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Besuch am Mittwoch
- Netanjahu in Washington:
Trumps
diplomatische Feuertaufe - (...)
Benjamin Netanjahu stellt sich im Weißen
Haus der neuen Administration vor. Israels
Premierminister und politischer Unruheherd
im Nahen Osten ist für die Amerikaner
geliebter Feind und gehasster Freund zu
gleichen Teilen. (...)
Trump, von einflussreichen jüdischen
Parteispendern mit auf den Thron gehoben,
hat eine Totalumkehr in der Nahost-Politik
versprochen. Mit David Friedman installierte
er einen Israel-Botschafter, der bisher
Konkursanwalt war und politisch unbeschlagen
ist. Der Sohn eines Rabbis ist aber als
Hardliner in der Nahostfrage bekannt - und
als persönlicher Freund von Donald Trump.
Trump traf sich im Vorfeld mit dubiosem
Palästinenser-Gegner - Mit Jared
Kushner hat auch Trumps Berater und
Schwiegersohn ein Wörtchen mitzureden -
Spross einer strenggläubigen jüdischen
Familie. Erst am Donnerstagabend saß Trump
noch mit einem im Weißen Haus zu Tische, der
vor ein paar Jahren noch dem Iran eine
Atombombe schicken wollte: Sheldon Adelson,
schwerreicher Kasinounternehmer >>>
Trump über
die Palästinenser und den Staat Israel
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12.02.2017 - Trump setzt sich in Szene, als
er die Situation beider Parteien vergleicht
und sie hinsichtlich Rechten und Pflichten
gleich behandelt. US-Präsident Donald Trump
hat zu ersten Mal seit seinem Amtsantritt am
20. Januar die israelischen Siedlungen in
den besetzten palästinensischen Gebieten
kritisiert. Trump erklärte in der Zeitung
Israel heute: "Es ist nur ein begrenztes
Territorium übrig geblieben. Jedes Mal, wenn
du Land für eine Siedlung nimmst, bleibt
weniger Territorium übrig. Ich glaube nicht,
dass das Vorantreiben der Siedlungen gut für
den Frieden ist. Aber wir prüfen zur Zeit
eine Reihe von Optionen."
Trumps Erklärungen erfolgen wenige Tage vor
der Reise des israelischen Premierministers
Netanyahu nach Washington, um sich mit dem
US-Präsidenten am Mittwoch zu treffen. Auf
die Frage, ob seine Administration Kritik an
Israel üben werden, antwortete Trump:
"Israel hat eine lange Geschichte von
Verurteilungen und Schwierigkeiten. Ich
möchte Israel nicht während meiner Amtszeit
verurteilen. Ich verstehe Israel sehr gut
und ich danke ihm sehr. Die Israelis sind
durch sehr schwierige Zeiten gegangen."
"Ich möchte Frieden zwischen den Israelis
und den Palästinensern, und darüber hinaus
denke ich, dass der Frieden für Israel
wohltuend sein wird." Auf die Frage, ob die
Palästinenser für ein Abkommen Konzessionen
machen müssen, versicherte er: "Ja
natürlich, aber kein Abkommen ist ein gutes,
das nicht für alle Seiten gut ist."
"Wir befinden uns derzeit in einem Prozess,
der sich über einen längeren Zeitraum
hingezogen hat. Über Jahrzehnte. Viele Leute
meinen, dass es nicht zu machen ist. Und
viele intelligente Leute aus meiner Umgebung
sagen, man könne kein Abkommen erreichen.
Ich bin nicht dieser Meinung. Ich denke,
dass wir zu einem Abkommen gelangen können,
und wir müssen zu einem Abkommen gelangen",
beteuerte Trump.
Trump forderte auch, dass sowohl auf
palästinensischer wie auf israelischer Seite
"vernünftig gehandelt" werde. Auf die Frage
nach dem Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv
nach Jerusalem sagte der US-Präsident: "Ich
denke darüber nach. Ich wäge die
Angelegenheit ab, wir werden sehen, was
geschehen wird."
"Es ist keine leichte Entscheidung. Es wurde
so viele Jahre lang darüber diskutiert.
Niemand will diese Entscheidung treffen, und
ich denke ernsthaft darüber nach."
Quelle Übersetzung: K.
Nebauer |
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Sieben
Opfer in Gaza nach israelischen
Luftangriffen
- 11.02.2017 - Wie offizielle
palästinensische Quellen berichten, wurden
vergangenen Mittwoch bei einem Luftangriff
auf einen Tunnel zwischen Ägypten und Gaza
zwei Menschen getötet und fünf weitere
verletzt.
