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Der Antisemitismus ist tot
Gideon Levy

Am 1. Oktober starb der Antisemitismus, oder zumindest die Möglichkeit Israels ihn als Ausrede zu benutzen. Am Vorabend des jüdischen Neujahrfest hat die Welt bewiesen, dass der Antisemitismus nur noch das Erbe bestimmter Kreise geblieben ist, begrenzte Kreise, aber man kann ihn nicht mehr den meisten Regierungen der Welt anhaften. Auch der Hass auf Israel ist nicht mehr wie das Geschrei – das Geschrei Israels. Am 1. Oktober hat die Welt in den deutlichsten und endgültigsten Art und Weise gesprochen: Wir lieben Israel und hassen die Besatzung; lieben Israel und hassen seine Politik; lieben Israel zu lieben, sehnen uns es zu umarmen und streben es zu verehren. Gibt uns nur ein Zeichen, einen Hinweis, ein Wort. Zeigt uns, dass ihr Frieden wollt, dass ihr irgendetwas tut in Richtung Ende der Besatzung – eine Rede, eine Verhandlung, eine Konferenz. Ein Lippenbekenntnis. Irgendetwas – und wir werden euch zuschütten mit unserer ganzen Liebe, sogar mehr als ihr verdient habt. Ihr werdet nicht mehr Aussätzige sein. Ihr seid Aussätzige, nicht weil ihr Juden seid und nicht weil ihr Israelis seid – glaubt nicht euren demagogischen Führer, die euch das erzählen, um sich selbst und euch von der Verantwortung und der Schuld zu entbinden – ihr seid Aussätzige, weil ihr brutale Besatzer seid, ihr seid Aussätzige, weil ihr auf die ganze Welt und ihre Institutionen pfeift, so wie kein Staat der Welt es zu tun wagt. Die ganze Welt ist gegen uns? Blödsinn. Israel ist gegen die Welt. Es kommt nicht darauf an was Israel tut? Im Gegenteil, nur das ist wichtig. Das Ende der Besatzung wird auch das Ende unseres Aussatzes sein.

Es gibt keine andere Möglichkeit die unglaubliche Offenbarung des Begräbnisses von Shimon Peres zu deuten. Ein Großteil der Politiker, die gekommen sind, hat ihn nie im Leben getroffen, andere waren die schärfsten Kritiker Israels. Die meisten wissen, dass seine tatsächliche Spende für Frieden und Gerechtigkeit viel kleiner war, wie man es in den Reden geschildert hat, und dass sicherlich nicht die Rede ist vom israelischen Nelson Mandela. Dennoch sind sie gekommen, so wie zu Mandelas Begräbnis. Sie kamen dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Aber auch um seinen Volksgenossen und Erben etwas mitzuteilen. Barak Obama gab das Zeichen und die Welt folgte ihm: Sogar das, was Peres geliefert hat – sehr begrenzte Schritte – reichte, um ihn zu würdigen, ihn und euch. Es reichte, um sein Begräbnis zu einem globalen Ereignis zu machen, um Könige und Fürsten in das aussätzige Land zu bemühen.

Es gibt kein aussätziges Land, dem die Welt so viel Ehre erweist. Es gibt kein verhasstes Land, bei dem die Welt sich so hinstellt bei dem Begräbnis eines seiner Politiker. Peres war kein Dissident, der gegen das Regime kämpfte und dafür einen Preis zahlte. Er war das Regime. Und dennoch ehrte ihn die Welt, weil die Welt sich so sehr sehnt Israel zu ehren – wegen der Schuld der Vergangenheit und weil Israel ein Teil von ihr ist – des entwickelten, aufgeklärten und weißen Westen. Deshalb ist die Welt so extrem in ihrem Verhältnis zu Israel: es verehrt und verachtet es abwechselnd, manchmal mehr als notwendig. Aber am 1. Oktober hat die Welt gezeigt was sie wirklich will – Israel umarmen. Oslo, der Rückzug aus dem Gazastreifen und Peres reichen, um Israel auf Händen zu tragen. Kein Antisemitismus, kein Hass – Sehnsucht zu lieben. Aber Israel, das immer wieder die Hand beißt, die man ihm reicht, zwingt die Welt es zu verachten, nach jedem Angriff auf Gaza oder dem Bau einer neuen Siedlung.

