|

Richtige
Schritte, aber noch keine neue Politik
Eine
Nachbetrachtung zu Gabriels und Steinmeiers
Besuchen in Israel
- Arn Strohmeyer
Da ist überall zu
hören und die meisten Medien verkünden es auch,
dass Außenminister Sigmar Gabriel und
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei
ihren offiziellen Besuchen in Israel sich sehr
gut verhalten und alles „richtig“ gemacht
hätten, weil sie keinen Kotau vor
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gemacht,
sondern ihm die Stirn geboten hätten. Das ist
neu in der deutschen Israel-Politik, langsam
scheint man in Berlin doch etwas zu begreifen.
Aber reicht es wirklich, wenn Gabriel die
Menschenrechtsorganisationen „Betselem“ und
„Breaking the Silence“ besucht“ hat? Und wenn
Steinmeier die kritischen Autoren Amos Oz und
David Grossmann getroffen und in einer mehr
akademischen Rede vor Studenten das Recht auf
Meinungsfreiheit herausgehoben hat? Alles sehr
löblich, aber reicht das?
Es fiel auf, dass
beide zwar die Siedlungspolitik kritisiert
haben, aber das tut die Bundesregierung – selbst
Kanzlerin Angela Merkel – schon lange. Folgen
hat das bisher nicht gehabt. Was völlig gefehlt
hat in den Stellungnahmen der beiden deutschen
Spitzenpolitiker, war ein klares Wort zu den
Menschenrechten, also zu der brutalen
israelischen Besatzungspolitik, unter der 4,5
Millionen Menschen leiden, die über keinerlei
bürgerliche oder politische Rechte verfügen,
also völlig den unmenschlichen Schikanen der
Besatzer ausgeliefert sind. Wer dazu schweigt,
macht sich auch schuldig.
Da müssen
kritische Israelis sagen, was geschehen müsste,
dass sich die israelische Politik endlich in
Richtung einer Lösung des Konflikts mit den
Palästinenser bewegt: Nur noch massiver Druck
von außen kann helfen. So schreibt etwa der
israelische Politologe Zeev Sternhell, der einen
Lehrstuhl an der Hebräischen Universität in
Jerusalem innehat, dass jeder Israeli fühlen
müsse, dass er wegen der Besatzung und der
illegalen Besiedlung der besetzten Gebiete in
Europa nicht mehr als gleicher willkommen sein
dürfe. Wenn sie Monate lang auf ein Visum für
Europa warten müssten, würden die Israelis
vielleicht beginnen zu begreifen, über Nutzen
und Kosten der Besatzung nachzudenken.
Für die Forderung,
Druck von außen auszuüben, gibt es noch ein sehr
überzeugendes Argument: In Israel existiert
keine wirkliche Opposition mehr. Es ist keine
Partei mehr da, die die Themen Besatzung,
Menschenrechte und Siedlungspolitik permanent
aufgreift und die Regierung vor sich hertreibt,
um endlich mit dieser unwürdigen Tragödie, ein
ganzes Volk zu unterdrücken und sich obendrein
auch noch als die „einzige Demokratie im Nahen
Osten“ zu bezeichnen, Schluss zu machen.
Abraham Burg, der
sowohl Präsident des israelischen Parlaments
(Knesset) wie auch der Zionistischen
Weltorganisation war, hat sich jetzt ebenfalls
sehr kritisch über den Zustand der israelischen
Demokratie geäußert. Mangels einer oder mehrerer
Parteien, die die Realisierung von humanen und
universellen Werten gegenüber den Palästinensern
einforderten, seien die
Menschenrechtsorganisationen „Betselem“ und
„Breaking the Silence“ an ihre Stelle getreten.
Sie füllen das Vakuum und sind heute, schreibt
Burg, die eigentlichen Wächter über den
Dreiklang von demokratischen Werten, westlicher
Kultur und jüdischem Erbe. Sie seien die wahren
Patrioten eines humanen Israel, die nach der
Wahrheit strebten und nicht vor ihr wegliefen.
