Palestine
Updates Nr. 15, 27.1.17 -
Gerechtigkeit zurückgestellt und
Gerechtigkeit geleugnet – Die Welt leitet
die Besetzung sanft zurück
-
Kommentar des Redakteurs Ranjan Solomon - In
Washington DC haben Trump und Obama
unterschiedliche Melodien gesungen. Trump
beharrt stur auf seinen rücksichtslosen
Ideen über die Oberhoheit von Israel. Obama
hat einen letzten Versuch gemacht, um den
Palästinensern eine Schadensbegrenzung
zukommen zu lassen. Trump durchschaute
Obamas unmoralische Vorgabe und Manipulation
und blockte den Handel ab mit seiner nicht
gerade gescheiten und herausfordernden
Antwort. Zuletzt dürfen wir nicht vergessen,
dass Obama einen Präzedenzfall gesetzt
hatte, als er 2011 die Finanzierung der
UNESCO aussetzte, als Palästina als
Vollmitglied angenommen wurde. Palästina
brauchte seine übriggebliebenen Dollars
nicht. Es forderte Gerechtigkeit, die Obama
leider nicht anbot, als er Präsident war.
Sein letzter Versuch, einen Anschein von
politischem Entgegenkommen als sein
Vermächtnis zu ergreifen, ging fehl.
Andererseits hat Trump einen bestürzenden
Start hingelegt.
Inzwischen drängen viele Stimmen weltweit
die Palästinenser, den Westen fallen zu
lassen und sich dem Rest zuzuwenden. Für 70
lange Jahre hat der Westen den
„Friedensheuchler cum Drückeberger“
gespielt. Es ist Zeit für die anderen, ihre
Schuhbänder zu binden und Einfluss auf die
Zukunft zu nehmen. Neuseeland hat
vorgezeigt, wie ein kleines Land den
Einschüchterungen standhalten kann, die
Israel so gern an den Tag legt, wenn es in
die Ecke gedrängt wird. Es ist Zeit für neue
Strategien und die Welt scheint sich bereit
zu machen für neue Optionen in globalem
Widerstand. Israels unverbesserliche
politische Mätzchen bieten jetzt Umwege für
BDS, um einen Gang oder zwei zuzulegen. Die
Welt ist bereit für größeren Widerstand.
Während die großen Buben herumplänkeln – hat
der neue US-Botschafter den Ehrgeiz, sein
Zuhause in Ostjerusalem zu sehen, ohne
Rücksicht, wo die US-Botschaft angesiedelt
werden soll. Trump mag von Beulen zu einer
permanenten Beschädigung in seiner
Israel-Palästina-Politik rutschen, wenn er
die US-Botschaft nach Jerusalem umsiedelt.
Ob er es tut oder nicht tut, er wird
jedenfalls dumm ausschauen. Er wird immer
mehr Länder irritieren und Israel und USA
isolieren. Er wird in der internationalen
Politik ein Zeichen des Unheils setzen.
Trotzdem, es gibt ermutigende Zeichen.
Starke Signale kommen aus Europa, wenn der
Parlamentsclub des Europarates die elende
humanitäre Situation in Gaza erkennt und
fordert, dass die jahrzehntelange Belagerung
des Territoriums aufgehoben werde, eine
Belagerung, die dem internationalen Recht
diametral widerspricht. 71 Prozent der
Bewohner der Küsten-Enklave sind
palästinensische Flüchtlinge. Die humanitäre
Krise ist erschreckend. Die Knappheit an
sauberem Wasser im Gazastreifen wird immer
ärger, wo mehr als 90 Prozent des Wassers in
der Wasserleitung in Gaza ungeeignet sind
für Gebrauch im Haushalt. Oder: kaum ein Tag
ohne Stromausfälle.. Ein kleiner Bub in Gaza
fasst die Situation am besten zusammen: „Mir
geht es besser, wenn ich die Kerzen anzünde
und sie in ihre Ständer picke mit Hilfe
meiner Mutter.“ Dieser Zustand fordert die
Frage heraus: „Wird sich die Welt über leere
Wörter hinausbewegen und etwas tun, das
erfassbare Ergebnisse zugunsten der
Gerechtigkeit für Palästinenser ergibt?“
Deutschlands starker Einspruch gegen die
Pläne Israels, die Siedlungen zu erweitern,
mag den Funken für eine solche Hoffnung
geben. Deutschland hat Israel getadelt und
seine einmal ausgesprochene Verpflichtung
auf eine Zweistaatenlösung hinterfragt.