Der Sprecher
des Gesundheitsministeriums von Gaza, Ashraf
Al-Qidra, sagte heute, dass der 24-j. Hussam
Hamid Al-Sufi aus Rafah und der 38-j.
Muhammad Anwar Al-Aqra aus Gaza-City bei
einem israelischen Luftangriff in Rafah
getötet und fünf weitere Palästinenser
verletzt wurden.
Ein Sprecher
der israelischen Armee leugnete, dass die
Armee an dem berichteten Angriff beteiligt
gewesen sei.
Am Montag
hatte die israelische Armee zahlreiche
Luftangriffe im Gazastreifen durchgeführt,
bei denen zwei Palästinenser starben.
Das
Menschenrechtszentrum Al-Mezan mit Sitz in
Gaza äußerste sich besorgt, dass Israel eine
Militäroffensive großen Ausmaßes führen
könnte.
Die
Menschenrechtsgruppe bat die internationale
Gemeinschaft, "rasch gegen eine militärische
Eskalation von seiten Israels tätig zu
werden, seiner Verpflichtung zum Schutz von
Zivilpersonen nachzukommen und zu
garantieren, dass die Normen des
Völkerrechts beachtet würden". Sie betonte,
"es sei nötig zu handeln noch bevor eine
militärische Bombardierung großen Stils
begonnen würde, was unverzichtbar sei, um
den Schutz der zivilen Palästinenser im
Gazastreifen zu garantieren". Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |
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Palästinenser überqueren den Grenzübergang
Rafah am letzten der drei Tage, an denen er
geöffnet ist.
- 13.02.2017 - Die ägyptischen Behörden
erlaubten auch am letzten der drei Tage, an
denen der Grenzübergang Rafah geöffnet ist,
humanitären Fällen, Studenten und
hochrangigen Amtsträgern die Grenze zu
überqueren.
Das palästinensische Komitee für Grenzen und
Grenzübergänge sagte heute, Ägypten habe
Bussen erlaubt, den Gazastreifen zu
verlassen; am Sonntag (gestern) war der
Zugang zum Gazastreifen verwehrt worden. Das
Komitee sagte, am Sonntag hätten 601
Personen vom Gazastreifen nach Ägypten
reisen können; 30 Palästinensern wurde das
aus unbekannten Gründen nicht erlaubt. Die
ägyptischen Behörden erlaubten außerdem 56
Lastwagen mit Zement, Eisen und
Stromgeneratoren, in die belagerte
Küstenenklave zu fahren.
Am Samstag kamen 183 Passagiere aus Ägypten
in Gaza an, 11 Palästinensern wurde die
Einreise nach Ägypten verwehrt, 70
Lastwagenladungen mit Zement und Eisenstäben
für den Bau durften in den Gazastreifen
fahren. Der Grenzübergang war zum letzten
Mal am 28. Januar geöffnet gewesen,
Palästinenser konnten damals an vier
aufeinanderfolgenden Tagen die Grenze
überqueren. Laut OCHA (UN-Office für die
Koordination humanitärer Angelegenheiten)
konnten 2.624 Menschen den Gazastreifen
verlassen und 3.095 in den Gazastreifen
zurückkehren; es war das erste Mal seit
Jahresbeginn, dass der Grenzübergang in
beiden Richtungen geöffnet war.
Laut den palästinensischen Behörden im
Gazastreifen warten mehr als 20.000 Menschen
(einschl. humanitäre Fälle) darauf, die
Grenze überqueren zu können. Seit der
Entmachtung des früheren Präsidenten
Muhammad Morsi und dem Aufstieg von Al-Sisi
zur Macht, hat Ägypten die israelische
Militärblockade des Gazastreifens mit
aufrechtgehalten. [...]
Wegen der Beschränkung des Grenzübergangs
für Palästinenser, sind viele Gazaner am
Verlassen der Küstenenklave oder der
Einreise gehindert, manche Monate lang; der
Grenzübergang wird von den ägyptischen
Behörden nur von Zeit zu Teit geöffnet; auf
beiden Seiten der Grenze stranden
Palästinenser während der Zeiten, in denen
die Grenze geschlossen ist. Laut den UN war
der Grenzübergang 2016 nur an 44 Tagen
teilweise und 2015 nur an 21 Tagen geöffnet.