Ein vernünftiger Staat hätte der Welt zugehört. Das ist zuweilen so üblich in der Völkergemeinschaft, erst Recht wenn du keine Weltmacht bist. Israel ist eines der verwöhntesten Staaten der Welt, der von der Welt mehr Geld bekommt als jeder andere Staat und die Welt lässt es toben wie es Lust hat. Aber Israel zieht es vor der Welt ins Gesicht zu spuken und danach darüber jammern, dass man es hasst.

Auf dem Herzlberg zeigte die Welt wie leicht es wäre zu einem Zustand zurückzukehren, wo jeder Israeli stolz wäre auf sein Land und seine Staatsbürgerschaft nicht verstecken muss, aus Angst und Scham. Die Stellung Israels hängt von Israel selbst ab. Wenn es will kann es geachtet werden, wenn es will bleibt es aussätzig. Die Welt ist nicht antisemitisch, das haben wir selbst erfunden. - Übersetzt von Abi Melzer

Wie Israel aus einer arabischen Partei ein Sicherheitsrisiko macht - Orly Noy - 20.09.2016 - Balad ist nicht die einzige politische Partei in Israel, die im Verdacht steht das Finanzierungsgesetz für Wahlkampagnen zu übertreten. Aber sie ist die erste, die Mitglieder hat, die in Kommando-artigen Razzien nachts verhaftet wurden.

Man kann die dramatische Verhaftung von dutzenden Aktivisten und führenden Mitgliedern der Partei Balad Anfang der Woche, über die in den Medien viel berichtet wurde, auf zwei Arten beschreiben: "Die Polizei hat eine breit angelegte Ermittlung gegen Balad eröffnet wegen des Verdachts des betrügerischen Transfers von Millionen Shekel in die Parteikassen während der Wahlen von 2013."
Oder: "In einer nächtlichen Operation mit dem Schwerpunkt Sicherheit wurde in den Wohnungen von dutzenden Palästinensern eine Razzia durchgeführt und diese wegen pro-palästinensischem Aktivismus verhaftet."

Für die meisten Berichte wählten die hebräisch-sprachigen Medien die erstere Version. In meinen Augen ist aber die zweite aus mehreren Gründen die genauere.
Erstens: Ich habe keine Vorstellung, wie die Finanzierung der Wahlkampagne von Balad funktioniert, weder 2013 noch sonst. Als Unterstützerin der Partei möchte ich glauben, dass nichts Illegales gemacht wurde. Im übrigen ist mir bekannt, dass es in Israel kaum eine Partei gibt, die nicht der Übertretung des Finanzierungsgesetzes für Wahlkampagnen verdächtigt oder überführt wurde. Ebenso bin ich sicher, dass die Mitglieder dieser Parteien nicht mitten in der Nacht verhaftet wurden, als handle es sich um eine top-secret Kommando-Operation. Nicht einmal, wenn der Verdacht viel größer und schwerwiegender war – nicht einmal, wenn die Verdächtigten hochrangige Amtsträger waren. Dies ist nicht die "Sprache", mit der Israel im zivil-politischen Bereich funktioniert. In Israel sind nächtliche Razzien und Festnahmen eine "natürliche" Antwort auf Sicherheitsbedrohungen.

Es ist natürlich kein Zufall: der israelische Staat hat vor Jahren versucht, Balad aus der politischen Arena zu entfernen und die Partei zu einem Sicherheitsrisiko zu machen. Ohne den Wunsch und sogar ohne die Fähigkeit mit der Art von Diskurs umzugehen, für den sich Balad einsetzt – Balad ist vielleicht die einzige Partei, die durchgängig eine detaillierte Vision für eine wirklich demokratische Zukunft präsentiert – Israel zieht es vor, aus Balad eine Bedrohung zu machen.
Man denke nur, wie oft die Worte "Terroristen", "Verräter" oder "Spione" im Kontext mit Balad >>>

Warum ich an diesem Jüdischen Neujahr auf der Flotilla nach Gaza sein werde - Orly Noy - 25. 9. 2016

In den Tagen vor Rosh Hashana (Neujahr), den Tagen der Selbstprüfung und des Vergebens, erinnerte ich mich daran, dass ich auf Grund meiner Identität als israelische Staatsbürgerin für die Katastrophe und die Tragödie, die die Bevölkerung von Gaza getroffen hat, verantwortlich bin. Selbstprüfung beginnt damit, dass man die Augen aufmacht und seine Sünden erkennt, erst dann kann man versuchen sie wieder gut zu machen. Es gibt nichts, das jüdischer wäre, als das.