Man sagt, Widerstand baut sich auf
analytische und vertrauenswürdige
Informationen auf. Daher weisen wir hin auf
ein Video „Das Imperium zieht vorüber“, in
welchem die lange Geschichte der
zionistischen Kolonisation, Ausdehnung und
der Hinauswurf der ursprünglichen Bewohner
Palästinas betrachtet wird. Und – um den
Aktivismus am Leben zu erhalten, laden wir
ein zu einer Kampagne, bei der vielleicht
manche LeserInnen mitmachen wollen. Es ist
bis dahin nur ein Monat, und wir ermutigen
alle, die gern mitmachen wollen, sich bitte
den tausenden aus aller Welt anzuschließen
und internationale Jazz-MusikerInnen zu
ersuchen, den Apartheid-Staat Israel zu
boykottieren. In Solidarität Ranjan Solomon
Zu
wenig und zu spät
–
Obamas verzweifelter Versuch besser
dazustehen als er wirklich war. - Als eine
der letzten Aktionen als Präsident ordnete Barrack
Obama an, 221 Millionen $ (€ 206 Millionen)
als Unterstützung an die Palästinensische
Autorität (PA) zu geben – diese Auszahlung
wurde jetzt von den Republikanern im
US-Kongress blockiert. Sie wollten sicher
gehen, dass diese Zahlung auf Linie ist mit
der Trump-Politik im Weißen Haus. Kay
Granger, einer derer, die zu Anfang die
Freigabe der Unterstützung blockiert hatten,
sagte: „Ich bin zutiefst enttäuscht, dass
Präsident Obama die Aufsicht des Kongresses
missachtet und 221 Millionen $ für das
palästinensische Gebiet bestimmt hat“.
Der neue US-Präsident hat seine
Unterstützung von Israel wieder aufgenommen,
und man nimmt an, dass er überlegt, die
US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach
Jerusalem zu verlegen – eine Übersiedlung,
die sich gegen den Teilungsplan der UNO von
1947 richtet, in dem die Altstadt unter
internationale Kontrolle kommen sollte.
Trump wünscht nicht, dass die Dollars von
amerikanischen Steuerzahlern die
Palästinensische Autorität finanzieren
sollen, außer er werden sehr strikte
Bedingungen eingehalten.
Ein neuer Durchführungsbefehl von Trump wird
die Bildung eines Komitees enthalten, das
von USA unterstützte UNO-Körperschaften und
Programme für Agenturen überprüfen soll, die
Palästina als Vollmitglied ansehen. Die
legale Vorgabe wurde durch die
Obama-Administration gesetzt, als die USA
2011 die UNESCO nicht unterstützte,
Palästinas volle Mitgliedstaat zu
akzeptieren. Palästina hat den Status eines
UN-Nicht-Mitglied-Staates.
Newstalk mit mehr Einzelheiten >>>
auch hier:
business insider >>>
und hier:
new europe >>>
Der
neue US-Botschafter in Israel möchte in
Jerusalem wohnen
-
Der neu ernannte US-Botschafter in Israel,
David Friedman, meldete an, er würde in
Jerusalem leben und nicht in der
vorgesehenen Wohnung im
Gesandtschaftsgebäude in Herzliya. Nach
Medienberichten in Israel sagte der neue
konservative Botschafter aus der
Trump-Administration, dass er lieber in
einem kleinen Apartment in Jerusalem leben
wollte als in dem Haus, in welchem die
US-Botschafter viele Jahre lang gewohnt
haben. Friedman hat gesagt, er würde in
Jerusalem wohnen, egal, ob die
Administration bestimmt, die Botschaft nach
Jerusalem zu verlegen oder nicht.
Quelle
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Europarat
verurteilt die Belagerung von Gaza als
„kollektive Bestrafung“.
- Die Parlamentsversammlung des Europarates
besprach in der vergangenen Woche einen
Bericht über die humanitäre Situation im
belagerten Gazastreifen und wiederholte,
dass sie die Aufhebung der jahrzehntelangen
Belagerung des Gebietes – welche man als
„kollektive Bestrafung“ verstehen kann –
befürworte, weil sie unter Umgehung des
internationalen Rechtes auferlegt worden
war. Die Versammlung betonte die „sich
ständig verschlechternde humanitäre
Situation in Gaza“. 71 Prozent der Bewohner
des Küstenstreifens sind palästinensische
Flüchtlinge, die während des
arabisch-israelischen Krieges 1948
vertrieben worden waren; die Folge dieses
Krieges war die Errichtung des Staates
Israel. 43 Prozent der gesamten Bevölkerung
sind arbeitslos.
Quelle
Deutschland kritisiert vehement die
Siedlungspläne
- Deutschland erhebt starken Einspruch gegen
die Pläne Israels, weitere 2.500
Siedlungseinheiten in der besetzten Westbank
errichten zu wollen und dadurch die von
Israel selbst geäußerte Verpflichtung für
eine Zweistaatenlösung mit den
Palästinensern zu gefährden. Israel hat die
Pläne in der zweiten solchen Deklaration
angekündet seit der US-Präsident Donald
Trump ins Amt kam. Martin Schäfer, ein
Sprecher des deutschen Außenministeriums,
sagte, dass die deutsche Regierung sehr
bezweifle, dass die israelische Regierung
noch zu ihrem Ziel - dem Friedensabkommen -
stehe, demzufolge die Palästinenser einen
Staat auf dem Gebiet, das heute von Israel
besetzt sei, erhalten würden – und friedlich
koexistieren könnten.
Quelle.