Die ein Jahrzehnt andauernde israelische
Blockade hat die zwei Millionen Einwohner
des Gazastreifens in extreme Armut gestürzt,
die Arbeitslosigkeit ist eine der höchsten
weltweit.
Die Infrastruktur von Gaza, die in den drei
israelischen Offensiven in den letzten sechs
Jahren zerstört worden ist, muss erst wieder
aufgebaut werden. Der langsame und zeitweise
stagnierende Wiederaufbau hat sich durch die
Blockade noch weiter verschlechtert, weshalb
die UN warnt, Gaza könne 2020 unbewohnbar
sein.
Quelle - Übersetzung: K. Nebauer |
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Gegen
Rassismus an der Uni Wien: Protestbrief
gegen eine Veranstaltung mit Ayelet Shaked
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12. Februar 2017 - Anlässlich einer
geplanten Veranstaltung mit der israelischen
Justizministerin an der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät der
Universität Wien haben wir uns heute an den
Dekan mit einem Protestbrief gewendet.
Rassismus und Rechtsextemismus verdienen
keine Bühne an der Universität Wien!
Sehr geehrter Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Paul
Oberhammer,
Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
der Universität Wien,
mit
großer Verwunderung haben wir zur Kenntnis
genommen, dass die israelische
Justizministerin Ayelet Shaked am Mittwoch,
den 15. Februar 2017, an Ihrer Fakultät
einen Vortrag im Rahmen der „Distinguished
Lecture Series“ halten wird. Der Titel des
Vortrags – „Protecting Human Rights While
Countering Terrorism – The Israeli Case“ –
steht in geradezu zynischem Gegensatz zu
zahlreichen Äußerungen und Handlungen
Shakeds.
Shaked ist wie kaum andere Politiker_innen
in Israel für ihre rassistische und
rechtspopulistische Hetze gegen Geflüchtete,
gegen Palästinenser_innen sowie
Menschenrechtsaktivist_innen bekannt. Viele
ihrer Äußerungen hätten, wenn sie in
Österreich oder Deutschland gefallen wären,
zu Prozessen wegen Volksverhetzung und
Anstiftung zu Straftaten geführt. So
verbreitete sie im Sommer 2014 auf ihrer
Facebookseite einen Aufruf zum Genozid an
der palästinensischen Bevölkerung, in dem es
heißt: “Sie alle (die Palästinenser_innen)
sind feindselige Kämpfer gegen uns, und sie
werden dafür bluten. Dazu zählen nun auch
die Mütter der Märtyrer /…/. Sie sollten
ihren Söhnen folgen – nichts wäre gerechter.
Sie müssen verschwinden, und ebenso die
Häuser, in denen sie diese Schlangen
großziehen.” -
Die Aktivitäten der Justizministerin gegen
Geflüchtete in Israel >>> |
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Opinion -
It's too late to stop the senseless capture
of Palestinian land
- Sarah Helm - Spineless world leaders have
failed to implement international law,
stopping the expansion of Israeli
settlements
Buttoned up against a biting wind, Khalil
Tufakji, a 65-year-old Palestinian
cartographer, points down from the Mount of
Olives in the east of Jerusalem towards a
huge wasteland – the last remaining space in
the ring of Jewish settlements that surround
the city.
This 35 sq km plot of West Bank land was
confiscated several years ago and the
settlement of Maale Adumim, now home to
40,000 people, was built on the
south-eastern corner. But most of the plot
still remains empty.
With Donald Trump now in the White House,
Tufakji fears that Israel’s prime minister,
Benjamin Netanyahu, will seize his chance to
announce another expansion of settlements;
bulldozers are ready, pink-roofed homes will
be up in no time, and busloads of new
immigrants – many arriving nowadays from
war-torn Ukraine – will be whisked through
settler roads and tunnels so fast they won’t
see the Arab villages that lay claim to the
land. They won’t even know they’re in a
settlement. By the time they close their
front doors, the whole area will have been
annexed to Jerusalem, thereby not only
cutting the city off from a hoped-for
Palestinian state, but slicing the West Bank
in two. >>> |
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Neuer Tag
der Schande – Ein Legalisierungsgesetz
Felicia Langer
Abi Melzer,
der Journalist und Verleger, schrieb im
„Semit“ u. a.:
(7. 2. 2017)
«Mit 60 zu 52
Stimmen hat die Knesset in zweiter und
dritter Lesung ein Gesetz verabschiedet, das
an deutsche Gesetze aus der Frühzeit des
Nationalsozialismus erinnert. Es legalisiert
nicht nur zukünftigen Landraub, sondern auch
retroaktive private Enteignungen
palästinensischen Bodens. Das ist nichts
anderes als legaler Raub mit Genehmigung des
israelischen Parlaments. Jetzt kann nur noch
das Oberste Gericht diesen Landraub stoppen.
