NGO prangert
Schutzlosigkeit der Palästinenser
bei der Olivenernte an
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21.11.2016 - Die israelische NGO
Yesh Din prangerte heute an, dass
sich die palästinensischen Bauern in
der Zeit der Olivenernte – zwischen
Oktober und November – ungeschützt
fühlen, und dass die Maßnahmen der
israelischen Armee und Polizei im
besetzten Westjordanland mehr als
unzureichend seien. "Die israelische
Armee und Polizei müssten (die
Palästinenser) verteidigen, aber wir
sehen immer wieder Fälle, in denen
sie nichts tun oder die Angreifer
nicht festgenommen werden", sagte
Gilad Grosman, Sprecher von Yesh Din
(Es gibt ein Recht), gegenüber EFE.
Die
Organisation verurteilt, dass
"Befehlsträger der Armee immer
wieder erklären, sie setzten sich
dafür ein, dass die
palästinensischen Bauern im
Westjordanland bis zur letzten Olive
ernten könnten", während in der
Praxis Palästinenser und ihre Ernten
gegenüber jeder Art von Angriffen
und restriktiven Maßnahmen
ungeschützt sind.
In
einem Bericht über die Ernteperioden
2013-2015 konstatiert Yesh Din mehr
als 53 Straftaten, die diesen
Wirtschaftszweig beeinträchtigen,
der auf mehr als der Hälfte des
kultivierten palästinensischen
Bodens betrieben wird, und von dem
80.000 bis 100.000 Menschen direkt
oder indirekt abhängig sind. Zu den
gemeldeten Straftaten gehören: Raub
der Ernte (10 Fälle), Vandalismus
und Vernichtung von Olivenbäumen (25
Fälle) sowie weitere 18 Fälle, in
denen die Arbeit der Olivenbauern
mutwillig gestört wurde.
Grosman gibt an, dass die meisten
Angriffe von Siedlern kommen, die in
der Nähe leben, aber es gebe auch
den einen oder anderen Fall, wo
Provokateure aus Städten in Israel
kommen, und (Grosman) behauptet,
"die Zahl der wegen solcher Delikte
Angeklagten ist äußerst gering, da
generell niemand festgenommen wird".
In
Übereinstimmung mit den Daten der
UNO ist die Olivenproduktion im
letzten Jahrzehnt von 23.000 Tonnen
pro Jahr auf 14.000 t gefallen, u.a.
wegen der systematischen Vernichtung
von Olivenbäumen seit 2000 infolge
der Expansion der jüdischen
Siedlungen, dem Bau von Strasen und
der israelischen Trennnungsmauer.
Das alles hat einen entscheidenden
Einfluss auf den freien Zugang der
palästinensischen Bauern zu ihren
Feldern und hat Qualität und Menge
der Oliven verringert. "In vielen
Fällen ist der Zugang auf einige
wenige Tage im Jahr beschränkt,
ausschließlich für die Ernte, in
anderen (Fällen) erlaubt man ihnen
den Zugang nur für wenige Stunden am
Tag, was nicht genügt", betont
Grosman.
Auch
wenn es schwierig ist, exakte Zahlen
anzugeben, vernichten nach
verschiedenen offiziellen
palästinensischen und
internationalen Untersuchungen
jüdische Siedler bei ihren Angriffen
durchschnittlich 10.000 Olivenbäume
pro Jahr; seit Beginn der Besatzung
1967 sind etwa 800.000 Olivenbäume
verloren gegangen. Das Büro des
Sprechers der israelischen Armee hat
auf die Anschuldigungen nicht
geantwortet.
Quelle -
Übersetzung: K. Nebauer
Anmerkung der Übersetzerin: Auszug
aus Saree Maqdisi, Innenansichten
einer Belagerung, 2. Aufl. 2012:
Anteil des palästinensischen
landwirtschaftlich genutzten Landes,
das mit Olivenbäumen bepflanzt ist:
45%.
Anteil der palästinensischen
Bevölkerung, die an der
alljährlichen Olivenernte teilnimmt:
50%.
Anzahl der Olivenbäume in den
besetzten Gebieten: 9 Millionen.
Anzahl der Olivenbäume, die nach dem
Bau der Mauer nicht mehr oder nur
begrenzt zugänglich sind: 1 Million.
Anzahl der von der israelischen
Armee zwischen 2000 und 2005
verbrannten, entwurzelten und
niedergewalzten Olivenbäume:
465.945. |