Update
Nr. 35, 18.4.17 -
Aufruf zur Solidarität:
Palästina -Gefangenentag 2017
„Anlässlich des Pal. Gefangenentags
(18.4.17) und des morgigen Beginns des kollektiven Hungerstreiks
mit offenem Ende, der von dem gefangenen Marwan Barghouti,
Mitglied des Palestinian Legislative Council (PLC) geleitet
wird, und an dem 1.600 palästinensische Gefangene teilnehmen,
die verschiedene politische Fraktionen repräsentieren,
ehren wir und stehen bei unseren Gefangenen für ihren
Mut, ihre unentwegte Standhaftigkeit und ihre Verpflichtung
auf Unabhängigkeit und Gerechtigkeit im Antlitz der
kriegsversessenen militärischen Besetzer.
Die
ganze weltweite Gemeinschaft soll alarmiert werden über
Israels willentlichen Bruch und die Entwertung der Rechte
und Leben der palästinensischen politischen Gefangenen,
insbesondere in Bezug auf die Gefangennahme und Misshandlung
von palästinensischen Männern, Frauen, Kindern und Alten.
Israel fährt fort, repressive und illegale Maßnahmen
gegen palästinensische Gefangene einzusetzen: extreme
und ungerechte Administrationshaft und Einzelhaft, die
Verbringung vom besetzten Palästina nach Israel, beliebige
Vernachlässigung von medizinischer Betreuung und Mangel
an Gesundheitsvorsorge, die ständige Verweigerung von
Besuchen durch Familienmitgliedern, und die Verweigerung
einer entsprechenden Bildung für Gefangene. Israel darf
nicht freie Hand gegeben werden, um das palästinensische
Volk systematisch zu dehumanisieren, ohne verantwortlich
gemacht zu werden oder Strafmaßnahmen ausgesetzt. -
Dr. Hanan Ashrawi, Mitglied des PLO Exekutiv-Komitees
Aufruf zur Aktion:
Monat der palästinensischen Gefangenen 2017
-
Die Addameer Prisoner
Support & Human Rights Association fordert Kampagnemacher,
Aktivisten und Menschen mit Gewissen auf, Aktionen für
den Palästinensischen Gefangenentag am 17. April durchzuführen,
um ihre Solidarität mit palästinensischen politischen
Gefangenenzu zeigen. Immer wird der Monat April als
Monat für die palästinensischen Gefangenen bezeichnet.
In diesem Monat werden das Volk von Palästina und Unterstützer
von Gerechtigkeit und Befreiung für Palästina in der
ganzen Welt ihre Unterstützung für die Freiheit palästinensischer
politischer Gefangener durch Veranstaltungen und Aktivitäten
in Solidarität mit diesen ausdrücken.
Dieser Monat ist
einer für Demonstrationen, Zusammenkünfte, Märsche,
Veranstaltungen und Aktionen, um Unterstützung auszudrücken
und Solidarität für den Kampf der eingekerkerten Palästinenser
aufzubauen. 2017 markiert das 50. Jahr der Militärgerichte
und militärischen Befehle, die alle Aspekte des zivilen
und politischen Lebens kontrollieren. Wir drängen
alle Aktivisten, Kampagnemacher, Organisationen und
Menschen mit Gewissen, Aktionen für die Freiheit der
palästinensischen Gefangenen während des Monats April
2017 zu organisieren.
Annähernd 6.500 Palästinenser
sind zurzeit in israelischen Gefängnissen und Anhaltezentren,
davon etwa 300 Kinder und fast 550 Administrationshäftlinge
– Das ist eine Form der Anhaltung ohne Beschuldigung
oder Verfahren, das von Israel angewandt wird, um Palästinenser
nur auf Verleumdung hin undefiniert lange festzuhalten.
Jedes Jahr arretiert das
israelische Militär tausende Palästinenser in einem
Versuch, jeden Widerstand gegen die anhaltende Besetzung
und Apartheid-Praxis zu unterdrücken. Darunter sind
hunderte Kinder, einige davon gerade 12 Jahre alt. In
zu vielen Fällen werden palästinensische Kinder gefoltert,
misshandelt, in Einzelhaft gesteckt und gezwungen, ein
Schuldbekenntnis in Hebräisch zu unterschreiben, einer
Sprache, die die meisten Kinder in Palästina nicht verstehen.
Jedes Jahr werden 500 – 700 Kinder von israelischen
Gerichten verurteilt.
Nächtliche Überfälle sind
die gewöhnliche Art von Arrest, während israelische
Soldaten das Haus einer Person durchsuchen, das persönliche
Eigentum zerschlagen und Familien-mitglieder körperlich
misshandeln. Dann werden der arretierten Person Handschellen
angelegt, die Augen verbunden, und sie wird auf die
Transportfläche eines israelischen Militärjeeps geworfen,
mit dem Gesicht nach unten, und die Schläge, Beschimpfungen
und die Demütigung gehen weiter.