Mehr
als 90 % des Wassers im belagerten Gaza
nicht für den Gebrauch geeignet
-
Ein palästinensischer Beamter und
einheimische Bewohner haben ihrer tiefen
Sorge Ausdruck gegeben über die
Verschlechterung der Versorgung mit sauberem
Wasser im Gazastreifen und stellen fest,
dass nur sehr wenige Palästinenser in der
belagerten Küstenenklave Zugang zu
Trinkwasser haben. Mehr als 90 % des Wassers
in den Wasserleitungen in Gaza sind
ungeeignet für den Gebrauch in Haushalten.
Wasserleitungen führen 98 % des für die
Bevölkerung zugänglichen Wassers. Die
Einheimischen und die
Entwicklungsspezialisten sagen, die
Situation ist unerträglich in der belagerten
Enklave. Wer immer es sich leisten kann,
kauft Wasser in der Flasche.
Quelle
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Ich
kann mich an keinen Tag ohne
Stromabschaltungen erinnern.
- Im zarten Alter von 10 Jahren ist das
einzige Leben, an das sich Mohammed Yasin
erinnern kann, das Leben unter Besatzung und
mit Stromabschaltungen. Mohammed wurde nach
dem Beginn der Elektrizitätskrise 2006
geboren, als ein israelischer Luftangriff
durch ein F16-Kampfflugzeug das einzige noch
funktionierende E-Werk im Gazastreifen
zerstörte. Seit damals arbeitet das E-Werk
mit minimaler Kapazität, und nur dann, wenn
der Streifen Elektrizität aus Ägypten und
aus Israel kaufen kann.
Geboren 2006 in Gaza, als die Hamas bei den
palästinensischen Wahlen gewann und damit
die Sanktionen Israels gegen die
Palästinensische Nationale Autorität
auslöste, war der kleine Knabe von Anfang an
gewohnt an wirtschaftliche Not und
Dunkelheit. „Ich kann mich an keinen Tag
erinnern, an dem der Strom nicht ausgefallen
ist“, erzählte er MEE („The Middle
East Eye“), während die Mutter für ihn und
seine Schwester eine Kerze anzündete. „Ich
kann schon immer besser Kerzen anzünden, und
wenn die Mutter mir hilft, pick‘ ich sie auf
einen Kerzenhalter“. sagte Mohammed und
erzählte weiter, dass er gut ist in der
Schule trotz der Stromabschaltungen.
Quelle
Neue
Taktiken, gleiche Politik für gewaltsame
Absiedelung – Badil
- Nach Angaben aus einem
Spezial-Rechtsbericht von BADIL, dem „Resource
Center for Palestinian Residency and Refugee
Rights“ sind während der Polizeiaktion zur
Ausweisung der Beduinen auch die
Zerstörungsbefehle an das Militär ergangen,
als Ergebnis einer Entscheidung des
Israelischen Obersten Gerichtshofes von
2015, Israel zu gestatten, Umm al-Hiran zu
zerstören und seine Bewohner mit Gewalt zu
vertreiben, um an dieser Stelle eine neue
jüdisch-israelische Stadt namens „Hiran“ zu
errichten. Die Bewohner von Umm al-Hiran
waren 1956 durch einen israelischen
Militärbefehl von ihren ursprünglichen
Ländereien vertrieben und mit Gewalt an
ihren derzeitigen Ort (Umm al Hiran)
versetzt worden!
Palestine news network reports in depth.
Also see
Badil
Video: „Das Imperium zieht vorüber“
Wie Palästina kolonialisiert wurde.

Kampagne
-
Nur mehr ein Monat bis zur Red Sea Jazz
Festival BDS Kampagne! Tun Sie mit! -
Jazz-MusikerInnen werden gedrängt: „Bitte,
sagt eure Teilnahme an dem Festival ab!“ Es
ist nur mehr ein Monat bis dahin! Bitte
schließt euch tausenden internationalen
Musikern weltweit an und sagt, sie sollen
das Festival boykottieren. Wenn ihr schon
unterzeichnet habt, seht zu, dass der Link
auch an alle eure Freunde und Familien
weitergeht. Wir wollen 23.000 Unterschriften
erreichen.
Petition >>>
Das Red Sea Jazz Festival findet alle zwei
Jahre in der israelischen Stadt Eilat statt.
Das Festival könnte ein Fest sein um den
freien Geist des Jazz und diese wunderschöne
Tradition der unterdrückten Minderheiten zu
zelebrieren. Stattdessen wurde es zum
Werkzeug, um die militärische Besetzung, die
Apartheid und die Unterdrückung des
palästinensischen Volkes weiß zu waschen.
„Wir sehen Hasbara (Public Relations) als
ein Werkzeug ersten Ranges, und wir
unterscheiden nicht zwischen Hasbara und
Kultur“, sagt Nissim Ben-Sheetrit, früherer
Vertreter des Generaldirektors des
israelischen Außenministeriums. In diesem
Jahr sind unter den Sponsoren für das
Festival die Weinproduktion in den
Golan-Höhen, die von der Okkupation
profitiert und die „Ethnische
Säuberungs-Entwicklung im Negev“.
Mehr dazu >>>
Übers.: Gerhilde Merz |