Palestine
Updates Nr. 32, 30. März 2017 - Heute ist "Tag
des Bodens" –
Warum ist der "Tag des Bodens" für die Palästinenser
noch wichtig?
- Ranjan Solomon Redakteur
Kommentar
- An diesem Tag marschierten 1976 tausende Palästinenser
in Städten und Dörfern quer über die Region
Galiläa im Norden des heutigen Israel, um gegen
die Enteignung weiter Landstriche durch Israel
zu protestieren, die als Teil der offen erklärten
Politik der
„Judaisierung“ auf Kosten der einheimischen
Bevölkerung weggenommen wurden.
Heute,
da keine Resolution in Sicht ist über die historischen
Ungerechtigkeiten, die ihnen aufgehalst wurden,
benutzen Palästinenser in Israel und anderswo
diesen Tag, um sich zu erinnern und ihre Bemühungen
um Emanzipation zu verdoppeln. Der Tag für das
Land - oder Landtag – markiert einen Umkehrpunkt
als Massenmobilisierung von Palästinensern innerhalb
von Israel gegen interne Kolonialisierung und
Landdiebstahl. Letzterer hat in den ersten Monaten
dieses Jahres alarmierende Proportionen erreicht.
Ein
Marsch wurde geplant sowie Demonstrationen und
Veranstaltungen quer durch Zentralisrael und
die Negev/Naqab-Region, sowie auch in der besetzten
Westbank und dem Gazastreifen. Die Palästinenser
sind empört über gewaltsame Behinderungen durch
Israel. Die Protestierer haben vor, Bäume zu
pflanzen und von den israelischen Behörden zerstörte
Gebäude wieder aufzubauen, besonders jene, deren
Bewohner ihren Besitz aufgrund von lang anhaltenden
gerichtlichen Kämpfen „gegen Ausweisungsbefehle,
um der Regierung die Möglichkeit zu geben, eine
neue Gemeinde für jüdische Bewohner zu errichten“,
verloren haben.
Die
Erinnerung an den "Tag des Bodens" ist eine
Bestätigung, dass die im Land verbliebenen Palästinenser,
das 1948 an Israel gefallen ist, ein Teil des
palästinensischen Volkes und seines Kampfes
sind. Der "Tag des Bodens" klingt in den Ohren
der Palästinenser, wo immer sie sind, weiter,
denn er markiert nicht nur ein vergangenes historisches
Ereignis, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit
auf den weiter betriebenen siedler-kolonialen
Prozess der „Judaisierung“. In Solidarität Ranjan
Solomon, Redakteur

