglück
hatte, in einem Haus zu nahe an fanatischen Siedlern
zu wohnen. Wir erlebten den Müll, der sich in der
einst blühenden Allee der Goldschmiede anhäufte. Wir
passierten einige der vielen Checkpoints, die die
Stadt von Zonen und sogar Strassenstücken abteilen,
die für Palästinenser verboten sind, und solchen, wo
sie sich derzeit frei bewegen können. Die
gelangweilten Blicke der Soldaten an diesen
demütigenden Durchgängen verraten die Anmaßung der
Willkürmacht über die anderen.
Es war am frühen Abend, bevor wir den letzten
Checkpoint zu einer der wenigen Zonen passierten, wo
Palästinenser gehen, aber nicht fahren dürfen, um zu
ihren Häusern zu gelangen.
Bärtige Siedler sausten in ihren SUVs hinter uns,
als wir in das Viertel Tel Rumeida hinauf gingen.Wir
waren auf dem Weg zu dem Haus, das Youth Against
Settlements, die von Issa Amro gegründete gewaltlose
Widerstandsorganisation, renoviert hatte. Auf
unserem Weg bogen wir von der Strasse in einen
schmalen Fußweg an der Hangseite ein, der durch
einen kleinen Hain mit knorrigen Ölbäumen führte,
von wo man einen Blick auf die Altstadt hat. Es war
fast schon dämmrig, die Schatten wurden länger, das
Licht golden. Die Geräusche der Stadt, die sich auf
das Ende eines langen Fastentages im Ramadan
vorbereitete, stieg zu uns herauf, als wir das Haus
und seinen kleinen Patio erreichten.
Wir saßen eine Weile auf der niedrigen Mauer des
Patio, während Issa über die Arbeit der Youth
Against Settlements sprach, über die
Lebensbedingungen für Palästinenser >>> |
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Palästinenser und Israels feiern
interreligiös Neujahr in Ost-Jerusalem
- Orly Noy, 24. 9.17 -
Mehr als 150 Leute hielten am 21. September ein
gemeinsames Fest zu Ehren des muslimischen und
jüdischen Neujahrfestes im Stadtteil Sheikh Jarrah,
wo Israel unermüdlich daran arbeitet, die
Palästinenser durch Siedler zu ersetzen.
In diesem Jahr fiel das jüdische Neujahr mit dem
muslimischen Neujahr zusammen, einem Ereignis, das
nur alle 33 Jahre stattfindet. Zu Ehren des
doppelten Feiertages entschieden die Bewohner des
Ost-Jerusalemer Stadtteils von Sheikh Jarrah, ein
gemeinsames Neujahrsfest für Juden und Muslime
außerhalb des Shamanseh-Familien-Hauses zu feiern,
von dem sie vor zwei Wochen von Siedlern
vertrieben worden waren.
Der Kampf um das Schicksal des Hauses mag jetzt zu
einem Ende gekommen sein. Aber der Kampf gegen
Israels Politik der Enteignung im Stadtteil geht
unvermindert weiter. Palästinensische Aktivisten
und Bewohner kommen jeden Abend weiter zum
Shamanseh-Haus und machen klar, dass sie nicht
irgendwo hingehen.
Als wir das Haus erreichten, war das erste, was wir
hörten bzw. sahen, der muslimische Ruf zum Gebet und
eine israelische Fahne, die auf dem Dach gehisst
worden war. die Fahne empfanden wir so fremd. Für
einen Augenblick schien ihre Präsenz den Siedlern
dazu zu dienen, dass sie dank der Gunst der
israelischen Regierung dort waren. Mit dem Muezzin,
der im Hintergrund klang und dem Arabisch in der
Straße, war es leicht, dies zu vergessen.
„Wir werden mit einander weinen und einander
schützen“
Als die Gebete beendet waren, liefen die
Vorbereitungen außerhalb des Shamanseh-Hauses auf
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BDS ist unser einziger Hebel
gegen die israelische Besatzung und Apartheid
- Dr. Ruchama Marton - In seinem Artikel in Haaretz
antwortet Uri Avnery auf das, was ich bei meiner
Partie zum 80. Geburtstag gesagt habe . „Einige
meiner Freunde glauben, dass der Kampf verloren ist,
dass es nicht mehr möglich ist, Israel von innen her
zu verändern, dass nur Druck von außen helfen kann
und dass der externe Druck, der in der Lage ist,
dies zu tun, die Boykott-,( Divestment- und
Sanktionen)-Bewegung ist. „Eine dieser Freundinnen
ist Dr. Ruchama Marton,“ schreibt er.