Also kein Zweifel:
Gabriel und Steinmeier haben alles richtig
gemacht, aber das können nur erste Schritte zu
einer neuen realitätsbezogenen Politik gegenüber
Israel gewesen sein. Gespräche, mit kritischen
israelischen Intellektuellen und Vertretern von
Menschrechtsgruppen sind sicher gut und
nützlich, aber man muss aus dem dort Gehörten
und Erfahrenen auch Konsequenzen ziehen. Und
davon sind die deutsche und europäische Politik
noch weit entfernt. - 13.05.2017 |
|
Offizieller
Aufruf an die Welt Gesundheitsbehörde, die sich
an die hungerstreikenden Gefangenen wendet
- 6.5.
17 - Der Chef der Kommission der Verhafteten und
Ex-Verhafteten- Angelegenheiten (CDA) Issa
Qaraqe und der Chef der palästinensischen
Gefangenen Gesellschaft Qaddoura Fares riefen
die Weltgesundheits-Organisation zu einer
Haltung gegen die Politik der Zwangsernährung,
die vom israelischen Gefängnisdienst an den
Gefangenen beabsichtigt ward, die seit dem 17.
April im Hungerstreik sind.
Dies kommt entsprechend dem PNN nach dem Umlauf
ähnlicher Nachrichten durch die israelischen
Medien zu Beginn der Vorbereitung, Ärzte aus
fremden Ländern zu holen, um die
hungerstreikenden Gefangenen unter Zwang zu
ernähren. Dies folgt auch einem Beispiel mit
dem medizinischen Syndikat in Israel, das sich
weigert, die Prozedur anzuwenden, weil sie den
Tod verursacht.
Das Medien Komitee der Kommission der
Verhafteten und Ex-Verhafteten- Angelegenheiten
und der Palästinensischen Gesellschaft
bestätigte in einer Erklärung, dass die
Internationale Gemeinschaft, diese Art von
Ernährung verboten hat und behauptet auch, dass
Verhaftete das Recht haben, jede Art von
Hungerstreik als ein Mittel des legitimen
Protestes zu wählen, und keine Partei hat das
Recht bei dieser Entscheidung zu intervenieren.
Das Komitee betrachtet dies als Lizenz zum Töten
palästinensischer Verhafteten unter dem
Vorwand, sie zu schützen. Dies weist auch
daraufhin, dass diese Politik der Anwendung
1980 zwei Tote verursachte: Rasem Halaweh und
Ali Jafary im Nafaha-Gefängnis während sie einen
Hungerstreit ausführten.
Außerdem wies die Kommission daraufhin, dass
die Zwangsernährung mit Instrumenten getan
wird, die „Zunda“ genannt wird, die entweder
durch den Mund oder die Nase geführt wird. dies
wird wiederholt, nachdem man dem Gefangenen die
Hände gefesselt wird. Dies wird oft beim
Einführen des Zunda von Blutungen begleitet. >>> |
|
|
Wieder
einmal eine Absage! - Kommentar
überflüssig! - Presseerklärung des
Kairos Palästina Solidaritätsnetzes
-
Thementag „50 Jahre israelische
Besatzung“ nicht in Räumen der
katholischen Kirche
Das
Landgericht Berlin hat entschieden,
dass der Thementag „50 Jahre
israelische Besatzung – Wir dürfen
nicht schweigen!“ nicht im
Aquino-Tagungszentrum der
Katholischen Akademie Berlin
stattfinden darf. Damit hat es die
Kündigung durch die Erzbischöfliche
Vermögensverwaltung bestätigt. Für
die katholische Kirche sei dies „ein
neutrales Thema“, sie bemühe sich um
eine „vermittelnde Position“. Der
Thementag sei „geeignet, eine
antiisraelische Einstellung“ zu
vermitteln, weil das Thema der
Veranstaltung eine Position gegen
die israelische Besatzung zu
erkennen gibt, so das Gericht.