"Tag des Bodens" 2017:
Die Besetzung
legt ihre Hand auf mehr als 85 % des historischen
Palästina!
Am
Vorabend des 41. Erinnerungstages des Landtages,
30. März 2017, hat die Präsidentin des Palästinensischen
Statistischen Zentralbüros (PCBS), Frau Ola
Awad, den Jahrestag mit Statistiken und Zahlen
belegt.
Nach
PCBS hat Israels Besetzungsbehörde seine Hand
auf mehr als 85 % des gesamten Areals des historischen
Landes Palästina gelegt, das sind insgesamt
etwa 27.000 Quadratkilometer. 48 % der Gesamtbevölkerung
sind Araber, können aber nur 15 % des Landes
nutzen. Das palästinensische Volk weiß um die
Konfiskation von 21.ooo Dunums Land in Al-Jalil,
Al-Muthalth und Al-Naqab am 30. März 1976. An
diesem Tag enteigneten die israelischen Behörden
das Land und antworteten mit Gewalt auf die
Protestierer, wobei sie sechs junge Demonstranten
töteten.
40
% des Areals der Westbank wurden von der israelischen
Besatzung in Staatsgebiet umgewandelt. – Nach
der israelischen Besetzung der Westbank und
des Gazastreifens 1967 fingen die Besatzungsbehörden
an, Landbesitzregister, die von der jordanischen
Behörde geführt worden waren, und Land, das
seit der Otomanenzeit als staatliches Eigentum
geführt wurde, in ihr eigenes Eigentum zu überführen,
und froren alle Registrierungen für Palästinenser
ein, und hoben alle unvollständigen Register
auf.
Den
palästinensischen Bürgern wurde das Recht entzogen,
ihre eigenen Landbesitz-Urkunden vorzuweisen.
Das Land erreichte damals um 527tausend Dunum
(1 Dunum entspricht in Israel/Palästina ungefähr
1000 Quadratmetern), und bis zum Ende 1973 hat
die israelische Besatzungsbehörde mehr als 160tausend
Dunum als Staatsbesitz hinzugefügt. Sie hat
ihre Politik fortgeführt, die darauf zielte,
palästinensisches Land auszuplündern. Zusätzlich
hat die israelische Besatzungsmacht zwischen
den Jahren 1979 und 2002 mehr als 900.ooo Dunums
als Staatsland reklamiert, in Weiterführung
der Besetzungspolitik der Ausbeutung, indem
sie 660.000 Dunums palästinensisches Land als
ein staatliches Land bezeichnete. Das ganze
Land, das in der Westbank zum israelischen Besatzungs-Staatsland
erklärt wurde, erreichte mehr als 2.247tausend
Dunums, das sind mehr als 40 % der gesamten
Fläche der Westbank.
Fortlaufende
israelische Besatzungspolitik zur Zerstörung
von palästinensischen Häusern in Jerusalem:
Zu der Zeit, während der die israelische Besatzungsmacht
Gebäude der Palästinenser zerstört, Hindernisse
und Verhinderung der Ausgabe von Baubewilligungen
baut/verfügt, vergibt sie gleichzeitig Lizenzen
für den Bau von tausenden Wohneinheiten in israelischen
Siedlungen auf palästinensischem Land in Jerusalem,
wo die Besatzungsmacht 2016 309 Wohn- und Wirtschaftsgebäude
zerstörte, zusätzlich zu weiteren 227 Verfügungen
von Demolierungen. Die meisten Demolierungen
wurden von der israelischen Besatzungsmacht
in Jerusalem in der Abu Nawar Nachbarschaft
durchgeführt, wodurch die einzige Schule mit
sechs Klassenzimmern dort betroffen war, und
eine Moschee im Bau in Sur Bahir.
48
% des Baugebiets der israelischen Siedlungen
sind palästinensische Privatgründe:
Ende
2015 gab es in der Westbank 413 Bauten der israelischen
Besatzungsmacht (davon 150 Siedlungen und 119
Außenposten). Zusätzlich besteht das bebaute
Areal der israelischen Siedlungen zu 48 % aus
palästinensischem privatem Land. 2016 ratifizierte
die israelische Besatzungsmacht den Masterplan
für 115 neue Siedlungen, was den Bau von mehr
als 5000 Hauseinheiten an israelischen Siedlungen
in der Westbank enthält. Die gleiche Behörde
entzieht Palästinensern das Recht zu bauen und
legt Hindernisse vor, durch die sie jedwede
städtische Erweiterung unterminiert, besonders
für Palästinenser in Jerusalem und in Area C,
das unter vollständiger Kontrolle der Besatzungsmacht
steht. Es sollte angemerkt werden, dass Area
C 60 % des Gebietes der Westbank umschließt.
Während nur vier Masterpläne bei der israelischen
Besatzungsmacht Zustimmung fanden, wurden während
der letzten 5 Jahre 97 palästinensische Masterpläne
den israelischen Behörden vorgelegt. Die Erweiterungs-
und Annexionsmauer isoliert auch noch mehr als
12 % des Landes in der Westbank.
Amtliche
Daten sagen aus, dass Ende 2015 in der Westbank
617.291 Siedler gewohnt haben, 292.555 im Verwaltungsbezirk
Jerusalem, davon in Jerusalem J1 214.135 (dem
Teil von Jerusalem, der gewaltsam von der israelischen
Besatzungsmacht nach der Besetzung von 1967
annektiert worden war). Demographisch gesehen
ist die Proportion Siedler zu Palästinensern
in der Westbank 21 zu 100, verglichen mit 69
Siedlern zu 100 Palästinensern im Bezirk Jerusalem.

Politik der ethnischen Säuberung gegen Palästinenser
in der Westbank:
Die
israelische Besatzungsmacht betreibt weiterhin
die Politik der „ethnischen Säuberung“ gegen
palästinensische Bürger durch die Politik der
Haus- und Gebäudezerstörung, um die Menschen
von ihrem Land zu entfernen. Während des Jahres
2016 demolierten israelische Besatzungsleute
1.023 Häuser und (Wirtschafts)bauten in der
Westbank (309 davon im Verwaltungsbezirk Jerusalem,
714 in den übrigen Bezirken der Westbank). Zusätzlich
wurden 657 Zerstörungsbefehle ausgegeben.
Durch die Zerstörungen wurden mehr als 1.620
palästinensische Bürger vertrieben, davon die
Hälfte Kinder.

Ständige Belagerung von Gaza:
Trotz des kleinen Gebietes des Gazastreifens
hat die israelische Besatzungsmacht eine Pufferzone
von mehr als 1500 m entlang der Ostgrenze des
Gazastreifens eingerichtet. In Konsequenz usurpiert
die Besatzungsmacht etwa 24 % des Gesamtgebietes
des Gazastreifens (365 Quadratkilometer), der
als das dichtest besiedelte Land in der ganzen
Welt mit etwa 5000 Personen pro Quadratkilometer
gilt.
-
Palestinian
Central Bureau of Statistics 2016: Israeli
settlements in the West Bank, 2015. Ramallah-
Palestine
-
Abdullah Al-Hourani
Center for Studies and Documentation, Annual
Report, 2016.
-
National Office
for the Defense of the Land and Resist Settlement.
2016
-
The Applied
Research Institute of Jerusalem (ARIJ).
2016
1.
Pal. statistisches
Zentralbüro 2016: israelische Siedlungen 2015
in der Westbank, Ramallah, Palästina
Abdullah al-Hourani
Studien- und Dokumentationszentrum, Jahresbericht
2016
Nationales Büro für Landverteidigung und Widerstand
gegen Siedlungen, 2016
Institut von Jerusalem für angewandte Forschung
(ARU), 2016
Artikel Quelle
>>>
(Übers.:
Gerhilde Merz)
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