„Zunächst lehne ich das Argument zutiefst ab, dass
es nichts gibt, das wir tun können, um den Staat zu
retten und dass wir Ausländern zutrauen müssen,
diesen Job für uns zu tun. Israel ist unser Staat.
Wir sind für ihn verantwortlich,“ sagt Avnery.
Hier ist meine Antwort auf ihn. Ich sagte zu
keiner Zeit und an keinem Ort, dass ich oder wir,
die nicht-zionistische Linke, die radikal genannt
wird, wünschte oder erwartete, dass irgendjemand in
der Welt unsere Arbeit für uns tun wird. Dies ist
nicht nur moralisch, es ist auch dumm und unmöglich.
Vom Bürgerkrieg in Spanien, ein Krieg, der misslang,
bis Südafrika, einem Krieg, der sein Ziel erreichte,
und all die andern Kämpfe – in dem immer die
Einheimischen zusammen mit ihren Unterstützern aus
aller Welt kämpften, kämpften nie getrennt. In
dieser Hinsicht ist die radikale Linke in Israel in
guter Gesellschaft. Avnery hat kein Recht, über
mich/uns zu sagen, dass wir von jemandem im Ausland
erwarten, den Kampf für uns zu kämpfen. Dies stimmt
einfach nicht.
Meiner Meinung nach ist der korrekte Kampf der
anti-koloniale und anti-Apartheid-Kampf. >>>
An der Verzweiflung verzweifeln
- Uri
Avnery, 16. September 2017 - MEIN OPTIMISMUS über
die Zukunft Israels irritierte viele Leute. Wie kann
ich angesichts dessen, was hier jeden Tag geschieht,
ein Optimist sein?? Die praktische Annexion der
besetzten Gebiete? Die Misshandlung der Araber? Die
Implantation der giftigen Siedlungen?
Doch Optimismus ist ein Zustand der Seele. Sie wankt
nicht gegenüber dem Bösen. Im Gegenteil - das Böse
muss bekämpft werden. Und man kann nicht kämpfen,
wenn man nicht glaubt, dass man siegen kann.
Einige meiner Freunde glauben, dass der Kampf schon
verloren ist. Dass Israel nicht mehr länger „von
innen“ verändert werden kann. Dass der einzige Weg
der ist, dass Druck von außen ausgeübt wird.
Zum Glück glauben sie, es gäbe draußen eine
Organisation, die bereit und in der Lage sei, für
uns diesen Job zu erledigen. Sie wird BDS genannt –
kurz für „Boykott, Desinvestion, Sanktionen“. EINE
DIESER Freunde ist Ruchama Marton. >>>
NEU - Unterstützer von BDS
>>>
Dokumentation - Die Apartheid + Kolonialpolitik
Israels muss beendet werden durch Boykott,
Desinvestment und Sanktionen (BDS)
>>> |
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Mario
Vargas Llosa über Palästina: "Ich erzähle diese
traurigen Geschichten"
- Mario Vargas Llosa -
30. September 2017 - "Oliven und Asche" heißt eine
neue Anthologie, für die 26 international
renommierte Schriftsteller und Schriftstellerinnen
auf Einlandung von "Breaking the Silence" nach
Palästina gereist sind, um sich vor Ort ein Bild zu
machen. Unter ihnen der peruanische
Literatur-Nobelpreisträger. Ein Vorabdruck (...)
Die Schikanen, denen Susiya und die benachbarten
Dörfer seit vielen Jahren ausgesetzt sind, haben bis
heute nicht aufgehört. Im Gegenteil. Man zeigt mir
Häuser, die vor Kurzem abgerissen wurden,
Brunnenanlagen, die man mit Felsbrocken und Abfällen
verschüttet hat, Bäume, die den Äxten der Siedler
zum Opfer fielen, und sogar Videoaufnahmen, auf
denen zu sehen ist, wie Dorfbewohner von Siedlern
mit Metallstangen und Knüppeln attackiert oder von
den Israelischen Verteidigungsstreitkräften, den IDF
(Israeli Defense Forces), verhaftet und misshandelt
werden >>>
Schikanen, denen Susiya und die benachbarten Dörfer
seit vielen Jahren ausgesetzt sind, haben bis heute
nicht aufgehört. Im Gegenteil. Man zeigt mir Häuser,
die vor Kurzem abgerissen wurden, Brunnenanlagen,
die man mit Felsbrocken und Abfällen verschüttet
hat, Bäume, die den Äxten der Siedler zum Opfer
fielen, und sogar Videoaufnahmen, auf denen zu sehen
ist, wie Dorfbewohner von Siedlern mit Metallstangen
und Knüppeln attackiert oder von den Israelischen
Verteidigungsstreitkräften, den IDF (Israeli Defense
Forces), verhaftet und misshandelt werden -
derstandard.at/2000064871641/Mario-Vargas-Llosa-ueber-Palaestina-Ich-erzaehle-diese-traurigen-Geschichten
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Die Erzählung von zwei Geschichten
Uri Avnery - 30.