Unter israelischem Militärgesetz
können Palästinenser 75 Tage lang verhört werden; der
Zugang zu einem Rechtsanwalt wird 60 Tage lang verweigert.
Seit 1967 sind etwa 75 palästinensische Häftlinge aufgrund
der Folter während des israelischen Verhörs gestorben.
Jeden Tag sind palästinensische
Gefangene in den vordersten Linien des Kampfes, sehen
sich Verhören unter Folter gegenüber, Überfällen in
der Nacht, Einzelhaft und unhaltbaren Angriffen auf
ihre Rechte aus der Hand der israelischen Besatzungsmacht.
Diese Angriffe werden von internationalen und wirtschaftlichen
Komplizen unterstützt, die davon profitieren. Der Palästinensische
Gefangenentag ist eine kritische Zeit, um sich aufzulehnen
gegen den Staat und die korporative Komplizenschaft
mit israelischer Häftlingsarbeit an palästinensischen
politischen Gefangenen.
Dieser Artikel wurde
übernommen aus der Addameer Website >>>
Addameer Prisoner Support
and Human Rights Association
ist eine Organisation der Zivilgesellschaft, die sich
– wie der Name sagt, für die gefangenen Palästinenser
einsetzt.

Aktionen für Gerechtigkeit
für Gefangene -
1. Beteiligen sie sich
an der Addameer Media Kampagne: Addameer möchte die
Aufmerksamkeit wecken: Halten Sie ein Zeichen / ein
Plakat hoch mit dem Text:
#Freiheit-für-palästinensische-politische-Gefangene
oder
#StopAD (= Administrative Detention = Administrationshaft)
oder
#NotATarget (Kampagne von Verteidigern der
Menschenrechte) und
teilen Sie ein Bild aus den Sozial Media (zu finden
in Twitter oder Facebook), um Bewußtsein zu wecken.
2. Schließen Sie
sich einer oder der anderen Addameer-Kampagne an
3. Organisieren Sie einen
Protest, eine Demonstration, Handzettel in Ihrer Stadt
/Ihrem Campus etc. und fordern Sie sofortige Entlassung
der politischen Gefangenen, zeigen Sie Solidarität mit
den Hungerstreikenden.
Die palästinensischen
Gefangenen fordern öffentliche Unterstützung für die
Zeit des Hungerstreiks.
- Palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen
fordern die PA (= Palästinensische Autorität) und die
Öffentlichkeit auf, sie in der Zeit des Beginns des
Open-End-Hungerstreiks am 17. April zu unterstützen.
In einer Stellungnahme, die von der Palestinian Prisoner
Society (PPS) verteilt wurde, wird erwarten sie großzügige
öffentliche Unterstützung durch Proteste, Sit-ins und
Versammlungen auf dem Campus, in Supermärkten und wo
immer möglich, um mitzuhelfen bei den Forderungen, die
vom Israel Prisons Service (IPS) blockiert werden.
Die Gefangenen
fordern die Anwendung der Genfer Konventionen in
ihrer Situation und dass man sie aus dem Gefängnis
in Israel in eines in den besetzten Gebieten verlege,
wodurch es für ihre Familien
einfacher wird, sie zu besuchen. Sie fordern auch, in
die Lage zu kommen, über in den Gefängnissen installierte
öffentliche Telefone mit ihren Familien zu sprechen,
und eine größere Anzahl von Familienmitgliedern mindestens
zweimal im Monat (jetzt einmal) zum Besuch zuzulassen,
ferner, die Familien an den militärischen Checkpoints
und auf dem Weg zum Besuch ihrer eingesperrten Angehörigen
mit Würde zu behandeln.
Berichte aus Israel
sagen, dass die israelische Regierung sich vorbereitet
auf den möglichen Ausbruch von Gewalt
in den besetzten Gebieten, wenn der Streik erst einmal
begonnen hat, da die Lage der Gefangenen als eine der
sensitivsten betrachtet wird, weil dadurch nahezu jeder
Haushalt in Palästina betroffen ist. Die PA (Palestinian
Authority) fordert konstant die Freilassung der Gefangenen
in jedem politischen Handel, wohl wissend über den positiven
Einfluss eines solchen Handels auf die allgemeine Öffentlichkeit.
Lesen Sie mehr auf der
Wafa Website in Facebook >>>
Amnesty
fordert Israel muss „ungesetzliche und grausame“
Politik gegenüber palästinensischen Gefangenen
beenden.
-
Israels jahrzehntelange
Politik, Palästinenser aus der besetzten Westbank und
Gaza in Gefängnissen innerhalb von Israel festzusetzen
und ihnen regelmäßige Familienbesuche zu verwehren ist
nicht nur grausam sondern auch eine offensichtliche
Verletzung von internationalem Recht, sagt Amnesty International
angesichts des bevorstehenden Massen-Hungerstreiks von
Gefangenen, der beginnen wird am Tag des palästinensischen
Gefangenen, am 17. April.