Wenn alles nach Plan geht, werde ich am Montag, den 26. September auf dem Frauen-Schiff nach Gaza segeln. ..werde ich auf dieser Flotilla sein.


Natürlich gingen der Entscheidung mich der Flotilla anzuschließen, verschiedene Überlegungen voraus. Aber vor allem das Bild eines Mädchens, von Muna, das ich vor drei Jahren in einem Film der Regisseurin Fida Qishta aus Gaza sah, der die Geschichte Gazas nach der Militäroperation Gegossenes Blei 2008/09 erzählte.


Qishtas Film dokumentiert die Zerstörung ihrer Stadt während des Krieges. Sie ist keine Journalistin von CNN und hat kein Interesse die Schrecken dieses Krieges zu verbergen: die Bombardierungen, den weißen Phosphor, die Kinderleichen, noch mehr Bombardierungen, die grausamen und willkürlichen Angriffe auf Fischer, das Schiessen auf Bauern, die nicht auf ihrem Land arbeiten können, weil es zu nahe an der No-go-Zone liegt, ein Vater, der – erschütternd - mitten in den Trümmern nach seinem Sohn ruft, und ein 10jähriges Mädchen, Muna, die Qishta fast den ganzen Film hindurch begleitet und auf die Orte zeigt, an denen Menschen getötet wurden, die sie kannte. >>>

 

 

Warum ich nicht auf dem Weg nach Gaza bin (die israelische Armee hat nichts damit zu tun) - Orly Noy -
Wegen technischer Probleme (bei zwei Schiffen) habe ich und mindestens 20 weitere Frauen von der letzten Gaza-Flotille nicht teilnehmen können. Trotz meiner Enttäuschung wünsche ich diesen begeisterten Frauen nichts mehr als eine sichere Fahrt. 


„Wenn alles nach Plan geht, wird die Flotille, die nur Frauen an Bord hat, am Montag, den 26. September die Segel nach Gaza setzen. Wenn alles nach Plan geht, werde ich auf dieser Flotille sein. “Diese Worte habe ich geschrieben, bevor ich nach Messina/Sizilien aufbrach, um mich dort der achten Gaza-Flotille anzuschließen. Nachdem nicht alles nach Plan ging, gab es gute Gründe misstrauisch zu sein.


Tatsächlich begann mein Verdacht schon, bevor ich Israel verließ. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir herausgefunden, dass eines der beiden Schiffe (zwei kleine Yachten), die Amal-Hope, ernsthafte technische Probleme hatte und nicht gemeinsam mit der Zaytouna segeln könnte. Aber das Organisationsteam der Flotille versprach, sich intensiv um ein Ersatzschiff zu bemühen, und dass die Chance, dass beide Schiffe gemeinsam die Segeln setzen würden, hoch wäre.


Die Belegschaft fand schließlich ein Ersatzschiff, aber dann hatte auch die Amal - Hope II technische Probleme, die die Abfahrt verhinderten. Am Samstag erfuhren wir, dass die Flotille nicht wie geplant am Montag ablegen würde, und es wurde bezweifelt, ob die Amal-Hope in der Lage sein würde sich anzuschließen. Das würde bedeuten, dass es fast der Hälfte der Frauen, die aus aller Welt gekommen waren, nicht möglich sein würde auf die Reise zu gehen.
 
Trotzdem fuhren wir mit der Planung für die Abfahrt fort. Der Bürgermeister von Messina, der die Delegation warmherzig beherbergt hatte, erlaubte uns das prächtige Rathausgebäude für unsere Treffen, Empfänge und >>>




Orly Noy - Ich bin aus tiefstem Herzen Iranerin – und Israelin - Manchmal stolpert man über Bücher und findet darin eine Geschichte die so weit reicht, dass man wieder und immer wieder darüber nachdenkt. Das Buch, die Geschichte, die ich gefunden habe, beginnt im Iran. Der Iran und die persische Gesellschaft unterscheiden sich fundamental von arabischen Ländern. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass der Iran kein arabisches Land ist. Dass die Menschen dort Persisch sprechen und nicht Arabisch. Viele wissen nicht, dass der Iran einst eine Demokratie war. Ausgerechnet in Israel treffe ich auf eine Frau, die mit ihrem Engagement und ihrer Arbeit das öffentliche Bewusstsein für den Iran und seine Gesellschaft schärfen möchte.  >>>