Das
KAIROS-Palästina-Solidaritätsnetz,
das vor einem Jahr einen Mietvertrag
geschlossen hatte, verweist darauf,
dass die Resolution des
UN-Sicherheitsrats vom Dezember
vorigen Jahres bestätigt hat, dass
die israelische Besatzung
palästinensischer Gebiete
völkerrechtswidrig ist. Für die
Veranstalter der Tagung ist es
befremdlich, dass sich die
katholische Kirche zur Besatzung
neutral verhalten wolle, obwohl der
Vatikan den Staat Palästina
anerkannt hat und der Katholische
Fonds einen Zuschuss gewährt. Vor
zwei Jahren habe man eine ähnliche
Veranstaltung in Stuttgart in Räumen
der katholischen Kirche
durchgeführt, bei der auch der
Weihbischof von Rottenburg–Stuttgart
mitgewirkt habe. Die Organisatoren
erinnern an den südafrikanischen
Friedensnobelpreisträger Desmond
Tutu, der gesagt hat: “Wenn du dich
in einer Situation der Unterdrückung
neutral verhältst, hast du dich auf
die Seite der Unterdücker gestellt.“
Der
Thementag wird trotzdem am 27. Mai
in Berlin im Gemeindezentrum der
evangelischen Kirchengemeinde
Marzahn-Nord, Schleusingerstr. 12,
stattfinden. Er beginnt um 9.30 Uhr
mit einer biblischen Besinnung von
Pfarrer Dr. Mitri Raheb aus
Bethlehem. Der palästinensische Arzt
und Bürgerrechtler Dr. Mustafa
Barghouti erläutert den gewaltfreien
Widerstand gegen die Besatzung. Zur
konfliktbedingten psychosozialen
Situation sprechen Gideon Levy,
israelischer Journalist von der
Zeitung Haaretz, und die
Palästinenserin Dr. Varsen
Aghabekian. Der israelische Ökonom
Dr. Shir Hever, Vorstandsmitglied
der Jüdischen Stimme für gerechten
Frieden in Nahost, analysiert die
wirtschaftlichen Verflechtungen des
Besatzungsregimes. Der Jenaer
Oberbürgermeister Dr. Albrecht
Schröter und der Genfer Publizist
Andreas Zumach stellen ihre
Vorstellungen von einer neuen
deutschen und europäischen Politik
zu Israel und Palästina zur
Diskussion.
Quelle
|
|
|
Erklärung: da die
Praxis der Kriminalisierung, Inhaftierung,
Verhaftung und Vertreibung global sind , müssen
wir auch Widerstand leisten
- Ein Globales jüdisches Netzwerk für
Gerechtigkeit. - 4.5. 17
Sedq : ein
globales Jüdisches Netzwerk für Gerechtigkeit
steht in Solidarität mit den palästinensischen
Gefangenen in ihrem Kampf für Freiheit und
einem Ende der politischen Gefangenschaft. Der
Hungerstreik der palästinensischen Gefangenen
geht seit dem 17. April und wir bitten um ihren
vollen Schutz und ihre Rechte. Mehr als 1500
palästinensische Gefangene sind im Hungerstreik,
eine Art des Widerstandes und Protestes, was ein
Teil eines größeren Kampfes für Freiheit und
gegen die militärische Kontrolle der Besatzung
über palästinensische Körper und ihr Leben ist.
Sie wecken das Bewusstsein der 6300
palästinensischen politischen Gefangenen, die
300 Kinder und 61 Frauen einschließen. Von ihnen
sind 500 in Verwaltungshaft. Noch vor der Naqba
begann der Widerstand und er wird angesichts der
50 Jahre militärischer Besatzung weitergehen.
Die Ausübung eines unterdrückerischen
militärischen Gerichtes (mit über 99%
Verurteilungsrate) und die Gefangenschaft und
Haft von Palästinensern hat Schläge, Folter und
sexuelle Gewalt, Einzelhaft, Isolierung und
Vernachlässigung. Dies geschieht Gefangenen in
israelischen Einrichtungen. Der Zugang zu
einem Anwalt und Besuche von
Familienmitgliedern wird ihnen verweigert und
zunehmender Isolierung. Es kann ohne
palästinensische Selbstbestimmung keine
Gerechtigkeit geben und dieser Gefangenen-Kampf
ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Wir
stehen hinter dem Aufruf der palästinensischen
Gefangenen, um ihre Menschenrechte aufrecht zu
halten und neben Addameer legalem
Rechts–Zentrum mit ihrer Arbeit, die Rechte der
palästinensischen Gefangenen zu schützen. Wir
verlangen ein Ende der missbräuchlichen
israelischen Besatzung und Methoden, die
Kriminalisierung und kollektive Strafen durch
israelische Besatzungskräfte, Verwaltungshaft,
fortgesetzte Verweigerung eines fairen
Prozesses und illegalem Transfer und
Deportation von Verhafteten.