Zeugnisse, die die Organisation
von Familienmitgliedern und palästinensischen Gefangenen
gesammelt haben, die im israelischen Gefängnissystem
einsitzen, werfen ein Licht auf das Leid, das Familien
tragen müssen, die in manchen Fällen jahrelang gehindert
werden, ihre gefangenen Angehörigen zu sehen.
„Israels rücksichtslose
Politik, palästinensische Gefangene die in den besetzten
Westbank- und Gaza-Gebieten arretiert worden waren,
in Israel im Gefängnis zu halten, verletzt die Vierte
Genfer Konvention. Es ist gesetzeswidrig und grausam
und die Konsequenzen für die gefangene Person und ihre
Lieben, die einander oft monatelang, manchmal auch über
Jahre hinweg ohne Ende nicht sehen können, kann zerstörend
wirken“, sagte Magdalena Mughrabi, die Vizedirektorin
von Amnesty International für den Mittleren Osten und
Nordafrika.
Lesen Sie auf Facebook,
was das Middle East Media Centre auf seiner Website
sagt. >>>

Photos
-
Palästinenser
protestieren zur Unterstützung von Hungerstreikenden
Gefangenen
- Hunderte von Palästinensern in Bethlehem
protestieren in Solidarität mit den hungernden
palästinensischen Gefangenen und weisen auf den
palästinensischen Gefangenentag hin. Eine Reihe von
Photos von den Protesten am Gefangenentag, 17. April
2017 in Bethlehem in Solidarität mit den
Hunger-Streikenden wurde gemacht von Oren Ziv und Faiz Abu Rmeleh. - >>>
Barghouti
Hinrichtung angedroht
-
Marwan Barghouti wird
für den zweiten Tag des Hungerstreiks der Gefangenen
Hinrichtung angedroht. Der Intelligence- und Transportminister
Yisrael Katz sagte, man hätte Barghouti zum Tode verurteilen
sollen statt mit lebenslänglich zu bestrafen. Katz twittert,
dass die Durchführung des Todesurteils „den Hungerstreik
abgewendet hätte. .. Wenn ein verachtenswerter Mörder
wie Barghouti im Gefängnis für verbesserte Bedingungen
protestiert, während jene, die er ermordete, noch an
ihrem Leid tragen, gibt es nur eine Lösung, Todesstrafe
für Terroristen.“ Katz fuhr fort: „Das geltende Gesetz
lässt zu, dass die Todesstrafe an überführten Terroristen
vollstreckt wird, aber die Ankläger haben sich ständig
geweigert, eine Bestrafung zu suchen.“
Mittlerweile hat der Minister
für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, geschworen,
mit den palästinensischen Hungerstreikern nicht zu verhandeln,
und hat behauptet, man habe Barghouti in ein anderes
Gefängnis in Einzelhaft verlegt. „Sie sind Terroristen
und Mörder, die bekommen, was sie verdienen, und wir
haben keinen Grund, mit ihnen zu verhandeln“,
erklärte Erdan auf dem Besatzungssender.
Barghoutis Ruf zum Streik
gibt diesem besonderes Gewicht, weil der 57jährige wegen
seiner Rolle in der 2. Intifada zu 5mal lebenslänglich
verurteilt wurde.
Quelle
Anm:
MP Marwan Barghouti wird (von Palästinensern und im
Ausland) für den einzigen Politiker gehalten, durch
dessen Geschick und moralische Autorität die Hoffnung
auf gelingende Friedensverhandlungen lebt. Er wurde
2002 auf offener Straße in Ramallah gekidnapt und vor
Gericht gestellt. Seither befindet er sich im Gefängnis
trotz internationalen Forderungen nach seiner Freilassung.
2016 wurde er auf Vorschlag von Bischof Tutu für den
Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Sehr viele, darunter
8 Friedensnobelpreisträger haben den Vorschlag mitgetragen.
Auch Pax Christi Österreich hat sich angeschlossen.
Leider standen mehr als 300 Kandidaten für den Preis
zur Auswahl.
Palästinensischer Gefangenentag
2017 - Palästinenser
und Unterstützer in London kamen in der Palästinensischen
Mission zusammen, um die Freiheit für alle palästinensischen
politischen Gefangenen zu verlangen, um sich an den
40. Tag nach der Ermordung an Basil al-Araj zu erinnern
und zu fordern, dass die PA Die Zusammenarbeit mit Israel
beendet.
Palestinian Prisoners
Day 2017 - London

„Jahrzehnte der Erfahrung
haben bewiesen, dass das inhumane System der kolonialen
und militärischen Besetzung versucht, den Geist der
Gefangenen und ihrer Nation zu brechen durch körperliche
Verletzung, Trennung von ihren Familien und Gemeinschaften…
Trotz
Aller Demütigungen
ist ihnen die Unterwerfung nicht gelungen“ (Marwan Barghouti
in New York Times unter „Opinion“
Trotzdem werden wir
nicht aufgeben!
übersetzt
und kursiv ergänzt: Gerhilde Merz
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