September 2017
DIES IST die
Geschichte: um sieben Uhr morgens nähert sich ein
Araber dem Tor von Har Adar, einer Siedlung nahe an
der grünen Linie in der Nähe des
israelisch-arabischen Dorfes von Abu Gosh.
Der Mann ist ein „guter Araber“. Ein guter Araber
mit einer Arbeitsgenehmigung in der Siedlung. Er
lebt im nahen Westbank-Dorf Beit Surik. Er empfing
eine Arbeitsgenehmigung dort, weil er all den dafür
nötigen Kriterien entspricht – er ist 37 Jahre alt,
verheiratet und Vater von vier Kindern. Die Bewohner
von Har Adar kennen ihn gut, weil er seit Jahren
ihre Wohnungen gereinigt hat.
An diesem Dienstagmorgen kommt er wie gewöhnlich an
das Tor. Aber da lässt die Wächter etwas Verdacht
schöpfen. Er trägt eine Jacke, obwohl das Wetter an
diesem frühen Herbsttag ziemlich warm war. Die
Wächter bitten ihn, seine Jacke auszuziehen.
Stattdessen zieht der Mann eine geladene Pistole
heraus und schießt aus kurzer Entfernung drei der
Wächter in den Kopf – zwei zivile Wächter und ein
Mitglied der halb militärischen Grenzwache. Zwei der
Opfer waren Araber (einer von ihnen ein Druse) und
einer war ein Jude. Ein anderer Jude, der lokale
Kommandeur der Wächter, wurde schwer verwundet.
(...)
Aber es gibt auch noch eine andere Geschichte. Die
Geschichte, wie sie von dem Mann selbst gesehen
wurde.
Von seinem Haus im benachbarten Beit Surik konnte
der Mann – dessen Name übrigens Nimr („Leopard“)
Mahmoud Ahmed al-Jamal war – Har Adar jeden Tag,
wenn er aufwachte, sehen. Für ihn wie für jeden
Araber war es eine blühende jüdische Siedlung, auf
enteignetem arabischem Land. Wie sein eigenes Dorf
gehörte sie zur palästinensischen West Bank, die
besetztes Gebiet ist.
Er musste in dunkler Nacht aufstehen, um zeitig -
um 7 Uhr am Morgen – in Har Adar zu sein und bis in
die Nacht hart arbeiten, um etwa um 10 Uhr zu Hause
zu sein. Dies ist das Los von Zehntausenden anderer
arabischer Arbeiter. Sie mögen freundlich aussehen,
besonders wenn ihr Lebensunterhalt davon abhängt.
Sie mögen sogar wirklich freundlich gegenüber den
wohlwollenden Herren sein. Aber tief in ihren Herzen
können sie keinen Moment vergessen, dass sie die
Toiletten der Juden reinigen, die ins arabische
Palästina kamen und die Heimat der Palästinenser
besetzten.
Da der größte Teil des landwirtschaftlichen Landes
ihrer Dörfer für jüdische Siedlungen enteignet
worden war, haben sie keine Wahl, als in diesen Jobs
von niedrigem Status zu arbeiten. Es gibt keine
nennenswerte Industrie in der Westbank. Die Löhne
sind minimal, oft unter dem legalen Minimum-Lohn im
eigentlichen Israel (etwa 1500 Dollar im Monat). Da
sie keine andere Wahl haben, sind sie nicht weit
davon entfernt, Sklaven zu sein. Wie die netten
Sklaven in „Gone with the Wind“.