Es gibt klare
Verbindungen zwischen dem, wie Israel die
palästinensischen Gefangenen behandelt und den
andern rassistischen Völkern in aller Welt,
deren Leben und Freiheit kontrolliert und
eingeschränkt wird. Als globales Netzwerk
bestätigen wir, dass genau die Praxis von
Kriminalisierung, Verhaftung und Vertreibung
global sind, so muss auch der Widerstand global
sein. Wir alle müssen in Solidarität mit den
anderen in der Art arbeiten, dass wir Grenzen
überqueren, die Vernetzung unseres globalen,
regionalen und lokalen Kampfes anerkennen.
Die internationale
Gemeinschaft hat diese Methoden weiter
unterstützt, indem sie nicht eindeutig die
Rechte der Palästinenser fordert. Diese Methoden
müssen sofort gestoppt werden; die Rechte der
Gefangenen müssen nach dem Internationalen
Gesetz und die militärische Besatzung muss ein
Ende haben. Als ein jüdisches globales Netzwerk
für Gerechtigkeit in Solidarität mit den
Palästinensern weisen wir die anhaltenden
Menschenrechtsverletzungen von Palästinensern
zurück und unterstützen ihre Forderung nach
Gerechtigkeit.
Quelle ( dt. E. Rohlfs) |
|
Aufgeblase
Zionisten mit vergifteter Luft
- 13. 5. 2017 -
Abi Melzer - Der aufgeblasene Angeber Sacha
Stawski, der dieser Tage damit beschäftigt ist,
eine Protestkundgebung gegen eine
Israel-Konferenz in Frankfurt zu organisieren,
behauptet in seiner perfiden und bösartigen
Naivität, dass auch Juden Antisemiten sein
können. Natürlich ist diese absurde Behauptung
nicht auf seinem Mist gewachsen. Schon der ewige
Antisemiten-Jäger Broder und seine Nachahmerin
Knobloch und alle anderen gegenwärtigen und
ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der
Juden haben das behauptet, obwohl es falsch ist.
Juden können keine Antisemiten sein, denn sonst
müssten sie auch gegen sich selbst sein und das
tun nur wenige krankhafte Personen, die man
wahrlich nicht ernst nehmen darf. Ich kenne auch
keine Beispiele, die das rechtfertigen könnten.
Ausnahmen bestätigen, wie man weiß, die Regel.
Aber selbst Ausnahmen wird ein Sacha Stawski
nicht aufbieten können, wenn er sich an die
Definition des Antisemitismus halten würde, dass
Antisemitismus bedeutet, Juden zu hassen, nur
weil sie Juden sind. Wenn aber Personen wie
Prof. Ilan Pappe, Prof. Moshe Zuckermann oder
die jüdische Psychologin Iris Hefetz gemeint
sind, dann ist der Vorwurf des Antisemitismus
nicht nur absurd und lächerlich, er ist dazu
noch perfide und strafrechtlich relevant.
Die Heuchelei eines politischen Giftmischers wie
Sacha Stawski ist derart lächerlich und
primitiv, dass eine Erwiderung darauf wirklich
nicht notwendig ist, da jeder mit einigermaßen
gesunden Menschenverstand sie durchschaut. Er
behauptet selbstgerecht und weinerlich, dass
jeder selbstverständlich das Recht habe, Israel
zu kritisieren. Er möchte aber dieses Recht dann
ignorieren und entziehen, wenn „die Grenze zum
Antisemitismus überschritten wird.“ Wo ist denn
>>>
Interview mit
Sacha Stawski: „Auch Juden können Antisemiten
sein“
>>> |
|
In Gaza sprechen
Christen mit dem Erzbischof von Canterbury
- Während eines Überraschungsbesuches in der
Küstenenklave sprachen christliche Bewohner vom
Gazastreifen kürzlich über ihr tägliches Leben
mit dem Erzbischof von Canterbury Justin Welby .
- Während seines Besuches im Gazastreifen saß
der Erzbischof zusammen mit Führern der
christlichen Gemeinde in Gaza und hörte ihnen
zu, während sie über ihre Erfahrungen unter der
Herrschaft der islamisch-palästinensischen
Hamas-Bewegung berichteten.
Philip Tarazi ,
einer der Gaza-Christen, der auserwählt wurde,
um den Bischof Justin zu treffen, beschrieb das
Leben in Gaza als „ruhig“. Doch klagte er auch
über die 11 Jahre lange israelische Besatzung,
die Hunderte von Christen aus der einst
wunderschönen Stadt fliehen ließ.