 

Merkwürdige Zufälle? Wiederholen sich Sabotageaktionen? - Sabotage an dem irischen Gaza-Flottille-Schiff MV Saoirse in der Türkei - Ohne Rücksicht auf Menschenleben - Von der Initiative "Irish Ship to Gaza" -  - Sabotage an dem irischen Gaza-Flottille - Die MV Saoirse, ein Schiff irischer Eigentümer, das an der Gaza-Freiheitsflottille 2 teilnehmen sollte, ist durch einen gefährlichen Sabotageakt beschädigt worden, als sie im Hafen der türkischen Küstenstadt Göcek vor Anker lag. Beweise dieser technischen Sabotage, die unter Wasser am Rumpf durch Taucher verübt worden war, wurden am 30. Juni, auf einer Pressekonferenz in Dublin in Buswell's Hotel, zur Ansicht vorgelegt. >>>

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Aktuelle  Kurznachrichten

'Thou shall not discriminate'- New rules for Israeli journalists

The camera that made Elor Azaria 'man of the year'

In West Bank, showdown between Israeli settlers and Netanyahu looms over illegal outpost

How Netanyahu rewrote history with one viral video

Palestinian Investment Fund Launches First Cement Factory

Israel seals off Palestinian territories, approves new settlements ahead of Jewish new year

Trump courts Adelson, flip-flops on Israel-Palestine

Schimon Peres - Der Friedensstiftermythos


"Vater" der israelischen Atombombe
Mythos Shimon Peres - Teil 1



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Woman whose Fiancé was Killed by Israel Released by Israeli Authorities

Palästina will Sonderrolle in Marrakesch

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Israeli Firm Claims It Can Break WhatsApp’s Encryption from Backpack

Israel Declares War on BDS Activism

Is Time on the Side of the Boycott, Divestment and Sanctions Movement (BDS)

Israel 'campaigns to change the status quo at al-Aqsa'

Bank closes accounts of Palestine advocacy group

Closure of Ireland Palestine Solidarity Campaign bank account ‘outrageous’ – McDonald

Palestinians living in Israel mark 16th anniversary of Second Intifada

Abbas makes lofty promises to end the Israeli occupation of Palestine

Israel celebrates Rosh Hashana by enforcing a curfew on Palestinians

Israeli settlements directed towards ethnic cleansing: Pundit

Boycott Israel Group Hopes to Host Future Events with Members of Congress

Palestinian officer arrested after criticizing Abbas for Peres funeral

Israeli forces kill Palestinian in West Bank over alleged stabbing attack

2. 10. 2016

CDU will Integrationspflicht für Migranten - SPD mit eigenem Konzept
 

Die CDU pocht auf eine Integrationsverpflichtung für Migranten. Diese sollen den "Grundwertekatalog" anerkennen und sich unter anderem zum Existenzrecht Israels bekennen. Dies will die CDU nach Berichten von "Spiegel" und "Focus" auf ihrem Bundesparteitag Mitte Dezember beschließen.


Merkel - Normale Beziehungen zu Iran erst nach Anerkennung Israels

Sigmar Gabriel pocht auf Israels Existenzrecht

NGO- Israel genehmigt Bau von fast 100 Siedlerwohnungen

Why Israel's Arab statesman boycotted Peres' funeral
 

The subtle nuances of Obama's eulogy for Shimon Peres

A Jewish and democratic state – how to live with the oppression of the minority and still feel good

Palestinian citizens of Israel decry political suppression as police arrest Balad Party officials

Council backs Boycott, Divestment and Sanctions Campaign in support of Palestine

Hundreds of Arab women protest gender violence

Palestinian Investment Fund Launches First Cement Factory

Soldiers Attack The Weekly Protest In Ni’lin

Israeli troops shoot and kill 28-year old Palestinian at Qalandia checkpoint after alleged knife attack

Army Kidnaps Three Palestinians, Two International Activists, In Bil’in

Weekly Protest Held In Kufur Qaddoum

Israeli Army Injures Five Palestinians In Gaza

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