Solch ein Mann mag mit dieser Realität in Frieden
leben, aber wenn etwas Schlimmes passiert, kann er
plötzlich mit diesem Status außer Rand und Band
geraten und sich entscheiden, ein Märtyrer zu
werden. Nimr hinterließ einen Brief, in dem er seine
Frau verteidigt und ihr jede Verantwortung für die
Tat abspricht, die er für den nächsten Tag geplant
hatte. >>> |
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Den
dritten Tag bleiben 16 Dörfer nahe Jerusalem
isoliert und 50 Schulen geschlossen
- 28.09.2017 -
Die israelische Armee isolierte den dritten Tag 16
palästinensche Dörfer nordwestlich von Ost-Jerusalem
komplett, zusätzlich zur Sperrung mehrerer Strassen,
der Fortsetzung der Ausgangssperre, durch die die
(Bewohner der) Dörfer in ihren Häusern eingesperrt
sind, 50 Schulen sind geschlossen.
Die Soldaten sperrten
alle Strassen, die zu den Dörfern führen,
insbesondere die "Tunnelstrasse", die Strasse
zwischen Beit Anan und Beit Liqya sowie die
Strassen, die die Dörfer miteinander verbinden.
Die Armee verhängte
eine Ausgangssperre in den 16 Dörfern und sperrte
die Palästinenser in ihre Häuser ein, außerdem
wurden 50 Schulen geschlossen, in denen mehr als
4.000 Kinder unterrichtet werden.
Auch drangen die
Soldaten in mehrere Häuser ein, durchsuchten sie auf
brutale Weise und besetzten sie, nachdem sie die
Familien aus ihren Häusern in Biddu und Beit Surik
getrieben und einige Familien von ihrer Absicht
informiert hatten, dass sie auf unbegrenzte Zeit in
ihren Häusern bleiben würden.
Zusätzlich stellte die
Armee viele Anordnungen zum Abriss von Häusern oder
zum Baustopp vieler anderer.
Die Armee hinderte
auch Ambulanzen und Journalisten daran, in die
isolierten Dörfer zu fahren, und umstellte das Dorf
Beit Iksa komplett.
Weiters setzten die
Soldaten die brutalen und umfassenden
Hausdurchsuchungen in Beit Surik fort, das ebenfalls
unter Ausgangssperre steht, und verteilten
Flugblätter, in denen angedroht wird, dass die
Palästinenser, die ihr Haus verlassen oder "gegen
die Befehle und Direktiven der Armee verstoßen",
getötet werden.
Diese israelischen
Übergriffe sind Kollektivstrafen an tausenden
Palästinensern nach einer fatalen Schiesserei, bei
der der 37-j. Nimir Mahmoud Jamal am Dienstag morgen
beim Haupteingang zur illegalen israelischen
Siedlung Har Hadar das Feuer auf eine Gruppe
israelischer Grenzpolizisten und bewaffnete
Sicherheitswachen eröffnet und drei getötet sowie
einen verletzt hatte.
Nimir wurde daraufhin
am Eingang zur Siedlung von israelischen Grenzwachen
erschossen.
Quelle Übersetzung: K. Nebauer |
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Der
Mord in Har Adar sollte ein Weckruf für die
Regierung sein
- Gush Shalom, 26.9.17
- Der Mord (an drei Israelis heute) in der Siedlung
Har Adar sollte ein Weckruf für die Regierung sein,
die beabsichtigt, morgen ein „Fest“ über fünfzig
Jahre israelische Besatzung und Siedlungen in „Judäa
und Samaria“ zu feiern.
Die Minister, die
einen großen Teil des öffentlichen Geldes für dieses
„Fest“ ausgeben, behaupten, dass wir in ein Gebiet
„nach Hause“ gekommen sind, wo Juden seit 2000
Jahren lebten - doch sie ignorieren vollständig die
Tatsache, dass in der Gegenwart dieses Gebiet die
Heimat von Millionen von Palästinensern war und
ist. Die fünfzig Jahre israelischer Militär-
Besatzung haben die Palästinenser nicht dahin
gebracht, ihren Traum, ein freies Volk in ihrer
Heimat zu werden, aufzugeben. Auch weitere fünfzig
oder gar hundert Jahre Besatzung werden sie nicht
davon abbringen.
Diejenigen die die
Besatzung versuchen, zu verewigen und die
Siedlungs-Aktivitäten zu intensivieren, würden auf
viele Jahre und Generationen hinaus den Hass und
das Blutvergießen gegenüber Israelis und
Palästinensern garantieren. Besonders an diesem Tag
müssen wir immer wieder wiederholen: Das
Blutvergießen kann nur durch Frieden zwischen
Israelis und Palästinensern, zwischen einem
souveränen Staat Israel und einem souveränen Staat
Palästina beendet werden. Ohne Beendigung der
Besatzung gibt es keine Aussicht auf Frieden.
Quelle ( dt. E. Rohlfs) |
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