Unter der 11 Jahre
langen Belagerung von Gaza führte die
Israelische Besatzung drei große Angriffe
durch, die mehr als 4000 Bewohnern von Gaza das
Leben kostete, einschließlich Christen.
Während der
israelischen Angriffe öffneten Christen ihre
Kirchen und andere Einrichtungen für ihre
muslimischen Nachbarn, um dort zu bleiben,
nachdem ihre Häuser zerstört worden waren. Sie
öffneten auch ihre privaten Kliniken, um die
Verletzten zu behandeln.
Quelle (E.Rohlfs) |
|
|
|
„Alles
andere als koscher“ - Volker Beck und die
Hetzkampagne gegen Norman G. Finkelstein
- 7. 5. 2017 -
Maren Hackmann-Mahaj - Ende Januar 2017 war der
jüdisch-amerikanische Politologe Norman G.
Finkelstein zu Gast beim halleschen
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung.
Sein Besuch hat hohe Wellen geschlagen und sogar
die Bundesregierung beschäftigt.
Dass Deutschland damit einen neuen „Skandal“ um
Finkelstein bekam, lag maßgeblich am grünen
Nochbundestagsabgeordneten Volker Beck, der mit
seiner Fraktion eine Kleine Anfrage an die
Bundesregierung schickte. In der Frankfurter
Allgemeine Zeitung hat Patrick Bahners den
Grünen für diese Aktion bereits die Leviten
gelesen („Ein Skandal um Finkelstein: Grüne
Fragen“, 22. März 2017; „Die Regierung zu
Finkelstein: Antwort an die Grünen“, 5. April
2017).
Am 18. Januar 2017 empörte sich Beck auf
Facebook: „Ausgerechnet Finkelstein, por l’amour
de Dieu! Seine wissenschaftliche Expertise kann
es eigentlich nicht sein, was ihn für die
Einladung des MPI qualifiziert hat: Mit
anchweislich falschen Behauptungen griff er die
Jewish Claims Conference an, faselte er von
einer Holocaustindustrie, erklärte seine
Solidarität mit der Hisbollah und hält die Hamas
gegenüber Israel für eine Friedensoffensive.
Dinge, die bei Verschwörungstheroretikern und
Neonazis prima ankommen, weil Finkelstein Sohn
von Holocaustüberlebenden ist. Aber was hat das
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung
in Halle geritten, ihn einzuladen? Man fasst es
nicht! Antisemitische Vorurteile mit eingebauter
Absolution sind ja immer ein gern gesehenes
Angebot. Aber was will das Max-Planck-Institut
damit?“ Auf diesem Niveau sollte es weitergehen
…
Die Kleine Anfrage der Grünen
(Bundestagsdrucksache 18/11459 vom 8. März 2017)
ist schlicht grotesk. Beck war federführend.
Dass er von den Grundkenntnissen
wissenschaftlichen Arbeitens offenbar unbeleckt
ist und zudem auf Rechtschreibung,
Zeichensetzung und Grammatik pfeift, war kein
Hinderungsgrund. Als Mitverantwortliche werden
genannt: Kai Gehring, Maria Klein-Schmeink,
Renate Künast, Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von
Notz, Tabea Rößner, Elisabeth Scharfenberg,
Doris Wagner und Beate Walter-Rosenheimer.
Abgesegnet wurde das Ganze von „Katrin
Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und
Fraktion“.
Kurzum, die Bundestagsfraktion der Grünen
unterstützt Beck in diesem Fall voll und ganz,
und das, obwohl er ansonsten in seiner Partei
längst „ohne Rückhalt“ dasteht, wie Spiegel
Online berichtete („Grüner Landesparteitag:
Volker Beck verliert Kampf um aussichtsreichen
Listenplatz“, 2. Dezember 2016). Angesichts der
Dringlichkeit urgrüner Themen, die auf diesem
unseren Planeten die Menschheit bewegen, mutet
es seltsam an, dass die Bundesfraktion der
Grünen nichts Besseres zu tun hat, als die
„widersprüchliche Informationspolitik des
Max-Planck-Instituts für ethnologische
Forschungen im Fall Dr. Norman Finkelstein“
unter die Lupe zu nehmen. Eine der Detailfragen
(3c) lautete allen Ernstes: „Wie viele extern
Angemeldeten wurde nach Kenntnis der
Bundesregierung zu welchem Zeitpunkt abgesagt
(im Fall von mehreren Absageterminen bitte
Anzahl der Absagen zum jeweiligen Termin
aufführen)?“
Als die Kleine Anfrage lanciert wurde, schrieb
Beck auf Facebook: „Das könnte für das
Max-Planck-Institut in Halle ganz eng werden.