Die
Abgeordnete Shuli Moalem-Rafaeli (Das
Jüdische Haus), welche die Vorlage initiiert
hatte, lobte die Annahme als einen
„historischen Tag für die Siedlungsbewegung
und für Israel“. Da mag sie vielleicht Recht
haben. Es wird ein historischer Tag der
Schande für Israel und für die Israelis
sein. Die Verleihung einer sogenannten
Legalität für diesen fortgesetzten Landraub
ist eine Schande und ein Menschenrechte
verletzender Akt und ein weiterer Beweis,
dass Israel nicht beabsichtigt, die
Kontrolle über die Palästinenser aufzugeben.
Die Bewegung
„Frieden jetzt“ sprach von einem „Fleck auf
der Knesset“, der die Zukunft des Landes in
die Hände einer „extremistischen Minderheit“
legt, und die noch mit einem Gesetz
unterstützt.“
Das ist auch
meine Meinung, alles Wesentliche hat Abi
Melzer hier gesagt. Es gibt auch noch eine
„Zugabe“ von Susanne Knaul in der
taz vom
8. 2. 2017 mit dem Titel: „Landraub, jetzt
ganz legal“.
Das ist die
ganze Wahrheit, ohne Zweifel. Ich möchte
noch etwas persönliches hinzufügen: An der
Wand meines Arbeitszimmers in Tübingen hängt
ein Bild, das ich vor einem Jahr, mir zu
Ehren, in Berlin als Geschenk bekommen habe.
Das Bild kommt ursprünglich aus Salfit, in
der West Bank. Die Überschrift lautet: „Salfit-Municipality
to the Lawyer Felicia Langer“. In der Mitte
des Bildes ist ein Baum gemalt. Das Bild hat
mich in meine Vergangenheit zurückversetzt,
als ich die Enteignung des Bodens in Salfit
und in vielen anderen Städtchen und Dörfern
juristisch bekämpft habe, mit ganzem Herzen,
meist vergeblich… Ich habe die Orte noch im
Gedächtnis, manche habe ich in meinen
Büchern beschrieben. Sie sind für mich
unvergesslich. Und das werden sie bleiben.
Das
Legalisierungsgesetz ist eine israelische
Schande, so wie die Enteignung der
Palästinenser. Ich hoffe, die Welt wird es
auch so sehen. Israelische Menschen mit
Gewissen sehen es so. Und sie wehren sich.
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Israels
Umgang mit toten Palästinensern - Leichen
als Verhandlungsmasse
- Israel
begräbt die Leichen palästinensischer
Attentäter in anonymen Gräbern auf
Armeestützpunkten. Menschenrechtler ziehen
für die Angehörigen der Toten vor Gericht:
Die Familien wollen ihre Söhne als Märtyrer
bestatten. - Maria Christoph
Nachdem Fadi al-Qanbar den Schusswunden
erlegen war, nahmen die Soldaten seine
Leiche mit. Der 28-jährige Palästinenser war
Anfang Januar mit einem Lastwagen in
Ost-Jerusalem in eine Menschengruppe gerast
und hatte vier Soldaten getötet, dann wurde
er erschossen. Die Armee brachte ihn dann in
ein israelisches Leichenschauhaus.
Qanbars Körper zählt zu den insgesamt 249
Leichen, die Israel in dem Konflikt mit den
Palästinensern beschlagnahmte und zum Teil
auf Militärgebiet vergrub, nachdem sie über
Monate in den Kühlhäusern des Abu Kabir
Forensic Institute in Jaffa lagerten. Nach
Information der israelischen
Menschenrechtsorganisation B'Tselem befinden
sich dort derzeit noch immer die Körper von
sechs palästinensischen Attentätern, die
zwischen April 2016 und Januar 2017 ums
Leben kamen.
Laut Genfer Konvention müssen beide
Konfliktparteien dafür sorgen, dass die
Opfer ehrenvoll und entsprechend den Regeln
ihres Glaubens beerdigt werden. Ihre Gräber
sollen respektiert, gepflegt und so markiert
werden, dass sie von Angehörigen gefunden
werden können, heißt es in dem Dokument.
Nur eine Zahl markiert die Stelle, wo
Palästinenser begraben sind >>> |
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