Diese Einladung war wissenschaftlich sicher
nicht kosher. Und die Öffentlichkeit wurde“ –
allein schon für diese Formulierung >>>
Volker Beck
empfiehlt sich - mit einem Angriff auf Norman
Finkelstein
- Maren Hackmann-Mahaj - 24. 3. 2017 - Der
US-Politologe Norman G. Finkelstein war im
Januar einer Einladung des Max-PlanckInstituts
in Halle gefolgt. Die Kunde von diesem
unerhörten Vorgang drang bis nach Florida zum
gescheiterten republikanischen
Präsidentschaftskandidaten Marco Rubio, der sich
empört zeigte. Nun soll sich gar der Bundestag
mit der Causa Finkelstein befassen.
Zu verdanken ist diese Posse dem grünen
Nochbundestagsabgeordneten Volker Beck. Sein
„Eintreten für eine faire Berichterstattung über
Israel" wurde bereits gewürdigt, wie auf seiner
Internetseite zu erfahren ist, ja, ,,sein Kampf
gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit ist
vorbildlich". Wie dieses Engagement aussieht,
zeigt nun eine „kleine Anfrage" der
GrünenFraktion.
Unter der Schlagzeile „Auftritt von
Israel-Hasser hat parlamentarisches Nachspiel"
berichtet die Süddeutsche Zeitung am 17. März
2017 auf ihrer Internetseite: ,,Die Abgeordneten
klopfen bei der Bundesregierung ab, inwiefern es
sich bei der Einladung Finkelsteins um einen ,
wissenschaftlich begründeten oder begründbaren
Vorgang' handelte. Aus der Antwort könnte
hervorgehen, ob die Bundesregierung Norman
Finkelstein für einen ernstzunehmenden
Wissenschaftler hält - oder nicht."
Der Autor des Artikels, Oliver Das Gupta, ,,kann
sich am Alten faszinieren", wie er in der
beigefügten Kurzbiografie verrät. Es ist nicht
ganz klar, was uns der Redakteur für Politik und
Zeitgeschichte damit sagen will, aber für
bahnbrechende neue Studien hat er offenbar nicht
viel übrig.
Was die „falschen Angaben" betrifft, die der
„umstrittene" Finkelstein dem
Max-PlanckInstitut „untergejubelt" haben soll:
Schon die bemängelte Ankündigung des Workshops
zeigt unmissverständlich, dass es Finkelstein um
Begriffsklärung ging. Im übrigen hat er in
seinem neuesten Werk, das auch auf Deutsch
vorliegt (Methode und Wahnsinn: Die Hintergründe
der israelischen Angriffe auf Gaza, Hamburg
2016), detailliert - und unter Berufung auf
israeli sehe Quellen - geschildert, warum die
gängigen Begriffe (,,Raketen", ,,Terrortunnel"
usw.) irreführend sind.
Fünf Jahre zuvor
war mit Israels Invasion in Gaza (Hamburg 2011)
bereits ein Buch erschienen, das die „Operation
Gegossenes Blei" von 2008/2009 untersuchte.
Niemand Geringeres als Franziska Augstein
urteilte damals in der Süddeutschen Zeitung:
,,Der Politologe Norman Finkelstein hat über den
Gaza-Krieg ein gerechtes Buch verfasst." Kann
denn Franziska Augstein sich „an einem
Israel-Hasser faszinieren"? >>>
Deutscher Bundestag Drucksache
18/11459
- pdf - 18. Wahlperiode 08.03.2017 - Kleine
Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Kai
Gehring, Maria Klein-Schmeink, Renate Künast,
Özcan Mutlu, Dr. Konstantin von Notz, Tabea
Rößner, Elisabeth Scharfenberg, Doris Wagner,
Beate Walter-Rosenheimer und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN >>> |
|
|
|
|
|